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Deutsche Schulzeitung in Polen, 13. Jahrgang. 15. Dezember 1932, Nr 3.

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Nr.3 Bromberg,den 15.Dezember1932. Jahrgang13.

Ieuiiaie

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Sau

Polen llllllllllllllllllllllslllllWllllllllllllllllslllllllllllllllllllllWWillelllllllllIMWWllllllllll

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Herausgegeben voni Landesverbaiiddeutscher Lehrerund LehreriniieniiiPolen.

Berantwortlicher Redakteur: Fritz Hopp. Brom- bekgfürdieAnzeigem Helene Kaschik. Bromberg.

« äldz.z o. o«

Verlag: W.e»etwasBuchhandl.,Inh.»Legnt,Sp

VUdgvszcz.Pl:cWolnoåci1.NachdruckmQuellenangabegestattet.

Inhalt: tiindheit und Weihnacht. «

Mann, der140Sprachen spricht. —-

. s « . er

JesuWiegenlied(Gedicht). Sprachpflege aufder Unterstufe. —- Aufiatzvorbereitung D PadagogischeTagung inKattowitz. —- Das Zimmer-Planetarium »Kopernitus«. Aufruf. Sprachecke: diesließschrift. Aus demVerbandsleben. —-Büchertisch. Anzeigen·

Mensch. werde wesentlich: denn wann dieWelt vergeht- So fälltderZufall weg; das Wesen, das besteht. sang-las Sman l llll"l.l...l...I.."VVVVIVIVVV’VVVVIV...l. fffIf7fffffff

! .

vvvvvvvvv vvvvvvfvvffIffsffffvvvvvffvvvavvv

Kindheitund Weil-nacht

Von ErichBockemühL

»Wie meine Erde klingt und man durchs Dorf noch meine Kinderliesder singt, daistWeihnacht« —- sagtder

-

Schlesier Hans Christoph Kaergel —- und es istwohl so, daß sichkein Menschdieser Sehnsuchtganz entziehenkann

und wenn der Verstand es wollte, so zwingt immer wieder das Herzindie Erinnerungen zurückzum Weih- nachisbauui in der Mutter Haus, in die Zeit, da wir

--’lvK Ist·ex»,tparen, dieuns doch und doch, und mögenwir noch

»gnnsåxekrAufgaben bewußtund darin xxgtxätsgeirustchkjetkteniteein-s-iesag Papst-iraefunsere-eErden-

Aber es istein ander-es Wort des-Versenk-genannten

Dichters-, das in tiefererSytnbolik «undWirklichkeit den Sinn dieses ,,Zurückindie Kindheit deutet. -

Wenn wir inunsern dunklen Tagen ·

DieLichter zünden,diedieNacht vertreiben, Brennt unsere Bitte indieDunkelheltem sDu sollstbei uns bleiben-«

Sollst uns dieHändeineinianderlegen Uns nichtsmehr wünschen, nichts mehrwissenlehren, Nur uns imLichterspiel denTraum noch lange lassen,

Daßwir Kinder wären .. ·

Tenneben i— immernur, wenn wir kindlichen Herzens sind,werden wir dieHände ineinanderlegcn, werden wir dastiefeVertrauen ineinander haben, werden wir uns einssüblenund alles Trennende vergessen...wir, Mann

THATngBänderSchwester, Vater und Sohn, Volks-

gjdåFetttwirkttitåfåsduzkdenthchsuaniFnYeckFthZFßZRYYU trsxsneTrcåflksljeßtsich AugezuAuge,Vertrauen in:Ver-

wie gsradedkeUM»EsIstimmer wieder festzustellbew

mehr als von- atednetkgrder Tat, von »denendasLFH

scheidungen verlangt, is-dkssrteEntschlusskxdscgarkjendhafk

seelischen Seins dieiqu querantimerGIVEeundWesens

erkennen, wiegerade sie in· derKräszSen;chen Undsich in ihr»Und jedesDerimmerGlanzwiederderJahrKindheit,zumtrifftKampfunsderderbesettLaåisrstdaGlisenbeglückw-wiss-währt«orientieren. —-

sagt Hanns Johst, undauchTheodorDäubker meint es Nichtindemäußeren Sinn, daß der,,Jugend dieZukunft-«

nehvtewenn ersingtunddichtet:

