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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1941 H 4

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Academic year: 2022

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(1)

Ö a s lß o ta i#

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Pikieta

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(2)

A u s Dem I n h a l t

0

cite Deutfd) in $innlcm& / Don Prof. Dr. €6tmn linfom ies ...

. . . 6 1

Die €nfel / Don $rang £ u 6 tfe ...

. . . 6 2

3

um (Beburtstag 6es $ül)rets ... . . .

63

5

rau uon ©tael, Me unfrangoftfebe Srangofin / Don <Hberf>ar6 Pieper . . .

64

Der £)ufar ¿iriebricb ©tepbann / Don Danes Dartfopf ... .. .

65

Die feltfamftc Dorffangel ber IDelt / Don Dane» u, ©auöetfer... . . . 66 Crommellieö / Don €bm Ü ) e lf...

. . . 6 0

Die ©d)t»arge Katge uon ©cboningen / Don £)ugr> Traufe ...

. . . 7 0

Die ©d)aufptelerin unö 6ie Ptutter / Don Duao <

5

öI

6

ner ...

. . . 7 1

©o leben fie unter uns / Don IDalter ©d)ri>6er... . . . 1 2 STIar gum tüenöen / Don Ptax Dreyer ... . . . 7 3 Kulturleben in Pommern ... . . . 7 5

©tarier as 6e Doö / Don Ptartba Ptüller=(

5

rä b le rt... . . . 7 7 Petdispommetnbunb ...

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FE LD M Ü H LE

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S T E T T IN -O D E R M Ü N D E

(3)

4 Ö a 6 3 o l l t u e r f

M O N Ä T S S C H R I f T f ü R K U L T U R U N D H 6 I M Ä T I N P O M M 6 R N

1 2. 7 a I) t g n n g / if) e f t 4

© t e 11 i n / 31 p r 11 1 9 4 1

Pommern unb ber Horben

Die wu'tfd)aftlid)e ©ntwidlimg 6er ffanbmamfd)i>n tauber, aud) $innlanb«, ift burd) 6en Stieg in eine gegen frubee ueränberfe Äidjtung gebracht worben, in eine Rid)tung alterbings, bie burd) 6ie fulturelie €ntwicflung 6er nor6ifd)en länber »orgegeic^net war un6 6en Hamen Deutfölanft trägt. Die

3

(usfd)aftung ©ngfanbs mag wegen 6er

?erreißung^ altgewohnter Sjanbclsbesiefjungen in beftimmten Greifen gunädjft unbequem empfunben werben unb ftd) nod) im Sperren gegen bic wadyfenbe ©rfenntnis im eigenen Canbe äußern, - bic Hotwenbigfciten, bie bas leben fdyafft, finb ftärfer. Sie taffen nidyt nur für bie Sriegsbauer ben alleinigen it)eg nad) unb non Peutfdjlanb offen, fic werben in ber Hadyfriegsseit bas ©efamtleben ber norbifdyen Staaten zwingen, biefen lüeg potitifd) unb wirt=

fdyaftlid) genau fo

3

u geben, wie fie ibn su ihrem eigenen Hitzen im geiftigen unb fulturellen leben gegangen finb.

'Pommern aber wirb ber Sau Sroßbcutfd)lanbs fein, ber bas Tor bes Reiches ¿um Horben ui\b oom Horben öarftetlt. Pen Bticf barauf 31t lenfen unb bas Öerftänbnis bafür ¿u förbetn, muß baßer eine Aufgabe aud) unferet 3eitfd)rift fein. Penn mit biefer Sntwidlung ift Pommern bauon entbunöen, ©rengtanb im öften 311 bebeuten, unb ift 311 feiner naturgegebenen unb gefdndytlid) begrünbeten Aufgabe gefommen ober suaid’gefebrt: H 0 r b = b e u t f d) I a n 6 im w a l) r ft e n S i n n e 3 u f e i n ! Unb barum geben uns Rrtifel, wie ber in ber letzten Hum=

mer „Sefabt für Sd)weben" unb ber hier fotgenbe über ^inntanb, befonbers an.

D c u t f c h i n f i n n l a n d v o n p r o f. d r. e d w i n l i n k o m i e s

btts bie lateinifche ©pradje'ihre ©tellung als tjerrfdjenbe

©pvacfje in ben ©dyulen ^inntanbs einzubüßen begann, trat bie beutfdje ©pradje an bie ©teile bes lateinifdjen. Hur für eine furze |e it, ungefähr in ben 3<*&ten 1902 bis 1917, galt bas Ruffifdye im leljrprogramm ber ©djulen $tnnlanbs als roidjtigfte büembfpradje, banadj aber gewann bas Peutfdje feine frühere ©tellung wieber surücf, unb weil ber lateinifche

^n terridjt immer mehr befcfjnitten würbe, fogar in nod) gro=

ßerem JTtaße. Pas war eine (Jblgc ber natürlichen ©ntwicflung unb beruhte auf feiner bewußten politifdjcn ©infteltung.

Per Plaß, ben bie beutfdje ©praeße zur jeü im let)r=

Programm ber ©djulen ^innlanbs einnimmt, wirb burd) bic Tatfadje wibergefpiegelt, baß im 3aßr 1Q40 non 2 8 1 1 ©d)ü=

lern ber fjßdjften ©djulflaffen, bie bas Reifezeugnis für ben

© intritt in bie fyodjfdjulc befamen, 2679, fomit mehr als 95 Prozent, als erfte ¡Jrembfpradje Peutfdj hatten.

Per ©runb, ber bie beutfdje ©pradje 311 biefer Dorjugs^

ftellung geführt hat, ift in erfter lin ie ein fultureller gewefen.

Don ben älteften 5eiten an, oom iTtittelalter her, hat fidj ber finnifdje ixultuvaustaufdj oor allem nach Peutfchlanb gerichtet,

©ße (Jinnlanb im 3ui)re 1640 eine eigene ilnioerfität befam, ftubierten bie finnifdjen 3ünglinge regelmäßig an bentfefjen Hnioerfitäfen, unb auch banadj war bie Öerbinbung mit ber beutfdjen IPiffenfdjaft biefenige, bie oon ben afabemifcfjen Greifen <jinnianbs am meiften gepflegt würbe.

Pie ©rrungenfdjaften ber beutfdjen IPiffenfdjaft würben immer für bie finnifdje SPiffenfdjaft als maßgebenb angcfeljen, fie würben feljr halb in <$innlanb befannt, unb ber ©influß ber beutfehen Philofophie würbe fdjließlidj epodjemadjenb für bie ©ntwicflung ber finnifdjen nationalen Obee. ©in feßr widj=

tiger ^aftor war auch, baß Peutfchlanb bie Heimat bes tutl)er=

turns war. Pie lehre lu tfje rs war oom Reformationszeitalter

(4)

an gleicbfam gur groeiten ila tu r öes finnifchen Öolfes geroor»

öcn, unö auch öaöurdy rouröen öie geiftigen Banöe groifeben öeutfdylanö unö <$innlanö felyr eng unö feft.

2lls Srunö öafür ift öie IBefensgleidyheit öer b eiben Dölfcv angufehen, öie gut hafte, öaß öas, roas auf öcutfdyem Boöen öie Probe beftanöen batte, geeignet erfdyien, and) in öie Sröe <$innlauös oerpflangt gu roeröen. Somit folgte aus gang natürlichen Srünöen unö aus gang natürlicher Snf»

roicflung, öaß öie öeutfdye Spradye gu 6er großen Kultur»

fpracbe rouröe, öie öie 3ugenö ^innlanös oor allem gu lernen hatte. öie geographifdye Lage ^inntanös geigte, 6aß öiefe <Ent=

middling feinesroegs gufällig, fonöern oon allcrtiefften realen falteten beöingt mar.

