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Die Katholische Familie. R. 6, no. 36 (1899)

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Academic year: 2022

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(1)

Äinfjlirfjer 5

©onntag, 3. (September. 15. ©onntag tiad) sOTngften. ®d)u<jenflclfcft. ©tvapia, Jungfrau unb 2J?avtt)rin. 4ligutyl>u8, Wbt unb 3)fattt)ier, t 675. $$5be.

äftontag, 4. September. SRofalia, Jungfrau.

9?ofa ooit 35iterbo, Jungfrau, t 1254. üJfar*

ceCCuS.

& ien flag , 5. (September. SaurentiusS 3>uftinia>

mt§, i {atiiarcf>, t 1455. Uvban unb 70 anbeve

^vieftev, 9Jiartt)rer, t 370.

SKitttoocfa, 6.©eptember. 2J?agnu§, 9Ibt, t 660.

©(eutljeriuS, 9lbt, t 586.

®onnerftag, 7. (September. ^Regina. Jungfrau unb ÜJ?artt)rin, + 251.

S re ita o , 8. ©eptember. iWariä (Seburt. Gor*

binianuS, ©ifcfyof, + 740. ©et. 'JJeter ßfauev, Sefuit, t 1654

©atnfiag, 9. ©eptentber. ©orgoniuS.

Jriiufjcfjntcr J o n n io g nnd) |jftn g |irn .

[Vtad)bru«T D n b o l t n . l

f o a a g r l i m n : T e e O i i n g l i n g j u ’J i a i m . C u !. 7.

„ lieb er ben Jüngling, ben ber^eUanb leiblich erroeefte, freute ftcfj feine »etroitroete 2Jtutter;

über jene 9Senfdjen, bie Sag für Sag geiftiger

ffieife erroedft roerben, freut fid^ ifjre geiftige Wutter, bie Äirdje." ©o ber 1)1. Sluguftinuö.

(Sä ift aber audj umgefefjrt toa^r: Heber bie s.Dienfcf)en, roeldje täglich geiftiger Sßeife fterben, trauett i^re 3Jiutter. Unb roie oitle finb beren!

3(m meiften trauett fie über jene, tode^e ben

©lauben oetlieren unb bamit ben ©runb unb bie Sßurjel ber Sledjtfertigung. partim ift fie fo fefyr barauf bebaut, iljren Äinbern bieä l)ol)e

©ut ju erhalten. SDarum roadjt fie fo forgfät- tig, um fie oor ©efafjren für ben ©lauben ju betoaljren.

2Baö fann jum S3etlufte be8 ©laubenS führen?

©tolj unb oornriijigeä SSernünfteln über bie

©eljeimniffe ber Steligion.

®afs ©tot} jum 2l6faH oom ©lauben füfyrt, ift eine Jljatfad&e, reelle bie Äitdjengefdjidjte aller 3eiten, audj in unfern lagen in trauriger Sßeife beftätigt. 2Bir rooHen auf einzelne tarnen nid^t eingeljen. 2Sir rooHen uns aber fragen:

SBarum füljrt benn ber ©tolj jum SlbfaU?

®ie 2lntroort ift leicht. $)er ©laube ift ein Sltt ber ®emut, befonberä ber ©laube an bie ©eljeimniffe. $ a mufj ber 5D?enfd) feinen

3Huftrtrte EDodKttfcfyrtft für fcas Fatf?oIifcf?e E>oIf,

htsBeionbfre für Me gserefjrer ber (jr. 3**mtfle unb bte SKUgCteber be» oon 3fapff /to xill. etnßefüjrt«»

IJSeretns ber <firf(K. ^famtfteti ju (Sfiren ber 01. ^amttte »on ^tasarefö“ .

86... -.... - - 11 "" .... 1 1 — —

Äag#bnr 0 , ©onntag ben 3. ©eplembev 1899.

K

* ^ ie f o t ^ o lif d je f f o m i l i e “ e r fd je in t to ö d je n tlitf), 16 © e it e n f t a r f ; $ r e i f t u e r t e liä l jr i j i m i t ber f e i l a g » „ 1 U * g u t e A t n b 4 n n *

; b e i b ir e fte m V o t t i e b e j u g b i llig e r . « B e $ o f l* t t jl) e b i t io n e n u n b © u r f ) lja n b lu n f lr n n e h m e n © e fte flu n o e n a n . J e b e n D o n n e t f t a j f t i r b i a l » l a t t tu « Q e fle b e n u n b ö e rfe n b e t. - S n f e r a t e : b ie e in f ^ o ItiQ e ^ e t i t j e i l e ober b e rr n W a u m 85

(2)

aSerftanb bem göttlichen unterwerfen. Unb bas ift immer ein Opfer, unb jraar ein größeres Opfer als bie Unterwerfung beS SBiUenS. ©troaS nicht begreifen unb eS boch als unbejroeifelte SBa^r^eit annehmen, baS füllt ganj befonberS einem hochmütigen SEftenfchen ferner. 6r bäumt ficlj bagegen auf; er Jommt leidet baju, ben ©lau*

ben aufjugeben. SDaä Unterwerfen beS SBiHenS fc^eint ihm fc^on mefjr als fdjroierig, ein Unter-- roerfen be8 SBerftanbeS unerträglich ©S fehlt alfo bie ©Iauben8roiUigJeit. Unb mir erinnern uns an baS ÜBort beS hl- StuguftinuS, baS mir früher angeführt fjaben: „©tauben !ann nur, roer glauben miß.“

©8 Jommt ein anberer ©runb fjinju. ®er

©laube ift ein übernatürlicher 3lJt. 3u feinem guftanbeJommen mufe bie göttliche ©nabe mit*

roirlen. SQSem gibt aber ©ott feine ©nabe am liebften unb reidjften? -Kidjt bem Stoljen, ber fie nicht fd^ä^t unb nicht erfleht, fonbern bem SDemütigen. 2öir fetjen eS an bem ©leic^nis oom Sßharifäer unb 3öHner. „2Ber fich felbft er^ö^t, roirb erniebrigt, unb roer fich felbft er*

niebrigt, ber roirb erhöhet roerben." Unb roir hören auSbrüdlich: „®en §offärtigen roiberfteht

©ott, ben ®emtittgen aber gibt er feine ©nabe."

©o fdjreibt St. SaJobuS (4, 6) unb St. ^ßetruS (I. 5, 6). ®er ®emütige roitb alfo eher bie

©nabe beS ©laubenS erhalten unb eljer be*

roahren.

Sei bu, lieber Sefer, ©ott gegenüber bemü*

tig! ®enn fo gebührt ftch'S. ®en ÜJienfd^en gegenüber follft bu ben rechten Stolj beroahren.

08 gibt ÜBtenfdfjen, bie ©otteS Offenbarung nicht glauben rooflen, bafür aber bem erften beften blinblingä glauben, ber ihnen SJlärdfjen gegen ben ©lauben auftifdjjt. SBenn fold§e Slenfdjen boch nur nicht reben rooüten oon blinbem ©lau*

ben ber 6§riften! Sie felbft fmb am aHerleidfct*

gläubigften. ©S ift nun einmal fo: Dfjne ©tau=

ben geht’S nicht. ©ntroeber glaubft bu ©ott unb unterroirfft beinen SSerftanb ber eroigen SBa^eit, ober bu glaubft armfeligen 9Jlenfdf)en, bie ein gelehrtes üBJänteldjen umfangen, unb ge=

rätft fo in bie elenbefte SJIaoerei.

üBeiter roirft bu gewarnt oor »orroiijigem 33ernünfteln über bie ©eljeimniffe ber Sleligion.

9BaS Ijeifet 33ernünfteln? @8 Ijeifjt feine SSernunft in oerfeljrter 2öeife anroenben. Qn redetet SBeife foßft bu fte anroenben, audSj gegen*

über bem ©lauben. ®u fodft nadjbenfen. ®u follft bich auSbilben. ®u follft mehr unb mehr einbringen in ben Ijoljen Qn^att ber Religion.

5Du follft nadf) Äräften bie ©runblagen !ennen

lernen, auf benen ber ©laube ruht. Sßarum fonft fudfje idfj bi<h Sonntag für Sonntag )u belehren? Sffiarum fonft läftt bie Äirdfje baS SBort ©otteS oerlünben unb erflären? SGBarum mahnt fie fo oft unb einbringlidf) ju täglicher SSetradjtung über bie Sehren beS ©lauben«?

D roenn nur alle 6l>riften[recljt fleißig ihre 33er*

nunft gebrauchen rooHten'j

Slber ea gibt aud£j einen »erleljrten ©e*

brauch ber SSernunft, ein SSernünfteln. ÜBenn ber arme 3)lenfd§ mit feiner fleinen SSernunft, bie felbft in ben gefdfjaffenen Gingen noch f°

oiel Unerllärlicheg finbet, fid^ »ermißt, bie ©e- heimniffe ber Sleligion oöHig begreifen gu rooKen, fo ift baö 33ernünfteln. $a gefc^ie^t oon jroei gingen eins: ©ntroeber er beutelt an ben ©e*

heimniffen h«um, bis etroaS ganj anbereä barauS gerootben ifi. ®ann ge^en fte freilich in feinen flopf hinein > Q^cr ift nid^t mehr ba8, roa§

ber ©laube lehrt. Ober er roirb »on bem ©lanje beS ©eheimniffeä geblenbet roie ein blöbeS ®laul*

rourfäauge, baS in bie ftrahlenbe ^ulifonne hinein»

fdfjaut. „SBer ©otteS ÜJlajeftät ergrünben roiH, roirb oon ihrem ©lanje überroältigt" (Spr. 25).

