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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 18. Juni 1929, Nr 6.

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UNSER BU

ÄLTERENBLÄTT DES BUNDES DEUTSCHER JUGENDVEREINE

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EIN-ji-L

18..1ÄHR JUN11929 BRÄCHET NR. 6

Postvekssnd Jena

(2)

Unser Bund

herausgegebenvom Bund deutscherJugendvereineE.V.

Bundeoleitung:ProfessorD. Dr.WilhelmStäblin,Münsteri.W., Paul- straße«-(sernruf20397).

Bundeokanzlei: Bundeowart AugustdeHaao,Bundesgefchäftofübrer Georg Brust, Göttingen, DüstereEichenwegie(sernruf set-U.

Postscheck-KontodeoBundeot Berlin uzw.

Hchriftleitung:

Jörg Erb, Lehrer, Haolachi.K.(Baden).

Bestellung-

BeiderPost,oder bei derKanzleidesBVJ. Göttingen,Postfachsoe.

Preis-

Jedeo Heft50Pfg., viertelsäbrlich1.50 Mk- Bezahlung-

Beider Post oder beimBund VeutfcherJugendvereine,Göttingen, PostfchecklontoxBerlin zuw.

Inhalt dieses bestes-

Tischlied-Bündifche Singarbeit X Wo sind AufgabenåXJnaller Stille treu am Werk XWegweisungzum rechten Singen-lieder- bücher -Aussprach: PolitischeNeutralitäte -Berichtüberunseren BesuchinPätzig-GebeninderArbeiterschaft Veränderungenvor sich-i Umschau: Tagungen-AnregungenX Die Ecke -Anzeigen.

dufelieiften der mitarbeiten

Jörg Erb, Haelachi.K. -Heinrich Arneth,Zimmern beiPappenbeim (Mittelfranken)X Karl Aurao,Solingen-HöbscheidX MaxMöller, Hamburg x3,Gustav-salie-StraßesoXAugustdeSaat-, Göttingen, Postfachzo4.

—- Vermitdersirma Gerhard Korb, Regenoburg(iegtLiegnitz)ge- schlossene Probevertragzur Belieferung unserer Gruppen mit sahrtauorüstung usw. istam Y.Aprilnicht erneuert worden.

Dem Bund gegenüber besteht alsofür unsereGruppenkünftigkeine Verpflichtung,ihrenBedarf bei Korbzudecken. Bu nde oka nz le i.

DenVruckstockaufdemUmschlagverdanken wirdemBärenreiter-Verlag.

EsisteinHolzfchnitt von AlfonoNiemannt Turmblasen.

Bellt-gen-

Burckhardtbaus-Verlag G.m.b.6., Berlin-Dahlem:EineViertelstunde Gymnastilund: Wer spieltmit-.-

Gemeindebelferin

fürVieelin 2inKielmöglichstzum s. Juli gesucht.«Verständnis für Jugend- und Kinderarbeit imSinne deoBVJ. und für evangelische Gemeindearbeit itnSinne der seauenbilfeBedingung. MeldungenmitUnterlagenerbeten an Paitoe Schein-er- Mel.

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Je.Jahr Juni xgzg J Brachet Heft0

UnserBund

Aeltetenblatt des Bundes Deutscher Jugendvereine

Tischlied«).

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Wir dan- kenGott für sei-m

Ga-ben,die wir von ihmemp-fan-gen

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ha-ben,und bit-ten un-sern lie-ben

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Herrn, er wollauchfer-neruns be-schern,woll

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spei-sen uns mit sei-nem Wort, daß

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wirsatt wer-den hierund dort. A-men.

»Die geistreichen KirchenbiederkönneneinGouærgebenes Herz Xin- derLehr des Glaubens stärken Xzuwahrer Gottesfurcht Xund herzlichemVertrauen X Trost undsried imGewissen Xund ins allerlei Kreuz XinNot Xund Tod XFreud UndGeduld erwecken X ja oft mehr Xdenn einlang-esStückderPredigt. Ur- spchTderWig Geist -als der himmlischeHin-gemeiner -wirket michemir

glekgsgAepkkdigste Xoder gelessene Wort,· sondernauch durche-Gebet Xund FernerlehretderApostel -wek sich singme befleißiigen solle -nämlich- alle.Abwng Christen X ssiintemaldie Episrelan dieKolosser Xder Ueber- schkafknachllXallen-Heiligenvermeinet ist. Schämen sollen sich derowegenall-e Nemng WelcheW chsvistlsicherGemeinde nichtmirs-ingen,ob sieesschon wuan diebezeugenöffentlich X daß sie nichtunter dieHeiligenGottes gehören.

