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Deutsche Bauzeitung, Jg. 64, Nr. 14

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Academic year: 2022

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DEUTSCHE B A U Z E IT U N G D R 7

MIT DEN VIER BEILAGEN V M M

KONSTRUKTION UND AUSFÜHRUNG--- WETTBEWERBE

64. JAHR

STADT UND SIEDLUNG

BAUWIRTSCHAFT UND BAURECHT 15FEBRlJAR

H E R A U S O E B E R pROFESSO R ER|CH B|>U||CK | iD | l |

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A L L E R EC H T E V O RB EH A LTEN • FÜR NICHT VER LA N G TE BEITRAGE KEINE GEW ÄHR BERLIN SW 48

B AC C H U S FA SS

DER UMBAU DES BACCHUSKELLERS

IM BREMER RATSKELLER

ARCH ITEKT BDA RU D O LF JAC O BS , BREM EN

Die Abbildungen führen uns nicht in eine moderne, zur lauten Jazzmusik passende Gaststätte, sondern einmal abseits in eine neu ausgebaute lauschige Weinklause des Bremer Ratskellers. Es handelt sich um den Umbau des unter dem Pflaster des Kaiser- Wilhelm-Platzes und der Obernstraße gelegenen Bacchuskellers an der Westseite des alten Bremer Rathauses, der bisher als Weinlagerkeller diente, da der Besuch des weltberühmten Bremer Rats­

kellers immer mehr zunahm und häufiger Platz­

mangel eintrat. Auf Grund eines ausgeschriebenen engeren Wettbewerbs unter vier bremischen Archi­

tekten wurde der Entwurf des Bremer Architekten BDA Rudolf J a cob s zur Ausführung bestimmt.

Ursprünglich gehörte der Bacchuskeller, dessen Geschichte bis auf das Jahr 1514 zurückgeht, nicht

MIT 8 A B B ILD U N G EN

zum Bremer Ratskeller, diente zunächst als Bier­

keller und später als Gefängnis. 1686 wurde über ihm die alte Börse errichtet, und man benutzte ibn damals zeitweilig als Weinkeller. 1888 brannte die alte Börse nieder und wurde abgebrochen, während der Bacchuskeller samt Gewölben tiefer gelegt wurde unter Straßengrund, so daß die alten Ge­

wölbe mit den gedrungenen Sandsteinsäulen ver­

loren gingen, an deren Stelle schlanke Granitsäulen traten. Dennoch ist die alte Gesamtwirkung des gewölbten Raumes bei der Tieferlegung so vorzüg­

lich gewahrt geblieben, daß der Keller durchaus den interessanten Eindruck, wie aus der Renaissancezeit stammend, behielt.

Im Wettbewerb war die Umgestaltung zu einem gemütlich-geselligen Trinkkeller unter strengster

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QUERSCHNITT DES BACCH USKELLERS W ETTBEW ERBSZEICHNUNG

Wahrung des alten Charakters verlangt, der sich wohl den alt-ehrwürdigen Räumen des Bremer Ratskellers gegenüber behaupten konnte, ohne diese durch reichere Ausstattung zu übertrumpfen. Aus diesen Gründen entschied sich Architekt Jacobs nach Abtrennung von zwei kleineren Räumen am Ende des Kellers (Abb. 3, unten), die von der Ver­

waltung gewünscht wurden, die architektonische Ausbildung des Hauptraumes im wesentlichen auf die hintere Abschlußwand mit dem Bacchusfaß zu konzentrieren. Dieser Gedanke ist in Abb. 2, oben, die eine der Wettbewerbszeichnungen darstellt, veranschaulicht: Die beiden seitlichen Kojen oder Priölken „Meeskenkiste“ und „Uhlenlock“, die interessant-reizvoll zwischen Bogenstellungen hin­

durchblicken, leiten vom Bacchusfaß zu den Längs­

wänden über und führen im Verein mit diesem zu einem stimmungsvollen Ausklang des Raumes (Abb. 1, S. 113). Im übrigen sind alle Einzelheiten, namentlich die Werksteinbauten, die Holz- und Schmiedearbeiten so gehalten, daß sie das Keller­

mäßige des Raumes stark betonen. Seine Wünsche wegen des Bodenbelags mußte Jacobs schweren Herzens allerdings praktischen Erwägungen unter­

ordnen und statt Steinplatten Holzparkettboden w'ählen, an dem sich aber durch Verräucherung das für einen Keller fremdartige Aussehen verwischt.

