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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1936 H 1

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Academic year: 2022

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(1)

idm ühl

íes Theatorleben im

¡ungen in den Osten

esprechungen

(2)

c Ó L ú t H h u ^ U ÍM ^ .

À U y ÿ ji' jU jd Z 4 if- L f* £ ,

^ O V U U M s s jjp jO L -ie -iU ^

j Ù 4 ', O iitfH U À ' M A t&

(3)

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p q s B < y //« w l

Die NS-Monatszeitschrift Pommerns

7. Jahrgang Stettin, Januar 1936 Heft 1

Verlag und An^eigenverwaltung . Potnnterscher Zeitungsverlag G. m. b. H Brejet Straße 31. Fernruf: 28295-9A

H e im a t ( \ % l\

toetf ein S^ort non gellem &inng/

Öas füngt meinet Seele tnie gubelgefang, fcias bringt Dem B e tte n fteu b e unb Oiücf, es zaubert bie feligften Stunben ^nrücf -

© eim at.

©arabies meiner i\m b lin t! iä ttg ft bin id) braus fort.

91 d) fom in bie frem be, fab manchen 0 r t . i®ob<n td) aud) watibcrtc uttb too td) fd)ritt, eins trug td) immer im © e rje n mit:

fflcüte © eim at.

g r i aud) beut mir gegrüßt, bu berrlid)es Jlattb, bu €id)eiuio(f am ©ftfeeftranb!

Den alten Sd)t»ur, id) fd)tDÖr il)tt aufs neu:

D ir gehört mein © e r j, bir bleib id) treu,

fe im a t, liebe © eim at. Wnlt„ 9d)rtl>„.

3> M

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(4)

11

ns ^ollmctf" im Stenfte ber ^jcirant!

S)oo ich alo Sotfipenbet beo ^eichopommetnbunbeo oon Einfang an gemünfdit unb crfitcbt habe, 6np unfücc ianöoraonnfdjofiiidien Vereine in engfte Zieh u n g en 3ur Heimat fommen mödjt&n, ift mif bem gütigen 'Sfoge SJirflichfeit gemotben. S lif ber ooclicgenöcn Summet ift „3ao Soflmerf" bao offi3ieiic Sad)tid)tenblatt beo Sceicbopommetnbunbeo unb bet in ihm oereinigten Hanbomannfcbaffen gctoocöcn. 3cb begrüße biefe Tlot«

fache mit allergrößter greube, benn eine engere Serbinbung 3mifdjen Heimat unb unfeten ?Jommernoereinen ift nidjt benfbar. 3cb Ijoffe aber auch, baß nicht nur nur, bie mir außerhalb ber engeren 4jeimat leben, non biefer Xlerbinbung Süßen höben, fonbern baß eo eine boppeife greube, ein mechfdfeitigeo Nehmen unb Oßeben mirb.

SJit fmb beglüeff, immer miebet non ber Heimat 3U hüten, unb bie Heimat hört non ihren Sinbetn in ber gerne.

4 )eimafliebe ift Safetlanboliebe. SJer bie Heimat liebt, ber liebt auch fein Satetlanb, bet tut, mo immer er fleht, freubig feine Pflicht, umfthiungen oon all ben heiligen Kräften, bie Heimat unb ^eimotatf in feiner Seele medfen unb fchufen. So ift eo mertooflfte Arbeit, bie mir treiben. Stochten Heimat unb Saterlanb ben Segen baoon fpüren!

t i i . H ö l t e r ^ t f i t ö b e t Oorfifionbct bea ^eidjapom m m iluinbea.

3 e r #ommerfche ^eimatbunb im 3eut|cben Sunb ^eimatfthup, ber frühere Hanbcooetein Sommern im Sunb

■iieimatfehuß, beftcht feit 25 fahren in unfeter ^dmotprooinj. Sein SJirfen galt bem Sampf um bie Erhaltung ber bobenftonbigen Kultur, bie feit bet gahrhunbertmenbe fortfehreitenb jctfiel, unb bet Z ie h u n g beo pommerfchen Slenfchen ju heimatgebunbenem 3enfen unb 3anbdn. 3 e r Sampf gegen bie ¿etfiötcnben Kräfte um Erhaltung unb görberung unfeter heimatlichen Sulfur mürbe mit 4jilfe ber amtlichen Stellen geführt. 3 ie -Seele beo pommerfchen Slenfchen tonnten mir nur burch bie Snfchauung in ber Heimat felbft unb burch bao gefptoebene mie gebruefte SJorf geminnen. 3ahet beftanb oon Einfang an eine Serbinbung 3U unferen Slitgliebern burch heimatliche Sloffer ober geitfehriften. liefen engen gufammenhang, ber unbebingt meifer beftehen muß, foll oon jeßt an bie ootliegenbc geitfeßrifi bilben. <£in meit größerer Sreio alo biohet mirb nun oon unferem B itten unb Sollen erfahren, unb bao erfüllt uno mit greube unb Hoffnung, iin lebet Summer foll ein Suffaß oon unferen Slifatbcifern erfcheinen, unb barüber hinauo mirb ein befonberer Sbfchnitt oon unfeter ^otigfeif berichten.

3 ie Sultur, in beten 3ienft bie geiffchrift fleht, ift mertoollfteo Sötcrerbe. 3 e r Segriff Sulfur ift für uno alle heute mit neuem -Heben erfüllt. SJir fmb ftofi barouf, mitarbeiten 3U bütfen. So hoffen mir, baß biefe Sultur*

jeitfdirifi einen immer meiteren Heferftdo finbef, um ber geliebten Sdmaf unb ihren Slenfchen bienen 3U fönnen, unb baß fte alo oerbinbenbeo OMieb in bie Sette nufbauenber Stoffe tritt.

^tuöicntoi <$d}ul3

Sotfipenber beo Pommcticpen ^eimntbunbea.

(5)

E R N S T Z A H N O W :

L in ie re

W indm ühlen

fterben

© o beginnt 6er

in Blanfenfee ( ß r . Pyrits)

F o t . E b e r h a i d t

Alable, vriüplc, mahle!

S aft unm erklicb fin g es an, bas S 'm "

fieeben unb 5 fe rb e n u n fe r n pommerfeben KM nbm üblen. T)a blieben nacb bem K rie g e bie 5 lügel biefer ober jener

<2Ttüt)le fteben, obne fich je roieber ?u regen, © s fie l anfangs g a r niebt auf, benn K iü b le n flü g e l breben ficb ja niebt u n a b lä ffig . £ r f t fp ä t tourben bie K o r » iibergebenben inne, bajj injroifcben bas fo m unter unb h ö rb a r klopfenbe § e r? eines allzeit fröhlichen unb barum bei jeber»

mann beliebten Ceberoefens ju fcblagen auf g e h ö rt batte. £ s fcblief niebt n u r, fonbern roar roirklicb to t. i)e n n bie K e r » roefung begann ib r unbeimlicbes K 3 e rk.

K e r K e g e n ju m a l fo rg te f ü r fcbnelle A r b e it. 3 u e rft kamen bie o ie r K rm e b ra n ; fie fa u lte n ab, unb ber <235inb knickte © lie b um © lie b . ‘Dann kam ber K o p f an bie K e ib e , m ürbe roacklig unb febief, unb bann ber K u m p f, ber feine K lö ß e im m er unoollkom m ener m it ben h e fte n ber ö o ljfc b in b e ln ober Dachpappe

ju becken fuebte, b is ber KM nb bureb unb bureb p fiff unb ber ‘Kegen nun aueb bas önnere m it J ä u ln is je rfe p te — ber © a lt auf bem febon lange rourm ftiebigen 5 «b rourbe fcbmäcber unb fcbmäcber — unb eines ©apes lieb ber S tu rm ben ganzen faulenben Ceicbnam m it einem lebten K u ffc b re i in ficb ?ufammenfinken. ‘K la n » cber K fü b le blieb ber langfam e K e rrc e » fungstob e rfp a rt, fie ?og bie Seuerbeftat»

tung o o r. O ber ber K lenfcb ?erftörte fie geroaltfam . K b e r bas roaren ib re r me»

nige; fo eine K lü b le ift ein belebtes K 5efen, unb ber K tü lle r , ib r S ü te r, kann niebt K x t unb Säge anlegeu, obne baß

¡bm roeb ums eigene § e r? roirb.

S o fanken bie K lü b le n batjin, erft einzelne, bann im m er m ebr, unb bie K ie n » feben achteten kaum b a ra u f. ön bem eineinhalb 3abr?ebnf nach bem K rie g e ging ja oieles ?ugrunbe. K 5 a ru tn fo llte n gerabe bie K lü b le n eine K usnabm e machen?

$

(6)

Öeute gebt es uns m it öen C llüblen roie m it lieben “Klenfcben, öie im m er um uns roaren unö öie eines ©ages oon uns gingen: m ir roeröen nun, öa fie nicht mebv finö, e rft ibres ganzen inneren

“KSertes beraubt, ö e u te Jteben m ir o o r öer peinlichen © rk e n n tn is , öab öas “23er=

fcbroinöen öer “KMnbmüblen jugleicb eine fo rtfcb re ife n ö e V e ra rm u n g öes beim at»

lieben C anöjcbaftsbilöes beöeufet. <3br fröhliches K la p p e rn gehörte ¿um “K3erk=

geräufcb öes “D o rfe s roie öas K lin g e n öes Scbnueöebammers, öas K n irfchen öes

“P flu g e s, öas K n a rre n öes o iehbrutm en s, öas K lo p fe n öer “D refcbflegel. S ie öureb»

brachen öie lauggefcbroungene Ciuie öes pommerfchen Canöfcbaftsbilöes m it fch a rfka n tig e n U m riffe n unö roirkten öennoch nie a u fö rin g lich . S ie ftanöen öa roie “K iefen fpie ljeuge, an öenen gro b unö klein öie gleiche Sreuöe hatte. So ift jeöe

“K lü b le , öie nach kurzem oöer langem Siechtum ¿ufam m enfinkt, ein nicht ¿u erfebenöer “K e rlu ft f ü r öie Scbönbeits»

roerte öer heimifchen Canöfcbaft.

