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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 6.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Mkaiingegrhrtiunu E.Il.Roßmäszlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämterfürVierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DerWaldundLouis Napoleon. Starkes SonnenlichtalsHeilmittel gegen Augen- Nd.6.

Yer Waldund oflouis Aapoleon

Die prophetische Befürchtung, welcheder Artikel ,,Neuere Angriffe aufdenWald« (1859. Nr. 36) aussprach,sollsich,wieesscheint, nochschnellerbestätigen, alsichesselbsterwartet hatte.

"

DerKaiserderFranzosen hat bekanntlichunter dem 5.Januar einenneuen SchreibebriefanseinenStaats- ministergerichtet, welcheralseine»großeThat«,alsder ,,Marksteineinerneuen Aera«, als eine»Gewähreines langeneuropäischenFriedens« lautgepriesenwird-

Warten wiresab! »

Bisdahinwollenauch wir alleeinstimmenindieLob- preisungderAnschauungen,welchederkaiserlicheBriefzur Schau trägt—- mitAusnahmeeinerZeile, welchealso lautet: ,,man mußdieWälder indenEbenen aus- roden unddieBergewieder bewalden.«

EsistkeineKunst,Ebenen-Waldungenzuvernichten, aber dieNapoleonischeKunsterdlekchtekzehnVIllastUca- Frieden fertig bringen,alsdieWiederbewaldungeines kahlen Berges·AmallerwenigstenwirddiesdenFranzo- sen gelingen,dennalleAchtungVVVUUieVUUbeFkhemIicheU

Nachbarn in derForstkulturhabensiesichblshekFlchks wenigeralsgeschicktbewiesen;undwenn lsdekfWIIzosische Forstmann einHeinrich Cottaoderein PfellPFA-

Hartig wäre,siewürdensichermdenallermeistenFaen

diekaiserlicheAbsichtnicht verwirklichenkonnetL Jn FrankreichbeträgtdieWaldbodenflacheUUVetwas über 16ProcentderGesammtflächedesLandes, und davon

leiden. WiebildetsichderPflanzensame? (MitJllustration.) EinBlickindieSchulzimmer.

Kleiner-eMittheilungen. Verkehr. BeiderReduktioneingegangene Bücher. Berichtigung- 1860.

ist noch einbeträchtlicherTheilganzunertragsfähig. Diese Waldflächefindet sich zu einemgroßenTheileinderEbene, derenWäldern alsonachdemWillen desKaisersderTod geschworenist.

Esmuß übrigensderkaiserlicheWille sichschnellge- änderthaben,dennam 10.Februar1858 berichtetedie Augsb. Allg. Ztg.", daßdiefranzösischeRegierungdas Waldschutzgesetzvon 1857 durcheinensiebentenGrund vervollständigthabe, welcherdasAusroden derWaldungen gesetzlichverhindern soll. Beziehtsichdieser auch zunächst aufsolcheWälder,»welchezurHaltungder Erddeckeauf Bergendienen«, soist doch gleich darauf auch aufEbenen- waldungenhingedeutet,denn»gegenUeberschwemmungen

undSumpfbildung,zurErhaltungvonQuellen undWasser- läufen,zumSchutzderDünenundKüstengegen die Meeres- wogen, zurGrenzvertheidigung,fürdieGesundheiteiner Gegend«dienenauchEbenenwaldungenundnamentlichdie Waldungendes niederenWellenlandes, welcheaberzweifels-

ohnevondemneuen Briefemitbetroffenwerden,dennauf

diesen istAckerbausehrgut zu betreibenunddiesem soll ja eben der WaldPlatz machen.

Sowirddenn,wenn dieseStelle desneuen französi- schenZukunftprogramms verwirklichtwird, vielleichtbald eingroßerTheil jener, jetzt schonnur 16,Procentdes mit Wald bekleidetenfranzösischenGebietes dem Landmann überantwortetsein,Undvorher—das erwarte ichmitZU- versicht wirdman dieWeisheitdesHerrnBallee

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predigen, welchewirin demangeführtenfrüherenArtikel diesesBlattes kennenlernten.

