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Aus der Heimat, 1932, Oktober

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Academic year: 2022

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(1)

QUM> bat tynimvii

3&fMwfyto but fflwiftfiUfllM

OeU&Ht 1932

Stacßörmi bet Ortginal-iluffätje oerboten.

Burgcrmeiffcr Xf)oms* Hebe bet bet CBtnfüfgung ber (ßemeinberafsmilglieber am It Zltärs 1851,

Vteine Herren.

©eftatten 6te mir, eße id) gu 3ßrer 33erpflidEjtung burd) £>anbfd)Iag an Eibesftatt fcßreite, einige iöiomente aus bem Stäbteroefen mit furgen Umriffen oorangeßen gu taffen, roetdße id), roenn fie and) einem 3eben non Sorten be- fannt fein merben, als Einleitung gu bem heutigen mistigen Sitte, für er- forbertid) gehalten ßabe.

Sas Stäbteroefen in unferem Staate roar nor Emanetion ber Stabte- Orbnung oom 19. Vooember 1808 nerfd)ieben geftaltet; bie Verfaffungen äußerft mangeltjaft; roesßatb es an Vereinigangspunften feßlte, um ben ©e- meinroitten fußet barguftelten.

Sie ^Regierung bebiente fid) ber Steueroase als Eommiffarien ber- geftalt, baff jebern öerfetben mehrere Stabte gut Veaufficßtigung untergeorbnet mürben. Ellies roas non Seiten bes SÖtagiftrats ober ber Vürgerfdjaften an bie ßößeren Veßörben gelangte ober non biefen erlaffen rourbe, mußte burd) ißre £änbe geßen. Siefe Drganifation ift oorgügtieß bem äußern, felbft=

ftänbigen totalen üeben ber Stabte ungünftig geroefen.

Sas Kämmerei-Vermögen rourbe naeß Etats oerroattet, bie non bem Steueroase, ber Kammer, ber Ober-Vecßnungs-Kammer unb ber ©enerat- Kontrotte renibirt, unb bann non ben Canbesbeßörben oottgogen rourben.

Ueberfcßreitungen ber Etats tonnte nur bie Staatsbeßörbe beeßargiren. Sie

©emeinben tonnten nießt einmal über eine neue Stnlage, Vemußung bes Kämmerei-Vermögens u.f.ro. nerfügen.

Surd) eine fotdje Organifation tonnte es nid)t feßten, baß in ben ©e-- meinben eine allgemeine gerfptitterung unb eine große Verfet)iebcnl)eit ber 3ntereffen ßeroorgerufen rourbe.

Sas allgemeine tianbredßt (: Sßeil 11. Site! 8 §.§. 111—114, conf Sit. 8. :) ßatte bie Vepräfentation ber Vürgergemeinbe auf bie gunft- unb Korporotions-Verfaffung gegrünbet, oßne ßierbureß etroas genau gu beftim-- men, roonaeß ber Vereinigungspunft in einer ©emeinbe ßätte feftgeftetlt roer- ben fönnen. Unter fotdjen Umftänben roar bie Viirgerfißaft oon ber Sßeit- naßme an ben Kommunal-Vngetegenßeiten faßt gängtid) ausgefStaffen unb bie Vtagifträte, bie bie Vermattung ber ©emeinben beforgten unb oon ber Vürgerfcßaft angefeinbet rourben, ftanben unter ftrengfter Vormunbfcßaft ber SRegierung unb rourben ißrer fSeinbaren Vtacßt teinesroegs foot).

(2)

9?acf) oerfdhiebenen 'ißrioatrechtsoorfdjriften mürben bie Aedjtsoethult- niffe bei ben (Einroohnern ber Innern Stabt, in ben Borftäbten, ober in ben Wartungen bes 2Beid)biIbes beurteilt unb entfliehen.

Sie (Etnmifd)ung her ©arnifon Stjefe in bic %3otigei= unb kommunal»

Angelegenheiten ueranlaffte öfter f)ödE)ft unangenehme Berührungen unb hatte gur golge, bah nur ungern 9Ö»agiftrats=Sßoftcn oon ben Bürgern übernommen mürben.

3n fleinern Stabten mar bie 3uftigoerroaItung oerbunben mit her Ab- miniftration ben Richtern in bie §änbe gegeben, rooburd) biefe burd) ihre miffenfd)aftlid)e Ueberlegenl)eit in ben meiftcn fällen gu Bormünbern her iötogifträte gemacht mürben. Ser geachtete Bürger entzog in her Stege! feine Sdfeilnchme an ben öffentlichen Angelegenheiten gang unb her ©emeingeift erlofd) oöllig.

Sah aller (Eifer unb alle Siebe für bie öffentlichen Angelegenheiten unb für bas Baterlanb oerloren gegangen mar, beroies bas Unglüdsfahr 1806.

Sie Staats-Stegierung muhte baher auf Blittel beuten, ben erlofebenen

©emeingeift gu beleben un'b burch Begeiferung her Station bie ©ieber- ertangung her oerlorenen Unabhängigfeit oorgubereiten.

Um ben Stabten bie oerlorene Selbftftänbigfeit roteber gu geben unb beten ©emeinfinn aufs Steue gu erroeefen, mürbe bie Stäbte-Drbnung oom lüten Stooember 1808 erlaffen.

Sas giel bes Sßreuhifd)en Staates mar: Sie Stabte faden felbftftän'big, aber nid)t, roie oor Alters, Staat im Staate fein. Saturn fallen fie roieber erhalten, roo man ihnen biefen genommen hot, ihren Haushalt, fallen abgeben, mas bes Staates ift, Sßoligei unb 3uftig; ihr ©emeinroefen foil nid)t länger oon unabhängigen Korporationen mit lebenslänglichen, faft erblichen 2ftit=

gliebern, aber and) nicht oon Staatsbeamten, es foil oon ©emeinbebeamten, oon roechfelnben Behörben, bereu 2BaI)l oon her Bürger) djaft ausgeht, oer- maltet roerben. gut Streichung biefer Abfichten I)Qt bas ©efet) im 2Befent=

liehen fclgenöe Beftimmungen getroffen:

1. Sem Staate bleibt bas 9ted)t bet höd)ften Aufficht unb (Einroirfung, roeldie fich inbeh im Allgemeinen auf (Erhaltung bet Stabtoerfahung, auf bie leide Kontrolle ber Berroaltung bes Stabtoermögens unb bar- auf befd)ränft, bah nichts gegen ben groeef bes Staates unb gegen bie beftehenben ©efet)e oorgenommen merbe.

2. Sie Stabte roerben nad) ber Bolfsgal)! in grohe (mit 10 000 (£inrool)n.

unb barüber) mittlere (mit 3500—10 000 (Einroohn.) unb Heine (unter 3500 Sinroohner) eingetheilt. 3nt 3nnern foil je be Stabt fich in rnelj*

rere Begirfe abtl)eilen. Ser gangen Stabt ift ein üRagiftrat unb febern

Begirfe ein Begirfsoorfteher oorgefeif.

3. Sie (Einrooljner Heilen fief) in groei £auptflaffen: Bürger unb Sd)ut)=

oerroanbte; aller bisheriger Unterfd)ieb groifd)en ben Bürgern roirb auf­

gehoben. Alle perfönlidjen Befreiungen hören auf u.b.g.m.

4. Sie 93iirgerfd)aft roirb in allen Angelegenheiten burd) bie Korporation ber Stabtoerorbneten oertreten, to ei che oon ben ftimmfäf)igen Bürgern geroählt roerben.

5. Sie Stabtoerorbneten roäl)Ien einen Borfteher aus ihrer SJtitte auf ein 3ahr. Sie erroählen bie Bürgermeifter, Kämmerer unb unbefolbeten

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Wagiftratsperfonen aut |eĄs yaljre. ‘Die Dberburgermeifter beftätigt ber Honig, alle übrigen erwählten Beamten bie ^Regierung.

6. Sie ©tabtoerorbneten oertreten in if)ter ©efamtljeit bie Bürgen gemeinbe in allen Elngelegenßeiten bes ftäbtifdtjen ©etnetnwefens. Sie eigentliche Berwaltung ift aUein bem Wagiftrate, bie Kontrolle bet gejammten Berwaltung bagegen ben ©tabtoerorbneten gugewiefen;

manche ©efcßäfte werben in gemischten Seputationen oerßanbelt.

Elußerbem ift ben ©tabtoerorbneten bie Bewilligung ber Steuern (je- both mit SRücfficßt auf bas allgemeine Gpftem bes (Staates) ber Ehts=

gaben, ßulagen u.b.g.m. in ihre fpänbe gelegt.

SCRit ber ©rlaßung ber 6täbte--0rbnung gab bie ^Regierung fräftigen Smpuls unb fijftematifdje Einleitung gu allgemeiner Eluffaffung fonftitutio- neller Begriffe unb gut ©inübung fonftitutioneüer Drbnung.

