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Die Zukunft, 31. Mai, Bd. 39.

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Academic year: 2022

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Berlin, den ZI. Mai t-902.

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Vereeniging.

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wirin denBegriffderSittlichkcit,desewigen,Theologenund

«

«AtheistenbindendenSittengesetzeszusammenfassen,ist mehrals ein catalogueraisonnå derDinge,dieman thun,undderanderen,dieman lassen soll.DashabeichschonvorJahren gesagt,indenfriedlichenTagen, woichnochZeithatte, Moralphilosoph undleiderauchBimetallist zusein undnachdenZielenneuer Ethik auszuspähen.Doch schondamals habeich auchvoreinerUeberschätzungderinunsererMenschenweltsichtbarenEnt- wickelungengewarnt. Wasist diesekleine Welt im Leben des Alls?Sicher nicht seinZiel. SelbstdieWeisestenunter uns sehennur eineanRuhm undBedeutung nicht allzu reicheEpisode,diesichaufeinem derunbeträcht- licheren Planeten abspielt.Hinteruns erblickenwir-Blut undThräncn, RaubundMord,rathlosesTastenundvergebliches Streben,wildeEm- pörungundstarreRuhe; undnicht lange mehr nichtlangewenigstens imVergleichmitden moderner ForschungbekanntenZeiträumen wird esdauern,bisdie demMenschenaugejetztscheinendeSonneerbleichtundder trägundsluthlosgewordeneErdballdieRasseversiechenläßt,diefür einpaar kosmischeMinutenihre Einsamkeit gestörthat.Dann stirbtderMensch und mitihmsteigenallseine großenGedankenundErrungenschaften,sein Genie,heldischesMühenundsittlichesWollenins Grab.Undim An- gesichtsolcherZukunftsollenZufallsoszillationendasruhigeGleichmaßun-.

sererSeelenerschüttern?Waswirsinnenundtrachten,istjanichtneu;oft

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336 DieZukunft.

genug wardunsvorgeworfen,unsereMacht beruhe aufSeeraub, Briganten- thaten, Stlavenhandelzund ob wirJndienoderEgypten,Neuseelandoder AustralienmitBritisch-Roth färbten,gegenSomalis,Ashantis, Basutos, AfridisoderKasfernalsKulturbringer fochten:immer hatderNeid uns GrausamkeitundschnödenEgoismus nachgesagt.Keineraberhatunsden Wegzusperren vermocht,Keinerauchzubestreiten,daßwirgegenBentham undGladstoneuns aus MosesundDarwin berufenkonnten. Undweil wirthun,wasdiegelbenHottentotendendunklerensaguanischenBosjemans, dieschwarzenKafferndenHottentoten,diehalbweißenBurendenKaffern thaten,weilwir mitdemRechtderhöherenKultur einenunsauberen, schlechtgepflegtenStamm ausroden,dermitdemselbenRecht Anders- farbige verdrängt hatundihnenbisheute sogardenMenschennamenver- .sagt: deshalb sollenwiraus derGemeinschaftdersittlich Empfindenden

scheiden?DasAuge,dasdurchAeonenschweift,wird beisolcherDrohung nicht langeweilen. Mich hatdieFrage nachdemAusgang des Kriegesnie aufgeregtundichseheauch jetztnochkeinenGrund, ihrdenSchlafunddie RealtennissreudendesWochenendeszuopfern.Alles inunsererWeltnimmt ··

einEnde,dasderPhilosophinGeduld abzuwarten hat.Sokannichim Unterhaus,vor denkurzathmigen Jntelligenzen Campbell-Bannerma«ns undseinerLeute,nichtsprechen; damußichaufdieGerechtigkeitunsererSache pochenund dieRegisterdernationalen Ehre ziehen.Hieraberbrauchenwir unsnichtzuechauffiren.Auch dieseEpisodein derEpisodedesvergänglichen Menschenrassenlebensgeht stillvorüber undkünftigenGeologenundAstro- nomen wirdesgleichgelten,obwir einBischen früheroderspätergesiegt unddenBesiegtenetwas mehroderwenigerFreiheit bewilligt haben.«Also sprachArthurJamesBalfour,derErsteLord desSchatzes,in Scotts Palast,dendieDowningStreetvonderTreasurytrennt. Sprachs, lehnte dasHauptzurück,strecktedieBeinesehrweitvonsichundblickte mit einem Ausdruck,andemFra AngelikoseineFreude gehabt hätte,genHimmel.