On 3'nnlanö gibt es gegenroärtig 145 Sdyulen, öie für öie Unioerfität unö öie fyodyfdyulen oorbereiten. Lion öiefen finö nur noch fünf flaffifcbe Lygeen (bumaniftifebe Symnafien), in öenen öas Latein m it 55 iPodyenftunöen als ök erfte $remö=

fpracbe Auftritt. iyier hat öeutfdy mit 20 iPodyenftunöen öie Stellung öer groeiten ^remöfpradjc inne. Jlußer öiefen flaf=

fifdyen Lygeen gibt es feine eingige Schule, roo öas B e u tle nicht als erfte $remöfpracbe gelehrt uutröe. ¿mar gibt es groei Schulen, öie eine in Lyelfinfi, öie anöere in Pur tu, in öenen groei Linien angeorönet finö, nämlich eine mit öeutfd) als erfte $remöfpracbc unö eine mit Snglifdy als erfte $remö=

fpracbe. 3lber aud) in öiefen gm ei (Schulen haben öie Schüler ober öeren Sltern ©elegenbeit, groifeben öeutfd) unö Snglifdy als erfte ¿rremöfpradye gu mahlen. 5tuf öer Linie, mo Sng=

Iifcb als erfte ^remöfptacbe gelehrt roirö, ift öas öeutfebe als gmeite jyremöfpradye obiigatorifdy. Onsgefamt befinöen fidy unter öen 145 gur ilnioerfität fübrenöen Schulen <$innlanös einfdyließlicb öer flaffifdyen Lygeen nur acht, in öenen nicht öas öeutfebe öie Stellung öer alleinl)errfd)enöen erften jremöfpracbe einnimmt, öaß b^'ßt, öaß bei 95 Progenf öer Schulen $innlanös, öie für öie Llnioerfität oorbereiten, öas öeutfdye mit 25 bis 27 iPodyenftunöen öie lyrrrfdyenöe Stel»

lung im Sprachunterricht neben einheimifdyen Sprachen lyaf- öie öeutfebe Sprache bat öurdyroeg mehr Stunöen als öie gmeite einl)eimifche Sprache, öas Sdyroebifcbe, öas ebenfo obligatorifcb ift, aber nur über 20 bis 21 LOodjenftunöen oerfügt.

kluger öen für öie ilnioerfität oorbereitenöen Lygeen gibt es in jmwlanö fogenannte ittittelfdyulen, öie nicht bis gum ilnioerfitätsftuöium führen aber ffeugniffe für eine 5(rt mitt=

lerer Reife geben. Linier öiefen Schulen, öeren 9a>f)I gegen»

märtig 62 ift, ift feine eingige, in öer öie öeutfebe Sprache nicht öie erfte ^remöfpvacbe märe.

öie berrfdyenöe Stellung öer öeutfdyen Sprache im Sprach»

unterricht öer Schulen ^innlanös gebt galytenmäßig öaraus

D i e e N K e L

(Einmal locröcn öie fernen (Enfel uns fragen:

(Spürtet ißr, Pater, öas Stieben öer fommenöen geit?

Saht ihr öen Pau in öen ©arten? Das Jrfihrot tagen?

Ulart ihr für uns gu leben, gu fterben bereit?

beroor, baß, mie fdyon ermähnt, 95 Progent oon öenen, öie ihr Abitur machen, öeutfd) als öie ^remöfprache haben, in öer ein Spanien abgelegt mirö. öiefe Sachlage roirö öurdc öie folgenöen fahlen beleuchtet, öie geigen, mie uielc Llbitu»

rienten öas Sxamen in öen Drei in i$rage fommenöen Sprachen abgelegt haben:

Om 3alyre 193S 1959 1940

öeutfd) 2730 2Ó52 2670

Lafeinifd) 107 116 107

Snglifdy 12 18 25

^rangöfifch - - -

€s finö natürlich *n öen oergangenen 3al)ren (Reform»

enthufiaften aufgetreten, öie für eine beffere Stellung öes englifchcn Unterrichts eingetreten finö. JTlan hat als Srunö für einen foidyen Schritt öie Patfadyc angeführt, öaß Snglanö öer größte Käufer unferes roichtigften Olusfuhrartifels, öer Lyolgproöufte, ift, unö öaß fomit öie Kenntnis öer englifhen S p radie auf gefdyäftlidyem Selüet notroenöig fei. Öereingelte Stimmen finö audy oon feiten öer englifch orientierten iUiffenfdyaftler laut gerooröen, um öas Sngiifcbe gur erften juemöfpradye gu erhöhen, fie finö aber fehr feiten geroefen.

2lmtlidye LTCaßnafymen haben fíe niemals oeranlaßt. Pbgleid) man roolyl oon offigieller Seite eine (Entroid’lung begünftigt bat, öie gu einer Öerbreitung öer ifennfnis aller großen ñulturfpradyen führen mürbe, ift öie Üorgugsftcüung öer öeutfdyen Sprache unangetaftet geblieben. Om Segenteil ift gu bemerfen, öaß, obroolyl öie finnifche Sdyulorönung öen prioaten Schulen, öeren 3alyl mehr als öie fyälftc oon öer Sefamtgafyl öer Sdyulen beträgt, eine überaus große Freiheit im Prönen öes Llnterridyts innerhalb öes gefetglich gegebenen Rahmens geroälyrt, öie öeutfdye Sprache in allen Schulen öie»

felbe Dorgugsftellung genießt, öiefe Sachlage begeugt am beften, mie tief öie Kultur ^innlanös in ihren öeutfdyen Öer»

binöungen oeranfert ift.

öiefe Patfache fpiegelt fidy aud) öarin, öaß öer Schüler»

austaufd) mit öem Oluslanöe fid ) auch in alierletgter gang übermiegenö nady öeutfdylanö gerichtet unö öaß öie 3al)l öer als Stipenöiaten in öeutfchlanö ftuöierenöen Egochfchüler fidy alljährlich auf mehrere öulgenö belaufen hat, roährenö in

‘franfreidy ober Snglanö nur ein paar finnifche Stipenöiaten ftuöiert haben. On öiefem 3ufammenfyang ift gu bemerfen, öaß öie finnifchen Pierärgte gum größten Peil ihre Olusbilöung in öeutfdylanö erhalten - gum Peil aud) in öänemarf unö Schroeöen -, aber niemals in ^ranfreidy ober Snglanö. 3llles bies geigt, nach meldyer Seite man fich in öen Kultur»

begiehungen oon ^innlanö aus orientiert hat unö fortgefelgt orientiert. ynonatsfcfyrlft öer noröifdyen ©efellfciyaft.)

V O N F R A N Z L Ü D T K E

©dytoeigen toir öann? ©öer fpredyen? - £Dir läcfyeln nur, Lcudytcn im Bticf: SDir toaren, ihr (Enfel, bereit, ilnfcr unö euer ©dyicffal geigt gleiche ©pur, llnfer unö euer Blut roirft öie öeutfdye geif.

62

(5)

3 um Geburtstag Dos führers

Bm 20. Bpnl wirb ber §ül)cer 52 3aßre alt. Biß jeßonfte Beburtstagsfreube ¡»irb er bas uncrfchüttcrliche öertrauen feines Wolfes 311 bem Befenntnis empfinben/ mit bem er biefes 3aßr auszeießnete:

//Das Jatyt 1941 i»irb/ beffen bin ict) überzeugt, bas gefcf)id)tlid>c 3aße einer großen ileuorb*

nung Europas fein! Bas Programm fann fein anberes fein als €rfcßließung ber JCDelt für affe/

Brechung ber Worrecßte einzelner/ Brechung ber «Tyrannei gemiffer Wolf er unb ihrer finanziellen BTacßtßaber."

//Keine Blacßt unb feine ilnterftüßung ber SDclt ¡»erben am Busgang biefcs Kampfes etroas a'nbern. C n g l a n b t ü i r b f a l l e n !

Kalt unb entfchloffen ¡»erben mir bcsßalb im 3aßre 1941 antreten, um zu oollenben/ ¡»as in bem »ergangenen begonnen rourbe. ®anz gleich/ auf ¡»elcher £rbe unb in ¡»clchem Hteer* unb £uft=

raum beutfehe 6 olbaten fämpfen/ fie ¡»erben ¡»iffen/ baß biefer Kampf bas <ochicffal, bie Sreißeit unb bie ^ufunft unferes Wolfes entfeheibet für immer!”

$ür uns Pommern ¡»irb fich bamit rafcher erfüllen/ ¡»as ber §üßrer oor brei faßten bei feinem Befuch bes

«Stettiner fjafens fagte: / / S t e t t i n ¡»i rb ei ne große 3 u f u n f t h a b e n ! ”

1938: Der Führer besichtigt mit G auleiter Schwede- Coburg im Landeshaus ein M odell des Stettiner Hafens

öS

(6)

E B E R H A R D M E Y E R :

#rau oon Staël, Die unftan^óftfdje ^Franjofm

3 1) r e p o mme r f c f y e n ‘ï î o r f a f f r e n u n b t f) r e T i a c ^ f o m m e n

Der Harne ber Fm u oon ©tael ift nid)t nur in 6ie fran3Öfifcße un6 beutfeße £iteratur=

gefd)id)tc eingegangen, er ift and) unjertrenn^

lief) mit 6er ©efeßießte Slapoleons I. oer=

fnüpft. 2iuf bie geiftige Bebeutung öiefer eingigartigen Fmu braudit im Böhmen bie=

fer liusfüßtungen nid)t näßer eingegangen 3u werben; es fei auf ißre eigene SDerfe unb bann auf ihr £ebensbilb oerruiefen, mit bem oor einiger Jeit bie ©räfin (Olga ©a;d9=3or=

bogna an bie Pffentlicßfeit trat; bann auf bas aud) für bie Dnnenpolitif Slapoleons I.

recht auffcßlußreicße Buch oon Paul (Bautier:

STtabame be ©tael et Slapoleon; fowie fcßließ=

lief) auf ben Boman oon £copMb 3af)rt, beffen (Titel „©ine Frau Fämpft gegen Slapoleon"

feßon auf bie Bebeutung ber pelbin feines SDerfes ßinweift. (Die genealogifcßen 3in=

gaben 9ahns über bie iferfunft ber Sieder finb allerbings unrid)tig.)

