,
MZC Sonnabend, 16. Dezember. 1865.
Die
Verfassung.
, Wechenblattsitt dass-Wem
Erscheint jeden Sonnabend Preis vierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten41,-2 Sgr., beidenaußerpkeußischmt kt 734Sr.,inBerlin bei allenZeitung-Z-Spediteurenincl.Botenlohn6Sgr. inderExpeditiom Tauben·tr. » Pol anstaen
J S
dieZeile3Sgt
« l 27-42Sgr. Jnscrate
Bei dem herannahenden Ende des Vierteljahres ersuchen wir unsere Leser um
rechtzeitigeErneuerung des Abonnemeiits, damit siedasBlatt ohneUnterbrechung regelmäßig forterhalten. Gleichzeitig ersuchen wir» unsere tLeser, durch ·größtinöglichsteVerbreitung unseres Blattes demselben ihreUnterstiitzungzukommen zulassen.
Ueber etwai- eUnregelmäßigkeitenin derZustellung unseres Blattes bitten wir beidem betreffenden Spebiteuroderlde»rbetreffendenPostanstalt Beschwerde zu führen, da«wikvon hier aus unser Blatt regelmaßig an jedem Donnerstag mit den Abendzügenversenden so daßes auchin den entsernteften Gegenden unseres Vaterlandes am Sonnabend Abend its den Händenunserer Abonnentensein kann. Sollte, trotzunseres Bemühens, in keiner Weise gegen eine gesetzlicheBestimmung zufehlen, docheinmal durcheine Beschlqgnahme unseres Blattes eine Unregelmäßigkeitinder Versendung eintreten, so werden, davon sindwir über- zeugt, unsere Leser diese Unregelmäßigkeit uns nicht zur Last legen, sondern uns ihr Wohl- wollen nachwie vor erhalten.
Was kann dasAbgeordnetenhausnoch thun?
InwenigWochenwirddasAbgeordnetenhausfiviæ
derzusammentreten. Wir AllekennendasSchicksal, welchesseitvierJahrendenArbeiten derMännerzu Theilgeworden ist,dietreuundunermudlichfürdas Rechtund dieWohlfahrtdes Landes gestrittenhaben.
DiealtenGriechen erzähltensicheinewunderbareFabel.
Sie erzählten,daß Sisyphos,derErbauer vonKorinth, eingarklugerMann gewesen sei, klügeralsdie Götter selbst·Aber dieGötter waren stärkerals er. Sie verdammten ihn iiach seinemTodedazu, daßer.inder Unterwelt einen schwerenStein einenBerg hinauf- wälzensollte,biserauf demGipfel desselben liegen bliebe. Wenn aberSisyphosdenStein beinahe hin- Aufgebrachthatte,dannentrissendie Götterihnseinen HändenundließenihnwiederdenBerg hinunterrollen Sisyphosabermußte seineArbeit immer von Neuem beginnen,undkaum war siederVollendungnahe,so entrollteder Stein immer wiederseinenHänden
Natürlichistdasnur ein alteheidnischeFabel,und keinChristenmenschglaubt daran, was von»denalten Götternerzähltwird. Aberin einigenStucken paßt die Fabel dochauf unsereAbgeordnetenSie haben AlljährlichdenVorschriftenderVerfassunggemäßden schwerenStein desStaatshaushaltsgesetzesmitmühseli- gerArbeit bis nahean den Gipfelgebracht.Aber
schonviermal haben Regierun und erren aus i Berg»wiederhinabrollenlasseng,undPierJahhreleblätili
nun schonineinemZustande,der mitdenBestimmun- genderVerfassungdes Landes nichtimEinklangesteht.