SBenn nur bie ©efchichte nidjt ju oiele Seifpiele baoon lieferte! Safe bu baä SSernünfteln! Safe ben SSorroi^! ®er SSorroi^ roiH roiffen, roaä ju roiffen oerroehrt ift. ®ie ©eheimniffe ju flauen ift bir hienieben oerroehrt. (Srft in ber himm*

lifd^en ©lorie barfft bu flauen in ©otteS SBefen hinein, ^tienieben lerne bich befReiben! SBa§

bu roiffen foUft oon ©ott unb feinen Sffierlen, baä hat er bir geoffenbart. Sßas er bir ju roiffen oerroehrt ^at, barauf mufet bu gerne oerjichten.

@8 roirb bir nichts oorentljalten, roa8 ju beinern

§eile ift. ÜJlad^ft bu e8 audh nicht fo mit beinen Äinbern? §ältft bu nicht iljten SSorroi^ in Schrar.fen ? ©ibt eS nid^t ®inge genug, bie bu forgfältig ihrer Äenntniß entjiehft? Unb roenn fte gegen beinen SBiHen bur^ anbere oorjeitige SSefriebigung ihre8 SSorroi^eS finben, bann bift bu ber 6rfte, ber es bellagt, unb ber fte oon folchem Umgange abhält, ©ott ift auch ein SSater. SBaS uns bienlidj ift, h“ t er geoffenbart.

$amit begnüge bich

'■

Äommt einft bie Stunbe, roo bu eintrittft in bie §errlichfeit, bann hört baS irbifche Stüdfroerf auf, unb bu roirft ©ott fdjauen in feiner §errlichfeit.

3<$ möchte hi« bie allgemeine Semerlung anlnüpfen, bafe es für jeben ÜJlenfcfjen he*lfam ift, roenn er ftch manches SOBiffen oerfagt, baS er erlangen lönnte. 6s ift bies ein ganj hci^

fameS Opfer, baS man ©ott bringt. Statürlidfj

rebe ich ö°n folcjjen ®ingen, beren Kenntnis nicht

(3)

erforbetlidfc ift. Serb ien auf Sßiffen ift bann j ben ©ott julieb übernommenen Serjicht auf un»

ebenfo gut ein Dpfet als Serjic^ten auf Seft^en | nüfceä -JBiffen roirb ©ott fdjon ^ienieben mit ober ©eniefjen. ®ein heiliger Sdjufcengel roirb befferer @rleu<Jjtung in ber nötigen Srtenntniä mit greuben jebeä biefer Dpfer bemerfen, unb! unb jenfeitä mit bem eroigen Sichte lohnen.

-

375

-

$ u m

( 9 l a d ) b t u d B r r b o t t n .)

S ie tooljl, wie ftc^er fann tdj woljnen!

Sein geinb teifjt meine $tttte ein.

Senn meines ®otte« Legionen Sie müffen meine jpiitec fein, äftein $aui ift einer fteftung Sn fyimmlifdjer ®efa|}ung reid).

ffiie gut, mte ftdjer fann id& reifen, Si'eil ftctS ein ®ngel mit mir gebt Ser muß mir gute SBege weifen,

SBenn ©tetn unb geinb im ffiege ftebt.

(£8 trägt mi$ beiner (Seijter ©d)ar Suf ft^netten fftügetn au? (Befahr.

'ffiie fanft, t»ie felig (ann i<§ fterben!

®er ffingel £>änbe ftnb bereit Unb tragen midj au8 bem ©erberben 3 um £>afen ero’ger ©id&crbeit;

®enu biefe $elt>en jener SBett

©inb aud) im Inb mir jugeßellt.

„deinen ffingelu bat er beinetbalben befohlen, bid) ju behüten auf alten beinen iBegcn."

leinen herrlichecen Sang über ben ©djufc ©otteS, unter bem mir roanbern, als ben beS Sßfal-- miften, bürfte eä faum geben. @r betreibt ben göttlichen Schu£ alfo:

SKit feinen gittidjen «irb er bidj umfdjstten, Unter feinen gliigeln wirft bu rubig fein.

SDlit eine,n @d)it!>e umgibt bid) feine Ireue.

5fti<bt jagen wirft bu oot näd&tlidjem ©Freden, 9hd>t Dor bem Pfeile, ber am Sage fliegt,

■ Stidjt Bor bem Singe, bj« im Jinftern fc^teic^r, Sticht bar bem Angriff beS Seufel« um SKittag.

®at)ib fetbft Ijatte e§ ja genugfam erfahren, roa§ eä fyeifjt, unter bem Schufce ©olteS rooljnen.

Sei ÜEag unb bei SJladjt »erfolgte ihn Saul mit feinem ganjen $eere; aber er Jonnte i!)m nidjjtä anhaben, roeil ©ott mit Daoib roar. darüber brid^t ®aoib in ein fjerrlid&eä Sieb über ben Sd&ufc ©otteä auä.

Sinb roir nid^t in berfelben glücflidjen Sage wie Daoib? 2tuch uns fcljüfcet ©ott mit ftarler

§anb burch feine heiligen (Sagel. „Seinen Sngeln hat er beinethalben befohlen, biclj ju behüten auf allen beinen SBegen." 6in ^eiliger ©^utj engel bemalt baä fd^road^e ^ilflofe Äinb, führt ben 3üngling unb leitet bie Jungfrau unb fteljt ftüfcenb bem Sllter jur ©eite. @c ift unfer

ß u m ©d)ttl>ettge(fefte. „ IH

güfyrer, unfer Warner, unfer Reifer, unfer SBarner burd) baS ganje Seben. ©.-me follen roir unä beäljalb feiner §ül)rung anoertrauen.

$erfule8, ber roegen feiner aufterorbentlidjen Hjate't gepriefene $elb, unternahm einft eine Steife. 2li einem Jtreujroege erfd^ienen ihm jroei

©eftalten, bi» fic§ beibe als jjüfyrerinnen anboten.

$>ie eine Ijatte ein ernfteö, ebleS Slntlifc, roar einfach, o&er «inlich unb gefdjnucJojH gefleioet unb mahnte, ihr ju folgen, inbim fie erffärte, fie führe, roenngleid^ auf mühet) ollem $fabe, burch ®ornen unb uttroegfame ©cünbe, jum höchften ©lütfe. ®ie anbere, leichtfertig, reijenb unb mit ‘jßufc üSerlaben, oerfpridht, ihn burch blumige 2luen unb Ijeitere Iljäler ju leiten, roo roeber Sorge noch ^ülje ihn bebrütfen, unb roo fein Sluge oon bev 3 »funft abgeroenbet unb an bie ©egenroart gefeffelt roerben würbe.

9B;lchen 2ßeg roillft bu gehen, ben bornen*

ootten ober ben breiten? 2Bem roiöft bu folgen, beinern hl. S te n g e l ober bem Xeufel unb feinen ©ehilfen ? 2)a8 fann ich bir fagen:

golgft bu beinern hl- Schu^engel, fo führt er bi^ jur feligen (Sioigfeit; aber auf bem breiten 2B:ge gelangft bu eben fo ftc^er in bie eroige

^5ein. $alte feft, teurer Sefer, an beinern hsi*

ligen ©dfju^engel, fo roirft auch bu ftd^er unter bem Sd^u^e ©otteä roohnen unb bi^ biefeä Schu^g freuen roie ber lönigliche Singer Dacib!

S ß a tiä ©eburt*

n ur breier ^Jtfonen ©eburt feiert bie latho=j nicht roie bie übrigen SJJenfchenfinbec mit ber IifcheÄird^e: bie be8§.nlanbeS, feiner äJlutter @rbfün5e befledft in bie 9M t getreten. ®a8

“ nb Johannes beä Käufer«. 9tur biefe brei ftnb J SB >rt ©otteä SWenfchennatur, aber nicht

(4)

Menfcfjenfünbe angenommen. ÜJiarta roar un=

beflecft empfangen, SohamteS im Mutterfd)ojje bei ber #eimfud)ung Mariä geheiligt roorben.

®ie Ijl. Schrift berietet ausführlich über bie $teube, bi* &ei ber ©eburt beS

\ )l.

Johannes unb bei ber beS £>eilanbes hc**fchte. 3m Öaufe beS 3adjaria8 braten alle in Subei aus unb roaren oon Staunen ergriffen über bie ®inge, bie babei oorgingen. ®er greife SSater gab ber gfreube aller älusbrucf burd) feinen ^errlid^en Sobgefang:

©ebenebeit fei ber ©ott ^SraelS, benn er hat fein SBolf ^eimgefuc^t unb ihm (Srlöfung ge=

bracht! Sei ber ©eburt beS göttlichen ÄinbeS in Sethlehem erfchienen ßngel oom ßimmel, um ben Menfdjen „bie grofje greube ju t>er*

tünben".