Robert Ceeil, MarquisvonSalisbury,war währendderlangen RedeseinesphilosophischenNeffen so sanft entschlummert,alssäßederBot- schaftereinerGroßmachtvorihm.Daran war man gewöhntundkein Kol- legenantlitz zeigtedieSpureines Staunens. Sachtundmit dergehöri- gen Diskretion zupfteHicks-Beachdengreisen Schläfer amRock. DerPre- miererwachte, blinzelte, räuspertesich,umdenSchleimaus derKehlezu

schaffen,undsprachdann: »Ja...JchbinauchderMeinung, daßessich nicht empfiehlt,denAbschlußderSache noch längerhinauszuschieben.Mil-

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Bereeniging 337 nermuß dochselbstdenSteijn,DeLaReh,undwiediewiderhaarigen Gentlemen sonstheißenmögen,endlichbewiesenhaben,daßsiebesiegtsind,daß sieeinfachnichtweiter können und blindannehmen müssen,wasunser Groß- muth ihnen gewährt.MitderFührungdiesesBeweiseshatteichihn beauftragt undbegreifenicht, daßerimmernochvonBedingungenredet,dieunsgestellt würden.Ich seheeigentlichnurnocheineSchwierigkeit.Wirwollen,sagteichin vielenPeerskammerredenundTrinksprüchen,wederGoldnochLand,sondern kämpfennur fürdieGleichberechtigungdesfreienBriten. Aberdie An- nexionist ja schonausgesprochenundandiealtenGeschichtendenkt wohl kein Mensch mehr. AuchdieVerheißung,denBurensollekeinSchattenvon Selbständigkeitgewahrt bleiben, ist hoffentlich vergessen.A laguerre comme ä Ia guerre. DerRusse,vordessenlangem Löffel-unser ungemein geistreicherKollegeaus Birminghamin einerseinermitRecht berühmten heißenStunden so wirksam gewarnt hat,könnte einesTages unruhigwer- den undsichvoninnerenNöthen dadurchzubefreien suchen, daßerdas Ventilnach außenöffnet.Daswäre,trotzdemwir desDeutschenReiches sichersind, immerhin unangenehm.UndSieAlle,meineverehrtenHerren, wissen, daßderKönigdendringendenWunsch hat,dasFestderKrönungin einemReich friedlicherRuhe,unter glücklichenBürgernzufeiern. Schon dieRücksichtauf diesensohumanenwienatürlichenWunschmußunsbestim- men, denRahmenderzubewilligendenKonzessioneneinWenigzu erweitern.«

»Wirklich?«HerrJosephChamberlain hatte schoneineWeilenervös mitdem Monocle gespielt; jetztklemmteersinsAugeundsandtedemPre- miereinenBlick,aus demGrimm undVerachtung sprachen. »Ich freue michderThatsache, daßderehrenwertheMarquisdenMuth hat,derKatze dieSchelle anzuhängen,mußabergestehen,daßmeineOhrendasGeklingel nicht vertragen. Nicht erst seit gestern. Längstärgert mich die schellenlaute Thorheit,dieauseinerHofceremonieeinpolitischesEreignißmacht»Hat denn das Volk der dreiKönigreiche,dasdie Stuarts nicht ertrugundsich mitderSchlichtheit seiner demokratischenEinrichtungenbrüstet,plötzlich nichts Bessereszuthun,alssichüberKostümfragendenKopfzuzerbrechen undanRangordnungen, PutzmachereiundSchneiderkramdieZeitzuver- zetteln?Dann darfesaufdieKontinentalsitten nicht mehr ironisch herab- schauenundsichnicht wundern,wenn derMonarchüber die Rollehinaus- strebt,dieihmdieMagnaCharta diesesLandes zuweist.Undnun soll dieRücksichtaufeinHoffestgardie Antwort aufeineLebensfragebestim- men? DannkehrenwirhinterdieZeit zurück,woLord Cokeschreiben