»EsbeugendieFichtendieTräumederSterne zurErde

» hernsid ,

Euchalle. beliebten GeschichtenderFerne,Und deieerstillLieder .siUZ.. «««

und weiter dann:

,,·DieJugend erstirbt nicht,dieWeite gebiert sich,dieJugend wird siegenl«

nämlichim Menschen wird sie siegenund muß sie siegen- wenn irgend der Mensch seiner letzten Bestimmung ent-

gegenreisen soll. · «

» -

Jn einem seiner Briese sprichtRainer Maria Rilke

wie so oft über sein Thema derArmut. »F« «

,,Tenn Armut ist eingrosser Glanzausrinnen istindieser einzigen Zeilef einGedicht.seines Stunden-» buches. Und im betreffendezijBrieieheißtes; »Es gibt keine Armut, dienichtFülle 'r»e,wenn man sieernst und würdig nimmt- und nichtizii iArgernis machtund- preist-

gibr.. Es ist aiber die gleiche Akrmt gedacht, die

Jesus meint, wenn «-ersihrdas ,,Himmelrei verheißt-, die Ast-nur,- die Leid trägt und nachder Gerechtigkeit hungert und dürstet, die dieVoraussetzung istzur Sanstmut, zum reinen Herzenund Schauen Gottes inder Welt ...denn

ivarum sollder Sanftmütige nicht das Erdreich besitzen,

daer dochaller materiellen Gelüstebefreit und dasunend- liche Prinzip«des erischen sieht, dessen Gewinne und Wesenheitenihmniemand kann streitig machen ...,,keine Armut, dienicht Fülle ist...!«die aber nicht auchin dieser Fulle desseelischen Sein-s die andere materielle Armut der Leidendenfindet,indem Sinne der weihnacht- lichenBesinnung Bierbaums:

»Hört,schöne Herren undFrauen, dieihr itnLichteseid, Wir kommen aus demGrauen, demLande

Totdnndei ..

undsso eben denn ist Armut derGlanz aus Innen, der auch andere bestrahlt und inaller Not und Trauer glücklich zumachen vermag, wie immer wieder Mitleidund brüder- licheHingabe Trost und Güte sind,indem sie den Glauben

erneuern, den Glauben an den Menschen und die Welt!

Denn wirklich: es wird gegeben, wenn ,,ihr bittet«, immer wird gegeben, nur nicht allzeit so, wieder Mensch eswünscht. Vielleicht wird dem Bittenden stattBrot noch mehr gegeben, Stille vielleicht, Wartenkönnen und Ver- trauen., vielleicht werdenihm, soergeduldig ist,die Vor-

Aussetzungen auchlmganz äußeren Sinne zu mehr

als Brot gegeben, vielleichtDemut,.daß er sich einer an- deren Arbeit nichtschämt und seiner Familie ein neuer Ernährer wird ...

Dann aber ist seinHierz, ist seineSeele arm geworden, arm an Wissen,arm an Vorurteilen, arm an Einbildungen jeglicher Art sieistwirklich geworden, das, was sie einstmals war, ,,-da wir Kinder waren«.

Es ist ein Weg dahin nichtselten mühevoll und weit, derWegzum Sein wie einKind. Emil Strauß sagtesso klar und einfach in seinem ,,-Spiege-l«: »Nicht wie die

Kinder bleiben, sondern werden! hat Jesus ge-

sagt..und wenn Peter Hille davon spricht, daß wir

(2)

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ROHÆEHÆHFfzss S WANT-dd,EWFFÆYMÆJM I,- P JH iictwssrEis-THEpr--- »He

Z Jesll wiegenO lied.O von pautTusci. .

