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Die Zukunft, 18. Februar, Jahrg. XIII, Bd. 50, Nr 21.

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Uachdruck verboten.

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Erscheint jeden Sonnabend- Preisvierteljährlich5Mark, dieeinzelneNummer 50Pf.

pp

Berlin.

Verlag der Zukunft

Friedrichsttaße10.

1905.

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v.RomanenDrninen,etc.(jedichten,bitten « wir,sichzwecks Unterbreitung einesvor- teilhaften Vorschlages hinsichtlich Publi-

kalion ihrer Werke inBuchiorm, mit

uns inVerbindung Zusetzen. s 15, Kaiser-PL, BERLIN-Wil-MERSDORF.

Modernes Verlaqshureau curt Wir-ankl.

Das Germanentum und sein Verfall.

Einerassenpolitische studie von MaxEngelmann.

480s.so.M.6,50, geb.M.7.50.

lslesreinerZufall,dassdieSozialdemokratie nur inchristlichen Ländern gedeiht? —- Engelmann findet imchristentum diewahre, ejstigeMutter dersozialdemokratie Essei

einFluchfürdaswahre Germanentum und erTodteind allerEdelrassen. DieUnter-

suchungen desVerfassers werfen ein ganz neues Licht autdieRassenwerte unseres Volkes,aufGedankenkreiheit, Wahlrecht. Judentum etc- Flkllsldlklcll FUNCIIIL Verlag, Rang-um Prospektkrei-

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Berlin, den 18. Februar 1905.

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Hofarchitektur.

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z"asStreben unsererJournalistennacheinerbesonderenVortragsweise,

. . dasihnen wohldenBegriffdes,,Persönlichen«ausmacht,wirdnie mitallenNähten so sichtbarwieda,woesgilt,Werkederneuen Hoskunst zubesprechen. Jm Urtheil sind fastAlleeinig;aberwieverschiedenfinddie Tonarten! Man kommtuns tragischoder ironisch, versuchtesmitkühler Sachlichkeitund mitTemperamentsausbrüchen,mitironischerResignationund langathmiger Schulmeisterlichkeit.Von einemErfolg istaber,trotz so mannich- fachen Angriffsrvasfen,nieEtwas zuspüren.DasGanzeisteinmehroder weniger unterhaltsames Spiel,einejournalistischeAtrobatik derJntelligenzen DerHofarchitektbautseine Prunkgebäude,derBildhauermodellirt seine Fürsten-undThiergruppenruhigweiter. DieFrage,wasgegendenuner-

wiinschten Zustandzuthun sei, daßunter denAugendesKaiserseineschier unerschöpfliche,allgemein gemißbilligteBauthätigkeitinderHauptstadtent- faltetwird: diese Frage ist ernsthaft noch nichtbeantwortet worden.

Jnunseren ParlamentenwirdvonKunst fastniegesprochen;undwenn esgeschähe,gäbeeskeineHandhabe, ästhetischeAbsichteneinerMehrheitge- setzlichzuformuliren. EinflußderParlamenteauf öffentlicheKunftleistungen istinunseren Verfassungen nicht vorgesehen.Reden könnengehaltenwerden, wenn derAnlaß listig herbeigeführtwird;aberauchsie richten sichniegegen eineverantwortlicheStelle,weileseinesolche nicht giebt. Jede Einwendung ist schließlichvon demMinister,wenn ihmeinesVerantwortlichkeit zurecht- konstruirtwerden sollte-,mitdemWort abzuwehren:Ueber denGeschmack läßtsich nicht streiten.Wenn derKaiseralarmirende Telegramme ohne Gegenzeichnungin·dieWelt schickt,hatderKanzler doch nachherder Nation RedezustehenundeskommtwesentlichmitaufdieHaltungderVolksver-

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274 DieZukunft.

