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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 23. Dezember, Nr 51, 1865

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JMöl. Sonnabend, 23. Dezember. 1865.

Die

Verfassung.

Wachenslatistir dir-; Weile

Erscheint jeden Sonnabend. Preis vierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten 41-2 Sgr., beidenaußerpreußischcnPostaszjakten 7374Sgr.,inBerlin bei allenZeitungs-Spediteurenincl.Botenlohndie 6Sgr.,inderExpedition, Taubenstr. 27,4V2 Sgr. Jnserat

Zeile3Sgr.

Leopold 1.,König der Bclgicr.

(geb.den16·Dez.l790,gest.den 10.Dez.1865.) ZumzweitenMalin diesem·Jahresehenwirein ganzes Volkin einerTrauer, dieaus seinertiefsten Seele kommt. Beide Male istsiehervorgerufendurch

denVerlust eines geliebtenundverehrten Mannes, in dessenHändedieoberste LeitungdesStaates gelegt war. VorachtMonaten war Abrahani Lincoln, der Präsidentder NordamerikanischenRepublit,in dem

ErischenGlanzedesendlicherfolgtenSiegesüberdie lutigeJunker-Rebellion und inderFülle seinerKraft von Mörderhand gefallen. Am 10. Dezemberstarb Leopold, der erste Königder»Velgier,-mittenunter

denSegnungendes innern undaußernFriedens,dieer seinemVolke erhalten hatte,inhohemAlterund nach

langerKrankheit. » .»

Gewißwaren diebeidenManner ebensoverschieden

von einander,wiedie innere Eigenthumlkchkeitnnddie äußereLage-ihrerVölker. AberdasEsne hatten»sie

miteinander undmitunseremgroßenKönige,Fried- richII·,gemein,daß sie nichtdieHerren, sonderndie erstenDiener ihrerStaaten seinwollten. DieseBe- scheidenheitistnochniemals dieTugendeinesunbedeu- tenden Mannes, sondernimmer nur dieeiner stolzen und wahrhaft königlichenSeele gewesen.Sie allein machtesmöglich,daßeinMann, dem dieWahl»des

Volkes oder derZufallderGeburt dieersteStelle uber Millionenseiner Mitmenschengegebenhat, daßeinsol- cherMann auchdiePflichtenseines hohenAmtes wirk- lichUFIdin vollemMaße,zum Heile feinesVolkes UndlIch selbstzum unsterblichenNachruhm,erfüllen

ann.

Aberdiese,stolzeBescheidenheitwird-Niemandenin derWiegeMltgegebeniSie isteineTugend,dieauch derbegabtesteUnter denMenschen erst erwerben, die

erstlernen MUßi Daß Abraham Lineoln sie

geler!1that,daswird man freilich wohlunter seine Verdienste,aberschwerlichunter seinegrößtenVer- dienstezählen.Denn ihmwar von Kindesbeinen an das Looseines schwerenundarbeitsvollen Lebenszu-

-Dienstewillen,dieerbereits dein gewiesen.Erwar nocheinKnabe,alser o

YslugfundArtseinBldesauerverdienenmufgien

QrmgkinghaternachschwerdurcharbeitetenTagennoch beinachtlicherLampesichdieKenntnisseund dieBil- dungerwerben mussen,durchwelcheer sich ersteine angeseheneStellungunter seinenMitbürgernerwerben

konnte.Dann »ersthater vieleJahrehindurch durch gewissenhafte,eifrigeundhervorragendeDienstedieer demGemeinwesenseines Vaterlandeszuerstin sengeren

unddannin Immer weiterenKreisen leistete, sichdas

Vertrauenund dieAchtungdesganzen großenVolkes

in demMaßeerwo»rben,daßdasselbeinzweimaliger WahlihnzudemhochstenAmte inderRepublikberief.

