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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1936 H 12

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Academic year: 2022

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j t t f t r f t n ä J H g g e b a u t e f ö f < f ) l e u < h t e m i t g e u i i * g e n 6 b e l l e ? ( ¿ f t ü b l a m n e l i e f e r t M e r i x b t i g e B e l e i w t y u t i g f ü r f e i ­ n t i j a u b a r b e i t u n 6 ( < b ü t ) t M e f t u g e u r e r d b e r a u f t r e u g u u g ♦

n

MEW mffRKISCHES ELEKTRICITHTSUIERK RKTIENCESEIlS(HflFT

( L R N D E S V E P S O P G U N G V O N B P R N D E N B U P G , P O m m E ß N , iT lE C P L E N B U P G UND G P E N Z m f l P P P 0 S E N - W E S T P P E U 5 S E N)

H A U P T - B E T R I E B S D I R E K T I O N - P O m m E R N

(FPUH Eß: UEBERLRNDZENTPflLE P O ITI m E P N flß T IE NGE S E LLSCHfiF T )

S ie h a ß e n

einen ganz anderen ilßetßlick

über alle Ereignisse, wenn Sie täglich eine Zeitung lesen, die Ihnen durch lebhaft geschriebene Aufsätze aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben die Ursachen, Auswirkungen und Zusammenhänge erörtert.

Nehmen Sie einmal die Pommersche Zei tung zur Hand, sie bietet Ihnen das, was Sie suchen:

Aktuelle Bildberichte durch eigene Sonderberichterstatter • interessant und lebendig gehaltene Schilderungen aus aller W elt . Reichhaltiges Bild­

material gibt Ihnen von allen Dingen eine genaueVorstellung • Gute Romane und Erzählungen sorgen für Unterhaltung • Ein mit den modernsten Mitteln a u s g e r ü s t e t e r Nachr ichtendi enst steht zu Ihrer Verfügung.

D a r u m l e s e n auc h Si e t ä g l i c h d i e

(3)

^eítjnactjtsmorgcn

3n ádjnee unö -Sdjiof liegt eíngeíjüflf öie tíeíne 3ioöf.

¿lite Houfec.Hlfe tüem e. Uecmunfdjne ftifle hoffen . . Adúnale dMebel íetjnen aneinonöec,

in öie öunflen $en|íet gutfí bec Ulonó.

<íf^nTínod)f. . . »

3 íe 4íecne leudjfen ff en unb getjeímmoooíl, glotfen folien fodjí ín de fcaumfjafíc s t ille . . . 3ed fdjlogfo nom 'Stucm,

6íc f ó n í fd)ít>íngen über öen Uäcfjecn.

Unb fieije, íjínfec Öen bunflen $enfíecn

ecmodjcn ^ídjfec, ec|i eínjelne, óonn oíeíe. . . linó in öen Acopen mícb eo tege,

oecmummíe OBefíoIíen fíapfen unö ícíppeln ficdjmäcfo.

3ec <9djnce tnitfrfjf, íeífe Hufe oemefjn ím lüínó, ein ^ínóetfoud)3en fíotíecí óutíp óíc <Baffe. . . Unö nun mögt (Slotfeníiong petob,

öumpf unö feieclicf),

unö fjeflecleudjfei fíeíjí öoo aftoffeoijouo.

Reifet ^egeifon fummt m e ein fiißeo ^tJicgenlieö, unö öonn ouf einmal jubeln Sinbccftimmen auf, unö tjunöecifiimmig fdjmiflf eo himmelan:

0 öu fcöijlicfje, felige itJeiijnfldjto^eiii Unö om ^icdjenfoc fteljt einfom ein Ulenfcfj.

H Io bec Iepie t»ectlungenr menöef ec fidj ob.

<£c ift nodj longec ^ccfafjcf peimgefehef, nun fonö ec feine fugenb mieöec. . .

■iicijfgeblenöet ftcömt öonn öie Ulenge öucdjo $ocfo!

unö oecliecf fidj longfom in öen ^joufecn.

-Scfjneefiotfen »icbeln.

Uom ^uem fdjaflt eine ölte UJeiijnocfjtomeife.

HÜe genftec fmö noil golönem <liljciftbaumfd)immec, unö in öen ^eejen fmö öie <$fecne ju 4&öft.

€fjcifimocgen! ^beiftmette! ^jcimoti i£in % oum nuc nodj ouo Sinbectogen

unö öodj/ h h n eclebf unö unneegeffen . . .

- f r a n s X - o m m a t s f d )

413

(4)

V O N H E I N R I C H S C H U L Z

Ziffer §oljfurm in Cüboro

’iBn(kon) bei Sfargacb Sthroefloro bei ©reifenberg

Aufnahmen : H . Schulz

oljkircbtürm e gibt es n ur in unteren

‘D örfern. S te b t ber maffioe Stein»

tü rm im Schatten ber hoben K unft Oer S tabte, Jo hat firf? im § o ljtu rm eine rein börfiiche Überlieferung ausgebilbet, ber bie ftäbtifchen ‘d o rb ilb e r fehlten. Sie finb banbroerklicbe Schöpfungen im heften Sinne unb beroeifen, baß man m it ein»

facbften M itte ln oortreffliehe Stiftungen heroorbringen kann. <3ft es ein ‘dJunber, baß m ir in einer 3 eit, bie uns ben ‘ZBert bes öanbroerklichen roieber fo nahe»

gebracht hot, m it befonberer Sreube unb innerer ‘d e re itfe ß a ft o o r biefe ‘dSerke treten, an benen man jahrzehntelang oor»

beiblickte?

5n N otzeiten befchränkt man fich auf bas ‘Ztotroenbige, auch im Kircßbau. Glicht nu r ber ‘D reiß igjährige K rie g , ber ‘Pom»

inern fa ft entoölkerte, fonbern auch ber

‘Ztorbifcße K rie g zu ‘d e g inn bes 18. 3 ahr»

hunberts haben über unfere § e im a t folche bitteren N otzeiten gebracht, oon benen fie fich n u r fehr langfam erholte. ‘Die oielen Sacßroerkkircßen, bie in ben 3 aßr»

Zehnten nach bem d re iß ig jä h rig e n Kriege erbaut finb, nannte ber ‘dolksm unb

§ungerkircßen.

“dach folchen kriegerifchen Erfcßütte»

rungen, bie ftets bie größte roirtfchaftliche t2 lo t fü r S ta b t unb d o r f m it fich brach»

ten, mochte man fro h fein, bie auf ber Stelle ber zerftörten neu errichtete Kirche unter dach unb Jach gebracht zu hoben, d e n E urm bau überließ man getroft befferen 3 ®iten. d ie fe toollten aber nicht kommen, unb fo finb oiele d o rfk irc h e n bis heute ohne E urm geblieben, d a s d o r f hat fich baran getoöhnt unb oermißt ihn nicht.

<2in oielen O rten aber fanb man einen

<2lusroeg. d a s Selb fehlte ztoar zu einem S te in tu rm , aber man g r iff zu einer billigeren unb nicht minber g e flic k te n Cöfung: man baute einen § o lz tu rm . d ie

‘däum e tourben im ^33albe gefchlagen, bas Seranfcßaffen an bie “da u fte lle mürbe umfonft oon ben ©efpannen ber ‘d a u e rn geleiftet. d ie Stämme mürben als “d a l»

ken hergerichtet ober zu ‘d re tte rn zer»

fägt. So m ar halb alles zufammen, roas bie 3'm m erleute fü r ben Eurm bau brauchten.

3n ber <2Tlitte bes quabratifchen Eurm » grunbriffes mürbe ber krä ftig fte unb hefte

•dalken als K a ife rftie l errichtet, m it ihm unb untereinanber m it öolzpflöcken feft oerzapft bas übrige reiche ‘dalkenroerk.

d ie fe s © e rü ft mürbe burch eine B re tte r»

oerkleibung nach außen ben ‘d licke n ent»

Zogen, d ie Sugen zmifchen ben ‘d re tte rn oerbeckten fchmale ö o ljle iffe n . d e r § elm

414

(5)

¡ft oon einem Sparrenroerk getragen unb m it ^jolzfcbinbein gebeckf. S in bunkler K nftricb Jcbützte oor K e rfa ll.

© ie ‘KSanbungen bes ©urmes laufen entroeber genau fenkrecbt in bie §öbe ober Jo, baff fiel) ber ©urm nach oben oer«

jüngt, alfo geböfebt ift. “Kelche gorm feböner ift, mag jeber nacb feinem ©e=

fcbmack entfebeiben. K u f alle gälte aber ift uns m it biefen § o ljfü rm e n bes IS. Ja brbunberts ein koftbares ©rbe überliefert. ©s finb, roie febon angebeutet, pracbtoolle banbroerklicbe Stiftungen, bureb unb bureb roerkgereebt. <235ir baben allen Knlafz, bie ö o ljtü rm e , bie noch erbalten finb, auf jebe ‘333eife oo r V e rfa ll

?u fcbüf?en unb zu erbalten. 3 um ©lück ift eine ganze Knzabl ben natürlichen geinben, geuer, Kegen, Schnee unb jeber zerfetzenben geuebfigkeit, entgangen, aber manche finb infolge mangelnber p fle g e baufällig geroorben, fo baff fie nicht ju retten roaren. K3enn bie noch oorbanbe- neu §olztürm e nicht bureb eine pflegliche

‘¡Gebanblung oo r bem V e rfa ll beroabrt merben, roenn 5. ‘23. febabbafte B re tte r nicht ausgeroecbfelt ober roenn bie <23ret=

fe r nicht bin unb roieber geftricben roer«

ben, bann ift an eine © rbalfung nicht ?u benken. © ann roerben unfere ©nkel fie nur noch aus Kbbilbungen kennen! ©enn fie finb oon S ta tu r kurzlebiger als ihre fteinernen t r ü b e r . So ift auch hier roic fonft bas ©rbe ber K a te r ©abe zugleich unb Aufgabe.

© in ö o lz tu rm oon abfonberlicber gorm fei roegen feiner © inm aligkeit in “pom=

meru genannt, ber alte ©urm in Cüboro bei S ta rg a rb . © r ift als öm iebelturm gebaut © ie geböfebten KJänbe aus

©icbenbolz laben in ber Sähe ber

©lockenftube febr fta rk aus, fo baß eine K r t barocker 3 miebelform entffebt.

