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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 18. Januar 1929, Nr 1.

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UNZER BU

ÄLTERENBLATT DES BUNDES DEUTSCHER JUCENDVEREINE

Akt

Is. JAHR JANUAR 1929 HARTUNG NR.I

HPi;455

postvetsaml Jen-

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Unser Bund

herausgegebenvom Bund Deutscher Jugendvereinec.V.

Bundeoleitung: ProfessorD. dr.WilhelmStäblimMünsteri.W., Paul- straßeis(sernruf usng -Pfarrer Rudolf Goethe,VarmstadtzKahlerts maßt« lsernrufx7öi).

KanzleieGöttingen, DüstererEichwegis(sernruf 2851).

PostschecksKontodesBundeot Berlin «sei-.

schriftleitunge

Jötg Erb, Lehrer, Haolach’i. K.(Baden).

Bestellung-

Bei derPost,oderbei derKanzleideoBVJ. sGöttingemPostfachzog

Preis-

Jedeo Heft50Pfg» vierteljährlich1.50Mk.

Bezahlung-

Beider Post oder beimBund deutscher Jugendvereine, Göttingen, Postscherkkonto:Berlin UUb.

Inhalt dieses tiefres-

Leitwort XWesenderPersönlichkeit-Persönlichkeitund Lebensgestals tung- So mußtdu sein,Dir kannst Dunichtentfliehen...l-Käthe Kollwig-Auosprache lVao gehtnno derRuhrkampfansi-Unser PersönlichkeitoideaiXErziehungzur Ehe-TreffenimBoberhauo - Umschau- BuchundBildX die Ecke XAnzeigen.

dusciiriften der mitarbeiten

PfarrerHöfer, Gaggenau (Baden)XsrauOberinMarie Cauer, Stuttgart- Vegerloch-Hugo Specht, Wieolet,AmtSchopfbeim (Baden)-August deHaao, Bischmioheim(Saar)-Dr.JulieSchenck,steiburgi.Br., Soz. scaucnschuie -Rudolf Gotthe, Darmstadt, Kahlertstraße24- lotte Krasfa, Hindenburg(Oberschlesien).

Den Anzeigen

derKanzlei,deoVerlageo Christian Kaiserund deoBärenreiteriverlageo bitten wirBeachtungzuschenken.

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ps.Jahr Januar xgzgJ chartung Heftx

Unser Bund

Aelterenblatt des Bundes Deutscher Jugendvereine

Eigenartig das Ewge erfassen, das Eigne vom Ewigen läutern lassen,"

Treu bleiben beiden im tapferen Streit- Ein Kämpfer des Ewigen inmitten der Zeit· iopgask-.

Wesender Pers önlichkeit.

EshateineZeitgegeben,dawar das GoethescheWort: HöchstesGlückder Erdenkinder istnur diePersönlichkeit,das Evangelium einer ansich selbstund an ihreHumansität glaubenden Menschheit.Es war derGlaube derJntellek- tuellen, jener Jntellektu-ellens,deren Unrechtnicht sishsrseintellektueile Kraft warz sonderndieSchwächesihresGefühls.Sie fühltenweder etwas von- derDämo- niedesBlutes, durich daswir mitdenHintergrundenderSchöpqu verbunden sind,noch von der Transzendenz des Seelischen Jenes Dogma von derfrei aus sich selbstheraus siich gestaltendenPersönlichkeit istdarum auch zer- brochen, »als derKriegdieganze Dämonie desBlutes undderNaturtriebhaftig- keitentfesselte.Was nach diesem Zusammenbruch blieb,war nur Masse, Natur, Trieb. Alle hoheRede von derPersönlichkeitwsair diesem Geschlechtnur wie dieLügeeines erstarrtenDogmas. Jndieser entsetzlichernüchstiertenZeit sträubt man sichgegenalles,was Kultur heiß-t,alsLüge,alsverlogeenesormunig,unid will nur »N-atur«.