DiesesAmtverleiht während seiner,darum auchnur viersahrigen,Dauer demPräsidententhatsächlich(aber wohlverstandennur innerhalbderfest bestimmten Grenzendererfas sung)eine vielwirksamereMacht als-dieEuropaischenKönigesieinihrenLändernbe-«

besitzen. Abraham Lincoln hat diese somächtige Stellung aber·nur in.FolgederDienste erworben dieer-bisdahin seinemLandegeleistethatte,undwenii

dasein«ganzungemeinesVerdienstwar,sokannman das nichtauch ·einVerdienstnennen, daßer durch Herrschbegierdenicht sosehrseinen Verstand einbiißte

um eine

vverfassungswidrigeGewalt sichanzu-«

knaßen,»eine vierdieohnehinand»erNordamerikanischenRevublik Wochen sichhattebehauptenkönnen. «

v»Ganzanders dagegensinddieWege,auf denender

unlangstverstorbeneBelgischeKönig Leopold vom Schicksalgefuhrtwordenist. Freilichwar auchernicht durchErbtrecht,sondern durchVolkswahldasOberhaupt desBelgischenStaates geworden. AberdieBeliscle Volksvertretungberief ihnnichtaufdenThronUnLIzdgr

, Belicl a

geleistethatte, sondernnur wegen derDleiisteeekldiceziiaiatiie

von ihmerwartete. Auchwurde die höchste Gewaltim Staate ihmnichtauf bloßevier oderacht Jahreanvertraut,sondernauf Lebenszeit,und zwar nichtblos seinereigenen Person, sondern imVoraus auchschonseineneinftigeiimännlichenErben. Er besaß also sein Amt, nachdemerdasselbeerhalten,ganzinder-

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selben Weise’wie alleübrigenErbfürstenin.den Euro-

päischcttStaaten ,

.

FernerzbekamLezopsoldidieKroneauchnichtgerades

oder doch nicht vorzugsweise »seinerpersönlichen Eigenschaften willen,-tsssdennwären«dieselben.noch-«»Viel hervorragendergewesen,alsfielelich««wtlriiii,EerHüte aberder-Sohn Deinestandjnannesodereines werbe- treibenden

ündZnickEtjderYSöhneinesFürst-en..?.getvesen, sohätte-das"klein«e,...e.lgischkxVolkihnzuseinem Könige schon darum nicht wählenkönnen,weil.dic großenEuro- päischen Regierungendas nichtgelitten hätten.Sie wollten auchauf dembelgischenThronenur einenerb- lichen Fürstenseh-en,"dereinem alten Fürstenhausean-

gehörte. « '

Leopoldwar imJahre1790 alsPrinzvonSach- sen-Eoburggeboren.Erwuchsunter Verhältnissenher- an, dieihm,wiefastallenPrinzendas Vorurtheil nahe legten, alsobesfür ihn,daer eben einPrinz war,garkeinepersönlichenVerdienste bedürfte,um einen bei weitem höherenRanginderGesellschaftundim Staate einzunehmen,alsselbstdenwürdigstenundaus- gezeichnetstenMännernvonnichtfürstlicherserkunftgebühre.

Ebenso galtesallgemeininfürstlichenreisenals eine unantastbare Wahrheit,daßdieUngelegenheitender Völkernichtnachihrereigenen Einsichtund ihrem eigenenWillen, sondern einzigund allein nachdem Willenselbstder unweisesten Fürstengeführtwerden mußten.AberLeopold hielt seine Augen offen,sein klarer Blickwurde durchdieNebel derVorurtheile nicht verdüstert.»««Er-fahspschonsalsKnabe, wiediedeutschen Staatenundzuletzt auch Preußenin dieHändedes französischenEroberers fielen,weilihreFürstenmehr

an ihre Kronenalsan ihrVolkdachten,undweilsie Niemanden Weisheitzutrantenals ihren Höflingenund vor Allem sich selbst-. Schon die Erfahrungendes Jünglings bereichertenjsichan denHöfenvon Frank- reichundRußland.Dort saherdasglänzendeElend einesVolkes,dasdurch den-Ruhmeines an Erfolgen so reichenEroberers sichüberseineniedergetreteneFrei- heit trösten sollte. Hier lernte er jenen Adel kennen, derfür seine eigene Erniedrigung sich durchdie Bruta- litätentschädigte,mitdererein anzes großesVolk mißhandelte.Aber er machtein ußland nocheine andere ErfahrungAlsNapoleonmitseinensiegreichen Heerenbis in dasHerzdesCzarenreicheseingedrungen war,dasaher,wieselbstderThrondesrussischenDes- potennur gerettetwerden konnte durchdieErhebung eines Volkes,das mitten in seinerKnechtschaftdoch nicht vergessenhatte sein Vaterlandzu lieben.

