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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1941 H 7

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Academic year: 2022

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ñus öem Inhalt

6eíte

3m Often mlrö aud) um 6en Horben gefäm pft...

(Eine Btlöntsgalerie berühmter Pommern / Don Karla König ...

Oftpommern unö Hie6crfad)fen / Don Äegierungsrat Dr. 6d)ultf)ei(3 ilnfer Daterlanö! Don (Ernft Htori^ 2Irnbt ...

3ur Kunftausftellung in Köslin / Don Bruno H tü lle r...

€s ftanö ein’ £inb’ in jenem Pal / Don dobanncs Diebenom ...

(Engländer halfen in p o m m e rn ...

3ürn Kerftens Srautfafjrt / Don <E. $ifd)er--H3arfcraff...

Kulturleben ln p o m m e rn ...

Keidmpommcrnbunö...

121 122 126 128

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130 132 133 135 138

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S T E T T I N - O D E R M Ü N D E

(3)

^ c i6 3 ollroecf

M O N S T S S C H R l f T f H R K U L T U R U N D H 6 I M S T I N P O M M 6 R N

1 S. 7 (i 1| t g n n g / F) E f t 7

© t e t t i n / J u \ \ - 21 u g ti ft - © E p t e m b e r 1 9 4 1

' • IMlotui V

\ .

. *

C lu

Im O sten w ird auch um den N o rd e n gekämpft

Die gewaltige Auseinanberfelgung im ©ften greift in ihren Ausmirfungen über Me Dernid)tung bes Bolfchemismus unb bie ©icßetung ber örtlichen ©rennen weit hinaus: fie wirb auch ben Horben (Europas oon ber ©efaßr befreien, Me it>n feit gmei 3af)rf)unberten bebrobte. ©enn man bie ©uerfumme aus ben Hunberten oon Kommentaren gießt, Me im ©efotge bes un=

gebeuren ©reigniffes, bas bie ^ufunft ©uropas entfcbeiben xoirb, an ben ©ag tarnen, fo geigt ficf> beutlicß, baß bie beutfcße Argumentation ber Hotmenbigfeit bes Kampfes gegen ben Bolfchemismus unb gegen bie hmtertiftige, boppelbobige © otitif ber ©orojetregierung dm Horben flare ©rfenntnio geworben ift, unb baß ficf) auf biefer ©runbiage ein weiteres Binbeglieb gur europaifcßen ©olibarität gebilbet bat, beffen Konfequeng nur oolies Htitgeben unb poftfioer ©infatg fein fann.

©in nabeliegenbes Htoment gur ootlen Anerfennung ber beutfd)en Aftion in Dänemarf wie im Horben ift bas ©chicffai (Jinnianbs unb bie ©atfacße, baß j'etgt öeutfcbe unb Rinnen

©cßulter an ©cßulter gegen bie broßenbe ©efaßr fämpfen unb baß fid) eine weitere ©affenbrüberfd)aft burcß bie oicicn freiwilligen aus ben Dottern bes Horbens f)erausftcllt, bie fid) gu ben ^reiforps unb bem Regiment Horblanb gcmelbet haben, Die offizielle bänifcße ©tctlungnabme geigt fid) in bem Abbruch ber Mplomari'fcben Begießungen mit ber ©owjeH Union burd) 3urö(f&eriIfwng ber bdnifd)en ©efanbtfd)aft in Htosfau fowie burcß bie bänifcße Hegierungserffärung, bie noch im la u fe ber erften ©ocße bes ©ftfelbguges Deröffentiicßt mürbe unb trofg oorfid)tiger ©enbungett eine ootte ©rfenntnis ber neugefcßaffenen läge oerriet.

Aber nicht weniger wirfungsooll ftnb Me ©reffebetracßtun=

gen. ©o fcßreibt „Harionaltibenbe" für alle Horbiänber: ,,©ibt es femanben im Horben, ber ^innlanb nid)t oerfteßt? Ais ber Krieg groifdjen ben ©eftmäcßten unb Deutfcßianb 1039 begann, würbe bies ini Horben als großer ©cßmerg empfunben. ©s waren curopäifdie Hulturmächte, ©faaten unb Dotter, Me hier bie ©affen gegeneinanber erbeben, ©in foid)es ©efüßl befeeit niebt bie Dotier bes Horbens in bem Krieg, ber felgt groifdjen

©owfetrußianb unb einer OTeipe europaifeßer Htäd)te aus=

gebrochen ift. Hid)t nur haben bie norbiänMfdjen Dotter ge=

fühlt, baß Hußlanbs Drang nach bem ©teere ftänbig eine Bebrohung ©fanbinaoiens war, in noch fyofymm ©rabe haben fie gefühlt, baß bie politifche Obeenmett, bie bie JTtad)t über bas große ruffifebe Bauernootf ergriffen batte unb Hußtanb feit bem Hmfturg bes Zarentums tyrannifierte, ein ©obfeinb ber menfd)=

ließen, politifcben unb fulturetten Obeate mar, bie bie Bewohner bes Horbens am ßöcßften felgen. Der Hberfatt auf ^inntanb enthüllte bem Horben ein ©efießt, beffen Häßticßfeit entfelgte.

« Ift ber © eit bes Kommunismus unb mit bem rufftfeßen Doff - fotange es Mefe © eit repräfentiert - fann feines ber Dotter im Horben irgenbwelcßc ©ympathien fühlen."

© ir hier in ©ommetn fteben bem leben ber norbifeßen Dotter näher als irgenb ein anberer ©au, w ir oermögen bes=

halb auch fcufltev bie ©efüßle ber Befreiung gu würbigen, Me heute burd) ©fanbinaoien gehen: bas ©cßictfal <$inntanbs brohte bas ©chwebens, Horwegens unb Dänemarfs gu werben.

Die Dotter biefer länber haben nicht immer auf bie mabnenbe

©timme bes großen ©ebnes bes Horbens, © o e n ^ e b i n , gehört, wenn er fie wegen ihrer franfßaften ©ueßt nach bem bririfeßen lebensftit fritifierte unb auf ben füblicßen Hacßbar oerwies, - in biefer einen ijrage febod), in bem Abwehrmillen gegen Bußtanb waren fie feiner Anficht. Bewunbernswert ift, wie ber große ©chroebe fchon oor breißig 3aßren Me norbifeßen Doffer befchwor. ©o fchrieb er im 3ahre 1012:

„Oft Hußtanb nicht feit gweißunbert 3ahren ebenfo giel=

bewußt, tangfam unb fießer nach bem Attantifcßen ©gean hin oorgebrungen wie nach bem ©ritten unb bem OnMfcßen ©gean?

Hat man oergeffen, wie f?ar ©eter fämpfte, um alte Hmberniffe, bie ihn oon ber ©ftfee abfperrten, gu befeitigen, wie er banaeß ftrebte, bie benachbarten länbergebiete, Me fein neues Heid) bebroßten, gu unterjochen, unb wie es ihm gelang unb er ben Hafen, ©t. ©etersburg, an ber Hüfte grünbete, welcher ein Dorbitb bes erträumten ^utunffshafens am ©ettmeere war?

Damals gingen bie ©ftfeeprooingen mit ihren fchwebifchen Kirdjen unb ©räbern in flammen auf. Das war ber erfte

©d)ritt nad) bem Attantifcßen ©gean h'n- Der gweite würbe oor huibert 3ahren getan, ats ^inntanb oon uns tosgeriffen würbe. Danf feiner oergteichsweife freien ©tettung in feinem Derhäitnis gu bem (Eroberer hat ß'nntanb febod) gange hunbert 3ahre (ang ats ©uffer gwifchen uns unb bem eigentlichen Hußtanb gebient.

H tit biefer ^reube ift es nun oorbei. 3ri3t fpielt fid) bie

©eltgefd)id)te oon 3ahr gu 3c*hr in fchnetterem ¡Tempo ab.

Hterften wir nid)t, wie in ben felgten 3ahren bes 1?. 3ahr=

hunberts bas fompafte mosfomirifche Hußtanb, teife wie bie Chotera, cjinntanb in fid) auffog unb fid) ©dm'tt für ©cßritt unferer öfttichen ©renge näherte? Dor furgem ift bas finnifeße Bahnneig oermittelft ber mächtigen eifernen Brücfc, bie man in

1 £ 1

M \ riM O v

(4)

Petersburg über bie Heroa gefpannt ßat, mit bem ruffifeßen oerfnüpft roerben. Öre ©purroeite ift in ^innlanb unb bvußlanb gleid). Hun formen j'eben 2lugenblicf Gruppen aus bem bergen Jfu&ianbs ohne alles llmfteigen gerabesroegs nad) Cornea beforbert roerben. $innl<mba ©ifenbaßnen bienen nid)t i)anbels=

groecfen unb frieblid)er Kultur, fie finb für ben Hrieg gebaut!

Hrieg mit roem? ^innlanb liegt roie ein in Crauerfcßleier ge=

ßüllter ©arfopbag im ©ften. Pie ©puren flößen ©cßrecfen ein - roenn man ben Fußgänger fennt!

i)o!t ben ©cßufatlas ßerbei unb roerft einen Blicf auf Horb»

ffatibinaoien, roo 2\ußlanb fid) einen £)afen gefiebert bat. ©eßt nad), roie roeit bie ©renge nad) ©üben bin oerlegt roerben muß, eße man in ©egenben ©cßroebens unb Horroegens gelangt, bie genügenb reid) an Hilfsquellen finb. €s -ift flar, baß bie Per»

binbungslinien mit berartigen 21ufgenßäfen an einer fernen Hüfte eine ßöcßft anfeßnlicße Cruppenmacßt gu ißrer ©icberung erforbern: baß bie $abrifen, fOerfftätten, IPerften unb Pocfs ber flotte, bie Sefeftigungen, bie Depots unb bie Hanbels»

ßaufer gu ißrem Betriebe ein reid)licß bemeffenes Perfonal oerlangen; baß ber Hanbel unb bie S )m ]d )a ft auf bem iDeft»

meer fid) nicßt oßne Hlaffen an ieuten aufrecßterßalten laffen.