Dbfdjon bie Sdjrift nicht oon ber ©eburt Mariä fpricht, fönnen mir boch mit ooHem Siecht annehmen, bafi auch im§aufe ihrer @Itetn3oachim unb 2lnna biefelbe greube ^errfchte roie im $aufe beS 3a(^ar‘aS< man auch bort ©ott lobte, roeil er Sarmherjigfeit mit feinem Solfe geübt unb bie Srlöfung burd) ben ÜJiefftaä in bie 9iähe gerücft (jatie. ®iefe greube über bie ©eburt 3)tatiä ift auf uns übergegangen; fte gibt fich

!unb in allen ©efängen unb ©ebeten bev Äirc|e am heutigen Sage; fie roirb in ber Äirdje roieber*

haßen bis an’S Gnbe ber Welt: „®eine ©eburt, o ©otteämutter unb Burgfrau, hat greube be­

reitet ber ganjen W elt! ®enn aus bir ift het*

oorgegangen bie Sonne ber ©eredjtigfeit, 3>efuS GhnftuS, unfer §err, ber ben gluch h'nroegnahm unb ©egen fpenbete, ber ben Stob ju fchanben machte unb uns baS eroige Seben oerlieh." 3«

biefem greubenruf ber ßirche ift jugleidj auch bie Utfache biefer greube angegeben: „W eil aus bir Ijeroorgegangen ift 3efuS Gh^'ftuS."

Maria ift bie Morgenröte, aus ber bie

©onne ber ©eredjtigfeit heruorgegangen ift.

$arum auch ift baS höchfte Sob, baS bie ^eilige Schrift ber allerfeligften 3 un9ftau fpenbet, in ben Worten enthalten: „Maria, oon roelcher ge=

boren toutbe Sefus, ber genannt roirb ©htiftus."

®aS ©nabetifinb, baS am heutigen Sage baS 2id)t ber Welt erblidle, roarb jene erhabene grau, bie fdjon im ^arabiefe bem gefallenen Menfchengefdjlcd)te oerljeifsen rourbe, roarb jenes mächtige Weib, baS ber Sdjlange ben fiopf jer=

treten follle, unb baS bie Propheten im ©eifte oorauäfahen als fchön roie ber Monb, glänjenb roie bie ©onne, furchtbar roie ein rooljlgeorbnetes Sriegijjecr, als eine Sungfrau, bie ben gebären foHte, auf ben bie SSölfer honten.

@S erfreut fich am heutigen Sage oor allem bie heilige ®reifaltigfeit, benn es ift ja geboren roorben bie Sodjter beS eroigen SSater«, bie Mutter beS ©ohneS, bie Sraut beS heiligen ©eifteS.

Wenn bie (Schrift erjagt, bafj ©ott bei 93oH>

enbung ber ©chöpfung alles anfal) unb baju*

fügte: „©ott fah, bafj alles gut fei," — roenn alfo ©ott fdjon über baS Sfßerf feiner erften i

©chöpfung auf fo h°he Weife fein Wohlgefallen unb feine guftiebenheit auSfprach, roie roohl*

gefällig mufj erft hier baS ©chöpferauge auf bem ooUenbeten Werfe feiner Mmadjt, auf biefer Ärone feiner jroeiten Schöpfung, auf Maria ge»

ruht hoben! Unb ba ©ott ein befonberer Sieb*

habet ber Äeufdjljeit unb jeglicher Sugenb ift, roeldj ein freubiger, lieblicher Slnblicf mufj bann für ihn jene reine, parabieftfdje Silie ber Unfdjulb unb fReinigfeit geroefen fein! W ar ja boch Maria nach bem SluSfprudje beS hl. fiaurentiuS

^uftinianuS fchon oon ihrer ©eburt an jener glänjenbe Spiegel aller ©eredjtigfeit unb heilig»

feit; fie roar bie 8 <erbe ber Äeufchheit, bieS^re ber ^jungfräulichfeit, baS Mufter ber ®emut, ber

©i^ ber Weisheit, ber 9iuhm ber SJltnfd^en, bie greube ber @ngel, fie roar bie geliebtefte Stodjter beS eroigen SSaterS.

2luch bie (Sngel beS Rimmels frohlocfen;

benn heute roarb ihnen ihre Königin unb $err* J fcherin geboren, jenes erhabene Wefen, baS burd>

ben ©lanj feiner Sugenben unb feiner §errlidj*

feit bie Shöre beS Rimmels überftrahlen unb erleuchten follte.

3Jiit biefen ^iitxmlifd^en ©eiftem vereint er*

freuen auch un8 h'enieben in biefem 2 hate ber Spänen 06 beS ©eburtStageS unferer lieben Mutter. W ir hoben an biefem Sage eine 33e*

fchüfcerin, eine gürfprcdjerin ethalten; es ift uns aufgegangen ber Meereaftern, ber uns leiten foH auf unferer

®en gluch, ber oon unferer Stamm*

Mutter @oa auf uns fich fortgepflanjt hat, hat unfere jroeite, beffere Mutter Maria oon uns genommen; fie h«t auch >n unferm §erjen unb in unferer Seele ber Schlange ben Äopf jer»

treten, pe hat uns burd) ihren Sohn bie eroigen

©üter roieber erlangt.

®er hl. ^etrus ®amianuS ermahnt in einer

^rebigt auf baS heutige fjeft in berebtefter Weife bie ©laubigen, bie ©eburt Mariä fromm unb anbächtig ju begehen. Wenn ber QahreStag ber

©eburt ber dürften biefer Gerbe, bie boch nur

oergänglidje ©üter fpenben fönnen, Slnlafs jur

greubenbejeigung gibt, roie oiel mehr foH eS

nicht baS ©ebädhtnis ber ©eburt M aiiä thun!

(5)

Sßir fönnen fid&er fein, oon 9Jlaria »iel ju er* I fc^cn Sebenä ju iljm trug; er roirb un8 über»

fangen an biefem Sage. Gfjriftuä roirb iljr Ijeute j Käufen mit feinen ©naben, unä alle, bie mir in

«Ue ©djjäfce feiner S3arm^erjig!eit öffnen in 2ln= greuben ba8 geft ber ©eburt feiner üDlulter be»

fcetradjt ber Siebe, bie fte roätjrenb feines irbi* I gefjen.

-

377

JBatetS SSort

< Si

jiel>t ein ©urfdj 'gen Qena bin 5Kit ftaren 9lugen, reinem @inn, Sen ©eutel boft ba8 SRänjel fdimer,

•Kommt grab’ Dom (Slternbaufe ber.

3Ijt meint, ba& bet ber ©urfd)enf<baft ffir balb fein §ab’ unb ®ut berpafft.

2>od) anber« t^at ber ©urfdje mein,

®r tbät gütlich jmar unb freu’n;

®od) fließt er Srintgelag unb ©ran«,

©ei @ptel unb Staufen blieb er au«.

<£r lieg felbft SDläflblein, jung unb fc^ön,

®anj unbebaut borüber geij’u. —

®ic Sangen blühten boU unb runb, Unb $er* unb @inn blitb ibm gtfunb.

Unb al8 bie 3fit borüber mar,

unb ber Mutter Segen.

( ' J l a ^ b t a t f » e r b a t e n .)

® a fragte ibtt bie ©urfdjenfdjar:

„SBer bat, «ßbiliSer, btd) bemabrt?

©er bat bir $t)aleu aufgefpart?

®ein Äopf ifl bod, beiit SRänjel firner,

©et un« ifl jfopf unb SRän^el leer."

®er ©urfdbe fpvad): „Wadj ©briftenart,

$ab’ id> Steliquien mir bewahrt.

@ebt b*er am $erj bte Code roeifj,

®ie fdjnitt bou feinem $aupt ein ®rei«.

„ÜJ?ein ©obn," fpratb er, „im fernen öanb

©ring’ biefem $aar ni<bt ödjmacb unb ©t^anb’!*-

®a8 3»eite, ©urfdjen, febt ibr nitbt,

®a» mar im ®untel fiet« mein Oidjt;

®er @egen toar’8 bom SRütterlein,

®er b>elt mir $erj un» @tnnc rein."

$te $eref)run0 ber Ijeiltgen U t e r in SHotljelfer.

$ ü t Ijetligc $ b t gjegibius.

(1. September.)

T 'V r Ijl. Slegibiuä roar ein ältljener oon oor= | er feine liebgeroorbene ©infamfeit oerlaffe. $a>

nehmet §er!unft, geboren um’8 Saljr 640. | gegen geftattete er, bafs einige jünger ftdj iljm

* 9tadj bem Sobe feiner (Sltern £(jeo=

bor unb Sßelagia teilte er fein fämt=

tid^eä 33efi$tum unter bie 3lrmen auä.