treteran, oberimAmt bleibenkann. JmKünstlerischenverzichtenaber dieParlamente gernausdasEinspruchsrecht; siedenkenwohl: Laffenwir demFürstendasSpielzeug Kunst,damiterunsinderPolitik nichtzu viel AnlaßzumWiderspruch gebe·Den versammelten Juristen, Industriellen, Landwirthenund Pastorenkommt, wieesscheint,niemals dieEinsicht, daß dieKunst mehr istalseinSpielzeug;nieist nochin einemParlament hörbar ausgesprochenworden, daß AesthetikundEthikuntrennbare Begriffe find, daß sichdiefeinste, dauerhafteste,dasLeben amStärkstendeterminirende Sittlichkeiteines VolkesinseinenKunstbildungenausdrückt. WerderNation eineSchönheitaufzwingt,die demallgemeinen,wenn auchanonhmen Empfinden widerspricht,schädigtstetsdasGefühl für sittlicheWerthe; unddieseSchädigung wirktnaturgemäßaufandereLebensgebietezurück.DenVolksvertretungenwerden solcheinnerenVorgängeabermeist erst sichtbar,wenn dieWirkungen greifbar gewordenund dieUrsachen schonwiederdurchandere überholtsind· Wird von derRegirungGeld fürStaatsbauten gefordert, so beschäftigtsichdie Versammlungmit derFrage,ob die Arbeitnöthig sei,undmit denGehältern derBeamten; sie prüftdieBausummeundbesprichtvielleichtdenBauplatz;

niemals aberhörtman dieForderung,dasWerksolle diesemoderjenem erprobten Künstlerübertragenwerden. Esist ja nicht anzunehmen, daßdie öffentlichenBauten miteinemSchlag besserwürden,wenn die Volksvertreter eineStimme hätten;denn auchsiewürdenindenReihenderRegirung- baumeister suchenund denstarren Akadeniiker,denBaubeamten finden,auch ihr Urtheilwürdeeinvorläufigvöllig ungebildetesKunstempfindenverrathen.

Aber welcher Fortschrittwäreesschon,wenn allewichtigenFragenderKunst öffentlichbesprochenwürden! Wirhaben inderDebatte über dieBetheiligung deutscherKünstleran derWeltausstellunginSaint Louis Manches gehört, daszudenkengiebt. Nurderstets wiederkehrende Anlaß,das lebendige Bedürfniß fehlt.Und esistan derZeit, daßdasVolkerfahre,wiesehr essichum feine eigenstenAngelegenheitenhandelt,wenn öffentlicheKunstbe- sprochenwird. Dennesscheint,daßwir derZeiteinerumfassenden,ganz demo- kratisirtenVolkskunst entgegengehen,worinderMaeeenatenwille desEinzelnen nichts mehrgilt,wenn ersich nichtalsDienerdesGanzen fühlenkann.

Auch PeriklesoderLorenzovon Mediei konnten Großesnur voll- bringen,weilsie sichzuOrganenderZeitgesühlemachten.JnFlorenzoder Athen hätteeszuLRevolten geführt,wenn dieStaatsleiter künstlerischen Sonderlaunen gefolgtwären, wie wir siehinnehmen müssen.Das Volkselbst empfanddamals ästhetischundwar HerrfeineridealenAngelegenheiten Selbst EpochenwiedieAugustsdesStarken oder FriedrichsdesGroßen,wody- nastischerWillexmit fremden KünstlernBedeutendes schuf,scheineninabsehbarer Zeit nicht wiederkehrenszukönnen. Auch dieseAutokraten imReichderKunst