T stillNonclmännchenistsimkleinenlugtiibersGemach,Dach MonnigMebt invonclerlelarblauenPartien einLuftDust - H« , Ueigtverstohlen seingiilclenHorn, Miegtsicheinkleines VögleinimBaum,

Z cräuselt insFug’ clir ein Schlummerliorm Singtmirmein feines Bübchen inTraum, CI

Ly- Beimlich einSngelein lacht fliegtzuUeste elann sacht

-. Schlafe,mein Knabel —- Gut nachts —- Scbldkep mein Knabe! —- Gllt nachts

BI- öchsleinschon schlafen uncl liub’ FIsi-

- Vöglein imBaum gingzurRub’l

gis-T

Briinnlein plätschert imsternenschein, Zig«

Hirten unclKönigeschlummerten ein, .

R

.

« Vater imHimmel wacht «

Z; Schlafe, mein Knabel Gut nachtl » g

wieder Wilde werden sollen,dann meint aucher diesen Zustand, diese inneren Möglichkeiten als Ziel und wenn auch immer jeweiliges Ziel nach der Wanderschaft des Lebens, nachdenErfahrungen der Landstraßen,der Städte und Einsamkeiten, den Erfahrungen auch inden Meeren des Grenzenlosen, den Bereichen der Phantasie, des Un- bewußtenauch»aus denen der Mensch immer mit neuen Erkenntnissen zurückkehrt.

Wied e rKind zuwerden istsomitder eigentliche Sinn unseres Lebens: unser Kindsein bewußtzuleben, wied e r-

»

gebborlenzumwerdeneoren . e iSausWasser und Geist, wieder- vem-?Faayezue»xs-3W««, suchmitesirrenglEichFi—«u«m.;i itsFeschen Augen-die Weis

und das Leb-en zu schauen.«;1:Unddieserandere Blick,den jeder bei sich selber immer wieder erfahrenhat in Stun- den,daerwie R.Al.Schröder sagt,,,seliginder Himmel Mitten« zuschwebenschien, dieser andere Blick istimmer wieder wie ein Wunder ... »Du hörest sein Sausen wohl, aber »duweißtnicht, von wannen er kommt und wohin er fährt..und immer wieder ist dies Neu- Geborenwerden und dies Schweben inder Himmel Mitten das Erlebnis der Unendlichkeit: ,,Ehre seiGott in der

Htkhclelund Friede aufErden und den Menschen ein Wohl-

gea en..

Denn immer wieder sindwir dieHirten aufdeinFeld«

der grauen Verlassenheit,Immer wieder müssenwir indie

Einsamkeit der Besinnung, die Einsamkeit der Gott- und Weltverlorenheit ... in die Armut und Einfachheit der Sieele, zurück in unsere Kindheit, die dann kein- Zurück mehr ist,weil sichdie Himmel öffnen,weil eben-dem, »der sich desMiateriellen entäußerte,·einanderer, der ewige Sinn des Lebens ausging: »Friede guf Erden,alleindie

guten Willens sind...« So auch meint es Joseph

Wittig von seinem BucheHöregthdaiz»eshinausgeheIn

die Adventszeit und allen Frieden bringe, die

eines guten Willens sind«, wie·er denn auchin

seinem weihnachtlichen Büchlein: ,,Tröftemirmein Ge- müte-«- inBildern und Gestalten immer neu, in Gescheh- nissen dies äußeren Lebens, immer wieder die Weihnacht

als denZustand der Biesinnlichkein desUrerdenhaften alles Menschlichen darstellt.

»OhneGlansben«, sagter, ,,kann die Welt nicht sein.«

sGlaube ist nicht ein Wissen des Geistes, sondern ein tieferes, aus dem Unbewußten des einfachen Ssichgebens, aus der Armut des Geistes, dem Zustand des reinen Herzens gewordenesErfahren. Von der Ehre desStalles spricht der Dichter Karl Röttger in seinen Legenden und meint damit, daß alles Großeeinmal klein begonnen habe und immer verkanntund,arm wie in einer Krippe lag.