€s ift flar, baß alle biefe Peilanlagen unb ber ilrbeiterftamm, ber fie im ©ange gu ßalten ßat, nicßt exiftieren tonnten oßne ein Hinterlanb, bas ßinlänglid) reicf) an Beoolferung, ©etreibe unb Dieß ift. Befäße biefes Hinterlaub außerbem nod) enblofe SPälber unb unerfcßöpflidie ©rgbergroerfe - nun, um fo beffer!

Cltle biefe nottoenbigen Dinge aus bem inneren (Hußfanb 311 be=

gießen, roäre gerabegu unmöglich- gmnlanb toürbe nicßt aus»

reießen, um alles gu liefern.

©laubt ißr, baß bie ©übgrenge biefes Hinterlanbes fid) um Haaresbreite nörblicßer als im Horben oon eingermanlanb, 3amtlanb unb Drontßeim gießen ließe? ©s ßanbett fid) um einen gewaltigen Blocf bes eigentlichen ©cßroebens. Cs roäre flug oon uns, bem neuen öormarfcß mit gefpannter 21ufmer?»

famfeit gu folgen. Dielleicßt roürben bie erften Henftraßen auf

ber ©ftfeite. ber ^lüffe Corne-dlf unb 5Ttuonio»älf naeß bem lyngenfjorb füßren. ©ie lange roürbe man bort bleiben?

©cßritt für ©cßritt roürbe man längs ber Hüfte fübroärts nad) Drontßeim gießen. Dann roürbe Horrlanb auf brei ©eiten oon Muffen umfcßloffen fein. Hacßßer roürbe man. bie ©cßlinge gu»

gießen unb unfer Canb erbroffeln. ©ollen roir ben la u f ber Begebenßeiten in ilntätigfeit abroarten? ©as trennt benn blußlanb noeß oom 51tlantifcßen ©gean? Heßmt ben ültlas gur Hanb unb meßt es mit bem 3irfel aus. Don Cornea, bem Cnb»

punfte ber finnifeßen Baßnen, naeß bem lyngenfjorb finb es in ber Hüftlinie 430 Hilometer - naeß Haroif 400. 2lber oon bem norbroeftlicßften Punfte ber ruffifeßen ©renge naeß bem lyngen»

fforb finb es nur 30 Hilometer! Don iPafa naeß ilmeä finb es 110 Hilometer, unb oon Alanb naeß ©rißleßamn 40 Hilometer!

SPir ßaben gefäßrlicße Hacßbarn, oor benen roir auf ber Hut fein muffen!"

3n biefer groeißunbertfäßrigen Bebroßung ©fanbinaoiens bureß ben ruffifeßen Holoß fam bann in ben leigten groangig 3aßren noeß bie Derfcßärfung ber ©efaßr bureß ben Beließe»

roismus unb bas ©orofetfyftem. 2111e feine Hräfte oerroenbete

©orojetrußlanb für Heer, luftroaffe unb Klette unb feßiefte fid) an, fie gegen Curopa unb feine Hultur eingufetgen. Pie Hen>

feßaft, bie eine eingigbafteßenbe Cßance erßielt: nämlid) in

^reißeit bas reießfte la n b ber SPelt organisieren gu fönnen, ßat fieß als geiftlos, geiftßaffenb unb unenbließ ärmlicß erroiefen, nein, nicßt nur ärmlid), fonbern bireft oernießtenb für bie materielle unb geiftige Hultur. Pie Teegierungsform, bie in biefem ©rabe oermoeßt ßat, ©orojetrußlanb gu einem ©eßreefbilb für bie Doffer aller © eit gu macßen, mußte fid ) in ber Pßam tafie aller als eine ernfte Bebroßung abgeießnen, falls es, oßnt gegücßtigt gu fein, fampfbereit unb angriffslüftern bageftanben ßätte, roenn ber Triebe roieber naeß Curopa gurüeffeßrt.

Paß biefes ©eßreefbilb nun ßinroeggeroifeßt roürbe, erfüllt gerabe bie Doffer ©fanbinaoiens mit Panfbarfeit gegen Peutfeßlanb.

K A R L A K Ö N I G

E in e Bildnisgalerie berühmter Pommern

Pie 51usftellung „Pas geiftige Pommern"

im lanbesßaus roaßrenb ber ©aufulturtage 1939 ift otelen Befueßern noeß in guter <£r=

innerung. Per aufmerffame Befcßauer bürffe feßon bamai3 empfunben ßaben, roie treffließ fieß ber feßon meßrfaeß für Slusftellungsgroeefe benußte Eöanbelgang bes lanbesßaufes gur Slufnaßme einer ©emäibegalerie eignet, tüer fünftigßin Deranftaltungen im lanbesßaufe befueßt, roirb bureß ben Slnblicf einer Bilbnis»

galetie berüßmter Pommern überrafeßt roerben.

Siber ben Bübern begrüßen ben Befcßauer als Bannfprüße groei $ ü ß r e r r o o r t e , bie beutließ © inn unb 3'el ber Bilbnisgaierie erßellen: „Pie gefamte menfdjließe Hultur ift nur bas (Ergebnis ber feßöpferifeßen Cätigfeit ber Perfon" unb „Pie ©röße bet Döifer war gu allen feiten bas (Ergebnis ber ©efamt»

roerfe ißrer großen Htänner". 51111 ©tolg roer»

ben bie Pommern oor ber langen Beiße fcßöpferlfeßer Haturen unb großer Petfönlicß»

feiten, bie ber pommerfeßen ©djollc ent»

roaeßfen finb, bie Bebeutung bes pommerfeßen Jlnteils am Hulturleben ber beutfeßen llatlon ermeffen.

€in ©ang bureß bie ©alerie geigt uns, baß gunaeßft nur große Pommern ber neue=

ften feit Beginn bes 19. laßrßunberts bargeftellt rourben, beten ieben bereits ab=

gefeßloffen oor uns liegt. 5Ttit groei 21us=

naßmen ßanbett es fieß bei ben Bübern bureß=

roeg um gebürtige Pommern. 511it innerer Bereeßtigung rourben O t t o o o n B i s = ni a r cf , bem in ben erften breißig 3aßren feines lebens ausf<ßließiicß Pommern pei=

mat war, unb ber fid) aud) fpäterßin bureß

€ße unb ©runbbefiß aufs engfte mit Pom=

mern oerbunben fühlte, unb ber beutfeße Ballabenfomponift C a r l t 0 e ro e , ber fein

£eben in © tetlin gubrad)fe unb fein perg bei feiner geliebten ©tettiner Orgel beigu=

feßen befaß!, ben geborenen Pommern an»

gereißt.

Pier Hopfen ausgegeießneter, gum Ceü getönter Porträtbüften hüben eine bem 21ugc rooßltuenbe ünterbreeßung ber langen Bilber»

reiße. $ r i e b r i cß ( B i l l y , als ©oßn bes pommerfeßen Baubireftors Paoib © illy in llltbamm geboren, roar befanntließ ber be=

rüßmtefte Baumeifter bes beutfeßen Hiaffi»

.gismus. ©eßinfel roürbe bureß ißn oeranlaßt, fid) ber Baufunft gu roibmen. Heben feinem flaffifeß feßönen Hopf (O riginal oon ©djaboro) blieft uns ber bebeutenbe Cßarfaterfopf bes

©tettiner Hunftßiftorifers § r a n g H u g 1 e r mit bem geitgemäßen Hrangbart naeß einer Büfte oon B. 2tfinget entgegen. 2lucß ber Hösliner Jl u b 0 1 f C l a u f i u s (3Ibguß naeß 51. Hüppers), einer ber berüßmteften

J 2 2

(5)

Teil der G a le rie im Landeshaus in Stettin 2lufnaf)nttn: ian&eöbil&fteUe Pommern

Phufifcr bes 19. Jahrfiunberts, unb bet große beutfeße Slugpionier unb ©rfinber bes

©d)langenrof)rfefJels, © 11 0 £ i I i e n t ß a 1 aus 21nflam (2Ibguß nad) © laf £emfe) finb in plaftifcßen öarftellungen oertreten.

Öen £ömenanteit 6er Sllbnisfopien Jcßuf 6er ©tettiner Kunftmaler 51 I f r e 6 S r ß r.

0 0 n K e t e l ß 0 b t , nid)t meniger als neun»

gehn unter 6en fünfunbgroangig Silbern ftam»

men non feiner 4)an6. Der Hlaler untergeg fid) feiner 5Iufgabe mit größter (Sorgfalt, heroorragenbem ©infüßlungsoermögen un6 fünftlerifd>em Singerfpißengefüt)!. ©ein ted)=

nifeßes können etjeßeint befonbers 6a erftaun=

lid), roo 6er ©egenfat; perfcßiebener Htal»

teeßnifen offenficßtlicß rnirb. öie Heberolle Seinfunft, bie bas gute ältere Bilb »erlangt, beßerrfeßt Ketelßobt mie rnoßl heute nur ein geringer Kreis non iHalern. 51ber roenn es nötig ift, arbeitet er ebenfo fidler mit betn breiten Pinfel unb ber £idjt= unb Sorben»

fpraeße bes Jmpreffionismus. öer Hinter»

grunb bes ©riginals rnirb in Keieliiobts iüie»

bergabe ftets befonbers pfleglich beßanbelt unb pon l)ier aus ein fixerer 51ufbau bes

©angen pollgogen. öie fünfflerifcße HDißroer=

tigfeit biefer Kopien fiefjert ben ©rfolg bes

©angen. Bei feiner feßroierigen Aufgabe unterftüigte ißn Profeffor © ß r i ft i a n

© e ß m i b t , ber auf ©runb uon £icßtbilb=

niffen bie ©emälbe bes berühmten ©tettiner Slrgtb'ici)tere ©arl £ubmig ©d)Icicß, bes in

©tettin geborenen Geologen 51nton öoßrn,

£eiter ber 3ooiogifci)cn ©tation in Heapel, unb bes ©tettiner öießters £)ans i)offmann fdjuf unb bamit eine ¿eitle Slufgabe bemal»

tiflte. ©in reeßt gutes ©riginalgemälbe bes

©efdjicfjtsprofeffors unb Herausgebers ber Preußifcßen 3abtbücßet, H°ns öelbt'iid, pon

© b e t ß a r b © a d e in Berlin mürbe für bie ©tettiner ©ammlung ermorben.