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konnte:Praesumitur rex habet-e omniajurainscrinio pectorissui.

Wir führeneinenKriegum dieMacht,um dieZukunftdesJmperiums, einenKrieg,in dem wirsiegenmüssen,wenn wirnicht Afrikaverlierenund demFeinddenSeeweg nachIndien öffnenwollen.Jn diesemKrieg haben dieKolonien dasMutterreichineinerWeise unterstützt,die alleErwartung übertraf.GlaubenSie, daßdie KinderBritanias derlautesteKrönungjubel für ihre Opfer entschädigenkann? Jch zweiflezundmeine, daßwiruns

wederbeiPhilosophengespinnstennochbeiloyalenRedensarten aufhalten sollten.DerWunschdesKönigs darf, so respektabelundmenschlichersein mag,unsnichtumeinesFußesBreitezurückdrängen.DieBurensind tapfere Leute undnochnichtamEndeihrer Kraftangelangt. LesenSiedenJanuar- berichtdesGeneralsSmuts anKrüger;erinnern Siesich,daßSteijnanKit- chenerschrieb,Englands MachtreicheinSüdafrikanur gerade soweitwicdie FlugbahnseinerGeschosse; und bedenkenSie,wielange aufdemdenAngreifern ungünstigstenTerrain derErde einVauernheerStand haltenkann, dessen Mannschaft zufriedenist, wennsiein brennendem KuhmisteinenFleischfetzen gebraten hat. SeitWochen sitzendieFührerdiesesHeeresinVereenigingund Pretoria. Dasoll, nachdemAuftragdessehr ehrenwerthenMarquis, LordMilner ihnen beweisen,daßsie besiegt,unrettbar verloren sind.Viel- leichtwerdensie finden, dieserBeweisseinur durchdieGewaltderWaffen zuführen. Jedenfalls sind sienichtvonjeder VerbindungmitEuropaab- geschnitten;und wahrscheinlichhaben sie schongehört,welcherWerth hier darauf gelegt wird, daßderFriedevorderKrönung geschlossenist-.Der Herr Staatssekretär fürdasKriegswesenschütteltdenKopr Nun,meine Herren,ichkenne dieKüche,in der dasFriedensgerichtgekochtwird.Jch vermuthenicht, sondern weiß,daßinPretoriagesagtworden ist:nur der TagderKrönungbiete dieMöglichkeit,dieCaprebellenzubegnadigen,und wenn dieBurenbisdahin nichtFrieden schlössen,sei dieseBedingung nicht mehrzuerfüllen.Bedingung! Jahre lang habenwirerklärt,wirführten keinenKrieg, sondern würfendenAusstandeinesVasallenstaates nieder,—- undnun verhandelnwir wiemiteinemebenbürtigenGegnerüber dieFrie- densbedingungenundlassenuns vonTagzuTagzuneuen Konzessionen drängen,stattin einerletztenAnstrengung unsereUebermachtzuzeigen. Ich gebegewißnichtvielauf papierne Versprechungen;wenndieTintetrocken ist,lieftmansanders. Hieraberhandelt sichsumunserAnsehen.Keine Unter- handlung, hießes, keinSchattenvonSelbständigkeit.Wennwirunser Pre- stigepreisgeben wollten, brauchtenwirdenKrieg nicht erst anzufangen.«