©elbfi fein Obergeroanb fdjenlte er einem armen Äranfen, melier, als er eä anlegte, plöfclidj gefunb rourbe.

Um ben (Sfjrenbejeigungen, roeldjje infolge noc§ anberer SBunber iljm er=

»iefen nmrben, au 8 bem 2 ßege ju Qeljen, begab er ftdj naclj granfreidj, wo er eine @inftebelei an ber 3Jlün=

bung ber SR^one bejog. ©päter lie^

er ft^ in einem bidjten SBalb im 93i8tum 9lime8 niebet, too er mehrere Sa^re nur bem ©ebet unb ber 33e- trad^tung lebte. .Kräuter unb bie SDlildj einer &itfdjful), roeld^e regel=

tnä^ig ju beftimmten Stunben bei tljm fic§ einfanb, roaren feine tung. ©elegentlidj einer 3 agb, bei Welker biefe 8 S£^ier in bie §ö^le beS

^eiligen ftd^ flüchtete, rourbe er burdj ben ©ot^enfönig (SBamba ? ) entbeeft.

®er 31 uf feiner §eilig!eit unb Segnabigung oer=

breitete fidj balb; aber auc§ bie bringenbften

anfd^loffen, mit roel^en er nad) ber Siegel be8 ^l. ©enebift lebte. @o entftanb ein itlofter (fpäter GoBegiat«

©tift), um meines eine ©tabt bilbete, roetdje »on feinem 5Jamen

©t. ©iHe§ genannt rourbe. 6r ftarb im Anfang be8 8 . ^a^r^unbertS;

mandje nehmen beftimmt ba8 3 «^

725 an. 35iele Kirnen unb Älöfter rourben in grantreid^, ®eutfc^Ianb, Ungarn, $olen ju feiner ®^re er»

ridjtet. @r ift ^atron oon @bin»

burg^, (§erj 09 ^um), Dsna*

brüd, louloufe (©raffc^aft). ®ie Drte ©ct. ßgpb, @gt;ben, brei ßgt;bi,

©jt. (Sgpeb in Defterreid^ unb Un=

garn,©ct. Sgibien in©ac^fen, brei ©t.

©gibio in ©ilgen unb

mehrere 3ufantmenfetjungen( adjtjeljn

©t. ©iHe8 in grantreit^ unb ^Belgien ftnb nac^ i^m benannt, ©eine 9te*

iiquien ru^en ju Souloufe in ber 2lbtei oon ©t. ©erain unb rourben um bie Witte be8 eilften 3af)rljunbert8 ba$ Siel oieler SBaHfa^rten. SBeil er infolge göttlicher Sitten oermod^ten nid^t, i^n ju beroegen, bafj ßcleu^tung einem dürften eine in ber Seidjtt

§t*aeB<biu8.

(6)

tterfchroiegene Sünbe geoffenbarf Ijaben foH, roirb ; folgen für bie ©emahlinÄarl3JiarteIIä erfleht ha&en er befonberä jurSlblegung einer gutenSBeichte ange= joU. 2Iuch ift er Patron gegen bie ^eft unb rufen; auch um Gfjefegen ruft man il)n an, roeil er | Schubert ber Sdjleiferjunft.

$ ie in ÖoSnictt.

T S ie 93eoölferuitg Soänienä befielt auä ®oä=

^

niafen, Quben, 3'9euretn un^ nid^t an>

fäffigen gremben. ®ie Religion fReibet bie 8e>

roohner in (Stiften, SJlohammebaner unb I^uben

®ie SKohammebaner ftnb meift Sosnier, bie einft, um ihre ©üter ju behaupten, jum S^lam über»

traten unb je$t bie ürgften geinbe ihrer c^rift;

lidj geMiebenenStammeJgenoffcn ftnb $ieß^nften gehören ber gried)ifc$en unb ber Tömifd} tatholifdjen Äitc^e an. ®ie Seroohner SöoSnienä fielen auf einer feljr niebrigen Stufe ber ßioilifation. ®ie SBohnungen befielen au§ elenben Sehmhütten, roeldje 3)(enfd^en unb Vieren jum 2lufentljalt bienen. ®ie 9?a^turg befielt aus 2KiIch, Ääfe, 3roiebeln unb Änoblaudj, 93rot gehört ju ben Seltenheiten. Son einem SSolIfefc^uiunterric^t ift in ganj 93o£nien feine Siebe. $aä phpftfclje unb mcralifche ßlenb beä SSoIfeS, namentlich beä d)riftli<hen, ift ein beflagenäroerteä. $utch bie türlifdje Itjrannei ift baä chriftliche 33olt in 93osnien an 2eib unb Seele ju ©runbe gerichtet roorben. Seit ber Dffupation burdj Defierreich ift baä SSolf jroar freier, allein ber Sebenäbaum ber SJJoral ift fd^on ju fe^r unterroüljlt, fo bafe nur wenig Hoffnung oorhanben ift, baä SSolf für baä irbifc^e Seben ju «halten.

gur Rettung biefcS auf bem 2luäfterbectat ftehenbcn SSolfeS beftejj)t in S9oenien in -Bfatia*

ftern eine Slbtci ber Srappiften. ®ie Siiebtr*

laffung bir 3Troppiflen in 2Jtariaftetn hat eä ftch j jvr Slufgabe gemacht, butch Äultioierung beä!

( 9 t a $ b r u < t ü e r b o t t n .)

Solfeä auf feinen geiftigen 3 uft“nb einjuroirfen, unb jroar foH burch Öilbung ber Sugenb bie

©efunbung ber Station het^e’fleW rt roerben.

Srofcbem bie ftttl chen unb pljtjfifchen 3 “ f<änbe fc^recflid^ ftnb, laffen bie Ürappiften bie $off»

nung nid)t finfen. 3n ber 316tei SJiariaftern haben fte eine Stätte jur S3ilbung ber 3Sugenb gcgrünbet. $)iefelbe roar anfangs für Aufnahme oon fünfjig ßinbetn berechnet- , aber ber 3ubrang roar ein fo ftarfer, bafj adjtjig aufgenommen rourben. Jäglidj fommen elenoe unb herunter»

gefommeneÄinber nach bem fllofter, roelche mit ben fflorten: „Siehmt mich boch auf!" um 2lufnahme flehen. SJiit fchroeremfterjen aber müffen bie Drbenä*

btüber bie gleljenben roegen Mangel an Slaunt jurüdroeifen. 3$*« 2'c^e aber finnt auf 2JlitteI, um auch biefen ju helfett- ®ie SCroppiften rocHen ein #ofpij für jroeiljunbert Äinber henidjten.

®iefer ^Jlan rourbe oor einigen fahren gefaxt,

^öffentlich ift bie 33erroirflichung ber hum<*nen 3bcen infolge tlingenber Untetftii^ung ber SEBohl*

habenbcn einen S tritt näh« gebradjt. ®ie irappiflen untexrichten bie Äinber in ben Sfeli«

gionäroaljrheiten unb in ben Glementarfäd^ern, ge=

rcbhnen fte an ftete 3lrbeitfam!eit unb an Drb»

nung; auch roerben fte ju $anbroerlern auäge»

bilbet. 3 a/ e'n’9e 6 fäljigte Schüler ftnb fchon ju ißtieftetn hcrangebilbet roorben, roelche ft<$

bann bereitroiHipft in ben ®ienft ber Srappiften fteKen, um ihren StammeSgenoffen ju hElfc«*

’JKöge baä eble SBerf roeiter gebeihen!

© cldje SBerjjflidjtiuige« Ijat ba§ bet Sdjule gfgcttüöct?

58.

(gottfefeung.)

( S lo f ljb t u il O t t b o t e n .)

IV.

n icht minber ftörenb für bie S^ule ift bie Sernachläffigung ber §auäaufgaben unb ber SJiangel an SBiichern unb fonftigen Sc$ul=

bebürfniffen. „SSejüglich ber ^auäaufgaben,"

fagt ein praftifd^er Sdjulmann in feinem Sc^riffc chen „2ln bie ßltern", „hört man oft ganj entgegengefr^te Klagen; bie eine SWutter fagt:

®aä Äinb befommt ju oiel auf, eä fann baä nicht beroöltigcn, roährenb bie anbere meint:

3JUin §Qt 5U roen’8 Ju I«nen."

§auäaufgaben ftnb nötig, bamit bie (Sltern fehen, roaä baä flinb in ber Schule lernt, unb bamit ftd} baä flinb roieber an baä in ber Sdjule SBehanbelte erinnert. ®er Sehrer !ann ftch f)ie&ci ®ffeer nach norjugärocife Sean»

iagten rieten nodh radj) ben Schmalen; er mu^

oielmshr bie Äinber oon mittlerer Begabung jum

aJlafjftabe nehmen. 3n ben untern unb mittlern

Älaffen roirb ju ben h^uäli^en Aufgaben etroa

bie 3**t »on einer halben Stunbe in Slnfprudj

genommen, in ben obern bie 3*it oon einer Stunbe.

(7)

$ie forgfame SKutter fragt baä Äinb fo*

gleidj nadj} ber Slüdfehr: SCBie roar eä ^eute in ber Schule? SBift bu artig unb fleißig geroefen?