Ja, »dieministeriellenBlätter habenuns schonange-
tiindigt,-daßeinStaatshaushaltsgesetz,wiees derge-
wissenhaftenUeberzeugungunsererAbgeordnetenund
LhrerBBäglglerentsprilcht,auchjetzt nichtaufdemGipfel
rer eaigung anan en, londern«i
"
densag higabwneuHirn
oun funftenMale
· a wir asnun wissen,soaben wirdie it mitaller RuheundBefounenheithzuüberlegen,belikit
unsern»Abgeordneten zumuthendürfen, daß sie zumfunftenMale die schwereund dochvergebliche ArbeitunternehmenWirmüssenuns dieFragevor- legen,»obwir esüberdasHerz bringenkönnen,VOU
denMannern unserer Wahlzuverlangen-daß siezum
funftenMal eineArbeitthun,die dem Landedurchaus keinen Nutzen,dieihnen selbstabernichtsAnderes ein- bringenwürde,alswiederum denSpottunddenHohn derFeindevon Rechtund Verfassung.Wir müser bedenken,daßdieAbgeordnetennichtMännersind-die um ihres NutzensoderVortheilswillenihr schweres Amt übernommenhaben.Nein,wirselbst sind es-die fiedarum gebeten,diesie beauftragthaben-UnserRecht wahrzunehmenunddarüberzuwachen-daß UnserGeld nur zusolchenZweckenverwendetwerde,die wirbilligen
unddiewirals nützlichfürdenStaat annerkennen AberdasGeldist
kseitvierJahren dochnichtsover- wandt,wiesiees eschlossenhaben,undwir es gut heißen,sondernwiees nachdemGutachtenvon acht Ministern fürnöthiggehaltenwird. Ferner sinddie Abgeordnetendazuda, daß siedieGesetze,deren das Landbedarf, berathenund denMinisterndie Ueber- zeugung beibringen,daß dieseschlechthinnothwendigen Gesetzeauch erlassenund ausgeführtwerden müssen.
Schlechthin nothwendigaber scheintes (wirsprechen natürlichnur von demAllernothwendi«sten),daßder DienstimFriedensheere, auf zweiJare herabgesetzt wird, daßwir eineganzandereundbessereKreis- und Gemeindeordnungbekommen,unddaßdiePolizeiobrig- keitderRittergutsbesitzerund derRentmeisterendlich aufhört.Aberwie dieDingejetztstehen,werdensich dieRegierungunddiesVolksvertreter übersolcheGesetze nochnichtverständigenSie zuberathenwärefür jetzt dahereineebenso iiberflüssigeArbeit,als es die Be- rathungdesStaatshaushaltsgesetzeszusein scheint.
Esist dahereineschwereZumuthung,wenn wirvon denMännern,dieunsere Sache führen, verlangen, daß sie ohne Aussicht auf ErfolgzumfünftenMale wieder dieBudgetberathungenanfangensollen.Esbleibtihnen zumNutzendes Landes garnichtsAnderes mehrübrig, alsvon Anfangan derRegierungmit klaren unum- wundenen Worten zu erklären: Wir werdendas Staats- haushaltsgesetzerstdann berathenundGeldzu Staats- ausgabennur dann bewilligen,wenn wir zuvordie Sicherheithaben, daß,den Geboten der· Verfassung gemäß,dasGeld des Volkes nur in derjenigen Höhe undzudenjenigenZweckenverwandt werdenkann,wie wir es imNamen undAuftragedes Volkes undunserem beschworenenRechte gemäßbewilligt haben.Gebt uns dieseSicherheit,undlaßtuns dieGewißheithaben, daß wir diezweijährigeDienstzeit, daßwir dieAbschaffung der gutsherrlichen Polizei,daßwir eine wirklich gute Kreis- und Gemeindeordnungerlangenkönnen: dann werdenwir unsere Geschäftewiederführenwieehedem.
GewährtJhruns aberdieseSicherheit nicht,dannwer- denwirzwarbiszurSchließungoder Auflösungdes Abgeordnetenhausesauf unserem Posten bleiben,aber man legeesdann nichtuns zurLast,wenn wirkeine äußerenSpuren unsererThätigkeithinterlassen.
So können dieAbgeordneten sprechenohnefürchten zumüssen, daßwir sie ,alsdannnicht mehralsunsere wahrenVertreter betrachtenwerden. Wirwerden aner- kennen, daßsieihrePflichtengegendasVaterland treu und wackererfüllt haben. Wir sinddabei überzeugt, daßdiesePflichterfüllungund dannauchdieErfüllunder uns selbstobliegendenPflichtendasLand-docham nde
aus der traurigen Lage erlösen wird,in deresseit beinahevierJahrensichbefindet.
Politische Wochenfchau.