Leopold selbst hatin denJahren 1813—1815 im rUssischenHeereeinenehrenvollenAntheilan den Kämpfengenommen, durch welche auch unserVaterland von demgemeinsamen Feinde Europas befreitworden ist.Darauf begaber sich nach England. Hier-ver-- heiratheteersichmitderPrinzessinCharlotte, der voraussichtlichenErbin des brittischen Thrones. Es

waren nichteben hohe Verdienste,sondernnur seine

persönlicheLiebenswürdigkeit,dieihmdieHandder

Prinzessinund damitdie glänzendstenAussichtenfür

-

kseine-»Zukunfterworben hatten. zspDochschon IS

«

Monate-itsimNovember 1817s IstarbseineGattMsEk- abersblieb1inHEnglgudzUnxzhier-zu-einemMan-Zecher- anzureifen,»«»dereinst«im»Standezwämtzeinleönigliches SzkpteHmetWeisheitzu jungen-»JukiEs and-Mute e,rmfernemeigenenSchwiegervaMsieiumrschlimm- stenKönigekennen,»diejeauf emempzThwnegesessen haben.»DieReierung KönigWgsJV iswükdejedes andereLand in uropa indentiefstenUnfriedengestürzt, indasäußersteUnglückgebrachthaben.Aber dile seng- lischeVerfassunschütztedasLand gegenjedeUnbill, die einsolcherKönigihm hättezufügenkönnen. Recht undGesetz,Friedeund Freiheitwurden erhalten trotz dieses Königs. Freilichwurde das nichtblos dadurch bewirkt, daßdie konstitutionelleVerfassun auf dem Papiere stand, sonden dadurch, daßdas olkselbst niemals duldete, daß diese Verfassungin irgendeinem Punkte verletztwerde,unddaßunterdenenglischenPar- teieneskeine einzige gab,dieso·gewissenlosund so selbstsüchtigwäre,um ihresbesonderen Vortheileswegen eineRegierunguunterstutzen,die»dasRecht-und die Verfassungdes andesunter dieFußetreten wollte.

Leopold mußte erkennen, daß dieseVerfassungund dieseGesinnungdesVolkesnichtblosdem Volkeselbst, sondern auchder königlichenFamilie-—zrrGute kam.

DerVergleichmitFrankreichzeigte-das-ganzoffenbar Jn Frankreichregiertenswährendjener-Zeit- nacheinander zwei Könige, von »das-ensLudrkigvaIL besserUnd Karl x. wenigstensnicht soschlimmwarwieGeorgIV.

Aberbeide,undbesondersKarlX.,konntenbeiihrer Neigungzum willkürlichenRegiment sichaufeine Adels-undPriesterparteistüen,welchedieköniglicheGewalt über dasGesetzund u e»rdieVerfassungzustellen wünschten.Diese rechnetennamltch darauf, daßderabso- luteKönig siedann selbstzu deneigentlichenHerren imLande machenwürde. Aber eben,weiler ihren Rathschlägenfolgte,wurde imJuli 1830«-nichtblos Karl X.,sonderndieganzekönilicheFamilieausdem Landegetrieben;NachdiesenEahrungenwar esnicht blos derRechtsstan,sondernauchdieKlugheitLeopolds, welcheihnlehrten, daßes fürVolk undKönigkein

«rößeresGlück iebtalseineehrlich gehaltene kon-

stitutionelleerfassung. Dochvergessenwirnicht, daßsolcheKlugheitimmer nur dem·Verstandeeines gutenundgerechtenMannes zugänglichist.

Als nun LepoldimJahre1831 durchdieWahl derVolksvertreter auf den belgischkuThronberufen wurde,dawar erfestentschlossen,dleWeisheit,dieer durchdieBetrachtungderDingegelernthatte,nun auch alsKönigzu üben. Er hatseinenEntschlußdurchge- führtbis zum letztenHaklcheseinesLebens. » »

ErfandinBelgienIeneVerfassungvor, dlespater unserer preußischenzum Muster gedienthat·»Wenn auch nicht freivon Fehletn,so hat sie dochwenigstens jene Mängel nicht,welchedurchdieBestrebungender Reaktion vermittelst einerganzen Mengevon Abände- rungen inunsereVerfassunghineingebrachtsind.Aber