©ine umfangreiche öorarbeit ging bem

©cßaffen ber beteiligten Künftler noraus. öie in Srafle fommenben ©riginalgemälbe mußten feftgeftellt unb entmeber gum kopieren gur

©teile gefeßafft ober bie ©rlaubnis erhalten merben, fie an © rt unb ©teile gu fopiereti.

IPenn auch einiges ©tettiner Befit; mar mie bas 51rnbtbilb im ©tabtmufeum ober Hettel»

bed im £anbesmufeum, bie meiften ©riginale befanben fid) bocß außerhalb ©tettins unb Pommerns, öas Bilb bes Sucßhänblers Bei»

mer befaß ber Sucßßänblerperein in £eipgig, üireßoros Bilb gehörte bem Öircßotoiranfen»

ßaus, Hta;c £eng hing im Äatßaus 311

©reifsmalb, IPrangeis Bilb gehörte bem Hohengollernmufeum in Berlin uff. Stber bie Öerleiher bemiefen ben ©tettiner 5lbficßten

gegenüber ohne Ausnahme bas freunbtichfte

©ntgegenfommen.

Öie Silber finb in ©ruppen aufgehängt, bie fid) nad) naßeliegenben inneren ©eficßts»

punften merfmürbig glüdlicß formten. 3ebe Kopie gibt bie Sigur in ©riginalgröße mie»

ber, ft eilt aber im übrigen häufig nur einen Slusfdmitt aus bem © riginal bar. öas iTtit»

telftüd bilbet eine im Sormat etroas größere, trefflid) gelungene Kopie bes im ©cßloß Dar»

3in hängenben l e n b a c ß f c ß e n B i s » m a r d p o r t r ä t s ; 3U Süßen bíefes Silbes liegt auf einem eingelaffenen iBanbtifcß eine pon bem ©tettiner polgbilbbauer I B e t n e r

© h 1 e r t gefchaffene HcdSPloftif einer Öogge.

öie Silber pon törangel unb ftoon, ©tephan unb Seiebrid) £eng rahmen bas Siemarcfbilb gu beiben ©eiten, öas t ö r a n g c l b i l b , nad) einem ©emälbe pon © tüffler, ift für bie Pommern befonbers glüdlicß gewählt, roeil cs tütangel in feiner ©tettiner Seit als

©eneralleutnant barftéllt. öas einbrudsoolle Bilb pon 51 Ib r eeßt Po n B o o n mürbe noeß einem P orträt pon 3ulius £anger ge»

Jcf)affen, bas fid) im Befit; bes Jloonfcßen

©nfels, unferes ©tettiner üerfehrsbireftors, befinbet. £anger mar ber beliebtefte Porträt»

maler ©tettins, eße er nach Berlin über»

fiebelte. Heben bem Silbe bes ©ifenbaßn»

(6)

R u d o lf V ircho w aus S chivelbein

M e d iz in e r, 1821— 1902 Joachim N e tte lb e c k aus K o lb e rg

S e e fa h re r, 1738— 1824

Friedrich G illy aus A ltd a m m P h ilip p O tto Runge aus W o lg a s t C a sp a r D avid Friedrich aus G re ifs w a ld W ilh e lm T ite l aus

B aum eister, 1 77 2 — 1800 M a le r, 1777— 1810 M a le r, 1774— 1840 B olkenhagen b e i G re ifs w a ld

M a le r, 1 7 8 4 -1 8 6 2

124

(7)

fonigs $ r i e 6 r i <ß £ e n 3 aus Pftugrabe bei Saugarb naeß O). Pape grüßt bes ©tol=

pers ^ s i n r t ' d ) o o n © t e p ß a n bebeu»

tenber Kopf nad) einem P orträt oon ©eorg Batlöfins; 6er große Poftminifter un6 Be»

grünber 6es iDeitpoftoereins ift einet 6er gtängenbften ©rganifatoren, 6ie aus Pom=

mern ßeroorgegangen fin6.

Oie ©nippe 6er Patrioten umfaßt 6ie Silber oon © r n ff St o r i ß B r n b t , bem großen ©oßne Jagens, nad) 3. Boefing,

© e o r g B n 6 r e a s R e i m e r aus ©reifs»

mal6 nad) X Henning un6 6es Kolbergers S t e t t e l b e d naeß einem ©emäi6e oon

£ a tu o r f f i. Pas oon UMrbe un6 ©üte bureßieueßtete ©efießt bes greifen Brnbt gleicht 6em © riginal im ©tabtmufeum auf ein £)aar; 6as Be6euten6e un6 geiftooile 2Xnt=

liß 6es großen üerlegers Beimer feßeint Brnbts SBort ju beffätigen, 6aß Beimer ein»

mal „ 6er ©enoß oieler treffiießer Stänner un6 6er Jreunb 6er Blierbeften” toar. Per pommetfd)e ©ßarafterfopf bes ©eemanns nettelbecf ift 6en Pommern oertraut un6 lieb. Pas berühmte Preiblatt 6er großen SU'3te, © ß e o b 0 t S. i 11 r 0 t ß aus Bergen auf Bügen, B u 6 0 I f D i t <ß 0 m aus ©cßi=

oelbcin (oon Ketelßobt nad) SS. 0. Bngeli unb B u 6oIf ©cßaboro) un6 C a r l £ u b ro i g

© d) 1 e i d) aus ©tettin (Prof, ©ßriftian

©eßmibt nad) einem £id)tbilb), to irft befon»

6ers reijooil bureß 6ie pßyfiognomifeße Der»

feßiebenßeit 6er eigenwillig be6euten6en Köpfe. H a n 8 P e i b r ü c f aus Bergen auf Bügen, 6er Derfaffer 6er „©efeßießte 6er Kriegsfunft im Baßmen 6er poiitifeßen ©e=

feßießte” un6 6er ©reifsroalber fiifto rife r S t a ;c £ e n 3 , oor allem befannt als Bis»

mardbiograpß, toaren naße $reunbe. 3 1> = - ß a n n © u f t a o P r o y f e n aus ©reptoro a. 6. Bega, 6er einmal 6ie „©efeßießte 6er preußifeßen P o liti!” fcfjuf ttn6 oon 6em 6er Begriff 6es „Hellenismus” ftammt, ift ßier 6er Pritte im Sun6e 6er H>ßi>rifer. Pie im»

ponieren6en Köpfe oon £cn3 un6 Proyfen jeßuf KeteIßo6t naeß B iI6ern oon Bifreb Ha»

matßer un6 ©buarb Ben6emann.

©inet 6er berüßmteften Statßematifer Pcutfd)Ian6s, 6er 3U lebgeiten ein oon Stiß»

erfolgen feiner großen Sücßer feßtoer oer»

feßattetes Pafein als £eßrer am Staden»

ffiftsgymnafium ju öeffen berüßmter ^eit füßrte, mar H e r m a n n © r a ß m a n n aus

©tettin, 6er Begtün6er 6er Busbeßnungs»

leßre un6 ©eßöpfer bes SBörterburßs oom Bigoeba. ©tettiner toaren aueß 6er große Beeßtsgeleßrte © 11 0 o o n © i e r f e un6 6er Joologe B n t o n P 0 ß r n. Pie B il6er oon ©raßmann un6 ©ierfe feßuf $rßr.

0. Ketelßo6t nad) ©emäiben oon £u6toig St oft un6 Katen. Pas Poßrnbilb ftammt, mie feßon an anberer ©teile bemerft, Don

©ßriftian ©eßmibt unb ift eine nad) einem

£icßtbiI6 entftanbene ©igenfeßöpfung.

B i eß a r b ö o ß aus Seugrape bei Py=

riß, 6er mit feinem Boman „Swei Stenfcßen”

eine fo riefige Siufiagejiffer erreießte, tour6e oon Ketclßobt na(ß einem Biib oon £enbacß fopiert; ü) i l ß e 1 m Bf e i n ß 0 l 6 , 6er Der»

faffer 6er „Sernfteinße^e”, na(ß einer 9eicß=

nung gefeßaffen, 6ie maßrf(ßeinli(ß oon U)ü=

ßelm ©itel, 6cm ©eßöpfer gaßireießer Bilber 6er ©reifsmaiber Profefforen ftammt. Pas Biib unferes pommerfeßen Pießters Hans Hoffmann enttoarf Profeffot ©ßriftian öeßmibt nad) einem Pßoto. 3n 6er ©ruppe 6er Staler Jricbrieß, Bunge un6 ©itel ift 6as Biibnis 6es großen ©reifstoalbers f f a s p a r P a o i b § r i e 6 r i cß na<ß Karo»

üne Barbua in feiner feßtoermütigen Der»

geiftigung, bie feßon in 6ie fommenbe Der»

büfterung weift, Ketelßobt gan3 befonbers gelungen, ©ine fpröbe unb feßroierige Buf»

gäbe mar bie Kopie, bie na<ß einem ©elbft»

biibnis oon P ß i I i p p © t t o B u n g e ent»

ftanb. Pas P orträt oon t ö i l ß e l m © i t e l , 6er einmal einer 6er beften beutfeßen Staler ber Siebermeiergeit toar, ßat Ketelßobt naeß einer Sdeßnung oon ©itel entroiefeit. Pie Parftellung bes ©eßöpfers unferes Stängel»

Brunnens, £ u b t o i g B i a n 3 e I , entftanb naeß einem ©emälbe oon Jriß Burger, © a r l

£ 0 e ro e s Biibnis nad) einer int ©tabt=

mufeum ßängenben Kopie oon lu lie 0. Botß=

toeil=£oetoe, ber ©oeßter bes Bieifters ber Bailabe, naeß einem ©emälbe oon Hilöe=

branöt.