3 a, m ehr als öas: fie beöeutet gleich»

?eitig auch eine V e ra rm u n g öes heim i»

jehen V o lk s tu m s . “Denn öer “K lü lle r, öer m it feiner “Kfüble öahingeht, ift eine tö e fo n ö e rh e it in öiefem “K o lk s tu m . S r a rb e ite t a lle in , ift Diele Stunöen einfam , macht, roenn alles fch lä ft nnö roenn öer tQSinö fich geraöe auf “K a cb ta rb e it ein»

geftellt hat. “Da hat er oiel 3 e it, feinen

©eöanken nacbjugeben. «3ft er im ©runöe feines “2Be)'ens oon e rn ffe r © e m ü ts a rf, fo roirö er ¿um “D enker unö © rü b le r;

neigt fein © em üt ¿ur heiteren S e ite, fo roirö er ¿um Schelm unö Schalk, öer öas gan?e “D o rf ¿um “K a rre n halten kann.

“K te ift ift er geiftig rege, im m er nim m t er eine S o nöerftelluug u n te r öen “D o rf»

beroohnern ein, unö ftets ift öer kur?»

rockige © efelle, öem öer Schelm aus öen h albjugekniffenen “fingen fie h f, im “D o rf beliebt, roenn auch ein roenig beargwöhnt;

öenn e r ift geiftig beweglich unö fcblau, unö öa mub man fich bei öen gefebäff»

liehen “23e?iehuugen ein roenig Dorfeben, roenn man nicht öen kür?eren ¿¡eben w ill.

s tic h t im m er fü h r t öas “Kacblaffen öer K r ä fte öer Cïïüble ¿um ©oöe. “28enn

öer 9 H ü lle r m eint, öab öer Client öer

“K a tu r , öer CSinö, fie nicht m ehr bei jrifchen K rä fte n h ä lt, h a lt e r öen “Klüt)»

Ienar?t, öer einen tiefen © in g r iff in öen K ö rp e r öer w irk lic h oöer eingebilöet K ra n k e n o o ru im m t, ih r öas “K u tenkreu?

öer g lü g e l e n tfe rn t unö in © e fta lt eines C fto to rs ein künftliches öe r? einfetjt.

Schaöe n u r, öab jeöesm al öie Seele öer P fü h le öabei ¿um Seufel geht unö fie fo rta b roie ein a rm lo fe r “K e tfle r an öer C anbffrabe ffeht, ein bejam m erns»

w e rte r K rü p p e l, öeffen Clnblick roebe tu t.

“D abei ftoben ro ir auf einen CBiöer»

fpruch: öer “2»mö g ib t feine K r a f t um»

fonft, roenn fie auch m it einem g u t gehal»

feneu “Kuten?eug eingefangen fein roill, hoch öer C llo to r tu t keine Um örehung, ohne unnachficbtlich klingenöen Cohn ?u heifchen.

CSarum a lfo fferben öie C llüblen? “Der

© rü n ö e fin ö g a r Diele, obgleich ih re r wenige bei genauer “P rü fu n g ftichhaltig finö. ounächff: her “K a u e r ift m it öer 3 e it gegangen, h a t fich einen eigenen C llo to r angefebafft unö m a h lt fein S ch ro t

(fin STtüblenrumpf in Rofoto: traurige Romantif

n u r noch mit halber £ raff. itlüblc in Jlrnimsroalôe (Ær. Ranöoro)

4

(7)

Trüm m er einer geroaltjam gerftörten STtüfüc in ite u m a rf F o to s : Z ahnow

fü rs ¿3ieb felbft. ¿ tu r bas ¿$rotgetreibe fü h r t er noch ber ¿Küble ?u. “Das be=

beutet n a tü rlich eine fta rke ©inengnng bes Cebensraums ber ¿Küble. ¿(ueb JonJt

¡ft ber “23auer m it ber ¿ e it gegangen,

© r bat, roie m ir alle, keine 3 eit m ehr.

S rü b e r roartete e r gebulbig ein unb jtoei

¿Soeben, b is bas ¿Kebl fe rtig m ar.

§ e u te ro ill er es in roenigen Sfunben baben, ba m orgen ¿ 3rot gebacken roerben fo ll. © erabe beute aber bat flcb ber ¿ öinb a u f bie S e ite gelegt; er ba tte ficb brum » menb forfgefcblicben, naebbem er tage»

lang ficb ftürm ifcb bemübt b atte, bie gan?e ¿Küble in © rüm rner ?u legen.

ü b e rb a u p t ber ¿ S in b l § e u te fcb lä ft er, m orgen re ijjt e r bem t it u lie r bie ¿Küt?e oom K o p f, überm orgen ru b t er febon roieber aus, unb bann roaebt e r eben ?ur

“K a cb t a u f, roenn orbentlicbe Ceute Jcbla»

fen roollen. ¿Kan kann ficb auf ben ¿Binb niebt o e rla jfe n , unb m ir roollen, baß *2in=

fang unb ©tibe u n fe re r ¿ trb e it Dom Stunbenfcblag ber U b r geregelt fei. 3 eber S tu rm bebeutet © e fa b r f ü r bie ¿Küble;

ba beiftt es, S ag unb “¿taebt a u f bem

S o fte n fein unb bie ¿Küble gegen ben

¿33inb breben, obne boeb feine K r a ft nutjen ju können. “Denn roebe, roenn ¡bre

¿trm e ficb in “23eroegung fetjen; bas

¿K ablroerk m ürbe ficb betji laufen unb bie ¿Küble ben Seuertob fterben müffen.

K u r? unb g u t: ¿öinbm üblen finb un?eit»

gemäß. S o finben ro ir fie in allen S tu fe n bes “¿ e rfa lls .

¿ K it Scbäben an ben J lü g e ln fä n g t es an. ‘Da b re b t ficb bie Sacksbaufen»

¿Küble in ¿ te n m a rk im K re ife © re ife n » bagen noch m it Derlet?fem J lü g e l, aber f ü r bie „ ftille n S tu nben“ ftebt ein <2Ttotor in einem baneben gebauten Manschen bereit, ber bureb einen langen © reib»

riem en m it bem “K ä b e rro e rk ber ¿Küble oerbunben ift. ö ft bas “K u tenkreu? bureb S tu rm DÖIIig beruntergebroeben, roie bei ber ¿Küble Don Scbroartoroke im K re ife C auenburg, bann ift es eine © e lb fra g e , ob es b illig e r roirb, es ju erneuern ober bie ¿Küble gänjlicb auf ¿ K o to rb e trie b um juftellen. © ib t es n u r roenig A r b e it, fo febaffen es fcbließlicb aueb ?roei Slügel, roie bei ber ¿Küble oon “¿tiepars im

K re ife 5 ra n ? b u rg = ^3 a rfb , bie inbeffen nun aueb febon abgebrochen finb, roeil ein benachbarter ¿Salb ben ¿Sinb abfängt.

“Die ih re r Schönheit beraubten, roenn auch m it ¿ K o to r betriebenen ¿Kühlen roirken in ber Canbfcbaft abftoßenber als jene jablreicbcn “¿Kühlen, bie DÖIIig bem

“23erfall preisgegeben finb. Sie finb m it einer R o m a n tik umgeben, bie anbäebtig ftim m t roie bas ¿tntlit? eines © re ife s , fo bie ö o llä n b e rm ü b le oon “¿trnim sroalbe im K re ife “Kanboro ober bie “¿Kühlen Don S alkenberg unb ¿Mankenfee im K re ife

“p y rit? . “¿in biefen, ihrem Scbickfal über»

laffenen ¿Kühlen a rbeiten ¿Sinb unb

¿ B e ite r, bis fie n u r a ls tra u rig e “K ü m p fe bafteben roie bie ¿Küble d o u ¿\oforo im K re ife ¿tanboro — bis eines ©ages ber

¿Binb, ber fie einft belebte, ih re n m or»

feben K ö rp e r ^erbrechen roirb, fo fe rn nicht ber ¿Kenfcb ih r ju o o r ben © naben»

ftoß g ib t, roie es ein ¿ K ü lle r in “¿teum ark im K re ife © reifenbagen ta t, ber feine

“P ferbe o o r bas am “Dach ber ¿Küble befeftigte S e il fpannfe unb fie fo in einen S rüm m erbaufen Derroanbelte.

5

(8)

18 .

Eine Erinnerung an Johann Christian Brandes V O N H E R M A N N U LB R IC H -H A N N I BAL

O broobl bie jablreicben bram atifcben 233erke bes am 15. 2tooem be r 1735 iti S te ttin geborenen D ic h te rs J o b a n n © b ri»

ftia n 23ranbes, einjcbliejjlicb bes erften beutfcben 2tte lo b ra m a s „ 2 lria b n e auf 27axos“ , fe it langem in 23ergeffenbeit geraten Jinb, ift bas Ceben bes D ic b te rs im lite ra rifc b e n Sntereffe geblieben. Unb jro a r burcb feine inte re ffa n te S e lbft»

biograpbie, auf bereit 23ebeutung <? llitte bes oergangenen 3 a b rb u n b e rts fcbon 2M lib a lb <2Xlexis au fm e rkfa m machte unb bie gerabe in ben lebten J a b w n roieber in einigen 2teuausgaben erfct)ie- nen ift. © s ift nicbt bie “p e rfö n lic b k e it bes 23erfa ffers an ficb, bie biefer Selbft»

b iograpbie im m er roieber neue 23erbrei=

tung fiebert, fonbern bie tbeatergefebiebt»

liebe S e it, in bie fein W ir k e n fä llt unb bie er in ber © rjä b lu n g feines Cebens a ls ein buntes K u lfu r b ilb aus bem 18. 3 a b rb u n b e rt erfteben lä ß t. © r roar kein gro ß e r “D ich te r feiner ¿eit» aber er bat aus ber Sülle feiner © rle b n iffe als oiel g e fp ie lte r © b e a te rfc b riftfte lle r unb um berjiebenber S cbau fpie ler unb © beater»

b ire k to r bie roiebtige ©poebe ber beut»

feben ©beatergefebiebte, in ber ficb aus ber 2 S a nberfruppe bie ftebenbe 23übne entroickelte, fo gut unb o ie lfe itig m it jablreicben 2lnekbofen unb S tim m u n g s»

bilb e rn befebrieben, baß feine Selbft»

biograpbie in ber tbeatergefcbicbtlicben L ite r a tu r einen bebeutenben “p la ß ein»

n im m t unb ju ben roerto ollften Schau»

fp ie le rb io g ra p b ie n jä b lt.