Preußen. DieUnterhandlungenzwischenOesterreichund Preußen wegen der schleswig-holsteinschen Frage sollenwiederaufgenommenwerden;ebenso verhandeltman
zwischenBerlin undWiennochimmer wegenderFrank-
furter Angelegenheit, ohne jedochzueinemResultatzu kommen.
· Jnunserninneren AngelegenheitenisteineVeränderung nichtwahrzunehmenDie Ministersind mit derVorbe- reitung»zu derVorlage fürden Landtag beschäftigt, dochhortman noch nichtsweiterdarüber,alsdaßdie bei- denwichtigstenVorlagen:»derStaatshaushaltsentwurfund dieVorlageüber diegesetzlicheRegelungderMilitair-Reok-
ganisationimPrinzip sichgarnichtvon denfrüheren,von erzweitenKammer abgelehnten Vorlagen unterscheiden sol- len. Daß außerdemeinige Gesetzentwürfe,die wixthschaft- liche Verbesserungen anbahnen, eingebrachtwerden, stehtzu erwarten; dochkann dies,gegenüberderFragewegender endlichenBeendiung unseresVersassungskonfliktesnur jvon untergeordneterBedeutungsein.
Die Provinzial-Landtage haben ihreSitzungen geschlossen.DerHauptgegenstand ihrer Berathungwar die Vorlagewegen Vertheilungder Grundsteuer-Verau- laungskosten, undeinige Landtage haben sichnur mit
dieFerVorlagebeschäftigt.MitRücksichtauf dieRechtedes
allgemeinenLandtaes,derüber dieKostendurcheinGesetz zubeschließenhat,)atsichnur derpreußischseProvinzial- Landtag für inkompetent indieser Sacheerklärt.Zugleich hater abereinePetitionandenKönig gerichtet, daßdie Kosten,wie dasAbgeordnetenhaus schonvorgeschlagenhatte, aufdieStaatskasseübernommen werden. JndiesemSinne haben sich auch nochandere Provinzial-Landtage geäußert, besondersder der Provinz Schlesien. Abweichendvon demursprünglichenVorschlageder Regierung»dieKosten durcheinen aufdieReihevon 10Jahrenzuvertheilenden Zuschlag aufdieGrundsteueraufzubringen«,habendie mei- stenProvinzial-Landtage sich dahin geäußert,daß diese eben durch einen Zuschäggzu·,allen.Steuern, also auchzur
Kinssenfteuey Gero.esteuernnd sogarauchzurMahl-und Schlachtsteuer aufgebrachtwerden sollen.Dieser Vorschlag kann dem ganzenSinnderneuen Grundsteuerveranlagung nach wohl schwerlichdieZustimmungderRegierung finden.
Eine Anzahl preußischerAdlichen hattenbekanntli dem Exköni von Neapel, Franz,einen silbernen Ehren child
geschenühum ihmihre TheilnahmeanseinemSturzzube- weisen.Der Exkönig zeigtesichüberdieseAufmerksamkeit sehr erfreut,undvertheiltealsDankan dieUeberbringerdes SchildesOrden. SolcheOrdensverleihungennützennun
aberinPreußennichts, wenn nicht dermefänger vom KönigedieErlaubnißerhält,denOrdenzutragen. Diese Erlaubniß hatnun jetztder eineEmpfäner einer jener Orden, einGrafv.Stolberg, erhalten. Eserregtdies großes Erstaunen,daPreußendassKönigreichJtalien er- kannthat,manalsolaubte,daßeinKönigreichNeapelvon unserer Regierungnitmehr gekanntwerde.
NachdemSachsenundBayern sich entschlossenhaben, dasKönigreichItalien anzuerkennen,sind dieUnterhandlun-
en wegeneines Handelsvertrages zwischen dem ollverein und Jtalien durch Preußenvon Neuemauf- genommen worden. Manglaubt, daßstebaljzzu Endege- führt sein werden,unddaßalsdann dienochzogerndendeut- schenStaaten auchdieAnerkennungItaliens aussprechen werde.