©s ift leibet gu bebauern, baß bie ©tabtbehörbe unb and) bie ©inwohnet Dieter Gtäbte bas weife ©efeß, bie ©täbte--Drbnung nid)t red)t begriffen unb ftatt gut allgemeinen ©elbftthätigfeit bes ©taatsbürgerthums, lebenbigen Eln=

triebstraft gut Elnfadjung unb Unterhaltung bes ©emeinfinns in ben £ofaI=

oerhältniffen, allmähligen Elufflärung bes Bolfes über bie öffentlid)en Elnge*

legenheiten practifcßen Elufergieljung gum innigem Etationalgefül)! unb fiehern Berftärfung bes Staates burd) geiftige ©rfjebung bes Bolfes, als fpauptmajime, wie fid) bie ^Regierung burd) bie ©rlaffung ber 6töbte--Drbnung angefünfotgt hatte, betgutragen, ftd) burd) ©rljebung ber einen ©tabtbehörbe über bie anbete unb oft wegen ber geringfügigsten Urfad)cn anfeinbeten, bie ^Regierung gut 6d)Iid)tung ihrer Strettigf eiten oeranlaßten unb fo allmählich berfeiben bie Bormunbfd)aft über bas ©emeinwefen wieber gugeftanben. Surd) fotdje

©treitigfeiten würben eine ungeheure Wenge ministerieller Seflarationen t)er=

ootgetufen, bie bie oon Hampß Elnnalee unb Später bte 3RinifteriaI--BIätter theilmeife gefüllt unb gur iRemebur bei ©ntwerfung ber reoibirten 6täbte=

Drbnung oom 17ten Wärg 1831 Beranlaffung gegeben hoben.

Eibet and) biefes ©efeß genügte ntd)t allen ©taats=©inwohnern, inbem in biefem, fo wie in ber alten 6täbte--Drbnung ben ©chußoerwanbten, unter weld)en im ißreußifchen Staate ein fehr großer Sfjeil auf intellectuelle Bil=

bung Elnfprud) gu madden bered)tigt ift, weber bas Wahlrecht nod) bie Waßb fähigfeit gugeftanben worben war.

©eine Wajeftät ber tjodjfeelige Honig f^riebrid) Wilhelm III. wollte and) biefes leßte fMnbernis gur freien ©ntwidelung eines fonftitutionellcn Sehens befeitigen, jebod) mögen benfelben oielleidjt fein hohes Eiltet, oieIIeid)t and) anbere Urfadjen an ber Etusführung biefes planes geßinbert hoben.

©s war baßer bem jeßtgen Sräger ber ‘Sßreußtfchen Hrone, ©einer Wa-- jeftät grtebrid) Wüßelm IV. oorbehalten, feinem Staate eine fonftitutionelle Berfaffung gu geben, welche unterm 5ten Segember 1'848 erlaffen worben ift.

SRad) biefer Berfaßungsurfunbe finb alle Preußen oor bem ©efeße gleich unb alle 6tanbesoorred)te ftnb aufgeßoben. Sie ©efeßgebenbe ©ewalt wirb burd) ben Honig unb burd) gwei Kammern ausgeübt. Sie Witglieber ber erften Hammer werben burd) bie Sßrooingial-- Begirfs-- unb Hreisoertreter erwählt. Wählbar gum ERitgliebe biefer Hammer ift jebet ißreuße, ber bas 40tc Sebensjaßr oollenbet, im BoIIbefiß ber bürgerlichen iRecßte fid) befinbet unb bereits 5 3aßre lang bem ißrenßcfcßen ©taatsoerbanbe angeßört bat, Siefe Hammer befteßt aus 180 Witgliebern.

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Si? zweite Stammer heftest aus 350 Blitgliebcrn. 3eber felbftftönblgc Brciijje, roeldfer bas 24. ßebensjaljr oollenbet unb im Bollbefit) ber biirger=

ticfjen Bed)te fid) befinbet, ift in ber ©emeinbe, roorin er feit 6 Blonaten feinen 3BoI)nfit) ober Bufentf)alt Ijat, ftimmbered)tigter Urroähler, in fofern er nidjt aus öffentlichen Blitteln Brmenunterftütpng erhält. Sie Urroähler einer jcben ©emeinbe roählen auf jebe BoEphl oon 250 Seelen einen 2Bai)Imam:, unb biefe roäl)len bie Bbgeorbneten.

Sie ßegislaturperiobe ber 2ten Stammer ift auf 3 3a^re feftgefe^t; bie ber erften auf 6 3a^re.

3«m Bbgeorbneten ber 2ten Hammer ift jeber Preuße roäljtbar, ber fid) im 33cIIbefth ber büvgerlid)en Bed)te befinbet, bas 30te ßebensfahr oo!l=

enbet unb bereits ein 3af)r lang bem ff)ren^ifd)en Staatsoerbanbe angel)ört I)at.

Sie ‘ißerfon bes Honigs ift unoerlefslid). Seine Blinifter ftnb oeranb mortlid). Ser Honig führt ben Oberbefehl über bas Speer. 3hm allein fteijt bie oollgieljenbe ©eroalt p. (fr Ijat bas Bed)t, Hrieg p erflären, ^rieben p fdfließen unb Verträge mit fremben Begierungen p errid)ten; (Er I)at bas Bed)t ber Begnabigung unb Strafmilberung; 3hm ftetjt bie Berlett)img oon Drben unb an bereit mit Borred)ten nid)t oerbunbenen Buszeidhmmgen p;

(Er übt bas 2Rünjrecf)t nad) Blaßgabe bes ©efetjes, ©r beruft bie Hämmern unb fdjließt ilpre Sitpngen; ©r tonn fie entroeber beibe pgleid) ober nur eine ouflöfen. Sie Hrone ift erblid) in bem Blannesftamme bes Höniglidjen Kaufes nad) bem Betijte ber ©rftgeburt unb ber agnatifdjen ßinialfolge.

Sie richterliche ©eroalt roirb im Barnen bes Honigs burd) unabhängige

©crid)te ausgeübt.

Sas ©ebiet bes fßreußifchen Staates verfällt in fßrooin&en, Bezirk, Hretfe unb ©cmeinben. Sen ©emeinben insbefonbere fteljt bie felbftftatrbige Berroaltung ihrer ©emeinbeangelegenheiten p, mit ©infd)Iuf) ber Ortspolizei.

Blit biefer Berfaffungsurfunbe rourbe bas patent, betreffend bie 3u=

fammeitberufung ber BoIIsoertreter, oom 5ten Sezember 1848 erlaffen, roel=

d)es biejenigen früheren ©efeße unb Berorbnungen enthält, bereu Begulirung burd) ein bringen bes ßeithebürfnis he^rorgerufen roorben ftnb, unb unter roeld)en and) bie ©emeinbe-Orbnurtg aufgeführt ift.

Siefe ©emeinbe--Drbnimg (©efe| oom Ilten 3CRärs 1850) für ben fßmt=

f)i|d)en Staat roeid)t in mand)en Beziehungen oon ben 6täbte--0rbnungen oom 19ten Booembet 1808 unb 17ten SCRärj 1831 ab.

3n bem Befdjluffe ber Stabtoerorbneten--Berfammlimg oom 22.teit Dftober 1850 ift ber ŚBunfd) ausgefprochen roorben, ben Sitel II ber ©emeinbc=

Orbnung oom 11. Blärz 1850 bei ©infiihrttng biefer ©emeinbe--Orbnung für bie hiefige Stabt in Bnroenlmng p bringen, unb roorben bie @emeinbe=

Behörden bal)er ihre BMrtfamfeit nad) biefem Site! emjurid)ten haben.

Bad) bem 6d)lußfai)e im § 10 ber neuen ©emeinbe--Drbnung oerbleibt cs bei ber Bohl oon 24 Blitgliebern bei bem ©emeinberatt), bei bem ©emeinbe- Borftanbe — Blagiftrat — oerhteibt es nid)t allein bei ber frühem 3Qht oon acht Blitgliebern (§.§. 27 u. 29) fonbern es hat ber ©emeittberatf) außerbem noch einen Beigeorbneten als Stelloertreter bes Bürgermeifters p mäßlen.

Sa nad) § 158 ber Bürgermeifter unb ber Hämmeret in ihren Bemtern unb ©infünften beiaffen roerben, fo finb oon bem ©emeinberathe nur nod) ber Beigeorbnete unb fedjs Bathmänner neu p roäl)Ien. Bnßerbem roolle ber

©emeinberoth audi ben ©emeinbe=©innehmer (§ 51) roählen. ferner roolle

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ber ©emeinberatlj bte £öße bes ©elites bes ©emeinbe-Cinneljmers fo roje bie <pöße ber oon bemfelben Zu leiftenben Caution befdjließen unb gleichzeitig beftimmen, role ute! ber Stammerer für bie Abnaßme ber oon ißm bisher ge­

führten ©efdjäfte eines ©emeinbe-Cinneljmers an feinem ©eßalte fiinftig we­

niger erhalten foil.