Wir spürenaberEindiesen Vorgängendas,was man dieKrisisdes Menschen

nannte. Aber alle Krisis istUebergang. Auchdiese.Eiin neues Fragenhebt

an nachdem Wert des Wortes Persönlichkeit

JnderJugendbewegung istderRauschderbloß-enNasturbegeisterung abge- löstdursch dieFragenachLebensformung und Lebensformen Man hatdarin einerückläufiiigeBewegung sehen-wollen. Es istabernichts Rückläufiges darin, sonderndas Vorwärts zuder Erkenntnis, daßeskeinen Aufbau und keine Lebenserhöhunggibtohneneue sormung So istdiesriagenaschderPersön- lichkeit,nach ihremwahr-enWesen-,sihnerGestaltung, nich-isvon außen her in Euern Kreis Hin-eingetragenes, sonderneinfachAusdruck eines Fragens,einer Sehnsucht,diedurch diseLebendigen geht.

»Schonaus denein-leistenden-Worten istuns klargeworden, daßdaGegen-- satzc»V0kl)andensind,wenn wir sagen:Masseund Persönlichkeit,Natuir und

PersonlichteistzTrieb und Persönlichkeit, Formlosigkeit und persönliche-itwir MUssenuns überdieseGegensätzeund einigeandere klarwerden«

ZU dentypischen- GestaltenderGegenwart gehörtder organisierte Mensch.

Das Leben Wird mehirund mehrdurchorganisiert, aber ebendadurchund da- beiauchmechanisi-ert.AndieStelle von lebendigen Persönlichkeit-entreten im öffentlich-MLWM Jntekessen-verbände,dieimmer starrer werden, und es gie-

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schieht schonheut-e inPolitikund Wirtschaft, daß sichdaunddort dagegen,

etwas im Menschenaufbäumt,was dabei zukurz kommt oder sich eingeengt

fühlt.Was ist diesesEtwas?

Die soziale seagse istkeine bloß-eMagenfrage Was in-ihrvoll Bitter- keitsich äußert, istdas Gefühl,imheutigen Produktionsprozeßnoch nicht ein- mal alsGliedderMasse, sondernnur alsStück,alsNummer gewettet zusein.

Kaum, daß in einem Werk einerderLeiterdenArbeiter überhauptkennt. Noch

mehraber entwertet denWert desMenschen, daßerim Grunde sichnur als

Mittel fühlen mußzum Reichwerdenanderer. Darin zeigst sichder Geistdes Kapitalismus, daßer grundsätzlichdas Geld, den Gewinn, die Dinge höherstelltalsdenMenschen.Es istaber im Menschenetwas, das fühltden alten Satz:Seid ihrdenn nicht viel mehrdenn sie? «

Kaum je istdemMensch-endiePersönlichkeit so problematisch geworden als im Krieg.Wo dasSchicksalTausende fallenließ,um einen Grabenteil, ein Wäldchenoder einDorf,dastandder Menschvor dem absolutenUnwert der Persönlichkeit.DerEinzelne war davöllig nichts,nur Nummer, Masse.Und wir wissen, daßvieleunter diesemnur Nummer-, nur Massesein entsetzlichge- litten haben,mehralsunter demHunger undderTodesgefahr.

Nichtallelitten darunter. Es gibt Menschen,diesichnur wohlfühlenin derMasse.Siehaben keineeigene Mein-ung, siereden,denken, urteilen,wieihr Blatt schreibt, sie sindnie aktiv,immer passiv.Auch da,wo siseunter Um-- ständenmitLeidenschaftaktiv werden, sind siedochpassive Werkzeugederin ihnen handelnden Massmleidenschaft. Sie glauben zuhandeln, sindaber in Wirklichkeit nur getrieben-e Menschen. Jstdanichtetwas verloren gegangen, was uns zum Menschenzugehören scheint?