© a rü b e r erbebt ficb ein zioölfeckiger

©elm. ‘Die alte gaebroerkkirebe ift im 3abre 1907 bureb einen Neubau in Stein erfetzt, aber ben alten ©urm bat man zum

©lück gefebont.

‘Die beiben K rte n ber ©ürme m it geraben unb geböfebten K3anbungen haben ficb in mannigfaltigen gormen oerbunben unb rei?oolle S pielarten er=

Zeugt, z- K . fo, baj? ein fenkreebfes Untergejcbofz feine gortfetzung m it ge=

böfebten K3änben finbet. Ober ber ©urm roäcbft aus einem oiereckigen gaebroerk- gefebofz heraus roie in Scbroefforo ober aus einem gelbfteinunterbau roie in 3 uckers.

3n oielen ‘D ö rfe rn reichte es nicht 511 einem regelrechten ©urm, fonbern man begnügte fiel) m it einem feblicbten © e riift, in bas bie ©locken gehängt rourben. © a febroingenbe ©locken eine febr febroere K e la ftu n g bringen, mufften biefe ©erüfte aus ftarken K a lk e n gefügt fein, ©in

‘Dach febützte ©locken unb §olzroerk.

Solche ©lockenftüble gibt es überall in

‘Pommern unb, obroobl meiftens oon A n ­ fang an roobl als K o tb e b e lf gebacbf, finb fie oielfacb fo febön, baff man fie um keinen ‘P reis miffen möchte, © ie berb=

febönen krä ftig e n Holzbalken, bie zroeck=

mäßige K erftre b u n g bes ©efiiges, bie

I

Seeloio am Ktabiifee: Filter öoljfurm mit geraber KSanbuug

unbebingte S e lig k e it, bie bem Kuge fiebtbaren febroebenben ©locken, bas alles gebettet in ben S ie b e n eines börflicben Kirchhofes, roirklicb ein heimatliches K ilb oon kaum zu überbietenber Schönheit.

Unb auch hier roieber rein banbroerklicbe Beiftungen!

©s gibt oon Hunberten oon ©ürmen unferes ©aues nicht zroei, bie ficb gleichen.

<® o b l aber gibt es unter ficb oerroanbte K rte n .

© a erbebt ficb ftol? unb felbftberoufzt ber © urm m it bem boebragenben Helm, ein roeitbin fiebtbarer “Kecke, © r ru ft über bie ©äcber bes © o rfe s binroeg m it lauter Stimme ins Canb, zeigt aus ber

©bene aufragenb bem KSanberer fein 3 ie l oon roeitem unb bient an ber Küfte bem S eefahrer als roillkommene Canb«

marke.

©aneben ber niebrige hölzerne ©urm ober © aebreiter m it feiner zierlichen, febön gefcbioeiften §aube. 3m ganzen K reife K um m eisburg gibt es n ur folcbe niebrigen ©ürme! H ie r auf bem Höben»

rücken m it feinen Kuppen, “K ä lb e rn unb bem beroegten ©elänbe toäre ber b°be Juckers, Kr. Kummeisburg, ©lockenturm K(f»Koljigloit>: ©lockenffuhl auf bem Kirchhof

415

(6)

©urm rneift bocb nicht roeit ficbtbar. Sein B u f tüürbe in ber Canbfchaft nicht roeit=

hin oernehmbar fein. So erfetjt ben hohen

©urm hier m it Becbt fein niebrigerer B ru b e r, ber n u r tnühfam m it feiner Spit?e über feine Umgebung blickt. Kein la u te r B u fe r, fonbern ein ftille r B tabner, aber nicht minber feft m it feinem B o r f oerbunben.

Unb ber befcheibene ©lockenftuhl? S r oerbankt notoollen 3eiten fein ‘Dafein unb trä u m t inm itten ber © rä b e r bes ftillen Kirchhofes oon einer reicheren

DAS

\

s gab in unferer K inbbeit ein Spiel»

¿eug, nach bem man gern in einfamen unb befinnlichen Stunben g riff, unb bas alle anberen Spiele an Spannung unb S a rb ig keit ü b e rtra f, ©s m ar bies bas Sehen in ein etioa fpannenlanges ‘Ding, bas m ir „B Ju n b e rg la s“ nannten, unb bas mein © ro ffo a te r felber aus fechs fchmalen Spiegelftreifen herftellte, bie m it gemuftertem B u n tp a p ie r ?u einer B o h re jufammengeklebt unb m it golbe»

nen B a p ie rlitje n o e rjie rt mürben. S ür ihren © lasgrunb pflegte er m it S org»

fa lt unb Überlegung roinjige Btoofe,

©olb» unb S ilberpapierfchnitjel, B lu » menfamen, bunte Säbchen, © lasperlen unb Stfchfchuppen, auch etroa ein Slaurn»

feberchen aus ber B r u f t bes B o tk e b l»

chens ¿u famtneln.

B ie s farbige ©emifch, oon einer ?roei»

ten ©lasfcheibe gehalten, muffte fich, fechsfach gefpiegelt unb ftreng ¿ufarn»

mengefafft, bem burchfchauenben Buge als ein überrafchenbes B ilb barbieten.

B a fich ber kraufe unb o ie lfä ltig e ön=

halt nun bei feber B rehung oerfchob unb neu orbnete, m ar ber prächtigen B lu ffe r unb Sarbenfpiele kein ©nbe, unb ich erinnere mich, baff m ir befonbers in ben gefegnefen, oon B u h e burchftrömten

©enefungsroochen nach ferneren Kinber»

krankheiten nicht mübe mürben, m it ben noch ein roenig burchfichtigen §änben un=

fe r BSunberglas ju brehen. “Denn ohne B nftrengung taten fich ba B3elten auf, unb roenn man eben noch mahnte, auf ben Bleeresgrunb m it B lg e n unb K o ra l»

3 ukunft, in ber auch er fich einmal ju r

§öhe eines ©urmes recken roirb. © r fchämt fich feiner “D ü rftig k e it ju unrecht unb roeiff gar nicht, roie fchön er ift!

“Der S tein hot bas § o [j als B a u fto ff oerbrängt. Sein Siegeslauf ift ©atfache unb unroiberftehlich- Schon oerfchminbet bas fchöne Sachroerk in B fohnhaus, Scheune unb S tq ll. ü b e ra ll geht ber alte S o ljb a u jurück, in Borbbeutfchlanb fchneller als in ben übrigen ©eilen unfe»

res B aterlanbes. “Die 3 ß it m irb kom»

men, in ber unfere Bachfahren n u r noch

V O N I N G A M E R T E N S

len ju fehen, fo erfchien oor bem nach»

ffen B lic k fchon ber geheimnisoolle Kelch einer Blärchenblume ober gar ber B ru n k eines orientalifchen B a la fte s.

B n bies geliebte Spiel?eug muff ich benken, roenn ab unb ju ein oerfchollenes Stück aus längft begrabener 3 « it in meine Sänbe gerät. Saft immer g ilt es baran herum juräffeln, roeil biefe alten

©egenftänbe, aus ben ©epflogenheiten ih re r 3 ß 't, aus ih re r Umgebung unb oon ihren B e fitje rn geriffen, baju o ft in einem 3uftanb tra u rig e r B u flö fu n g , uns nicht mehr einbeutig anfroorfen können.

B b e r roeil nun keines biefer ‘Dinge fo zufällig unb ferienroeife entftanb roie bie meiften unferer “Dinge, roeil fie m it Bach»

benken unb ©ebulb, rneift fü r einen be»

ftimmfen B n la ff ober Btenfcben gearbei»

te t unb g e jie rt unb banacb m it gröfferem S fo lj befejfen unb nachbrücklicher ge»

braucht rourben, als roir bie oiel ¿u oie»

len B inge befitjen unb gebrauchen, leuch»

te t o ft noch burch bie jerftörtefte Sonn etroas oon ihrem urfprünglichen Seben.

©ine 3 af)res?abl, ein abgegriffener B am e, ein oerroifchter Spruch roerfen kleine Cicbtfunken in unfer taftenbes Suchen, unb plötzlich ift ba nicht mehr nu r B echer ober Stammbuch ober B in g , fonbern roie in unferem B3unber»

glas fchieffen bie einjelnen BSabrnebmun»

gen, bie bunten garbfleckchen unb krau»

fen 3 eichen ¿ufammen unb orbnen fich, oon mehreren Seiten gefpiegelt, ?u bem B ilb einer oielleicht fehr kleinen BSelt, in ber man, roenn fie auch ein roenig ent»

aus © rjählungen unb Bilberbüchern bie Sachroerkhäufer kennen lernen, einft bas bobenftänbige “D o rf» unb Stabthaus.

Unb in biefen Bilberbüchern roerben auch Bbbilbungen oon alten §ol?türm en unb

©lockenftühlen ¿u fehen fein. B 5 ir hoffen, baff biefe 3 u k u n ft fehr fern ift. Benn m it biefen Jchönen ö o ljb a u fe n roirb bie beutfche B auroeife oerfchroinben, bie oiele 3ahrhunberte ä lte r ift als ber Steinbau.

B a ru m aber liegt uns auch biefe Siebe

¿um § o l;b a u als ein altes © rb te il im B lu te , bas uns nie oerlorengeben roirb.

rückt bleibt, hoch eine ku rje 3 ®i* oer»

roeifen unb umhergehen k a n n . --- - — B o r m ir liegt ein ebrroürbiges, honb»

gefchriebenes B uch, gröffer unb fa ft fo bick roie eine alte B ib e l. Obgleich tie f in ben Salten unb geprefften Ornamen»

ten bes geborgenen Sebereinbanbes bei genauerem 3ufehen noch etroas roie B e r»

golbung fchimmert, fta r r t es fo oon Scbtnuh unb B e rro a h rlo fu n g , baff immer ioieber einige überroinbung baju gehört, es anjufaffen unb aufjufchlagen. B 3 ir müffen uns fchon ein roenig geroöbnen an ben bitterfüffen ©eruch oon S taub unb B lt e r unb an bie bunkle B a tin a , bie ganje gliegengenerationen unb oiele er»

bige ober ungeroafchene §änbe ben ab»

gegriffenen unb ¿um ©eil lofen B lä tte rn hinterlaffen haben. “Denn erft roenn roir, unferen mobernen, gepflegten Blenfcben oergeffenb, langfam unb hingegeben B la t t um B la t t roenben, gefchieht es, baff plöhlich k la r unb leibhaftig bas B ilb eines B iannes oo r uns fteht, neben beffen bemütigem unb emfigem B5erken unb rounberlicbem © em iit b ^ u g e b e n uns fü r eine k u rje 3 eit geroährt roirb.