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do on unsereVerfassungeineSchutzwehr

deschåiezkengangderisFreiheitsein kann,so»lannesdie besgischgkwsiisossniehnDochsiealleingenugtnaturliijh nicht«-a»s-Hörtxn1kchxderredliche·»Willeder..Me1»i- sch,’e"«ii.--:dazii.·E-—Jn»j-—Belgienaber giebt eswie einstin Frankreichs-eine-PriestersEund Adelspartei,dieum ihrer selbstsüchtigenInteressenwillen gar zugern die Ver- fassungzertrümmernund deinKönigeeineGespasszstz schiebenMöchte,die keinemMenschenuber seine Mit-«

menschengebührt-Aber Leopold hat·niit einerBe- fonnenheitundStandhaftigkeit

ohneGleichenjedeVer-

suchungvon sichgewiesen.Eritweise

genug»

um seineEinsichtund seinenWillen nichtur höher

und besserzuhalten,alsdieEinsichtund denWillen seines Volkes,wiesieinderVerfassungundderoffent- lichenStimme desLandessichkund·geben.Dadurch hater seinemVolkeden Frieden,die Freiheitund dieFülle äußererWohlfahrt, sichundseinerFamilieaber denThronerhalten. Undum dieserWeisheitwillen hatdasbelgischeVolkihnwährendseinesLebenshoch

geehrt

undjeder vaterlandsliebende Belgiertrauert uin einen Tod,wieuin denTodeinesVerwandten. Jeder,der nichtgerade zur-Priester- und Adelspartei gehort, hat jetztnur deneinenWunsch-,daßderSohn so weise sein möge,wie kdersVater esgewesenist.

Politische Wdchcltschau Preußen. derschleswigsholsteinischen Frage haben zwischenOesterreichundPreußenneueVerhandlungen stattgefunden.AlsResultat derselbenist vorläusidie Jer- einbarung über dieBesatzungsverhältnissevon endsburg bekannt gwordeiu Hiernachbleiben- die Bestimmungenüber AusbauuiidArinikunderFestung, GeldverweridungundRege- lungder Kompetentreitigleiten während der Dauerdes ProvisoriumsderoberkriesherrlichenAutorität vorbehalten Die Kommandoverhältnisewerden mit vollerBerücksichti-

ungderParitätgeregeltunddasBesatzungkontingentsixirt.

ieGarnisonsi undDisziplinarverhältnissewerden analog denBestimmungendesBundesfestungssReglementsgeordnet.

Bei demganzenAbkommen war, wieein vonder öfter- reichischenRegierung beinflußtesBlatt schreibt,dasStreben maß ebend,demGrundsatze der Gleichberechtigung

möglichstgetreuzu bleiben. Hiermit stimmten auchander- weitigeNachrichtenüberein, welchemelden,daß Oefterreich aufdasentschiedendstegegenjedeAnneltion derHerzogthümer Seitens Preußensund gegenjedeGeldentschädigungprotestirt habe,u.daßesauchdieFebruarsForderungenunbedingt verwerfe.

Oesterreich sucht sichdieMittelstaatenwiederzu«ver- söhnen. Ganz besonderssollman von Wien aus versucht haben,inMünchenden altenEinflußzugewinnen,um noch

in letzterStunde deinAbschlußdesHandelsvertrages zwischen dem Zollverein undItalien Hindernissein DenWegZUlegen,abernachallen überdieseAnelegenheitbe- kannt gewordenenNachrichten dürftederAschlußdieses VertragesindennächstenTagen erfolgen,und wird auch gemeldet,dgßietztVerhandlungenwegeneinesPostver- trages zwischenJtalienundDeutschlandstattfindenDer ApschlußdiesesVertragesdürftejedoch auf großeSchwierig- keitenstoßen,daOesterreich,welches imZollverein nichtver-

tretenist, Mitglieddes·Postvereinsist,und alssolches,da bel»allenFraen Einstimmikeiterforderlichist, möglicher- welse»dasZustandekommenesAntragesverhindernwird.