Nochstärkerkommt uns das zum Bewußtsein,wenn wir einen Menschen sehen,dervon Leidenschaften beherrfcht ist,der unmäßig ißtoder trinkt,oder jähzornig istoder habgierig.Wir habendas Gefühleines Mangels,derihn demKreaturhaft-en,ja Tierischen nähert. Ichkann-teeinenjungen Menschenaus Voknchmem Hause,dervon kleinauf stetseinen Erzieher um sichhatte-stets gelenkt,daherstets ordentlich,brav. AberalseraufdieUniversitätkam,wo er keinen Erzieher und Lenker neben sich hatte,verbummelte er.

Endlich nochein Beispiel:Wir leseninder Zeitung, daß derparlamen- tarischeStaat inGefahr ist,die Ueberzeugungstreue seines Beamtenstandes zu verlieren, weil mit jederNeuwahl die Minister wechselnund diesedie ersten Beamten-stellender Ministerien mit Leuten ihrer Farbezubesetzenbe- ansthchM Wir haben das Gefühl, daßhier diePersönlichkeitbedrohtistund verneint. Warum?

Genug derBeispiele.Wir sammelndieEindrücke und wir sehendabei:Es

gibtetwas imMenschen,das gehtinder Masseverloren. DerMenschwill

auch nichtbloßals Sache und Mittel für irgendwelcheZweckeangesehen und benütztwerden. Wo etwas von alledem geschieht, fühlt sichimMenschen

etwas en«twürdigt.Ebensoaber istesauch,wo derMenschnur von seinen

Trieben gelenkt ist,oder sichduckt vor jedem äußerenWill-en und Gesetz, sein-e Ueberzeugungdavor preisgibt,kein-eUeberzeugsungwagt, oderkeinehat,keinen eigenenWillen erkennen läßt,nur gutläuft,wo er gelenkt ist—, daüberall scheintuns diePersönlichkeitinGefahroderverloren zusein.Wir gebrauchen andere Prädikate:wir redenvom Massenmsensch, Dutzendmensch,Triebmensch, charakterlosenMenschen,vom toten Menschen,vom Waschlappemder kein

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Mann ist,von einem willensschwachen Menschen aber wir versagen ihm das Prädikat:er isteinePersönlichkeit.Mit dem Wort Persönlichkeitwird demMenschenZweifelloseinhoherWert zuerkannt, denwir nichtbeijedem Menschenfinden.Eine Person ja,das ist jeder.

JedesMenschliche Individuum hatAnspruch aufdasPersonenrecht.Das ist das gleich-e Rechtaller. Aber gleich istkeinerdem andern, keinMenschdem andern. Gleichheit gibt eshöchstensim typsisierenden Produktionsprozeßder sabrikware,abernichtbei denDingen,dieaus derschöpferischenNatur hervor- quellen.DieMenschen sterben»wie ein-ergesagt hat, höchstensalsK«opsien,aber sieWede als Originalegeboren. Diese Mannigfaltigkeit isteinederVoraus- setzungen dessen,was wir unter Persönlichkeit verstehen.Aber nur eine.

Sie all-ein macht esnicht. Denn dieseindividuelle Verschiedenheitteiltja derMenschmitderganzen Schöpfung Das,was aberdenMenschenzurPer- sönlichkeitmacht,mußetwas anderes sein,etwas, was mehristalsPerson.

Es ist tatsächlichauchimMenschennoch eineandere Voraussetzunggegeben DiePsychologielehrt uns, daß beidemMenschenderWille dasjenige ist,was ihnvon allen anderen- Lebewesen unterscheidet.Von einer irgendwiegearteten Intelligenz redet die Psychologieauchbeiden Tieren. Aber ein den Natur- trieben entgegenstreitendesWollen besitztallein derMensch.DerMensch istdas Wesen,welches will,das Tier lebt ganz imBann-e des Trieblebens. Wille

istetwas Geistiges,wir stoßenhieraufdiegeistigeWelt imMenschen.Und

das istdie andere Voraussetzung der Persönlichkeit. Erst wo wir diesens geistigenWillen aktivsehen,haben wir das Gefühlvon etwas Persönlichem.