©>bwoß[ Jtau oon ©tael in Daris ge=

boren, aufgewaeßfen unb erlogen mürbe,

fransöfifcf) fpraeß unb feßrieb, ift ißt geiftiges SDefen bureßaus unfran^ofifd) unb wenn S1a=

poieon I. ißr SDerf De l’Allemagne oerbot, toeü cs nicht franjöfifd) fei, fo fühlte unb urteilte er hier oollfommen richtig. ©in fran=

3Öfifch benfenber unb empfinbenber STtenfd) hätte biefes SDerf nie fchreiben tonnen. ©3 toäre aud) tnohl faum einem Frongofen ge=

lungen, fid) berart in bie beutfefje £iteratur unb Dhüofophie ein3ufüßlen, wie bies Jrau oon ©tael getan hat. ©ie lernte im Greife bet ©eiftesgrößen oon SDeiniar nid)t nur Deutfd)lanb oerftehen, fonbern lieben unb fcßloß bort Freunbfcßaften für ihr £eben.

Da Stau oon ©tael, mit ihrem STtäbcßen=

namen linna £ouife ©ermainc S i e d e r , als einiges ßinb bes Parifer Banfiers unb fpä=

teren $inan3minifters £ubwigs XVI., 3ean 3acques Sieder unb feiner ©ßefrau ©U3anne

©ureßob, ber ©oeßter eines proteftantifd)en

©eiftlichen aus ©raffier, ©anton SDaabt, in Daris am 22. lip r il 1766 geboren war, fehen

mir fie naturgemäß als Frongöfin an. SBic aber fd)on aus bem Familiennamen bes Da=

ters ßeroorgeßt, ift biefer beutfehen Slrfprun=

ges, unb es mar auch befannt, baß bie Sieders aus Deutfcßlanb naeß ©enf einge=

manbert waren. Uber erft auf ©runb neuerer Formungen tonnte eine einroanbfreie

©tammreiße aufgeftellt werben, aus ber her=

oorgeht, baß ber ältefte naeßweisbate S1a=

mensträger © h r i ft i a n S1 e d e r etwa um bas 3ahr 1600 in P y r i ß g e b o r e n unb bafelbft am 24. 6. 1673 begraben würbe, ©r w irtte 1617 am päbagogium in ©tettin, war 1634 Ratsherr unb 1650-1667 Bürgermeifter in feiner ©eburtsftabt. ©eine Frau, £atßa=

rina, bie er 1639 heiratete, war ebenfalls Pyrißer Slinb, bie ©od)ter bes Sämmerers

©lias Fürftenow in Pyriß. Der ©oßn aus biefer ©he, ©amuel, gleichfalls in P yriß ge=

boren, war Slammergericßtsaboofat in hüftrin unb heiratete Sllargarete ©upßrofyne ober

©ophrofyne £abes, aus einer alten ©tettiner Batsherrenfamilie, beren Pater ©hriftian unter bem Slamen £abes oon £abeba<h ben feßwebifeßen Jibel erhalten hatte. Diefer ©a=

muel Sieder, geboren 1606, war feßwebifeßer Slonfifforialrat unb Sapitular oon © t. Diarien in ©tettin unb hatte eine ©tettinerin, llnna STtaria ©opßie ©chwalge, 3ur Frau, (Tochter bes Dr. iur. unb ©ynbifus ©amuel

©chwalge unb ber linna STtaria Friebricß.

Der ©oßn ©amuel Sieders, Start Friebrich, 1686 in Süftrin geboren, Jlboofat bafelbft, wanberte nach ©enf aus, wo er Profeffor ber Beeilte an ber Sinioerfität unb Batsßerr würbe, ©r heiratete eine ©enferin, 3 oßanna STtaria ©autier, unb würbe ber üater bes 3ean 3acques Sieder, beffen ©oeßter, wie oben angeführt, bie fpätere Frau oon ©tael würbe.

SDie fid) heraus ergibt, waren 3war fo=

wohl bie STtutter, ©U3anne ©ureßob, wie bie

©roßmutter, STtarie ©autier, fran3Öfifd)en Slrfprungcs, wobei nicht außer acht 311 laffen ift, baß ©autier eine Fran3öfierung bes beut=

fehen Slamens Söaiter ift. ©s ift alfo feßr woßl möglich, baß aud) bie Familie ©autier germanifeßen Sirfprunges ift. Die £irgtoß=

mutter Sieder aber war eine Deutfcße, Sitar=

garete ©uphrofyne ober ©opßrofyne £abes oon £abebacß. Die ©itern biefer ürgroßmut=

ter waren auch mieber, wie w ir gefeiten ha=

ben, Deutfcße unb 3wat aus Pommern, fo baß alfo in erheblichem STtaße pommerfches unb befonbets B lu t ©tettiner Batsgefcßlecß*

ter in ben Jtbcrn biefer großen Feinbin S1a=

poleons I. floß, ©ßarafteriftifcß für bie Tjei=

mattreue ber Sieders ift es, baß ber fram 3Öfifcße Banfier feiner ©oeßter ben Slamen

©ermaine beilegte, aue aueß beffen Pater, ber in STüftrin geborene ©enfer profeffor

64

(7)

Sari Jriebricß Heder feinen Canbfiß am ©en=

fcr ©ce ©ermania genannt fjatte.

Um 3aßre 1785 heiratete ©ermaine Hecfer ben bamaligen fcßwebifcßen ©efanbten in París ©ríe Magnus Jrfjr. ©taél oon pol«

fteín. Díefer toar 1749 in £obbbg, ©ftergotß«

lañó, geboren unb entflammt einer ber äl=

teften Samíííen bes niebertheinifcß«bergifd)en

£anbes, roe bas ©efdjlecßt in ununter«

broeßenet ©tammesreiße urfunblíd) bis ín bíe crfte £>alfte bes 13. 3ahrßunberts oerfolgt werben fann. ÍTdcí) beute erinnert ber Harne ber fjolfteinmühlc im Bröhlbacßtal (51uß=

gebiet ber ©feg) in ber Habe bes Dorfes Hürnbrecbt an bíe gerftörte Wafferburg bes gleichen Hamens, beren ©tanbort nod) er«

fennbar ift. ©ie waten gewaltige, ftreitluftige Stieger bíe ©taels, ©tabils, bie ftäßlernen B itter mit bebeutenbem £anbbefiß an ©ieg unb Bbein gwifeßen Soin unb Bonn bis weit nach Weftfalen binein, unb es gibt faum eine Jeßbe bes M ittelalters, in bie bie ©rafen non Berg unb bie ©tgbifeßöfe oon ©öln oer«

roicfelt waren, in ber nicht ein ©taél auf«

tritt.

©chon früh finben w ir ben Hamen bet

©taels im ©ften, Balbuin ift 1402 Dogt bes Deutfcßen ©rbens in ©cßioelbein unb fällt 1410 in ber ©cßlacßt non ©annenberg. 3lti«

fang bes 16. 3abtbunberts wanberte Dietrid) 3obann ©taél oon fjolftein, jüngfte ©ol)n Heoelings unb ber M aria oon ©icfel nach

£iolanb aus unb würbe ber ©tammoater aller heute nod) blüßenben liolänbifchen unb f<bwebif<ben £inien, währenb oon mehreren beutfeßen £inien bie lebte im 3aßre 1905 mit bem württembergifchen Major Sriebrid)

$rhr. ©tael oon fjotftein im Mannesftamm erlofch-

ifeute finb bie ©taels aus ben ehemals ruffifeßen ©ftfeeprooingen, wo fíe großen

©runbbefitg hatten, wieber in bie beutfdje tßeimat gurüefgofehrt unb ftehen wie einft in beutfdjen £cmbern im íjeere bes großbeut«

fdjen 33eicßes, wie ihre Dettern noch im £Delt=

friege in ber ruffifeßen 3lrmee gegen ihre

©tammesbrüber fodjten. 3infang bes 19- 3ahrhunberts ©teilte bie Jamilie bem ruffi=

fd)en fjeere gu gleicher j?eit nicht weniger als ad)t ©enerale. öon £iolanb waren Zweige ber ©taels nach ©eßweben gezogen, wo fíe heute nod) blühen. 31ucß im ©ftlanbe unb in

©djweben heirateten bie ©taels beutfehe ober feßwebifeße Srauen, fo baß bas ©efcßlecßt auch in ber ¡jrembe feinen alten germanifchen

©tammeseßarafter wahrte.