SEBelche Aufgabe fjaft bu? — 3)odj ift eä nidfjt gut, ftd) oon ben Äinbern erjagen ju taffen, roaä anbern ©djjülern pariert ift, ba bicß jur Älatfchfudfjt oerleitet. — ®ie SKutter läfst bann bem Äinbe ein ©tünbchen 3e'* Jum ©pielen, fefct aber bie 3«* feft, in ber eä bie Schul­

arbeiten matten foH. 2>iefe foU baä Äinb allein anfertigen; eä genügt, roenn bie-Kutter bie 3lr=

6eiten ftdj jeigen läfit unb baä ©eiernte abfjört.

Äann baä Äinb nic^t allein fertig roerben, ober utufs eä ju lange arbeiten, fo ift etroaä bei it)m nicht in Dtbnung, unb bie eitern gehen bann am beften balb jum Setter, um ftd; mit ihm barüber ju befprecfjen. Seiber roarten oiele Damit, bi8 eä ju fpät ift, bis bie Äunbe fotnmt: SDaä Äinb muf? fifcen bleiben, ©el)r ju empfehlen ift eä auch, roenn bie 5Jlutter morgenä oor bem Äaffee baä Äinb nodj einmal an bas SBidjtigfte erinnert, bamit eä gesammelten ©eifteä jur ©djule lommt. äßer fo Xag für Ja g »erfährt, bleibt über baä geiftige äöadjätum feiner Äinber im Älaren unb roirb ben ©egen baoon balb oer=

fpüren. ©leicherroeife roerben bie eitern bereit*

roiHig bie oerfyaltniämäfjig bod^ unbeträchtlichen

©elbopfer bringen, roeldje für SBüc^er, ©erteil)»

materialien u. f. ro. notroenbig ftnb, aber auch ftrenge barüber roachen, bajj biefelben nicht oer*

geubet ober auä Seic^tfinn unb SJlutroiHen oer*

borben roerben.

V.

®urdj bie ©djule roirb ben eitern ein er=

üblicher Je il iener ©orgen abgenommen, bie i{jnen oor allen anbern am öerjen liegen füllten, ber ©orgen um bie Srjieljung i^rer Äinber.

3n bem Sehrer finben fte einen Wann, ber feine galjigfeiten unb feine Sebenälraft für ihre Äinber einfefct. eitern, bie biefe 25io^ltl)at ju fd&äfcen roiffen, roerben fidj ftdjerlidj audj ju einem adjtungäooUen unb banlbaren ©erhalten gegen ben Setter oerpflichtet fütjlen. ©iefe 2ldf)tung unb 2lner!ennung mufe ftd& namentlich in ber Art unb aßeife, wie bie eitern über ben Sehrer reben unb urteilen, oor ben Äinbern lunbgeben.

sRie follen fte geringfd^ä^ig ober tabelnb über ihn fich auäfprechen, nie feine 3lnorbnungen unb aSorf'^riften alä unbebeutenb, überflüftig ober gar oerfehlt unb nachteilig barftetlen in ©egenroart ber Äinber.

Ä. ». Staumer erjählt in feiner erjiel)ung8»

gefdhidhte, bafs fein SSater einmal bie 3lrt be&

Sehrerä, „Gebern ju fcf»neiben," in beä Änaben

©egenroart getabelt jjabe. ®iefer geringfügige Jabel, fefct er ^inju, machte midj) jum erften*

male jroeifelljaft an beä Sehrerä SSoHfommenheit.

9Jlö<Jjten boch alle eitern ertoagen, roeldje ffiirlung jebeä ihrer Urteile über ben Sel;rer auf bie Äinber h«&en fann

'•

3^re ©chmähreben ftnb rohe gauftfchlöge, mit benen fie ein öilb jer*

trümmern, roel^eä ©laube unb Siebe malten, mit benen fte aber nur aflju balb bie eigene

©ruft tneffep.

VI.*

®ie SSerfudhung, ben nötigen Stefpett 'gegen ben Sehrer aufier ad^t ju laffen, ift bei ben

©Item bann am größten, roenn berfeibe ftch ge=

nötigt fah, ihren Äinbern eine Züchtigung arge»

beiden ju laffen. $ a heifet eä oor allen gingen, mit ber oorftcljiig ju fein. Seicht ift eine lieblofe S3emer!ung gefallen, fd^neU eine refpelt»

roibrige 2leufserung gettjan, bie, adh, nur einen ju fruchtbaren ©oben im Äinberherjen finbet!

Sä ift ja roahr, baä 3üchtigung8red)t beä Sehrerä ift befdhräntt unb bie Siebe ber eitern ju ihren Äinbern felbftoerftänblidj unb natürlich. 9lber ben leidet erregbaren eitern möchte idj ju be»

benJsn geben, ba^ ber Sehrer auch «« Wenfdh ift, unb ba^ leine Jugenb in ber Sluäübung feineä älmteä für ihn mehr Anfechtungen unb Prüfungen ju befteljen ^at alä bie ©ebulb unb

©anftmut. ®enft boch einmal an euch felbft, liebe Sltern, bie ihr oieUeicht oier biä adjjtÄin»

ber ju erjiehen h ^ li ro'e 0fl euc^ ^er ©ebulb»

faben reifst, unb rote oft baä SJIafi eurer ©anft»

mut jum Ueberfliefeen gebraut roirb! M'ommt euer §unge nach Öaufe, Älage unb Söefcfjroerbe führenb gegen ben Sehrer über bie ihm juteil geroorbene 3üchtigung, fo ift in ben roeitauä meiften gäHen eine häusliche fflieberholung ber

©träfe am ^lafce. ®aä ift jebenfallä richtiger unb heilbringenber, alä ben Sehrer ju tabeln unb ben jungen ju bemitleiben. £at aber ber Sehrer baä Unglücf gehabt, baä 3üchtigungärecht ju überfd;reiten, fo hanbeln bie eitern liebeooU unb roeife, roeldhe baä Äinb beruhigen unb, roenn eä ju ben Umftünben pafit, ihm ernftlich ben ®enl»

fpruch: „2Ber nid^t ^ören roiH, mu^ fühlen," oor»

halten, mit bem Sehrer aber oerfahren nach ber

Sßeifttng beä eoangeliumä: „SBJenn beinöruber

roiber birfj gefünbigt hat" u. f. ro. (@cf)luß folgt.)

(8)

%

2lu$ unfern SBtlbcrvnaMc

Der Ijeiltgc g ilo rtu s . (14. Januar.)

6 0 oft bie $irdje gefu heftigen SlnfäUen i^rer geinbe auSgefefct roar unb cS fcfjien, als müffe fie unterliegen, erroecfte ©ott immer ^eilige 3Jlänner, bie ftd) als Reifen beS roafyren ©lau- 6 enS ^infteUten, an benen ftch bie mächtig an=

bringenben 2Bogen ber $e|jer unb Ungläubigen bradjen. @in foI=

c^er gelfenmann roar auch ber § 1 .

§ i I a r i u 8 , ge»

boren ju ^oitiers aus einer ber be=

rühmteften gami»

lien ©aüiens (bes heutigen granf=

reich). ®er ^l.

2 luguftin unb ber 1 ) 1 . ^ieronpmuS haben biefem un»

überroinblic^en SSerteibiger ber

©ottfjeit Gljtifti baS h°chfte £ob erteilt. §ilariu 8 ftammt oon h«b=

nifdfjen (Sltern ab.

6r roibmete feine Sugenb ben Stu»

bien ber 8ereb=

famleit unb roar bemüht, feinen

©«ift aHfeitig au8»

fcubilben. *35urcf) Stubium ber Ijl.

Schrift fam er jur Ueberjeugung ber 3Ba^r^eitbeSS^ri=

ftentumS unb liefe f«h taufen. 5Da=

mal 8 rourbe baS S^riftentum in fei»

nen ©runbroafyr*

feiten oon bem $rrleE)rer Sirius angegriffen, unb

«8 ftanb um bie tat§olif<$e Ätrd&e um fo fdjlinv mer, als Sirius unb feine Slnhänger oom Äaifer Ä'onftantin begünftigt rourben. Sirius leugnete bie ©ottfjeit Gtjrifti unb baS ©e^eimnis ber aller»

heiligften $5reifaltigfeit. M it ber Macht feiner ganjen @elel>rfam!eit unb SBerebfamleit roanbte

5t. gtlarius.

ftch Hilarius gegen Sirius. ®abei roar fein fiebenS»

roanbel ftreng nach ben 2?orfd§riften beS Soan»

geliumS georbnet, ein Spiegel für alle.

$ a gefdjah eS, bajj um baS 3<*h* 353 ber bifdjöflifclje Stuhl oon $oitierS erlebigt rourbe.