Wirdsichdanndie AcademievonFrankreichdamitzu- frieden gebenundihr allmächtigesfiatdazusprechen?Wenn sieesthunwird, dann mag sienurnicht unterlassen,den Monthyon’schenodereinenanderenPreis aufdiePreisauf- gabezurichten: ,,wie istes zumachen, kahle, ihrerDamm- erdeseit Jahrzehendenund Jahrhunderten durch Regen- güsseberaubteGebirgewiederzu bewalden?«

(

Vorsichtigerwäreesfreilich, erst dieseAufgabe prak- tischzulösenunddann erstdieEbenenwaldungenzura-

siren. Daspaßtaberwenigin die«Staatsmaximen, von welchen gegenwärtigFrankreich geleitetwird.

ZumGlücksindwirklimatischwenigdabeibet"heiligt, dennFrankreich liegtvorunseremRegenwindeundsendet außerderMoselkeinenbedeutenden Zuflußinunseren Rhein. Desto mehr könntefrüheroderspäter,wenn Frank- reichkeineWaldungen mehr habenwird, inDeutschland einHolzausfuhr-Verbot nöthigwerden.

84 ZumSchluß drängt sichhier nocheinesehr ernsteFrage unwiderstehlichauf.

DieZeitvom 2.December 1851 bisjetzt hatbewie- sen, daßdieeuropäischeDiplomatieLouisNapoleon nicht

nur hat gewährenlassen, sondern fast einmüthigseinen Intentionen sich gefügt hat. Jetztgreift seine mächtige Hand nichtin daspolitische, sondernin dasphysischeGe- schickseinesLandes einunddadurch wenigstensmittelbar in dasseiner Nachbarländer.

Wird daskaiserlicheGebotsobuchstäblichausgeführt, wie es inobigenWorten kurzundrund ausgedrücktist, so kannesnichtfehlen, daßFrankreichinkurzer Zeitbitteren Holzmangelleidenwird. Esmuß also nothwendigmit der BefriedigungseinesBedürfnissessichandas Ausland wenden.

Hier ist also,undzwarnicht erstin kommenderZeit, sondernheuteein Grund zuGegenvorstellungen vorhan- den,von denenman nichtwürdesagenkönnen, sieseien einunberechtigtes ,,Eingreifenindie innerePolitikeines fremdenStaates-«-

Ws—sg-

Htarlies Honnenlichtals CToeilmittelgegen Rugenleiden

Wir habenimvorigen Jahrgange mehrmalsGe- legenheitgehabt,dieüberraschendenEinflüssederchemischen WirkungdesSonnenlichts zu bewundern,aberkeinerder erzähltenFälle ist so sehr geeignet,unsinVerwunderung zusetzen,alsdieAnwendung starkenSonnenlichts aufdas Auge,umAugenleidenzubeseitigen.

Eshandeltsichhierum ein neues Heilverfahren,wel- ches Prof. Max. Langenbeck inHannover zuAnfang desvorigenJahres erfundenoderwenigstenserweitert und ineinemkleinenSchriftchen*) veröffentlichthat.

Wenn schondasgesunde AugedenAnblickder unver-«

hüllten Sonnenscheibenicht ertragen kann,so mußes uns

um soauffallendervorkommen,nichtblos dasunmittelbar auffallende, sonderndasdurchLinsengläserverstärkte,con- centrirte SonnenlichtalsHeilmittelin diePupillekranker Augentretenzulassen.

Auch hierwie in vielenanderenFällen icherinnerean die in Nr.20.und36.desvor.Jahrg. mitgetheiltenEnt- deckungenvonNiepcedeSaint-Victor—macht dasSon- nenlichteinechemischeKraft geltend,indemesauflösend oderwenigstensauflockerndwirkt.