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Vereeniging. 339

»Daswäre, wiesonstganzverständigeLeutefinden,amEnde kein Unglückgewesen«.DeralteSalisburywar munter gewordenunddas SchmunzelnderKollegentriebihn,dersatirischenNeigungdenZügelzu lockern.»Der ansehnlicheHerrKolonialminister, dessenhoheGenialität unsso oft entzückthatunddemich,mit einem WortDowdens überShake- speare,einenwahrhaft majestätischenMenschenverstandnachrühmenmöchte, scheintmit demMosesstab seines GeistesQuellenzuerschließen,ausdenen uns schwächerenSterblichenkeinTröpfchenrinnt. Wahrscheinlichsindes dieselben Quellen,aus denenihm früherdieGewißheitsprudelte,der DoktorJamesonwerdeaus seinemRittansZiel kommen,undspäterdie noch glaubwürdigereKunde, PaulKrügerwerdeumkeinenPreisderWelt seinVolk zu denWaffen rufen. Vielleichterinnert dereine oderandere derAnwesendensichnochderfortreißendenBeredsamkeit,diederverehrteHerr Kollege aufwandte,umunsseineZuversichtzusuggeriren, mitsoglänzen- demErfolg,daßwir einUltimatum wagten,ohneirgendwiezumKriegegerüstet zuscin.Undseitdem habenwirja mehralseinmaldieVoraussicht seinesDi- plomatenaugesangestaunt.Jetztabermuß ichin allerBescheidenheitge- stehen, daß ichdemhohen Flug seinerGedankennichtzufolgenvermag.

DasliegtvielleichtaneinergewissenSenilität,die derehrenwertheHerrmit derihm eigenenMenschenfreundlichkeitschonöfteranmirwahrgenommen haben soll, vielleichtaberauchanderVerschiedenheitunserer Ausgangs- punkte.MirscheinendieDinge auf gutem Weg.Manhat sichgeschlagen, man wirdsichvertragenund beideParteienwerdendenPflockumein paar Löcherzurückstecken.DenMund habenwirAlle-natürlich mitAusnahme desHerrn Kolonialministers—manchmalzuvoll genommen. Dasistkeinso furchtbares Unglück.Füreinsolchesabermüßteicheshalten,wenndie Mi- nisterSeinerMajestät sichdazu hergäben,WünschendesMonarchenent- gegenznarbeiten.Diesen TheildesMinenkrieges wenigstens mußichAnde- renüberlassen,diedurchkeine Tradition gehemmt sindundihre Lehrzeitin anderen Lagern durchgemachthaben.DerKönigkann indiesemLandenicht Unrecht thun. DerhoheHerrist sichauch jetzt bewußt,derVerkünder sehnsüchtigerVolkswünschezusein.DasVolkvonEnglandwillFrieden.

Eswillnicht längerdieLastdesSchimpfes tragen,denihmdasAusland täglichzufügt,nnddassüdafrikanischeIndustriegebietderruhigenArbeit wiedergegebensehen,dieReichthümerschafft,nichtgehäufteSchätzevernichtet.

EineRegirung,die gegensolcheForderungtaubbliebe,würdeunpopulär werden;undmindestensdieAbsicht,dieVolksgunst einzubüßen,möchteich

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meinemHerrnKritikernicht zutrauen.UebrigenskannichfürdieRichtig- keitunseresHandelnseine Autoritätanführen,derenGewichtereinst nicht verkannthätte:LordRosebery,derihm näherstehtalsmir, riethuns..

»So schnellwiemöglichFriedenzuschließen.Natürlich.DerSchwie- gersohnRothschilds,der da unten eineMillionensaatin der Erdehatund ungeduldig aufdenMinenboom unddenJndustrieaufschwungwartet, der demFriedensfchlußfolgen muß.UndRoseberyist wurzellos, seitergegen Homeruleauftrat undJmperialistwurde. Erbraucht,umPremicrminister werdenzukönnen,einenneuen Trumpfzundich muß ihm nachsagen:er hat,unterklugerLeitung,dieKarten vorsichtiggemischt.Kommtes zu einem demVolkswunschentsprechendenFrieden,dannhateralsErsterdenWeg gewiesen;injedemanderenFall isterschuldlosunddieWirkungdesguten Rathes durchdieThorheitderkonservativen Regirungvereitelt worden.