Wo wir ein-enMenschennur instinktivund vegetativ leben sehen,nur kim Banne des eigenenTrieblebens oder imBanne fremden Trieblebens,wo in ihm nichtgeistigerWille gestaltetund formt, haben wir dieEmpfind-ung, daß

etwas fehlt,was ZurPersönlichkeit notwendig ist. Deshalb macht derMassen-

mensch,derSchablonenmenschdenEindruck desUnpersönlichen,derTriebmensch denEindruck desmehrTierhaften Persönlichkeit iist durch geistigen

Willen geformtes indivsiduelles Leben, oder doch in dieser

sormung begriffenesindividuelles Leben-. Das istdas Mehr,was diePersön- lichkeitvom Individuum, von der bloßen Person scheidet.Weder Titelnoch Rang,weder Livree noch Stellung könnendenAnspruch erheben,demTräger denNamen derPersönlichkeitimeigentlich-enund strengenSinne des Wortes zusichern.

Aber kaum einem der bedeutenden Großender Geschichtewerden wir das Wort Persönlichkeit versagen.Wo irgendeiner auf irgendeinemGebiete etwas Schöpferisches gestaltethataus Eigenemheraus,daspürenwir dieKraftder Persönlichkeit. Wir sprechenbeijenen GroßenimBlickaufdieUnerschöpf- lichkeitunddieNeuheit ihresEigenenauchvon Genie. Abernicht jedemGenie fpkdchenwir denWert einer Persönlichkeitzu. Wir reden jaauchvon dem

verbummeltenGenie,»aber niemals können wir sagen,eineverbummelte Per- lfmllchkeirEin Genie kannauch einLump sein,einGeniebleibtesdoch;wenn SMLPersönlichkeitverbummielt, hörtsieauf,Persönlichkeitzusein.Es ist also ZU demEigenemdasjene besaßenund oftingroßer KraftundGenialitcit be- faßmiUn Zuschuß des Sittlichen notwendig, wollen sieden Ansprucherheben,als Persönlichkeitgewertet zusein.Es genügtuns nicht,daß esnur soin einem Menschen sprudeltvon Eigenemaus einer verborgenen Quelle,immer wollen wir nochetwas spüren,das härter ist,einengeistigen

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Willen, derdas Triebleben kraftvoll meistertund inZuchtnimmt, esformt und gestaltet.Genie istNatur, PersönlichkeitKultur.

Es istaber nun nichtso,als obwir das Prädikat Persönlichkeitnur den Großen zusprechen.Wir lesenesan ihn-ennur deutlicherab.Esmußauch im- Kltinm dasselbedaseMzbeides: dasEigenie,dieindividuelle Naturaussstattung, und derZuschußdes Sittlichen,der formende,geistige,sittlicheWille. Fehlt das eine,das Eig-ene,istesdurich irgendwelche Umstände unterdrückt, so daßes durch all das Fremde, Aufgemalte nichtmehrdurchschlägt,dann stehenwir vor der Jmitation, der Kopie,dem Abgeguckten,Entleh-1ten. Fehltdas formende Sittliche, s0mag einMenschwohl ungeheuerreichseinan Eigenemund auf den erstenEindruck den Schein der Persönlichkeit haben, aber es wird bald offenbar,daßeresnicht ist;er wirkt dann höchsten-snoch wie ein-eunerhörte elementare Natur-kraft Darum istPersönlichkeitauch mehr als Charakter.