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Hofarchitektuv 275 gelangtennur zuwürdigenResultaten,weilsie modern, ja, innerhalb ihrer Völker diemodernsten GeisterderZeitwaren. Jhre fremden Künstlerge- hörtenzudenreifsten Jndividvalitäteneines weiterentwickeltenKulturgebietes undwurden darum indenzurückgebliebenenLändern zuVorläuserneinernoth- wendigen EntwickelungSokonntenihreWerke dem Volkezueinem idealen Vorbild wurden,zumSymboleines Willens, demesnochanSelbstbewußtsein gebrachundder,nach gegebenerAnleitung, dochgleichrichtigeSchlüssefürdas bürgerlicheMilieuzuziehenwußte.DieFürsten gingenihremVolkauchdamals voran. WilhelmderZweite istabermehrinderLagederMonarchen,von denenFreytageinmal sagt,sieseien ungefährum fünfzig Jhre hinter ihrer Zeitzurück.Dasmag,wieFreytag behauptet,nurnatürlichfeinundimPoli- tischen manchesGutehaben,weildeinvorschnelleilendenFortschrittsgedanken dadurcheinenützlicheHemmungbereitetwird;imKünstlerischenaberist solche natürlicheRückständigkeitschädlich,um somehr,mitje eigenwilligererInitia- tivesieverbunden ist. Esist schonbedenklich,denJdeenvon 1850 bis 1860gemäß,einRenaissance-Jdeal restaurirenzuwollen;esaber mitKünstlern zuversuchen,die indenGründerzeitenKunstersahrung gesammelthaben:Das führtzurGroteske. Mit demAltenFritzenoderdemStarken August läßtsich unser Kaiser nicht vergleichen,weiler,trotz seinemWort vom »Zeichendes Verkehres«,einmoderner Mensch nicht ist. Erversteht nicht,aus denAb- sichtender KunstdieZeitzudeuten nnd alsMaeeen demWerdenden zu dienen, sondern flüchtetzumunzulänglichenAbbild des.Vergangenen;er

istinseinen ästhetischenGedanken nicht fchöpferisch,sondern durchauseiner derNachempfinder,derenWillezurOriginalität sichdarinerschöpft,daß sie dieQualität durchdie Quantität ersetzen. Fraglich ist,obüberhauptnoch einFürst innerhalb unserer Konstitutionen,indemMaßwiederpreußische Friedrichetwa,ExponenteinesverborgenenVolkswillens zurKunst seinkann.

DieBedürfnissederZeit,dieAusgaben unserer Tageverneinen dieFrage.

Wiediemoderne FormderStaatsverfassung sosagtederHerausgeber der»Zukunft«einmal —— einenneuen Fürstentypusverlangt,dervom alten Kaiser WilhelminallseinerZurückhaltungundBescheidenheitgut repräsentirt worden ist, so forderndie verändertenUmständeauchvom fürstlichenMaecen eineweniger selbstherrliche,einediskretere Haltung. Mehralsje mus;der RegentderersteDiener Dessenzuwerden suchen,was dieNothwendigkeit inihrer stillen Weisevorbereitet und ankündet.

Werdabauen willandenGassen, mußdie Leutereden lassen.Das Stadtbild gehörtuns Allen. Undwenn ohneSentimentalitätzuzugebenist, daßdieMachtauchein Recht ist, so ergiebt sichalsKonsequenz dochder Wunsch,derpersönlicheWilledesMonarchen möchteeine-Gegenmachtfinden.

DerKaisernimmt sichdasRechtzufeinemWirken undist überzeugt,dieses 228

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276 DieZukunft-

seisegensvoll; dagegen hilft, wiehier oft schon gesagtwurde,keinespitze FederundkeinschlechterWitz-,sondernnur diePropaganda dafür, dieses Recht möchtemitallenerlaubten Mitteln bestrittenwerden. EsisteineKompetenz- frage, nichtnur demMonarchen, sondern auchdenRessortsund sogar Privat- bauunternehmerngegenüber;undsie solltemitdernöthigenRuheundNüch- ternheit, doch auch ohne falsche Rücksicht,erledigtwerden.

Verwunderlichfreilich sinddieLeistungenderHof-nndRegirungskunst und dervon demAbfallzehrenden Profanbaukunst nicht. Jeder Minister könnte derVolksvertretungantworten: Wirbedienenuns derinAmtund Würdengereiften Künstler,derselbenAkademien, derenGelderSieim Etat alljährlichbewilligen. Hier liegtinderThatdieWurzel.Wichtigernoch alseinEntschluß,sichimKünstlerischeneinBestimmungrechtzusichern, ist darum dieErkenntniß,was uns dieAkademieheute noch seinkann undwas nicht. Kunsthochschulensind einstvon Fürsten gegründetworden,weilderen Länderan Bildenden Künstlernzuarm-waren, um derNachfragederHöfe genügenzukönnen, weil Ausländern die«edelsten Arbeitgelegenheiten einge- räumtwerdenmußten.DieGründungenwaren damals einepatriotischeThat.