Seine 3 u g o n b je it rourbe oon ben S o r»

gen beftim m t, m it benen er a ls Sohn eines o e ra rm ie n 'p rio a ffc b u lm a g ijte rs auf»

rouebs. 2 lls ber 23ater nach einem 23an»

k e ro tt in 2ta u g a rb ü b erha upt nicht m ehr fü r ben S o hn forgen konnte, frifte te 3'o»

bann S b riftia n 23ranbes a u f bem 23oben eines fa ft baufä llig e n ö a u fe s fein 2 eben unb fuebte ficb bettelnb in ber S ta b t fei»

uen U n te rh a lt, bis ihn eine © ante nach S te ttin ju ficb nahm unb ihn b o rt bis jum 14. Cebensjabre in bie Schule fcbickte. © s roar nach biefer tra u rig e n Sugenb f ü r ihn febroer, a u f ben rechten

“233eg ju kom m en; er faßte als junger K a u fm a n n s le b rlin g ben © ntfcbluß, es ben Selben in ben 2 lbenteurerrom anen gleich ju tu n unb f ü r bas © elb aus ber Caben»

kaffe einen S cß iffsp la ß nach einem fe r»

nen £ rb fe i( ju mieten. “D er “p r in jip a l entbeckfe bas Sohlen bes S elbes jeboeb fcbon, als fein C ebrling ben K o ffe r f ü r bie “2tu sre ife packte. 3 obann © b riftia n

“23ranbes flo h o o r S tr a fe unb Scbanbe unb begab ¡ich auf bie 2 8 a n b e rfcb a ft, bie ihn nach einem eineinba lb jä b rig e n S u n»

gerieben ju einem c23erroanbten nach “23er=

lin unb fcbließlicb nach H a m b u rg fü h rte . D o r t fanb er, gerabe a ls er ficb in fei»

ner 23erjroeiflung bei ben bänifeben S o l»

baten anroerben laffen roollte, a u f einem

© u te bei Cübeck eine S te lle a ls D iene r.

S ie r h otte er auch bas © lück, im b ritte n 2 8 in te r fe in e r © ä fig k e it bie Schöne»

mannfebe S cbaufpielergefellfcbaft kennen»

ju le rn e n unb als e in u n b jro a n jig jä b rig e r J ü n g lin g oon ih r fü r 2ln fä n g e rro lIe n engagiert ju roerben.

D e r S p ru n g auf bie “23retter, bie bie 2B e lt bebeuten, roar gelungen. © beater»

unb 2 3 a lle ttm e ifte r taten bas ih rig e , ben ehemaligen D ie n e r ju einem Scbaufpieler ausjubilben, ober roie “23ranbes e rjä b lt, eine K a r ik a tu r aus ihm ju machen:

„ D e r 2 3 a lle ttm e ifte r u n te rrich te te mich, meinen K ö rp e r m it 2 lnffanb ju tragen , um meinen “Gebern 2 tacbbruck unb © ra jie ju oerleiben. “2tacfc> feiner “M e in u n g muß»

ten j. “23. ein D r it t e l bes © efiebts ftets gegen ben 2 ftitfp ie le r unb jroei D r it t e l gegen bie J u fcb a u e r gerichtet fein, beim

“Aufheben ber rechten § a n b m ußte ber linke 5 uß, bei bem ber linke n § a n b ber rechte 5 uß oorgefeßt roerben; bei einer

“23eroegung ber Sänbe mußte ficb e rft bei obere S e il bes 2 lrm e s oom K ö rp e r los»

löfen, fiel) bis ju r geraben Cinie beben unb b a ra u f in ber DTtitte fa n ft biegen, bann begannen bie 23eroegungen bes U nterarm es unb ber § a n b , bie m it leicht gefenkten Jüngern ben S n b a lt ber jeroei»

ligen 2iebe anbeuten unb un te rftü tje n fo llte : bas © a n je nannte er Schlangen»

lin ie ober roellenförm ige “23eroegung; auch bas 2 luge m ußte ficb jebesmal nach ber S e ite, roobin bie S a nb in D ik tio n tr a t, roenben!“

£ r le rn te balb nach feinem © in tr itt bei ber Scbönemannfcben Scbaufpieler»

gefellfcbaft kennen, roie forgenreicb unb roecbfelooll bas Kom öbiantenleben ju r bam aligen 3 eit roar, oerbiente ficb feinen C ebensunterbalt eine 3 ®it lang burcb S c b riftfte lle re i, batte aber balb bas

© lück, in fe in e r D 5aterftabt S te ttin oon ber bam als fe b r bekannten Scbucbfcben

© e fe llfcb a ft engagiert ju roerben unb m it bem S b e a te rb ire k fo r J r a n j Scbucb, einem aus einem öfterreiebifebeu K lo fte r entlaufenen DHöncb, burcb bas Canb ju reifen. “233as küm m erte es ihn, baß feine S ante bie Scbaufpieler „ f ü r K in b e r bes S a ta n s unb eine le ib h a ftig e 2 lu s g e b u rt ber S o lle , bie ber ganjen © b rifte n b ’eit ju m “ä r g e r m äre“ hielt» e r fü h lte ficb glücklich, bie 233anbertruppe oon S te ttin nach “23er(in unb nach “23reslau unb roei»

te r burcb bas Canb begleiten ju können.

„5 m DTtai 1761“ , fo fcb ilb e rt e r bas 2teifeleben, ,roerließ bann bie Scbucbfcbe

© e fe llfcb a ft “23reslau unb ging über 23er»

lin nach 211agbeburg; bei biefer S a b rf konnte ich bie lächerliche © ite lk e it unb

© in fa lt etlicher Scbaufpielerinnen beob»

achten. U n fe r J u b rto e rk beftanb in eini»

gen gebeckten Sracbtroagen, auf benen aus K iffe n unb K o ffe rn m öglicbft be»

queme S iße f ü r bie 2ieifenben eingericb»

fe t roaren. 23ei ber 2 lb fa b r t faßen nun bie D am en u n fe re r © e fe llfcb a ft in 2tIobe»

bauben ober Jeberbüfe n, in feibenen Umbängen unb ein Sünbcben a u f bem Schoß, in bem f ü r fie beftim m ten 233agen, ließen feine Decke fo roeit a ls möglich

(9)

heru n te r, b a m it ja jeber ihnen recht be=

quem ins ©eficßt fehen konnte; jo fu h re n Jie burch bie S ta b t ?um © ore hinaus.

‘D iefe r B u fzu g oon etlichen gepußten, gefchm inkten jungen unb älte re n g ra u e n erreg te n a tü rlich B u ffeß en, unb neu»

gierige Blenfcßen fo lg te n bem fonberbaren g u ß rro e rk. B a ch allen S e iten rourbe genickt unb gegrüßt, ein b e k a n n te r ober Liebhaber brängte fich auch rooßl an beti BSagen, um fich in © rin n e ru n g ?u b r in ­ gen unb glückliche B e ife ?u roünfchen;

oon ben g e rü h rte n Schönen mürben

© ränen oergoffen, ö a n b kü ffe mürben ge»

taufcht, unb fo begleitete bie eingebilbete iitnig fte g uneigung bes b e r lin e r P u b li»

kum s bie Schönen oom © heater bis zum

© o r ber S ta b t ober g a r bis ?um nach»

ften P o r f. § ie r rourbe § a lt gemacht:

ein grünblicher Kleiberroecßfel fanb fta tt!

H üte unb B lä n fe l m ürben m it einfachen Kapuzen unb Böcken o ertau fcht, aber a u f ber lebten S ta tio n o o r bem B e ftin i»

m ungsorte roichen biefe roieber ber fefl»

liehen ©eroanbung. g rifc h gekäm m t unb geroafchen, gefchm inkt unb p a rfü m ie rt hielten fie einen feierlichen ©in?ug, ber ebenfo glänjenb m ar roie bie B b re ife .

© tliche S chau fpie ler fre ilich m ußten fich bei folcher © elegenheit m it einer befeßei»

benften B o lle begnügen; ih r ©epack nahm rooßl ber grachtm agen m it, fie felbft aber fchlichen fich, o ft o o r ©agesanbruch, zum

© o r hinaus bis ?um nächften P o r f ober bei § in te rla ffu n g einer größeren Schul»

benlaft auch toohl eine ©agesroanberung roeit; bei bem O r t ih re r neuen © ä fig k e it machten fie aber m it ben ‘Damen gemein»

fcßaftlicße Sache!“

© s m ürbe über ben N ahm en biefer

‘V e rö ffe n tlich u n g h inausführen , B ra n b e s ü b e ra ll auf feinen R e ife n burch Peutfcß»

lanb ?u folgen unb a u f fein um fangreiches bram atifches Schaffen einzugehen. © s ift in te re ffa n te r, e in ig e fe in e r k le in e n B e ric ß te aus bem bam aligeu ©heaterleben heraus»

Zugreifen. B5as roeiß er alles oon feinem

© h e a te rb ire k to r Schuch ?u erzählen, ber m it feinen B r iib e r n fa ft täglich bei offe»

nen genftern frü h ftü ckte unb bei jebetn

© la fe D ik ö r unb B3ein © rom peten er»

fchallen ließ; unb ber es einm al, als feine g ra u oom ‘P u b lik u m a u sgepfiffen rourbe, fo g a r roagfe, m it einer P e itfcß e aus ben SBiIiffeti ins ‘p a r te r r e zu brohen, roobei er a lle rb in g s © e fa h r lie f, oom “P u b lik u m öffentlich gezüchtigt ?u roerben.

“2iuch bie 3 e n fu r lie fe rte manche K u » r io fitä t: „S n P a n zig fü llte bas © ra u e r»

fp ie l „ ‘D e r g re ig e ift“ — oon B ra ro e — gegeben roerben. Sch iiberbrachte es bem 3 e n fo r ;u r ‘B e u rte ilu n g . ‘D iefe r fanb bie H a u p tro lle b a rin fe h r anftößig, ftrich alles, roas ben g re ig e ift c h a ra k te rifie rt, als oerm eintliche © o tte s lä fte ru n g unb

fchickte m ir bas fo jäm m erlich oerffüm » m clte S tück roieber m it ber © rla u b n is , es in biefer g a ffung a u ffü h re n zu bürfen.