Charaktersagstbloß, daßeinMensch Gepräge hat,aberobeingutesoder böses, das mußerstdienähereBewertung ergeben-.Ein böser Charakteristimmer nochCharakter,eine schlechteoder bösePersönlichkeit istkein-ePersönlichkeit mehr.Persönlichkeitschließtimmer das Sittliche ein.Darum ist Persönlichkeit auchimmereineBindung an-einGrößeres.

DerGrad derBewußtheitmachtkeineswegsdas Persönlicheaus, imGegen- teil.Eschter istdieSache,wenn man gar nichtsweiß,daßman einePersön- lichkeit ist.Man weißviellseicht nur, daßman kämpftund ringt,daßman einem Größereninsich gehorcht. »Je absichtsloser, unmittelbarer ein Mensch, destoklarer leuchtetdas Heiligeauss ihm«, sagt Joseph Wittigs Es istauch nichtsdamit getan-,daßman einePersönlichkeit vortäuschtoder sich künstlich indie Rolle einer solchen hineinsteigert. Das gibtnur Zerrbilder, Masken,

aber nieetwas Gewachsenes.

Eben deshalb istauch derEigenbrötler,derSonderling, keinBild derPer- sönlichkeit.Man nsennt ihnwsohlirrtümlich gelegentlicheine. AuchdasKind und derNarr sin-d’snicht.Es istdaüberall wohl Eigenses vorhanden, aber

es fehltdiesittlichklare und kraftvolleLsenkungzeirnisolcher Mensch istnicht freier Herrübersichselbst.

Aus demselbenGrunde ist auchder Jchmsenschnie eine Persönlichkeit,so sehreroftdafür gehaltenwird oder sich selber dafürhält. Er setzt sichwohl dUkch-Unabhängigvom Urteil der Menge,er läßt sogar andere darüber zer- bktchM- liegtim Kampfmit allen Autoritäten,mit Sitte, Familie, Staat, Kirche,ganz wie esunter UmständenbeiderPersönlichkeitauchderFall sein kann. Doches gehtihmnichtum dieSelbstbehauptung des besserm Selbst, sondernum dieDurchsetzungidesNaturhaften DerJchmensch istwohlselbstän- dignach außen, aber nichtselbständig gegen-über seiner eigenen triebhaften Natur-. Das Geistigehat ihm nochkeineErlösung gebracht.Er wird nie lieber leiden,als seineSeele verlieren, was doch diePersönlichkeittun muß.

So leiden können isthöchsteAktivität. Persönlichkeit muß immer auch erlitten werden. Die Persönlichkeitmag wohl gelegentlichals eigensinnig erscheinen.In Wirklichkeitist sie’snie.Eigensinn istdieEnergie des Nsaturhaften im Menschen-. PersönlichkeitdieEnergiedesbesseren Selbst, das auch sein (naturhaftes) Ich zuopfern vermag um dieses Selbst willen, das nicht aus jedem Kreis, aus Ehe, Bund, Gemeinde, Kirchehi-n«ausläuft, weil ihmetwas nichtpaßt, sondernlieberleidet,alsden«Schwierigkeitenund demKampf davonzulaufen. DiePersönlichkeit weiß,dudarfstdichvon deinem

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Leib,deinem Zorn,deinem Aerger,deiner Gekränktheit,deiner Ehrsucht,deiner Eitelkeit, deiner Gier nicht leiten lassen, sonderndu mußtüberdeinen Leib

.wachenund Herrsein.