Vor derHandbeziehen sichdieMittheilungenvon Langenbecknur auf Anwendungdeswenigerintensiven LichtesderFebruar-undMärzsonne. Nachdemersichan mehrerenam schwarzenStaar leidenden Augenüberzeugt hatte, daßeinso intensives Sonnenlichtwedereine Ent- zündungnoch eineBenachtheiligungderDurchsichtigkeit derHornhautdesAuges verursache, machteerseinenersten Versuchmiteiner Kranken,derenPupille durcheine bräun- liche AusschwitzungderRegenbogenhautundgroße gelb- liche Linsenstückefest verschlossenwar. Er leiteteinder Mittagsstunde einesFebruartages durch2übereinander geschraubte LinsendasSonnenlichtmitUnterbrechungen von 3bis4Minuten mehrmals je 11X2bis2Minuten

le)DieJnsolation desAuges,derGlaskörperstichUnddie AccommodationsfaseknEine briefliche Mittheclungan Herrn Geh.Med.RathDr von Ammon, von Max·Langenbeck.

Hannovet 1859.

langindasAuge.Umseine eigenen Augenvordemblen- dendenLichtezuschützen,bediente ersichdabeieinerblauen Brille. DieKranke hattebisdahinnur TagvonNacht zuunterscheidenvermochtundschon nachdererstenAn- wendungderLichteinwirkung nahm sieeine bedeutende Lichtvermehrungund binnen einer halbenMinute eine

immer zunehmendeWärme imAugewahr. Alsdiese

letzterezueinem leichten Stechen und Thränenerguß führte,ließLangenbeck einePause eintreten. Zehn Minuten lang nachBeendigungdesVersuchskonntedie Kranke kaum HellundDunkel unterscheidenund blieb diesereher verschlimmertealsgebesserteZustandden gan- zenTagüber. Dagegentratetwa 3Stunden spätereine merkwürdigeVeränderungimAugeein. Dievorhinan- gedeutetenKrankheitsstoffedesAugeswaren verschwunden, undnachdemaneinigenspäterensonnigen Tagendie An- wendungwiederholtworden war, wurden eineReihevon Krankheitsstoffendurch diePupillein die vordereAugen- kammer von demLichtegewissermaaßenhervorgelocktund hierzurErweichungundVerflüssigunggebrachtundbeseitigt.

Das ErgebnißderHeilungwar, daßdieKranke, welche»wieLangenbeck sagt, ,,früherJahre langkaum denSchattenderHandwahrzunehmen vermochte,eine Kupfermünzevon einemStückSilbergeldunterscheiden konnte.« Ervermuthet, daßmitstärkeremSonnenlichtdie Versuchenochbessergelingenwerden, dasieihm Wenig- stenszuEnde desMärz schonbessergelangenalsim Februar.

ZurZeitderVeröffentlichungseiner Versuchehatte Langenbeck dieselbenin9Fällen gleicherArtangewen- det. Ersagt:,,es blieb nichts zuwünschenübrig;dieEr- weichungundResorption (Vetflüssigung)derinsolirten(vom Sonnen-Lichte bestrahlteM Substanz folgteimmerderAn- wendungdesMittels aufdemFußeund scheintesmir fast,alskönne man insolchen Fällen aufdiegedachteEin- wirkungderJUsOkativUimmer mit einiger Gewißheit rechnen.«

Jnletzterer Zeit,von welcherL.spricht, hater,ob- l

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8 O(

gleichausMangelanFällennurwenige Male, seinMittel der»Jnsolation«(Besonnung, Bestrahlung) auchgegen dendurchAusschwitzungsstoffebedingten schwarzenStaar, HOVUhautverdunkelungundKatarakt angewendetund zwar

»Nichtohne Erfolg«. (NacheinemAuszugein,,Frorieps NotizenausdemGebieteder Natur- undHeilkunde«.)