(L·impurg-erKirchen-ordnung x666.)

«)UUS»Vas Tischgebet', herausgegebenvonJörgErbandKarlVöttekle,imBürenteiter-Vercag,Kassel.

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BündischeSingarbeit.

Mit der Ueberschrift ist angedeutet: Das rechte Singen und das echte Liedist nichtetwas, das wir fertig besitzen-,zur Verfügunghabenund nur aus uns

herauszustellenbrauchten. Esistvielmsehr etwas, um das wirums mühen,dem wir uns zur Verfügung stellen,an dem wir mit Bereitschaftund Hingabe dienen müssen.Wir müssenwieder singenlernen. Es lohntsich, daßman sich drum müht;denn das Singen ist-nicht,,Drum und Dran« anunserer Arbeit, sondern trifft ins Zentrum unser-erErzisehiengsarbeit, unsererArbeit an uns selber.Darum seiimfolgenden kurz umrissen z.das Ziel unserer bündischen Erziehungsarbeitz zum z.derNachweis erbrach-t,was Singen für solcheArbeit bedeutet,zum Z.angedeutet,welcheWegezusolchem Singen führen-

Y.

Das Ziel unserer Erziehungsarbeit isteineHaltung von ganz bestimmter Prägung. Haltung habenheißt:Ichhabe einen Haltundeinen Stand, einen festen Grund, von demaus ich derWirklichkeit gegenübertrete;ein-eKraft,der ich Vollmacht übermich selber gegeben habe,zuder allegroßenund kleinen sragen laufen,wo dieEntscheidung-en fallenübergroßeund kleineDinge.Nur inderAuswirkung wird solche Haltung sichtbar.Wie derMagnet erst seine Kraft zeigt,wenn ihmdas Eisen genähert wird,so zeigt sichdieKraftder Haltung erstinder Reibungund Auseinandersetzungmit der Wirklichkeit.

Wir versuchen, einigeMerkmale unserer Haltunghervorzuheben Wachsein und Bereitschaft. Wir sind nichtvon der Nacht,noch von der Finsternis. Lassetuns nichtschlafen, sondern lassetuns wachen und nüchternsein! Wir sind aufgerufen, her-ausgerissen, sehend geworden inder Nacht. Wir spürendas Anbrechenseinesneuen Morgens. Was er bringt, wissen wir nicht. Aber ersolluns bereit findenzum Dienst, bereit zum Gehorsam gegen den,dersolchen Tag ausgehen läßt.Wir sindnichtge- borgenineiner Partei, ineiner Organisation, nicht iin der Organisation der Kirche. Wir arbeiten hier wie dort mit, stehenalsMitglieder inderOrgani- sation,alsGlieder inderGemeinschaft,aber sieenthebt uns nichtvon letzter Verantwortung und ständigneuer Entscheidung. Wir sindund bleiben auf uns selber gestelltundtragen mitleidenschaftlichem Ernst solche Verantwortung Hieran diesem Punkt weiß sichmich demMann aufsinnigsteverbunden-,dem Orden und Kirchenichthelfen können,derhin-wegstürmsenmußübervorletzte Zieleund allehalbenLösungen,derfürdieFreiheitdesGewissens streitet,weil esinGottes Wort gefangen ist dessenBlickaufs Ganze, aufs Jnnerste leidenschaftlichgerichtet ist. HierspüreichVerwandtschaft mit dem jungen Luther.Nirgsendsauchhaben wir Schubladen mistvorgiefaszten Meinungenund Rezepten fürden»praktischen«sall«.Immer istesneu-es Fragenvor letzter Jn- stanz.Lebendigund offen stehenwirimHierundJetztdesAugenblicks, unseres Auftrages gewärtig. HeiligeUnruhe und Ruhezugleich.

Unsere Haltung strebtnachdersülle und Ganzheit des Lebens.