S o ll unb ©eiftlichfeit oerlan^ten einmütig $ila»

riuS ju ihrem Öi»

fc^ofe. $ilariuS entfpradj biefem SBunfd^e unb roar nun auf’S eifrigfte bemüht, bie Äe§e»

reien ju unter»

brüefen unb bie Rechtgläubigen im öefenntniffe ju ftärfen. @r roiber*

legte bie $rrlehrer auf mehreren Son»

cilien unb in otelen Schriften, roanbte fich auc§ in einer Sdjrift an ben Äaifer J!onftantiu8 um S<hu$ für bie 9ted)tgläubigen.

®ie Srrlehrer roanbten fid^ aber ebenfalls an ben Äaifer unb brach»"

ten eS fertig, bafj

§ilariu8 oom ßai»

fer nach ^fjnjgten oerbannt rourbe.

@r freute ftch, für feinen $errn unb Seilanb leiben ju fönnen. 9tie ^öcte man ihn über feine geinbe ober über bie Mühfeligfeiten, bie mit ber langen Seife nach bem 33erbannung8orte oerbunben roaren, murren ober tlagen. Slber auch in ber 33erban»

nung roirlte §ilariu8 für ben roahren ©lauben.

äöäljrenb biefer 3rit rourbe baS ßoncil in Se»

leucia abgehalten, gaft fämtlid^e anroefenben

öifchöfe roaren Äefcer. §ier rourbe unter anberm

aud[) eine Sdjrift oerlefen, roeld&e oiele Säfte«

(9)

381

rungen ü6er bie ©ottjjeit !gefu enthielt- Da rief $ilariu8 mit lauter Stimme auä: (,D il)t unglücffeligen Dfjren, bie ihr ben illang fo fcfjanb*

lieber 2Borte gehört habt! 3ft eS benn möglid), bafj SDlenfdöen alfo »on ©ott reben fönnen?"

Da man ftch im SKorgenlanbe »or ber 3Jtacf)t ber 9tebe beS hl- §ilariuS fürdfjtete, rourbe man

bei bem Äaifer oorfteHig, $ilariu8 nad(j $oitier&

jurücfjufd&tcfen, roaS auch gcfchah. ©rojj raar ber 3ubel feiner Diöjefanen. Den berebten ffiorten beS hl. §ilariu8 gelang e 8 enblidh, granf*

reich jurn magren ©lauben jurüefjuführen. @r ftarb im $ahre 368 ben Xob ber ©eredljten.

Unterljaltcnbe« für bie tattiolifefie Familie.

c /g ) P a s eine gute Jfrn u tictnm g. g fc » (govtfeßung.)

■„«Tun, baä madfjft bu auch un8 nid^t roeis, bajj W beine grau immer fd&roeigt — unb heute nun

’mal gar nicht," fticljette ber aufgerüttelte ©auf»

fumpan.

„Deine grau roirb audj roiffen, roo fte ba8 SBtunbftücf hat, unb roenn fte auch nicht gerabe

©trafjenlärm macht, roirb fte fid^ im^jaufe ben SDiunb um fo roeniger galten laffen."

«Sd? fa9e ÄirmeSpeter, id; bin §err itn^aufe, unb meinSBäb fcljroeigt! ©o hab’ idj fte geroöhnt; fte barf mir ju feiner ©tunbe ber 9{adjt ein faure8 ©efidljt machen unb mufc meinen Söillen tljun, icjj mag befehlen, roa8 idf;

will."

„ffier Courage hat, mit bem roeite ich um einen Äronentljaler, bajj fte je£t auf ber ©teile, ohne auch nur ein üffiibetroort ju geben, uns allen einen ©pedfeierfuefjen bädt, roenn idj’S nur mit einem ÜBorte befehle."

Db ber gtifc ba8 im (Scnft ober im ©cljerje gemeint, alle aufser bem Stomas fprangen auf unb leugneten bie SRöglidjfeit baoon ab unb ftritten mit ihm unb roetteten bann um bie gedje beS ÄronentljalerS, bajj er bie Unroaljr^eit fage.

grifc blieb bei feinem SBorte unb rnufjte babei bleiben, um fo meljr al8 auch ber SEfjomaS nadj einigem Seftnnen in bie Sßette einging; unb fo befd&lofj man benn, fofort aufjubredjen unb nach gri^enä äBohnuttg ju gehen, um ba8 Sffiunber;

tier einer grauenfanftmut ju fe^en ober bem

$ri§ einä gehörig aufju^eften.

Die »ier Männer ftritten alfo in bie finftere, falte SKad&t jjinauä, ber grifc uoran, bie anberen folgten; Ijintenbrein ging ber 3:§oma8. 3lüe fdljroiegen unb hatten gute ©rünbe baju. 9BaS mufs roohl in einer 59ienfdf)enfeele oorgel;en, lieber Sefer, roenn fie auf eine Untljat, auf irgenb einen 9taub ober eine £eiligtum§fdjänbung ober gar eine SRorbthat au?gel)t? 2Ber nodj nid^t jum reifen Söferoidjt ^erangeroad^fett ift, fo bajj er ba8 33öfe

mit jener grauenhaften £uft tjoflbringt ober mit jener falten, ^erj- unb gefü^llofen SHu^e, roie bie fatanSoerroanbte 9iatur fie gebärt, bem müffen bodjj immer noch gar feltfame ©ebanfen unb Silber burdj bie ©eele sieben, roenn er in buntler SRad^t, roäljtenb bie heitere SebenSfreube fd;läft, bie 2ßege bet ©ünbe roanbelt.

©ollte ba nicht aus feiner ©eele heraus ber le§te ©traljl be8 @benbilbe8 ©otte8, baä iljr bod^ unoertilgbar eingeprägt ift, ljerau8bli§en, roie mü^fam ber SDtenfd^ aud), umgarnt oon ben

©triefen ber Seibenfdjaft, iljn jurücfljalten, oer«

fdfjütten, blenben möchte, unb i^tn in’8 §erj leud^ten unb ben ©freien auf fein Slntli^j malen unb bie gurdjjt gieren in fein ©ebein, fo bafj feine Seele erfdjridt oor bem ©c^aEe ber eigenen

©djritte ? Unb foHten ftc§ bann nid^t jroei ©eifter ftreitenb aufridf)ten in feinet SBruft unb in furcht»

barem £aber ba8 ^a unb baä 9lein erörtern, ba& bem ©treitträger bet falte ©d;roei{j auf bie

©tim träte, biä er nein obet ja gefagt, bis ©otteS Sngel ober ber ©atan §err geroorben ift in biefer 5DJenfd;enfeele ? 5Kan erjä^lt fid^, folgen 3JJenfdjen begegneten auf bem SBege oft feltfame

©eftalten, nnb in bet Vergangenheit fdfjroebe oft i^r ©eift unb in ber 3 ufunft, als ob fte bann mit einem gufje fcljon in ber Gsroigfeit ftünben, unb gar eigentümliche ©timmen liefen ftc^ oet=

nehmen oon bieSfeitS unb jenfeits beS üöegeS, rould^e Dinge in bie ©rinnerung bräd&ten, rooran ber ©ünber lange nicfjt ^at benfen rooHen. ©o ein »iäd)tlid)er ©ünbengang ^at gar manchem

©e^eimniffe geoffenbart, bie er nie hat roiffen rootten, hat juroeilen bie Sinbe oen ben 2tugen beä Slinben geriffen, aber öfter noch ben ©flechten oerftodt unb ben ©ünber junt falten SSöferoidfjt geförbert.

Unb ber gti$ geht auf eine Unthat aus ßaum roei§ id^, wie ich fte nennen foH. 2lbe.

baS roeijj ich, 9ai feltfame Dinge in feiner

(10)

©eele oorgeljen. 3ft e8 mit ber 2Bette oon Slnfang an Gcnft ober ©c^erj getoefen, ber erfte

©c^ritt oor bie Sl)ür ljat iljm ben 9Jlunb ge»

fdjjloffen. (Sr ift aber nidjjt betrunten, unb aud(j ber ©djlaf quält iljn ni($t, nein, er ift roadj, roie er es lange nidfjt mar. @r füljlt bunfel, bafs er im Begriffe ift, ein Berbredfjen ju be=

fielen; er roeifi geroifi, bajj er fein §au8, feine grau 6efdjimpft, bafs er etroaS t^ut, roornit ftd) fdj)ledfjterbingS nidjt prahlen läfjt. @r roitt fi$

biefer ©ebanlen unb ©efüljle erroeljren; aber er lann nid^t; baS Berbredfjen Ijat i^n im S3orfa$

überrafc^t, als er Jeine 3®it Jur Ueberlegung ge=

funben. iet}* fteljt i^m bie ÜJiarie fo Har, fo beutlidj oor Stugen toie nie unb in einem foldjen 3uftanbe, bafj er fic§ alle 9Jiülje gibt, fte ftclj auä bem ©ebädjtniä ju rücfen. ®er 2öeg füljrt bie faubere ©efeUfd&aft, bie toie bie

©traudjbiebe bafyinfcf)Ieid)t, an ber .ft'irdEje unb am Äird^^ofe ooriiber. ©ieEje, oor bem ©eifte beS gri^ getjt bie $ir<$tljür auf; ein $ocljjeit8=

jug tritt au§ berfelben, bie ganje BeoöIJerung füllt plöfclidfj bie ©tragen, „©cjjau’ ben glücf=

liefen gri£!" jjört er beutlicfj fagen.