Fragenwiruns, was indieser Sacheunsauffallend undwunderbar vorkommt,sokannesblos derUmstand sein,daßdiestarke Einwirkungconcentrirten Sonnenlich- tes nichtzerstörendaufdiefeinenTheiledesAugesein- wirkt;denn daßdasSonnenlichteinechemischeWirkung äußert, isteinelängst durcheinegroßeMengevonEr- scheinungenbekannte Sache, wenn auch erst dieneuere

WissenschaftdieserErscheinungenund ihrer Bedeutung sichklarbewußtgeworden istunddadurchsowie durch eine MengeandererBeobachtungen aufdeni GebietederChemie und.der Physikimmer mehrlernen mußte, daß zwischen diesen beidenWissenschaftendurchauskeine trennende Grenz- liniemehr zulässigsei.

Wenn schon jedes ,,Verbleichen«mitunechten Farben

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gefärbterKleiderstoffenichtsweiterist,als einechemische WirkungdesSonnenlichts, wenndieDaguerreotypieund Photographie recht eigentlicheineChesmedesLichtesIst- solernten wirvonNiepcedeSaint-Vietor,daßman-die chemischeWirksamkeitdesLichtessogarImFinsternthatIg sein lassen, daßman gewissermaaßenSonnenlichtMonate- langin einerBlechbüchseaufbewahrenkann(1»85F).Nr.

Galvanismus wie Elektricitätfindenwirinden1eni- genBüchern geschildert,welchedasWort ,,Physik«ander Stirn tragen,unddoch sagtunsdieGalvanoplastltVVU sich, daßsieebenso sehr aufdenNamen Chemiewieauf den ik An pruchhabe.

xktzytfhabetiwirgelernt,daßdieLehrevom Lichtesich

einen Platz aufdemGebiete derPhysiologieundHeil- kundeerworben hat,undso laufen täglich mehralle die zahlreichen, Jahrhunderte langals gegen.einanderabge- grenzte Gebieteangesehenen, sogenannteneinzelnenNatur- wissenschafteninEins zusammen. Einheit und Ein- fachheittritt immermehr alsdieSeele derNatur- wissenschaft hervor.

Wiebildetsichder

Yflanzensame?

EsmüßteunsAltebeim Anblick einersich entfalten- denBlütheeigentlicheinähnliches Gefühlüberkoinnien, wiedasKind,welchesdenSekundenzeigerandergoldenen Taschenuhrunter gleichmäßigemTickensichfortbewegen sieht. Aberdiesgeschiehtselten. Man begnügtsich,zu wissen, daßdiegelbenoderviolettenoderrothenStaub- körnchender Staubbeutel diebefruchtendenVermittler sind, damitimFruchtknotendesPistills sichSamen bilden, wie man auchwenn man längstkeinKindmehr ist sich damit begnügt,zuwissen, daßdieFederunddie Kette undallerleiineinandergreifende RädchendasUhrwerkin Bewegung erhalten.UndamEndeistesnochbeschämender dasGetriebe in dersamenbildendenBlüthe nichtzu kennen,

alsdasinderUhr. » .

Daß jenesstille und geheimnißvolleTreiben »in der Pflanzenblüthestattsindet,ist längstgewußt,wiedennüber- hauptindenHauptstückendieKenntnißderSamenbil- dung eine derältestenundälter als dieWissenschaftselbst ist; währenderst indenletztenJahrzehendenderVorgang inseinen Einzelheitengenauer erforschtundnochkeinJahr- zehendvergangen ist, seitüber einenHauptpunktdabeialle Meinungsverschiedenheitbeseitigtwurde undnun Ein- stimmigkeitunterdenPflanzenforschernherrscht.