An Stelle der früher schlechten Heizung sind jetzt Heizkörper unter Steinbänken angeordnet, die an den Längswänden in der ganzen Tiefe des Kellers entlanglaufen.

Bei der Ausstattung der kleineren Räume („Schatzkammer“ und „Zunftstube“) am Ende des Kellers konnte die erwähnte Rücksichtnahme auf die bestehenden Räume des alten Ratskellers etwas mehr zurücktreten. Hier sind in der „Schatz­

kammer“ (Abb. 6 u. 8, S. 116/117) in die Wände eingelassene Reliefs von dem leider zu früh ver­

storbenen Bildhauer Engelbert T ö lk en zu sehen, die Szenen aus Hauffs Phantasien zum Motiv haben.

Der Hand des gleichen Künstlers entstammen die Modelle zu der reich geschnitzten Tür und der Truhe der Zunftstube (Abb. 7, S. 116), während die Bild­

hauerarbeiten des Hauptraumes und die Bacchus­

figur von dem Bildhauer Heinz L ange in Bremen modelliert sind. Die Ausmalung der Schatzkammer hatte Kunstmaler Gustav Adolf S ch reib er, die des Hauptraumes Karl D an n em an n und der sog.

Zunftstube August F rick e, sämtlich in Bremen wohnhaft, übernommen. Durch ein im Januar d. J.

ausgebrochenes Schadenfeuer sind leider die Wand- und Deckenmalereien des Hauptraumes zerstört.

Behäbige Möbel, witzige Motive in Schnitzerei, Skulpturen und Gitterwerk sowie wirkungsvolle Beleuchtungskörper unterstützen die behagliche Stimmung des urdeutsch anmutenden Trinkkellers.

Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle, daß es dem verständnisvollen Walten des Leiters des bremischen Hochbauwesens, des Baudirektors K nop zu danken ist, wrenn Architekt Jacobs seine Idee in voller Unabhängigkeit zur Ausführung bringen konnte.

P au l S ch aefer.

SC H AT ZK A M M E R

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DER UMBAU DES BACCHUSKELLERS IM BREMER RATSKELLER

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EINE SCHLESWIGER FISCHERHÜTTE

ARCHITEKT BDA ERNST STOFFERS, KIEL MIT 9 A B B ILD U N G E N

An der Treene, einem das südliche Schleswig durchquerenden Flüßchen, hat sich der durch die Erfindung des Echolotes bekanntgew'ordene Kieler Physiker Dr. h. c. Alexander B ehm , nebenbei ein eifriger Fischer und Jäger, durch den Architekten BDA. E rnst S to ffers in Kiel eine Fischerhütte bauen lassen, die zugleich als Wochenendhaus dient.

Als Baustelle wurde eine aus dem Uferabhang des Urstromtales der Treene herausgegrabene verlassene Mergelgrube gewählt, die am Wege von Flensburg nach Kehlbeck dicht am Flusse liegt. Maßgebend für die Wahl dieses Bauplatzes war übrigens auch die an dieser Stelle vorhandene Brücke, über die ein Weg nach dem Orte Tarp führt. Denn diese Brücke gestattet, beide Ufer zu befischen (s. Lageplan Ab­

bildung 6, S. 119).

Die Arbeit des Architekten leidet häufig unter unvernünftigen Wünschen und unsachlichen Bedin­

gungen des Bauherrn, die das Schaffen eines Kunst­

werkes erschweren und oft unmöglich machen. Im vorliegenden Falle hatte aber der Bauherr selbst gesagt (in „Der Angelsport“ vom 2. 2. 29): „Häuser bauen ist schon schwer, Hütten bauen noch viel

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schwieriger, denn erstens soll die Sache billig werden, zweitens soll das Ganze originell sein, drittens muß die Hütte einen gewissen Komfort bieten, anderer­

seits soll sie aber auch "wieder in gewisser Weise p rim itiv sein. So zahlreiche Dinge unter einen Hut zu bringen ,und sei es auch nur ein Fischerhut, ist schwierig.“ In dem bewußten Betonen des Primitiven gingen die Wünsche des Bauherrn ursprünglich über die des Architekten hinaus. Es sollte eine einfache Bretterhütte werden oder gar so etwas wie ein Indianerzelt mit offenem Feuer und Rauchabzug durch ein Loch in der Mitte des kegel­

förmigen Daches. Statt dessen ist ein verhältnis­

mäßig geräumiger Steinbau mit elektrischem Licht, Staubsauger, Bohnerbesen und anderem inneren

„Komfort“ entstanden; doch hielt Behm fest an dem primitiven heimischen Retdach. Auch war er gegen die Anlage eines Gartens um die Hütte herum und gegen die übliche Einfriedigung. Deshalb hieß es, statt der Verwendung eines Holzzaunes einen Erdwall aufzuwerfen und diesen sowie die ganze Umgebung der Hütte, d. h. also die Mergelgrube, * nur mit Rasen zu bepflanzen.