Sch roar äußerft erfta u n t über bas fon»

berbare “V e rfa h re n eines B la n n e s, bem ich roeit m ehr © inficht zugetraut hatte, unb ging zum ‘p rä fib e n te n © ra la th , ber, roie ich m uffte, lite ra rifc h e K enntniffe unb einen gebildeten ©efchmack befaß. ‘D iefer kannte bas Stück, fchüttelte über bie Streichungen ben K o p f unb gab es m ir m it ber © rk lä ru n g zurück, baff fich ber 3 enfor, roahrfcheinlich roegen ü b e rh ä u fte r

© efchäfte, in ber B e u rte ilu n g bes © ra u e r»

fp ie ls ü b e re ilt hä tte unb baff m ir es auf feine B e ra n tro o riu n g ohne alle B n berung a u ffü h re n könnten.“

‘21 u f B e ra n la ffu n g feines greunbes Deffing nahm B ra n b e s m it feiner g ra u , bie ihre n B la n n in ber P a rfte llu n g s k u n ft roeit ü b e rra g te , ein © ngagem ent in H a m b u rg an unb ?og bann m it ber Seglerfchen © ruppe burch BSeftbeutfcß»

lanb.

„B a c h roenigen BSocßen“ , fo fchilberf B ra n b e s aus biefer 3 e it, „g in g e n ro ir fü r kurze 3 e it nach H übesheim unb bann, ba h ie r ber B e fu ch n u r fchroach toar, nach O snabrück, too ro ir f ü r ben B H n te r 1769/70 freunblich aufgenommen rourben, ba fe it la n g e r 3 e it kein Schau»

fpiel geroefen toar. P a s ‘D om ka p ite l fre u te fich über bie tre fflic h e © ruppe unb öffnete ben Schaufpielern b e re itro illig ft Küche unb K e lle r. O ft hatten ro ir uns fchon m it p rim itio e n B ü h n e n behelfen müffen, bas © heater in O snabrück aber to a r kaum f ü r ein ‘p u p p e n fp ie l groß genug, oon fzenifeßen B e rroanblungen konnte h ie r ebenforoenig roie kur? o o rb e r in Düneburg ober S tabe bie B ebe fein.

‘Die technifchen © inrichtu ngen biefes

© heaters roaren bem B a u m e angemeffen unb bie ‘D e ko ra tio n e n a u ffallenb lächer»

(ich unb elenb. B u f jeber B J a lb k u liffe erblickte man ein roeibenbes Schaf, etliche

©ebüfehe unb B ä u m e , u n te r benen etliche

‘p e rfo n e n luftioanbelten, bie aber ebenfo»

roenig roie bie Schafe oon ih re r S te lle roichen unb im m er gegenioärtige 3 u=

fchauer abgabenl

So fe h r auch ber B b e l bas © heater unterftüß fe, fo reichte biefer B e tr a g noch nicht aus, um S e g le r o ö llig ju entfehäbi»

gen; bie B ü r g e r fanben roenig ober g a r kein B e h a g e n an unfereti B o rfte llu n g e n , roeil bie geroohnte luftige P e rfo n b a rin o e rm ijft rourbe, unb ber P ö b e l, roelcher glaubte, baff roir h ie r große B e ich tü m e r roegfchleppen m ürben, feinbete uns ool»

lenbs an. “Die B fu tro illig fte n u n te r biefen roarfen jurn öfte re n roährenb ber K o » möbie m it großen Steinen burch bie ge n fte r a u fs © heater, rooburch n a tü r»

licherroeife bie B o rfte llu n g unb bie fpie»

lenben P e rfo n e n ber © e fa h r ausgefeßf rourben, oon einem folchen B 5 u rfe emp»

finblich befchabigt ?u roerben.“

B is bie © ruppe in B ß e ß la r fp ie lte , rourbe fie oon bem P r o fe ffo r Schm ibt oon ber U n io e rfitä t ©ießen in einem fchm eichelhaffen Cobgebicßt öffe n tlich ge­

rü h m t. “D er B e k to r ber U n io e rfitä t jeboch nahm es fe h r übel, baß ein Ceßrer ber U n io e rfitä t feine geber fo entroeißt hatte, eine B a n b e bureßreifenber K o » m öbianten zu befingen, unb belangte ißn gerichtlich, © r rourbe m it feiner K lage aber a u f B e fe h l bes D anbgrafen oon H e ffe n = P a rm fta b i abgeroiefen unb bem P r o fe ffo r Scßm ibt bie © rla u b n is e rte ilt, über bie B ü h n e ju feßreiben, roas er roolle. Sn B fe im a r (ernte B ra n b e s B3ie»

lanb kennen unb überreichte ißm einen Sam m elbanb feiner Scßaufpicle. „Sch banke Sßnen“ , Jagte BM elanb höflich,

„ f ü r bie m ir erzeigte B tte n tio n l “D er P a rn a ß ift ?roar feßroer ju erfteigen, n u r roenige haben bas © lück, eine betracht»

ließe Höhe a u f ißm zu erreichen, boeß ift fcßon bas S tre b e n , baßin ?u gelangen, ?u loben, unb ich freue mich, baß S ie fich B lü ß e geben, etroas ?um ©an?en bei»

zutragen“ ; aber B ra n b e s , beffen Schau»

fpiele ü b e ra ll in P eutfcßlanb a u fg e fü h rt rourben, roar babureß boeß in feiner © ite l»

k e it fta rk g e k rä n k t. Sn BS eim ar feßrieb B ra n b e s auch fein Stück „B ria b n e auf B a x o s “ , bas (ich m it ber B lu fik oon

© eorge B e n b a oon allen B 5 erkeri bes

“D ichters am längften gehalten hat unb als erftes B le lo b ra m a in bie C ite ra tu r»

gefeßießfe eingegangen ift.

Sm 3 a ß re 1775 fp ie lte B ra n b e s m it ber Seglerfcßen © ruppe roäßrenb ber B le ffe in D eipjig, als gleichzeitig bie Pöbbelinfcße © ruppe b o rt ein © a ftfp ie l.

gab. P a s fü h rte ?u einem feßarfen K on»

kurren?kam pf, in bem bie greunbe unb

© la u b ig e r P ö b b e lin s , bie um ißre © in»

nahmen fürchteten. ?u ganz bübifeßen B ü tte ln g riffe n . Sie oerfueßten burch B o rtä u fcß u n g e n oon einem geueraus»

brueß unb einem ©ebäubeeinftur? bie 3 u»

feßauer aus bem Seylerfcßen © ßeafer fernzuhalten, roas ihnen jeboeß nießt gelang.

B u s ber 3 e it feines P re sb e n e r B u f»

entßaltes berichtet B ra n b e s oon jroei intereffanten Befucßen bei einer b o rt gaftierenben roanbernben. Kom öbianfen»

tru p p e :

„© in ftm a ls , ba ich a u f befottbere © in»

labung bes P ir e k to r s unb beffen B e r»

fießerung, baß bie erroäßnte berühm te S cßaufpielerin eine ih re r glänzenbften B o lle n geben m ürbe, bies kleine © ßeater befueßte, roaren einige 3 ufcßauer fo uu=

befeßeiben, biefe oorjüglicße 3 ierbe ber

© e fe lljcß a ft in einer S jene, too fie als

7

(10)

K ö n ig in einen g ro ß e n ‘ö e u te l o o II© e lb aus bem ‘ö u fe n b e ro o rjo g unb in ihrem § e e r»

fü h re r ?ur B e lo h n u n g feiner T a p fe rk e it überreichte, fö rm lich au sju p fe ife n . ‘Die

‘Dame, roelche fich burch eine folche ‘öe»

hanbiung gröblich beleibigt fü h lte , tr a t fogleich einige S c h ritte gegen bas ‘P a r»

te rre o o r unb h ie lt ung e fä h r folgenbe

‘Jlnrebe: „A lle in e H e rre n ! Sch begreife g a r nicht, roie Sie ju ber Snfolence kom»

men, mich fo ö ffentlich ?u p ro ftitu ie re n . Sch bin ?roar n u r eine Köchin, aber hier ftelle ich eine K ö n ig in o o r unb habe S h te im Ceibel Unb b am it S ie ’ s n u r roiffen, ich fpiele meine ‘Stolle mahl ebenfoguf unb nielleichf noch beffer als manche an»

bere K o m ö b ia n tin , roenn fie gleich ihre Stafe noch fo hach trä g t. 3ch o e rb itte m ir alfo alle 3m pertinen?en ein f ü r alle»

m al, benn ich hä tte im © runbe g a r nicht

n ö tig , ?u agieren, toenn ich es nicht meinem f je r r n ju © e fa lle n tä te — bas nehmen S ie fich oon nun an ad n o ta m l“

S in allgemeines © eläcbter unb ‘ö ra o o » rufen erfchallte; nun tr a t bie Köchin»

S chaufpielerin roieber auf bas Sunere ber

‘öühne jurück unb fp ie lte ihre ‘Stolle m it a lle r möglichen Raffung ?u £ n b e .“

„ 3 n einer anbereu ähnlichen S ta a ts » a k tio n , bei bereu ‘ö o rfte llu n g ich eben»

fa lls als erbetener 3 ufchauer ?ugegen m ar, fo llte ber S elb bes Stückes roegen eines § o c h o e rra ts gegen feinen Surften ben K o p f oerlie re n . i) a s S c h a fo tt mürbe e rrich te t unb ber arm e S ü nber in ‘P ro » je ffio n h e rb e ig e fü h rt. Soroie er bas S3lut»

gerüft beftieg, roenbete er fich gegen bie oufchauer, h ie lt eine höchft beroegliche Stebe, unb nach S n bigung berfelben legte er fein § a u p t m it o ie le r S ta n b h a ftig k e it auf ben ‘ö lo ck. § a n s ro u rft, bem bas SIm t bes S c h a rfrich te rs übertragen m or»

ben m ar, näherte fich nun m it aufgehobe»

nem <S3eile, um ben S treich ?u oollfiehen.