Jrau oon ©taél feßenfte in ihrer ©l)e gmei

©öhnen unb einet ©oeßter bas £eben. Der ältefte ©ohn, 31uguft £ouis, geboren^ 1790, oerheiratet mit Slugufte Dernet, war ©cßrift«

fteiler für Bibelgefellfd)aftcn unb gegen

©faoenßanbel; er hatte nur einen ©ohn, ber jung ftarb. Der zweite, 3llbert, geboren 1792,

©rbonnangoffígíer bes Kronprinzen ©arl 3oßann (Bernabotte) oon ©eßweben fiel 1812 unoerheiratet in einem Duell bei Doberan, fo baß, männliche Haeßfommen nicht mehr oorhanben finb. Die ©oeßter 31lbertine, ge«

boren 1798, heiratete ben 1785 geborenen Bergog 31 chílle Dictor oon Broglie, einen

©nfel jenes Marfchalls oon Broglie, ber im

Siebenjährigen Stiege bie ©djlacßten oon irjaftenbeef unb Boßbach oerlor. Diefet ©he entfproffen eine ©oeßter unb zwei ©ohne.

Die ©echter £ouife heiratete ben ©rafen

£ubmig Bernharb Clairon b’Bauffonoüle, aus bem in $ranfreicß oerbliebenen jfweige biefer Familie. Der jüngere ©ot)n Paul blieb als fatholifcßer ©eiftlid)er unoermählt. Der ältere, 311bert, hatte aus feinet ©he mit Pauline Æleonore be ©alatb be Braffac be Béate fünf ©ohne, bie wieber eine zahlreiche Ha<ß=

fommenfd)aft fjinterließen, fo baß heute ber ältere 3weig bet fjerzoge oon Broglie eine ftattliche 3lngaf)l oon $amilienmitgliebern aufweift, bie fämtlid) auf bas ©hepaar ©tael«

Hecfer gurüefgeßen.

311s ©rgebnis biefer Betrachtung fönnen w ir alfo feftcllen, baß nicht nur in ben 3Ibetn ber $rau oon ©tael in ftärfftem Maße beut«

fd)es B lu t floß, fonbern baß auch ihr Mann rein germanifeßer 3lbftammung war. Durch bie ©oeßter, bie biefer ©ße entfproß, gelangte biefes bcutfdje B lu t in bas Haus ber Her«

goge oon Broglie unb bamit burd) bie ©öcß«

ter biefer Familie wieber in zahlreiche fran«

Zöfifcße 31belsgefcßlcchtcr. Diefe frangöfifeßen Slbetsfamilien finb aber, wie bie beiben gro«

ßen frangöfifeßen Baffeforfcßer, bie ©rafen

©obineau unb Dächer be £apouge feftgcftcllt haben, zum größten ©eil fränfifeßet ober normannifeßer, alfo getmanifdjer £)erfunft.

©owohl ©obineau wie Bacher be £apouge wiefen mit ©folg auf ihr altes norbifdjes B lut hin, feßr gum Mißoergnügen ihrer frangöfifeßen £anbsleute, oon benen fie be«

fämpft unb naeß Sräften totgefeßwiegen wur«

ben. ©efüßt unb Berftänbnis für Baffen«

funbe unb Baffenpflege finb eben in Jranf«

reich nicht nur unbefannte, fonbern oon jeher böd)ft unerwünfeßte Begriffe gewefen. Die fjergöge oon Broglie felbft, bie fieß ihre grauen aus bem frangöfifeßen 31bcl holten, ftammen aber aus Piemont, finb alfo auch nießt frangöfifeßen ürfprunges. ©rft ber Da«

ter bes genannten Marfcßatts wanberte nad) Jtanfreieß ein.

Wenn w ir ben ©rafen ©obineau unb £a=

pouge folgen - unb biefe ©rfenntnis fann heute als feftehenb betrachtet werben -*) nämlich, baß ber frangöfifeße 3lbel troig fran«

göfifcß flingenber Hamen in feiner über«

wiegenben Meßrßeit nießt ber galIifcß=roma=

nifeßen Beoölferungsfcßidjt eingugliebern ift, fonbern ber germanifchen, fränfifcß«norman=

nifeßen, fo ßat ließ Jranfreicß an biefer nor«

bifd)en Jüßrerfißicßt feines £anbes im £aufe ber leßten 3ahrl)unberte fdjwer oerfünbigt.

Die ^ugenottenoerfolgung, bie 31ufßebung bes

©biftes oon Hantes, bie frangöfifeße S^eoo«

lution oon 1789 mit bem fieß anfcßließenben Blutraufd), fowie fcßließlicß bie napoleonifcßen Sricge unb bie Derlufte ber Sriegsjahrc 191-1 bis 1918 haben biefe Süßrerfcßicßt - nießt nur ben ©eburtsabel - in einem Maße aus«

gerottet, baß fieß fcßließlicß oor unferen 3lugen bas Derßängnis über Jranfreid) gufammen«

gegogen ßat. Weber politifcß noeß militärifd) hatte $ranfreicß irgenbeine Perfönlicßfeit oon

*) Dgl. W. ©ige, ©annenbetg, ¡jerb. ÍPirt, Breslau 192S.

überragenber Bebeutung aufguweifen. Das gallifcß«jübifd)e ©lement hatte oon ber

©taats« unb ©irtfeßaftsführung Befiß er«

griffen, wäßrenb ber germanifch=norbifd)e be«

ftimmte Beoölferungsanteil in immer ftärfe«

rem Maße gur Bebeutungslofigfeit gurücf«

gebrängt worben war.

iDenn w ir bie ©egnerfcßaft Hapoleons gegen Jrau oon ©tael unter biefem ©efid)ts=

winfel betrachten, fo wirb es uns beutlicß, baß es fieß aueß in biefem Sampfe um einen fleinen 3iusfcßnitt eines ein 3aßrtaufenb wäßrenben Macßtfampfes ßanbelt, ber erft jeßt gugunften Deutfcßlanbs entfeßieben ift.

U t e ^ u f n e

gtißörid] Jtcpftann

©in Beitrag gur Bßncnforfcßung

3u ben großen ©ößnen Pommerns ge«

ßört ber ©eneralpoftmeifter oon ©tepßan, ber ©cßöpfer bes mobernen Poftwefens unb bes iPeltpoftoereins. über feine ißerfunft ift wenig befannt, man weiß nur, baß er aus fogenannten fleinen Derhältniffen flammte.

Hun finbet fieß unter ber Hr. 22 in ber

©tammrolle ber £eib=©sfabron bes ©tolper

„BeIlíng=^ufaren=Begíments', oom 1. ©ep=

tember 1773 ein pufar $ r i e b r i cß © t e = p ß a n n oergeießnet, mit ber 31ngabe, baß er aus Drisnom (©cßwebifch=Pommern) ge«

bürtig ift unb im 3(lter oon 32 3abren 10 Monaten fteßt (alfo im ©ftober 1741 ge«

boren ift). Weiter ift oergeießnet, baß er be«

reits 12 3ahre 10 Monate M ilitärbienft ab«

geleiftet ßat, mitßin mit 20 3aßren ©olbat geworben ift.

Had) einer M itteilung oon Becßtsanwalt Dr. ©giert, ©tolp, ßanbelt es fieß bei biefem ijufaren um ben ©roßoater bes J^päteren

©eneralpoftmeifters ijeinrid) oon ©tepßan.

31us biefem 3lnlaß würbe weiter naeßgeforfeßt unb es ergaben fieß folgenbe intereffante ©in«

gclheiten:

Un einer weiteren im ©tolper 33egiments=

areßio oorliegenben ©tammrolle oom 1. M ai 1782 wirb ber uorerwähnte ißufar ebenfalls noeß geführt, aber nun als Hnteroffigicr in ber £eib=©sfabron.