B e r ba im blauen K itte l am Senfter eines frifch gekalkten B o rfh a u fe s in

© ro ff B . hockt, ift ber BJeber © h riftia n Sriebrich B 5 itt, ber fe it oierunbjroanjig Stunben fein eigener B le ifte r ift unb S a usherr ba?u; benn er hat ben ro h r»

gebeckfen Sehmkaten, ber etroas abfeits unb roinbfchief hin te r ber Bfeiffbornhecke am B orfenbe liegt, blank unb bar auf ben Eifch be?ahlt.

d e s V ^ b e r s

C h r i s t i a n î b i e d r i g M t !

416

(7)

SHan fchreibt bas 3 a ß r 1T55. T s ¡ft feit ein paar 3 abr?eßnten ftieblich in ben

‘Pommerfchen Sanben jugegangen. 3e~

benfalls bat ber kleine Sltann es nicbt aus?ubaben, roenn man fich gelegentlich auf ben Statsftühlen unb Derrenfißeit ein bißchen hänfelt unb jauft, unb bas SBetterleuchten am D ori?ont nacb S^reu- ben ?u beunruhigt ihn noch nicht. T s ift alfo roeber D o ffa rt noch SBaghalfigkeit, roenn einen, ber halb ?roan?ig 3 ahre im fremben Söebftuhl fitjt, unb ber mehr rrom Sach oerfteht als manch anberer, bie Sufi ankommt, Jicb felbftänbig ju machen.

© as hagere © eficlji bes ‘D reiunbbrei- ßigjährigen unter ben rötlichen § a a r»

biifcheln ift roeber jung noch a lt, aber jeßt oon einem heiligen T ra ft unb Jct>ö=

ner geierlichkeit e rfü llt, roie er, über ein grobes S3uc(> m it leeren b lä tte r n ge»

bückt, e ifrig unb mühfam grobe Settern aneinanber reiht.

Tias S3uch liegt auf ber Senfterbank, roeil auch ber längfte 3 uniabenb einmal bämmergrau roirb, unb roeil, fo lange es noch Tageslicht in ber Stube gab, keine

3 eit fü r folch nachbenkliches nnb genie- berifches Tun roar. ‘Denn ber Stlann am Senfter, h inter bem bie Stube fa ft ausgefüllt ift oon bem gefpenftifchen ©e»

rü ft bes Söebftubls, betreibt fein Schrei»

ben m it ©enuß. d e s h a lb fonft jöge ei­

ben erften S3uchftaben über ein V ie rte l bes S3lattes, fchraffierte unb jackte ihn fein unb fü llte ihn ?um Überfluß noch m it einem lieblich gefcbroungenen S3lumen=

ftiel aus? 0 , in folchen Tagen eines neuen Sebensanfanges kann man fich nicht genug tun bes fchönen Slnfangens an allen Tcken; unb barum mub T h riftia n Sriebrich *233itt noch in halber Stacht bas köftliche unb teure S3ucß, in bas er alle Kenntniffe unb ©ebeimniffe feines

§anbroerkes eintragen roill, beginnen:

„3 m namen ber ^e ilig e n S a ltig k e it fang ich an, roas ich hab gelernt, an

© o tfe s fegen ift alles gelegen. ‘Diefes buch gehört m ier T h riftia n Sriebrich SBitten beffen K unft» unb ‘Dreibuch.

Sinno 1721 b. 3. September bin ich in Steßoro gebobren.“

SBäßrenb er bie erften SBorte m it groben S3uchftaben fo rg fä ltig jeichnete unb fchnörkelte, mub er bie lebten m it

flüchtiger § anb fchreiben, roeil bas Sicht oerfagt; unb bie fchnell finkenbe ‘Dunkel­

heit o e rb irg t auch uns jc tjt ben SUann, ber noch fein Senfter }u?ief)t unb befrie»

bigt bas S5ucß in bie blaue Sabe trä g t.

‘Diefes K unft» unb ‘Drellbucb beglei­

tet T h riftia n Sriebricß S S itt oon nun an roie ein Sreunb burcß bie guten unb bö»

fen 3eiten feines Sebens bis ans Tnbe.

‘Denn ihm ift beftimmt, allein in feinem Räuschen unb, roie biefes, außerhalb ber Sllenfchengemeinfchaft ju bleiben. Silan ift fchnell mißtrauifcß gegen einen, ber roie ein Schulmeifter fchreibt unb lieft, feine Decke fo ins K ra u t gehen läßt, baß kein teilneßmenber SMick mehr barüber langen kann, anbere S3lumen baßinter jießt, als es S3raucß ift, unb fich nie auf einen nachbarlichen Scßroaß einfinbet.

Überhaupt: einer ber rote § a a re hat, feinen S3ienen einen roilben K e rl als Daus fcßuißelt, fta tt ihnen einen anftän- bigen K o rb ju flechten, unb oor einem blüßenben S3aum ober einem Kirchen­

engel roie ein S ta rr flehen kann, ber foll rußig fü r fich bleiben, ber kann nur Schaben bringen, ^ a s ift bie ‘D orfm ei­

nung.

3

n>ei Seiten ans bem Snufierbucß bes SBebers Thriftian gricbrid) SBitf

417

(8)

E r m erkt es nicht, öa)? er jutn Ä rg e r­

nis roirb, aber er geroöbnf ficb baran, bas, roas ißn befcbäffigt ober beroegt, feinem Auch anjuoertrauen. 3 ro a r fü rs erfte g ilt es natürlicb, fict> als Aßeber ju erroeifen, unb roas man gelernt bat aufjujeicßnen, um ben A u ftraggebern A lu fte r ooriegen ju können. ©eroiffen- b a ft roirb bas Auch eingeteilf in ,,© as erfte Eßeil oon Jroilcb unb “D re i“ , ,,© as anber Eßeil oon Kleberjeug“ unb ,,© as b ritte Eben E o rb “ , unb nun feiner A e - ftimmung nacb entfig m it A lu fte rn unb ASeboorfcßriften gefüllt. geben Sag fü g t er neue ßinju. A tb , feine A a tu r , bie fo begierig Ausfcbau bält nach allem, roas lieblich ober kunftooll ¡ft, kann ficb aucb am Aßebffuß! triebt jufrieben geben m it ber eintönigen Aßieberßolung a ltß e r- gebrachter A tu fte r. E r fp ie lf m it ben Schäften unb Kämmen roie m it feinen immer febroeifenben ©ebanken. E r k lü - gelt unb p ro b ie rt: einige 5cbäfte mehr, ein paar anbere E ritfe , unb febon ift ein anberes A lu fte r entftanben.

A l i t greube unb A b a n ta fie erfinnt er Aam en, ber A a fe r Aßeber fü r feine K inber. bie A lu fte r. ‘Da gibt es:

„K e lc h -“ , „ A o fe n - “ , „greubenm ufter“ .

‘Da entffeben „A u fß e n unb S tra h le n “ , ..© e r jerbroeßene S tab m it A o s m a rin “ , ..A a u m unb © u ka te n “ , ,,© ie kleine Seule“ unb „E u lp e m it kleinem © annen- baum“ . Auch .,© as ettglifcbe Duftßaus“ , ..© ie franjofifeßen ©ansaugen“ unb ,,© as A rum m elbeerm uffer“ .

S in paar ßunbert A lu fte r finb fo, febön benannt, m it brauner Einte in pein- lieb gezogene Quabrate eiugejeicbnef.

©aneben fteben genaue Anroeifungen über A ig u n g unb A oben, Kämme unb gußfcßemel: ..© ie fe r A oben bat jroanjig Kern, 19 gußfcbemel, oon einer S e it ge- reiet, bie Deinen barjroifcben getreten ber

© runb ift halbfett, roirb genennet „ A o ß - marinftangen“ . O ber: ..© as erfte tbeil gebt febroer m it bas (eßte jum ü ber- bunbt“ , ober: ..bajj ftebt ga r gut ju b e tt­

büren (Kopfkiffen), man kann auch bie blauen S tre ife n quer burebtreten“ , unb:

, baß 3eug ftebt gar roobl ju K leber­

jeug. auch ju Scßürßenjeug“ .

A lle biefe jaßllofen unb forgfamen 3 eicbnungcn unb A o rfc ß rifte n roürbeu uns aber roobl nicht oiel mehr geben, als einen ehrfürchtigen A e g r iff oon ßanö- roerklicbem gleiß unb Alüben, roenn nicht ieber leere A a n b , jebe unbefebriebene Ecke angefüllt roären m it ben impulfioen Äußerungen eines pbanfafieoollen unb frommen ©emütes, m it bunbert kleinen 3 ügen einer oergrübelten, ficb immer mehr oon ber Alenfcbenallgemeinbeit entfernenben A a tu r . A anken unb A lu ­ men fcblingen ficb um bie A lu fte r, ein

E ngelskopf blinzelt barüber. Aeben ben ausführlichen Aefcbreibungen oon a lle r­

lei g ä rb e rkn iffe n : „A ie g e le t braun roolle ju färben“ , ober „baß feböne A o tb ?u färben“ (bie uns eine rechte Achtung oor ber A lü b fe lig k e it bes alten ganj auf ficb allein geftellten §anbroerks geben), fteben Aibelfprücße, Aauernroeisbeiten,

©ebefe unb Debenserfaßrungen. © a jro i- feben ber © ru n b riß einer Sonnenuhr, Eulpen, bie fcbroungooll aus 3u>iebeln erroaebfen, ein Kränjcben, bas aus einem Herjen ra n k t unb ein K re u j umfcbließt.