„2Sie bie Braut fc^ön ift!" flüftert e8 neben iJ)m. Unb fein eigenes §od(jjeit8feft fteljt iljm oor ben 2lugen, als ob eS eben erft gefeiert roürbe; unb Ijeifj roirb es iljm, als rü^re itjn

bie $5He an, ba ber ©egenSfprudjj beS SßriefterS iljm toieber in bie Dljren tönt. Äaum roagt er roeitcr ju fd^reiten. ® a erblidEt er — merJroür*

big, er mu| fe^en, toaB er fo gern nidjjt fälje

— über bie niebere Äir<$ljofmauer ^inauSragen baS roeijje fteinerne Äreuj, baS bie SRuljeftätte feiner S^roiegereltern jiert. ^lö^lic^ fte^t er oor ben alten ©utsleuten, bie mit ernften SDBor- ten iljm bie Braut jufüljren, unb alle Srmalj=

nungen oon bamals, fie fielen 2Bort für Sßort in feinem ©ebädjtniffe, als mären fie mit geuer=

lettern ^ineingef^rieben. SBie er jittert! SBie er jaubert! SBie er Saftiger eilt ber ©trafje entlang! ©ne SBeile, bann ift er toieber im

©d£)ritt; benn ju ftc^ felBer ift er eben toieber gelommen, unb nic^t toeit meljr oon feinem £>aufe befinbet er ftclj, roo er feine SBette gewinnen ober oerlieren foB. ©eine Äameraben ftnb iljm gefolgt; fte Ijaben nalürlidf) nid^t gefeljen, roaS ber grifc falj; aber ganj fäuberliclj ju -Blut ift es bod) feinem aufjer bem biden Stomas, ber mit ernftem %bad)t ^intenbrein fd&reitet. SBie ber grifc ft deinem $aufe näljert, rafft er allen feinen ÜDtut jufammen, um nicjjt fdjroad) ju fdjjeinen oor feinen Begleitern. ©8 ift eben ber grifc toieber, ber prahlen roiU, fo gut er lann.

®er arme 3Bi<$t!

(gortfe^unfl folgt.)

kleine Sjjtegelbübet.

Pemsftcrn, id) grüße bidj!

^ffS mar am 25. Slpril 1855. SBäljrenb eines furdjtbaren ©turmeS mar ein Boot mit gifdfjern aus Sölarfeille auf fjoljer ©ee. ißlö^=

Iic^ tourbe ber ©o^n beS Bootseigentümers, ein Jüngling oon 18 3 a^rcn> »on einem heftigen

©turmroinbe über Sorb geroorfen. ®ie im ©c^iffe antoefenben 3)latrofen malten alle 2lnftrengungen, bem Jünglinge ju §ilfe ju Jommen. SWe^rere SOlale roar baS oom ©turm gepeitfd^te Boot in feiner ÜRälje, ,fe ba^ fte iljm ein SRettungStau juroerfen Jonnten. 3)od^ oergebenS. §aft roaren SKut unb Äräfte ganj erfd^öpft. ®er Jüngling toar aber aud^ ein tüdfjtiger ©d^roimmer unb lämpfte. me^r als eine ©tunbe gegen baS tobenbe 9J?eer. feiner 5Rot erblicJte er ben §ügel mit ber ©tatue Unferer Sieben grau oon ber 2öad)e unb rief aus bem Jjnnerften feines §er=

jenS: ,,©ute SOlutter, la^ mid^ nidjt ju ©runbe ge^en!"

3llSbalb jeigte ftd^ ju feinen ©unften bie

$ilfe berjenigen, auf bie er fein Jinblid&eS 33er=

trauen gefegt, unb beren 5?leib, b. Ij. beren ©Ja*

pulier, er an ftd& trug.

SBoHJommen erfd)öpft mar er bereits unter«

gegangen, als er fidij, toie er felbft erjätjlt, auf einmal na^ ber Oberfläche beS SßafferS gefd^neüt füljlte; baS Boot aber, toorin man über fein Berfd&toinben fd^on trauerte, tourbe burdj eine SffieUe ju i^m ^ingetoorfen.

SlbermalS roarf man iljm ein Sau ju, toel*

d^eS ber Unglüdlic^e aber nidfjt me^r faffen fonnte, roeil feine §änbe la^m geworben roaren. $ a Jam baS Sau an feinen 5Kunb; er ergriff e8 mit ben gäljnen unb rourbe mittelft besfelben SaueS, baS i^m fo oft oergeblidfj roar jugeroorfen roorben, nunmehr burd^ bie tofenben SBogen fanft unb glüdlid^ in’S Boot gejogen.

j?aum ^atte ftc^ ber ©erettete oon feiner ßrfd^öpfung erljolt, als er aud^ fc^on für feine

$flid&t hielt, mit feinen ßltern jur Äapelle Unferer

Sieben grau oon ber Sßaclje ju pilgern.

(11)

383

©o formen, ja fo müffen auch roir ber ljei=

ligen 2Rutter ©otteS jurufen, roenn mir banlbar ber oielen ©naben gebenfen, bie fte uns trofc unferer lauen ©ebete, tro$ unferer Dielen 93elei=

bigungen ihres göttlichen SohneS burdjj ij)re mächtige gürbitte erfleht hat.

D

Iaffen roir eS baran nimnter fehlen!

fta, Ijeit'ge Jungfrau, t)8r’ uns an 9iimnt unfern ®ant entgegen!

®ergtfj, roa* roir btSber" getfyan, Unb gib uns beinen Segen,

$a§ bir, bem bellen 5Diecre«flern,

®eim Sturm in urfertn Sieben (Setreu roir folgen, flart unb gern, SBo in ©efaljr roir fdjroeben!

einige , 4 K e rm " für's Familienleben,

Pobern.

®. 8r-

8 ift jroar nimmer eine (obenSroerte GHgen*

fcfyaft oon einem, ber unaufgeforbert „aus ber Schule fchroafct", allein Umftänbe änbern bie Sache unb gebieten manchmal lautes Sieben ; benn eingeriffene SMifeftänbe taffen fich pufig butch öffentliche 33lofefteflung am leid&teften be*

feitigen. Unb ein grofeer liebetftanb ift eS, auf ben ich hiermit aufmerffam mache.

Sßor nicht gar langer 3eit führte mich mein Seruf in eine fogenannte beffere Familie. @8 roar in ben erften Sormittagsftunben, unb ich mufete mein ©rfdjeinen ju fo früher, unpaffenber

©tunbe mit beruflichen Slngetegenheiten entfcfjul*

bigen. 3n bem $aufe &ot fi$ meinen erftaun=

ten Slidfen ein rounberlidjeS SBilb bar, ein Sttb, überrafchenb unb betrübenb jugleidfj für ben, ber bem täglichen Seben jiemlich fern fte^t unb ba*

her nur roenig ©etegen^eit finbet, einen 33IidE hinter bie Gouliffen ju roerfen. — $er §err beS §aufe8, eine burchauS nüchterne, fleißige SßerfönlidjJeit, roar eben abtoefenb. SDie §errin, eine junge, träftige Srfdjeinung, ftanb in afler

©emütSruhe oor einem Sßanbfpiegel unb — träufelte fidf) nach allen Siegeln ber Jtunft il)r fdjjöneS §aar. 3m 3immer, in bem roeber bie

©pur einer orbnenben noch einer reinigenben

§anb für biefen SKorgen ju erblicfen geroefen roäre, trieben jroei ^etjtge Äinber im -Jiadht*

fleibdjen allerlei Äurjroeil. Sei meinem ©intritt flog rtroaS roie Schamröte über bie SBangen ber Stau, boch roar ba8 befchämenbe ©efühl augen=

fcheinlidfj nur oon fehr furjer SDauer. -Jlachbem fie meinen ©rufe erroibert, entfd^ulbigt fte natür*

lieh auch ihrerfeitä bie ©ituation mit ber frühen

■JDJorgenftunbe. ®ann Ejerrfc^t fte bie beiben fiinber, einen Änaben oon etroa t>ter unb ein 3Käbchen oon etnn brei fahren an: „SOBarum habt ihr euch angejogen? Scf)ämt ihr euch nid^t, fo lange im SRachtlleibchen herum ju laufen?" „Slber 9Jtama," — iommt’8 roie aus einem üDlunbe über bie flinberlippen, „foßen

( D ia d ib tu c t » « t o t e n . )

roir benn biefe faputen ©trümpfe heute roieber anbehalten ? ®u ^aft un8 ja geftern Slbenb oer*

fprochen, roir befätnen heute neue ©trümpfe an!