Die leßtere ©tammrolle füßrt weiter auf«

fcßlußreicße 3lngaben über ©tepßan an, unb gwar, baß er nunmehr 41 3aßre alt ift unb 21 Dienftjaßre hinter fid) ßat. Weiter ift an«

gegeben, baß et oorßer an ©efeeßten teil«

genommen ßat unb ehebem im fd)webifcßen ißeere biente. £eiber ift nießt gu erfeßen, oon wann bis mann. Die © ta tiftif ber

©tammrolle weift aber aus, baß er einer oon ben gwei ilnteroffigieren unb 11 fjufaren aus ©cßmebifcß=Pommern ift, bie bamals (1782) im 3^egiment bienten, ©s fann an«

genommen werben, baß biefe 13 feßwebifeßen Pommern naeß ißrer wahtfcßeinlicßen ©e=

fangennahme bureß preußifd)e ©ruppen bann

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(8)

in preußifcße Dienfte traten, rote 3. B. aucß Blücßer feit 1761.

ferner ift oermerft, öaß 6er SInteroffi=

3t'er Jriebricß ©tepßann im 3af>re 1782 oer=

Reimtet mar un6 bamals fcßon eine Center ßatte, roie 6ie Stammrolle 00m 1. Btai 1782 ausroeift. Die Sörperlänge oon © t. ift mit 5 $uß 6 9oII angegeben. Bis über bas 3ai>c 1800 hinaus biente er noeß aftip im ©toiper

£)ufaren=Begimcnt un6 mürbe bann naeß über 40fäßrigcr Dicnftjcit „ins Depot ge=

feilt” , ©eftorben ift er um 1810 in ©tolp.

©s fteßt feft, baß biefer 21ßn bes fpäteren

©enerafpoftmeifters unter bem genialen f)u=

faren=©>briften p. Belting im 7fäßrigen Kriege im Regiment bet Belling=£)ufaren gegen bie

©cßroeben fämpfte, als es galt, Pommern für ben ©roßen Sönig gegen ben $cinb 311 halten. Diefcr feßiießte ifufar unb fpätere Sor=

poraf als Jeitgenoffe Beilings unb Blücßets biente feinem ©roßen Sönig treu 3<üu‘3ef)ntc in feßroerfter 3Ht unb aßnte rooßl faum, baß fein einftiger ©nfet nad) 100 faßten einmal meftberoegenbe ©rfolge für fein üaterlanb pollbringen mürbe.

©rmäßnt fei noeß, baß ber Korporal $rieb=

rief) ©tepßann feine erfte Stau, eine geborene JTtietßting, gebürtig aus ber ©toiper 211t=

ftabt, überlebte, Bad) ißtem ©obe heiratete er bann eine ©oeßter bes ©toiper ©(ßneiber- mcifters Bacß, unb aus biefer iroeiten ©ße ftammt ber Batet bes ©enerafpoftmeifters.

Slbfcßließenb mirb bemerft, mas bisher nod) unbefannt mar, baß $tiebricß ©tepßann in feßroebifeßen Dienften geftanben ßatte, be=

oor er in preußifcße Dienftc trat.

Das ift nun ber SIniaß, ber piefleicßt, roenn aucß mit einigen ©eßmierigfeiten, eine

IBeitcrforfcßung möglich tnad)t. Der angcge=

bene ©eburtsort Drisnom ift bisher leiber in Borpommern nießt aufjufinben geroefen.

3n lirfa 20 <Drten äßnlicßen Sfangs ober äßnliißer ©cßreibmeife in Borpommern finb bereits eingeßenbe Bacßfotfcßungen angeftellt morben, bie aber ergebnislos uerfaufen finb.

Biclfeicßt fann aus ben Steifen ber £efer=

feßaft Buffcßluß über biefen <Drt Drisnom gegeben roerben, bamit fippenfunblicße IDeU terforfeßungen möglich finb über ben am 20. Februar 1848 beim Poffamt ©tolp cin=

getretenen einftigen Pofffcßreiber Qeinticß

©tepßan, ber fpätcr als ©eneraipoftmeifter unb meitfeßauenber ©tünber bes Sontinente umfaffenben töeltpoftoereins feiner ßinter=

pommerfeßen Baterftabt in aller tBelt gt'ö=

ßere ©ßre unb unfterblicßc Berbienftc ge=

maeßt ßat. ffans fjartfopf, ©tolp.

H A N S V O N G A U D E C K E R :

Die |elt|amfte ütorffangel öeu Ä lt

W ie m vov £ 0 0 yaljcen ein Oiegestuagen üertüanfcelte

ißalbroegs jmifdjen Bärmalbe unb tleu=

ffettin feueßtet reeßts ber Babbaßet ©ee.

Babbaß, bas fleine pommerfeße Dorf, liegt baßinter. ©s birgt eine ©eßensroürbigfeit, beten fraufe ©efeßießte fein ©eitenftücf ßat:

©emeint ift bie Sanjel in ber feßönen, alten Sacßroerffircße, bie ein ganjes ©tücf töelt=

gefeßießte faß unb miterfebte, unb in biefen

©agen ein 3ubifäum feiern fann. Bor 200 3aßren enbete ißre ¡Jrrfaßrt, auf ber bas Sriegsgefcßrei anrennenber ©ütfen ?u ißr brang, auf ber ber ©feießfeßritt pommerfeßer

©renabiere fie erbittern ließ, in bem ßinter=

pommerfeßen Dorf Babbaß. Dann beunrußig=

ten fie noeß einmal, als fie feßon feft an bet Babbaßet Sircßenmauer oeranfert mar, bie leifen ©ritte marobierenber Jtanjofen. Sfnb fcßließlicß matfen aueß bie Polen begeßrlicße Slide auf bie Babbaßet Sanjef unb einige ffißföpfe perlangten, baß fie als IBaßrjeicßen pofnifeßer fßelbentaten naeß iDarfcßau gebracht merben fotfte. Die Polen nämlicß glaubten 1919 ein Jlnrecßt auf biefe Sankel geltenb maeßen ju bürfen, meil fie einft ißrem Sönigc 3oßann ©obieffy oon ber ©tabt iBien ge=

fcf>enft morben mar. Das mar im ©eptember 1683 geroefen, als bie Sanjel als ©riumpß=

mögen ißren ¿ebcnslauf begonnen ßatte.

©eit über 3roei Blonatcn belagerten in bem fcßicffalsfcßmeren 3ößre 1683 bie ©ürfen bie feßone Donauftabt. ©eßleeßt ftanb es um bie eingefcßloffcne Seftung an biefem 11. ©ep=

tember. Dmmer näßer feßoben fieß bie ©ürfen an bie tBälle ßeran. Die bureß ju n g er unb

©eueßen gefeßmäeßte Befaßung fonnte faum nod) bie JTtusfete halten. 3®ai: mollten bie

©erüeßte nießt oerftummen, baß bie ©ntfaß=

armee bes fßeriogs ©arl oon iotßringen unb bes Sönigs 3oßann ©obieffy oon Polen 311t

À

Î

Die Kirche in Raddatz, Kreis Neustettin

66

(9)

üerftärfuug heranrücfte. Dem (ßipfcl öes Kaßlenberges follten fcljon oor fünf Pagen fünf Rafeten aufgeftiegen fein, ôte Annäherung öer Derftärfung fünôenô. Sinö nom ©te- pljansturm f>atte öiefelbe Raieten3at)l if)r Jeuerseidjen als Antroort in öie ifladjt gebohrt.

3n ôen folgenöen ttädjten fafjen es öie Wie=

nee fclber, ôiefes ©trahlcnbünôel, öas Qilfc beöeutete. Die Kranfen ridjteten fich in ôen Betten auf. ©ebannt fjingen ihre Augen an ôen Sjimme[s3eichen. Brei Kanonenfcijüffe folgten, Steuer ÎTÏut fam mit öcm Pntfaf5=

beere in ôie beörängte ©taöt. Am näcijften Page begann öie <©<ä)Iaci)t. Würöe am Abenö ôer £)albrnpnö ober öas Kreu3 über Wien roeljen?

Öie ©adjfen führten ôen erften entf<bei=

ôenôen ©cljlag gegen öie Pürfen, noch benot öie Polen aus ôen Wälöern brachen, um 311=

fammen mit ôem perjog non Potfjringen in möröerifcf)em Kampfe ôen $einö ju merfen.

Der P tin j non Baôen bejmang 3ufammen mit faiferiiehen unö fäcfjfifchen Dragonern unô ôem halben Regiment Württemberg nach langem Bingen öie immer noch feuernöe A r- tillerie ôer Pürfen.

Der B ü iju g rouröe ?ur flucht, öie Slucfjt 3ur p a n if, Wien mar frei. Aus Danfbarfeit fcfjenîte ôie ©taôt ôem Polenfönig einen reich mit ©olö regierten ©iegesmagen, ôer in ôer A rt römifcher Priumpfjmagen gebaut mar.

Das ¿roeirâôtige ©efäfjrt trug auf ©äulen einen hohen Balöachin. Sinter ôeffen Decfe ftanô öie 3nfd)rift: C u rru s triu m p h a lis Johannis Sobiesky, Régis Polonorum (Priumphmagen öes Polenfönigs 3ohann © 0=

bieffy). Arabesfen, ©enien unö türfifdje Pro=

phäen, fo Purbane unô fjellebatöen, 31t öenen mohl öie im 9elte öes ©roßmefirs erbeuteten

©tücîc öas STÎoôell abgaben, maren 3ierlid) auf ôen ©olôgtunô gemalt.