Pie Hciftcliung bet ©aierie ßat längere Seit in ünfprueß genommen; bereits feit 6cm Herbft 1937 mürbe an ißr gearbeitet, ©ie oerbanft ißr ©ntfteßen einer Anregung bes

©rffen £anbesrats Pr. © <ß u I ß e = pioßius, ber oom £anbesßauptmann im ©inoerftänb=

nis m it bem ©auieiter un6 ©berpräfibenten aueß mit ber Buffteilung bes ©efamtplanes unb feiner Purcßfüßrung beauftragt mürbe.

Bei 6en fünftierifdten fragen ber Parftellung unb Bustoaßl ber Bilber roirfte ber Kuftos am £anbesmufeum ber Prooin3 Pommern, Pr. H e i m u t ß B e t ß e, mit, um bas B uf-

ßängen ber Silber, bie Buffteilung ber Sü=

ften unb bie äußere ©eftaitung bet ©aierie mad)te fieß £anbesinfpeftor SX I r i cß 9 i e ß m oerbient.

ünter febem Biibe befinbet fieß ein ©ä=

feitßen mit furgen mefentiießen Bngaben über ben Pargefteiiten unb bas ©riginalbiib.

©rfreuiiißerroeife befteßt bie Bbficßt, bie

©aierie, bie aueß ftßon in ber gefcßiiberten Jorm ein in fieß abgefcßloffenes Kapitel bar=

fteiit, notß roeiter 3U oeroolifommnen. itnb 3roar roerben auf einem ber beiben ©eiten=

gänge bes SBanbeiganges Biänner bes 18.

3aßrßunberts, insbefonbere ber friberigia=

niftßen Seit, unb auf bem anberen ©eiten»

gang 3eitltd) noeß früßerliegenbe Porträts Bufnaßme finben. $ür bie oorgefeßenen Bil»

ber fann rrian mit oor3Ügii(ßen ©riginalen berüßmter Steiftet reeßnen, fo baß man ber

©tgän3ung mit befonberen ©Wartungen ent»

gegenfeßen barf.

iBenn bie ©aierie einmal in bem geptan»

ten Hmfange ooiienbet fein toitb, rnt’rb P o m m e r n in ißr eine i n 6 i ef e r B r t e i n 3 i g e K u ti ft = u n b © e b e n f f t ä t t e befißen. Kein beutfeßer ©au roirb fieß einer äßnlußen Bberfitßt oon berart geftßloffenem

©ßarafter über feine großen Btänner rüßmen bürfen. Bnb - ein fo roertoolier ©cßmuöf bie

©aierie and) für bas £anbesßaus bebeutet - man rnirb fpäter oieiieießt bod) einmal ber 5rage näßertreten, fie in einem Btufeums»

raum unter3ubringen, bamit fie bann - ber

©ffentliißfeit in ooliem ümfange 3ugängli(ß - feberseit ben bereeßtigten HSmatftoIj ber Pommern meden unb ber 3ugenb bie großen üorbiiber naßebringen fann, bie 3U großen Sielen fpornen unb begeiftern.

i s s

(8)

R E G I E R U N G S R A T DR. S C H U L T H E I S S

O stpom m ern und Niedersachsen

E in e W iderlegung ungerechtfertigter Behauptungen durch die M undartforschung

Stüxjtidj ging ein S lrtitel imrdj öte treffe, in öem non einem ©pradjßeteiirtcn 6ic Siebe mar, „6er 200 ©praäjett fpridji".

®iefer Süann ift 6er SBerfaffer 6e§ folßeit®

6en SluffttpeS, 6er Sie aMun6art=goricfjun=

gen im e|emalißen pommerfcfien @rcn,;=

gcOiet Befianöelt un6 roidgüße Sufmntnen»

imttae ätoifcfiett ©proegßefdöicgte un6 raffi=

feiert Satfcuben BIof)(eßt.

Sie folgenden Ausführungen feilen be=

weifen, baß Me grünbliche wiffenfchaftliche

©rforfdmng 6er oftbeutfdjen ittunbarten ein, bebauerlicherweife faft ganj unbeachtet blei=

benbes iTiiltel darftellen iann, ungered)tfer=

tigte Behauptungen un6 $orbetungen 6er Polen ju roiberlegen, 6ie unfere ©ftgebiete in möglichft großem Umfang als urfprünglid)

polnifd) ijinftetlen möchten. ©djon gegen 1900, alfo beträchtliche ¡fett oor 6em OMtirieg, haben polnifcße ©eiehrte

bie Behauptung uon einer alten un6 ftarten polnifchen Beeinfluffung 6er ln ijinterpommern anfäffigen 6cutfchen Beoölferung in öle Hielt ju fet?en begannen;

6iefe follte überhaupt nicht richtig beutfd), fonbern im ffirunbe genommen flatoifcf) fein, was fchon 6er angeblich flawifche Clm™!’! 61 6er munbartlichen 2lusfprad)e bezeuge.

(Es gibt fchroerlich einen flareren ©egen=

beweis gegen folche Behauptungen unb bie aus ihnen folgenben Anfprüche 6er Polen, als ben i)inweis auf b ie f e r n ö e u t f c h c

i l a t u r 6 e r u n r e r f e n n b a r echt n i c 6 e r f ä ch f i f d) e n i l l u n 6 a r t e n i n g a n j f f i n t e r p o m m e r n , bie fich uöllig lücfenlos an bie branbenburgifchen unb oor=

pommerfchen anfd;ließcn. ieiber finb bie irrigen Meinungen ber Polen über biefen P u n ît aud) bet uns nicht feiten angutreffen;

bie eigentümlichen '5ifci)Iaute bes ^interpom=

merfchen hält man für flawifd), unb auch gewiffe, fonft weniger beîannte îernbeutfche

¡Porte, bie infolge ber eigenartigen Aus=

fprachcoerhältniffe oeränbert worben finb, glaubt man nicht als beutfd) anjuerîennen.

ijte r muß endlich bie iPiffenfchaft ein M f=

tiges iDörtlein fpredjen.

A lte Fischerhäuser im Kam p

2

Iufn. : Bíl6at*d)ío £. 5 ü. (Surtí))

(9)

Landm ädchen aus H in te rp o m m e rn

©eit etwa 1470 bis 31t 6er crftcn (Teilung Polens im 3abre 1772 mar 6as gange frag»

ließe (Bebiet, umfaffcnö 6ie Krcife ©cßlocßau,

$latow, Peutfcß Krone, ©cßonlanfe (ließe»

freie), ©cbroerin, ITteferiß, unter polnifcßer perrfcßaft. On öicfcn 300 3afiren ift cs 6cm Polentum nid)t gelungen, 6er nieöeröeutfeßen TRunöart unfeter ©egenö irgcn6einen pol=

nifcßen ©influß aufguörängen, tnas um fo bemerfenswerter ift, wenn man 6as fo über»

aus 3af)Ireicf)c Üorfommen öeutfcßer Heßn»

»orte im polnlfcßen als Begeicßnung für 6ie wicßtigficn ©runöbegtiffc 6es ^anömetfs un6 6er höheren Kultur in B etragt gießt: ln 6er

©at

ein deutlicher Beweis für die ununfer»

broeßen begehende Überlegenheit 6er deuifefjen Kultur über die polnifdje.

Dn 6cn 150 3of>rcn preußifeßer ijerrfcßaft bat eine © ta6t wie Bromberg lf>re ©Inwohner»

gaßl oon 300 Perfonen, die in ©rößütten häuften, auf run6 100 000 ©Inwohner oer»

mehrt. Pofen mar non feher eine 6eutfcf>e

© ta6t; wollen aber 6ie Poleji felgt eine inter»

nationale Slusftellung oeranftalten un6 6abel 6er TDelt ihre Kultur norführen, fo muß diefe Olusftellung notge6rungen in Pofen ftattfin=

6en, eine andere geeignete © ta6t findet fi<h in Polen nicht, öeutfehe Onfcßriften ließen fieß entfernen, 6er öeutfehe Cparaftee Pofens ließ fid) nicht oerwifeßen. Pies gur ©egen»

überftellung.

Bern Befucher, 6er die offpommerfdjen

©täöte, wie 3. B. ©chlochau, gum erftenmal

fießt unö 6er flamifche ©täöte fennt, muß 6as rein öeutfehe ©epräge 6er gangen Be»

oölferung unö ihrer feellfcßen Haltung ohne weiteres auffallen. £lnö öiefer ©tnöruef be=

(tätigt fid) bei 6er genaueren Befcßäftigung mit 6em Öolfstujn 6er gangen ©egenö immer mehr, öon 6en ©rünöen, 6ie für die aller»

öings Diclfacf) mit großer TfartnäcHgfeit ein»

gemurgeltc Borftellung nein b^Mlaroifdjcn IPefen 6er fjinterpommern geltend gemacht meröen fönnen, bleibt 6er Tf'nwels auf öle

©igenart 6er öolfsmunöart mit ihren 3lf<h=

lauten unö ihrer oielfacb eigentümlichen, felbftänöigen ©ntwicflung eigcntlicß allein für 6en la ie n unanfedjtbar; öarum muß ißm hier 6er ©prachforfchcr gu igilfe fommen, unö öie $eftftellungen 6er iPifrenfcßaft muffen

©ehör finöen; cs geht um eine politifcf)e

$rage! Jflit ölefen Pingett befchäftlgt man fid) im allgemeinen oiel gu oberflächlich, aber gum Beifplel öie £cf)rer müßten es als ihre Pflicht angufeßen lernen, in öie mefentllchen

©atfaeßen 6er oftpommerfeßen Pialeftforfeßung

©inbllcf gu geroinnen.