UnsereZeit preistdas Spezialistenstum.Der ganze Menschistüberall im Wege; man will nur PS inMenschengestalt. Spezialistentumaber istVer-

«

armung. Wir suchendasLeben undgreifenwienacheinemfernenSterne nach demWort: alles isteuer. Zu solcher Ganzheit gehörtvor allem unsereNatur- verbundenheit. Verbundenheit mit der Erde istdie Voraussetzungalles ge-

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fundcv körperlichenUnd geistigenLebens. ErstdieEnteignung von Grund undBoden hatuns die Volksnot gebracht,dieindemWort ,,Proletariat«be- schlossen ciegts DieseWeite mußuns bewahren vor all-er Enge, Eng- stsirnigteit-szr allem Ku-rzfch1uß,vok"f-a1sch-ckEinseitigkeit

Unsre«Haltung kennt keine Trennung zwischen geistlich und WFIUUIVKeinm frommenSonntag unddaneben einen gottliosen Werktag.

Kein frommesRedenund daneben lästerlichessTumKein strengerErnstinder

Theorie'undein Gehenlasseninder Praxis. Ein-e solch-e Brüchigkeitder geben«angehtgegen unser Gewissen. JnjedemAugenblickUndinjeder Lag-e findwir vor diesorderungdes»HierundJetzt« gestelltund dürfenuns nicht davondrücken-.Jmmeirsindwir angesprochenvon solcherForderung. Das ist dieUnekhörteSpannung inunseremLeben. Das macht das Leben ungemüt- lich und unbequem.Aber Bequemlichkeitund Gemütlichkeit gebendem Leben aUchkeinen Sinn. Daß jedeStunde undjede AeußerungundBezogenheit unseres Lebensunter solche letzte Verantwortung fällt, gibt unsermLebenSinn-. Wir lebenimmer unter Gottes Augen. Wir sindnichtgeistlichund nichtweltlich, aUchnichtbald das eineund dann wieder das andre. Man könnteallenfalls sagen: unsere srommheit sei weltlich,und unsere Weltlichkeit sei fromm. Aber daistdas Wort, das solche Haltung insich faßt: fromm. »Die Jugend- bewegungund mit ihrdieSingbewegung hastvon Anfang an ihrereligiöse Spracheund sie-iceganz und gar in einen Gesamtlcbenssstil hineingestellt, und darum istihr,,ge-istliches Singen« nichteine isolierteProvinz, sondern eindurch dieganze Breite aller LebensbeziehungenhindurchtönenderKlang«

(Wilhelm Stählin.) WerktägslicheFrömmigkeit

Unser Leben soll gestaltet sein aus einem Kern heraus:

Verpflichtung dem Evangelium gegenüber. Und unsere

Haltung wirkt sich aus auf allen Lebensgebsieten Es gibt keinekleineund große Verantwortung, keinenerstenund zweiten Ernst. Es gibtnur eine Verantwortung undein eSittliehkeiitundnur eine und letzte Verpflichtung, diegilt für Familienleben, für Beruf und Geschäft, für öffent- liches Lebenund Politik, für Karfreitagund sastnacht. Aus solcherVerpflich- tungheraus sindwir erstvor dieAufgabederLebensgestaltungi gestellt; solche Verpflichtung machtalleArbeit auf jedemGebiet zueiner Gestalt-ungsaufgabe:

KräftedesEvangeliums wirksamwerdens zulassen.

Soist unsere Haltung ein Bekenntnis. EinJasagen zudersor- derung,die hinter unsermLebensteht,der wir uns nichtdurchUeberlegsung kapflichtethaben, sonderndie»mi-rmeinHerz besessen«.Das ganze Lebenhat PieAufgabe,dieWahrheit zubezeugen. »Ihr solltmeineZeug-en ssein.««Damit ist«UspfkeHaltung letztlich umschrieben.Damit istdasletzte Ziel gewiesen.Da- mjkIstdiehöchstesorderung gestellt.Wir könnenuns nur mühen,ihrzuge- n".gm«HinsolchesLeben ist Wortverkündigung. So istauchderLaie ein Samannim GleichniszauchereinWortverkündiger. Wir kommen immer in VerfUchUUgszumeinen,einMensch seidurchseine theologischen Kenntnis se fromm-,und wir müßtenden MenschenTheologiebeibringen-. Damit aber sind dieGrundkräftedes Evangeliums imMenschen nochnichtlebendigge- Yordens Theologieistnötig,und zuihrerAufgabe gehörtesgewiß- sichum dwkechkeWokkvkkkündigungzumühen.Vergessenwir aber-nichtdieWort-