Der Phronift berichtet, öaß ôie ©taôt Wien 3000 Dufaten für öie Anfertigung öie=

fes Kunftroerfes ausgegeben hai>e. SXnô ôer ÎTÎeifter, ôer in ôer ©taôt ôer 3ierlicfjen Künfte ôas W etf feines Pebens fehuf, mirô feinen Kinöern uon ôer bofen Pürîenseit er=

3Öhlt haben. Wäfjrenö er mit ôem Pinfel roeige ©cljmâne unô golôene Kronen auf ôas P 0I3 malte, hat er ficljer nicht oergeffen, öie ungeheuren Dorräte 3U ermähnen, öie in 6er ffeltftaôt ôer Pürfen erbeutet murèen. 10 000

©chfen, ebenfotciel Büffel unô ©chafe. Sinö öann noch etmas gan3 STterfmüröiges, pöllig Slnbefanntcs: ©chmarjc Bohnen, öie Flein gemahlen unö mit Waffer überbrüht rouröen.

Bitter fcfjmccft öas ©etränf. Sinö ein efjt=

liehet Phriftenmenfch fann es nidjt pertragen unö befommt ijersflopfen öanadf. Aber öie Slngläubigen trinfen ôas ?eug unö nennen es Kaffee!

*

Die p iffo tife t miffen hratO/ baß ôer Po=

lenfönig perglich menig 3ul' Befreiung ôer

©taôt Wien beigetragen hat. Aber öie Wie=

ner finö pon jeher höfliche «ab liebensroürèige STtenfdjen unö mollten auch 3ohann ©obieffy öurd) ihr ©eJcpenF eine A rtigfeit ermcifen.

Allein - ôer Polenfönig fdjeint menig üer=

ftänönis für öie ©abe Wiens gehabt 3U ha=

bcn. Denn er ließ ôen Prunfmagen auf eines

Die Siegerwagen-Kanzel von Raddatz

feiner fcplefifcpcn ©üter fefjaffen, mo er in einem ©chuppen nerftaubt unö pergeffeu ftanö. Des Polenfönigs © inn ftanö nicht nach artigen ©efefjenfen, fonöern nach hanögreif=

liehet Beute. Aus öem Seite öes ©roßroefirs fdjleppte er go!ö= unö eöelfteinübcrfähte Waf=

fen mit nach Warfcfjau. Da3u 600 ©äefe, prall mit piaftern gefüllt. Die überreichte er feier=

lieh feiner Stau. Bor öen ©djä^en ftcllte er fich in pelöenpcfe hin unö Jagte: „Du mirft nicht oon mir fagen, mas öie Partarcnroeiber ihren Sllännern 3utufen, menn fie mit leeren pänöen aus öem Kriege fommen: 3h* Jeib feine Sitänner, öenn ihr fommt ohne Beute!”

*

58 3al)te trauerte bas menig beachtete

©efefjenf her ©taöt Wien auf öem ©ut öes Polenfönigs. ©pinnengemebe unö ©taub übet3ogen bie Peinmanö, bie ben Prunf=

magen fdjütjte.

Da fam ein lauter Pag über öas frieölicpe Dorf, ©alpen fnatterten, öer ©Icichfcpritt pommcrfcher ©renaöicte öröhnte öie ©traße

entlang. Sinter $üf)tung ihres ©enerals doii

Kleift ftürmten fie öen cDrt. Die ©cplacpt pon STtoIlroiß mar gefcfjtagen. Ps mar öer 10.

A p ril 1741.

Kleifts ©renaöierc fanöen öen ©ieges=

magen öes Polenfönigs, brachten ihn ihrem

©eneral, öer geraöc öem König, öem jungen

$rif3, öen ©ieg mclöete. Währenö ringsum auf öem ©chlacfjtfelö oon Sitollmit; öie öer=

munöcten perforgt unö perbunöcn muröen, heftete öer König öen ©<f)mar3en Aölcroröen öen 3um ©eneralleutnant Bcföröerten an öie Bruff: „Wegen feiner ungemeinen Papferfeit unö Btaooitr, meichc öerfelbc in unfern- höchftcn ©egenmatt bei lebtet Aftion etgeR get!” Des Königs immermache Augen faßten öen ©iegesmagen öes Polenfönigs. Sinö Srieörid) befahl, öas ©efäfjrt nach öer pauptftaöt Berlin 3U fchaffen - in öie Rufj=

meshalle öes ^eugfjaufes.

Die Aprilnacht legte fich über öas

©chlachtfelö. öerrounöete rollten meftmärts auf ftrofjgefüllten Bauernfuhtmerfen. Der Jürft ieopolö oon Anfjalt=Dcffau teilte öem

(10)

Seimige [eine ©ebanfeti über 6ie ©chiacfjt mit, beren üusgang ben erften ©djlefifdjen Stieg entfdneb. Sieben ihnen faß Sleift am fladetn*

ben Jener. Derfonnen getdjnete bet ©eneral*

leutnant mit bet Degenfpißc metfau'irbige Jiguren in ben ©anb. Sinb immer roieber prüfte fein roägenber Süd, nach einigen

©tridjen im ©anbe, ben Ieud)tenben

©tiumphroagen. ©djließlidj ftanb er auf, ging bin gu bem golbglängenben ©efäljrt, bas fpuffjaft, roie Dem fjimmel gefdjneit, auf bem fahlen frühlingsfeuchten Selbe ftanb.

lüie eine ©lle banbbabte ber fjelb neu Hlollroiß bie Degenfpiße. 3oben ©eil bes ©ic*

gesroagens maß er genau, piößlidj fcfjtaf er gufammen, fein Sonig ftanb neben ihm:

„SDas madjt (Er ba - Sleift?" Dem alten Pommern, ber einft - et roar bamals fdjon

©eneralmafor - ben blutjungen Sronpringen in ben fpanifchen ©rbfolgeftreit als ie fjre t unb (Erzieher begleitete unb beauffidjtigte unb nach einer ftrengen ©über bes üaters Jriebrid) iBillielm I. ben ©oßn beroadjt hatte, roar, als fei er bei einem Diebftahl ertappt roorben. Der alte S^aubegen, ber ein STten*

fcbcnaltcr auf allen ©djladjtfelbern (Europas gugebradjt hatte, rourbe rot roie ein ©djul=

junge. „Hebe (Er - Sleift!" Des Sonigs ¿lief oerlangte gebietcrifch llntroort. Sleift hatte fid) gefaßt. ©r halte tief Cuft. Sinb bann bat er ben überrafdjten Sonig, ihm bod) ben ©ie=

gesroagen für bie in biefem Jafyz fertig*

geftellte Sirdje feines Dorfes Habbaß in S)in*

terpommern gu überlaffcn - als Sangel! Denn bie fehle nod). ©r habe foeben STtaß genom*

men, ber ©iegesroagen paffe genau an ben für bie Sankel oorgefefjenen piaß.

*

Jn ben uom Jtüfjiing aufgeroeichten ©tra*

ßen ©djlefiens fanf bet ©iegesroagen bes Polenfönigs bis gu ben lldjfen ein. Horb*

roärts fdjaufelte ber Salbadjin. iDodjen bauerte es, bis Sleuftettin erreicht roar. f)in=

terpommerns lüege haben heute nod) einen böfen Huf, bamals roerben fie noch fdjlimmet geroefen fein. Sjart am Habbaßer ©ee oorbei geht bie fanft anfteigenbe ©traße. Da ftanb auch fchon ber Jacßroerfbau ber Sitdje, rom hohen (Turm überragt.

Das gange Dorf lief gufammen, als ber golbbelabene Sönigsroagen an ben niebrigen Raufern porüberfuhr unb oor ber Sirdje fjiclt.

*

©eit 200 3ahren roirb nun in ber fleinen Dorffirdjc pon bem ©iegesroagen bes Polen*

fönigs geprebigt. ©efdjidt finb bie hinteren (Seitenteile als ©anboerfleibung benußt. Die Habet rourben oom ©bergeftell getrennt, hoch ber Salbadjin blieb in unperänberter Jorm unb bient gut ©rhohuns ber llfu ftif. Die SHalereien auf bem ©olbgtunbe geugen non bem ©efdjmod bes IDienct Sünftiers. ©ie finb geblieben roie oor 256 3(>hren, bis auf bas Jad) auf ber ©tirnfeite mit bem Steift*

fdjen ll'appen, bas fpätcr ocrfertigt rourbe.