,,Dochwieviel Sehnsuchtgehtauch heute Noch «Wegetief im Winterland?

Wieviele Sehnsuchtsucht dieHand, Die Heimatihrund Zielbedeute .. « fundso denn istdie«Kindheitund istdas Kind in der Krippe Symbol, wie die Hirten aufdem Felde Symbol

Welt, deine Welt.»

.. .

»

.

«

M I Ali Asask Zi- o,-

UØFFPJEYBP——«il--M«-M- Ehe-!-

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I

sind. »Ihr müssetwiedie Kinder werden« und »selig sind diegeistlich Armen«, dieseVerse sind in ihrer Be- deutung das Gleiche. In beiden Fällen istdas Himmel- reichverheißen ...nichtdas einer Zeit und eines Or»tes»

das Himmelreich, das wiederum nach einem WorteIesu ,,innen ineuch« ist. In dir, oMensch, istdie Krippeder Armut. In dir singt eine behütende liebende, deine Mutter allzeit und dein ganzes Leben langdein Wiegen- lied. In dir weitet sich, indem dir alles erische schwindet- aller ,,Dsurs« zu den Dingen, wie der Buddhift sagt, die

Aus-»Im Nichtsschwilltdas All, denn iiuzumÆsichhält," » ·

über dir dieWelt,und dieHimmel brechen aus,dieEngel- chöre deines Friedens, deiner Freude, deines Wohlgefallen-;

singendie ewigeEhre Gottes.

Von der Weihnacht llnvergänglichkeit war zu reden und ist allemal zureden an Hand der Worte, die«»die Dichter sprachen, dieheutigen, diesichaufdie unve»rgai·ig- lichen Legenden gründend, das vGeftrigeund Zukünftige bestätigen. Die Kindheit istPrinzip, istdas»Wesendes Seins. Die Kindheit, »dieallenthalbenGott, dieinSommer nud Winter der Jahreszeiten wie desLebensdas »Au- dere«,dass,,,Wesen«, den,,-Geist«, die,«Sichönheit«zuschauen

vermag, dersich dieWelt und das Sein zu erlösenvermag

inMusik. · · » ·

«

,,Weihnachtsglocken, wieder, wieder Sänftigt und bestürmt ihr mich..

sagtRichard»D-Hxxxes19.,.. » -

»Daß-ich »in-«-d«ieankiskmsvnz . » ««»»-»»»W»spk»»He-».. Dsaß ichwieder Kind seinkann-,-" sp i Wie»als Kind Herr Jesus lallen Und dieHändesalten kann..

Ja- Wäre dies IVPrUIch gemeint, dann wäre es eine Sentimentalitat, »diein unserer Zeit zum mindesten eine AbwendigkeIt Ware- denn über unserer Zeit steht der Himmel desSchicksals schwarzuan drohend. Und es,soll wahrhaftig nlkhtdurch ,,Stimmung«irgendwer mitdiesen Zeilen beruhlgt Werdens Aber »wenn wir nicht mehr wissenwerden, »Was,»UnserTrostund Zielistinder Welt, dann wird esvielxelchtdie eineRettung füruns geben...

unsern Weg zUrUckngehemso daß wir dann als Er-

wachsene dse Gnade der Kinder erleben dürfen... Erwachsenspmwollenist eine Torheit der Welt... »Ja- findwir ntchkVielfachheuteda,wo wir nichtmehr wissen- was unser ZielIst aus derWelt, nachdem wir esnochvor zwanzig Jahren so sicherzu wissen glaubten- wir deutsches Volk? Und hilt uns alle materielle Bemuhun-g-? ·Hat sieuns geholfenbei allen Bestrebungen, auszugleichen?

Ist nicht·di·eZerrissenheit schlimmerdenn Ieund gebiert

die Not nicht immer mehr Parteien anstatt uns zu

·einigen?» . . .