BeimKönig hatersich,wie immerderWürsel falle,beliebtgemacht.Denn derKönig langt sehnlichnacheinerAufbesserungseiner Popularität.Den verehrtenMarquis,denichzwarnichtEnglands größtemDichter,aber dem unsterblichen SängerderOdysseevergleichenkann—- derja auch manch- malschlief—, drückt dieLast ausländischerSchimpfredenundungestillter Volkssehnsuchtzu Boden. Sein erschütternderSeufzererinnertemichan dasErlebnißeinesnichtminderweisenundsittenstrengenPolitikers. Als HerrBrissoninMarseille neulichin einerWahlrede sagte,erhabeunter demKitteldesArbeiters sovielmuthige, heldenhafteWürde gefunden, daßsein schwarzerRockihm schwerwerde, riefeinschlagfertigerProletarier demgerührtenGreiszu:,So zieh ihn dochaus!L Nach reiflichemUeber- legen fände vielleichtauch unserNestordieMöglichkeit,eineBürde,dieihm zuschwerwird,abzuschütteln.Solangewiraber dasGlück und dieEhre haben, ihn aufdemPlatzezusehen,demerseinen Ruhm dankt, mußermir schon gestatten,mit demselben Freimuthzureden,denerfrüher so auf- richtig schätzte.DemsüdafrikanischenIndustriegebiet solldie Aeraruhiger Arbeit wiederkehren.Das klingt wunderschön;nur ...DerKrieg,der sichjetztaufganzanderenSchauplätzenabspielt, hindertdieMinenbesitzer längst nicht mehr,die Arbeit-in vollemUmfang aufzunehmen;aberdie schwarzenArbeiterfehlen ihnen, unddieseunersetzlichenKaffern bringt derFriedensfchlußnichtvonheute aufmorgenandenRandzurück.Wir wollen dieDinge dochsehen,wiesie sind, nicht hinterPhrasenschleiern. Fort- geschimpftwirdunter allenUmständen.Wennwirnachdemlangen,an

Opfernaller ArtüberreichenKampf nunabereinenFrieden schließen,der

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Bereeniging. 341

unsbeschämendeKonzessionenaufzwingt,dann ernten wir zu demSchimpf auch noch Spott.DieBerantwortlichkeitfür solchenFrieden scheueich, nicht diefürdenKrieg.EswarnichtmeinesAmtes,1899festzustellen,daßdie-Hoff- nungauf fremde, namentlich deutscheHilfein den beidenFreistaaten stärker waralsalleBauernbedenkenzund derLeiter derauswärtigenPolitik sollte mirnichtMangelanVoraussicht vorwerfen.Immerhin: ichbinbereit,die Schuld aufmichzu nehmen.WirdderKrieg sozuEndegeführt,daßwir miter- höhtem,nichtmit gemindertemAnsehendaraus hervorgehen,dannmagman meinHandelnunsittlichundbarbarischnennen. Ohne zerbrocheneEierschalen giebtskeinenEierkuchen,ohne zerstampfteVölkerstämmekeinWeltimperium.

Jchwillzufriedensein,wenn man sagt: DieserKerlhatdenMuth gehabt, Etwas zu wagen, unddieAusdauer, sein Zielzuerreichen.Obichdabeifür eine WeileausderVolksgunstverdrängtwerde,giltmirgleich.Vorläufig.. Jch habe, vielleicht,weilichjüngerbin, vielleicht,weilunsere Ausgangs- punkte verschiedensind,nur einenVerwandten in eineStaatsstellungge- brachtundbin, trotzallmeinenSünden, unschuldigdaran, daßdieseslöbliche MinisteriumalsHotelCecilJllimited aufderGasse verhöhntwird.«

DiebefürchteteExplosionwar da.»AbermeineHerren...