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EINE SCHLESWIGER FISCHERHÜTTE ARCH ITEKT B D A ER N ST STO FFERS, KIEL

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DECKENBEM ALUNG W A N D BEM A LU N G

So entstand die hier dargestellte Jagd- und Fischerhütte (Abb. 1, hierüber). Wie ein Riesenpilz steht sie da, gegen rauhe Winde geschützt, in der Mitte der unberührt gelassenen Mergelgrube, deren Rand von früher her ein unregelmäßiger Baum­

kranz umgibt. Nur der grasbewachsene Wall mit weißer Holzpforte schließt das Grundstück gegen die Straße ab. Sonst ist alles im früheren Zustand geblieben. Das weitausladende bis auf 2 m vom Erdboden hinabreichende, von keinem Fenster durchbrochene Retdach gibt der Hütte das Besondere.

Das Innere ist im wesentlichen ein großer acht­

eckiger Raum von 6 m Durchmesser, der von 1,50 m breiten, verschiedenen Zwecken dienenden Abseiten und Nischen umgeben wird und sein Licht von zwei Fensternischen her erhält (Abb. 5, S. 119). Beachtens­

wert für Angler sind im Yorraum neben der Wind­

fangtür die beiden Eckkonsolen mit entsprechenden Löchern darüber in der Decke zum Abstellen der 3 m langen Fliegenruten, die dann nicht ausein­

andergenommen zu werden brauchen, z. B. während der Mittagszeit. Der Zementboden ist mit starkem Korklinoleum belegt. Der große grüne Kachelofen kann vom Kellerraum, unter der Küche, aus geheizt werden. In dem besteigbaren Schornstein, der in dieser Größe von der Baupolizei bei Häusern mit Rohrdach vorgeschrieben wird, können gefangene

Fische gleich geräuchert werden. Der Keller, in dem hauptsächlich Heiz- und Brennmaterial unter­

gebracht wird, ist durch eine Klappe im Fußboden der Küche, der Dachboden durch eine Klappe in der Decke des Yorraumes vor der Küche zugänglich gemacht. Die Licht- und Kraftleitung ist der Hütte durch ein Kabel unterirdisch zugeführt, damit nicht dem Äußern durch oberirdische Drahtleitungen der Eindruck des Primitiven genommen -wird.

Einen besonderen Reiz hat der Bau noch durch die Ausmalung des Inneren erhalten, die von dem Kieler Maler F ried rich T o d t stammt. Mit Phantasie und Geschick hat dieser Künstler nach den Angaben des Bauherrn auf dem Mittelfeld der Decke des Hauptraumes fliegende Fischreiher, auf den schrägen Deckenfeldern in einem ringsumlaufenden Bild den norddeutschen Wald dargestellt mit zahlreichen darin lebenden Tieren, auf dem abschließenden Fries darunter endlich allerlei Fische. An den Wänden der Bettnischen phantastische Meerbewohner, halb Mensch halb Fisch, umgeben von zinnoberroten stilisierten Fischen auf meergrünem Hintergrund.

Auch der Humor kam zum Ausdruck in der aben­

teuerlichen Gestalt des „Genius loci“ auf der Wand des Abortraumes. Die Bilder sind mit Kaseinfarben in Freskomanier ausgeführt (Abb. 7 — 9, auf dieser

Seite). Oberbaurat H a rtw ig .

EINE SCHLESW IGER FISCHERHÜTTE AR CH ITEKT B D A

ERN ST S TO FFER S , KIEL

VON

W AND BEM ALUNG FRIEDRICH TODT, KIEL

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120

VERLAG: DEUTSCHE BAUZEITUNG G .M .B .H ., BERLIN

FÜR DIE REDAKTION VERANTW ORTLICH: FRITZ EISELEN BERLIN

DRUCK: W. BÜXENSTEIN, BERLIN S W 48

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