Auch miitbologifcbe Eiere: E inborn, Dötoe, Dinbrournt unb © e lik a n , unb ba­

neben geroaltig m it ihren ©eroänbern raufebenbe Engel. Kaum eine Seite, roo er ficb nicht roenigftens in Schnörkeln unb A lum en erginge!

(3ft es ein Aßunber, baß, roenn roir ben Aanbbemerkungen unb Spielereien biefes feltfamen Alenfcben naebgeben unb feine Engel unb gabelfiere an uns o o r- iiberjießen (affen, roir ibn plößlicb roie- ber leibhaftig oor uns feben, ben E ß v i- ftian griebricb A 5 itt. ber ba im ©ebänfe feines Aßebftubls bockt roie ein Aßogel im A a u e r?

E r ift ä lte r geroorben injroifeben unb noch bürrer. Seine Schultern machen ben A erfucb, ficb über ber eingefunkenen A r u f t ju begegnen, barum fcblägt ber K itte l fo oiele galten. Sein hageres

©eficht, in bem bie Augen klein unb tief, aber blißblau fteben, ift oon oielen 3 abn=

feßmerjen leicht oerjogen. E r p u n ktie rt grabe ein neues A lu fte r, bas ficb unter ben gefchickten Hauben ergab, in fein Auch, bas fü r geroöhnlicb offen neben ihm liegt, roas bie oielen Sommerfliegen fü r eine A u ffo rb e ru n g halten, auch ih re rfe its A lu fte r hinein ju punktieren.

Ach, auf einen golbenen A ft fcheint A le ifte r A ß ift noch nicht geraten ju fein!

3ebenfalls o e rrä t bie Kammer m it ihren gefcbroärjfen AJänben unb bem © ureß- einanber oon glacßsjöpfen, K rä u fe rb ü n - beln, A rbeitsgeräten unb K leibungs- ftücken nichts oon Aßoßlffanb. Ober können bie Augen, bie fo gern auf ben A lu m e n im © a rte n unb bem bunten Eaufenge! in ber Kirche ruhen, ober ficb grübelnb nach innen richten, nicht auf ben ©ingen bes A llta g s oerroeilen unb ihnen ju ih re r Orbnung oerßelfen? —

Eigentlich füllte er um biefe g a ß re s- je it nicht mehr im Aßebffußl fißen. S o - balb im A la i bie Aßege trocken roerben unb h inter ber Hecke bie roilben blauen H yajiniß en ausgeblüht haben, pflegt er feine A 3 m te ro o rrä fe in ben Aückenkorb ju packen, ben großen ftrohgeflocbfeneu H u f oom A a g e l ju nehmen unb fein Häuschen abjufcbließen. © ann g ilt es, bie A lä r k fe in © reifsroalb, ©rim m en,

A n k la m unb Aßolgaft abjupaffen unb jroifebenbureb Scbürjen unb Kleiberjeug, Hanbtucßbrell unb A e ttb ü re n , h a lb fe tt unb E orb in ben © ö rfe rn anjubieten.

E s tu t gut, ju roanbern, roenn bie AJiefen überfchäumen oon Saueram pfer unb roilber A lö ß re , unb jroifeben ben K ornfelbern ber roarme A r o tb u ft roogt.

A b e r es tu t nicht gut, fo oiel Alenfcben anjufpreeben, ihnen juhören unb a ntroor- fen ju müffen. g ro a r ift immer allerlei in ber Aßelt ju erfahren, roas nüßlich unb lehrreich ift, roenn man fonft roie bie Schnecke im § a ufe lebtl H a t ihm bie K ü fte rfra u oon A akoro nicht gleich ein A litte l fü r bie gähne geroußt, bie ihm fo oiel ju fchaffen machen? E r fchreibt es, baß er es nicht oergißt, in fein A lu - fterbüch, bas ihn ju unterft im E ra g ko rb auf allen g abrten begleitet.

„3ehne fa u l unb holl. Hoppen öhle roirbt auf Aaum roollc gegoffen unb in bie hollen jeßne gebrücket, baß h ilft gleich“ .

Unb roieoiel kann ein A la n n m it a u f- gefchloffenen Sinnen nicht fonft noch fü r Auge unb © eiff in ben Stabten unb auf ben Danbffraßen einheimfen! — E in paar A u fträ g e finb febulb baran, baß er noch nicht unferroegs ¡ft. A b e r m it Ungebulb fieht er, roie (ich braußen im © arten febon bie geuerlilien, bie fo unoerffänb- lich roilb unb prächtig um fein § a u s fteben, erfcbließen. A lo rg e n roirb er ben E ra g ko rb packen!

© a oerbunkeli fich bas genfter unb es pocht hell an bie trübe Scheibe. Dächelt er, ber immer E rn fth a fte , ober b lin je lt er nur, roeil bie einftrömenbe H elligkeit ihn bienbet, nun er bas genfter a u ftu t?

©raußen baufeßt es fich feibig unb ro t;

es buffet fehr füß unb fommerlicb. Eine fchöne ffolje Eulipane fcheint oom S tie l geftiegen ju fein, um m it bem A le ifte r A5eber 3toiefpracbe ju halten.

E ß riftia n griebricb A ß itt ift nicht fo überrafebt roie roir, benn biefer Aefucß am genfter ift nichts Seltenes, © ie gnä- bige g ra u oom Schloß hat oiel 3 e if, roäbrenb ber H e rr ©emaßl in Jcbtoebi- fchen ©ienften reift, unb nimmt jebe © e - legenheit roaßr, um aus ihren kühlen, hohen 3 itttmern unb ben fteif gefeßnitfe- nen Auchenhecken hinaus ju fpajiereu.

© a ru m fchickf fie nicht ben gäger ober bie 3 ungfer, fotibern kommt felber, um bie beffellfen A e ffla k e n ober A lu n b - tücher ju holen.

©enn es roar boeb fo, baß, als bie gnäbige g ra u , bie aus einem reichen unb augefehenen '© a trijie rh a u s ftammte, bem nicht mehr jungen K a m m e rra i auf feinen Öerrenfiß folgte, fie in bem prächtigen H aus m it ben feßönen Sfuckbecken nur leere Schränke unb Erußen oorfanb. © ie

418

(9)

gnäbigc g ra u gehört aber zu benen, bie fcbnell unb tüchtig zupacken, roo es etroas ju änbern g ilt; unb roeii aus bem alten Ciibecker h a u s rooßl neben ber b rä u tli»

eben Dlusftattung noeb allerlei ‘Dukaten mitgelaufen roaren, Jo kam es, baß bes juft zugezogenen G e b e rs S tu h l nicht nur in ©ang, fonbern fa ft außer Eltern kam.

©s gebärt allerbanb 3 ßit unb A rb e it ba?u, bis ficb in einem leer gefrevenen h a u s bie großen Schränke roieber füllen m it ©ifeßzeug unb hanbfücßern, B e t t ­ laken unb Deinen! B a lb batte bie gnä- bige S ta u beim D3eftellen unb D ftufter- ausfueben gemerkt, baß in bem rounber- lieben Katen h inter ber rounberlicßen

§eckc auch ein munberlicber Dttenfcß häufe; einer, ber gern ein bißeben über bas Dllltäglicße binausbaebte unb mehr Duff an einem ‘Ding batte, bas nicht nur gut, fonbern auch feßön mar. Unb roeii fie fab, toie Dob unb V e rftä n b n is ihn fpornten, unb roeii es ih r Spaß machte, bie oerfponnonen ©ebanken ans Dicht ?u locken, batte ficb im Dauf ber 3aßre eine D lrt Kamerabfcbaft zroifeßen ben beibcu

©infamen ergeben.

<Daß bie gnäbige g ra u noch nie bes VJebers h a u s betreten batte, kann a l­

lein an bem Umfang ihres bamaftenen V eifrockes liegen, ber ficb nu r unroillig bureb enge ©üren jroängt. Ober??

„B S itt“ , la g t bie gnäbige g ra u , nach»

bem bis jeßt oou einer febönen Kante fü r ©ifeßzeug oerßanbelt ift, „e r füllte boeb eine g ra u haben, bie ihm feinen K ra m in Orbnung h ä lt unb bie Spinnen oon ber ‘Decke unb ben h ü b n e rm ift oon ber ‘Diele kehrt. Unb, „m on Dieu“ — fie 50g ein filbernmfponnenes glakon an bie Dlafe — , „bie Duft bei ißm ba brinnen ift feiner armen Dunge auch grabe nicht g u t!“

© b riftia n griebricb B S itt fiebt ficb e r- fcbrocken in feiner Kam m er um. ©in grauensmenfeb hier herein, roo nu r er Befcbeib roeiß, roo bie BJolle, ber glacbs unb bie hebe oon bem unb bem zu fin - ben ift! ©ine, bie ben ganzen Sag m it

©öpfen unb ©im ern lä rm t, K o b l unb Diüben im © a rte n haben roill, unb abenbs, roenn bie B ilb e r ?u ißm körn- men, über bie Dtacßbarin febroäßt . . .

© r fiebt fo o e rftö rt aus, baß bie gnä­

bige g ra u eilig ein B la t t aus bem D ü b i- kül ?ießt.

„ i ) a bab ich ihm ein B ilb oon feinem preußifeßen grißen mitgebraebt, ben roir beibe aber nu r ganz heimlich berounbern toollen. Unb roenn er m ir jeßt noch ein paar feiner geuerblumen oerebren roill, fo fo ll er oielmals b a fiir bebankt fein.

<3cb habe bie eroigen D tttjrtßen- unb D o r- beerarrangements fo fa t t ! “

B is fie fortgeraufebt ift, fiebt Dlteifter B M tt bem baoonfcßaukelnben D33agen m it einem h e rje n ooll ©lück nach, i m ­ mer, roenn fie ba roar, fü h lt er ficb fo jung unb ooller ‘Pläne. Dieb, fonft febeint ißm bas Deben o ft fo unoerftänb- licb febroer unb lang! ©¡0 enblofen DSin- te r, ber eroige huften, häufiges Unglück m it bem B ie b unb bie fühlbare D fiiß - gunft ber anbern, benen er boeb nichts tu t, quälen ihn. Dlber beute ift bas De­

ben bell unb fehr gut. 3 eber einzelnen Dilie möchte er banken, baß fie fo febön ift.