Heuteaber,wodieVerhältnissegenauumgekehrt liegen,wowirimeigenen LandeeineFüllevon Kunstkräftenhaben,wäreeseinepatriotischeThat, diese wesenlos gewordenen,inKonventionalismus undSchablone erstarrten Insti- tute, diegeleistet haben,wassie konnten,wiederaufzuheben.Derlebendigen Entwickelungsind siejetztdieschlimmstenHemmnissegeworden. Werthkönnen Akademien immer nur haben,wenn einedasganzeVolkumfassendeKunst- konvention vorhanden,einfester Besitzzuerhaltenoderauszutheilen ist « wieetwainunserer Musik———, wenn nachanerkannten Regeln gelehrtwerden kann. HeuteabersolleineKunst,dieuns gehört,erst geborenwerden. Die Staatslehranstaltensind durchdieLogikderThatsachenzunatürlichenPflege- stättenderReaktion geworden;neue Werthe entstehenimmertrotzdenAka- demien;Leistungen,dieunserer Kunst Ansehenim Auslande verschaffen,unsere Kunstindustrie reorganisirenunddasNationalvermögenbeträchtlichvermehren, werden imschroffenGegensatzzurStaatskunst,diesieverpönt,vollbracht.

Wird denFürsten,Bureaukraten und Bauunternehmern dieses Organaber immer wiedergekräftigt,danndarfman sich nichtwundern,wenn es,nach dein Maßdervorhandenen Einsicht, benutztwird. EinSegenwäreesfür dieNation,wenn die Akademien fürMaler undBildhauer,diejährlichHun- dertezuDrohnenderGesellschaftausbilden oderzuProletariern erziehen,ge- schlossenundwenn dieHochschulenfür Architetten beträchtlichverkleinert und gründlichverbessertwürden. Eswärenichtsdamit erreicht,wenn, stattder HerrenAntonvon Werner, BegasundOtzen,etwaLiebermann, Hildebrandund Messeloder wenn dieser DreiklangdenHerren noch nichtgermanischgenug

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Hofarchitektur· 277 sein sollte Uhde, KlingerundWallotzuHochschuldirektorengemachtwürden.

NichtumPersonenfragen handeltessich, sondernumeinSystem,worinEins immer amAnderen hängt: Fürstenwille,Ministereifer, Hochschuletat,Bau- beamtenthum, AkademieprosessorundKunstgeheimrath. DieseganzeStaats- institution stehtalsMasse geschlossenDementgegen,was zum Lebendrängt-

Freilichkönnten die vielenneuen WerkederHoskunst,diesich jetztin Berlin so geräuschvollderStraßenund Plätze bemächtigen,auchmitden Akademiekräftenbessersein.Odervielmehr:diskreter. Diedekorative Nei- gungdesKaisersgreiftimmergerade nachdenlautesten Künstlern;Und in demlärmendenZugderAkademikerdurftenureinStiller,der kleine exeellente Menzel,alsUnikum, alsOrdensritter undFritzenmaler,mitgehen.Ausder anderen Seite istuns aber jetztderBeweis erbracht worden, daßdie Lei- stungen auchebennicht besserwerden,wenn sieunter denAugeneinesaner- kannten Kenners entstehen;man mußeswenigstens glauben, so langeman nicht weiß, welchen AntheilderpersönlicheWilledesKaisersandemNeubau desKaiser Friedrich-Museums hat. Biszum BeweisdesGegentheils istman genöthigt,anzunehmen, daßderDirektor WilhelmBodeweitreichendenEin- fluß aufdieGestaltungdesneuen Heims für seinemitunendlicherMüheund außergewöhnlichemKönnenvermehrtenndorganisirte Sammlung gehabt hat«