Es istschondas Aeußerste,was diePersönlichkeittun und fordern kann, wenn sieden Leib oder eines seinerGlieder oder dieExistenz fordert und opfert.DieMärtyrerhabendieses Opfer gebracht,Soldat-en habenesgegeben auf SchlachtfeldermjeneMädchenundFrauenhaben’s getan, die inMagde- burg»lieberindieFlammen sprangen,alssichvon derplünderndenSoldateSka entwurdigenzulassen.Undam schärfstensprichstiesJesusaus, wenn erdavon kkPeDdaßwenn dich einAugeoder deine Handarg-ere,dueslieber von dir MßkstUndwegwirfst, als daßdu indas Verderben kommest. Wer schon fein Auge aussreißienmuß,um seinerSeele willen,um Persönlichkeitzusein, denmögenwir bewundern, es istaber nichteinmal gesagt, daßesderhöchste Ausdruck der Persönlichkeit sei.Es kann im Gegenteilder Umstand, daßes solcher Gewaltsamkeit bedarf,der Beweis einer tieferenStufe sein.Paulus sagteinmal davon, daßwir unser-eGlieder begebenzum Opfer,das dasei gerecht,heilig, lebendig,Gott wohlgefällig Und dann redet er nichtvon solchenGewaltsamkeit-m, sondern von der Demut, der Freundlichkeit,der Hingabe,der Keuschheit.Das seidervernünftige Gottes-dienst.Die Vernich- tung des Leiblichen istnichtdieAbsichtdes Schöpfers-, sielann wohl die sluchtdes Menschenseinvor etwas Schlimmerem. —- Man kann auch jnicht überseinLseiblicheshinwegsspringemetwa freiaus sichherauseinvorgem.a1t,ez Bild der Persönlichkeit gestalten,das führtzuKünsteleiund Kopie.Nicht jedem istdas Gleich-e möglich.Das Eigene jedenfalls,dermehroder weniger großeReichtum des Jndividuums, wie esaus der Handdes Schöpfersher- vorging, soll nicht überkopiert werden, sondern istinjedemMenschenetwas sür seine spezielle Persönlichkeit Notwendiges, das aber inder Zuchtund inneren Bindung an dengeistigen Willen-,im Dienstdes Geistigenerstzur Persönlichkeitwird. Da istes gleich,ob es einBauer istoder Lehrer,ein HandwerkeroderKünstler,eineberuflich TätigeodereineHausfrau. Undwen hättenochnieineinem Hauseder GeistderHausfrau berührt,dienun einmal dieDingedes HausesnichtnachSchablone, nachMode bloß, sondern eigen gestaltetmit Gemüt und Seele,so daßwir überall merken,das ist fielWer hätte noch niean einem Menschen seine Freude gehabt, sei-’sam Stil seiner Briefe, oder seiner Kleidung oder seinerWohnungseinrichtung weil alles unsgemacht,absichtslos einen persönlichenStil hat; wer hättenochnie in religiösen Ding-enden Unterschied gemerkt,ob in einem Menschennur das Nach-geredeteoder Angelerntieoder von außen durch die Umwelt Aufgeprägte

es ist,was ersein-eReligionnennt, seinenGlauben, oder obes etwas aus dem InnerstenHerausgewachsenes oder dochetwas ist,durchdas feinihm Eigeneslebendig hindiurchscheintlNeu-es brauchtes gar nichtzusein das habenhöchstensprophetische Naturen-aber ebendasihm EigeneWo wirvon Persönlichkeitreden,wollen wirniemals bloß Stoff seh-en,immer Ge- staIt-niemals bloßLitfaßsäule, ausdiedas LebenseinePlakateausklebt,immer BSUFUzPflanze,der-en Blüt-eund Früchtedas Persönliche sind,niemals bloß Passivitah immer Aktivität,auch imLeiden-.Das biologischeJchgibtuns immer anchzuleiden.Es stecktdaimmer auch eineGrenze,an diewir stoßen und süber diewir nichthinauskönnen,immer auchVerzicht,denesuns auf- erlegt, immer Kampf, zudem wir genötigt sind,immer einWerden. Aber

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Menschenwiisrde scheintuns erstdorterreicht,wo Persönlichkeit istoder doch im Werden ist.Als das Höchste stehtuns so Persönlichkeitvor Augen.Undwo wir’s sehen,packtuns dieSehnsuchtdanach:So möchtestdusein, so msüßtest. duwerden. Und das ZUWerden isthöchsteFreude. Wahrlich: derstärksteWille zum Lebenkommt nicht»in demRingenums Daseinzum Ausdruck, sondern»in demWillen zur Persönlichkeit.