©ftpommerfeße 3ifd)laute

3um IPefen unö gur ©rftärung 6er off»

pommerfeßen Jifcßlaute für urfprüngllcßes f unö g. (3cß beöiene mid) 6er im ©(ßlocßauer pcimatfalenöer unö g. B. in 6en ©cßriften 6es Pangiger litunöartenfcßtiftftellers B ingf benußten ©cßreibweife, die im roefentlicßen ißrem 9tre<f öurdiau3 genügt.) Pie K lr^e heißt in 6er ITtunöart oon ©cßlocßau unö Pollnlß: ©fcßiatf, in 6er Kofcßnelöerel

©feßaatf 06er aueß ©feßeetf. Pie ©.rweießung eines f oor ßellen ©elbftlauten wie e?c, i, ä, o, ü finöen mir im $riefifcßen Qerfe) unö im

©cßweöifcßen (fyrfa ), gefproeßen ©feßorfa).

©djon 6as eine Beifpiel Hart öarüber auf, 6aß reine ©ermanen aueß gang unabhängig ooneinanöer ißrer Olusfpracße eine öerartige

©ntwicflung geben fonnten. Befonöers be»

geießnenö für öie offpommerfeße STtunöart ift nun aber, 6aß öie ©rwelcßung aueß nad) 6en genannten bellen ©elbftlauten auftrltt, unö öaß fic aud) öurd) öagroifcßenfteßenöe ITtlt»

laute wie l, n, r, f nießt gehindert wirö;

öarum beißt 6er oon Jriß Beutcr ßer be»

fannte Kraft im ©ftpommerfeßen ©feßreäft, unö weil für g öie gleicße öerroanölung in einen 3ifcf)laut gilt, heißt 6as ©lücf Pjlütf, flein ßeißt tfcßeeje - fo wie 6er ©fein ©teefe unö öas ©cßweln ©miife öie ©efe ©ttf unö fo weiter ausnahmslos ln all öen oielen IBor»

ten, öie öen oon 6er Begel geforöerten Be»

öingungen entfpreeßen. Penn ln 6er fpraeß»

ließen ©ntwicflung ift alles öureßaus oon gang feften Begeln getragen, öie man grünöllcß er»

forfeßen unö beßerrfeßen muß, wenn man über öen ©egenftanö ein itrte ll gewinnen w ill, ©s gibt nun gwar im ©laoifcßen unö aueß ins»

befonöcre im Polnifcßen gewiffe ©rweidjungs»

regeln für f unö g, aber ölefe Begeln finö im eingelnen gang anöers befeßaffen.

Pie Sufammenßänge gwifeßen 6er ©praeß»

gefeßießte unö öen raffifeßen ©runötatfaeßen finö oöllig fla r für feöen beweisbar, öer raf»

fifcß gu öenfen gelernt ßat unö öle Blühe nid)t

Fischer aus H in te rp o m m e rn ilufna^mcn: £.en&t>ai=öir?fen

127

(10)

So sahen d ie V ie rk a n th ö fe aus (H oh e n dro se do w ) 3ei$nung oon EDibbelmann

fcßeut, fid) in bas tl'efen fpracßlicher Dinge 311 oertiefen, mas freilid) allerßanb <£rfai)- rttngen »orausfeßt.

Die (Erforfcßung öcc Dialcftgcfcf)id)tc ©ft*

pommerns

ift eine bringlicße Jlufgabe. ©ollen rote auf Me Dauer óer grunbfalfdjen Meinung cnt=

gegentreten, bas oftpommerfeße p la tt fei ein flatnfierter unö oerfommener, öem Deutfcßtum oerlorengegangener Slbleger am gefunöen Saume óer beutfeßen ©pracßenttwcflung, fo jicm t cs fid), in óie Oerßältmffe óer ßiftori*

E R N S T M O R I T Z A R N D T

fd)en ©ntoicflung öiefes Dialeftes grünölidi

©itiblicf 311 nehmen. Das ift bureßaus nicf>t hoffnungslos feßtmerig unö müßfelig, mie maneße glauben, öenen, bie Mefe non anderen Dialeftgebieten her tnelleicßt befannte 5Iuße=

rung oorfeßroebt, feöes Dorf habe eben feine eigene Munöart unö ba gebe es überhaupt feine Segel. Die licßtbringenöe Segel, tneld)e in bie ©eßeimniffe ber Jluseinanöerfaltung unb fortfeßreitenöen Derjmeigung einer ur=

fprünglicß immer einheitlicheren Munöart bie wefenßafte ©rönung für bas 2luge bes Se=

fchauers hineinträgt, tnirb meift überall fonft

Jd)toeret 311 erfaffen fein als gerabc in einem Sanbgebiet tnie ©ftpotnmern, bas, nach Etor*

ben unb nach ©ften abgeriegelt, auflocfernben fpracßlicßcn Oerfeßt roefcntlicß nur nach ©c=

ften unb ©üben haben fonnte; hicr, wenn irgenötoo, muß fid) bie ©ntoicflung ber STtunöarten aus ber Munöart, auf einfache, bem öerftanö 3ugängliche ©tunÖ3Üge 3urüd*

führen taffen, unb non hier eins tnirb man für anbere ©ebiete lernen fönnen. Darum auf 3ut ©rforfchung ber Dialeftgefcßicßte ©ft=

pommerns! £0 gilt einen ©eroinn für bas Deutfcßtum überhaupt.

Unfec Daterlanb

3a, öarum, weil w ir gleich öem ©effetn der Morgendämmerung ocrfchweben, muß dies die große ©onne fein, worin w ir blüßn, wodurch w ir leben!

Drum muffen w ir an öiofrtn Bau uns ffier Die iw ig fe it erbauen, damit w ir aus öem ©eiffergau cinft fclig fönnen nieöerfdfaucn.

<P üaferlanö, mein Üatertanö!

Du ßeil'geo, öas m ir © off gegeben:

©ei alles eitel, alles ©and,

mein Harne nichts, unö nichts mein ¿eben öu w irft 3ahrtaufenöe durchblüßn

in öeutfehen ©reuen, öeutfehen ©hccn!

M ir muffen bald oon hinnen ¡fießn, öu aber w irft unfferblich wahren.

1 2 S

(11)

B R U N O M Ü L L E R

Z u r Kunstausstellung in K ö slin

„H e im atku nst" und pommersches Kunstschaffen

Kunftausftellungen wäßrenb bes Krieges muffen toefentlicß fein. Bid)t bie Jafj! 6er aus=

ftellenben Künftler, 6ie Dielfalt 6er Blätter, 6er Öitrinen un6 6et Bäume, 6ic Blannig*

faltigfeit 6er gezeigten ©ecßnifen un6 aus»

brucfsmittel prägen 6ie ©agefraft einer Kunft»

ausftellung, fonbern 6ie Kongentration un6 6ie t)erau3arbeitung einer ge6iegenen funfti ergießerifcßen abficßt bat Eüefentlicßes oon Belanglofem fo abgußeben, baß man 6en atern unferer ftarfen 3eit fpürt. Ober Kunftausftel»

lungen aufbaut, muß 6en B lu t gu ©ntfcßei»

6ungen ßaben un6 mögtidjft Kompromiffe oer»

mei6en. ©ine folcße Kunftausftellung in einer fleineren ©tabt mir6 ißr ©eficßt nur 6ann roaßren, menn 6ie ausftellungsteitung non 6em Baum ausgeßt, 6er 6en Künftlern gut Überfftätte geworben ift. Die Überfe in 6et ausftellung felber muffen meßr als eine bloße Beftan6aufnaßme uon £anbfd;aftlicßem o6er oom Jlntliß 6es Btenfcßen fein. Uns erfcßeint es weiterhin uon Be6eutung gu fein, 6aß 6er Deranftalter einet Kunftausftellung 6ie ©ra»

6ition äßnlicßet Kunftausftellungen im pom»

merfeßen Baum eingeßen6 fcnnt. Bie Bei»

träge, 6ie j. B. ©tolp gu 6em Kapitel ©>ft=

pommerfcße Kunftausftellung gegeben ßat, rnä»

ren 6abei nicßt 31t überfeßen, menn aucß 6ie

©tofper ausftellungsräume 6as ©d)o in feiner töeife mit 6em Qintergrunb 6er Kösliner

©<ßau roetteifern fann. Die (Erinnerung taucßt auf an 6en ge6iegenen üerfucß uon Bticßailom in Kelberg, 6er ließ um 6as ©eficßt 6es gefam»

ten pommerfeßen Kunftfcßaffens müßte. Obir erinnern meiter an 6en, mas 6ie fünftlerifcße (Dualität anbelangt, ausgegeießneten Derfucß 6er Kreisleitung in iauenburg. Die Kenntnis 6iefer uiefen in Pommern ftattgefun6enen ausftellungen tuür6e cor it)ie6erßoIungen 6er f<ßon 6oct gemaeßten fcßler feßüßen.

©cßon rein nom £anbfcßaftlicßen ßet gefeßen, geigen allein Köslin un6 ©tolp moßl wefent»

ließe 3üge non 6er oftpommerfeßen £an6f(ßaft, jebodj 6ie Kreife Bütoro unb £auenburg be=

tonen 6as fjetbe, Beroegte nn6 (Eigenartige 6es £an6fd)aftsbi!6es meitaus ftärfer, fo 6aß 6eren fünftterifeße ©eftaltung auf einer oft»

pommerfeßen Kunftausftellung ein niißt 31t überßörenöer Klang bebeuten mür6e.