Sie fonftigen Subaltern- unb llnterbeamten roerben rooßl in ihren bis­

herigen Stellungen unb ©infi'tnften @u beiaffen fein. Sie oerfdjiebenen Sepu- tationen unb beten Alitglieberzaljl, roeldje oom ©emeinberathe (§ 56) neu &u roäßlen, finb in bem nadjfolgenben Veridjte über bcn guftanb ber Stabt Creuz­

burg fpecieü aufgeführt.

Veßufs Ausführung ber oerfd)iebenen 3Bal)Igefd)äfte roolle ber ©e- meinberath bas in Abfdjrift befonbers eingereichte Aegulatio über bas bei

©inführung ber ©cmeinöe-Drbnung oom 11. IDtärz 1850 @u beabadjtenbe Ver­

fahren ßinfidjtliä) ber ©onftituirung ber ©emeinbe-Aatlje unb ©emeinbe-Vor- ftänbe in ber nad) Site! II p oerroaltenben ©emeinben, benähen, unb elje roohl berfelbe pr 2ßafjl ber 9JIitgIieber bes ©emeinbe-Vorftanbes fdjreitet, bas 915- thige gemäß § 22 bes Aegulatios oeranlaffen.

Sa bas Sßräbifot: „Vürget" nad) ber neuen ©emeinbe-Drbnung in bem Ausbrude: „©emeinbc-Cinroehner refp. Staatsbürger" aufgegangen ift, mithin ber ©eroerbebetrieb nidjt roeiter oon ber ©eroinnung bes ^Bürgerrechts abhängig gemacht roerben fann, fo tann es aud) feine 93ürger--3üngften ferner geben, roeldje bisher in ber gaßl oon 25 ber jüngftcn Vürger bie niebem Sien- fte bei ben geuer-Söfdj-Anftalten unb anbern niebem Sienfte obferoanzmäßig unenbgeltlid) fo lange zu oerridjten gehalten roaren, als fie noch Zur 3°^ ber 25 füngften Vürger gehörten. Cs roerben baher biefe ©efd)äfte fortan foldjcn Cinroohnern zu übertragen fein, roeldje hierzu befonbers qualifiziert unb geneigt finb, foldje gegen Bezahlung p übernehmen.

Somit aber bie Stäbte burdj ben ÜBegfaü ber bisher erhobenen Vürger- recßtsgelber in ihren Cinnahmen nidjt Verlufte erleiben, ift ihnen nad) § 46 ber

©cmeinbe-Drbnung geftattet, ein ©inzugs- ober ©infaufsgetb zu forbern; jebodj bebürfen berartige SBefdjlüffe bes ©emeinberaths ber ©eneßmigung bes 23c=

Zirfs-Aatßes.

Ser SJIagiftrat ift ber Anfidjt, baß ben fünftig fjiet anzießenben ober ben fidj tuet aufhaltenben ober aud) oon hier gebürtigen Sßerfonen, roeldje einen eigenen Jpausftanb bilben ober ©eroerbe betreiben rooHen, bie Sljeilnaßme an ben ©emeinbenußungen ober für befonbere Vortljeile, roeldje ber Aufenthalt in ber hefigen ©emeinbe iljnen geroährt, nur bann geftattet roerbe, roenn Sie­

felben oorljer ein Cirtfaufs- refp. ©inzugsgelb zur kömmereifaffe entrichtet Ija- ben. Ser ©emeinberatlj roolle baßer bei ^eftfeßung ber ipöße ber ©infaufs- refp. ©injugsgelber, roeldje roahrfdjeinlidj in groei klaffen roerben zerfallen müf- fen, auf bie königlichen ^Beamten, roeldje oermöge ihrer Verfeßbarfeit in einem 3aßre an gtuei unb mehr Ortfdjaften fidj ßäuslidj nieber ;u laffen oeranlaßt roerben fönnen, fo roie auf biejenigen ißenfionaire unb Sßartifuliers, burdj roel­

dje bie Stabt ohneljin Außen hat unb audj ferner gefäUigft barauf Aüdfidjt nehmen, baß bem Anziehen oon Sagarbeitern möglidjft entgegen geroirft roerbe.

Sollte es bem ©emeinberathe belieben, einen beftänbigen iprotofoüfülj*

rer zu roäljlen, fo roirb erfudjt, gemäß § 43 ber ©emeinbe-Drbnung zu oerfaß- ren. Siefe ÜBaljI Ijat ben Vortljeil, baß bann bie Vefdjlüffe bes ©emeinberatlj nur oon bem Vorfteßer unb bem ißrotofoHfüIjrer unterfdjrieben ooüe ©ültigfeit

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l)oben; cmberfeits ober ben 9iad)tt>eil, boß wenn ber 'ißrotofoflfüljrer bet ben oiijungen gu erfdjeincn nerfjinbert ift, erft ein onberer !’ßrotofolIfüt)rer gewoijlt unb nom 23ürgermeifter oereibet werben miiffte.

9Bas bte bisherige 3$erpfticf)tung ber fpausbefiger gum 3Bad)t= unb ^a=

trouillenbienft betrifft, fo wirb biefer ©egenftanb einer befonberen (Erwägung unterworfen werben muffen.

3öos ferner ben nad) § 62 non bent G>emein‘be=93orftanbe jäljrlid) int Gep=

tember gu entwerfenben tpausl)aIts=Gtot betrifft, fo werben bis bafjtn alte üJta- terialien gefommelt werben, urn ber Ginwoljnerfdjaft einen genauen 93IicE in bie ftäbtifdfen 3Sermögcns= unb 3lbgoben=3SerpItniffe gu gewähren.

Greugburg ben 11 ten 3Rörg 1851.

S f) o m s, 33iirgermeifter.

Bfirgermeiffer £botns’ Beriet über ben Sufionb ber Sfabf Freusburg im 3af)re 1850.

(^ortfetjung)

IV. Kämmerei--Kuratel.

1. 93ürgermeifter Sporns Sßröfes 2. 9tatl)mann $ e r tj o g

3. Smdjfabrifant 5 u I) r nt a n rt 4. Kaufmann G. 2 1) o m a n p jun.

V. ® e r o 16 -- $ e p u t o 11 o tt.

1. Kämmerer 9t o |" e m a n n Sßräfes 2. 9tatf)mann 3 e d) e 11 u s

3. 53äd'ernteifter Otto.

VI. Gparfaffen = Kuratel.

1. 9tatf)mann $ertjog, tßräfes

2. Kaufmann G. 2 ł) o m q n p jun. 9tenöant 3. 9tpotl)efer lieljmann

4. 2ud)fabrifant fi. jf u I) r m a n n

VII. 5 o r ft = $ ep u t a t i o n.

1. .Kämmerer 9t o f e m a n n Sßräfes

2. 9tall)inann 3 e d) e l i u s erfter Gteünertreter 3. 9tatl)mann $ e 11 £ o n groeiter Gtellnertreter 4. Gd)ießt)nuspäd)ter 9t e e b i d)

5. 6d)ul)mad)ermeifter Gort Kapp 6. 25öttd)ermeifter SBilijelm £>offmann 7. 2ifd)Iermeifter 6 d) e r f f

8. Kaufmann 93ertIjoIb SepfatI)

VIII. Siegelet--®eptttatfon.

1. Kämmerer 9t o f e m a n n Sßräfes 2. 9tatt)mann e X i f a n Gteünertreter 3. 9tiemermeifter Git fd) mann fen, 4. 99ädermcifter Otto

(7)

5. ©eifenfiebetmeifter Stably 6. Sßofamentier 91 r n b t

7. Ktaurermeifter § c f f m a n n

IX. ©d;nl--Deputation.

1. gtatljmann 9Jt e o i u s xpräfes

lÄTatSr” } 9=W.= «»«*<

4. 2lpotI)efer 2 e f) m a rt rt

5. Kaufmann 2BiIf). S u f) r mann 6. SIdfdjermeifter 2B e r n e r 7. ©ädermeifter 2B i It e n s

X. 21 cf e r -- D e p u t a t i o tt.

1. Kaufmann ß e dj e I i u s Spräfes 2. ©dfmiebemeifter CSrnft © p 111 e r 3. Korroer£5befit;er C5 o I f a

4. (öafttoirtf) Siptnsfg 5. bto. St r j u cf I.

6. 2lderbürger ©ottlieb 6 d) o b I o f 7. bto. 2lbam 23 r a g u 11 a

8. ©eifenfiebetmeifter Stabet;.