Baden. JnderStändeversanimlunghatder ehnialige MinisterRog ge nbach»inFolgeeinerJnterpellationErklarun- gen überseinenRücktrittVVM Ministeriumgegeben—Er motivirtdenselbendamit,daßdie letzten Meinun sFiUßEkUngen desLandtagsinder letzten Session ihmden indruck ge- macht haben, daßderMajorität besitzeernichtmehrDas ist ohne ZweidasunbedifngteeWahr, schonVertrauen
weilekek,alseinrechtchaffenerMann, dererohneZweifel ist,sagt»Aber eher "hltein derVersammlungwie»im Lande:esistnitdieganzeWahrheit.«NochandereGrunde habengewißbestimmendauf seinenEntschlußeingewirkt·
DiesGefühlwurdenochverstärktdurch»d»ieebensoloyalen alsliberalenErklärungendesübrigenMinisteriums,die»auch
denEindruckmachten,als obdanochEtwas imHinter- rundesei,wovon man nicht sprechenwolleoder vielmehr nicht sprechenkönne.Genug dieseganzeAuseinandersetzunghat dieLage durchaus nichtklargemacht.JUJ Gegenkhekj-statt dieLuftzureinigen, istsie eher nochschwulerunddruckender gewordenalsvorher.
Bniekxn Jn München hatdieultramontanePartei einenSieg erfochtemindem sie»denjunenKönig dahin gebrachthat,daßerdenKomponistenRichardWagneraus
feiner« Umgebung entfernt hat. .
Ocstetteich. DerKaiseristjetztnachOfengereist, wo derungarische LandtagmitnächstemseineSitzungenbegin-
nen wird. Die Ungarn hossenaus»dieBewilligungehr großerBortheile,undglauben«auch,aß derGedankeandi»e HerstellungeinerReichseinheitganzaufgegebensei, Wir glauben ’edoch, daß schließlichalleVersöhnungsversuche»an demUmstandescheiternwerden, daßdieUngarngar keine
Neigung haben,einen Antheilder»österreichischeiiStaats- suldznübernehmen.Unddoch bedurfendieosterreichischen Finanzeneiner solchenUnterstützungganznothwendig,denn kaumistesdenBemühungendesFinanzmimstersgelungen-
90Millionen zuwahrhaftunerhörtdruendenBedingungen zubekommen,so hörtman schonwieder davon, daß -es nothwendig seinwerde,dasDefizitfür1866 durcheine Anleihezudecken. DieAngabenüberdieHöhedieser Anleiheschwanken,die einenmeinen,eswürdenan fünfzig Millionen gebraucht werden,die anderen sprechenvon 100Millionen. Schließlichwerden wohlbeide Parteien Rechtbehalten,man wird50Millionen und 100Millionen brauchen,undses wirdsichnur fraen, obsich nocheinmal Jemandsinden wird,der demKaiseraatseinGeldanvertraut.
Belgien.AmSonntagden 10. d.M., ist Leopold,König
derBelgier, wenige Tagevor derVollendungseines »75.
Lebensjahresgestorben.MitihmwirdeinEuropäischerFurst zu Grabe getragen, dertrotzder KleinheitseinesLandes öfter als einmaleinehöchsteinflußreicheRolleimRatheder EuropäischenGroßmächtegespielt hat, ja,denFürstenund VölkerseiteinerReihevonJahrenalsdenNestorimEuro- päischenKongreßbetrachtetenund den besondersdieaFrie- densfreunde alsihren wahrenzVertreterimEuropaischen Ratheansahen.
Leopold,derzweite SohndesHerzogsvon Sachsen-Ko- burg, hatte seine JugendgroßentheilsimrussischenHeere zugebracht,inwelchenerauchdieFreiheitskriegemitmachte.
Späterkam er durchseineVerheirathunmiteinerenli- schenPrinzesfininein näheresVerhältnizum-englisen
KönågshauseAlsessichdann Endederzwanziger Jahre
Im atheEnglands, RußlandsundFrankreichsdarum han- delte, einenKönigfürdasvon derTürkeilosgerisseneGrie- chenlandzusuchen-,sieldieWahl aufdenPrinzen Leopold, weiler gleichzeitigamEngiischeuwieam RuisischenHofe beliebtwar. Leopolderklärtesichnur unterbestimmtenBe- dingungen bereit,die Kroneanzunehmen,welcheBedingungen einenglänzendenBeweisvonseiner tiefen politischenEinsicht undvon seinemsorgfältigenStudium derGriechilch-Tükkischen Verhältnisseablegte.DieBedingungenwurdennichterfüllt Undioiehnte Leopolddies Krone ab. Anderthaib Jahre spatetwurde ihmdieKronevon Belgien, dassichin FolgederFranzösischenJulirevolution imSeptember1830
vonHolland losgerissen hatte, angetragen. DiesenThron nahmerantrotzderungeheuren Schwierigkeiten,die seine Stellung umgab. Belgien hatte nochniealsselbstständiger Staat existirt, sondernnur alsTheil,undzwarmeistensals unzufriedener,ja meuterischer Theileinesanderen Staates.