Esgiebtnur zwei Möglichkeiten,die beidenicht schmeichelhaftfürBodesind:

entweder istdasneue Museum,wieessichheute präsentirt,gegenseineWünsche gebautworden, dann isterzwareinOpfer, doch nichteintragisches,weil

erdieKonsequenzenziehenkonnteundmußte;odereristmit derAnlageein- verstanden, dannist seinenFähigkeitennach dieserRichtungeinvernichtendes Urtheil gesprochen. Leichtwirds Einem nicht,denNamen diesesMannes, dessen Verdienste zweifellos sind,inderDiskussionüber einenso unrühm- lichen Gegenstandzu nennen; dochist gerade dieser Fall geeignet,zuzeigen, wie weitunser öffentlichesBauwesendurchdenGrundsatzdesGeschehenlassens, durchRücksichtennachobenunddurcheinePolitik,die dasEineopfert,um das Anderezu retten,gelangt ist. Jhnes,desArchitekten,Sünden wollen wir Bodenicht anrechnen,woessichumirgendeineFrage äußererFormhandelt;

denndieserHofakadetnikerkannwohldurchkeineSuggestionaus seiner wohl- gepflegten Gedankenarmuth gerissenwerden. DaßBode aberdiesenGrund- tiß zugegeben, daßerseinen Kunstwerken nicht erträglicheWändeundgute Beleuchtunggesicherthat:davon isterdurch nichtszuentschuldigen.

DasMuseum ist durchauseineBildungderNeuzeit,weildasprin- zipielleSammeln vonWerkenalterKunstzuöffentlicherBelehrunginsolchem Umfangnur unserer Epigonenkultur eigen ist.Zuerst begnügteman sichmit derAufstapelungdesBesitzesanBildern oderStatuen inspeicherartigenGe- bäuden. AlsaberdiealtenVorbilder demVolkzugänglichgemachtwerden

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sollten,wurde esnöthig, Ausstellungräumezuschaffen. Diesen praktischen Zweck hatman dann von vorn hereinmiteinem idealenzu verbinden gesucht.

Man fühltedenDrang,zurepräsentiren,und machtedarum ausdemAus- ftellunghauseinenPalast. HeutegiebteskaumeinMuseum,dasnichteine feierlicheMonumentalität anftrebte;undwenn Das scheinbarunsinnig istund derHauptzweckderGebäude, dieAusstellung,beidieser Verquickungmit dem Palastprinzip fastimmer schwerleidet,wenn groteske Fehler auchinFülle begangenworden find, so darfman übersolche Absicht,diesich unermüdlich immer wiederkundgiebt, nichtmitwohlfeilenGründen derZweckmäßigkeit hinweggehen.Mit derEhrfurchtvor deraltenKunst ist diese Lustzu ge- wichtigerRepräsentationnichtzuerklären,weiljadieSammlungamMeisten darunter leidet. Denn derbeste Platzwirdfür nutzloseSäle,Hallenund Treppenhäuserverbrauchtund man vernachlässigtallepraktischenBedürfnisse-, weildurchaus fürdieStraße gebautwird. Esscheint vielmehr,als obsich dasMuseum allmählichzueinem Gebildeauswachsenwolle, dasman viel- leichteinmodernes Pantheonnennen kann,eineNationalhalle, worin die Denkmale großerMänner diedann von derStraße endlichin einewürdige architektonischeUmgebung gelangenwürden —- ausgestelltwerden. Solche Bildungen bedürfenaberlanger Fristen,umreifzu werden,weildas ganze Volksich vorherinseinen ethischenund ästhetischenVerehrungbedürfnissen findenundverstehenlernenmuß.Sollte dieEntwickelungwirklichnach dieser Richtung fortschreiten,sokönnte dasMuseumzu einerder«dankbarften Auf- gabenmoderner Baukunst werden,weil dasBedürfnißnach anschaulicherTrenn- ung derKomplexe fürdieRepräsentationundfürdieAusftellungzweckedie wirksamstenL··sungenermöglicht.anwischen müssenwiruns freilichmitden Jnterimsbildungen begnügen.