Übenn mir nun no<ß 6ie (Entfcßei6ung einer ffrengen 3 uty als befonbers wießtig für 6ie ausftellungen fleiner © tä6te anfeßen, fo tun mir 6as aus 6em ©run6e, meil moßl fe nirgenbs mit fünftlerifcßen Dingen meßr „fjeimatfunft"

getrieben roir6, als in fleinen ©tobten, roo 6as erfrifeßenbe Blaß ausmärtiger Bemäßrung bei allgu großer ©oierang leicßt abßanben fommt.

©reffen aucß maneße biefer öorausfeßungen bei 6em Juftanbefommen biefer leßten oftpom»

merfeßen Kunftausftellung in Köslin nicßt 31t, fo ift 6o<ß an 6ie ©außauptftabt 6ie Stage 3U ftellen, mann bort enblid) bie alljäßrlicß reprä»

fentatiue pomtnerfeße Kunftfcßau fommt, bie 6cn fleineren ausftellungen im ©au Bi<ßtung unb 3iel geben fann? Biefe leßte oftpommerfeße Kunftausftellung in Köslin mirb im Kapitel 6er Kulturpflege biefer rüßrigen ©tabt eine ©ßren»

feite bebeuten, mag man au<ß 6er Bteinung fein, baß bie (Erfaffung aller in Pommern mertuoll ©(ßaffenben für bie Pflege bet bil»

benben Kunft in unferem ©au bie bringlicßfte Aufgabe ift.

Biefer ©ebanfe fommt einem beim Bureß»

fd-reiten ber feßönen Kösliner Bäumlicßfeiten, bie bie Begierung ber ©tabt gur öerfügung ftellte. ©0 maneßer ber in Köslin gegeigten Blalet mar in biefer <Einbringlicf>feit in ber

©außauptftabt no(ß nicßt oertreten, ja, felbft bie ftärfften Bilber bet ausftellung ftammten nicßt oon ben fo gaßlreicß nertretenben aus»

märtigen Btalern, fonbern uon Pommern, bei benen „bie £icbe gur ©cßolle ben pinfel füßrte unb ßier bas £anbfcßaftstßema gum f'ünftlerifcßen ©ßema fcßlecßtßin obfeffiuiert mürbe, mie in einem Salle bas Künfttertum aus bem ßeimatlicßen Boben felber organifcß gemaeßfen ift unb mie es fieß im anberen an einem neu entbeeften © toff erprobt unb be=

mäßrt’' (Br. Eöilßelm 516t, 3eitung für ®ft=

pommetn). $ür maneßen einer 3ufammenfaf=

fung noeß abgeneigt gegenüberfteßenben pom»

merfeßen Künftler follte ber Ijinweis oiel»

fagetib fein, baß bie beften ber bort in Köslin Ülusfteltenben aucß Btitglieber bes Pommer»

feßen Künftlerbunbes finb, ber troß allem für eine mirflicße Kongcntration im ausftellungs»

rnefen Pommerns bie beftc fjanbßabe gibt.

Obie in Köslin burdj gefeßieftes £cgen uon Jlrbeiten, Rängen unb Betonen es bem aus»

ftellungsleiter gelungen ift, bennoeß bas Beftc in bas Blicffelb ausrußenber Befcßaubarfeit 311 bringen, bas ift feßon eine meifterßaftc £ei=

ftung, bie uon ber ausftellungsleitung fo man»

eßen mertuollen Beitrag gur Kunftpflcgc in Pommern für bie fjufunft erßoffcn läßt. Babei ift unoetfennbar ber ausftellung bie fünft»

ergießerifeße abficßt angumerfen, bureß inßalt=

ließ teleßt uerftänblicße überfe langfam ben Be»

fueßer für bie Dinge ber bilbenben Kunft gu geminnen unb fomit aucß bas meniger wert»

rolle Kunftmerf als ©tücf einer füllen ©e=

meinfeßaftsarbeit angufeßen. Da mir nun immer mieber auf pommerfeßen ausftellungen ausroärtige Btalcr finben, fo fei ßier einmal ber fjinrocis geftattet, ber gerabe bei biefer Kösliner ©cßau an meßreren ©teilen auf»

gutaueßen feßeint. Obie gut unb leßrreicß unb anregenb für bie pommerfeße Künftlerfcßaft, fo

ausgegeießnete arbeiten gu feßen, mie bie oon bem Berliner JTialet mit bem feßönen alten pommerfeßen Barnen, bet gerabe bem Bßytß=

mus unb ber norbifeßen Sarbigfeit Pommerns Obefentlicßes innerhalb feiner ausbrucfsmittel oerbanft. tDoßl er ft buteß Pommern ift ein anberer Btaler, beffen IDerfe uns bei 0. b. ijeybe, in ber ©egeffion ober in ber afa=

bemie oft erfreuten, gu einer fo gebänbigten ausbruefsfraft in ber ©rau=Blau=©fala ge=

fommen. Bas finb mirflicß eeßte Beiträge gur Kunft ber ©egenroart, in ber Pommern als

©eßenfenber, als ©cftaltfpenber eine bebcu=

tenbe Bolle fpielt. 3ene oielen Berliner 3£t(ß=

ner unb Blaier, bie in ©übbeutfcßlanb, 3ta=

lien unb Paris genau fo geießnen mie in einem pommerfeßen ©eebab, finb ailerbings bagu im

©egenfaß feine Bereicßerung bes ausftel=

lungsbilbes.

tt)ir u'ollen ßier namcntlicß feinen ber bort ausftellenben ßeroorßeben. IPir mosten oiel=

meßr babei eine Berufsfcßicßt ßerausftellen, bie in ber Kunftpflege in unferem ©au als ruießtig immer mieber in ©rfeßeinung tritt. Bas finb bie £eßrer - bie 3eicßenleßrcr an ben

©berfcßulen, Üolfsfcßulen, tßanbroerferfcßulen, uon benen gerabe bie Kösliner ©cßau noeß ftärfer als fonft in ©tettin gute ©tücfe geigt.

B at ©tolg beftätigen mir, baß babei ber Bew trag eines ©tolper 3eiä)cnleßrcrs gum Kapitel bes beuffeßen iäolgfcßnittes ber ©egenroart bantm befonbers auffällt, roeil feine leßten arbeiten aud) bie beften finb. 3 eber ©trid) ßat ausfagefraft, faßt gufammen unb formt bas gange B latt im ausgeglicßenen Belief gu einem ©ßema ber (Ernte, ©ines ber ausgeftell=

ten Blätter toar fogar als ©ingelbtucf bet iDoenfam=Preffe erfeßienen. Ba finb bie oer*

fpielten garten £itßos gu Kellerfcßen ttooellen uon einem Kösliner £eßrcr! Ba uerbießfen fieß fparfame EDafferfarben auf guten Papieren in eblen Baßmen gu fleinen Bi(ßtungcn pommcr=

feßer £anbfcßaften, bie einem Bucßc über Pom=

mern, bargeftellt bureß feine Künftler, feßr gut tun mürben.

Bie Kösliner Kunftfcßau begnügt f i^ nun nicßt mit ber ausftellung oon aquarcllen unb

©rapßif - obrooßl es feßon genügen mürbe, ja, obrooßl es einßeitlicßer unb fongentrierter gotoefen märe. Die £iebe bes Blufeumsmannes gu ben guten, oertrauten ©aeßen ber öo!fs=

fünft unb ber fjanbroerfsfunft läßt aucß noeß baneben in ber ©cßau eine ausftellung oft=

pommerfeßen Kunftßanbroerfs erffeßen, bas gemießtig 31t reben beginnt. Eöir wollen aucß ßier nicßt bas bei Befprecßungen aitßerge»

braeßte fagen, ßaben mir boeß im „Bollroerf”

anläßlicß ©tettiner ausftellungen unb ©toU per ausftellungen unb ber gufammenfaffenben

Í 2 9

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Beriete, tDcfentlihes über bie Köslincr Blau»

brucfe, Me Bummelsburger Damaftwebereien, Me ©tolper Peppicßwebereien unb Bügenwal»

ber iDebfcßule gefagt. fö ir erfennen freubig ü b e rra g t an, baß bie Stille bes ©egeigten in Dielen ©ingelftücfen gum Dergleichen unb aud) gum Sefißcn reigt. Dod) als Staler ließt man oft biefe Dinge in anberem Jufammenbang, ber mir wieber eine wichtige Srage aufguwer»

fen erfcbeint. finb Kunftausftellungen, Me Sra»

gen aufftellen, finb Kunftausftellungen, bie Aufgaben für bie Zufunft geigen. Zunährt einmal ift es bie Stage, ob benn wirflicß bie Beihßaltigfeit ber © hau ein ehrliches Büb bes toirflidj noch £ebenbigen unb £ebens=

fähigen ift? £öir wollen es offen fagen: ©s finb nur recht iPenige, ohne eigentlichen Bad)»

muchs, bie fih noch um biefe für pommerfche K ultur fo wichtigen Dinge fümmern! ©o ift es bei ben Slaubtucfen, fo ift es in Srieb»

richshulb ber Sali, fo bleiben bie Peppicße IDerfe eingelner. 21n unferen ©chülerinnen, ben ©chulhelferinnen ber £auenburger £eß=

rerbilbungsanftalt merfen mir oft bagegen bie fegensreiche Pätigfeit bet iDebfdjule in Bü=

genwatbe, werben hoch bie jungen bTtenfcßen für biefe alten Jrauenfleißbinge wieber be=

reit gemacht. S tit bem Bereitmachen allein ift es aber nicht getan, eine Beteuerung unb