Eswar losgerissenvon Holland durcheineKoalition der nur«-katholischenmitder revolutionärsliberalen Partei. Der einenPartei standeralsProtestant,der anderen alsgebore-
ner Priiiz fremdgegenüber.Trotz dieser Schwierigkeitenhat
er BelgiendenNamen deskonstitutionellen Muster- staates erworben,aberwirfürchtensehr, daßweitere Erfah- rungen nachseinemTodediesen RuhmderBelgifchenJusti- tutionen,desBelgischenStaats und desBelgischenVolks vorzugsweisenur alseinVerdiensterscheinenlassen,dasihm, demKönigLeopolduiid·seinereschicktenRegierung zukommt.
Erhat durch seineRegierungewiesen,daßeinkonstitutio- nellerFürstnur danneinen wirklichgroßenEinflußauf die
RegieruMausübenkann,wenn er immer denWillen der
großen ehrheitdesVolkesbeachtet,daßeraberdurch die geschickteundentfchlosseueUnterstützungdernach seiner Mei- nungwohlunterrichtetenMajoritätoder durchdieinseiner Handliegenden gesetzlichenBerzögerungsmittelfürdieGel- tendmachungdesWillens derMajoritäteinengrößerenEin- sliißaufdieGestaltungdesStaatswesens haben kann,als ein absoluter»Monarchmittelst seiner autokratischen Befehle
inWirklichkeitausübt.NachderFebruarrevolution1848 gab
erdenbestenBeweis,wieweni ihmdaran liege,gegenden
WjllendesVolkesKönigzuFein.Als sichdamals auch GahrungenjnBelgienzeigten,erklärteerineinerProkla- mation,daßman sichdieMüheund die Unannehm- lichkeiten einer Revolution sparen könne, daer
sehrgern bereit sei,wenn dieMajorität eswün- sche,von seinemAmte zurückzutreten.DieAntwort war diedringendeBitte:doch ja seineThätigkeitamLande zuerhaltenundinseinerStellungzubleiben.
Seitdem De ember 1851 und seitderErri tung deszweitenKaiserreishatman immer gefürchtet,da der ToddesKönigsLeopolddasSignal fürdieEinverleibung BelgieiisinFrankreichseinwerde. DieseBesotgnißbesteht noch,»aberwesentlichgemindertdurchdieExpedition nach Mexikoein»welchesichLouisNapoleon eingelassenhatund welcheihninso schlimmeVerwickelungenin Amerikagebracht hat, daßersichscheuenmuß, sichin Europaaufneue große Unternehmungeneinzulassen.Man hat sichimmergewun-
dert,»wie esgekommensei, daßder klugeund einsichtige KsnigLeopoldfeinen Schwiegersohn MaximilianvonOefter- reich nichtabgehaltenhabe,dieMexikanischeKaiserkwnean-
zunehmen.SchonoftersindStimmen lautgeworden,die denGrundsurdiesGeschehenlassendarin gefundenhaben, daß erallein durchdieseniexikanischeGeschichtedem für BelgiengefahrlichenzweitenFranzösischenKaiserreichesolche Verwicklungenschaffenwollte,dieesverhinderten, Belgien seinerSelbststandigkeitund seineFamiliedes Belgischen Throneszu berauben. DieGeschichtedernächstenJahre schon wirdlehren,ob derKönig Leopold auch noch diesen RuhmmitinsGrab genommen hat,
Mit dem Tode desKönigs Leopoldit derb "
ThroninWahrheiterledigt-.Sein Sohnsolgtihiiklgilisckhch
derVerfassung nichtunmittelbarnach, sondern nachdem Art.79.derKonstitutionübernehmendieMinisterdieAus- ubungderköniglichenGewaltimNamen des Volkes. Jn- nerhalb zehn Tagen nachdem Tode des Könis treten die KeimmernzusammenundderkünftigeMonacmleistetden EzdaufdieVerfassung-woraufer alsKönigproklainirt wird. NachdenNachrichtenaus Brüsselwird derSohn
dissznigs Leopols nachdemBegräbnißseines-Bangaktik
—Sonntag,den17.d.M.denEid vorden«-werthen Kammern leisten.