»KleineMißverständnisse!ReintaktischeFragen!«

»Erbleibt derParvenuausderEisenbranche.«

EinBotetratein. »BotschaftvonKitchener?«Nein: vom König, der direkteNachrichtenempfangen hatunddenMarquis vonSalisburyzu sichbittenläßt.Eshandeltsichnur nochumKleinigkeiten.Zu erwägensei, obman denBuren denKabelverkehr mitKrüger freigeben solle.-Daswerde verlangt,weil beideTheilesichbeimAbschiedmitHandschlagverpflichtet hatten,wederinAfrika nochinEuropa Friedenzuschließen,ohne vorher denRathdes anderenTheiles gehörtzuhaben.DemKönig scheinedieZeit zurErfüllung diesesnicht unbilligen Wunsches gekommen.

»WennSeine MajestätdieEntscheidungaus demSchrein seines Herzens holt, brauchenwirhiernicht müßigherumzusitzen. Mahlzeit!«

DerErsteLord desSch atzeszog die BeinevomStuhl. »SchickenSie denZeitungeneineNotiz: ,DieausVereenigingundPretoria eingetroffenen Nachrichten habendenMinisterrath heute nicht lange beschäftigt,daein- stimmigandemEntschlußfestgehaltenwird,über die inAussicht gestellten Konzessionennichthinauszugehen««Hm...DiesePolitikersind merkwürdige Leute. WieuninteressantwerdendenGeologenundAstronomenderZukunst alldieDinge scheinen,mit denenwiruns dasBischenLebenvergällen..

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342 DieZukunft.

Die GroßeKunstausstellung.

Weber

dieGroßeBerliner Kunstausstellunghörtman sovieleKlagen,

»O daßman versuchtwird,Einigeszuihrer Entschuldigungzusagen.

IhrNiveauist allerdings schlechtunddieBilder,die inihr miserabel sind (sie hängenmeistimRundgangundinjenenRäumen,woüberzahl- reichenThürendashilfreicheWort,,Nothausgang«steht),diese Bilder mögen demärgstenDilettantismns verdanktworden sein.Man fragt sich,ob bei ihrerAnnahmeden«Ausstellungvorstandnichteindochzunichts nützendes

Mitleid leitete. Waskanndenarmen Malern,diedieseBilder eingesandt haben, ihreAusstellung helfen,dasie sogehängtwurden? DerAnsstellung- vorstandwargroßmüthig:ernahmeinGemälde.an,dasin einervioletten Gegendeinen blauen Fluß zeigt, während«amHorizontineinem rothen Streifendie Sonne untersinkt.AusdemRoth,Blau,Violett entstandein trübesGanze; außerdemscheintderMaler bei-derHerstellungseinesBildes sichderVortheile nicht bewußt gewordenzusein,die dieOelfarbewegen ihrer Geschmeidigkeitbietet. Oderman siehteinHerrenportrait, auf dessen weißeWesteundStirn überflüssigerWeise überflüssig,weildie Dar- stellung nichtüberzengendwurde —- dasSonnenlicht fällt.Man denktvor diesemBildedaran,wie indenguten altenZeitendie Maler sich einfache MotivewähltenundsieinVollkommenheitwiedergaben,währendheutzutage, undsoweiter. Undgeradedie Dilettanten wählendieschwerstenMotive aus.