Seftigung muß baraus werben. Da aber fann man immer wiebcr bie Beobadjtung machen, baß es biefen Dielen oftpommerfchen IDerf»

ftätten an ben Künftlern fehlt, bie ein Bluffer werfgered)t entwerfen fönnen. Das Zufatnmen»

ließen pon Kunfthanbwerf ünb 51quarelliften unb ©rapßifern auf biefer Kösliner Kunftfcßau feilte fich fo auswirfcn, baß fie gueinanber finben - bie Künftler unb bie Kunftßanbwer»

fcr! £öcnn bann eine rührige Blufeumsleitung fich nod) in befonberen ftotfällen um ein altes gutes Bluffer bemüht, fo fonnte bie SDirhmg einer folcßen, fcheinbar fo abgelegenen 21us=

ftcllung recht groß fein. Die Bolle bes i!Tu=

fcums wirb aber burch bie Kraft unferer bau»

tenfreubigen ^cit feßr eingefcßränft. Das befte Blufeum für bas Kunfthanbwerf ber ©egen»

wart ift ber Bau im Seiten Beicß unb ber Slufeumsbireftor ift ber erfinbungsreid)e unb organifatorifche befähigte Jlrcßiteft. ftnferes töiffens hat ber ©tettiner 2lr<hiteft Biecßert in Pommern in ben leßten 3aßren ben bcffen Beitrag geliefert, ber nun auh bie 21nerfen=

nung bes Führers bei ber mit pommctfchen Kunftßanbwerfern burchgeführten ©eftaltung ber Paul=Benecfe»3ugenbherberge in Dangig gefunben hat. hierbei ift bie £auenburger Bauferatnif, Seuftettiner Slpplifationen, ©tet»

tiner Ülufglafurmalcreien, ©tettiner Slaler»

J O H A N N E S D I E B E N O W

E s stand ein L in d ' in jenem T a l .

Vom pommerschen Vdksgesang

Zu Unrecht ift bas pommerfche Dolf in ben B u f gefommen, nicht fangesfroh gu fein.

Zwar gab es eine Zeit, in ber ber befannte Slnflamer Sorfher 3. fD. Bruinier fhrieb:

„IDitb bes Dolfes lieberteiher Slunb Der»

ftummen unb bas fcßwargbraune Slägblein oergeffen werben ob einer gefhminften 2lller»

weltsbirne? 3 h müßte es glauben, wenn id) Zeuge bin, wie in fo oielen ©egenben ber Dolfsgefang erftorben, weil bas Dolf Der»

borben. Kann man bod) hier auf bem einft lieberreihen pommerfhen Soben meilenweit gehen, ohne beutfdjes £ieb gu hören. 2lber allerorten oernirnrnft bu bie fhwermütige polnifhe Steife (gemeint finb bie polnifhen

© hnitter im £anb); Hingt fie bir n ih t wie ber © h re i beutefroßer Baben?”

Dies würbe im 3aßre 1910 gefhrieben.

Das unglücflihe ©nbe bes tOeltfrieges gwang unfer Öolf, fih wieber auf fih felbft gu be=

finnen unb ber Sationalfogialismus führte es wieber gu ben ©uellen feiner Kraft. Die 3ugenb fanb ben Adeg Dom Eilten gum tteuen. Ü)as fh le h t war, würbe ausgemergt, boh was immer nur ber (Erneuerung unferes Dolfstums bienen fonnte, würbe forgfältig gepflegt. Dagu gehört auch ber Dolfsgefang,

ber nur in Krcifen leben fann, bie bem Dolfstum treu geblieben finb. tDie gern gerabe ber Pommer bie alten fhönen Dolfs»

lieber fingt, bemeift bie begeifterte 2tufnaßme, bie bas öffentlihe öolfslieb^'fingen in Be»

trieben unb auf piäßen ber ©tabt ©tettin gefunben hat.

IDas ift nun ein echtes Dolfslieb? 2lu f feinen Sali finb es bie Bänfelfängerlieber unb bie Sloritaten, bie in fo mancher Dolfs»

liebfammlung enthalten finb. 21u<h n ih t jene fenlimentalen £ieber ber Biebermeiergeit, bie freilief) oon unferen ©roßeltern fo gern ge=

fungen würben. 3n Pommern waren es:

„3n B tyrtills getfallener ^ü tte fhimmerte ein

£ämphsn n o h - . ." , „töeint mit mir, ißr n ä h tlih ftiHen ifaine” unb „©raus war bie flacht unb um ben ©iebel ber päd)tetmoh=

nung heult ber ©türm . . . ”, bie fih gang be=

fonberer Beliebtheit erfreuten. 21ucf) n ih t bie auf £atiba unb Kling=KIang=©loria abge=

ftimmten £ieber oolfstüm lih fein wollenber D ihter. Das echte öolfslieb hat, wie Dilmar in feiner £iteraturgefhid)te fagt, „gang bie=

felbe ©runblage, wie bie alten Dolfslieber, aus benen bas ©pos entftanben ift. Das w irflih ©rtebte, w irflih ©rfahtene; nur mit

ßanbwotf befonbers gur ©cltung gefommen, ergängt burd) Dortrefflihftcs ©hmiebeßanb^

wer! unb gebiegenfte ©hwarglotmalerei. $ßf=

fentlid) haben oiel 2(rhiteften bie Kosliner Stusftellung gefeßen, um gur rechten ¡feit unb Don Dornherein pommerfhes Kunfthanbwerf im Bau gu oermenben. £Dir fennen Diele Bau=

ten, in benen cs ein $rembförper ¡ft, a>eil cs gum ©hluß bitrh D ifta t hingugefommen ift.

hanbwcrflid) geigte biefe ©eite ber um=

fangreihen Kösliner 2(u3ftellung beahtlihc

©tücfe, bie leiber in ber Btuftcrung unb ber fRotiowahl arge Zumutungen an ben !Deb=

ftuhl ober ben Knüpfer ftellten. ©ollte es n ih t möglih fein, baß g. B. in ©tolp bie DOttreff»

ließe föeberin einen oortrefflihen Künftler fin=

bet, ber gleih Blahlau mit ber £aucnburgerin Dlhlen fnüller ©tüde entftehen läßt, bie aud) über ©ftpommern hinaus als beftes beutfhes Kunfthanbwerf angufprehen finb? ©s bleibt bie Aufgabe einer fmtnatlihen Kunftpflege, baß bie Dielen in Köslin gegeigten tedmifh beroorragenben Patente an Aufgaben reifen,

bie bas Sauprogramm bes Süßrers ftellt.

Die umfangreidje unb Dielfeitige Kunftaus=

ftellung in Köslin wirb in einigen 3aßren wefentliher werben - feßon feßt war fie bie

£ciftung einer ©tabt, bie ißre Kulturpflege in Kriegsgeiten ftarf unter Beweis ftettte.

0 0

bem Hnterfhtebe, baß felgt n ih t Paten unb

©rlebniffe bes gangen Dolfes gefungen wer»

ben, fonbern bas, was ber cingelne erlebt ßat unb ißm wiberfaßren ift. Dort finb Paten, ßier ©mpfinbungen, weihe bargeftellt werben - aber ©mpfinbungen oon folher ©infah=

ßeit, iDaßrßeit unb illlgemeinßeit, baß fie feber feßon in fih trägt, in gleicher töeife, wie bas £íeb fie barftellf, bas alfo n ihts anberes tut, als Dotßanbenes ausgufprehen.”

Das Dolfslieb ift alfo fteter ¿Kmbtung unterworfen, es folgt ber Kulturentwicflung feines Dolfes.

©eine primitiofte (form ift ber burd) ben Bhytßmus ber Ütrbeit entftanbene ©emein=

feßaftsgefang, wie bie Bammlieber ber Zimmer»

unb ©hiffsütamerleute, bie jeboh burd) bie fortfeßreitenbe P ehnif faft ausgeftorben finb, aber bei unferen pommerfhen Pionieren noh gefungen werben. J te ilih finb fie n ih t nur in Pommern gu häufe, gerabe bie Zimmer»

leute mußten, wollten fie günftige, ehrbare

©efellen fein, weit unb Diel wanbetn.

©habe, baß w ir bas

„hocß up em! ©en, twee, een, twee, bree!

hoch up oeer ..

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(13)

nur nod) feiten auf Heineren ©erften flöten fönnen.

Docß nicßt nur bie 3immEt;Ieute, aud>

atibere ©ewerfe fiatten ißre honbwerfs®

fprücße; fo ßörte ein längft oerftorbener Der®

wanbter bei ben Stählern:

3unge, 3unge, bleib bei beiner

©ipp, ©ipp, ©t'ppf

©ang befonbers wichtig waren bie fec=

männifcßen 2lrbeitslieber. Seim i>cißen ber

©egel, an bet Pumpe, am 21nterfpill mürbe gefungen. 21uf pommerfcßen, Dangiger unb mecflenbutgifcfien ©cßtffen waren es gu einem

¡Teil befannte Dolfslieber, bcd) audi eng=

lifcße ©ßanties. £eibet geböten fie alle bet Dcrgangcnbcit an, wie audi bas £ieb, bas an ben fallen gefungen würbe:

21mfierbatn, Botterbam, ßaalt ran!

2lmfterbam, Botterbam an Stirb

©cßibam, £iffabon, heiuurt, 2lnftam, ©olgaft, maaf faff!

(SBoffiöIo: „Steife Q u a rtie r in ©otteSnaant")

Da w ir nun bei ben ©eefabretn ange®

langt finb, wellen w ir ben <5ifd)ccn einen 3efu<b abftatten. ©ie finb gwar Jremben gegenüber gurücfhaltenb mit ihren ©efüßlcn, unb feiten nur gelingt es, ihren ©efang gu belaufchen. ©ern wirb gefungen:

©in armer $ifd)er bin ich gwar, Serbien mein Sret ftets in ©efabr, Docß wenn $einsliebcßen am Slfer ruht, Dann geht bas $ifcßen nod) einmal fe gut.