VekkUIIdlgUngdUkchdieHaltung, zuderder Laieauchmitberufen ist,inder ckgckichkVerantwortungträgtwie derTheologie. Die Zukunft der Kirche

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wird sicher mitbestimmt durchdiseArt derWortverkiindigung in ihr; sicher aberebensovon derTatsache,obein Laientum daist,das inWachheit und BereitschafitdieBotschaft hört und aus einer Verpflichtungdem Evangelium gegenüber seinLeb-engestaltet, daßes selbstBekenntnis wird. Wir ringen darum,daßaus unseremBunde solchesLaientmn erwachse,dann erfülltder Bund seine Ausgabe, dieihmgestellt ist.

Diese Aufgabemag man mit derEberswalder Erklärung aussprechenoder inandere Worte fassen. Jchbekenne: Wir wiss-enuns demEvangelium ver- pflichtet,wir sindineineheilige Leidenschaft geworfen, dieser Verpflichtungzu lebenund aus ihrallesLeben undalleArbeit zugestalten,dieaus unserm Geist undunsern Händen quillt. Esistnicht dieAufgabe,es beiderarmen Patientin Welt nun auch einmal mir. derArzneidesEvangeliums zuvers-suchen,oder in dieverschiedenen Lebensgsebiete,wo es verdächtig riecht,einmal den frischen Wind des Evangeliums hineinblasenzulassen.Damit habenWiiknichts ZU tun. Es gilt,einfachund grad,aber mit verhalten-erLeidenschaftein Leben hinzustellen,das einZeugnis istvon jener »Verpflichtimg,und das derWelt ein-eKritik, einVorwurf, einProtest sein wird; vielleichtaucheinsHinweis dessen,was werden soll.Das istes,was dieWorte meinen von der Er- neuerung und Durchdringiungaller Lebensgebiete.Esistdas Ein-Zige,aber auchdas Notwendige, was Menschentun können,daßeine neue Erde werde.

Gottes Handlanger und Werkleute sein!UnddieWelt wird an solchemTun nichtvorbeikommen,weil esgelebt-esLebenist,einZeugnis,dasdieKraft be- zeugt,aus derwir lebenmüssen.Das istalles andere als,,persönliche«Lebens- gestaltungz hierbeginntdieDurchdringung allerLebensgebiete.

s.

Wir habennichtdieAufgabe,aus demBund eineSingbewegung zu- machen.

Wir habendakeine sachlichenAufgaben.Wir habenuns der Menschenan- zunehmen,diezuuns komm-en. Wenn das Singen und das Liednicht hilftzu dem asufgezeigten Ziel, also mithilftzueiner Erziehung im allerletztenErnst, dann habenwir keinRecht,von Singarbeit zureden,dann g-eniigt’s,daß wir das,was wir immer sangen-, soweiter singen,wie wik’sschonimmer getan. Obin denBünden alteoder neue Lieder gesungen,gute oder schlechte Musik gemacht, auf »gute«oder ,,chlechte«Artgesungen wird,wäreim Grunde gIOXchUnd schließlicheine Geschmacksfrage, wen-n davon nichtder Mensch im Inn-ersten bestimmt und geformt w-iirde. Daßdem soist-istunser Erlebnis. Das rechteSingen und das guteLiedbedeutet ErziehungzsukHal- tung, nach derwir streben.Darum kannevangelischeJugendfiihrungnichtam Singen vorbei.