DennochkönnendieseBilder fürdieberliner Ausstellnng nichtver- hängnißvollsein. Denn jeder BesucherderpariserSulons erinnert sich,

anwievielenBildern erdortalljährlichinunsagbarer Langeweilevorüber- geschrittenist. DieseBilder waren ohne Zweifel bessergemalt. Doch dieser Unterschiedbedeutet nichtviel· Nicht,weilsie mehroder weniger schlecht gemalt sind, sondern,weildieKünstler,diesie schnfen,matt sind, deshalb wirken inallen Ansstellungendie»vielzuvielen«Bilder lähmend.Unddie Sezefsionisten,von Paris wievon Berlin, wußtensehrwohl, weshalb sie vor Allem daran gingen, ihreAnsstellungen aufeinen kleineren Umfang zurückzuführen;indenbeschränktenRäumen, mit derenArrangement sie sich fbefaßten,hatten sieesunendlichleichterals»ihre Kollegenvon denossiziellen Ansstellungen,interessante Ansstellungenzu Stande zubringen.

DieGroßeBerliner KunstansstellnngleidetaußeranderAusdehnung ihrerSäle daran, daß ihr PublikumeineUnterhaltungerwartet. Diesen UnterschiedzwischenderGroßenBerliner KnnstausftellungundderSezession machtman sich lächelndklar,"wenn man in derGroßen Knnstausstellnng

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DieGroße Kunstausstellung. 343

vor einemBilde stehenbleibt,daseinejungeDame in alterthümelnder TrachtaneinemKaffeetischamoffenenFenster (miteinemBlumenarrangement und imSonnenschein) zeigtund dasdenVermerk »Verkauft«trägt, dieweil in derSezessionderVermerk »Verkauft«nur ansolchenWerken steht;die denStempeldesUnvolksthümlichengeradeinderschärfstenForm offenbaren.FürdieErörterungindiesem Zusammenhangeisteseinerlei, ob zumTheilderTerrorismus, dendieZeitungenausüben, mitsolchem verwunderlichen Verkauf unvollsthümlicherWerkeimZusammenhang steht.

Jedenfalls ist sicher,daß,wenn vielleichtdasPublikumderSezession aufdieAeußerungenderZeitungen achtet,dieKunstfreundeinderGroßen Kunstausstellungnaivsind.Jn ihr treffen Menschen zusammen,dienicht gesonnen sind, sichvonZeitungenundZeitschriften rathenzulassen,welche Bilder zu bewundern sind.Man geht seinerLaunenach.Und dannschallen aus demHintergrund,leise, abervernehmlich,dieKlängeeinerMusikkapelle.

NachderBesichtigungderBilder wirdman indenPark gehen.

Dieser CharakterderAnsstellung,deneinelangjährigeUeberlieferung geschaffenhat, giebt ihrEtwas von einem bürgerlichenVergnügen.Man kanngegendieseTradition sichnichtauflehnen.ManwirdderAnstellung- leitungmildernde Umständebewilligenmüssen,wenn esihrnicht gelungen seinsollte,dieAusstellungrein künstlerischzumachen.

Unddannbedenkeman auchdieNebenströmungen.Dafind Bildnisse von OttovonKrumhaar. Sie unterscheiden sichvon denBildern der Dilettanten, die indieentlegenerenRäume relegirtwordensind, dadurch, daß ihr Verfertiger allerdings nichtdieschwierigenAufgaben, sonderndie leichtestenMotivewählte,umsieunvollkommenauszudrücken.Dasgabihnen aber nochkeinRecht aufviel besserePlätze.Doch hängensienicht zur GenugthuungdesAusstellungvorstandesda. Ein Ausstellungvorstandhat

um fovielfachereRücksichtenzu üben,je ausgedehnterderKreis ist,über den dieAusstellung sichverbreitet. Dem diesjährigenAusstellungleiter istes nichtinhöheremMaßealseinemseinerVorgängergelungen,derMißlich- keitenHerrzuwerden, diesicheinerkünstlerischenGestaltungderGroßen Ausstellung entgegensetzten Dochwenn selbsteine energischereHandals diedesProfessors Arthur KampfdieZügel ergriffen hätte,sowürdenoch immer inderWeitläufigkeitderzufüllendenSäle undindenWünschen vieler ihrer BesucherkeineVerschiebungherbeigeführtworden sein.