Hur einmal tonte Sriegslärm in bas fülle ©otteshaus. Jrangöfifcfje ©olbaten brau*

gen 1806 in bie Strdje ein, nahmen bie bei*

ben fdjroeroergolbeten Haber mit, bie an ber

Sirchenroanb hinter ber Sangel ftanben. Der*

geblid) bemühte fich 1815 ber ©ohn bes in*

groifdjen oerftorbenen ©iegets oon STtollroiß, bie Haber gurüdguerfjalten.

3n ber fdjlidjtcn Dorffirche aber leuchtet roeiter golben bie feltfamfte Sangel ber ©eit.

&lte Sage aus Stoi^enburg

3n bat groote fjo lt bi ©toltenborg, tü=

fdjen ©llen=©tettin un Sladermünn, ftünnen männigen Dag oeer ©fen. De roeeren oon gang befonberborem Sjolt, of oeel fleener un bünnet as be annern ©fen. Sin bod) hobben fc juftement fo lang ftahn, as be ölbeften

©fen in bot groote ijo lt. Dat is äroerft fo togaan:

Döt ©yben bet mal, fo ocrtellt man fid’, een Jorfter unner biffe oeer Boom eenen UMlbbeef troffen. Den hot Ijo affaten un in ’t

£odj fpunnen roullt. De Deef hot fid bat äroerft nich roullt gefallen laten, ©o fjobben fe all beib upenanner losfdjaten to glifer ©ib, un be beiben Sugels fünb er öörcf) un borcf) gähn. 51s fe nu im ©tarben legen (jobben un noch mitenanner fprafen, ift ant Dags*

licht tarnen, bat be HHlbbeef ben Jörfter fin lifflich Btobcr roeft is. 2ldj bu leroer ©ob, roat bat rool för’n iDebberfeljen geben fwt.

Do hobben fe benn in ehre ©rurigfeit be leßte

©tunb’ perflöft. Sin oon be ©ib an hobben be oeer ©fen um feenen ©ollbreeb mehr roaffen roullt.

Sin roenn be ©fen nich afhaugt fin, bann ftahn fe nod) bet up biffen Dag. p. © .

W app enbild er an der Kanzel von Raddatz 2lufnai)men: £)• oon ßauöcd’oi:

(11)

TJromrnellieb

D6R PO M M 6RSCH6N JUC6ND C 6W ID M 6T VON^G H MY)w 6 L K

(3ö rütirt ein Ruf mit leifer fianft bie trom m eln an im tJommernlanJ Rumbumm, rumbumm, rumbumm 7 p 5er 2Ute $rib gebt um

/Me W änner unb bie ¿ubeni 5ie laufen aue ben 0 tubenJ unb blitfen ftill unb ftumm?

\ i / z * _ ,

Rumbumm, rumbumm, icumbummH Unb /Tritt bei /Tritt ||l

unb 0 cbritt für 0 tbritt^ ^ i

?iebn bunberttaufenb $ü|ejm it.

Rumbumm, rumbumm, rumbumm !

'

©

TJÖo Gommerns

/Me /Trommel ruft lanbein, Umbaus:

tebroobl, W arie, unb büt bas ftaus!

Rumbumm, rumbumm, rumbumm - ber 3 lte $rib gebt um . . .

ie W äbel unb bie grauen, bie tun gar traurig ftöauen unb minfen ftill unb ftumm.

umbumm, rumbumm, rumbumm - nb /Tritt bei /Tritt

unb 0cbritt für 0 ib ritt

*iebn bunberttaufenb fVc?en mit!

ii >>

Rumbumm, rumbumm, rumbumm!

renabiere ftebn, ba fingt man nicht uom tJöieberfebn.

mbumm, rumbumm, rumbumm 2llte $rib gebt um . . . ^ 3u f, Tambour, fcblag ?um 0türm en 0ieg fcballt es uon ben /Türmen, lieg itb auch ftill unb ftumm.

Rumbumm, rumbumm, rumbumm - /)enn /Tritt bei Xiritt

unb 0cbritt für 0cbritt

?iebn f^unberttaufenb für mitb mit!

Rumbumm, rumbumm, rumbumm!

(12)

H U G O K R A U S E :

Bk J d w a rp öon SfyMnm

Das war fo eine Jeit uot hundert Jahren::

Das Dampffcßiff war woßl erfunden, aber wer »ertraute fxd) feßon ¿liefern ©eufelswetf an, bas qualmend daf)infußr, äcß3end, als faßen fämtlicße ©eeten 6er ilnterwelt in feinem ungefügen Saud) un6 feßrien nad) Be^

freiung. Da waren die bequemen „£jeuer=

fäßne” , die man für $aßrten auf der ©der mietete, doeß angenehmere ^afir^euge. ©der gar erft die großen ©cßaluppen, mit weicßeti

©olfterfißen, unter einem ©latidacß, die man mit und ofme Bedienung haben formte wie heute die Dtehtotten, wenn fie ni<f>t eleftrifcß betriebe ! werden.

Das piel für folcße ©derfahrten war jeden

©onntag ein anderes, ©ern und oft aber wurde die alte tüaffermüßle bei llnter=

feßöningen aufgefueßt, die „©eßwarge Säße” ,

©s faß fieß aud) gar 3u gut in den an=

heimelnden Säumen der alten il'affermühle, die aud) eine beliebte ©aftwirtfeßaft war.

B illig waren ©peifen und ©etränfe. Und weld) herrliche CÜusficßt weit über das ©dcr=

tat hinweg bot fid) non den oberen Jenftern.

Ha<ß iBeften faß man den ©eiligen ©tadt- berg, der mit feinen bewaldeten Jlbßängen marfant aus dem fdjluditenjcrfranften ©6ßen=

tand ßer»ortrat.

„©djwar^e Säße” - eigenartiger Harne für eine il'affermühle. Da mußte dod) irgend=

ein ©eßeimnis fteefen. iTtan fragte den tDirt, fragte im Dorf diefen und jenen Bitten nad) dem ilrfprung des fo geheimnieoollen Hamens. Sind endlich fom man auf die ricß=

tige ©pur. Der ältefte ©inwoßner des Dorfes wußte daoon 3U ergäßlen. Don 21hn ju 2lßn hatte es fid) überliefert. Dm zwölften 3<>hr=

hundert ftand auf dem ©tadtberg eine um~-

fangreieße ©iedlung. ilrnenfcßerben und äßn=

ließe Junde haben ißr ßoßes Filter beftätigt.

©tto non Bamberg, der ©ommernapoftel, ßat fie im 3uhre 1124 felbcr aufgefueßt. SXralt ift aud) die löaffermüßle. ©ine oiel befueßte

©aftftätte war fie fd)on immer. 2tber den ge=

ßeimnisoollen Hamen führte fie damals nod) nießt. ©s war aber nießt ganj geßeuer dort.

Befonders in einem Jimmer foltte es „um=

gehen''. Die ©äfte ließen fid) jedoeß durch den

©puf, der in den Bäumen der iitüßle fein iVofen treiben follte, nidjt abfeßreefen.

iöieder einmal ging es ßoeß ßer in der ittüßte. STutfif und ©cfang erfreuten die

©äfte. 3" oorgerüefter ©tunde fand fid) noch ein ©aft ein. ©in Bärenführer war es, fremd in der ©egend, der für fid) und feinen gotti=

gen Begleiter um ein Sfnterfommen für die Hacßt bat. „ 3a, wenn Ußt mit dem ©puf=

¿immer ootlieb nehmen w ollt” , meinte der freundliche SHüßlenwirt, „fonft müßt id) feinen ©laß . . ,,21d), bleibt mir doeß mit

©urem ©puf »om le ib e ” , erwiderte der Jremde, „das find dod) nur SDcibcrgefcßicßten.

3llfo her mit dem Jimrner." ©pracß’s und ging hinein, während der Bär, gemütlich brummend, langfam hinter ißm her trottete.

Dom nahen Sircßturm feßlug es 5Tiitter=

naeßt. Slnruhig wäljte fid) der Bärenführer auf feinem läget. ©Ioßlicß waeßte er auf.

©ine riefige feßwarje Säße war ¿um Jenfter ßereingefprungen und wollte fieß auf ißn ftürjen. Doch fie hatte die Becßnung ohne den Bären gemaeßt, der ¿ornig brummend den ©törenfried ßinausfagte. Dn der ¿weiten und dritten Hacßt fam die Säße wieder, bis es dem Bären endlicß gelang, fie 3u er=

würgen. Damit ßatte der ©puf fein ©nde ge^

funden.