Man erzählt—- undesistsehr glaublich daßdie- jenigen Araberstämme,denendieDattelpalmeihrenwesent- lichstenLebensunterhaltdarbietet, schonseit sehralten Zeiten Kenntnißdavon haben,daßdiePalmen,vonadenen sie ihreDattesn erhalten,keine Datteln tragenwurden, wenn sienichtvongewissenandernDattelpalmemwelche

niemals Früchtesondernnur taube»Bluthei»itragen,einen solchenBlüthenbiischelin die KroneihrerblkkhendenFrucht- palmenhingenodervielmehrderenBluthenmit dem Blüthenstaubbepnderten DiesämmtlichenPelmenerten sind nämlichgetrenntenGeschlechts-Unddahfrtragepdie einenDattelpalmennur sogenanntemiimtllcheBluthen mitStaubgefäßen,währendanderedieweiblichen-Datteln erzeugendenBlüthenmitStempelnoderPistillentragen-

Man sagt, daßdie Araber zuweilenweiteReisenmachen müssen,umzurZeitderBlüthemännlicheBlüthenbüschel herbeiznholen. Diesevermittelnde Nachhülfefand ichim südlichenSpanienin undumMurcia imGebrauch.Dort bezahlteman einenmännlichenBlüthenbüschelmit2Sgr.

(1Real). Jedenfalls istdortmitderDattelpalme selbst zurZeitdermaurischenHerrschaftausdemOrientdieser Gebrauch eingeführtwordenundhat sichbisheute erhalten.

Der englischePflanzenforscher Ray, derzwei Jahre vorLinne«s Geburt (1707) starb,undderzuerstdie Be- deutung desBlüthenstaubes fürdieSamenbildungals allgemeines Gesetzaussprach,war alsoebenso wenigwie Linne«derEntdecker derBefruchtungderPflanzen.

Dochwürde esvielleicht noch lange gedauerthaben, bissich dieseLehre allgemeine BekanntschaftundAnerken- nungverschaffthätte,wenn nichtLinneinso entschiedener WeisealsWiederbeleber undUmbildner derNaturgeschichte aufgetretenwäreund dabeiauch fürdieRay’scheLehre sein ganzes Ansehen eingesetzthätte.

NochzuLinne«s Lebzeiten(1763) machte J. G.

Kölreuter, ProfessorinKarlsruhe, gewissermaßendie Probe aufdieRichtigkeitderneuen Befruchtungslehrebe- kannt,indemerMittheilungenüberkünstlicheBastard- bildungbei denPflanzenveröffentlichteDiese ist seit- demundnamentlichin neuerer ZeiteinMittel inden Händender Gärtner geworden,unter demNamen »Oh- briden«vonSchmuckpflanzenneue ,,Sorten« zuerzielen, indemman denBlüthenstaubeiner Pflanzenartaufden Stempeleiner andern verwandten Artmiteinemtrocknen Pinselchenüberträgt,nachdemnian vorherderletzterendie eigenenStaubbeutel, nochvordemAusstreuenihresBlü- thenstaubes,genommenhat.

Seitdem hatman auchin derfreien Natureinegroße Menge Pflanzen-Bastarde aufgefunden, Mittelschkäge, welcheinmitten ihrerbeidenEltern wachsen,unddenen man zuweileninaugenfälligsterWeiseinGestaltungund Färbung ihrer TheiledieelterlicheAbstammungansieht,

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wieauch MaulthierundMaulesel ihre Abstammungvon PferdundEsel deutlichzurSchau tragen. (Vergl.1859, Nr.525. DieErbsenlinse.) »

EsisteineimReichederlebendigen Wesen seltene Erscheinung,daß einStoffodereinKörpertheil,um von seiner Bildungsstätteineineandere zugelangen,woer

seineVerwendung finden soll,einenUmweg durchdie Außenwelt machen muß.Diesistbei derBefruchtungder PflanzenderFall. DerindenStaubbeuteln gebildete Blüthenstaubhat einen,wenn immerhinauch oftnur einen WegvonwenigenLinien(innerhalb»derselbenBlüthe), oft aberauchvonmehrerenEllenLänge (Fichte,Mais), aber immerhineinenWeg durchdieLuft zurückzulegen,umaus denGriffelzugelangen,vonwoauserseine Bestimmung zuerfüllenhat.