© r gebt in fein h a u s. B ie Kammer ift roirklicb bunkel unb nicht febr rein,

© r nimmt etroas oom Dtagel — oielleicßf ift es bie belfere 3 acke — unb roifebt bam it bie Scheiben k la r. ‘Dann aber trä g t er fein D3ucß in ben © a rte n , ba - bin, roo bie D3ank neben bem V ie lte n - k crl fiebt, unb halt K le ifte r unb Schreib­

zeug. B is er ben ‘Preußenkönig auf fe i­

nem ‘P ferb ßineingeklebt bat, lockt es ihn, noch einen Diauboogel barunter 511 ftricbeln, unb bann gebt bie greube am oeiebnen m it ißm bureb: eilig k ra ß t bie geber, bie fonft fo oorfiebfig p u n ktie rt, über bas raube ‘Papier, © in ©ngel ent­

lieht, m it ©uba unb ‘pofaune, oon g l ii - geln unb ©eroänbern umraufebt, ein a u - berer m it erhobenem Scbroert, beffen galtenkleib ficb im glug bis zu ben Knien aufbaufebt; ein 3obannes, ber einem ©rieebengott gleicht.

B is leßtes aber m alt er auf ein lee­

res B la t t eine feböne ftolje ©ulipane unb febreibt baneben: „ © e r Segen bes h e rr n macht reich ohne Dltübe.“ — —

Unfer B ilb ift oerfebrounben, unb für- kurze 3 eit ift bas © las, bureb bas roir

?u blicken permeinen, oerbunkelt.

B lä tte rn roir roeiter, m ir brauchen nicht ?u biebten! © ie kurzen © in tra g u n - gen zroifeben Dttuftern unb garbrezepten finb fo einbringlicb unb burebfiebtig, baß ficb biefes Debensbilb lückenlos raubet.

Döarum k lin g t immer ö fte r ein roelt- febmerzücher unb ßimmelsfücßtiger ©ou in Dlusrufen unb Sprüchen auf? „© a ß Debenb bin ich fa tt, oon oielen 3am m ers m a tt, bie ©rbe macht m ir bang, 0, 3 efu, roie fo lang, nimm mich oon biefer B5e(t, zu b ir ins him m els?elt.“ © a s finb nicht n u r D^eminifzenfen einer p ie tiftif eben g e it, fonbern bie Spiegelungen eigener Dlngft unb ©infiebt.

DBir finben keine Beftellungen rneßr

„o o r bie gnebige g ra u “ gebucht. S ollte bie ßocßgeftellte greunbin nie mehr oor bas kleine genffer bingetreten fein, um in biefes einfame, fcbioerblütige her?

etroas oon iß re r © iite unb h e lli9keit ju ftreuen? V ielleicht ift ber febön gezeich­

nete V lum enftrauß , beffen herzftück eine

©ulpe ift, bie Dlntroort. DBir lefen ba­

neben: „© in e blume unb fallenbeß Daub.

© e r roinbt barüber roebet, fo ift fie nicht mehr ba. B lfo ber Dttenfcb oergeßet, fein ©nbe ift ihm nab!“ B e in , ro ir brau­

chen nicht zu b ie b te n !---

S e it ber bcrrfchaftlicbe DPagen nicht mehr o o r bem h a u s , bas ficb immer febeuer h inter bie hßckß buckt, hält, fe it bie höbe ‘p ro te k to rin fe h lt, roagt ficb bie geinbfeligkeit ber © ö rfle r gegen ben © igenbröbler offener ßeroor. © r muß im Dauf ber 3aß rc erfahren, baß Dilenfcßen g iftig e r fein können als Schlangen unb reißenber als DPölfe. 3 e - bes 3 a b r roerben bie febönen roten D i- lien bei Dtacßt zerftampft ober a b g e rif- fen; einmal als er mübe oon ben 3 oßanni- märkten ßeimkommt, fcbleicbt ihm bie langhaarige Kaße m it oerftümmelten Obren entgegen, unb auch feine greube, bie grauen ©auben m it ben korallen­

roten güßeben bleiben fo r t, roeii bie Dtacßbarin fie m it ©rbfen zu ficb lockte.

„Dieb © o tt, roie gebt es immer ?u,

©aß bie mich baffen, bie ich nichts tu,

© ie m ir nichts gönnen unb nichts geben, B lüffen boeb haben, baß ich tu leben!“

„Dieb bu heiliger gerechter © o tt tßue ein Zeichen an m ir, baß m irs rooßl gebet, © aß es feßen, bie miel) baffen unb ficb Jcbemen müffen, baß bu m ir bei- ftebft, h e tr , unb trö fte ft mich“ , fle h t ber Schreiber.

..Dieb baß boeb mein © rlö fe r kern unb mich oon biefer roelt roegnebm“ , ru ft berfelbe, ber frü h e r glaubte: „© in k le i­

nes h auß , ein teglicb D3rot, ein fre u n b - licb DPeib unb keinen V o rg , roer folcbes bat, ber lebt obn fo rg .“ —

Boeb immer reißen ficb im DPeberbucß Dttufter an B lu ffe r, benn an D luffrägen febeint es nicht zu fehlen. Dlber bie ein- geftreuten V em erkungen oerraten uns eine DPenbung: © a s empfinbfame © e - m üt, immer oon neuem beunruhigt unb allmählich oöllig oereinfamt, roenbet fieß ßilfeßeifcßenb bunklen unb magifeßen

©ingen zu.

ömm er länger roerben bie gaßrten, bie er m it bem K o rb auf bem Drücken un­

ternim m t. © ie feßöne S tille feines h a u - fes ift nicht meßr roie einft ooller B ilb e r unb ©ebanken. © r ßorcßf zu oiel nach außen, ob fie ißm roieber Unrecht a n - tun. 3ßn ängftigt bas ©icken im © e - bälk, bas g irp e n ber glebermäufe, bie

?u ©ußenben in ben ©aeßfparren hän­

gen. B ic ß t n u r ber Dlbfaß feiner DPa- ren ift ber 3roeck feiner DPanberungeti, fonbern es brängt ißn, fieß bei fremben Deuten umzußören, roie all bem g e in b - feligen beizukommen fei.

DPenn er jeßt feinen K aten fü r k ü r­

zere 3 eit oerläßf, gebt er erft breimal

419

(10)

oon Offen nach K e fte n um i(>n bei'um unb m urm elt ben “Diebsfegen, ben ¡bm bie Scbäferfrau oon H o rft nach einigem Räubern fü r fecbs gute d ie n ‘D rei! über»

laffen bot.

„ “Da kommen brei ‘Diebe gegangen — K a r i a Jpracb: „ “Peferus, “p e te ru s, “Pe»

t e r u s ---

P in b e , binbe, b in b e --- “

öcb bube gebunben m it eifernen Ketten Kein K e n fcb als nur © iner kann ibn

retten — —

Unempfinblicb mie ein P l o c k --- S te if roie ein Stock . .

©an? toobl ift ¡bm nicht babei. “S iel»

leicbt fo llte ficb einer, ber lieft unb fcbreibt, nicbt tnebr a u f fo etroas ein»

laffen. K a s batte bie gnäbige 5 ra u ge»

fagt, als er einmal oon biefen geheim»

nisoollen Gingen anfing? ,,<2ö i f t l “ , unb babei bat fie ibn febr ftreng angefeben,

„m on Dieu, blam ier er ficb bocb nicbt unb unfer aufgeklärtes 3 a b rbunberfl“

Sie hätte ihm oieüeicbt anberen “K a t gemußt . . .

“Das näcbfte K a l b rin g t er oben im K o rb eine “pflan?e m it fetten bläulichen f l a t t e r n m it unb pflan?t fie aufs ‘Dach.

Sie Toll oo r Hexen fcbüßen. ©s ift ja nicht anbers möglich, als baß böfe 3 aUi' beret babinter fteckt, toenn bie braune Siege eines ©ages b in fä llt unb alle P ie re oon ficb ftreckt, roenn bie K ilc b nicht b u tte rt, bie ©ans eingebt an einem rie»

fengroßen € i, bie H übner oon Däufen fa ft aufgefreffen roerben unb eines K o r » gens häßliche, rotgefleckte K rö te n in S ta ll unb Kam m er kriechen! ©egen 3 auberei aber h ilft nur 3 auberei, benn ber unbolbe © eift muh m it feinen eige»

nen “K a ffe n gefcblagen roerben.

©s gibt in ben ‘D örfern runbuin, roo er feinen K o rb ausparkt, Deute genug, bie mehr baoon oerfteben, als ben “P f a r ­ re rn lieb ift. 5 ü r ein gutes Stück 3cug ift mancher gefällig, unb roenn fie ficb auch ?nerft nu r ber gau? barmlofen H ausm ittel erinnern roollen, fo fä llt ihnen bocb allmählich bies unb jenes „3 im=

pebim ittel“ ein, bas ben Himmel, bie

“D re ifa ltig k e it ober bie längft oerftoßene 3 u n g fra u K a r i a befcbroört, unb erft ?u»

lei?f, fo beim K eggeben unb im H alb»

bunkel ber “Diele, roerben einem bie gan?

rounberkräftigen unb ?uoerläffigen ?uge=

flü fte rt, bie in ihren ©lementen fo u n ­ appetitlich roie gebeimnisooll finb unb in ih re r Pnroenbung fo ooll P ebrobung, baß auch ein fu rcb tlo fe r K a n n bas © ru » fein lernen kann.