- ,,‘p a rb o n !“ rie fe n einige oufchauer, ihre Schnupftücher auf bie S3ühne m er»

fenb, unb nun rie f alles ‘P a rb o n l ,.3 a, bas ift roas anberes“ , erroiberte ber S c h a rfrich te r — „roenn bie gnäbigen S e rrfc h a fte n es fo roollen . . . S a ft bu g e hört, V e r r ä te r ? *Du b ift begnabigtl

© eh unb bebanke bichl“ © e r arm e Sün»

ber ftanb auf unb m ürbe, roeil e r ?u fto t»

te rn an fin g , m itte n in feiner Sfebe oom S a n sro u rft » S c h a rfric h te r o e rp rü g e lt.

‘D iefer künbigfe bas gleiche Stück fü r Öen folgenben T a g an, aber m it bem O ufatje, ba|j er fich jeben ‘P a rb o n oer»

bäte, roeil bie w irklich e T n th a u p tu n g ein w ah re s S tleifterroerk fei unb ficher all»

gemeinen <33eifall finben m ürbe.“

Sn ‘p o fs b a m überreichte ‘ö ra u b e s bem K ro n p rin ze n roährenb einer langen

U nterhaltung über bas beutfche Theater unb über bie beutfche ‘Dichtung einen ausführlichen ‘Plan ?ur T rrichtung eines

<2lationaltheaters, unb er hatte nach einigen 3ahten, als er oon einer Thea»

terreife aus Ciolanb heimkehrte, bie Sreube, bas Theater nach feinen ©eban»

kengängen errichtet unb auch feinen Sreunb Tngel, roie er oorgefchlagen hatte, als Ceiter bes Theaters ?u fehen.

Sm 3ahre 178$ nahm er nach oielen

‘iS iberroärtigkeifen, beren er als Thea»

te rb ire k to r in Sam burg nicht S e rr roer»

ben konnte, unb nachbem ihm feine S tau unb feine beiben K inber geftorben waren,

“2tbfchieb oom Theater, fiebelfe oon S am=

bürg junächft fü r einige S eit nach feiner

‘ö a fe rfta b t S te ttin unb bann nach ‘ö e rlin über, um fich b o rt ber §erausgabe feiner bramatifcben ‘iö e rke ?u roibmen. ‘D o rt fchrieb er auch, kur> beoor er am 10. ?to=

oember 1799 bie klugen fchloß, feine intereffanfe unb lehrreiche Gebens»

gefchichte.

©erfdjneite C atmen /

JPon

%

1$. € . Büttner

B i e f i e l e n D a i n ö ie f e n Ü T a g e n

B o f e ie r lic h u n i» u n b e w e g t ,

U n i» f ö n n e n f a u m b ie B d f ö n l f e i t t r a g e n .

B k ( B o t t i n ify r e 9 t r m e l e g t ,

B e n S t e r n e n g l e i t e n b ie U r i f t a l i e

f m t o in b g e w e b t e n £ B i n t e r f l e i b

H ) e n n n a c h t s , a u s ( B o t t e s $ E » u ttD e r h a lle

© a s J W o n b i i d f t f e in e n B d f l u m m e r i e f y t .

(11)

W A L T E R B O R C H L R S

V o n

p o m m e r

Stirnkiekers

chen

S i n B e i t r a g

z u m

D r e i k ö n i g s i n g e n

<2ib)'cblujj 5er l2öeibnacbts?eit, ber 3 ro ö (fte n , ¡ft 5er 'D re ikö n ig sta g , 5er 6. J a n u a r, 5er Sag 5er S p ip b a n ie , ber

© rfcbeinung © b rifti, 5er in einzelnen ©e«

bietcn ‘D eutfcblanbs beute nocb §>ocb=

ober © ro ffn e u ja b r genannt roirö. Din biefent unb am V o r ta g — nach kirchlich»

m itte la lte rlic h e r S itte p fle g t man 5ie b'öberen gefttage m it ib re r v ig ilia ober vespera p rim a am V o rta g e ?u begin»

nen — jogen unb ?ieben beute nocb 5ie S tirn k ie k e r (S te rn g u cke r auf Zeigen), S te rn b re ie r (S fe rn b re b e r in O ftfrie s la n b ), S te rn lö p e r (S te rn la u fe r in Scblesroig»

© olftein) um ber, es finb 5ie brei R e ife n ober ‘D reikön ige K a fp a r, D tlelcbior,

‘ö a ltb a fa r, o ft begleitet oon D3är, S to rch unb Schim m el, ben S ierm asken 5er t2Beibnacbfsum?üge. DÖaren es frü h e r a u f Flügen, a u f 5er § a (b in fe l 3 asmunb jroei ober b re i DHänner, bie a ls S tirn » kie ke r ¿u S ilo e fte r berum liefen, fo finb es beute in O ftpom m ern K in b e r, bie ‘Strö­

men bes ‘D o rfe s. Singenb unb ©aben bctfelnb, jieben fie a ls S te rn fin g e r —

1 .

ber b e g r if f S te rn fin g e r taucht febon 1596 in ben Rechnungen bes S t.» g lo ria n » S t if t s in O bcröfterre icb auf — oon § a u s ju § a u s , m it roeifjen ©eroänbern, §em = ben angetan, m it bunten ‘p a p ie rm ü tje n , K ro n e n unb fpitjen § ü te n auf ben K öp»

fen, m it ficb ‘ö ru m m to p f, einen breb»

baren, innen erleuchteten ‘p a p ie rfte rn unb einen fje ro b e ska fte n ober eine K rip p e fübrenb. S o jieben fie um ber unb fingen e intönig unb lita n e im ä jjig , toie in D ö ie r»

febufpn, K re is D auenburg:

9Bir roünfcben bem §errn eln’n geheckten sifcb,

Dtuf allen oier Scken ein’n gebrat’nen gifcb Unb In ber Ttlitte ein ©löschen DSein,

‘Damit ber § e rr kann luftig fein.

‘ÖJIr roünfcben ber grau eine golb’ne Krön’,

‘Uufs näcbffe <3abr einen bübfeben Sobn.

955lr roünfcben bem ©rojjoater ’ne ©abakspfeif’,

‘Damit er kann gut ben ©abak raueben.

935ir roünfcben bem Sobn ein gefälteltes

‘Pferb,

‘Damit er kann reifen oon früh bis fpat.

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ÎB ir finb brei Kö uig aus W ob reu lanb, aus 3Jfof) ten laub. bie

ft-r-r t r i f^

Sonn-’ bat uns ganj j cf) mars uer bräunt, gang jebtoarj oer bräunt.

9

(12)

¿Bir roünfcben ber ©ocßter ein Sofa mit Spißen,

©011111 fie kann gut mit bem Cicbften brauf fißen.

‘¿Sir tDÜnfcbett bem Knecht eine goib’ne Kett’,

©amit er kann laufen mit bem Pullen um bie ‘¿Bett’,

‘¿Sir roünfcben ber ¿Ragb einen Pefenftiel,

©am it fie kann gut bie Stube ausfegen.

©rum laßt uns nicht fo lange fteb’n,

‘¿Sir rooll’n ein ©nbcßen roeitergeb’n.

¿ibnliche P e rfe , bie ro ir auch aus bem

© rn fe b ra u ch tu m ber kennen, fingen bie b re i ‘¿Seifen in P ix o ro , K re is S to lp .

© ie erften beiben P e rfe lauten:

‘¿lifo kommen roir herein ohne Stock unb obne Spott,

£inen fcbönen guten ¿tbenb roünfcb euch S ott!

‘¿Sir finb bie brei ‘¿Seifen aus bem ¿Borgen- (anb,

©ie Sonne bat uns fcbroar? gebrannt.

Strophen 3— 5 lauten äbnlicb bem in

¿Bierfcßußin gelungenen Cieb, roäbrenb Strophen 6— 8 etroas abroeicben; fie lauten:

‘¿Sir roünfcben ber ¿Bamfell eine golbene P fann’,

‘¿tufs näcbfte gabt einen krummen ¿Bann.

‘¿Sir roünfcben bem Stubenmäbcben einen Pefen in ber Sanb,

©am it fie kann fegen bie Spinne oon Der

‘¿Sanb.

‘¿Sir bitten um ’ne ©abe, unb laßt uns nicht fteben,

©enn roir muffen noch roeiter brummen geben.

S in §eifcbelieb, beffen S n ß a lt eigen!»

lieb roenig m it bem u rfprü nglicben © r»

febeinen ber ‘D reikön ige ?u tu n bat. P ie l»

leicbt to irb uns bas © re ik ö n ig sfin g e n in feiner S rfcb e in u n g sfo rm k la re r, roenti roir w eite re unb ä lte re oeugniffe b rra n »

¿¡eben. P u s fü ß rlic ß berichtet uns § a a s m feiner Pügenfcßeit P o lk s k u n b e oon bem P u ftre te n ber S tirn k ie k e r a u f ber § a lb » infei 3 a sm unb: „ S s roaren ?roei ober brei (auch fü n f) ¿Ränner, bie batten roeiße §em ben an unb roeiße § ü te auf;

ißre ¿irm e! roaren m it buntem <23anb o e rjie rf. S in e r oon ihnen h ie lt einen großen S te rn oon ‘P a p ie r, ber ¿roei bis b re i 5uß im © ureßm effer maß. © e r S te rn fteckte an einem Stock, a u f beffen S piße ein Cicßt befeftigt ro a r.“ P a cß einem S ingan gslieb entfpann ficb folgenber

© ia lo g ?roifcben ¿roei S tirn k ie k e rn , oon benen ber eine a ls Knecht, ber anbere a ls S e robes o e rkle ib e t ro a r:

§erobes: §ans, biff bu nicht mein getreue- fter Knecßt?

Knecht: ‘¿Bas befehlen bie königlichen

¿Rajeffäten?

§erobes: ©eh ¿u biefem ¿immer ’nein, roo ¿roei, brei Knaben fein, bie ¿roei, brei Jahr alt fein.

So ich höre, baß bu w irft einen baoon oerfchonen,

roill ich bich burch mein Scßroert belohnen.

So ich aber höre, bu w irft keinen oerfeßonen,

fo roill ich bieß ¿um reichen §errn machen;

bu follft bie gan?e ‘¿Seit auslacßen.

"¿lach biefem ©efpräcb, bas auf ben betblebemitifcben Kinberm orb anfpielt, rourben ähnliche P e rfe gefunden in ber eintönigen “STtelobie, roie roir fie aus

¿Bierfcßußin unb P ixo ro her kennen.