(SSoIlin) Docß aueß nen ber ^ifeßfaßrersfrau wirb naeß befannter ©elobie ein £ieb gefungen:

© atum weinft bu, feßöne Südfingsfrau, Oft bein STtann benn heut feßon wicber blau?

(SBoHiit) On alteren Seiten fangen bie Jifcßer weit fd)önere £ieber, wie bas ned) heute befannte

hol mi ben ©alhunb Sit 'n ©tranne (To £anne!

he het mi all be Jifcß upfräten, het mi ’t gange Stett terräten, hal mi ben ©alhunb

Sit ’n ©tranne (To £anne!

21ud) ein ©rinffprueß ber $ifcßet ift auf®

gegeießnet:

hans Staber, icf he» et fu togebröeßt,

©ett j i man benDuhmen un Ringer toreeßt!

£3ei fuefe mal in, hei fuefe man in:

Sied) öle, ned) ©»Ie, ned) ©Ie barin.

Der uns bas £ieb t»or 160 3oßeen aufge®

geid)net hat, war ber Berliner Konfiftorialrat Seellner. 2lucß bie Hieberfcßrift ber ©elobie oerbanfen w ir ihm, ber ihre ©rnfthaftigfeit bewunbert unb een ihr auf ben ©ßarafter ber Bewohner bes hibbenfeer £änbcßens ge®

fcßloffcn hotte.

Pommern mühte nidft bas £anb ber ©ol=

baten fein, wenn nicßt aud) bas ©olbatenlicb non feinen Bewohnern ftets gern gefungen würbe unb aud) heute noch gepflegt wirb.

$aft alle biefe £ieber finb feboeß in gang Deutfd)Ianb befannt. ©ine 2lusnaf)me macht bas 1807 in Kolberg entftanbene £ieb non ben Drei ©renabieren:

Drei ©renabiere faßen im Blodhaus auf ber ©ad)t unb fpielten emfig Pod)en mit SImfid)t unb Bebacßt.

Doelfer führt in feinem prächtigen Sucßo

„Der beutfeße ©olbat in feinen £iebern unb Beimen” aud) ein unbefanntes ©tralfunber

©arnifonlieb auf, beffen letzten Sers lautet:

Son bir muß id) nun fcßeibeti, bu flöhe ©tabt ©tralfunb.

©iooli unb Brunnen unb aud) 211tefäßr,

bie Seiten finb oerfeßwunben, wo id) bei eud) nerfehrt.

Bei euch fonn id) nicßt bleiben in biefer ©infamfeit,

non eud) tnuß id) nun feßeiben auf Stimmerwieberfehn.

©roßer Beliebtheit feßien fid) in Pommern bas ßiftorifeße Solfslieb erfreut gu hoben.

21us bem 14. 3of)thunbert finb uns aus ben pommerfcß = branbenburgifeßen Jeßben eine Beiße erhalten geblieben, wie bas wunbernoll plaftifcße non bet ©eßlaeßt am ©remrnet Damm, in ber fjerjog Barnim, ber nielfleine

© ann über bie Branbenburger fiegte: On ber feßonen $ontanifd)en SIbertragung lautet ber leßte Sers:

,,©o sogen fíe wiebet Damme gu heimwärts oßn’ ©d)impf unb ©cßabe.

Suleßt ging aud) bet Stieg 311 Buh’,

©ott geh uns feine ©nabe.”

Serhältnismäßig lange befannt war bas

£ieb non bem ©eeräuber ©törtebeder unb feinem Kameraben ©öbefe Sttießcl.

'2fucß bas £ieb nom Jalfenfteiner gehört hierher, ©ie beliebt es war, beweift bie

©elbftrafe, mit ber ein ©tralfunber ©rganift belegt würbe, weil er ben Jalfenfteiner auf feiner ©rgel bei allen ßoßen Kircßenfeften gefpielt ßatte. ©aßrfcßeinlicß ift bie ^elbin biefes £febes eine pommerfeße Pringeffin ge®

wefen, ber es burd) ißre beharrlichen Bitten gelang, ißren ©atten aus feßmerer ©efangen®

feßaft 31t befreien.

Stod) lange naeß ben Befreiungsfriegcn würben ©pottlieber auf Stapoleon gefungen.

2Ius biefer Seit ftammt aueß bas platt®

beutfd)e £ieb:

2tbjus, Kortin, nu geißt ßeibi, SIns König ßett uns roopen . . .

©aßrßaft nolfstümlicß ift ferner ein £ieb, baß bas leßte Bingen bet feinblicßen heere als einen S®eifampf gwifdien Stapoleon unb Blücßer auffaßt. hier feßen w ir bas ©ßaraf®

teriftifeße bes eeßten ßiftorifeßen Solfsliebes.

$rei fpringt es mit ben ©atfaeßen um, boeß wie gut getroffen ift hier Blücßers berbe nieberbeutfeße 2lrt. ©efungen würbe es bis an bas ©nbe bes 19. 3oßrßunberts.

Sabber Blücßer fat in goober Boo Sin fmöft fin Píp ©obaef bat o. . . Silan fießt, ber unftcrblicße ©robfeßmieb ßatte gu biefem £iebe Pate geftanben.

Der Krieg 1866 ließ bas £ieb „On Bößmen liegt ein ©täbteßen" in Pommern erflingen.

Slucß oon £iehesleib unb =luft würbe in unferm heimatgau gefungen. hier finb es

gerabe bie nieberbeutfeßen £ieber, bie fo gan3 3U unferen Sjet3en fpreeßen. ©ie tief empfun®

ben ift bas £ieb oon ber lütten Dcetn, bie auf bem breiten ©tein fitst unb fieß nad) bem

©eliebten feßnt:

Dor fee-t ’ne lütte Diern SIp’m breeben ©teen Sin recw fid) be ©»ogen Sin ween un ween . . .

Der breite ©tein fpielte im mittelalter®

ließen Kulturleben Pommerns eine gewiffe Bolle. Bartholomäus ©oftrow, ber Bürger®

meifter oon ©tralfunb feßreibt: „Om 3ohre 1551 am STIontag, bem 2. Februar, war in

©reifsmalb meine hecßieit. 21m Sladjmittag ging id) altem Braucße gemäß auf ben

©tein . . . 2luf ben flieg ber Bräutigam gang allein hinauf, alle anberen bli.eben ungefähr 50 ©d)dttc gurücf in ber ©rbnung, wie fie gingen, © an fagt, baß ber Bräutigam fieß beswegen allein auf ben ©tein ohne irgenb®

welcßen Beiftanb ßabe ftellen müffen, bamit, wer gegen bie ©ßefcßließung ©infprueß er®

ßeben wollte, es oori)er tun fönnte."

SInb allen ift noch aus unferer Kinbcrgcit bas uralte ©ingfpiel befannt „©arieeßen faß auf einem ©tein” . ©rgreifenb ift aud) bas £ieb

© in blage ©cßört ßängt oör bei Dör, Dat het min ©obber bahn.

© i is bat hört fa weif un fwer, Sin mött gepußt hier ftahn.

©s war Brand) auf ©öneßgut, baß bas ßeiratswillige ©äbeßen eine blaue ©cßürge oor ihre houstür hing. Sinter ben oorüber®

geßenben gepußten $reiern wäßlte es fid) bann feinen Bräutigam aus. hier aber ßält bie © u tte r bie SInglücfließe feft unb floßt fie bem ungeliebten reießen ©anne in bie 21rme.

21ucß ein £eonoren=©otio finben w ir unter unferen potnmerfeßen Solfsliebtrn. Sor oielen 3oßren ßörte icß einen 211tbammer Sifdjer fingen:

Des ©itternaeßts um 12 Slßr

© er flopft an bas $enfterlein fein?

©aeß auf, waeß auf, mein Ijeegliebfter,

©aeß auf unb laß mid) hinein,

hier ift es bie perftorbene Braut, bie ihren Bräutigam holen w ill, ber crfdjrocfen ousruft: „Du rieeßft naeß füßler ©rbe, bu rieeßft nad) ©rabesluft".

Docß genug bes ©ragifeßen. © ie frifeß unb frößlich Hingt bas £icb oon bem ©ab®

eßen, bas fieß unter feinen brei freiem , ben reießften, ben © ütler, ausfueßt:

On meines öaters ©arten Da ffeßt ein ßoßes hous, Da feßauen feben ©otgen Drei 3unggefell’n ßeraus.

©cßmerglicß ru ft bie ©nttäufeßte am

©d)luffe aus:

h ä lt’ icß genomm’n ben Bauern,

©0 ßatte icß mein Brot, Bei bir, oerfoffner ©ütler, Da muß icß leiben Bot.

Öalerie, öalera, Üaleralfa

©öw mol, icf war bi.

©eßter nieberbeutfeßer humor fprießt aus bem £iebe: „©retten, fomm mol oör be

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plm 21. hier mußte er öie Beoolution erleben, unö hier oerbraeßte er in einem unfagbar fernerem inneren Bingen öie gualoollften ©tunöcn feines £ebcns. ©ein

Gin anöeres, öas heute gang auffällig toirö, ift öie Poriiebe für öie Surg» oöer Sofeform öer Hamen. H iit öem erften Huftreten öes Hamens füitti nimmt

W ir empfinben ben Eiefftanb unferer £ebensroeife nicht mehr, roeil mir baran gewohnt finb, aber roenn ©ie plößliß aus bem faubern georbneten Deutfcßlanb naeß

brüde unb Jreube an ben formfbönen lin ie n ber grapßifben Sunft. ©tralfunb fann fi'b glüdlid) fbäßen, baß feine Slfufeumsleitung ben W ut aufbrabte, eine

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