©s gefcbiebt je1?t oft, baß ber bürre

?üann m it ber © ra g la ft am K e g ra n b binfißt, in “K icke n unb blübenben © bü"

mian, unb lange unoerroanb in ben Son»

nenglaft fta rrt, ohne bie rote Kleeblüte

?u feben, bie ficb an feinen Schub fcbmiegt. “K e n n er beimkommt, fcbreibt ei fieberhaft auf, roas ihm Schäfer unb

©otengräber, alte 3rauen unb S tra fe n » fa b re r oerrieten. 3n bem fo ebrfam be=

gonnenen „K u n ft» unb “Drelbucb“ , bas nicht mehr oiele leere “P lä tte r t>nt, bau»

fen ficb bie Pe?epte „gegen allerlei] 3au»

berey bes P ie b s “ , „S euer ?u befprecben“ ,

„roenn ein “P ich oon Schlangen geftocben

Bebe i

“53 o n Q ln n e lte fe ^71 u t t e r Z ie le s iff fern unb manches mar nah, . . . Giebel iff ba

Unb macht blaffe ©efichfer 21us § ä ufern unb Patenten.

© leifenb, itum irklich fallen bie Dichter 3n Straßen — weiß roie in ©räumen.

Dilles oerhangen

Unb “Plenfchen oergangen,

“Die eben noch ba —

— unb nichts ift, nur manches roar nah-

ift“ , „ f ü r bie “Pe?auberung ber K ilc b “ ,

„5iefcbe ?u fangen“ , „K rö te n ?u oertrei»

ben“ ufro.

Ober ba ftebt: o o r b i e “P i e n e , b a ß f i e n i c h t r o e c k ? i e b n .

„ “P ien bu bift gebobren im “p a ra b ie ß —

“Du fo lt nicht meiben biefen bof.

“Du fo lt tragen Honig unb roaaß — 3m P am en © ottes, bes “P a te rs, bes

Sohnes unb bes heiligen © eiftes.“

Ober “P r a n b f t i l l e n :

„H ä m ift bocb, bat © ra s is brun —

©ob ift ©obesbanb —

“D am it ftill ich ben beifjen unb kalten

“P ra n b .“

Ober gegen “P i e b 1 ä u f e :

„ “Da liefen 3 3ungfern über ben K e g —

©in ftöt bas Sanb fürroeg,

©in ftöt ben Stein bet io ,

“De b r itt nim m t bie Saufe m it.

3m P am en © ottes, bes P a te rs , bes Sohnes unb bes heiligen ©eiftes.“

“Dabei kann er felber biefe K i t t e l kaum anroenben, roeil kein P ie b mehr im S ta ll ftebt, bie P ienen ficb oerflogen haben unb nicht einmal mehr bie lang»

haarige Kaße auf ber Scbroelle fißf.

“ü b e r fie geben ihm bas © efübl, fefter gegen bie ©ücken ber fiebtbaren unb un»

fiebtbaren K e l t geroappnet ?u fein. Sei»

nem aufgeklärten 3 abrbunbert fü h lt er ficb nicht mehr oerpfliebtei, roenn er ooll Über?eugung n o tie rt:

„Daß baß bejaubertc P ie b breymal nach © in anber m it Kenfcbenkotb über»

febmieren, ben roirbt ber ©enig balb kommen . . .“

P b e r bann unb roanu e n trin g t es ficb roie ein P o tr u f bem oerbunkelten H e i"

?en: „K o m m t ber Pbenb benn berbey, gicb, baß ich gebeffert fey“ , ober, gan?

klein in eine ©cke gekriß elt: „P a te r , oergieb m ir meine Sünben!“

P u r einmal t r i f f t es uns noch roie ein K lang aus ben erften Seiten: am 22.

P p r il 1774 fcbüttelt ein a lte r P ekann»

ter, ber K ü fte r aus P akoro, o o r bem K e b e rk a fe n ben S taub oon ben Schuhen unb b itte t oerlegen, ob ber P le ifte r K e » ber roobl beim fecbs?ebnten Kinb „b re it fteben“ , b. b- bie “Patenfcbaft überneb"

men roolle. “Diefe ©brung gibt bem alten, oerftörfen K a n n e fü r ein paar Sfunben etroas oom früheren Scbroung. © r bicb- tet unb tufebt fü r bas neugeborene, nie gefebene K inb einen “patenfprueb, ben er fp ä te r m it “Datum unb 3abres?abl noch einmal in fein K u fte rb u cb e in trä g t:

„Diebe “p itte , febönftes Kinb, Daß bicb roafeben oon ber Sünb,

“Die bicb angeerbet ift,

P o n P bam bis auf 3efum © b rift.

“Durchs K a ffe rb a b ber beilgen ©auf

“Daburcb bu roirft genommen auf.

“Dießes roünfcbt bein lieber “p a te aus treuem Herben.“

K e it e r oermögen m ir unfern alten Sreunb nicht ?u begleiten, benn ohne Unterbrechung folgen ficb jeßt bie Sym»

patbiem ittel, beren bunkle P u sftra b lu u » gen feinen © eift ?u umrouebern febeinen roie bie “Difteln fein Hans.

“Doch nun ro ir bie oorleßte Seite auf»

fcblagen — , roie oiele 3 abre mögen in»

?toifcben oergangen fein? — bietet ficb noch einmal bem inneren Pugo ein P ilb .

© in oerfallenbes Haus hin te r hoher Hecke, eine blübenbe K ilb n is oon P lu » men unb © rä fe rn , unb m itten barin ein a lte r K a n n m it langem roeißem H a a r unb P a r t . 3n biefen 3ngen ift nichts mehr oon Unruhe ober K e fta n g ft ?u fpüren, unb roir haben nicht ?u entfebei»

ben, ob bie febeue K inblicbkeit, bie aus ihnen lächelt, P e rlu ft ober ©eroinn be=

beutet. P u f ben Knien bes P lte n liegt ein febroeres, bankles P ucb, unb m it glücklicher S o rg fa lt — , roie ähnlich ift bocb biefe Stunbe einer längft oerfun»

kenen! — tufebt bie ?itternbe Hanb eine große rofenrote K u n b e rb lu m e hinein.

“Die © intragungen auf ber leßten Seite, biefe P eiben oon großen, ro illk iir»

lieb aneinanber gereihten Pucbffaben, müßten uns unoerftänblicb bleiben, roenn nicht ?roei K ö r t e einfam unb mächtig barin aufgingen roie © eftirne: GOTT unb MORGEN. —

S ehr leife fcbließen roir bein Debens»

buch, © b riftia n Jriebricb K i t t .

420

(11)

1|)dmatfunöe

u n î >

^ o m m e r f d ) e

f f î u f i t

g u C a r l l o c a l s 1 4 0 . G e b u r t s t a g e

a m 3 0 . B o u e t n b e r

o o n ü ^ a l t l j e r B e t t e r C a rl Coeroe 1845, nach einem ©ernälbe non C. "îïïofi

Ü

berall in beutfeben Danben erroaebt unb e rffa rk t beute eine neue ©eil=

tiabme fü r heimatliche “¿flufikpflege unb mufikalifcbe öeim atkunbe. ‘Dam it ge=

roinnt aueb bie ^ tlu fik g e f cb i cb t e ber

?anbfcbaft eine bisher in biefem 5tus=

maße kaum irgenbroo gekannte ‘öeacb^

lung. ‘U llerbings maebt ‘Pommern in biefer ‘öejiebung eine rühmliche ?tus=

nähme; es gehört m it ?u ben erften Gän=

bern, roo m it ‘Racbbruck unb 3 ielberoußt=

fein bie © rarbeitung ber mufikalifcben Panbfcbaftsfcbäße in A n g r iff genommen mürbe.

‘Die ‘öeftanbsaufnabme ber ,,‘?ttufik in

‘pom m ern“ ij't naturgemäß jroar noch bei roeitem nicht beenbet, anberfeits jeboeb bank fyftematifcber ‘Arbeiten bereits oer=

bältnism äßig roeit gebieben. ‘U rt unb d a tn e einer größeren c2in?abl oon l2fiu=

fikern, bie, fei es bureb ihre © e b u rt, fei es bureb ben O r t ih re r T ä tig k e it, irgenb=

roie ju ‘Pommern geboren, finb beute bereits auch über bie engeren gaebkreife hinaus bekannt: fo ber S te ttin e r K a n to r

‘ P büipp ‘D u l i c b i u s (um 1600), ber übrigens febon oor o ie rjig 3 abren bie

<2lufm erkfam keit ber ‘Jllufikforfcbung auf [ich gelenkt bot, ferner ber um 50_3abre jüngere S tra lfu n b e r ^Ilarienkircben*

organift 3 obann ‘ö i e r b a n ck unb ber in bie gleiche 3 eit gehörige, auch bereits

©nbe bes oorigen 3 abrbunberts m u fik- gefcbicbtlicb geroürbigte S te ttin e r K a n to r unb ‘p ro fe ffo r ‘Unbreas g r o m m. ‘Uber auch bie neuere 3 c it, bas 19. 3 obr=

bunbert, bat pommerfebe Komponiften beroorgebraebt, unb ?roar ?roei <23allaben=

meifter: C a rl C o e i c e , ben S te ttin e r K a n to r unb ‘U îu fik b ire k to r, unb ben aus K olberg ftammenben, freilich nicht in

‘Pommern lebenben 2 ïïa rtin ‘p 1 ü b b e - m a n n .