Frankreich. Wieman sagt,Hüte-TierKaiserFittich Hauskälliexiko
daranwjaineT
« »« «
daß Nord-Amen nischen FreistaateniWils lens
·
Prep:lixgtrischeIZParteiinMexikobeifortdniierm dem»«eie»nFjanzoseris zuunterstützen "
e,
,-· ’«-, sxssxä —«..·»s-« « «, ,
A -
Eine Wethnachtsgabe.
Am16-August1860 schlugendie Wellen desWallens fees überHeiutlch Simon ausBreslau,Abgeordnetenzum
Mnen—karkgchmentgäindeu en- eichsre entschat,MitgliedFerzuvismammen.-demPårlamenteinjäher Tod-hatte seinemLebeneingEndeemacht.Damals nahm ganzDeutschlanddieTrauerbotschastmittieferBekümmer- niß auf.Wir habeneinen guten Mann verloren, daswar derNachrufdesdeutschenVolkesan—seinem einsti- genVertreter,undals seineFreundedenPlanfaßten,an derStätte desUnglücksdeinDahingeschiedeneneinDenk- malzuerrichten,daflossenimVaterlande desTodtenreich- lichdieBeiträge.So steht jetzt seit4Jahrenein Denkmal von Marmor am Wallensee,welchesdenWanderer erinnern sollanden,,gutendeutschenMann«der dortstarb, fernvon dem Vaterlande-,welcheserso sehr geliebt.
Zudiesem Denkmal, welches gleichsamdasVolkerrichtet hat, hat jetzt Johann Jakoby, dertreueFreunddesVer- storbenen,ein«neues Denkmal gesellt,ein Denkmal,bestimmt, dasAndenken desVorstorbenen lebendigzuhaltenimHer- zendesVolkes. Ausden.Br,iefen,,-.welche,-derVerstorbene anseine Familie geschrieben,und welcheeinegetreueHand gesammelt,hatereinLebensbilddesVerstorbenenzusammen- gestellt: Heinri Simon,einGedenkbuch fürdasdeut- scheVolk. Dieerste Ausgabe desselbenwurde baldnach demErscheinenmitBeschlagbelegt,undjetzt, nachdem durch ErkenntnißdesBerliner GerichtshofesdreiStellen desBuches alsgegendasStrafgesetzverstoßendbezeichnetundderHer- ausgeberuvierehntägigerGefängnißstrafeverurtheiltworden, istmit eglassungdieserinkriininirten Stellen eineneue
billige AusgabezumPreisevon 1Thlr. erschienen.Dasist gleichsameineWeihnachtsgabe, welche JohannJacobyaus demGefängnissedempreußischen,demdeutschenVolkedar- bietet, und wirwünschen,daßdie Gaberechtvielfachange-
nommen werde. Wirlassen hieraus demNachruf, welchen
s.Z.dieNational-ZeitungdeinVerstorbenen brachte,und mitwelchemdasBuch schließt,folgendeStelle folgen:
,,MännerwieHeinrichSim onverkündendurchihrLeben einebessereZukunft,sindselbsteinetrostreiche, froheBot- schaft für unser,trotzseiner hohen Eigenschaften zurückge- setztes undverkanntes Volk. AuchindeinBewußtseindes deutschenVolkestaucht endlichwiederjenerantikeBegriff derSittlichkeit anf, dersolange»durch einmißverstandenes Christenthumverdunkelt undgetriinworden,jener Sitilich- keit, die von jedem Menschen Burgertugend, Gemensinn, HingebungfürdasVaterland fordert undohne dieseTugen- denkeinensittlichen WerthdesMenschenanerkennt,wäre erimFamilien-nndPrivatleben auchnochsofrommund gut.Dieseantike Sittlichkeitbesaß HeinrichSimon in vollem Maße.DerzärtlichsteSohnundBruder,dertreueste Freundseiner Freunde-ein unermüdlicherHelferallerGe- dr·"icktenundNothleidenden,war dochüber Allesdieseshin- aus der Stern seines hellen Auges vorwiegend auf das
Irückznzieheåpisdaers-sieht-»
»-z:4vielmehreinetröstendeErmuthig
Allgemeine,-aigdie Jdeen desRechtsundder Frei eit au·
—-ihre-Verwir-kliauch»dieser nng imVaterlande erichtet. spü
Nachrqu dendiebeben ev and des Freundes schreibt, undzbeidem«imAngedenkendie Er- .,jcheinung,dienochvorkurzer Zeiu ihrga f«-.:Sittlichkejt
,..-IVVPIUUSstand, UllddasHerz . des
Mannes sein,-eine solchewäre ..-.-3’.EseknemSinne" —, ,- hellerAufrufan -«--«dasdeutscheVolk: aufdemWeersiwrwjvtszustreben,den
HeinrichSimon als tapferer orkcim
«
er mit·-«-cks7gebahnt·
EineMahnung sollessein,daßdas Volkinnewerde, welcheKräfte undMänner sichimElendverzehren,was sie im Vaterlande für dasVaterland zuleisten vermöchten.