BetrachtenwirzunächstdieBlüthentheile,inwelchen sichderBlüthenstaubfindet. Essinddiesdieallgemein bekanntenStaub gefäße,oderdienachihremunteren meistfadenförmigenTheile gewöhnlichsogenanntenStaub- fäden, auf welchenderStaubbeutel sitzt·

Wenn esnocheinesBeispieleszurErläuterungbe- darf, sonenne ichalssolchedie bekannten,6kleinenMesser- chen gleichenden StaubgefäßederTulpemitschwarzvio- lettem, unddie6hammerförmigenderLilienmitgelbem Blüthenstaube. (Vgl.1859,Nr.16.F.1.e:f.; Nr.24.

Fig.8 undh; Nr.26.F.5.8.undNr.28.F.4.8.) DieStaubkörperchen,die unsmanchmaldieNase gelb machten,wenn wiraneineLilierochen, habendenwissen- schaftlichenNamen Pollen und entwickeln sichindem ZellgewebedesStaubbeutels auf folgende Weise.

MitwenigenAusnahmenkannman bei allenBlüthen- Pflanzenin demnochgeschlossenenStaubbeutel 4, zuje2 jederseits seiner Länge entlang verlaufende Zellenstränge unterscheiden,dieman aufdemQuerschnitteeinesgroßen, z.B.eines Lilienstaubbeutels leichtunterscheidenkann.

DieZellenderselben zeichnensich durch Größeundkugelige Gestaltvon denenderäußeren ZellenschichtendesStaub- beutels aus. Sie heißenMutterzellen, weilinjeder oderrichtigeraus jeder4Zellenwerdendurchzwei sichin ihnenbildende in’sKreuz gestellte Scheidewände. Diese 4Zellen heißenTochterzellenund derauchSpezialmut- terzellen, weilsichnun injeder derselbeneinPollenkorn bildet. VondenHäutender Mutter- undSpezialmutter- zellen istzurZeitderReife,desAufspringensdesStaub- beutels,nichts mehr vorhandenunddiefreiaberdichtzu- sammen gedrängtliegenden Pollenkörnerwerden beimAuf-

·springenaus demStaubbeutel herausgeschleudert DiePollenkörnchen,deshalbauchmeist Pollenzelle genannt, sinddemnachzuje4dieAbkömmlinge,die Vier- lingsbrüder,einergemeinsamen Mutterzelleundjedesein- zelne istalseineselbstständigeundzuletzt frei gewordene Zellezubetrachten, fähig, ihre Geburtsstättezuverlassen, odervielmehr gewaltsamausihrvertrieben zu werden,um an einerandern Stelle desPflanzeninnern,oftineiner ganz anderen,vielleichtmeilenweit entfernten Pflanzeeinem ganz eigenthümlichenEntwicklungsgangeunterworfenzu werden.

EhewirdiePollenzellen auf diesem Wege begleiten, habenwirsiemitHülfedesMikroskopsnochetwas näher

zuuntersuchen. «

SokleindiePollenkörnchensind»——denndiegrößten bildenimmernur ersteinsehrzartesPulver sosind sie dochnichtblosschlichte,runde odereiförmigeoder garun-

regelmäßiggestalteteKörperchen;sonderngeradebeiihnen tritt nachderVerschiedenheitderGattungenundArtender Pflanzeneinegroße VerschiedenheitderGestaltundzu-

gleichdiezierlichsteRegelmäßigkeitauf. Die Figuren 1und2,4und5,7,8, 9,10gebenuns hiervon einige Beispiele.Eskommthöchstensbeisehrverwandten Pflan- zenarteneinefastganzgleicheFormderPollenzellenvor.

Fig.9zeigtunseinevielseitigekantige Gestalt, welchean mancheKrystallformenerinnert.