§ a fte n bie S tirn k ie k e r iß r ©efeßenk er»

halten, fangen fie ¿um Schluß:

Sie haben uns eine Pereßrung gegeben;

©er liebe © oft laß Sie in greube leben, bas ganje 3aßr rooßl ein unb aus!

©as Unglück faßr’ ¿um Scßornftein hinaus!

(©ei biefer Stelle rourbe ber Stern gebreßt.)

¿leb Sternlein, aeß Sternlein, bleib’ fülle befteßenl

‘¿¿Sir müjfen heute abenb noch roeitergeßen.

§ a a s roeiß uns noch anbere Saffungen bes §erobesbialogs ¿u berichten; eine biefer gaffungen laufet:

Sßerobes: König §erobes roerb icß genannt, Sei) bin ber König aus ‘¿Borgen- (anb.

¿öo ift benn mein getreueifer Säßnricß?

gähtiricß: ¿Bas befehlen £ro. Kgl. ¿Tlaje­

ftäten?

Aerobes: ©eß nach ber Stabt hinein unb töte mir alle bie Kinbelein, bie unter ein unb ¿roei Saßre alt fein ufro.

ön ‘Putbus, Sagarb, S pieker unb auf

¿liöncbgut ¿ogen bie S tirn k ie ke r in ben 3aßren 1860— 65 umßer. ¿lucß aus

© reifsroalb ift uns bas ©rfeßeinen ber

© reikönige bekannt, unb ¿roar noch um bas 3 a ß r 1880, in Sroinemünbe bagegen taueßfen fie noch in ben neunjiger 3 a b “ ren auf. ¿lucb aus ‘P r itfe r -'iö o llin roirb uns oon S tirn k ie ke rn unb ihren P a p ie r»

Internen berichtet, ¿lus bem P innen»

laube finb noch roeitere 3eu9n'iie he»

kannt geroorben: fo ¿ogett in ¿Barten»

berg, K re is P y riß , bis 1860 gleich nach P e u ja ß r brei Knaben im ¿Hier oon oier»

¿eßti bis fechjeßn 3aßren m it bem § au s bes öerobes umßer, einem Kaften in ber

©röße eines Pogelbauers, auf einer Stange, ber ein Senfterlocß befaß, aus bem §erobes ßerasfaß. §eute befeßränkt ficb bas © reiskönigsfingen auf Offpom»

mern, insbefonbere auf ben. K re is Sauen»

bürg unb P ü to ro . ¿Rerkroürbigerroeife ift er auch noch lebenbig in 3ie?eneff, K re is P e lg a rb . £ s mag möglich fein, baß hier unter bem © influß ber katßoli»

feßen Kircße, insbefonbere ber Pacßbar»

feßaft ber Kafcßubei, fiel) biefer P raucb gehalten bat, blühen boeß noch heute bie

© reikönigsuntjüge im pommerellifcßen

©ebiet (ogl. Po¿ena Stelmacßorofka:

R ok O b rzęd o w y na Pom orzu [Seftlicße Präucße bes 3aßreslaufs in Pom ereilen]

(= P a m ię tn ik In s ty tu tu B a łty c k ie g o X II.) ©ßorn, P a lt, ö n ftitu t, 5 . 78— 87.) H erbert ¿Better P kommt ¿u bem © r»

gebnis, „baß ber Pückfug bes Praucßes im leßten 3aßrßunbert im beutfeßen P a um oon P o rb e n nach Süben oor fieß ging, roobei einige P e ft» unb ©ckpfeiler in bem entleerten P a um noch länger be»

fteben bleiben. Panbgebiete unb © renj»

linien erroeifen fieß überall als befonbers geeignete S rßaltungs» unb Peftgebiete.

Srgenbroelcße Snfel» unb ¿Binkellage, roobei o ft ber ©renjgegenfaß in ¿ B irk»

fam keit t r it t , beroaßren ben P rau cb gern lebenbiger. P a tu rß a fte Pbgefchloffenßeit in © eb irgs= ,P !oo r= un b 5eibelanbfcßaften ro irkt im gleichen Sinne, Sm großen unb ganfen ift heute ber norbbeutfeße P a um , ber im 19. 3ahrßunbert nicht geringe oerftreute Peftbeftänbe befaß, heute gän^»

ließ bes © reikönigsum jugs entblößt, m it Pusnaßme bes oftpreußifeßen ¿Binkels, roeniger P u n k te in Oftpommern unb oielleicßt noch meßr in ber Kafcßubei“ .

© ie P e rb re ifu n g biefes Praucßes fagt uns aber noch nichts über feine ©efeßießte aus. P u s bem 3roiegefpräch ¿roifeßen

§erobes unb feinem Knecßt ober bem gäßiiricß, aus bem P litfü ß re n bes §e»

robeskaftens unb bes S terns geht her»

oor, baß hier ein a lte r kirchlicher P raucß oor uns liegt, baß roir es hier m it ben leßten P eften eines kirchlichen ¿3olks»

fcßaufpiels ¿u tun haben, © ie Keim jelle biefes Praucßes liegt eingefcßloffeti in ber P ereß rung ber brei m agi (¿Seifen) ober Könige, bie bei ber © eburt © ß rifti, bie ja urfprünglicß am 6. 3 anuar gefeiert rourbe. ¿ufemmenkamen, roobei ber S tern oon Petßleßem ißnen ben ¿Beg roies.

© as © reiköttigsfpiel roar urfprüng»

ließ ein P o rfp ie l ¿ur ¿Reffe, an bem brei

©eiftlicße, in fpäterer 3 ßit ©ßorknaben, als Könige oerkleibet in ber Kircße auf»

tra fe n unb fieß gegenfeifig auf ben S tern aufm erkfam machten, ber an einem Seil ßängenb, ßoeß oben unter ben Kirchen»

geroölbett enflanggejogen ober auf einer Stange oon einem ©ßorknaben ooran»

getragen rourbe. 3n feierlichem 3uge, unter ben Klängen ber ¿Rufik, begaben fie fieß ¿um ©ßor, b o rt roo bie Krippe ftanb. © ie © rinnerung an ben S tern,

10

(13)

6er 6en 6re i Pöeifen ooranleucbtete, lebt roeiter in 6eu S te rn e n ber bcijct)eiucfc)en- ben K in b e r am ‘D re ikö n ig sta g . ‘Die © e * fta it bes Serobes, roie e r ?um 11. 3 aßr=

ßunbert in ben Ptboentsfpielen auftaucbt nnb baib P ltitte tp u n k i bes S p ie ls roirb

— er roirb non ben K ö nige n aufgefucßt, er g ib t ibnen Platfcßläge, er befie h lt ben betbleßem itifchen K in b e rm o rb — , taucbt noch im E infan g bes n ö tig e n 3 aßrßun=

be rts u n te r ben pommerfcben S t ir n * kiekern auf unb ift bis beute nocb nicht nergeffen; benn bie K in b e r tra g e n in bem S erobeskaften eine K rip p e ober bie be*

roeglicben J ig u re n ber b re i Könige ober bes Sjerobes m it herum , bisroeilen auch n u r Serobes, ber ?um S enfter h e ra u s*

guckt, entfprecbenb einer Ciebffelle „ S e * robes fcbaut jum J e n fte r heraus“ , bie je ijt in ‘P om m ern nicht m ehr gefungen roirb. S n te re ffa n t ift babei bie ©atfacße,

baj? ber ‘puppen haften ber S te rn fm g e r unb auch bie ‘p uppen fterne — m ir ben*

ken an P S arfenberg, K re is ‘P yrit? — auf a lte r © ra b itio n fußen, finb fie bocb ohne 3 roeifel bie J o rtfe ß e r bes geiftlicben P lla * rio n e tte n fp ie ls bes P H itfe la lte rs p . ‘-8 e r*

quiekt m it ben cbriftlicben © rfeßeinungs*

form en finb P3raucßtum s5Üge aus ber 3 roölften? eit, bes PBeißnacßtsabenbs unb bes S ilnefterabenbs, roenn m ir n u r an bas Pinfingen unb Pöünfcßen, P3erm um * men unb Sännen unb S e if eben benken.

Saft bie gleichen C ä rm in ftrum ente tauchen auf, o o r allem ber P 3 rum m topf, ber in S o lla n b unb g a n j Plorbbeutfcßlanb, oon S m slanb bis nach O ftpreußen D erbreitet ift. D a s ‘D re ik ö n ig * ober S te rn fin g e n ift nach S a n s P llo fe r 2) „b a s einzige S p ie l, bas fiel? gleichmäßig über naßeju bas gan?e beutfebe S prachgebiet b in *

?iebt, oon feinen äußerften Snfeln im

Süboften bis S rie sla n b , S c b le s ro ig *§ o (*

ftein unb oon h ie r in erroiefener Ü ber*

tra g u n g in bie b re i Jkanbinaoifcben Cän*

ber hinein, unb in O ftpreußen ficb fe ftfte l*

len lä ß t“ . g rö b lic h e r S u m o t burcbjießt bas S te rn fin g e n , roie ro ir in bem Sieb oon P ö ierfcbu ßin feftftellen konnten.

S te rn fin g e n unb § e ro b e sfp ie l, leßte Plefte eines PJolksfcßaufpiels, haben ficb fo in

‘Pom m ern e rh a lte n ; hoffen ro ir, baß bie K in b e r uns noch lange m it ihrem Spielen unb Singen am ‘D re ikö n ig s ta g ober fe i*

nem P3ortag erfreu en mögen.

Die §ocb?ablen ber Ptnmerkung beließen ficb auf naebftebenbe Clteratur: 1) §erbert PBetter, Seifrbebraucb unb Dreikönigsumjug im beutfeßen Plaum, PBiesbaben 1933 5. 111— 12. 2) §ans Pttojer, PJolksfcßau*

fptel in: Die beutfeße PJoikskunbe, ßrsg.

d. Plbolf Spamer, Seipjig unb Pierlin 1935

‘23b. 1 5. 380.

J O H A N N E S V O N K U N O W S K I :

S iw tm a n dec J iü s te

enning O hm batte alleP iieere befahren, roar roeit he ru m * gekommen in ber PSelt unb batte feine Ptugen fte ts offen gehalten, fo baß er P3efcheib über manches roußte, roas ben Ceuten feines D o rfe s nicht einging.