Unb auch mein §ö8d(jen ift ganj jerriffen." —

„3hr fottt auch neue Strümpfe haben, aber ich lonnte bodfj noch §eute Worgen Jeine Jaufen gehen. 9iehmt jefct eure Sachen unb geht roieber jurücf in’8 Sd)lafjimmer!" SBährenb biefer Unterhaltung hatte ich ©elegenljeit, bie Strümpfe ber Äinber ju betrachten, unb lonnte mich ber Ueberjeugung nicht oerfdfjliefeen, bafe ihr 93er«

langen nach beffern ooHauf berechtigt roar. SReu*

gierig lugten au8 benfelben Die oorroi^igen 3ehen heraus, unb mit ben gerfen roar’8 nicht beffer befteflt; fauftgrofee Söcher, hier roie bort, ein SluSbeffern ber fchabhaften ÄleibungSftücfe roar nur mit grofjer sJM{)e möglich, toenn’S überhaupt noch mögliiij roar.

„Unb roaS foß nun biefe ©efd^ic^te hier?"

©emach, ich ni^t ßeroohnt, mit meiner Meinung hinter bem Serge ju halten; übrigens Jönntet ihr eS euch fehr leidfjt benJen. 3u»ä<hft alle Sichtung oor ber 9Jlutter, bie eS oerftel)t, ihre Äinber fchon fo frühe jur Selbftthätigleit anjuregen. Strümpfe unb Schuhe Jönnen Äin*

ber oon bret unb oier fahren fehr roohl fd^on felbft anjicljen, unb mehr hat biefelbe mit bem

„3lnjiehen" boch roof)* ni^t gemeint, ba baS roeitere 3lnjiehen ber Äinber in biefem Sitter boch unbebingt Sache ber SDlutter fein mufe. 3Ba8 foH ich aber nun oon ben befelten ÄleibungS*

fiücJen ber Äinber halten? Slm Slbenb oor her hat bie -ülutter boch ^ie kleinen in’S 93ett ge»

brad^t, mufete bemgemäfe audh ben 3“ ftanb ber Jtleiber bemerJen. SSon meiner guten feligen SKutter erinnere ich mich, bafe fte jeben Slbenb unfere Äleiber einer grünblichen Sieoifion unter*

roarf unb bann unbraud^bare burch frifd^e, ganje

SBäfche erfe^te. Unb als roir gröfeer roaren,

oerbot fte un8 auf’8 ftrengfte, Strümpfe, in

benen roir am Slbenb auch nur bas IleinfteSodh

bemerJten, ben folgenben Sag anjujiehen. Sie

befolgte jebenfaßs ben ©runbfa^: Seffere in ber

(12)

Seit, bann gefjt’S mit geringer Wühe unb wenigen Äoften! Augenfcheinlich lannte bie Wutter ber beiben kleinen btefen ©tunbfa§ nicht; benn bann war’ä nid^t benlbar, bafs ich bie ©tiümyfe in einem folgen 3 uPan^e flauen mufjte. ©e=

fe^t aber auch ben gaH, bafj anbere nidfjt oor*

hanben waren, mufjte fie benn nidfjt am Abenb ober frühen borgen baä Auäbeffern berfelben beforgen? $odj ihr reifst ja, roaä fie am borgen für nötiger f)ielt; in welcher SBeife fte ben Abenb benufcte, oielleidjt mit $ädelarbeit ober bergleidfjen

— roer weifi eä ? $od) fo ift eä ja mobern!

3Baä eine foldje §auäfrau für bie gatnilie bebeutet, baä ift balb gefagt. 9?odfj fo nüchtern, nod(j fo fleißig mag ber Wann fein, nodj fo oiel mag er oerbienen, bie ^amilie roirb auf feinen grünen 8weig fommen, baä §auäwefen geht ben krebägang; langfam, aber mit trfcjjredenber Sicherheit roirb baä unheimliche ©efpenft ber Armut bei iljr einfeljren. SSiet rafdfjer, als ber Wann baä oft fauer oerbiente ©elb in bie ga=

milie fdfjaffen fann, roirb eä im ©d&ofje berfelben oerwirtfdljaftet. $odj aud& nodfj eine anbere Äehrftite jeigt unä bie Betrachtung biefeä33ilbeä.

2öa8 mag roohl auä folgen Äinbern roerben, bie, oon einer folgen Wutter erjogen, beren Beifpiel na^aljmen uns bereinft roieberum felbftänbig im eigenen Haushalt roirfen foUen? Ach, bafj ©ott erbarm! (Sin einziger Blid in’ä offene Seben jeigt unä Üaüfenbe fold)’ trüber gamilienbilber.

$ie ®ahrhfit ift bitter, unb bem, ber fie jeigt, fd^Iägt man ben gibelbogen an ben ßoyf.

$odj gleichroohl! @ä roirb fo ^äufig über fpröbe Sunggefetlen geflagt, bafj fie fii| nicht mittig genug in’ä ehejodfj fpannen laffen. Unb gerabe ber nodfj! ®er hat boch ein fefteä @in»

fommen, eine ftchere ©teHung, ber fönnte noch eine $rau ernähren unb glüdlidfj machen! 3)a8 eine roohl; ob auch *>a8 anbere, roer roeifj eä?

Unb roenn ? 3Ber roiH eä bem Wanne oerargen, roenn er fooiel ©goift ift, bafs er nicht nur an*

bere beglücfen, fonbern auch felbft glüdlidj fein unb roerben roiti? ©ebt ihm bie ©arantie, bafj er mit euch glüdlich roerben roirb! 28erb<t $auä»

frauen, bie il;ren Beruf ooH unb ganj erfaffen, unb eä wirb weniger JunggefeHen, weniger alte Jungfrauen für bie S u^utlft ge&en.

3ch roeifj roohl, bafj man mir roegen meiner Dffenherjigfeit in biefem Artifel ben Borrourf ber Jnbiäfretion madf)en fann unb roirb. Jro ^ bem fonnte ich nicht fdjtoeigen; benn Wifjftänbe müffen aufgebedt- roerben, foHen anberä beffere Seiten roieberfehren. Jm übrigen benfe ic(j:

SBen’ä nicht brennt, ber braucht nicht ju blafen;

roer fich frei roeifj oon ©dfjulb, h“ t nid)* nötig, ju erröten. 2Ben aber baä Betoufjtfein ber

©djulb brüdt, ber benufce biefe Anregung jur Befferung! ©afj baä gefchelje, baä unb nur baä allein, ift ber 3wed biefer 3 e^en*

- S »(te ile t.

©i'mctnnitijiAEä.

9 täud)erfer 3 d>en ju bereiten. Wan nimmt fleingeriebeue ober gefchabte S?oljle, liebt folcbe burch ein ^aarfieb unb gicgt bünnen Seim ober ©umnttlöfung barauf. #ernach öermifd)t man bieS mit Benjoe, äöeiljraud) ober Bernfteitt unb üKaftiy. AUeä Hein geftoßen, bis ein orbentlicher SEeig entfielt; hierauf formiert man fleine brei*

füfjige Versehen unb läßt fte troefnen.

fenkfpritdje unb lebensregeln.

Jreunblicf) — leiste gier ber Qugenb;

Jreunblid) — @d)metäenafrud)t unb ttterS Xugenb.

3toet fiafcen unb eine SKau*, 3njet ®flefttte in einer grage, Hroei grauen in einem $au«, 3®ei «bOotaten in einer Klage,

ßroei §unbe an einem Sein:

SBann tÄmen bie »oljl überein?

SEBiltfl bu beine Kraft ermeffen, Olüdt unb Unglücf ju ertragen,

®ann Bergig nid)t ba8 Ser’geffen!

»a tfe l.

SSon ber ®vften man oft ba fpredjen ^Srt, 2Bo bie 9Jeb’ i(l »on ®ergen unb Sfirmen.

®ie 3 wf'*e immer oott großem SBert 3 n be« CebenS Säm<)fen unb ©türmen.

$a« ®anje bat fiets nur Unbeil gebraut

®rum ijl e8 bei ®ott unb ben Sienfdjen Berad^t.

luflärunQ bt* l« I r . 35:

©flacht, fdjledjt, fcblitbt, ©cblu^t.

%«rantmortIi(ber «ebatteur: ®. S a u te n f^ l«(|tr in Stufl*6urg. — »erlag ber SS. Sd&miblcben Ccrlaj*>

»u^banblung in «ugSbura A 34. — Bu<$bni<ferei ber 3 of. R ö fel’fc^en »utfebanblunfl in «emptew.

Cytaty

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Sei biefer langroierigen Teilung blieb bie Sangeroeile nicht auä. Ignatius feinte fid) nach Süchern unb feiner geiftigen Serfaffung entfpre- chenb nadh

«He ^Joft*®ft&gt;ebitiortcn unb SBurt)t)anblunqcu neunten SefteHunaen an. ;&gt;eben DonnerjUj Wirb bol B la tt abgegeben unb Derfenbet. §tamtftt unb bte pifgfteber bes

Sonntag, 2.‘älpiil.. Unb mit bem ganzen SebenSlauf ift eS nicht anberS. ®aS irbifche Seben im ganjen unb grojjen ift eine Äarrooche. Die @rbe bleibt @rbe unb

Damit genug für heute, fürwahr, närrifch geht eS in ber SBelt ju. 3 n einem größeren ©emein oefen wohnen aber atterljanb Seute jufammen, unb ba fann es benn

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