Wie istdasmöglich?Das Liedträgtinsich solche Haltung, istaus solcher Haltung geboren. Es an deneinzelnenaufgestellt-enMerkmalen nachzuweisen, wiirde zuweit führen.Wir greifendaswichtigstederMerkmaleheraus: Dieses Lied kennt keineTrennungzwischengeistlichund weltlich. UseberallistdieBin- dungan das Ewige zuspüren,esistdieSonne,diedasgesamteLebendurch- leuchtest.Das gilt fiirdieWorte wiefiirdieWeisen.Wir brauchennuk dar- aufhinzuweisen, daßwir denChoral»O Welt, ichmuß dichlassen«nach

,der Weise des Jnnsbruckliedes singen, daßdieWeise,nach der wir singen

»O Hauptvoll Blut und Wunden« weltlichenUrsprungs ist, daßdieWeise

»Ausmein-esHerzens Grunde« aufeinen Reigentanz zurückgeht.

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Jstesgeistlichoder weltlich,wenn das Hochzeitsliedanhebt:

Herfür,herfür, fureines frommenBräutigamsTür Mitseiner Braut, dieihmvertraut inZüchtenundinEhren.

Gott wöll sie segnenund mehren!

Wieviele Beispieleließen sichdazusammen-tragenaus Wanderliedern undden

LledemPOnRingleinund Rosen,vom geistlich-enLiedgarnichtzureden. Diese altenLieder sindalle inseinembestimmtenSinn Bekenntnisliseder: Bekenntnis Unkkfrommen Haltung,diederverwandt ist,um diewirringen. »Unsereevan- gelkschmLieder aber sind himmlisch-seelischeGegebenheiten, einAusdruck von

Krafkemdiean der himmlischenBotschaftdesEvangeliums entzündetund in lhk verwurzelt sind.« (Nach Hopfmüller.)

Diese Haltung aber,dieindiesem Kulturgut steckt, ist dessen innersterWert, derallein denMensch-enbilden und formen, sei-neSeele nähren kann. Unser Singenwill diesenWert herauswickeln durchBerieitschaftund Hingabe. Unser Singen isteinDienen am Werk,einRing-enmit dem Stoff: Jch lassedich nicht,du segnestmichdenn. Was wir-mitden Sinnen wahrnehmen, Wort undWeise,bleibt Schale,unddas schönsteSingen bleibt tönsend Erz und klin- gendeSchelle,wen-n nichtdiesergeistigeWert entbunden wird. Darum istes nieund nimmer gleichgültig,was wir singenund wie wir singen.Durch diese Ausgabe, jenenWert lebendigzumachen, ist unsereArt zusingenbe- stimmt. Es handeltsichdaum mehralsGeschmack.Vor jedem Singen steht das Gebet:

O Herr,nimm von mir, was michwend’von Dir.

OHerr, gibauchmir,

was michkehrtZuDir.

OHerr,nimm mich mir und gib mich eigenDir.

Wir treiben keinSpielund keinenHistorizsismus,wenn wir alteLiedersingen.

Wir wollen aber nichtmit tauben Nüssen spielen. Wir suchenden süßen Kern,deruns speist.Wir singennur solchesLiedgut,dasdiesen sinnerstenWert III sich birgt. Wir sindderHaltung jener Zeitliminnerstenverwandt. Was Uegknäher-,alsdaßwir uns anihremGut laben;wo unser-e Zeituns solches GFUentgegenträghwollen wir mitFreudenmitbeidenHänden zugreifen.Aber

Wsk std etwas mißtrauisch geworden.

Auf«denAnmeldebogenzudenSingwochen dessinkensteinerBundes steht auch dWFrage:Was versprechtJhr Euchvon der Singwoche? Jchlas im letztenSommer aufeinem derBogen dieseAntwort: »Ichmöchte michaufder

SMANZOcheUnter dasLiedstellen,mich dem Schönen,Reinen und Ewigen im Liedeoffnenund esauf michwirken lassen,das eigene Jchvergessend.Das

Schonsteaber mußsein,wenn einMenschdurchs Singen Gott näher kommt.«

DalmkJstVielgesagtüberdieArtunseres Siingens. Hierwird klar,warum

FVMMIIscheFührungnichtan diesemSingen vorbeigehen kann. Es bedeutet

«m1«eksk·’eArbeit inTiefen,wohin das Wort des Führers selten trifft.