S r hä tte es beftim m t noch roeit gebracht,

?u einem kleinen Schoner oielleicht, m it bem er oon S te ttin nach C ettlanb unb gin n la n b gefahren roäre, im m er längs ber heim atlichen pommerfchen K iifte , roenn ba nicht bie Sache m it bem P lrtn geroefen roäre.

D a s lag nun fchon balb fü n f 3 a b re jurück, unb gefchehen roar es fcbneller, als man es ?u Schreiben oerm ag. P3erlub ber P Ita tro fe S e nning eines g re ita g s m itta g s im H a m b u rg e r § a fe n K ifte u , große, febroere K ifte n m it PUafchinen*

teilen fü r S ü b a m e rika , unb als gerabe bie “p fe ife n ber D a m p fe r ih r „ P tlitta g “ heulen roollten, ba faßte ihn fo ein D in g beim § e ru n te rra ffe lu oom K ra n , quetfehte ihn p la tt an bie P3orbroanb, unb alle, bie es m itanfahen, meinten fp ä fe r, ¿ enning hä tte böllifches © lück gehabt, baß ihn bie ©efchichtc n u r ben linken P trm gekoftef habe.

S e it biefem U ng lü cksfre ita g faß S e n * uing O hm nun in bem kleinen §äuscbeu, bas ihm oon ben E lte rn überkom m en roar, unb oerroaltete bie ‘P o ftb ilfs fte lle bes Ö rtchens, fü h lte ficb nicht roohl in

feiner S a u t, bei a ll bem papiernen K ra m , unb es roar ihm ein © ro ft, baß e r bie See, ber e r gehörte, bicht o o r ben D ünen raufeben h ö rte , baß ih r feuchter Pltem hineinroehte bis in fein kleines Stübchen, in bem er jroifeben ben ‘P a * pieren faß unb feine Plbrecßnungen machte.

Senuing Oßm roar bei a ll bem nun fünbunbbreißig geworben, unb es roäre rooßl an ber 3 eit geroefen, baß e r eine

‘p o ftm e ifte riu in fein Säuscßen g e fü h rt hätte. § e ira te n aber roar f ü r ißn eine fcßlimme Sache. Pin © elb unb © u t ?u bieten ha tte er kaum etroas, unb roenn er auch an fieß ein forfeßer unb ftra m * mer K e rl roar, fo fü h lte er bocb felbft, roie ber linke , leere Pirm el feines Plockes bie Plläbel alle ein roenig feßauberu machte, roenn er m it ißnen ?um ©an?e ging, fo freunblicße © efießter fie ficb auch uuf?uftecken müßten.

D a roar eine, © ß riftin e geheißen, eine ftattlicße D irn e , bie er feßon gemocht hätte, aber er roar iß r n u r gut b aju, fie m it ben anberen P3urfchen >u umroerben, ih r feßönjutun. Pöenn er fie beim ©an?

m it ber gefunben Plecßten einm al fe ite t au fieß 50g, bann h atte fie fo eine P3e*

roegung, fieß gegen ißn ju ffemmen unb m it ben Plugen im S aale ßerumjufueßen, a ls gäbe es ba irgenb jemanb, ber biefe P 3ertraulicß keit beileibe nicht hä tte feßen biirfe n .

Unb § e n n in g Oßm erkannte iß r ©e=

habe feßr rooßl nnb roar oerbrießlicßer benn je, benn m it jebem 3 aßre entfcßließt man fieß feßroerer ju m g re ie n , unb ber P H atrofe a u f § a lb fo lb Oßm kannte tro ß a ll feiner großen g a ß rfe n oon einft a u f

© o tte s P ö e lt keine anberen roeiblicßen

©efeßöpfe a ls bie feines D o rfe s , unb oon benen roieber roar bie © ß riftin e bie e in *

?ige, bie o o r feinen Plugen © e fa lle n fanb. Unb roer roeiß, ob S e nning Oßm nicht a ls §agefto l? einm al ju © ra b e ge*

tra g e n roorben roäre, roenn ißm nießt feine große © elieb te, bie See, in feiner P lo t ?u S ilfe gekommen roäre.

„S c ß iff in P lo t!“ — bas roar ein P lu f, ber in bem kleinen pommerfeßen K ü fte n b o rf bes <3noaliben ßöcßftens alle jro a n jig , b reißig 3 aßre einm al la u t rourbe. <3n biefem S e rb ft aber roar es roieberum foroeit. „S c ß iff in P lo t!“

rie fe n bie Ceute einanber in bie S ü tte n , unb braußen, o o r ber S anbbank, faß ein k le in e r Schoner feft unb roankte ßin unb ßer u n te r bem S tü rm e n ber Pöellen. PHit ben anbern roar Senning Oßm ?um S tra n b e gelaufen unb befaß fieß bas U n * glück. P ö a r nicht oiel ?u machen nach bem U rte il ber Sifcßer. PHit ißren PSooten kamen fie nicht -heil ra u s bureß bie P3ranbung. D ie fe n P lorb roeft, ber fie in jebem S e rb ft unb g rü ß lin g b in * berte, ßinaus5ufaßren unb ih re Pleße ju

u

(14)

legen, kannten Jie fe it g a b rje b n te n . H ilfe konnten Jie benen ba braunen nicht bringen.

'Die auf bem Schoner aber taten in ih re r A o t bas c23erkebrtejte, roas im A u genblick ju machen m ar. S ie oer»

lie fe n ben im m e rb in nocb fieberen cp i Qt?

ib re s Schoners, brachten eine Außfcbale oon A o o t ju <233affer unb k le tte rte n bin»

ein. © in s — brei — fü n f, brei A tä n n e r unb jroei g ra u e n — unb febon febiug bas A o o t um, m an fab com S tra n b e aus ben roeißen K ie l unb bie febroarjen K ö rp e r um ficb fcblagenber Alenfcben.

D ie Deute am U fe r o e rb a rrte n in ftummem Scbroeigen. A a s m a r bas

©mbe, ©nabe © o tt ben Seelen ba braunen! A u r in H enning O bm re»

bellierte es. A ls a lte r © ro ß fa b re n sm a n n h ie r u n tä tig fteben müffen, toäbrenb es braußen bei benen um Ceben unb ©ob ging, bas m a r m iber feine A a f u r . Schon roollte er umbreben, nach H aufe geben, um bes U nglücks lebten © eil nicht m it»

anfeben ju müffen, ba rie f eins oon ben umftebenben A 5eibern: „ A a o orn, r>or ber S anbbank, ba tre ib t roas!“

H enning O bm febärfte bie Augen.

A ic b tig — halb febmimmenb, bolb be»

re its im A 5 a ffe r ftebenb, käm pfte ba ein Atenfcb m it ben A5ellen. Unb ba kam es über ihn. „ D ie Deine h e r!“ b rü llte er, a ls ftünbe er a u f ber A rü c k e eines D re i=

m afters. K n ü p fte ficb ben S tric k feft u n te r bie A cbfeln, brückte fein Snbe ben A lä n n e rn in bie ¿ a n b , unb bann ging er, fo roie e r m a r, hinein ins A Ja ffe r. „ 3 f t fo n u r ein halbes Ceben, roas ich ein»

Jetje“ , rie f er ben lam entierenben A3ei=

bern ju , unb bann käm pfte er ficb S c h ritt f ü r S c h ritt ooran bureb AJelle unb AJelle. © in g langfam unb bebäebfig, b re itb e in ig , ftem m te ben guß nicht ein, ehe er nicht fü h lte , baß er S teine unb }eften © ru n b , nicht Sanb u n te r ficb batte.

H o lte tie f C uft, roenn bie ASellen über feinen K o p f g e ffü rm t — unb bann fab er fein o ie li

A l i t bunklen langen H a a re n , gefpen»

ftifcb roeifj bas © efiebt, febroankte b o rt eine g ra u u n te r ben AJellen. Unb als er feine § a n b ausftreckte, ba fü h lte er, baß er um keine Sekunbe ju frü h ge»

kommen roar. geft jo g H enning O bm bie S chiffbrüchige 511 ficb heran, legte ben A r m u n te r Jie, hob Jie em por. Unb roie er fie fo an feiner A r u f t fp ü rte , roie feine A e in e u n te r ber hoppelten Caft ?u jitte rn begannen, roie er bas H'ocbfte aus [ich berausbolte, ba m erkte e r m it einem A la le , baß e r boeb noch ein g a n je r K e rl unb kein K rü p p e l roar.

£ s roäre Dermeffen, ju fagen, baß Henning O bm im Hochgefühl biefer S r»

kenntnis la n g fa m e r ju m S tra n b e jurück»

kehrte, a ls er es gekonnt h ätte. ‘Den ASartenben Jcbten es im m e rh in enblos lange; fie aber brauchten auch nicht ihre A e in e m übfam S c h ritt f ü r S c h ritt oor»

einanbet ju feßen unb m it bem Aücken ben ‘P r a ll ber AJogett abju fa tig e n , baß er bas Aläbcben m öglicbft nicht trä fe . Unb a ls H enning O bm enblicb roieber am U fe r ftanb, ba (treckten ficb ißm breißig, o ie rjig Hänbe entgegen. S ta n b auch bie

© b riftin e m itte n b a ru n te r, unb H enning mußte, baß er fie jeßt haben könne un»

te r ber Aßucbt bes A u genblicks, a ls be»

rounberter, kühner A e tte r aus ©obes»

g e fabr. H enning O bm aber fab nicht auf fie unb bie anbern, fab n u r bas Aläbcben auf feinem A r m , bas ihn roieber jum ganjen K e rl gemacht batte. Unb er be»

h ie lt es a u f feinem A rm e , fe b ritt m it ih r roie er aus bem AS affer gekommen, febroer unb bebäebtig bie A ü n e n hinan bis ju feinem Häuschen.

A ls er A ta r ia in bem kleinen S tü b » eben 0 0 m A rm e ließ, ba fab er jutn erften A la le , baß fie febön roar roie keine im ‘D orfe hier. Unb a ls fie nach feiner

Hanb g r if f unb bie Cinke leer fanb, ba ftanb nicht Schreck noch b illig e s A lit » leiben in ihren A u gen, fonbern n u r noch roarm erer ‘D ank unb ein ftä rke re s A e rtra u e n .