BeimBaudesKaiser Friedrich-Museums lagendieBedingungender Disposition ziemlich klar,weilbeivernünftigerBetrachtungderVerhältnisse nur eineinzigerZweckzuberücksichtigenwar. DemdoppeltenBedürfnißder Ausstellungunddernationalen RepräsentativndientdieNationalgalerieund noch mehrdasweitnachdemLustgarten geöffneteAlteMuseum. Diesebeiden MuseenhabenalsKopsgebäudezugeltenundAlles,was aufdemHinter- landenoch errichtetwird,mußvon untergeordneter Bedeutung sein.Stüler hattedenrichtigen Instinkt,alserdasNeueMuseum nichtalsselbständigen Monumentalbau entwarf, sondernalseinenFlügeldesvonSchinkelgebauten AltenMuseums,alseindenrepräsentativenBau ergänzendesAnsstellung- haus. DieselbepraktischeZurückhaltungwärefürdasKaiserFriedrich-Museum geboten gewesen; auch dieses Museum istundbleibt, trotzallendarüberhin- aus strebenden Versuchen,einErgänzungbauund dieserCharakterwirddurch dieinsulare LageimWasser,weitabvon jeder größerenVerkehrsstraße,noch

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Hostirchitektun 279 verstärkt.Wo Monumentalität und Feierlichkeit ist, muß auchdiestetig wandelnde und staunendeMenge sein;an diesem Museumaberführtkein vielbetretenerWegvorüber,undwereskennenlernenwill,mußdenEfngang erst mühsamsuchen.DernatürlicheZugangwäredieKleineMuseumsstraße,links vom Alten-und Neuen Museum, gewesen, die, nach AbbruchderimWege stehendenBaraken,zugleichdieHauptachsedesvorderen TheilesdesHauses bezeichnenkonnte. Nun läuft freilichquerüber dieHalbinsel, parallelder einenFrontdesneuen Hauses,derOberbau derStadtbahn; UnddieserAn- blickscheintdemArchitektenzu,,ur.ästhetisch«gewesenzusein.Aberbekannt- lich gelingtdemBaukünstlerdasCharaktervolleebendannamBesten,wenn ernichtdieHindernisseund speziellenBedingungen umgeht,sondern,wenn ergeradevon ihnen ausgehtund siezumLeitmotiv macht. Jhne hatteden richtigen Instinkt,alserdieseStadtbahnfrontdesMuseumsganzalsStirn- feiteausbildete undihreMitte genauindieRichtungder KleinenMuseums- straße legte. Auf dieses architektonischeVersprechenverläßt siehnun Jeder, demdieAnlage noch fremdist. Erbiegtvertrauensvoll in dieZufahrtstraße ein,überzeugt,ermüsse-,wenn nichtdasHauptportal—- denn derseltsame ZustanddesWegesund dieEinsamkeit machen stutzig—, so doch sicher einenEingang finden.DochdieArchitektursormen,diegewinkt haben, sind

nur Dekoration; nichtdiekleinste Thür istandieserSeite. Unddochwäre esleicht gewesen,dieunschönenschwerenStadtbahngewölbeingrazileBrücken- bogenzuverwandeln oder,noch besser,dasVestibuleunter dieStadtbahn hin vorzuschieben,so daßdieZügeüber den Vorbau,derdieGarderoben und Aehnlichesbeherbergthätte,dahingesahrenwären. Jetzt aber muß,wer sichin seinem rechten Kunstgesühltäuschenließ,zunächsteinmalzurückgehen,die Brücke überschreiten,weitamKnpfergrabenentlangbis zurRückseitedesMuseums pilgern;unddortistdannendlich derHaupteingangWirklich:anderRück- seite.Denndaß diese spitzeEcke alsAbschlußgedacht ist, beweistdieener-

gischeAusbildung als Apsis. DerLaie,dernur weiß,was derBau ihm sagt, stellt sichdieEntwickelungungefährsovor: Zuerst hat Jhneaufdem Papierseinen Renaissancepalastmitdem Hauptportal nachder Stadtbahn disponirtunddieslußabwärtsreichendeSpitze apsisartig, alsoalsAbschluß, ausgebildet DenEingang hatermit einermäßigenKuppel bezeichnet.Dann istüber denEntwurf Jemandgekommen,dermehr Repräsentationundein Denkmal dazu verlangte:und nun wurde dieDisposition umgekehrt,derschon fertige Ausrißabernicht auchprinzipiell geändertUmdienachträglichge- öffneteApsisalsEingang weithinzubezeichnen,istdarüberaucheineKuppel errichtetwordenund, daJrrthümervermiedenwerden sollten, eine,diedoppelt so groß istwiedieerste.DasgeforderteDenkmal hatdann —- zuletzt—- aufeinerAusbuchtungderdemMuseum schlechtankomponirtenBrückePlatz