XI. (ScelcrfcEjc 5unbattons--£uratel.

1. Katfjmann tper^og, Gräfes unb Kenbant 2. Kiemermeifter © 11 f d) m a n n fen.

3. ©djloffermeifter ©ollof

4. Sudjmadjcrmeifter ©arl 9t e n n e r.

XII. Stau- Urbar--Deputation.

1. 9tatl)mann § e r | o g Gräfes 2. Kiemermeifter ©ittjdjmann fen.

3. Dudfmadjermeifter 2 u b ro i g 4. ßubrifant Stieb. Suljrmann 5. 23rauermeifter 23 u n b f dj u d) jun.

XIII. ©Ąie§^aus*Deputation.

1. Stammerer K o f e m a n n, Gräfes 2. Katljmann ß e d) e Ii u s

3. Katljmann S- Kenner 4. 6d)uf)mad)exmeifter 6 d; o l;

5. 23tid'ermcifter Otto

XIV. ©idjerljeits--Deputation.

1. gtatfjmann Sß e 11 f a n, ißräfes 2. Kiemermeifter fö i t f d) m a n n fen.

3. Sifdflermeifter ©teile

4. Staufmann 23ertlfolb 2egfat%

5. Söpfermeifter Ä u t f d) 6. ©djloffermeifter U f) l i d)

7. Sabrifant Sr'ei)r- Sul;rmann 8. Sudjmadjermeifter ©arl Kenner.

(8)

XV. $eleudjtungs$eputatiott.

1. SRatljmann e 11 f a n Gräfes 2. Sßofamentier Arnbt

3. Gdfufjmadfermeifter (Tarł 51 a p p 4. 93äcfermeifter 933 i £ £ e n s 5. bto. f? r i t f d)

6. Sudfmad^ermeifter D r o b e c£

Das 7te 931itglieb, Haufntann CŁoIjn, ift geftorben.

XVI. geuer--Soctetnts--deputation.

1. Hammerer 91 o f e m a n n Sßräfes 2. 91ati)mann 3 e d) e l i u s

3. 91ed)tsanwalt Sange 4. äJlaurermcifter 93 ö I) nt e

5. ßimmermeifter Hannewifdjer

XVII. H ra u I en £)aus--93erroaltungs--Deputation.

1. 91atl)mann S)3 e l i £ a n Sßräfes 2. 93rauermeifter 93 u n b f d) u dj 3. (Saftwirtl) 2 i p i n s £ i 4. Stabtmufitus <p e i n j e.

4. 93 e g i r £ s o o r ft e I) e r. Am ©djluffe bes 3afjres 1850 ftanben ben

©ier Stabtbejirfen bie nadjftefjenb naljm^aft gemachten 93eäir£5uorftel)er nor, 1. bem Hrafauer 93egtr£: ber Geifenfiebermeifter 6 a d) s,

beffen Gtelloertrcter: fjärbermeiftcr S p t n b I e r.

2. bem Gd)£off=93e&ir£: ber Sudffdjeerermeifter 91 e i d) e l t, bie GteUneitreterftellc ift gegenwärtig nid)t befefet.

3. bem Deutfd)en 93ejirf: ber ^oljpnbler 2 a df m a n n, beffen Stellnertreter: Gdfmiebemeifter Raffet.

4. bem Hird)^93egir£: ber 93äc£ermeifter Otto, beffen Stellnertreter: Sud)madjermeifter Grota.

6ämtlid)e 931itglieber ber norgebadften Deputationen unb Hommiffioneit finb, mit Ausnahme ber 93orfi£enben bei ben Deputationen, weldje ber SRa-- giftrats=Dirigent ernennt, non bem (Semeinberatlje neu ju wählen.

Die Anfertigung ber Stammrollen unb bie fonft bas Ausl)ebungs=

gefdjöft betreffenben Arbeiten finb oom 91atlpnann 931 e n i u s beforgt worben.

Das A3aagegcfd)äft bei ber Gtabtwaage beforgt ber Gtabt--Acltefte

© u n b f d) u d).

5. Guba£tern= unb Unterbeomte. a. 6ubaltern = 93e«

amte.

1. Der Gtabtfetretair ^riebrid) 2 a s £ e ift feit 1848 angeftellt.

b. Unterbeamte.

1. Die SßoIijenSergeantenfteHe ift feit bem 1. 91ooember 1850 erlebigt. 93is jum 1. SRärj 1851 nerfaf) biefe Stelle ber penfionierte Gteuerauffeljer A u I i ä) gegen 6 Gilbergr. täglid) Diäten. 93on ba ab ift ber Unter-- offigier tp a n n i g probeweife &ur Dienftleiftung gegen 10 91tl). monat­

lich Diäten angenommen worben.

2. Der 8poIigei=Dtener (£ r b s ift intermiftifd) unb auf Hünbigung gegen 8 91tf). monatl. C5ef)alt angenommen.

(9)

3. Sen Rümmerei-Siettet unb ©getutorbienft oerfießt mtermiftifd) bet eße- malige SRilitair © u I) r a.

4. Sen ^örfterbienft oerfießt bet mtermiftifd) angeftellte Säger Sß a b u r.

5. Set ßiefige ^letfdjermeiftec 58 e ct ift mtermiftifd) als SBoXbbelaufer am geftellt.

3m Sommer wirb bie Stabt burd) oier, im łtiinter in ber Siegel burd) fed)s Stacßtroädßter bewad)t.

6. 9lrmeit = 2Befen.

Ser C£tat für bie SlrmemHaffe war für bas 3dßr 1850 auf 663 Sit i), ausgemeffen. ©s mußten aber aus ber ßämmerei-Saffe notßwenbigerweife 136 Sttl). 13% Sgr. gugefdßoffen werben.

Sie Stabtarmen erhalten bie Unterfiüßitngen tljeils in baarem Selbe

— gu 10 Sgr., 20 Sgr. unb and) gu einem Sßaler monatlich; für jebes 2Bni-- fenfinb wirb für bie Verpflegung monatlid) ein Scaler gegaßlt, außerbem er- ßalten biefe bie notßbürftige ©eüeibung — tßeils in £oIge. 3n SXranEßeits- fallen wirb bie SJlebigin für bie Sinnen ebenfalls aus bei SlrmenEaffe begaßlt.

Sie ßiefigen Slergte ßabeit bis jeßt faft fämmtliti) ben Branfett ber Sir- men ißren ärgtlidjen Sciftanb unentgelbiid) gewährt. Ser Soctor meb. 58 e r iv ß a r b, welcßer als Branfenßausargt gegen ein Honorar oon 30 Sttß. fäßrlid) angeftellt ift, ßat gugleid) bie 5Berpftfd)tung, ben armen Traufen feinen 58ci=

ftanb unentgelbiid) gu gewußten,

Sas ftäbtifcße ipofpital unb Hranfenßaus oor bem beutfd)en Sßore wür­

be im 3aßre 1848 als oollftänbig erbaut unb eingericßtet gut Slufnaßme oon 7 ipofpitalitinneu unb ber erfranftcn ©e feilen, Seßrlinge unb Sienftboten in

©ebraucß genommen. Sie erfranften ©efeüen etc. gaßlten oierteljäßrlicß prae=

numeranbo nur bie geringe Summe oon 5 Silbergr. 3Bas bie ipofpitalitinnen betrifft, fo waren bereu bis infl. 1821 nur 4 oorßanben. Sie Sleoeunen bes

£>ofpita!gebäubes, wclcße oorgiiglid) burcß einige Kapitals- unb 3Biefenginfen unb burd) 8 Scßeffcl 11 Stießen jäßrlicßen ginsgctreibes, welcßes fiscus an bie Stabt burd) bas Sominium SI e u ß o f liefert, gebilbet worben, ließen erft im 3aßre 1822 eine 5Bermeßrung oon 3 §>ofpitalitinnen gu. Ser gebacßte ©etrei*

begins rußt auf ber ©runmatbfäßen SJlüßle, genannt bie Spittelmiißle, welcße früßer bem fiscus geßörte. Sie fieben ^ofpitalitinnen erßnlten außer freier SBoßnung unb 58eßcißung eine jebe berfelbcn monatlicß eine baate Unter- ftüßung oon 1 Sltß. 5 Sgr.

SJleßrere ßintmer im Branfenßaufe finb an bie ßier in ©arnifon liegenbe 3te ©sEabron bes 4ten fmfnrem-Slegiments gegen einen jäßrlicßen SJlietß$ins oon 100 Sltß. als föarnifon-Sagaretß oermietßet worben.

Sie fonftigen ^unbationen gut Unter ft üßung ber ftäbtifcßen SIrmen finb folgenbe:

1. Sie Seclerfcße Junbation ßatte im ßaßre 1847 ein Kapitel oon 800 Sltß. Saut Stabtoerorbnetenbefcßluß oom 27.ten SJlärg 1847 finb baoon 400 Sltß. gum 58an bes BranEenßaufes oerwenbet worben.