Estritt uns

also hier derselbeUebelstandentgegen, welchen

«

Umstand, daßman, um die volleSouverainität

gewesen,«

wir beidein Zollvereinso oft beklagthaben, nämlichder

» » ämmtli er«

dmtschenvsFurstenzuerhalten-«dieEinrichtung-geirdsfenileih

daß;jede-r einzelne »von.«ihnendurch seinVetodieEinführung einerVerbesserungverhindern kann, statt-daßdieCinrichtun

getroffensein sullte,daß sich jedereineinMajoritätsbeschluß ügenmus. EinewahreAbhülfegegen—»;diesenUebelstand

«

habenwirnurvonderHerstellungeinerdeutschenZentral- gewalt,gestütztdurcheindeutschesParlament,zuerwarten.

MansprichtseiteinigenTaen wiederdavom daßdie Regierung demLandtageeineJorlageweenBewilligung einerAnleiheinachenuverdeWie man Jat,habendie AnschaffungenindenMilitaiuqunginenund epots,welche durchdenKrieg·gegenDanemark nöthi- geworden sind, großeSummen inAnspruchgenommen, odaßesniitden

«iin GeldSchwimmen«derRegierung,vondemindenBlät- tern,welchedieRegierungspolitikvertheidigen,so oftdie Rede ist, dochetwasproblematischaussieht. .

MkcklkuburgzEinBeschlußdesfeudalenLandtagesin MecklenburgbetrifftdieSonntagsheiligun , unddie- serBeschlußgreift·tiefeinindieVerhältniseder länd- lichenArbeiter.»DiesemüssenindenWocheniagenfür die Gutsherrnarbeiten,undbenutztennatürlichihre freieZeit ain SonntagumihreigenesFeldzubestellen. Jetzt ist ihnen dieseSonntagsarbeitwenigstens fürdenVormittagunter-

sagt,ohnedaß dieGutsherren Einrichtungengetroffen haben, ihrenArbeitern eineBestellungder FelderandenWochen- tagenzuermöglichen. Die AuswanderungausMerk- lenburgnimmt fortwährendzu.

«

Buietu.Wiewirschon mitgetheilt, hat«die9ultramon- tanePartei durchdieEntfernungRichard Wagnersausder Umgebungdes·Köiiigs,welchenSchritt siedenLetzterenals vom Volkegefordert schilderte,einenaugenblicklichenSieg erfochteiizJetzthabennun eineAnzahlvoii Mitgliedern derbairischenFortschrittspartei dieLaeinErwägung geo»genundihre Ueberzeugungin""4 PunktengforuiulirtSie e·aren,daß derKönig durchdieBehauptung,dieAnwesen- heitR.Wagner’s habe»dasVertrauen und die Liebe des VolkeszumKönigbeeintrachtigt,gröblich getäuschtwor-

deeisei.WagnersEntfernunghabewederBeruhiungges- wahrt,nochBefriedigunggeschafft."Die PersongWagners

habemit denoffentlichenAngelegenheitendesLandes und denBestrebungenderFortschrittspartei nichtdasMindeste gemeinsam.DagegenseiesallerdingsThatsache,daßBeun- ruhigungbezuglichder gedeihlichenFortentwicklungunsrer staatlichenGrund inZustande besteht. DieseBeunruhigunghabe ihren andernVorkommnissen,in demEintritt v. d.

Pfordten sHdesTragersdesjenigenSystems,durchdessen VerlassenKonigMaxIl.denFriedenmitseinemVolkbe- siegelt hat)insMinisterium,inderEntlassungdesMinistets des Innern (Neuiiiayr).Endlich seidieThatsache nichtzu leugnen,daßmitMißtrauen aufRathgebekdesKönigs (Kabinetssekretariat)geblicktwird,derenEinwirkunenkeiner gesetzlichenVerantwortlichkeitvordemLandeunterstelltsind- und daß dieses Mißtrauen durchdiebezeichnetenVorgänge neue Nahrung erhieltundberechtigterschien.DasVertrauen unddie LiebedesbairischenVolkeszuseinemKönigewuisele inderzuversichtlichenHoffnungauf konstitutionelleEntwick- lungundfreiheitlichenAusbau derStaatseinrichtungen

· Oesterreich.JndeniKaiserstaatesind jetzt fast sämmt- licheLandtage·versammelt.Das Hauptthemaihrer ersten Berathungen istnatuxlichdieBeseitigungderFebruarver-

fasxungund·dasVerhaltnißzuUngarn.WirgebeninNach-

ste«ende«meineUebersicht,wiedie17Landtage diesseitsder LeithaindieserBeziehungsich geäußerthaben.JnWien,