Da istdasBild inOtto zur LindesDichtung vom lächelndenMenschbrüderlein,das über dieSeefährt und der Menschheit den verlorenen Frieden bringt,- da sind

i

swiat das Au, issWKhütend

(3)

gie.3

Thule, daßaus seine Gedanken vom neuensvolkdeutfthen

Deutschheit und den Wurzeln des Ursprünglichen,.aus Christentum Erneuerung werde ....

,,-Überm Kind der Sternenbaum Rauscht seine Zweige, und aus tiefem Meer Klin endieGlocken Vinetas her-

undgneuerstanden istder Menschheit alter Traum ..»

·.

Liegt nichtin der Armut, der Einfachheit der Seele die einzige und zuverlässige Bedingung wahrerBrüderlich- keit? Wie kann Brüiderlichkeit sein, wenn sichdieSeele

an Vorurteilen, Anmaßungsen hält? Und eben doch: dies

ist das Problem unserer Zeit, ·das Problem

religiöser Vertiefung, des Verstehens der Armut, der Erwerbslosigkeit, das Verstehen der mancherleiAb- wendigkeiten und Vereinzelungen, sie in ihr resul-

tieren ... Und alsodenn auchindiesemSinne: Wiedie

Kinder zu werden, damit Friede und allen Menschen, mich den Armen und Ärmstendieser Zeiten, wahrhaft ein

Deutsche SchulzeitiiiiginPolenj Seite35.

dich- o Christenheit!«be-

,,. .. und ein königlich Geschlecht Wirderblühn mit starken Söhnen, Dessen helleTuben tönen:

Friede, Friede aufder Erdel«

(Konr. Ferd. Meyer.) Und so denn mögen dieseAusführungen zu allem andern dartun, wiedie,,-Weihnacht« in der deutschenDich- tung lebendig ist—- vielleicht uns einTrost seinkann und eineHoffnung füreine neue Zukunft. Immer inder Not fanden wir uns zuneuer Stille, neuer Besinnung. Immer dann wurde uns Eigentliches wach,wenn wiruns außer- lichzu verlieren drohten. Dann aber schuf sich dieinnere Einheit derSeelen und schließlich der einen großenSeele im Sinne desWortes Goethes, das indiesem Zusammen-

hang seine besondere, grundlegende Bedeutung hat:

»Große GedankenDas und einreines Herzhaben,«

ist es,was wir von Gott erbitten sollen.

Wohlgesalleu, ein: »Freue schieden sei!

Sprachpflege ausder Unterstufe.

Von Barthel Reinlein.

Alldieallgemeinen Forderungen, dieaus neuem Geiste an die Schule gestellt werden, heischen besondere Be- achtung in denbeiden ersten Jahrgangen, überwiegt doch hier Stoffgestaltung weit gegenüber der Stoffvermittlung.

Auf der Unterstufe gibt es-deshalb auch keine bequemen Hilfsmittel, alles kommt ausdie neue Haltung und fort- gesetzteBemühung des Lehrers an.

Der Sprachpflege steht obenan die entscheidende Er- kenntnis, daß dieSprache keinkünstliches Gebilde, sondern cin organisch Gewachfenes und nochWachfendesist, und daßdie Sprache wiederum aus dem Kinde herauswächst aus« Grund seiner geistigen Aktivität. Man hat nicht in Uzektxeidung von sprachschöpferischen Akten des Kindes gesprochen; in der Tat überrascht es durch die eigenen Formen seiner sprachlichen Entwicklung und durchmancher- lei Neubildungen. Uberprüft man solcheMomente ge- steigerten Sprachlebens imKinde, so findet man alsAn- toß eine durch eine Sache hervorgerufene innere

-

eweguuwsi«.I-lsk«—;.meinKind im Alter von vier Jahren Schlaf erwachte- sagtees rahende; -,,So,».jetzt bin ichau - gemüdet«;und als es zum erstenmal-den Großvater im Garten arbeiten sah,daberichtete esmit großem Dienstes