Sie anberen 400 Sltß. oerbleiben als ©runbtapital, wooon bie ßinfen mit 5 5)3rogent gut Slrmenfaffe fließen. Ser fjunbator ift ber oerftor*

bene ßicfige Vürgermcifter 6 e e I e r — 1718.

(10)

2. Sie $ r i e b r i d) 3BiI^eIm = 6tiftung Ijat ein urfprüng5id)es Capital con 200 85% Sie 3infen bacon finb gur 93egaf)lung con 9Itg=

neien für arme Bürger beftimmt. Ser gmnbator, ein ijiefiger 93ürger, l)at feinen 35amen nidjt nennen laffen.

3. S a 6 © e f d) e n f ber fetjt nod) Ijier lebenben oermittweten 5 r a u 95 i 5 5 m e i ft e r non Swarbowsfi beträgt 100 35 51). Sie 3in|"en baoon muffen gum 2lnfauf oon §o!g für 9lrme unb groar gu 89ei5)nad)5en 3 3555). unb gu Sichtmefj 2 8555). oerwenbet werben.

4. SasStiftungs H a p i 5 a 5 bes Ijier oerftorbenen Kaufmann 35at^mann Carl © o 5 5 5 i e b .*?) e r 5) o g beträgt 100 8555). Sie 3mfen baoon werben allfäfjrticE) an fünf Lausanne h’.efiger Stabt, oljne Unterfd)ieb ber ©onfeffion, am löten 3iooember, als bem Sterbetage bes üegators, oertI)ei5t.

5. 85ns ber unter bem patronat bes 8J5agiftrats ftefjenben S o 5 5 e n 5) o = f e r f d) e n Stipenbien^Stiftung für Stubirenbe, weld)e aus ber Stabt ©reugburg gebürtig fein müffen, erhält ber Stubent ber 89)9=

lofopfjie Osfar 89 i esu er, ein Soljn bes früher an ber 5)iefigen 55önigl.

95rmenl)ausfd)utc angej'tellt gewefenen Setters 89 i esu er, feit bem 1, Oftober 1850 bas Stipenbium im ^Betrage oon 150 8555). jährlid) in halb­

jährlichen 35aten poftnumeranbo auf gwet 3al>re. ©in 3aljr hatte er bereits oorfjer ftutirt, ohne fid) um bas Stipenbium beworben gu haben.

Sas uufgcfammelte Kapital biefer Stiftung beträgt bereits 3490 8555).

Sie oerwittwete fjrau Sanbrätljin oon 39iffel erhält laut Stabtoerorb- neten 3Befd)5uf) oom 7ten 385ap 1845 eine lebenslängliche Unterftüpng oon fätjrlid) 12 8555). 26 Sgr. 3 %3fg. 83om gangen Greife werben für bie o. 3BiffeI jährlich 400 95% freiwillige Ünterftii|ung aufgebradjt.

lieber bie fonftigen 2?ermögensoer5)öItniffe !ann id) gut 3eit nid)t berid)-- ten, inbem bie ©arnifon=83au=6inrid)tungs=©ommiffion über bie burd) bie ©at=

nifons=6inrid)tungen ber Stabt etwad)fenen Soften nod) n:d)t 5)at 35ed)nung legen fönnen. Ser 9J5agiftrat wirb aber bem ©emeinberati) näd)ftens einen ausführlichen 9Serid)t über biefen ©egenftanb abguftatten nidft oerfehlen.

©reng bürg ben 6ten 815 ä r g 1851.

geg. SI) o m s, 93ürgermeifter.

2Cus ber (8efdjitf)fe ber eoangelifdjen

fiirdje gu äonffabf. a?™ 6. ®,ro«L

(gortfefcung)

Sa bie 3eroltfd)üi)er Hircp als foldje erft aus ber nad)reformatorifd)cn 3eit ftammt, fo mar bie Hird)e in 3eroItfd)iih gunäd)ft ohne irgendwelche 9Ser=

binbung mit einem nod) fo fleinen ©djulfpftem. Sie Hinder ber Sorfgemeinbe 3eroItfd)üh gingen nad) Honftabt gut 6d)ule, fomeit fie überhaupt die ©d)itle befudhten. 3n Honftabt beftand nod) aus ber 3eit nor der ^Reformation eine

(11)

Sleftoratsfcßule, in ber Einher gum geifttidjen Seruf oorbereitet rourben. f^tet- lid) rourben aus ber ©emeinbe Seroltfdßüß nur feßr roenige Stinber nad) Sion- ftabt gur Sdßule gefdjidt. 3eben Sonntag, an bem in ber 3eroItfd)üßer Htrd)e

©ottesbienft gehalten rourbe, tarnen groet Sdßüler ber Slonftäbter 6d)uie unb fagten im ©ottesbienft ben Hatedjismus auf,

‘311s im 3ui)re 1668 bie erfte Svircßenoifitation unter bem Senior Jul- cerinus geßalten rourbe, oon ber roir in einem früheren 31bfd)nitt oernommen ßaben, mußte ber Senior gu feinem Beibroefen feftfteUen, baß eben in ber 3eroIt‘

fcßüßer Hircßengemeinbe troß ber 3inorbnitng bes Deifer ipergoges nod) feilte Kireßenfdjule eingerid)tet roorbcn roar. Ser patron ßielt groar bie Rinber roenn audj mit geringem ©rfotge gum 6d)utbefud) an, aber er roar für bie ©inrid)- tung einer felbftänbigen Sdple in ber Śirdjengemeinbe 3erottfd)üß nod) nid)t red)t gu ßaben.

2lis am ©nbe bes 17. 3aßißunberts auf ©runb ber SBifitationsbericßte ber Senioren feines Sanbes ber Oetfer $ergog feßr ftreng auf bie ©inriißtung oon Scßulen überall bort ßielt, roo eine Slricße beftanb, änberte fid) ber guftanb feßr halb. Ser Deifer $ergog brüdte befcnbers auf bie ©runbßertfcßaften, baß biefe bas nötige ßanb unb bie notroenbigen 9täumlid)feiten für bie öcßulen ßer- gäben. 3tt ben Streßen rourben Sd)uibiid)fen aufgefteiit, in benen freiroiüige

©oben für bie 6d)ulfinber gur 3lusftattung mit 93üd)ern gefummelt rourben,

©troa um bas 3a# 1706 roirb nun in 3eroltjd)üß ber erfte Scßulßalter ange- fteiit. ©r ftammte aus ©unbfcßüß unb ßieß Stanislaus ^obeieefi. ©r roar nid)t befonbers oorgebilbet. ©r erhielt ein Oleines tpaus an ber ©teile ber heu­

tigen Schule mit bem bagu geßörenben ©artengrunbftüd gur Stußung. Sie Sorfgemeinbe unb bas ©ut mußten ißm ben Lebensunterhalt in Staturalien ge­

ben. 3lußerbem befant er ein Scßulgelb als ©eßalt. Seine ©innaßmen aber roaren troß aliebem fo gering, baß er oon ißnen allein nid)t hätte befteßen ton­

nen. So betrieb er nebenher nod) bas tpanbroerf eines Sdpeibers. 3n ber Stircße roar er ißorfänger unb Lüfter. 3lud) hieraus befam er einige ©eibge- fälle. SJtit ber 33ilbung ber Scßule roar bie Hirdjengemeinbc betraut roorben.

Sie ©runbftüäe unb bas Scßulßaus hatte groar bas ©ut gu ftellen, es ging aber mit ber Stellung in bas ©tgentum ber ^ireße über. Ser Beßrer roar als Sir- eßeubeamter in feiner ©igenfeßaft als Süfter unb Beßrer angefteüt. Saßer gal­

ten bie Staturallieferungen bes Sorfes unb ber ©üter als Beiftungen an bie Sircße, bie ja ber ilnterßaltungsträger ber Scßule roar, unb aus beiten ber Un­

terhalt bes Sircßenbeamten beftritten roerben füllte.

Um 1722 feßeibet Sobelecfi burd) Sob aus feinem 31mt aus. Sein Stadj- folget roirb 3lbam SJlifiaf. Sief er trägt ben oollen Sitel Sircßfcßreiber unb Sißulßalter. 3ßenn and) er nod) feine fonberlidje öBorbilbung für bas Sircßeit- unb Sdßulamt erßalten ßatte, fo roar fein ©efamtgeßalt bod) auf bie $öße ge- fommen, baß er feinen Siebenberuf meßr notroenbig ßatte, um ben feßlenben Seil feines Lebensunterhaltes baraus beftreiten gu tonnen. 21bam Sltifiaf ßal feines 3Imtes bis gum 3aßre 1754 gemattet.