,,

JA

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—-

Diese,,neue Art«des Singens istkeineMode. Es istdieeinzig mögliche Art,inderman solche Weisen singenkann und darf. Wer mitdiesemLiede umgeht,spürt seine Kraft. ErspürtdieHoheitund Reinheit; unbewußt formt das Liedschon unsere äußere Haltung. Ehrfurcht istderGrund insolcher Hal- tung; sie ermöglichtdieBereitschaftund dieHingabe,diedann imLiedejenen innersten Wert findet, der uns bereich-ert, formt und heiligt. DieseArt des Singen-s istnichteinesragederTechnik,sondernder Haltung. Aber dieehr- fürchtige Haltung verlangt, daßman demKunstwerk gerecht wird;sowird eine gute Leistungnotwendig. Und sowird unser Singen dochSingarbcit, so müssenwir uns mühenum dierechte Art des Singens, somüssenwir dem echten Liededienen. So stehenwir ineiner Frontmit derSingbewegung.

Von ihrnehmen wir Handwerkszeug und auchviel Werkstoff. Unserebe- sondereAufgabe istes, denerzieherischenWert des Singens ins LichtZU stellen,uns um eineletzte Sinndeutung aller SinsgarbeitZUMühen» Solche Arbeit käme auchderSinigbewegusngzugute und wäre derrechte Dankan sie.

Denn wir schuldenihr Dank.

z.

Das rechteSingenläßt sichnicht durchDruckerschwärzebeibringen. Derbeste Weg, es zuerlernen, istderBesucheiner Singwoche. Jn allen Gauen des Reich-eswerden solche Wochen denSommer durchund auch imWinter ge- halten. Man wage eseinmal! Man wird esnicht bereuen. Manch ein-erist dazueinem neuen Menschentuinerwacht. AufderSingwocheblüht einsinn- volles,wahres Lebenauf. DaistausgeschaltetalleHerze,alleUnrastund alles GezänkdesAlltags. Da istman aufUrlaub von seinem sonstigen Herrn Pastor,Herr Direktor und sonstigenhohen Tiernamen. Da istman Mensch

unter Menschen. Unddas istnichtSchein, nichtTäuschung,nichtSpiel,son-

dernbeglückenderlebtes, wach-es, gesundesLeben-.Da hat derTagwieder Mor- gen,Mittag und Abend. Dasiehtman dieSonne aufgehen,Blumen blühen, Sterne leuchten,ist Baum, Strauch, Blumen,Mensch-ennahe. Es isteinEin- tauchen in neu-e Lebensluft. Man- kann von seinerpolizeilich gemeldetens Per- sönlichkeit auf zweiArten freiwerden. Man kann-sichmasbieren oder völlig demaskierem Wenn erstaufderTurnswiesedieMänner inderBadehofe sich tummeln, daistman befreitvon Würden und Bürden, und manche Ver- krampfung beginntsichzulösen-. Auch diesenSommer sind zahlreiche Wochen vorgesehen«). Essei besonders aufdieSinsgwoche auf unsererBurg hingewiesen.

DieLeiter solltendenLeuten,dieinsrage kommen,Mut machenund behilflich sein.Die Gruppehatsich-ergroßen Gewinn. Man hörtesjeder Gruppean, wo »derSingführerauf derSingwoche sich Weisung geholthat.

Doch können immer wenigLeut-eaus denBünden aufdieSingwochen,und dieArbeitsweise ein-erSingwoche undihrLsisedgutläßt sich nicht ohneweiteres aufdieGruppenübertragen-.Wir sinddarum inBaden dazuübergegangen, regelmäßiginden Gauen-,vielleicht ein-oder zweimal imJahr Singtreffen zuhalten-.Die Gaue sindbeiuns insBaden gut geschlossen.Es bedarfkein-er besonderen Umständeund macht keinegroßen Kosten, zusammenzukommen. sür Quartier istleichtgesorgt,Verpflegunsg»ausdemRucksack,Tsee bereitet diegast- gebendeGruppe. Beginn der Arbeit am Samstag abend,Schluß Sonntag abend. Da werden dieLieder,dieimGebrauch sind,wieder einmal abgestaubt

·undinstandgesetzt,dawird derLied-erbestanduntersucht, ergänzt,bereichert. Jn

«) SiehedenSingwochenplan imletzten HeftderEo.Jugendfühtang.