«Opapa hat geerdet.« In beiden Fällen war dasKind seelischstarkbewegt und die bewegte Seele hat eigenen

starken Ausdruck gefunden. « «

So beginnt auchjede Sprachpflege in der Schule mit der Bewegung der Kinderseelen; ist das Kind interessiert, gepackt,erfullt von derSache- sofühltessichzum befreien- den Wort gedrängt.·Gerade das Unterklassenkind will

»den, in ihmwirktIa nochdie ursprünglicheSprachkraft nach;woes auf dieserStufe mächtig angeregt wird, da ivachst·esauchinseiner Sprache leicht und schnell;Ver- saumnisse lassensich.späternur mitgrößeremKraftaufwansd nachholen.Jm Zeitraum derUnterklasse wechselt jaauch das Kind von der Märchenwelt indieWirklichkeit; dieser Wechsel ist«nicht denkbar ohne die gesteigerte Aktivität

innerer Kruste-- eingeschlossen dieSprach-kraft Der Be-

wegung durch dieSache aber sindalle Kinder zugänglich,

auchdas irgendwie vernachlässigtesprach ndsprach- schwacheVdas alsoauchgefördert arme u und.. nach dieSchüler insgesamt werden kann, so daß n lei - mäßigherangezogenwerden könneznkSprachaufgabe g ch

Aus innerer Bewegung kommt »- UmSprechen;

welcheBedeutung kommtaber dkåsstlrtZkhFichenVorbild

zu? Ohne.Vorbild gabe es keine un und

gibtes kein»Wachstum.Aus sichhesxikgchkecktliiirndasgKind

die differenziertenSprachformen nichterzeugen, aber auf GrundEs seinerformalen Sprachkraftwächstesinsiehinein.

nimmt die seinem geistigen Entwicklungsstandeent- sprechendenFormen mitderSacheauf, wendet sie wieder aus diegleiche Sache undähnlicheDingean. Vorbild tut also not-Vorbild ist derLehrer. »Aberer vermindert den Ahstandzwischensich und den Kleinen, indem er zuihrer geistigen»-Entwicklungsstufelxinabsteigti der kindliche Aus- druckdrangtsichihmdann von selbstauf. Dochmußer

sichbewußtbleiben, daßer voranzuschreiten hat, und es sindreizvolle Augenblicke, wenn man bei günstiger Ge- legenheit bewußtneue Wörter, Ausdrücke oder Satzsormen

wählt, betont spricht, wiederholt und wiederholenlaßt, ohne daßman sich in langatmige Grklarungenverliert Die berüchtigte Erklärerei, wie siefruher im Anschluß ·an untaugliche Fibel- und Lesestücke im»Schwungwar, wird

aus der Schulstube verbannt. Maßigungdes Sprech-

tempos überhaupt und Maßhalten im Sprechen sind

Außerlichkeiten, die ihre Bedeutung haben. Gleichwohl wird das sVorbild desLehrers am stärksten wirksam inder zusammenhängendenRede auch im Ssachunterrichte; die Aufreihungder Sätze,indersich auchdas Unterklassenkinsd üben muß,istsprachbildenderalsdasbloße Frage-Antwort- spiel.LSprachlichesVorbild ist aber auchder Schüler, dem eine Leistung gelingt; Vorbild für alledie,dienach dem Ausdrucknoch suchen. Nun ist das Gemeinschaftsgefühl ausderUnterstufe nochso wenig entwickelt, daß sich»die Schüler immer nur an den Lehrer wenden. Sie müssen

dazuerzogen werden, auch fürihreKameraden zusprechen;

aus diesem Grunde dürfen sichdie Zuhörer nach dem Sprecher umdrehen, sofern er nichtvor dieKlassebeordert ist. Außerlichkeitsen,aber nicht nebensächlich « Die sogenannte.Altersmimdart der-Seehs- bis Acht- iährigen zu ansalvsieren, idas ist möglich; planmäßige Sprachaufgaben daraus abzuleiten, das erscheint weder möglichnochnotwendig. Wenn man in einem Sprachbuch liest,daßimzweiten Schuljahre dieBehandlung desDing- wortes vorherrsche, sodauert einem der Schreiber, der glaubt, Sprachesolchergestaltstückweiseaufbauen zukönnen.