DieWerke,mitdenensichKampfanderAusstellungbetheiligte,sind schwach.Sie sindvon einerbetrübendenGleichförmigkeit;eswird keine Spur von Empfindunginihnen sichtbar, sie sind akademischmiteinemZu- schußvon Düsseldorferthum.Zur larmoyantenundkaltenSpezialitätdes düsseldorferKostümgenresgehörtKampfsBild,dessenThemawahrlicheine

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344 DieZukunft.

kräftigereAusführunghätte hoffen lassen,von »FriedrichdemGroßen nach derRückkehrausdemSiebenjährigenKriegeindercharlottenburgerSchloß- kapelle«;aufdie inDüsseldorfvonE.F. LessingbiszumProfessor Janssen betriebeneMonumentalkunst weisen seine Entwurfe fürWandbilder hin,die fürdasKreishausinAachen bestimmt sind.Vor diesen Kartons hätte Cornelius sichimGrabeumgedreht, währendC.F.Lessingbeiihnener- wogenhabenwürde, wieschönessei, daß auchjetzt nocheineKunst,die- mancheSeligeeineSurrogatkunstnannten, inweitenKreisen geschätztwerde.

Abscheulichberührtan diesenKartons dieRegelmäßigkeit.Man sehe auf demeinenEntwurfdieKinder anundvergegenwärtigesichdieKinder von Knaus auf seinemBilde inderNationalgalerie »Wiedie Altensungen«

(nach welchemGemäldesichKampfeinWenig gerichtethat).Man betrachte nach Kampfsanderem Karton,derArbeiter bei undnachder«Arbeitzeigt, dieArbeiter auf Menzels »Eisenwalzwerk«.Man vergleichediemathe- mathisch gemachtenKinder undArbeiter beiKampfmitdenKindern bei Knaus,mitdenArbeitern beiMenzel.

Es ist soentsetzlichverkehrt,zu meinen,daß, auchwenn derAthem fürMonumentalkunstnicht vorhanden ist, Monumentalkunstdamit hervor- gebrachtwerden könne,daß Modellstudien gruppirtund desindividuellen- Aussehensberaubt werden.

EinMaler, derDergleichen thut, setzt sich lediglich zwischenzwei Stühle.AusseinenStudien nachdemlebendenModellreißterdas Leben, denReizdes Lebens, dieJntimität, undMonumentalkunstwirdesnicht, weilEtwas nicht dadurchmonumental wird,daßandieStelle derMannich- faltigkeitundreichen UnregelmäßigkeitdesLebenseinige willkürlicheLinien treten. EinWerkist nichtdarum monumental, weilesarm vonLebenist.

Ein Werk wiedieses istvergrößertesunddabeiunleidlichvergröbertesGenre..

Schadeum die Wändedieses Kreishaufes.

Ein charakteristischesWerkderGroßen KunstausstellungistdasPor- trait der»Gräs·inH.«vom Professor Grafen HarrachIn diesemBild sprichteineechtereKunstalsinallenEinsendungenvon Kampf: hierwar Etwas zusagen. Freilich istDasmehreineinhaltlich fesselndeErzählung als eineguteMalerei· DiesBild berichtetvon HeldenundSieg,von.

TreueundVaterland,von vaterländischerGeschichte.Esenthältauch mehr GeschichtealsRöchlingsbeidegemeinen SchlachtengemäldevonKolin und HohensriedbergEsistnicht gutgemalt,-trocken,mehr gezeichnetalsgemalt, dieSchulternundderNackensind geradezu schlecht,abervonfeinemBlut durchrieselt istdaszarteFleischdesbeschattetenGesichtesundanschaulich sinddieHaarebehandelt.Esistviel naives Talent indemBilde. Man findeteinsolchesBildnichtinder·"BerlinerSezession,fman sindet, möchte

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