Es sind sgsroßeWorte vom WesenderPersönlichkeit,diedagesagtworden find.Manchem ist vielleichtdarüber bange geworden. Wie solldas werden?

Das führt schonindieFragederPersönlichkeitsgestaltungIchwill davon nur sovielsagen,als notwendig ist,um dasLetzteund vielleichtWichtigste sagen ZUkönnen-Wsas nochzum WesenderPersönlichkeit gesagtwerden muß. Wir könnenies nennen das Metaphysischeder Persönlichkeit. Dsieses Metaphysische schimmektM ZweiPunktendurch:indemWirklichen unddem Seinsoll'enden.

DirMenschen machen oftdenFehler, daß sienur in demeinendas Göttliche sehen.Entweder nur sindem Wirklich-en, inder Natur. Dann betensiedie Natur an und halten alles,was sie liefert, fürheilig.Dadurch kommt dann dieMeinung zustande,das Ausleben seinerNatur sei schonetwas Göttliches, sei schonPersönlichkeit.Wir habenaber erkannt, daßdas im Gegenteilzur Knechtschaftunter dieNatur, zum Tod der Persönlichkeit führt.Oder abersie sehendasGöttlichenur indem,was gelten soll,indemReichderWerte. Jn dieseM sallerklären sie leicht alles,was dem Mensch-en gegeben ist,als un- heilsi-g; stellenals Muster der Persönlichkeit bestimmte Einzelwesen auf, in denen siedas Gelstende verwirklicht sehen.Dann werden alle anderen dazu verdammt,Kopiendavon zusein.

Aber der ersteTeil des Glaubensbekenntnisses bestichtzu recht: Gott istderSchöpferdes Wirklichen,alsoauch derNatur und Individualität, die wir haben. Das haben wir uns nichtselbstgegeben,wir müssenvon ihm sprechenals wie von einem Geschenk.Da taucht dann von selbstdas Wort auf,um das einjeder,dervon- Persönlichkeitreden will,nichtherumkommit, erverschweigedenn das Tiefste,das Wort Gnade. Persönlichkeit istGnade insofern schon,als das Wirkliche, dieIndividualität, die wir mitbringen, Gnade ist.Und jereicherderReichtum diesesGegebenenicmMenschenvor- handenistunddurchbricht, desto stärker fühlter,und fühlenandere an ihm, die schöpfekischeGnade, desto stärkerwirkt dieser Menschals Offenbarung Was abervon diesenGroßenimGroßen gilt,das darfimKleinen auch derKleine Von sich sag-en,was ich habe, ist Gnade,Gott gabesmir.

Aberauchdas andere weisthintersich,was wir umschreibenddas geistige Selbst, das höhereSelbst, das Größereim Menschennannten. Wo istes, dieses rätselhafte Selbst, diesesandere Ich,das wollend werden mußinuns-?

Jstesso, daßesirgendwo ineiner Kammer,inunsererSeele liegt,nur auf dieStunde zuwarten, daderRiegel vorgeschobenwird und eskann hervor- kommen? Dann würden wir denalten Fehler Rousseaus wieder erneuern-, ials obdas UrspuünglichgUnmittelbar-e inuns selbst schongutsei.Esliegtaber nichtfixund fertiginuns drinnen. Es liegtmehriüberuns und vor uns, es gehörtzuderWelt desGeltenden,derWerte. Und wenn esein-esolcheWelt des Geltenden, derWerte gibt,dann offenbar auchletzten, absoluten Wert, einletztes Gelvendes,das was wir Gott nennen. Undesistdanndieseshöhere SelbstdieIdee, dieGott von einem jedenvon uns gedacht.So lang diese- Jdeenichtvon mir ergriffenist, istmein inneres Selbst nichterwacht, und

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