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Linz, Salzbur und Bregenz hatdiedeutscheBer- fassungsparteivollständiggesiegt; ferner siegtendieDeutschen in dreigemischtenLandtagen:inTroppau (überdiePolen), inGrazundKlagenfurt (überdie Slovenen.) Weniger glücklichalsinSchlesien,SteiermarkundKärnthensind sie mitdenCzechenin Böhmen undMähren, sowiemit denSlawen inKrain gewesen.Jn Brünn wurdeso- wohl Dankadresse als-ProtestinBezug aufdasSeptember- vatent,welchesdieVerfassungsistirte, verworfen;inPrag siegiemit 21Stimmen dieDankadresse.(Die Regierung hattean dieBeamtenFDeputirten dieschärfstenWei- sungen erlassen.JnLaibachwirkte derTerrorismus der Slovenenführermit,welchedrohten,dieBauern inMasse zuDankadressen aufzubieten.)Der dalmatinische Land- tagneigt«zumGebietederStephanskrone hin,derLandtag inTriest blicktzusehr nachdem ,,einigcnItalien« hin- über,uiii sichvielum dasSeptemberpatent zukümmern.

Die Polen inLemberghabeneineDankadressean die Regierung beschlossen.Die Jtalianissinii(Anhängerdes KönigreichsItalien) von Jstrien undParenzo sindin dieFußstaperderPolen getreten, alleinihreDankadresse betontdieNothwendigkeiteinesReichsparlamentssoscharf, daß siemitderpolnischenkeineAehnlichkeithat. Aehnliches giltvon jenerderBukowina, dainCzernowitzdieDeut- schenundRumänen denRuthenendasGleichgewichthalten.

DerLandtaginJnnsbruck hatgeschwiegen;die Glaubens- einheitlichengrollenmitdemStaatsminister.

DieSparsamkeitindenAmtsblättern.

Kurzvor denWahlendesJahres-1862 bekamen wir einFlugblattzulesen,dashattedieUeberschrift: »Sparet im Frieden, daß Jhr stark im Kriege seidl« Jn diesem Blatt laite einFortschrittsmann ausgerechnet, wie viel MillionenDhlr.dieMilitairsReorganisationüberkurzoder langtheilsanbaarenAbgaben, theilsanversäumterArbeitskraft kostenwerde.Im J.1850hattedasFriedenheeranbaarem Gelde nur 26Millionen gekostet.Für dasJahr1862aberhatteder Kriegsminister schoneinenAnschlagvon 40Millionen Thlr.

gemacht,undunserFortschritlsmann bewies, ohne daßer

seither widerlegtworden ist, daß (dieFlotte ganznngerechnet) nochwenigstens8Millionen baares Geld mehrgefordert werdenwürden,sobaldwir Abgeordnete wählten,die den ReorganisationsplänenderRegierung ihre Zustimmunger- theilen würden. EinsolcheMehrausgabewürdeaufjeden Familienvater fast siebenThaler mehr machen,alserim Jahre1850 zubezahlen hatte. Dabei sind diewenigstens 8Millionen Thaler nochgarnichtinAnschlaggebracht,die wir dadurchverlieren, daßesjetztganze 80,000 Friedens- soldatenmehr giebt,als1850. Aber,riefjener Fortschritts-

mann unszu,bedenketwohl,,je mehrarbeitende Hände dieFriedensarmee uns nimmt, desto mehrbaare Abgaben müssen wir anderen bezahlen.« Daran knüpfteerdann dieWorte;

»EsisteinealteWirthschaftsregeLdaßman injungen undgesunden Tagenarbeitenundsparensoll,damit man in denTagenderKrankheitund desAlters . nicht zuihungernoderzubetteln-braucht. Ebenso

mußauchein ganzes Volk inuFriedensichein Vermögen sammeln,damitesimKriegetrotzman-

gelndenErwerbes eindesto größererHerr»ernähren nndbezahlenkann.Könnenwirdasnicht,sohelfen alle Friedenssoldaten uns zugar nichts;

derFeind kommtdochindasLand und macht uns nllesammtzu Bettlern.«

»