3n jener geit trat eine erßeblidje 3Bonbtung im Sdplroefeit ein. Sie preußtfeße Slegietung legte großen SBert auf bie Hebung bes Sdjulroefens unb auf bie 93orbiIbung ber Beßrfräfte. Ser Stadjfolger SStifiafs mußte feßon erßeb- ltd) größere Sennlniffe aufroeifen, gumal aud) bie firdjenmufifalifdie Seite bes 31mtes 93orbiIbung im Drgelfpiel erforberte, ba in jenen 3aßrgeßnten bie erfte Orgel in ber ßtreße gu 3eroItfdßüß aufgefteiit rourbe. So trat 1754 ein nod]

(12)

junger, rilftigec Sllann bas ^irdjen-- unb Sdjulamt an unb erhielt nunmehr ben 'Xitel Órganift unb Sdjulßalter. (Es mar bies ©ottlieb Strebs, bet faft ein f>al=

bes 3aßrßunbcrt in Seroitfdjiiß gearbeitet ßat unb beffett fegensreidjc Slrbeit nodj bis gum ßeutigen Sage an einer Steiße oon fünften in ber ©etneinbe fidßt*

bar ift. 3U feinet Slmtsgeit mürbe ein neues Sdjulßaus im 3at)te 1774 erbaut, ba bas alte für bas SIbßalten oon Sd)ulunterrid)t ungeeignet mar.

33ier 3aßre fpater, am 21. SIpril 1788 befaßt bie f'öntglicße Stegierung bie Slbßaltung einer Sdjitlreoifion an. ^Beauftragt bamit mürbe ber bamalige Senior unb Sßaftor ©eorge $reijtag in Stonftabt. Slus bem ‘prototoll jener Steoifion tönnen mir uns ein gutes 93ilb non ben Sdjuloerßältniffen gu jener Seit in ber Sorfgemeinbe 3eroItfdt)üfe madjen.

Sie Sdjulreoifion mürbe in ber Sdjulftubc oorgenommen, in ber fid) bie Stinber eingefunben Ratten. Siußer ben Äinbern maren and) bie ©Item anroe-- fenb. Ser Steoifor Ijatte gu ber Sdjulprüfung im Aufträge bes Oelsnifcßen Slonfiftoriums aud) bie ©runbßerrfdjaften eingetaben. Sßerfönlicß fanb ficß in ber Sdjulfiube ber föitiglidje SJtajor oon ©ursfa ein, ber bie ©runbßerrfcßaft oon 3eroltfd)üt} befaß, unb ber Sanbfdjaftsältefte oon Spiegel, ber bie ©unb-- fcßüßer ©runbßerrfdjaft inne Ijatte. Sa bie Sdjule ja eine Sdjule ber Hirößen-- gemeinbe 3etoltfcßütj mar, fo gingen bie 3eroItfd)üßer unb ©unbftijüßer Słin-- ber gemeinfam in biefe Sdjule. Sie Steoifion mürbe begonnen mit bem ©ejang bes Siebes: „$err fegne meinen Sritt . . ." Sann mürbe ber töniglicße 23e-- feljl befannt gcmadjt. Sie Sefeiinber trugen etroas aus bem Sanbfcßutenta-- tecßismus not. hierbei mürben fragen geftellt über bie 93ortreffIicßfeit unfe-- rer Seele nad) ißrem Urfprung, nadj ißren ^äßigfeiten unb bem foftbaren Sö-- fegelbe, bas auf fic gemenbet roorben ift. Sie fragen mürben in polnifdjer Spradje gur 3ßeantroortung oorgetraacn.

Slnbere ^inber roieberßoltcn bie roödjentlicßen Sprücße, bie burd) j^ra-- gen gut (Einfidjt unb (Erbauung befonbers nadj 3oß. 17 SB. 3 gergliebert mürben.

9Jlit ber gefamten Sdjule aber mürbe bie Seßre oon ber gütigen '.ßorfeßung ©ot-- tes, ber felbft bem Unbanfbaren außer Seib unb Seele aud) Staßrung unb Äleü bung gibt, beßanbelt. Sann mürbe aus bem Sefebucß gelefen unb Sieber in bem Stegifter nadjgefäßlagen. SInbere Stinber bucßftabierten bie iß neu oorge-- fprodjcnen polnifdjen unb beutfdjcn ©orte. Sie 93ücßer gum Sbßreiben unb bie Safein mußten oorgegeigt roerben. Sie mittleren Ainber budjftabierten in ißren Sefebiicßern. — Ser Unterridjt mürbe täglidj geßalten. SRontag, Siens- tag, Sonnerstag unb Freitag bauerte er fünf Stunben, SJtittroodj unb Sonn=

abenb nur btci. Ser Unterridjt mürbe täglidj mit ©ebet angefangen unb mit einem Sieberoers gefcßloffen. Stad) ber Unterroeifung finbet eine breifadje Sluf-- teilung ber Sinber ftatt: 1. biejenigen Rinber, bie lefen, 2. bie, bie bucßfta=

bierert unb 3. bie, bie fid) mit ben Sßudjftaben befannt madjen. Sie abc--Hinber fagen jeben Sag groeimal auf. Siefen roirb aud) bie ©odje ßinburcß täglidj ein Sprucß breimal aufgefagt, ben fte bann bes Sonnabenbs ausroenbig roiffen.

©enn mit ben größeren über ben Sanbfdjulenfatedjismus ober bas ©odjenlieb ober bes SRontags über bie leßte Sßrebigt fatedjifiert roirb, fo ßalten bie kleinen ißre SBücßer folange gu unb geben auf bie fragen Sidjtung, roeldße mancßmal audj an fte geridjtet roerben. Sie 93udjftabierfinber roerben in rießtiger Seilung ber Silben int Seutfdjen unb Sßolnifcßen unterroiefen, fobaß fie jeben ßalben Sdßultag groeimal auffagen. Seutfdje unb polntfdje ©orte roerben ißnen gum budjftabieren oorgefagt. Sieben bem roödjentlidjen Sprudj lernen biefe einen

(13)

ober mehrere ©erfe aus einem Siebe auswenbig. Wirb aber fatetßifiert, fo wer ben tiefe hinter mit ben antern in gleicher Weife burcßgefragt. Sie Sefelin- ber üben fid) im Sefen. (Einige lefen in ber ©ibel, untere aus bem Gefangbud;

ober aud) aus bem Goangelienbud). Wontag unb Sonnerstag oormittags fügen bie Sefefinber aus bem Öanbfcßulenfatecßismus etwas auf, unb ba fogleid) her­

über fated)ifiert wirb, fo werben aud) bie anbern Sinter angewiefen, gleitßjei- tig Sltßtung 31t geben. Sind) wirb Wontag bie Gonntagsprebigt wieberßolt.

Sienstag unb Freitag werben bie §>auptftüde bes Sutßerfcßen Sated)ismus ftiid- weife aufgefagt unb barübet an bie Gtßulfinber fragen g efteilt. Wittwocß fü­

gen bie 2efef inter etliche ©erfe aus einem geitliebe auf, worüber fragen ge- ftellt werben. Gonnabents werben bie Gpifteln ober abwecßfelnb bie Goangelien bemäntelt. Gnblid) wirb an tiefem Sage bie Gtßule entmeber mit einer (Ermah­

nung sum Sani für ben non Gott ben Wenfcßen geftßenften Gonntag ober gut Gßrfurtßt gegen bie ßanbesobrigfeit ober 311m treuen Geßorjam gegen bie Gltern gefd)Ioffen. 3n ben Stadßmittagsftunben werben bie Sefefinber im Gtßreiben auf Sßapier unb ben Safein unterwiefen. Sie 9ln3aßl ber Gcßulfin- ber aus ber Gemeinte 3eroItf<ßüß ift fünfgig» Sie Gtßulprüfung würbe mit Gefang befd)Ioffen unb tie Gütern ermahnt, forgfältiger auf ten Gtßulbefud) ihrer Sinter 3U ad)ten. Ser Gtßulßalter wirb oufgeforbert, bie ©ilbung ber Sinter fleißig 3U betreiben, bamit er fid) nid)t ber göttlichen Gnate oerluftig madje.

Siefem Stcoifionsbericßt ift nun nod) ein Gpegialberid)t angeßängt, ber bie äußeren ©erßältniffe ber Gtßule unb bie Sßerfönlid)£eit bes Seßrers beßan-- belt. hieraus erfaßten wir, baß 3um Gdjulort 3eroItftßiitj aud) bie Sorfge- meinte Wunbftßüß mitgereeßnet wirb. Sie nädjften Gtßulen fint nad) Witter- natßt bie Gtabtfdple 31t Sonftabt, nad) Often bie Gtßule in Wargsborf, nad) Wittag ift bie nädßte Gtßule in Wierftßt) unb gegen Slbenb ©riniße. Sie Gtßule beginnt im Gommer früh 7 Ußr unb bauert bis 10 Ußr, im Winter oon früß Qd)t Ußr bis elf Ußr. Stacßmittags aber ift Winter unb Gommer oon 12 bis 2 Ußr Unterricht. Sie fogenannten $ütefinber fommen woßl meiftens oor­

mittags 3ur Gtßule, febocß bleiben fie am Stacßmittag weg, weil bie Gltern an­

geben, bie Sinter müßten ißren Gltern bas Wittageffen auf bas ßerrfd)aftlitße Selb bringen, wo fie mit £eumad)en ober Getreibceinräumen befcßäftigt finb, unb es ben Gltern nitßt erlaubt ift, oon ber $ofearbeit nad) |>aufe 311 geßen.