‘Diefe (bei roeitem nicht oollftänbige)

‘Xamenreibe b ürfte ben aufmerkfamen Cefer ?u ber grage oeranlaffen, roie geartet benn bie <23e?iebung biefer “Ulu»

fiker ju ‘pom m era fei, unb biefe grage ift es roieberum, bie uns m itten binein- fiib r t in bie brennenbfte ‘P roblem atik a lle r mufikalifcben Canbfcbaffskunbe unb Seim atforfcbung, roobei beroorgeboben fei, baß biefe grageftellung keinesroegs nu r ben U tufikgelebrten, baff fie oielmebr jeben mufiküebenben unb beimatoerbun»

benen ^o lksg e n o ffe n angebt. “USenn fie unbeantroortet bliebe, roürbe bie ‘Pefcbäf»

tigung m it ber bobenftänbigen Sttufik günftigenfalls guter “ïô ille unb lobens»

roertes © efübl bleiben. i) ie erfte unb

einfaebfte U n tro o rt roirb im gälte ber angeführten fü n f Komponiften lauten:

‘Plübbemann gehört jener % ib e an, roeil er geborener ‘Pommer ift, bie oier anbe=

ren, roeil fie längere ober kür?ere 3 eit im ‘Pommerfcbeu gelebt unb gefebaffen haben, grom m ftammt aus ber <2Tlark, bie brei anberen aus bem fü r bie beutfebe

“Ulufikgefcbicbte entfebeibenb roiebtigen U littelbeutfcblanb: ‘Dulicbius unb ‘U ie r- banck aus Sacbfen, Coeroe aus ber <2täbe pou Salle. ‘Die ©inorbnung biefer fünf

‘Jllu fik e r in bie pommerfebe ‘U lufik«

gefebiebte roirb unter febr oerfebiebenen, möglicberroeife unter fü n f oerfebiebenen

©efiebtspunkten ?u gefebeben haben, aber fie können jroeifellos alle irgenbroie beimatgefcbicbtlicb erfaßt roerben. Sieber^

lieb ift es eine unerläßliche Aufgabe, junäcbft einmal feftjuftellen, roelcbe roie auch immer gearteten ‘öerübrungen bie

©injellanbfcbaft m it bem allgemeinbeut=

feben ‘Ufufikleben auf?uroeifen bat unb roelcbe mufikalifcben © rjeugniffe oon iß r ausgegangen finb ober in ihren “Uaum bineingepflanjt rourben. Um fie ]u löfen, roirb man bie „ ‘U tu fik ber Canbfcbaft“

juuäcbft in ihre beiben bauptfäcblicben

‘USefensäußerungen ?u gliebern haben, in

‘ö o lk s m u fik (^3olkslieb unb ‘ö o lk s ta n j)

(12)

unb in K unftm ufik, babei berückficßtigenb, baß bie ©ren?en ?roifcßen beiben ©ebieteu fließenb finb. ‘Die Gelange bes pommer®

jcben P o lkslie b e s finb burcb Ausgaben unb kritifcb=äftbetifcbe roie biftorifcße Kbßanblungen roieberßolt m it ©lück roabrgenotnmen roorben, fo ?. P . , um einige roicßtigere 'Kamen ßeraus?ugreifen, burcb K . 5 a a s , § . £ n g e l , K.

‘ö t u n k , unb in jüngfter 3 eit bat

© . M i t t l e r „bie Srage nacb ber Ori®

g in a litä t bes pommerfcben 5ingens unb

©an?ens“ in ben „pom m erfcben ‘K lä ffe rn “ (1936, ‘K r . 8— 10) aufgeroorfen unb ¡ft babei ?u bem ©rgebnis gelangt, baß ge®

roiffe San?® unb Ciebgruppen in ‘Pom®

mern mehr gepflegt roerben als in anbern beutfcben Canben, baß bie pommerfcben P o lkslie b o a ria n te n auf einen befonbereti lanbfcbaftlicben ©efcbmack binbeuten unb bie Cieb® unb ©an?pflege ficb in Pom®

mern oon ber Sing® unb ©an?kultur anberer beutfcber ©aue unterfcbeibe.

©an? oerioanbte grageftellungen finb aucb fü r bie Jogenannte K unftm ufik erforber®

lieb. Um hier ?u einer fruchtbaren Pe®

antroortung ?u gelangen, muß man ?u®

näcbft bie P5erke foicber „K lu fik e r in P o m m ern“ berückficbtigen, bie erftens

p i

m W

•Die O rgel ber 3arobikircbe Pommern B ild a rch iv

möglicbft lange bier gelebt unb ficb baber roeitgebenb a k k lim a tifie rt haben unb beren 5cbaffen ?roeitens im K tufikleben ber ©egenroart noch einigermaßen leben®

big ift. P$enn biefe ?roeite jo rb e ru n g e rfü llt ift, bebarf es nämlich fü r bie Kuf®

faffung ber betreffenben K tu fik nicht jener Umftellung bes künftlerifcben Ur®

teils, fü r bie man bie Süßigkeit ?roar beim jacbmanne (beim § ifto rik e r, beim

©elebrfen), nicht aber beim einfachen K lu fikfre u n b e oorausfeßen kann, auf beffen roeiteftgebenbes P e rftä n b n is jeg®

liebe — ihrem innerften KÖefen nach not®

roenbig oolksnabe — §eim atkunbe unb

®forfcbung angetoiefen ift. P ie Knerken®

nung ber künftlerifcben 2 ebenbigkeit ift jeboeb nicht ohne roeiteres gleicbbebeutenb m it einer PSertfeßung; gerabe ber ©e®

febiebtskenner roeiß baoon ein Cieb ?u fingen, baß unter ben Komponiften fogar beroorragenbe P erfonlicbkeiten ?eitroeife unoerftanben, baber in ihrem PSefen un=

gekannt, leßfen ©nbes alfo „unlebenbig“

roaren. K b e r es ift oon hoher rein prak®

tifeber P ebeutung, baß bie mufikalifcbe unb mufikgefcbicbtlicbe Petracbtnngsroeife auf bem ©ebiete ber öeim atforfebung ficb an folcbe K lu fik e r hält, beren Klelobien in ben Obren oerbältnism äßig ?ablreicber P olksgenoffen noch roirklicß klingen.

P ie fe r K n fo rb e ru n g entfpriebt oon ben genannten fü n f Komponiften am beften C a rl 2 o e ro e. © r ift als Pierunb?roan®

?igjäbriger nach S te ttin gekommen unb erft als S ieb?igjäbriger oon hier nach K ie l übergefiebelt; außer feiner 3 ugenb bat er, fo kann man fagen, fein g a n ? e s 2eben in feiner pommerfcben P la ß lb e im a t

?ugebracbt.

Coeroes geiftiges © rb g u t ift oon beftem mittelbeutfcben Schlage; befonbers feine 3 e it als ©borknabe in ber P acßftabt Kötßen, aber auch feine Scbul?eit in bem an mufikalifeben Überlieferungen reichen

§ a lle muß Seele, ©emüt unb S e ift bes ftimmbegabteu Knaben fta rk beeinbruckt haben. PJenti Coetoe, gleicboiel aus toel®

eben äußeren ober inneren K nläffen unb Peioeggrünben, ficb nach P om m ern roanbte unb hier, too er früb?eitig P io®

nierbienfte am bamals arg oernacbläffig®

ten Pßerke Sebaftian P a cb s leiftete, nach unb nach beimifcb mürbe, folgte er, roenn man toill, bem gleichen „3 uge ?um K o rb e n “ , ber einft einen P acb magifcb

?u © eorg P ö b m nach Cüneburg, ?u P in ce n t Ciibeck unb 3an K bam K einken nach § a m b u rg unb ?u P ie tric b P uxte®

bube nach Cübeck ?og, mobei allerbings nicht oergeffen roerben b a rf, baß es ba®

mals in S te ttin noch fonftroo in Pom®

mern keinen K lu fik e r oom gorm ate jener K le ifte r gab. § ie r könnte man nun bie

Srage erbeben, m orin ficb ber mufikalifcbe S til biefes K littelbeutfcßen als „oerbält®

nismäßig norbbeutfeb“ unb bam it als befonbers geeignet ertoeife, in ben pom®

merfeben K a u m binein?uroacbfen, unb biefe Srage könnte man bes roeitereu

?. P . babin fpe?ialifieren, baß man unter®

fueßt, m orin ficb Coetoes S til oon ber Scbreibroeife bes einen ober anberen ebarakteriftifeben fübbbeutfcben Korn®

poniften unterfcbeibe. ©s fpreeben ?u=

minbeft keinerlei Kn?eicben b a g e g e n , baß K a rl Coetoe einen mufikalifeben

„ P ia le k t“ fpracb, ber ihm bie K k k li®

m atifierung in P om m ern erleichterte,

© in K lu fik e r ooin Klo?artfcben Schaf®

fenstgp märe hier oben © e fa b r gelaufen,

?u erfrieren, einer oon Scbubertfcber K r t märe möglicberroeife oerküm m ert, unb auch fü r einen 3 obann S trauß hätte ber pommerfebe P lin b oermuflicb ?u raub geroeßt. So oerfebieben geartet bie brei auch fein mögen, burebaus o orftellbar in ih re r künftlerifcben S onberart finb fie als P auergäfte unferes norbbeutfeben Striches alle brei nicht.

P a m it finb m ir ?um K ernpunkt unferer kleinen Unterfucbung gekommen: ©s muß eine © igenart ber Coetoefcben „§anb®

fe b rift“ geben, bie m ir ohne K ra m p f unb Künftelei als P orausfeß ung an?uerkennen oermögen fü r feine feelifcbe Süßigkeit, als Klenjcb unb feböpferifeber K ü n ftle r in P om m ern ?u geheißen. P iefe perfönlicße („p e rfo n a lftiliftifcb e “ ) ö a n b fcß rift roirb uns als folcße um fo eßer über?eugen, je frü h e r fie fieß im Schaffen bes K le ifte rs

?eigt, unb fie roirb befonbere P e ro e is k ra ft ßaben, roenn fie bereits o o r ber pom®

merfeben 3 eü Coeroes ß e ro o rfritt. 3n ber © at finb m ir nun in ber glücklichen 2age, Coeroes P a lla b e n ftil, alfo ?roeifellos ben roießtigeren ©eil feines bekanntlich aueß anbere ©ebiete umfaffenben Schaf®

fens, bereits früß?eitig unb gleicbrooßl in ßöcbft be?eicßnenber PSeife feftgelegt ?u finben, nämlich im „ © r I k ö n i g“ , ben er mehrere 3aßre o o r feiner P e ru fu n g nach S te ttin komponierte. §in?ukom m t, baß feine Scbreibroeife burcb einen Pergleicß m it bem fa ft ?ur felben 3 eit unb ebenfalls als geniales © rftlingsroerk entftanbenen Scßubertfcßen „© rlk ö n ig “ in befonbers helles Cicßt gerückt roerben kann.