Dassindgewißgoldene Worte,unddoch giebtesnoch

immer Leute,dieunssogarnachden Erfahrungen

des letzten AmerikanxschenKrieges nochvorredeu wvllenz»daßinKriegszeiteneinVolkum so furchtbarer seinwird, je weniger HandeinFriedenszeitengearbeitetund semehrGelddiearbeitenden Männer-zfür·dienichtcirbeitens den ausgegeben haben-«Das sindzwarnichtdieWorte, aberesistderSinn dersogenannten l,konservativenStaats- weisheit.«

Dem Gerede dieserAfterweisheit gegenüber machtes uns einewirklicheFreude, daß doch auchdieRegierungden WerthderSparsamkeit einigermaßenzuschätzenweiß. Als wirneulichindenAmtsblättern sahen,·daßeinerderbe- kannten RegierungsartikelmitdenWorten begann: »Spare inder Zeit, aufdaßduhabest in der Noth«,da dachtenwir: »Halt,dieRegierung fängt jaan, jetzt schon so zusprechen,wieunser Fortschrittsmannvor längerals dreiJahrenesprochen hatte. AmEndekommtsiegardar- auf, daßauchsieselbstan denAusgabenfür dasFriedens- heerebenso sparen muß,wieinjenen20Jahren(von 1833 bis1853),wosie sehr wohlmitderzweijährigenDienstzeit undmit131,000Mann auskonimen mußte«. Aber leider sahenwirunsgetäuscht.DieRegierungwillnur die»arbei- tenden Klassen« zur Sparsamkeitermahnen.Daß sie selbstaberwährenddesFriedensan den Heeresausgaben ebensosparen müssewiefrüher,damitdas Volk in derNoth desKrieges habe,womit aucheinwirklich großer Krieg kräftigund-siegreichgeführtwerdenkönne,daran scheintdie Regierungleiderimmernoch nichtzudenken. Aus ihren HandlungenundausdenArtikeln, welche angeblichdasVolk überdieAnsichtenderRegierung aufklärensollen,sehenwir

eswenigstens nicht-.

««« «

DerKönigs-Rock Wir erinnern unsAllenochdesschönenWortes,daseinst unserKönigzurZeitdesliberalen Ministeriums sprach.

Das Preußische Heer, sagt«erdamals,ist nichts An- deres als das Preußische Volk in Waffen. Den Herrnvon derReaktion war dasWort einStichin das Herz. Abersie wagten nichtdenMund aufziithun.Jetzt sindsiedreister geworden. Ja,die»BerlinerRevue«,ein Blatt vonderallervornehmstenReaktion hatinihrem Heft vom 17.November d. J.sogardieUnverschämiheit,mitdür- ren Worten vonderRegierungzufordern,siesollezuer- kennengeben, »daßdiePreußischeArmee nicht das Volk inWaffen bedeutet,sondern daßessind dieTruppenSr.

MajestätdesKönigs,diedessen-Rock tragen«. Wirant- worten:

Wenn dasWort desKönigs gilt,so sind wirwohl zufrieden, daßder Rock des Soldaten auch seinRock genannt wird;dennseit Friedrich Wilhelm1.,demVaterdes alten Fritz,haben unsereKönigeimmerdas Soldatenkleid .etragen;

unddiesesSold atenkleid istseitdenTagender reiheits- kriege aucheinwirklichesVolkskleid geworden. JmMunde derReaktion aberhörenwirdasWort »RockdesKönigs«

nicht gern; denndafollesdasGegentheilvon»Volkskleid« be- deuten.DieSöhnedesVolkesabersindes, diediesesKleid ebenso tragen,wieihrKönig,unddasVolkistes,dasdie-

sesKleidfürseine Söhne ezahlt.Jn diesem Kleidesol- len dieSöhne desLandes unter dem »Oberbefehl«des Könis(Art.46derVerfassung)fürdasLandund für ihre äter und MütterkamperundihrBlutver-gießen,nicht aberfüreineSache,die LandundVolkgakkslchtsangehen- undam wenigsten fürdieSachederreaktionaren Herrn.

DruckundVerlagvonFranz Duncker in Berlin. VerantwortlicherRedakteurundHerausgeber:Dr.G.Lewinstein inBerlin.

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