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skMssctArbeit gehtesdarum,indieTiefezukommen,dierechte ArtdesSin- gens zu findendUtch dierechteHaltung, Bereitschaftund Hingabe. Beides stehtjaMeng-erWechselbeziehungWir habennochwenigErfahrungen ge- Macht Beglückendwird meistdasBeisammenseinundMiwinanderarbeiten emp- funden. Es istimmer beiTagungendiegroße Gefahr: man wird ausgestellt, ZiehtdahinUnd dorthin,und esklappt,wenn dieGruppe beisammenbleibt,

aber zueinem lebendigen,ruhigen Beisammensein kommt es selten.Es istim

EkMskZUWng Obman aufTagungsennichtnur eine Stunde turnens,son- dern suchtaglicheineStunde zusammensingen sollte?Obdas nicht einnot- Wmdlgek AusgleichdergroßenVersammlungen«sein müßte? Unsre Tsagungen werdenvon der Schautagungmehrund mehr zur Arbeitstagu-ng. Da liegen dkagemWiesieoben angedeutetsind,garnichtfern.Vor allem aber solltedas chklagek aufdieSingstusndenicht verzichten. Jn ihrliegtauchfürdieJungen- schaftein unsgeahnter Reichtum verborgen. Die Singstunde wäre ein«not- wendiges Gegengewichtgegen das Zicke-zacke,und imperlichesSingen und Arbeit ander Stimme würdeden«Geschmackbilden und würde das Verderben derStimme verhüten,dassonstimAlterdes Stimmbruchs beider verlangten Zackigkeiteinfacheintreten muß. Esist«zuverstehen, daß sichdieJungenschaft ihreigen-es Liedgut schafft.Es ist nötig, daß diesesGut bald kritisch gesichtet wird (Jun-genliederbuch). Wie sinddie Leute dochhinter jedem bündischen Schlagerher!Aberdas Band desgemeinsamenLiedgutes darfdamit nichtzer- schnitten werden. Es istder stärksteAusdruck unserer Verbunden-heit. Jch macheauf den Aufsatz»Spie!im Lager« (Blätter fürLaienspieler4,X2.9, Bühnienvolksbund,Berlin sw) aufmerksam,daseinLagert-eben spüren läßt,ge- nährt und gestaltetvom gutenLied.

Dieeigentliche Sinsgarbeit mußaberin denGruppen geleistetwerden. Manche Leitersind unglücklich darüber,daßdieLeute kein-eLieder kennen; sisedenken aber nichtdaran-, daßsiekeineZeitdaraus verwenden, inder Gruppeneue Liederzulernen. Das mußvielmehr geschehen.DieLiederliegen heute nicht mehrsoinderLuftwieeinstinder Zeit derHochbewegusng Man bedenke dochauch: an Ostern sinddie Jungen gekommen. Sie kennen kaum eines unsererLieder,dank der Singarbeit der Schule. Undnun will man singen.

DieJungen könnenjagar nierechtmitsingsen.Das machtkeineFreude. Da sageman doch: wiirsind fröhlicheLeuteund sing-engerneund vielundmöchten auchschön singen. Und imSommer sind Treffen daund dort geplant, da wollt ihrmit und wollt mitsingen.Da müssenwir einmal sesteLieder lernen.

Da solltendie Jüngsten nicht seuserund Flammesein? Das Singen muß ihnendoch das Liebste sein.Jmmer wachsenJahrgange nach,immer müssen Lieder nachgelerntwerden. Darum sollteals Richtschnur dieJahresausgabe genommen werden,wie sieimJahrbüchlein steht. Ein weiterer Schritt zur

Pekkpikklichungistes,wenn dann dasLandesverbandsblatt einbestimmtesLsied sUkein-en Monat ,,vorsch-reibt«.Essinden«sichdaund dortAnsätzezusolchem Vetsahkmzaber esmangeltan-derStietigkeit,und nur sie verbürgteinenErfolg.

Wer Ankeglmgund Winke fsürdieSingarbeit inderGruppe- such-t,beachte die gelegentlichm Hinweis-einder,,Treue«oderbenutziedie»Frau Musik-a«imBadi- schenBundesblatt.

Es fehltnochan derErkenntnis von derBedeutung desSingens und an den-en,diesichverantwortlich wissenund treu an derArbeit stehen.Damöchte

dieses Heft helfen. JökgEkbs

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