P ie P a lla b e „© rlk ö n ig “ eignet ficb in befonberem K laß e fü r unfere 3 n>ecke, benn bereits bie Picßtung ?eigt uns ben K ü n ftle r in einem gan? eigentümlichen P e rß ä ltn is ?u K a tu r , K lim a , 2anbfcßaft, einem P e rß ä ltn is , bas uns bei ber Pe®

fraeßtung ber P e rto n u n g juftatten®

kommen muß, roenn es g ilt, ben jeroeili®

gen © ra b ber [anbfcbaftlicb=klimatifcben P e ftim m iß e it ber betreffenben K lu fik ?u

422

(13)

erfaffen. A e i ber U n io e rja iitä t bes

©oetbefchen ©enies ¡ft jenes A e rh ä ltn is ju S ta tu r, K lim a unb Canblcfc>aft, roie es im „© rlk ö n ig “ © rlebnis unb bichterifches A ilb geroorben ift, keine A in b u n g im Sinne einer feffelnben A efchränkung.

D iele Aeobachtung t r i f f t auf © o e t b e ju unb im ‘Bereiche jeber anberen Kunft auf feines gleichen, etpa auf Aeetbooen unb D ü re r. ‘K u r bei ben typifcben Klein»

meiftern roirb bie A in b u n g jtra ffe r unb als folcbe ftil» , merk» unb perfönlicbkeits»

beftimmenb, man benke etroa an D ichter roie © o ttfrie b K eller ober ©onrab 5er»

binanb A le y e r, an geroiffe A la fe r ber 3 eit n or hunbert 3 abten, roie bie norbifch»melancholifchen H am burger mit ihren unfarbig=grauen A ilb e rn , an bie nüchtern=pebantifchen unb trocken»roitji»

gen ‘B e rlin e r, unb an ihren ©egenfatj, bie 5ärtlich=gemütt)ollen A ta le r in AMen;

enblicb benke man an A lu fik e r roie

©boarb © rie g unb fo g a r 3 obannes

‘B ra h m s, ber, über kfeinmeifterliches 5 orm at roeit hinausragenb, bie letzte

© röfte bes unioerfalen ©enies nicht er»

reicht, roeil er bas Aieberfächfifcb-Verbe unb A o rb ifcb » D u n kle feiner A a tu r m it

‘B eroujjtheit unb Stolz auch b o rt beroahrt, roo bie U rk ra ft feines ©enies ihn über alle Schranken unb © renjen Jünausju»

tragen fähig geroefen roäre. D ie fe r 51«9 ins'U nbefchränktc unb © renjetilofe roirb ben ganz ©roßen in allen ‘Augenblicken höchfter ©ingebung oergönnt, in ihrem ASerke bleiben „ £ r lk ö n ig “ »Stimmungen oon epifobifchcr Aebeutung, im Schaffen eines Goeroe gehören fie umgekehrt ?u ben genialifchen ©ingebungen, bie mehr oerbeißen, als ihrem geiftigen Urheber im V e rla u fe eines langen Gebens ?u halten oergönnt ift.

„© rlk ö n ig “ ift, hierin ein Seitenftück

?um „S ifcb e r“ , bichterifche Offenbarung einer beftimmten Seite tron © o e t h e s

‘B e rh ä ltn is ?um A ll. Sein Atärcbenton unb feine norbifche Särbung finb Kunft»

m itte l in ber formenben Vanb bes Dich»

fers, bie uns biefes ‘B e rh ä ltn is ro a h r » n e h nt b a r roerben taffen; bie (norbifche) Ganbfchaft, ihre tnenfcblicben unb außer»

menfchlichen A5efen machen es fü r uns f i ch t b a r im Sinne ©oefbes, ber fich ,.jum Sehen geboren, jum Schauen be»

fte llt“ fühlte- Ö ier zeigt fichs: auch ber größte K ü n ftle r hat eine ftarke unb iebenbige ‘Beziehung ju Ganbfchaft unb K lim a , aber er fü g t nicht fich ihnen, fon»

bern er orbnef fie fich ein. ü b e r folcber

©otehefchen Ganbfchaft roölbt fich bas A ll, bas A ll feiner ASeltfcbau, unb u n t e r biefer Ganbfchaft brobelt es chaotifch oon elementaren ©eroalfen, bie er als bichterifcher „S e h e r“ unb Schauer

Bcv C rlfo m g

(Sonett S- @cfju6ert, op. 1.

~~D---¡--- --- r "K 7 ) ---r ~ . — t t T r » f _- ___ # X - p f —w r v \ 7 --- i J T 1/ I) ’______ i .._i k i

* o 1 s __ i = - i - - ! —

W i l l s t , f e i - n e r K n a be , d u m i t m i r g e h n ? M e in e T ö c h t e r s o l l e n d ic h

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w a r t e n s c h ö n jm e in e T ö c h t e r f u h r e n d e n n ä c h t l i c h e n R e ih n u nd w ie g e n und ta n z e n und

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s in g e n d ic h e i n , s ie w ie - gen und t a n - z e n und s i n - g e n d ic h e i n .

©efcfjtoinb (§ehnUcfj flüfternb unb lodfenb) Soctoe, op. 1.

3 j j K ? I t y t T f r l / f 1> 1 p 1 p j %I

Du l i e b e s K in d ,k o m m g e h m i t m i r , g a r s c h ö n e S p ie le s p ie l ic h m it d i r , manch.

B lum e n s in d an dem S tr a n d ,m e in e M u t t e r h a t manch g ü ld e n Ge-wand

(Sefcfjtoittb (©Otto hoce) . Soctoe, o p . 1.

W i l l s t , f e i n e r K n a be , d u m i t m i r g e h n ? M e in e T ö c h t e r s o l - l e n d ic h --- 7--- i i / t r f * — t r r ^ --- — V--- =T75---z— --- --- :---1---k----1 T7TZ

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w a r - t e n s c h ö n , m e in e T ö c h t e r f ü h - r e n d e n n ä c h t li c h e n R e ih n und

fü r ben Augenblick bes ballabifchen ©e=

fchßhßns bänbigt. Unb ben „norbifchen“

A alla b e n ©oetbes fteben feine _»fäb»

länbifchen“ gegenüber, gleich einbringlich in ih re r bilbhaften K r a ft unb unm ittelbar raum haften Anfchaulichkeit: „ D ie ‘B ra u t oon K o rin th “ , „ D e r © o tt unb bie A a ja b e re “ .

5ran? S ch u b e r t, ber A achfahre ber mufikalifchen K la ffik e r, hoch nicht ih r Aachahm er noch ©pigone, hat in feinem genialen Srühroerke bie §öben unb ©ie»

fen ber ©oetbefchen ©efichte auf fich beruhen (affen. Des Achtzehnjährigen

© inftellung zur ASelt unb ihren Sragen hätte ein anberes V e rh a lte n auch kaum ermöglicht. S ehr roohl jeboch roäre ber junge Kom ponift imffanbe geroefen, oon fich aus betn eigentlich Aorbifcben bes

©ebichtes bie tönenbe 5 o rm Zu oerleihen.

3 hn reizt jeboch roeniger bas oon eie»

menfaren Schauern burebroebte A a tu r»

bilb im „© rlk ö n ig “ als feine Vanblung, ihn in te re ffie rt bie Szene mehr als bie Szenerie. Schuberts „© rlk ö n ig “ bietet uns nicht nu r eine oöllig unnorbifche A fu fik , feine Atelobiebilbung erroeift fich

fogar, roenn man fie unter bie ftilk ritifc h e Gupe nimmt, teilroeife gerabeju als ita»

lienifch, freilich roeniger im Sinne einer lanbfchaftlichen ©ebunbenheit, als einer unbekümmerten A usroertung roirkfam er Atelobieroenbungen, beren füblicher A n » ftrich geroiffermaßen nu r einer Caune bes 3 ufa lls ?uzufebreibetr ift. U njutreffenb roäre es, roenn man bie A lelobie zur fünften ©ebichtftrophe („A J illft, feiner Knabe, bu m it m ir gehn?“ : A fp . 1) m it ihrem an A u b e r unb — reichlich frü h — an A o ffin i erinnernben feurigen Schroung als ftiliftifch entfeheibenb unb baher bie A le lo b ik in A aufcb unb A o g e n als „ita » lienifch“ kennzeichnen roürbe; bie ©efamt»

faffung ift oielmehr perfönlich Schu»

bertifch, unb bie Vereinnahme ro m a n i- fchcr A felobieform eln ber 3 e it gefebiebt aus bem guten Aechfe bes ecbtbürtigen

©enies, lanbfchaftlich»norbifcher A ilb » h a ftig k e it bes ASortkunftroerkes im tö=

nenben Kunftroerke nicht m it gleicher Alünze gerecht ?u roerben, fonbern fie umzumünzen in einen fü r ben füblänbi»

fchen K ü n ftle r unb ein füblicheres D u » blikum gemäßeren plaftiich»m ufikaiifcher

423

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fache mit allergrößter greube, benn eine engere Serbinbung 3mifdjen Heimat unb unfeten ?Jommernoereinen ift nidjt benfbar. 3cb Ijoffe aber auch, baß nicht nur

bensfaßig ift, roenn er forgfam gehegt unb gepflegt roirb, fonbern es ift eine bleibenbe lebenbige HTacbt, bie unfer ü o lf immer roieber ergriffen bat unb

ßen ©ebanken oor Gugen geffellt roerben.“ Der ©eift bes GJagemutes, ber Opferbereitfcßaft unb mannhafter ©reue im Gerein mit einer fpanneuben äußeren §anblung

5ür bie purifanifebe Schlichtheit unb Nüchternheit bes ftark an bie bollänbifcbe Bauroeife ficb anleßnenben bürgerlichen BSobnbaufes in ber 3eit bes Solbaten-

tieren behauptete, injroifcben aber jumei/t ihr Aetäfigungs- felb ins Auslanb oerlegt hat, recht eng geroefen finb. £s fei unumrounben jugegeben, baß Aeger eine

B ie ßifte ber Stationsgenoffen, bie roir hier flüchtig oorführen, roäre noch länger, roenn roir nicht manche ©roßoögel, roie Schroar?ftorch, Seeabler u. a.,

feßlägen fo reießen deutfeßen Befcßicßte unfer ö o lf nießt immer wieder neue Kraft aus feinem Boden ßätte fcßo'pfen 335.. M ir feßen durch unferc gange

fonberes 3ntereffe fanben bie bort geteigten ©rächten, roorunter auch gamunber finb. Nnfchlielfenb ging es tu r Canbsmännin Priefch, roofelbft uns in ber m it