Sie Sinter oon Wunbftßüß aber geßen im Gommer notß fparfamer in bie Gtßule, weil bie Gltern, bie meift lein Gefinbe ßaben, fowoßl 311t £iitung bes Keinen unb großen ©ießes unb 3ur Wartung ber Keinen Geftßwifter fie nötig 3u ßaben oorgeben. 911s ßeßrbücßer werben in ber Gd)itle ber ftßlefiftße £anb=

ftßulenfatecßismus in Säbelten, $übners ©ibliftße Gefcßid)te unb ber Sutßer- ftße Satetßismus nacß ben $auptftüden oerwenbet. Somit aber bie Sinber oon ben Glaubenslehren unb Sebenspflicßten ben rechten ©egriff belommen, fo ge- f(hießt bas Satedjifieren in polnifcßer Gpratße. Senn „bie Ünwiffenßeit würbe notß bider werben, wenn man unfere allerßeiligfte Steligion in einer ten Sin­

tern unbefannten Gpratße oortragen wollte". 911s Öefebütßer finb eingefüßrt bas Gefangbud), bas Goangelienbutß unb ber Satetßismus. 9In Gdßulftrafcn ift bas £>erunterfeßen unb wegen ßeicßtfertigfeit tie Stute eingefüßrt. Sem Gtßulßalter wirb über feine Wiffenfdjaft, feine Seßrgabe unb Weiß ob e fein be-- fonbers gutes geugnis ausgeftetit. 3n feiner Sif3iplin ift er ftßarf unb oer- troffen, in feiner Slmtstreue jebotß pünftlicß, natß feinem ßebenswanbel mäßig unb fonft überall ein guter ipausoater. Sas Geßalt bes Organiften unb Gcßul-

(14)

tjalters ftelft fid) Damals auf folgenbe Sßofteu: ©r befam non ber Kird)e als ©e=

halt 24 9x5t5„ oon ber ©emeinbe 3eroltfd)üß ein fixiertes 6d)ulgebalt non 12 97575. 9 ©r., non ber ©emeinbe ‘Mit-- unb 9teurounbfd)üß 10 97575- 15 ©r. Mls

©ertd)7sfd)reiber befommt er 12 97575- Morn ©ominium 3eroItfd)üß fte^t 75m 51t art ©eputat 1 pother £eu, V2 guter ©rammet unb 4% Klafter £>olg, gutem ein ©arten oon 10 Viertel Musfaat, 2 ©eputatbeete unb ein Mcßtel Mier. Mott bem ©omtttium 9Bunbfd)üß foil er erfüllen: 1 guter $eu, 4% Klafter §>oIg unb 2 ©eputatbeete. Sie ©emeinbe 3eroltjd)üß foH liefern 7,8 <Sd)effeI oer- fdjiebene Kucßelfpetfe unb oon 2Bunbfd)üß 5 «Scheffel Korn unb 2,8 ©djeffel Kucßelfpeife. ipiergu trat nod) bas ^utungsrecßt auf ben I)errfd)af711d)cn $Bte=

fett. Somit batte für Damalige Merßältniffe ber Drganift ein red)t anfeßnlicßes

©eljalt erreicht.

1794 mürbe bie ©emeinbe 3eroItfd)ütg oon einem großen UnglücE 5etrof=

fen. ©er obere ©eil Des ©orfes fiel einem Mranbe gum Opfer unt and) bie erft furg guoor neu erbaute Sdjule brannte reftlos nieber. 97un mürbe gunäcßft in einem alten tpaufe Des ©ntes ber Sdjuluntemcßt gegeben, bis im Sabre 1795 bas neue 6d)ulgebäube oon Der Kircßengemeinbe errid)tet roorben mar. Krebs amtierte nod) lange nad) Den greiljeitsfriegen in 3erolt|d)iiß als Drganift unb Sdjulbalter gieilid) batte er and) mancherlei Scßroterigfeiten in ber ©emein=

be, fobaß ißm tiefe nid)t bie 937ittel gum Mau eines Scbroeineftalles, eines Mb=

ortes unb eines gaunes gemährte, ©ies mußte er fid) aus eigenen 907itteln berftellen laffcn. Mts am 18. Oftober 1825 bie iputungsauseinanberfeßung er=

folgte, erhielt bie Schule für bie iyutung ein Mderftüd, bas fid) nod) beut in oollem Umfange bei Den Sdjulgrunbftüden oorfinbet.

Muf Den Organiften ©ottiieb Krebs folgte in 3eroItfti)üß Der Drganift 907att5ias Sr0da, beffen 97ad)folger CCIjriftian jpeinrid) 9J7eng mürbe, beffen

©rabftätte fid) nod) auf Dem 3eroItfd)üßer fyriebßof befinbet. 1861 finb bis auf tie Kinter aus oier gamilien nod) fämtlicße Sd)ulfinber polnifcß. ©ine ßeßr=

fraft mußte Damals 196 Kinber unterrichten. 3m 3aßre 1865 mürbe in 3Bunb=

fd)üß eine Mebenfäjule oon 3eroIt|d)üß aus errichtet unb gunädjft oon bort ans and) bebient. 3eroItfd)üß erhielt Dafür einen Mbjuoanten, ber bie 97ebenfd)ule bebienen mußte. 3m 3aßre 1873 aber mürbe Die M'bfuoantur gang oon 3eroIt=

|d)üß abgetrennt unb tie Sdjule in 9Bunbfd)üß oerfelbftänbigt. ©leicßgeitig er=

folgte and) eine Mermögensauseinanberfeßung Des Sdjitloermögens groifcßen Den beiten ©orfgemeinben. ©as Sdjulgebäube in 3eroItfd)üß mürbe im 3aßre 1874 renooiert unb roefentlid) ermeitert. 1894 mar in 3eroItfd)üß Organift Karl ©groin, ©iefer erteilte nocß polnifdjen 97eIigionsuntemd)t. ©ie Konfir=

atanbenfinber gingen nad) Konftabt in Den Konfirmanbenuntemcßt unb erßiel=

ten and) tiefen nod) lange in polnifdjer Sprad)e. 1898 fam Karl Sßrange in bas Mmt Des Organiften unb Seßrers, bas er bis 1927 inne hatte, ©as Scßul=

gebaute, bas jeßt moßl als eins ber fcßlecßteften in meitem Umfreife gilt, mar bringenb erneuerungsbebürftig. ©ie Regierung aber roollte nur bann einem 97enban näßer treten, roenn guoor bas organtfd) oerbunbene Kircßen= unb Scßulamt aufgelöft mürbe. 97acß fcßmierigen ©rennungsüerßanblungen, in be=

neu bas gefamte Sdjuloermögen als nadjroeislid) oon jeßer Der Kircße gehörig and) ber eoangelifcßen Kircßengemeinbe als ©igentum gugefprod)en mürbe, rour=

be tiefes Mmt, bas in feiner Merbinbung feit Meginn Der Scßule beftanben ßatte, getrennt, ©er leßte Drganift, Der bas oerbunbene Mmt als folcbes inne gehabt ßat, ift Kurt 97amifcß.

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2Rit blefem 2Itt ber Trennung I>ot bie Slirßenfßule 3eroItfd)iilj ctufge*

f)ört 5u befteßen. ©ie Sßule wirb ais ©emeinbefßule in einem neu gu erriß=

tenben ©ebäube untergebraßt werben. 3ßres (Eßarafters ais eoangelifße Sßule wirb fic aber bamit nißt entfleibet.

Weitere 3ctßrßunberte ßinburß fatten Hirdje u. Gßute in ber ©emeinbe 3eroItfd)üß gufammengeßört unb fiß gu beiberfeitigent SSorteil gegenseitig be=

frußtet. Unb wenn aud) burd) bie neue ©efeßgebung eine Trennung ber Hlemter ßerbeigefiißrt worben ift, — in ber Seele bes fianbmannes wirb bribes oerbunben hefteten bleiben; benn ber mit bem £eimatboben oerbunbene Hanö=

mann lann es fid) nur fo oorftellen, baß feit ben Sagen feiner üinbßeit bie ipei=

mat, bie fiß ißm in Sorf, ßirdje unb Sßule oertörpert, immer gufammenge=

ßört ßat unb immer gufammengeßören foil.