EssolldasVolk aufsein Anrechtan dieseMänner und derenWirksamkeit hingewiesen—, essoll bestimmt werden, sie auf jede gesetzlicheWeisemitErnstund Festigkeitvon seinen Fürstenzurückzufordern.« "
MögeaberauchdasVolk,um das zuerreichen,vor allemdenWahlspruch HeinrichSimons nievergessen.Der- selbelautete:
»Nichtmüdewerden l«
Sprechsaal.
Jn Betreffder Atbeitcrsrage geht unsvon einem FreundeunseresBlattes aus derProvinzeine Zuschriftzu, derwirFolgendes entnehmen:
»Die heutige Arbeiter-Bewegungistkeineunbegründete EsistimAllgemeinenein zugewaltigerUnterschiedzwischen demEinkommen dergeistigGebildeten und dem derhaupt- sächlichkörperlichschwerarbeitendenKlassen. WährendJene ihr gutesAuskommenhaben, pderdoch Vieles nYraus Ge- wohnheit »·Bedü«rs-ttif;«nennetJHwtüssenLetztere— selbstbei Fleiß— oft wirklicheBedursnisseentbehren,könnensich oftmalsnur dürftig für ihre Familiedie körperlicheNah- rungundKleidung beschaffen,kaumeine Stunde Zeiter-
übrigen,umüberihre eigenen Verhältnissenachzudenken,ge- schweigesichgeistierholen. »
Jstesmit echtgutzuheißen, daßdemjenigen,wel- chervonfrühbisspätmitkörperlicherAnstrengungarbeitet, sodaß ihmbeimkärglichenAbendessenderSuppenlöffelin derHandzittert,der Verdienst so sehrvielknapperzuge- messenwird, als dein, welchersich-nurgeistig anstrengt,da- beiaber das angenehme Bewußtseinder höherngeistigen Bildungvoraus hat? Der Staat muß deßhalb durchaus fürdiearbeitenden Klassenmehr thun,alsbisher geschehen, aberdieses Mehr mußeingeistiges sein, esmußin derHerstellungeiner guten undfreien Volksschule bestehen. Jn ieserBeziehung mußderStaat denar- beitendenKlassen noch gerechtwerden. Ohnediesegeistige UnterstützungistkeinewesentlicheHülfemöglich.Sieallein wirddienöthigeAusgleichungbewirken,wahrendeine rein materielle UnterstützungzurErrichtungzuhlxefcherProduktiv- Genossenschaften(angenommen,»daßsieW11k»llchausführbar wäre), welcherkeinegeistigeBildungvoraufginge,eine ver- geblicheAnstrengungder»Gesellschaftseinwürde. Gebt Uns eine freie und tukhklgeVolksschule und wir werden uns empor arbelten!« — -——
Briefkaften.
HernP.inB. Sovieluns bekannt,Wird das Lieder- buch bald erscheinen.DieEinlageanKl.besorgt.Ueber diepersönlichenBeziehungenirrenSie sich,esliegteine Na- mensverwechselungzu Grunde.
DruckundVerlagvonFranz Duncker in Berlin. — VerantwortlicherRedakteurundHerausgeber:Dr.G.Lewinstetn inBerlin.