WiedasVogel-EiausderhartenSchaleunddemvon einemdünnenHäutchenumschlossenen flüssigenInhaltbe- steht,sohatauchjedePollenzelle zunächsteineäußere här- tereHautoderSchale, innerhalb welcherdiezarthäutige, einenflüssigen,etwas schleimigen Inhalt einschließende eigentlichePollenzelle liegt.

DiePollenschale, wie wirdieäußerehärterePollen-

hautnennen wollen,bestimmtdieGestaltUndFarbeder

Pollenzelleundist oftmiteinemzierlichenMaschennetz, mitFalten,Leisten, Wärzchen,Spihchen2c.bedeckt. In derRegel ist sie,diePollenschale,mitLängs-oderRing- spalten,Löchern,Rissenu.s.w.versehen,umdurch sie,wie wirbaldsehenwerden,dereingeschlossenenPollenzelledas Austreten zuvermitteln. Wir kehrennun zuder Ueber- siedelungdesPollensausdemStaubbeutel aufdenGriffel

urück.

z

NachdemdiePollenzellenindemStaubbeutel voll- kommen ausgebildet,gewissermaßenreif sindunddurch die Verdunstung derZellenflüssigkeitderStaubbeutel aus- getrocknet ist,soreißt dieser, nachdenverschiedenenGat- tungenundFamilienimmer an einerbestimmtenStelle, miteinergewissenHeftigkeitplötzlichauf, wodurch diePol- lenzellenalseinStaubwölkchenherausgeschleudertwerden, Beidenmeisten Pflanzen istderOrtihrer Bestimmung, derobersteTheildesStempels (F.11.n),ganzinderNähe, denn bekanntlich enthaltendiemeisten Blüthenpflanzen StaubgefäßeundStempelin einerBlüthe dichtnebenein- ander. Beinichtwenigen sind sieaberauchvon einander getrennt,entweder, wiebei denNadelhölzern,denEichen, Buchen, Birken,demMais, inverschiedenenBlüthenaber auf einemund demselbenStamme, oderauf verschiedenen Stämmen, wiez.B.beidenPappeln,Weiden, demHopfen unddemHanf,wodie einePflanzeblosBlüthenmit Staubgefäßen,eine andereblossolchemitStempel trägt.

In solchen Fällen istdieVerbreitungdesBlüthen- staubesdemZufallederLuftströmungenoderderBeihülfe dervonBlüthezuBlüthefliegendenInsekten anheimgegeben.

Bevor wir denPollenaufdem Stempelanlangen lassen, müssenwirunsdiesen näherbetrachten. Wirken- nen ihnz. B.alsdenQuirl imMittelpunktederTulpe oderalsdenjungen Mohnkon inmitten derMohnblume·

Nichtimmer, aberdochin denmeistenFällenkannman an demStempel*) oderPistill dreiTheile unterscheiden (Fig.11.):zuoberstdie Narb e,stigma(n),densietragen- denGriffel oderStaubweg, stylus(s) undunten den Fruchtknoten, germen (t).Der Stern obenamMohn- kopfsindhierinMehrzahl vorhandene sternförmigange- ordnete Narben.

DieNarbe istdieStelle desStempels- auf welche diePollenzellen zunächst gelangen müssen,um indem Fruchtknoten(t) die Samenbildung einzuleiten.Sieist stetsmitkleinenwarzen- oderhaarförmigenZellen bedeckt, welcheeineetwas klebrigeFeuchtigkeit ausschwitzen,wes- halbdie NarbezurZeitdervollenEntfaltungeinerBlüthe sichetwas klebrig anfühkt.

M)Maltsagtdalükoft»mlchGriffel, wasstrenggenom- men nur dermittelsteTheildesStempelsist«Man braucht hier AlsoDVU Namen TIELThejlszurBezeichnungdesGanzen, washierum sounzulasngerist,alsderGriffeldekunwesenp lichsteUndMut seht vstganzfehlend-eTheildesStempels ist.

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