VI. $te Ißatronate ber ^aroßie.

HIIs um bas 3aßr 1261 bie Stonftäbter ©egettb gur Sefteblung mit beut*

fd)en Sieblern gelangte, beftanb nur in ^onftabt eine Äirße. Sjßatrone gab es bamals natürliß noch nid)t. 3 ob er beutfße (Siebter, ber gumanberte, befam ein Stüd Hanb ausgemeffen unb gur ^Bearbeitung gugemiefen. ÜBenit nun einer ber Siebter feßr eifrig war unb feinen Hanbbefiß burd) Slauf oergrößern tonnte unb fßtießtiß nod) bem Hanbesßergog irgenbwelße ©ienfte triftete, — fei es baburß, baß er if)nt (Darlehen gab ober baß er ißm treue Ipeeresbienfte aus*

füßrte, woburd) er als (Entgelt weiteren Sefißgumaßs erßielt, bann würbe er jßließliß IRitter unb bamit angefeßener Iperr. ©er ipergog wies ifjnt große Stüde Hanb als (Entgelt an oon all ben Hanbfläßen, bie nod) nißt aufgemeffen waten, Siefe jyläßen waten fo groß, baß er fie allein gar nid)t bebauen tonnte unb er mußte fid) Heute fußen, bie ißm ßatfen. Sas tat ber Skitter fo, baß er Heinere fianbfläcßen an anbere abgab mit ber Serpftißtung, baß biefe ißm loieberum ©ienfte auf feinem ©nt leiften mußten. So entwidelte fuß ber Staub ber ©ärtner im Haube, ©er $ergog gab ben fRittern bann auß bas Stirßteßen ßingu, bas ßeißt bas Sßatronat. $ür ben Seftanb ber Hircfjen unb Sßfarreien würbe oon bem ipergog berart gefolgt, baß er jebet Stirße ein Hanbftüd gab, oon bem fie alle Sebürfniffe gur (Erßattung ber üirßenbebienten unb Pfarrer befriebigen tonnte. So muffen mir uns bie (Entmidelung ber Serßältniffe in nuferen Stirßengemeinben oorftellen.

©er erfte ©eiftlidje, ber in Slonftabt amtierenb genannt wirb, ift ‘Jfeter Senbetßen. Seine (Erwähnung gefßießt am 8. 4. 1383. ©as erfte 9JtaI, baß bas Slirßenpatronat erwäßnt wirb, gefßießt am 15. 6. 1409. ©er ©runbßcrr SJJeter 3Bippeler erwirbt Ronftabt unb erlangt bagit bas fießnsreßt, alfo bas patronat, ^ßeter ÜBippeler ift fomit ber erftmats genannte patron ber #on- ftäbter Slirße. ©as 9ied)t, bas ißm als patron guftanb, war biefes, baß er ben

©eiftlißen fomoßl wie bie anbern 51ird)enbeamten nnbefßräntt müßten unb entlaffen tonnte. 2lußer bem Sßfarrer gab es gu biefer geit nod) einen Lüfter*

tleriter, ber fpäter Oieftor genannt mürbe unb ben Sßfatrer gemiffermaßen gu oertreten ßatte, unb ben Rirtßoater, ber aHerbings bamals biefen Sitel noß nißt trug. Ser Sßatron ßatte einen befonberen Sßlaß in ber Ritcße. 9taß ißm mußte fiß in ber &irße alles rißten. gu ben Sauten ßatte er ben größten

©eil beantragen. Sor allen Singen mußte er oon feinem Sefißtum ofie 3Jta=

terialien liefern, bie bort oortamen unb gu tirditißen Sauten Sermenbung

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fanden. Sie eigentlichen Slrbeitsleiftungen hatten bie übrigen ßirdfeitgtieber SU »errichten. 3n Stonftabt hat es halb neben ber Stabttircße eine Heine Schloff tapelte gegeben; biefelbe I)at fid) bis in bas 18. gaßrßimbert hinein erhalten unb erft bann find bie ©erätfcßaften ber Gcßloßfapelle nad) Ungarn gefchafft worben unb bie Kapelle ift nid)t mehr in Bcnußung genommen worben.

Stad) ißeter SBippeler taufte bie perrfeßaft Honftabt ein perr Sßontfcßig, ber ein angefeßener SOtann am pof bes pergogs gu Dels war. 3hm folgte 1436 pans oon Stalanegti. ßr hat bas Schloß oon ben pergögen Honrab bem Wißen unb Stonrab bem R'antßner getauft unb würbe fomit aud) Sßatron ber Bonftäbter Bircße. Sooiel ift gewiß, baß fcßon gur geit bes Sßeter ©ippeler bie Birdfe gu Stalling beftanben unb ißren patron gehabt l>at. Saoon jeboeß foil weiter unten nod) gerebet werben, ßs ift nun eigenartig, wenn wir hören, baß nad) pans oon Stalanegti pans oon Borfcßniß, greißerr oon ber 3eltfd) genannt, Birdßenpatron oon Bonftabt wirb. ßr gehörte ja gu ber Klaffe ber Stanbritter, bie nufere peimatprooing faft gwei 3aßrgeßnte ßinburdß unfteßer gemadjt hoben unb pans oon Borfcßniß ift ber gefüreßtetefte unter ißnen. Ser alte 3ettfd), wie er genannt wirb, hat oiele SStenfcßen auf bem ©ewiffen unb hat gaßllofe Staubtaten ansgeführt, ßs Hingt faft wie ein poßn, baß biefer 2Rann patron war. Unb bod) ßat bie Kirdje ben traurigen Stitßm, ben bebeutenbften 9taub=

ritter bes SRittetalters als patron befeffen gu haben, ßs Hingt gerabegu gro=

test, wenn wir erfahren, baß ein Slbgefanbter bes Sßapftes oon Nürnberg aus an bie Breslauer Biirgerfcßaft ein Schreiben ridjtet unb barin um Sd)uß bittet gegen ben Konftäbter ^Raubritter. Sie Breslauer möchten ißm nad) grantfurt a. 0, einen ©eleiigug entgegenfenben, auf baß er oon bort aus bie Ober auf=

marts fteßer nacß Breslau gelangen tönnte. Beluftigenb ift es, baß ber Bote bes ^apftes es ben Breslauern red)t miößtig madjt, beß fie boeß an bem fid)eren

©eleit bes päpftlicßen Slbgefanbten ein großes 3ntereffe ßaben müßten. So muß ein Slbgefanbter aus Stom nod) 6d)uß fudjen oor bem Sßatron einer Kirdße, bie in allen ©laubensangelegenßeiten bem 5ßapft unterteilt ift.

Stun würbe fa pans oon Borfcßniß im 3aßre 1461 bureß ein peer ber Breslauer mit llntcrftüßung bes Delf er pergogs Conrad aus feinem SRaubneft ausgeräueßert unb oertrieben. Stad) biefem Sßatron erlangt 3an Stalanegti wieber Konftabt unb erwirbt aueß bas Kirdjlepen. ßs war bies aöerbings eine fureßtbare 3eit für bie gange Stabtgemeinbe, benn in jenen 3aßren waren bie puffiten im Befiß bes Ortes unb biefe gingen mit ber Stadt leineswegs feßr [cßonenb um. 3an Stalanegti aber ßat bas patronat nur bis gum 15. 11. 1465 inne. Sann oertauft er feine Konftäbter Befißtiinier an pans parbortß. Siefer jebodß ift aud) nur turge geit im Befiß ber ©liter und oertauft fie am 13. 8. 1468 an Brgifte ©afeßowiß. ©afeßowiß ßat auf feinen Bonfttibter ©iitern 20 3aßre gelebt unb ift in biefer 3eit aud) patron ber Biröße gemefen. greilid) find uns aus feiner geit irgenbweld)e Stacßridften über feine Sätigfeit als Bircßertpatron nid)t betannt. 1488 ftirbt er unb ift gewißlicß an ober in ber Bircße beigefeßt worben. Siefe ftanb gu jener geit nod) auf ber Stamslaucrftraße, bie ben Stamen Breslauer ©affe trug. (gortfeßung folgt.)

Cytaty

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^ Sie große Surre bes 3aßres 1834 ßatte Stißroacßs unb Neuerung gut (Folge. Sad) einem feßr gelinben 3anuar, einem froftigen gtbruar, einem fcßnceigen Stärg unb einem meift

mögen gurüdgefeßrt iff. Ser 5ßrogeß ßot biefe tpauptfafe fanm angeftreift, bem gengen o. ipeHborf mürbe burd) ben Verteiöiger u. ben gefälligen Sßrä- fibenten bas

6) gJiarfctjall Sa,mine, geb. 1833 in Algerien, mürbe 1863 Oberbefehlshaber ber franjöf. Sruppen in SÖtejiko unb mar 1870 Kommanbant non SOieß, bas er am 27. Oktober an bie

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