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280 DieZukunft.

gesunden. «Vielleichtwar derHergang nichteinmal so,sondern irgendwie anders;aberdieserEindruck rathloser Verwirrung,vielerKöpfeundvieler Sinne wirddurchdieArchitektur auf jeden Unbefangenen hervorgebracht

Zu diesem besonderen FehlerderDisposition istderauch sonst übliche gekommen,dasAusstellunghausalsregelmäßigenPalazzo auszubilden.Da derBauplatzeinspitzesDreieckmitzwei ungleich langen Schenkeln ist, hat dieses Prinzip,dasnach außenquadratischeRegelmäßigkeitvortrügtundda- durchmitdemGrundrißinWiderspruchgerathen mußte,zubedenklichenTäusch- ungen geführt. Zuzugeben ist, daßderBauplatzeineungünstigeGestalt hat;

aberinteressantgegliederte Baumassen ergeben sich geradeda,wo Terrain- schwierigkeiten klugRechnung getragenwird. Dieser Bauplatz fordertege- bieterisch verschiedeneGruppenundHöhen. Jetztaberhatman nirgendseinen reinenUeberblicknur überzwei Frontenzüberallglaubtman,voreinemqua- dratisch symmetrischenGebilde zustehen. Jede Massen-undRaumwirkung fehltundjede Front hatnurBeziehungzusich selbst.Trittman dannzu- rück undsieht, daßdie beidenganz-unorganisch hinzugefügtenKuppelneine querdurchdasGebäudelaufende schieseAchse bezeichnen, so faßtman sich

andenKopf.Daslebhafteste Bemühen,von denBaugliedern sichdas innere Sein desHausesdeutenzulassen,bleibtohne Erfolg, so langeman den Grund- riß nichtkennt. DerschiefenMittelachse widersprichtdieParadesynnnetrieder Fronten;und daßdiekleinenGiebelbildungenderLangseiten auchwieder schrägeNebenachsenillustriren,vermag eine mit demkünstlichenGrundrißun- bekanntePhantasie nichtzuergründen.SosetztsichderWiderstreitvonSchein undSein bis insEinzelne fortund nur darinistFolgerichtigkeitvorhanden:

diefalschen, tadelnswerthen Grundsätze,die dasGanze gebildet haben,werden -vonallenDetailformenvariirt. Vondenschlechten,unmusikalischenVerhält- nissenderSäulen-, Gesims-undFensterformen,von derschulmäßigenLang- weiligkeitdesOrnamentalen undvon dem grotesken Kaiser FriedrichDenk- mal desmünchenerBildhauers Maison,das sichdenLeistungenderneuen

berlinifchen Bildhauerschule würdig anschließt. AuchdemRuhigenbleibtnur eineBezeichnung: MajestätischerKitschl

WasderRepräsentationgeopfert ist, zeigt sichganzerstbeim Betreten desHauses.Draußenkönnteman vorübergehen;drinnen abermöchteman

dochdieherrlichen Kunstwerke,die Bodes Sammeleiferund Finderglückin großer Fülleinso kurzer Zeit angehäufthat, genießen.Undüberallsieht

man sichdaran durchdenArchitektengehindert. EswärederMühewerth, alleFehler dieses theuren PrunkgebäudesimEinzelnen nachzuweisen,um an einemüberzeugendenBeispielzuzeigen,inwelcher Leblosigkeitunsere

»hohe«Baukunst, trotzallen WecksignalenderZeit, verharrt. Dazuaber wärenPläne undZeichnunenunerläßlichund einRaum,derhier nichtver-

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