H enning O bm heiratete bie A la r ia oon ber ,,‘P r e jio fa “ , bie © Ite rn , H e im at, H ab unb © u t an jenem ©ag oe rlo re n batte. ASenn aber A la r ia m it ihm auf ber A a n k o o r bem Häuschen faß unb ficb bei ihm b a rü b e r beklagte, baß fie a rm roie eine Kirchenm aus in biejes H aus gekommen, bann legte e r ben A r m fefter um fie unb Jagte: „ A u baft m ir außer bicb felbft m ehr m itgebraebt, als eines reichen A a u e rn ©oebter m it H a u s unb H o f, bu baft mich felbft m ir roieber»

gegeben.“ Unb A ta r ia fü h lte , roas ih r A ta n n b a m it fagen roollte, unb lehnte fich fe fte r an ihn. S e in Sicbroieberfinbeu roar ih r Ciebe unb H e im a t geroorben.

IDinter-

lanbfchaft

Don f e n n ; £ 0 m m a ß f ch

IDcißc cnblofe flächen, fo

lu0

it auch bas Hugo fchaut.

Eis auf Strom unb Bächen - und nirgends ein tau t.

Dom hohen Schnee bcbccht bie IBälbcr

unb felb er

fchlafen, bis ber f rühling fie roecht. - Sie fchlafen fo füll,

fie fchlafen fo tief, baß loohl keiner, ber je fie rief

unb fie

3

um Erwachen befchwörte, ihre 5tim m e - bas Echo - hörte.

12

(15)

W I L H E L M P E T Z S C H :

Ä pftöM lidic Ä i i im OBrcnjfrcifo

Daß unfere pommerfche p eim at feit betti unglücklichen Kriegsausgang © renz- prooinz gegen B a ie n ift, baoon m erkt man im allgemeinen in S te ttin roenig unb in © reifsroalb noch roeniger. Kom m t man aber ins öffliche pinterpom m ern, bann treten einem auf S ch ritt unb © ritt

© renjlanbnöte unb ©renjlanbaufgaben entgegen, bann m erkt man erft, roas fü r Schmierigkeiten roirtfchaftlicher unb ku l­

tu re lle r B r t bie unfelige ©renjziehung oon 1920 fü r bie betroffenen ßanbesteife im ©efolge gehabt bat. 3eber P rim a n e r einer höheren ßehranftalt ‘pom m erns, jeber Stubent ber pommerfcben ßanbes- unioerfität in © reifsroalb, ja, jeber p e r - anroacbfenbe follte besbalb einmal in bie

©renjgebiefe geführt roerben, um m it eigenen klugen bie ‘K ote ber © re n jla n b - beo'blkerung ju fehen unb einen bleiben- ben © inbrurk oom O ftlanbfrhirkfal m it nach Saufe ?u nehmen.

€ s roar ber ©ebanke fübrenber Stellen ber peim at, bie A rb e it ber pom - merfcheu ßanbesunioerfität © reifsroalb nach Oftpommern hineinzutragen, unb

?roar follte junächft ber entlegenfte unb bisher am roenigften beachtete © ren?- kreis bearbeitet roerben: ber K re is B ü - toro. D as erfte U n io e rfifä tsin ftitn t, bas biefen ©ebanken in bie ©at umfetjen konnte, roar bas Borgefcbichtliche Se­

m inar in © reifsroalb.

M ancher mag hier roohl oerrounbert fragen, roas benn bie Borgefchichte m it

© rcnjlaubfragen zu tun hat; es mag fü r ben K re is B ü to ro ziemlich belanglos fcheineti, ob in feinem K reish eim at- mufeum ein Dutjenb Urnen mehr ober roeniger ftehen, unb hoch ift bie © r fo r- fchung ber Borgefchichte gerabe ber

©renjgebiefe gegen ‘polen oon ganz be- fonberer ‘D ic h tig k e it. B o n ber B litte bes 2. oorchriftlichen Jahrtaufenbs bis um 500 o. © br., alfo runb 1000 Jahre laug, haben roir in ganz Oftbeutfchlanb eine K u ltu r, bie nach ber Stelle ihre r erftmaligen Beobachtung als „ßaufitzer K u ltu r“ bezeichnet roirb. Sie zeichnet fiel) burcl) umfangreiche © räberfelber tnif einer unglaublichen Julie febönen unb ge- fchmackoolleu ©ongefchirrs aus, bas ¡ich in J o rm unb B e rjie ru n g ber ©ongefäjje beutlich non ben B achbarkulturen, oor allem ber germanifchen, abhebt. D ie

©atfacbe, bajj roir bie © räger biefer K u l­

tu r nicht m it einem Bolksnam en belegen

können (bie B le h rja h l ber beutfehen J o r - fcher hält fie, nach K offiunas B o rg a ng , fü r ö üyre r), haben fiel) nun einzelne pol—

nifche Borgefchichfsforfcher unter Jü h^

rung bes ‘p ofen e r ‘p ro fe ffo rs K o ftr- jerofi zunutze gemacht unb behaupten, bie

© räger ber ßaufitzer K u ltu r feien bie Urflaoen, bie ununterbrochen oon ber Bronzezeit an bis ins 12. tiachchriftliche Jabrhunberf in Oftbeutfchlanb gefeffen hätten, nur jeitroeilig unter briiekenber

¡TüUenbdl bet jüngeren Bconjicjeit oon ntobbroto

© eroaltherrfchaft offgermanifcher S tä m ­ me. ©s oerfteht fich oon felbft, baff bie polnifchen Jorfcher bamit nicht eine rein roiffenfchaftliche ©hefe aufftellen roollen, fonbern politifche Folgerungen baraus Ziehen. Unb roas in kritifchen oeiteu fo l- che „roiffetifchaftlichen“ Beroeisgriinbe bebeuten können, haben roir 1919 zu uu- ferem Schaben gemerkt. D ie beut)che Borgefchichtsforfchung unter Jührung bes Königsberger U nioerfitätsprofeffors o o n B i ch t h o f e n hat jroar bie p a lt - lofigkeit ber polnifchen Beroeisgrünbe fü r ben flaoifcheu © ha ra kter ber ß au- fitzer K u ltu r oielfach uachgeroiefen, ohne bajj bie B o fe ne r Schule beshalb ihre B u ffa ffun g änberte. Öhren k u ltu rp o li- tifch begrünbeten Bnfchauungen kann

man nur bann m it © rfo lg e ntgegen!«- ten, roenn man ben Bachroeis fü h rt, bajz bie ßaufitzer K u ltu r auf oftpommerfchem Boben nicht oertreteu ift ober ihn nur oorübergehenb berührt hat. ©erabe fü r ben K re is B ü to ro , nach betn B o le n 1919 befonbers fta rk bie panb ausftreckte, roar baber bie ©rforfchung feiner B o r - gefchichte oon befonberer Bebeutung, um fo mehr, als biefer K re is, roas unfere Kenntnis oon feiner oorgefchichtlichen Befieblung a n b e trifft, an letzter Stelle unter allen pommerfcben Kreifen ftanb.

©s ift ber Bnregung bes K re is - kulturroartes ber B S D B B in B ü to ro , S tubienrats B Jingufh, unb ben B e ­ mühungen bes ßanbesleiters bes B u u - bes Deutfcher Often, S tubienbirektors D r. Schmibt in B aferoalk, zu banken, ba|z ber B la u einer oierjehntägigen B e ­ reifung unb B earbeitung bes K re is ­ gebietes oon B litg lie b e rn bes B o r - gefchichtlicheu Sem inars burebgefübrt roerben konnte. Die baju erforberlichen

© elbm ittel beroilligte ber B S -ß e h re r- bunb B am m ern unb ber ßanbrat bes K reifes B ü to ro , ber auch koftenlofe Un­

terbringung unb B erpflegung ber fechs Stubenten auf ber Jugenbburg B ü to ro ermöglichte. B o rb e re ite f roar bie B rb e it burch ben Kreisobm ann bes B S -ß e f> « r=

bunbes B ü to ro , S chulrat D r. © r u - fchinfke, ber burch eine Umfrage in ber ßehrerfebaft bes Kreifes Bleibungen oon oorgefchichtlichen Junben in Scbulfam m - lungen angeforbert hatte, bie in über- rafchenb großer 3 a h l eingingen. Diefen Btelbungen finb roir bann nachgegangen, haben nach B e b a rf an ben Junbftelleu gegraben, burch Umfragen oorgefchicht- liche Junbe im B elitz oon B rio a tle u te n in S ta b t unb ßanb aufgeftöbert unb ba­

m it eine unerroartete Blenge oon roicb- tigen roiffenfchaftlicbeu Buffcblüffen ge- roonnen.

Um bas öntere ffe fü r bie B o r - gefchichte ber p e im a t ;u roecken, haben ro ir ß ic b fb ilb e ro o rträ g e o o r B S - ß e b r e r - bunb unb B rb e its b ie n ft, ben O berklaffen ber B ü to ro e r Schulen unb ben © re n z - lanbreferenteu ber p j B o m m e rn s , bie gerabe in B ü to ro tagten, gehalten. D e r

© rfo lg biefer B u fk lä ru n g s a rb e it roar e r­

fre u lich : ü berall, roohin ro ir kam en, fa n - ben ro ir bei ßebrern unb Schuljugenb, bei B a u e rn roie B rb e ite rn o erftän bnisoo lles

©nfgegenkom m en unb oielfach grofje B e -

15

Cytaty

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gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t

mcrfchen J£anördjaft einen unpemein frud)tbaren Poöen. jammern rtelitc im P p ril 1932 öen ccrten Pfahlfteio öer nbfoiutcn Plchtbeif. Uommcrna PnhänpIidiFcit an öen

ßen ©ebanken oor Gugen geffellt roerben.“ Der ©eift bes GJagemutes, ber Opferbereitfcßaft unb mannhafter ©reue im Gerein mit einer fpanneuben äußeren §anblung

B ie ßifte ber Stationsgenoffen, bie roir hier flüchtig oorführen, roäre noch länger, roenn roir nicht manche ©roßoögel, roie Schroar?ftorch, Seeabler u. a.,

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©ie finb ebenfalls fpäter preufjifcß geroorben unb ßaben fi(ß ftärfer in ißrer alten unb gefießerten ©tammesfultur gehalten. 21m nädjften nerroanbt ift uns non