Jstdoch-»auchdie Differenzierungder Sprachhöheinnerhalb einer Klasse immerhin so erheblich, daß planmäßige ubungen nachformalen Gesichtspunkten wiedersdifferenziert werden mußten.WelchenPlan könnte man aufstellen für dennotwendigen Schritt von derMuttersprache zum Hoch- d·eutsche·n?Jch sageausdrücklichSchritt, weil man häufig liest,die Mundartmüsse in dieSchriftsprache übergeführt werden. Nein, an einem bodenständigen Dialekt istnichts zuandern und er istwertvoll genug, um zubleiben. Aber neben und an ihmwächstdas Hochdeutsche empor, immer aber aus der Sache heraus. Das geht verhältnismäßig raschund bald hat die Haussprache nur nochGastrecht in der Schule,kann aber nochwertvolle Dienste tun; ihre Hiler sindweit höherzu schätzen als die unwesentlichen Hem·mungen,·diesieder Entfaltung des Schriftdeutschen bereitet; an diesenaber hatsich der ganze Sprachunterricht vonehedemin Gestalt endloser Fall- und Abwandlungs- ubungen totgelaufen.»PewußteGegenüberstellungenvon Dialekt undHochdeutschsind auf derUnterftufe selten. Wir dulden noch lange ,,Dem Jäger sein Hund«-, kommen dann zutn»Deckel VomTopf«und lassenso zwischenhinein

»DieRinde des Baumes« vernehmen. Es kommt

mit»dem Lesenvon selbst;meine gewandten Schüler haben esim Aussatzganz selbständiggebracht,ein Zeichen dafür- daßletzteKorrektheiterst»im Schriftlichen anzubahnen ist;

mein sprachkraftigsterSchuler aber istbei seinem Perfekt geblieben. Bestimmt mußverschwinden, das ,,tut lesen«

und das Allerweltswort ,,macht««;das sindSprachschwächen.

Sprache Und Sprachformquellen aus der Sache; den sachlichen Formen·ihres Gebrauchs entspringen die be- sonderen Richtlinien der Sprachpflege. Das lallende

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Weil das so ist, ist die Sprachentwicklung des Menschen von individuellen und uber individuellen Kräften und Mächten, über die wir zu- meist Nicht einmal Macht haben, bestimmt,

der Wanderung durch die sFülle des Gebotenen nicht ver- gessen wenden, daß es für viele Fächer der höheren Schule, insbesondere für die oberen Klassen, viel schwerer ist,

Man kann diese Gegenüberstellung nicht einfach damit abtun- daß eben nur die Gegenstände verschieden seien, »die dass Milieu hier und dort den Sinnen bietet, und daß diese

herauswächst, ist sie eine Utopie. Der Bauer hat eben nur Sinn für das Gereifte, Entwickelte und Geivachsene, nicht für das neu Verordnete, organisatorisch Gebrachte. Rein

Aber auf welch’ verzweigten-Wegen! Mir hat es immer als eine der allergrößten Leistungen des Menschengeistes laeschienem daß wir uns trotz aller verwirrenden Verwirk- lungen

Dies Buch ist eine Einkehr am Wege, ein Labfal dem Wanderer, eine frische Quelle zur Kraft. Eine Heimkehr ist das « Buch —»zu mir und zu Gott, dem ich alle Tage dieses zeitlichen

für dieses Kind und wi met sein ganzes Leben seiner Ent- wicklung, immer hoffend, daß dieses Kind einmal Lücken schließen werde, die in dem Eigenen schmerzvoll brennen —- aber

Wir stellen im folgenden der herkömmlichen Auf- fassung von Goethes scheinbar so bekannter Gestalt die be- weisbare Meinung entgegen, die allerwesentlichste Bedeutung und Zeugekraft,