3aßrßunderte famen und gingen. Die alte iDaffermüßle überdauerte die Jeiten, bis fie oor einigen 3ußren einem Brande jum ©pfer fiel. Hur das alte Mühlenrad ift erhalten geblieben. Und wenige ©cßrilte entfernt fteßt unter Bäumen »erfteeft ein »erwitterter

©tein mit dem »erblaßten Bild einer fcßwar=

3en Säße und einer gleichfalls »erblaßten 3n=

feßrift, leßte Jeugen diefer alten Jeiten.

Jn den ©ommermonaten ift das nabe tDiefenufer beoolfert »on ©addlern und

©addletinnen, die ßier ißre Jelte bauen und IDocßenendc feiern, ©ie dureßftreifen die feßöne ©egend, ßolen fieß ©rinfroaffer »om murmelnden JTiüßlenguell, fteigen aueß woßl auf den alten ©tadtberg oder befueßen das alte Mühlenrad und den »erwitterten ©tein mit der fcßwai*3en Säße. Hnbefümmert um alte ©pufgefeßießten, freuen fie fieß der feßonen ©ommertage, feiern fie ißr iöo<ßen=

ende bei dem beliebten 2lusflugs3icl einft und jeßt, bei dev „©eßwatsen Säße” ,

7Q

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E I N E H Ä N D E L - S C H Ü T Z - E R I N N E R U N G

3m Aufträge bes Sosliner Heimatmuseums hat Hans ?eeci oor einiger ^cit eine be=

adjtensmertc ie b cn sffi^e über Me einft fo berühmte unb in Höslin oerftorbene ©djau=

Spielerin Henriette Hen6el=©d)üt3 oeröffent®

Iid)t. Der Derfaffer nennt eine Beiße non

»Quellen, bie ihm gur Derfügung ftanben unö öie, roie ein Hahmort anbeutet, nod) 6er aus®

füßrlidjen Bearbeitung in einer größeren Biographie harren.

3m 3ntereffe einer umfaffenben tDürbi®

gütig bet genialen SUinftlerin fei auf eine odjilberung ßingemiefen, bie in Me große

£iteratur eingegangen iff, itnb bie non ^ee<f moßt übetfehen mürbe. ©s ift ein Jtbfcßnitt aus ben „ 3ugenberinnerungen eines . alten Sitannes” non SD. o. Kügelgen. (Es mar in Dresbeti um bas I a h t 1315, als er im 2llter ooti 12 3aßren in feinem Daterßaufe bie ge®

feierte Darftelleriti fennenlernte unb bas ffitücf ha«e/ ihre Sunft hier bemunbern gu fönnen. ¡?eecf hat barauf hingemiefeti, baß es befonbers bie heute problematisch et®

fcheinenben, mimifh=plaftifhen Darftellungen mären, bie fid) mit bem ttad)i*ußm ber Sünft®

lerin oerfnüpften. ilt it anfhaulid)en SDorten gebenit Sügelgeti feines überroältigenben <£r=

lebniffcs unb ber 21rt unb SDeife, roie bie (Tragöbin fo(d)e Büber geftaltete. (Er Schreibt:

„ilacb fo mannigfaltigen Bereicherungen meiner (Erfahrung Sollte ich in jener inftruf®

tioen $eit aud) nod) mit einem anbern ffienre bes Bußmes befannt merben, nämlich mit ben fünften gragiöfer ©ebärbutig. Die berühmte iTtabame Henbel=©d)üi3 mar nach Dresben gefommen unb erfüllte bie ©tabt mit ©e=

Sprach. 21ud) bei uns hatte fie Befucß gemad)t unb meinen (Eltern gmei Billetts gu einer tEheateroorftetlung oerehrt. iTteine iTtutter gmar, beten nüdjternem IDefen bctgleichen eitle ©djauftellutigcn cbenfo gumiber toaren, als bie Perfon ber ©cßauftellerin felbSt, loollte feinen ©ebraudj baoon machen, ber Datei* aber ging hin, unb bamit bas B illett nidjt umfäme, nahm er auch mich mit.

Da fallen mir benn ben munberbarften SDechfel oon lebenben Bilbern; guleßt bie Hünftlerin felbft als felige JTiutter ©ottes unter einer ©djar oon ©ngeln gen Himmel fahren. Sitein Datei* gloffierte gmar übet un=

gemalte ©cmälbe, bie überall fo reichlid) oor®

hanben feien, baß man fid) ihrer gar nicht er®

mehren fönne, bennod) aber ging er nach be- enbigter Dorftellung mit mir auf bie Bühne, um feine höfliche Slnerfennung ausgu®

Sprechen.

3n ihren leidjten i)immelfahrtsgeroän=

bern trat uns bie blenbenb fdiöne Stau mit pradjtüotl langem, aufgelöftem Haar ctit=

gegen, umgeben oon jungen Eitäbdjen, melche bie ©ngel gemacht hatten, ©ie hatte bie ßüb=

fdjeften Bacffifdje ber ©tabt mit Sicherem

©t'iffe gufammengerafft unb fie in täglidjer Übung oorbereitet, mas mein Datei* eine iTtagbalenenfhulc nannte. 3d) glaubte, nie etmas ©honeres gefeßen gu haben als bie gange ßimmlifdje ©efellfchaft, unb gang oer®

blüfft, mie id) mar, Stellte mich mein Datei*

ber Himmetsfönigin oor.

„3a” - rief iTtabonna - „bas ift bes iTteifters ©ohnl", breitete mir bie Sinne ent®

gegen unb fdjloß mich an ihr Hei'3- ©o habe id) benn, ebenfo mie id) in aller Unfcßulö einen B itt mit ben berühmten ¡Totenföpfen tnadjte, auch bie Umarmung jener fhönften Stau gefoftet. 3ch aber mar fpröbe mie ein Safer unb feßr guftieben, als fie tnidj mieber losließ. 3dj mifdjte mir ben bTtunb mit ber Sehrfeite bei* Hanb unb ftarrte bie heilen, fugenblidjen (Engel an, bie mir beffer ge®

fielen.

3ngmifdjen fudjtc bie gütige Künftlerin ben Dater megen 21bmefenßeit feiner $rau, bie er entfdjulbigt hatte, gu beruhigen. tDenn ihre Jreunbc nicht gu ißt fämen, fagte fie, fo fäme fie boh gu ihnen, unb gemiß follte bie iTtutter nichts oerlieren, ba fie fid) ein Dergnügen baraus mähen merbe, bei ißt in ihren eigenen 3immern eine Dorftellung gu geben - unb reht oicl liebe gute iTtenfcßen möge mein Dater bagu laben. Diefet bepre®

gierte mit (Eloqueng; ba er aber nur Be®

fheibenheitsgrünbe hatte, fo blieb enblid) n ih ts anbcte3 übrig, als bie feinem Haufe angebotene (Eßre anguneßmen.

2tuf bem Bücfmege fagte er: bie iTtutter merbe gemiß oerreifen, menn fie cs hüte. (Er brachte ißr bie STeuigfeit mit gartefter ©ho=

nung bei, alles ihrem eigenen ©rmeffen an®

heim ftellenb. ©ie fam ihm aber aufs freunb®

Der Stein mit dem verblaßten Bild einer schwarzen Katze, den ein betrieb­

samer W irt einmal errichten ließ 2lufnai)mcn:

i)ugo Traufe

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Iid)fte entgegen uñó destete ißr Jímmer fue ben STultus fencr frembartígen Bdefterín ein.

Das nötige 2trrangement mar bald getroffen.

Unter einem STronleuditer non 2trgentf<ßen

£ampen - eine neue ©rfinbung bamals - roarb ein erhöhtes Bebium erdetet unb mit

©eppießen belegt, 6er grünfeibene Dorßang oor bem großen STapßaelifcßen Bilbe aber forglicß gugegogen, um einen ruhigen S)inter=

gruñó gu geroínnen uñó oielleicht aueß, baß óíe heiligen 2íugen bes ©ßriftusfinbes óen

®puf nicht faßen. "Jablreídhe ©fühle mürben georónet uñó ein Büfett óurd) ©cßirme oer=

ftetft. Die gelaóenen $reunbe fanóen fíd) gaßlreicß ein, uñó mit befonóerer 21usgeicß=

nung roarb óíe t>on ihrem STtanne, óem Bee=

feffor ©cßüß, begleitete Sünftledn empfan=

gen; óoch bat meine STtutter óríngenó, bei óer beabfíthtígten Dorftellung non feóer ÍTÍit- roírfung ihrer Sínber abfehen gu mellen.

3ögernb uñó beóauernó gab STtabame £)enbel=

©d)üß nach-

2ÍIs óíe herrliche ©eftalt bas Bobíum be=

ftíeg, amt altes 2luge, uñó nun begannen óíe munóerbaren, fo berühmt gerooróenen ©e=

manómanóiungen, an óenen mein Datcr fích aufrichtig ergößte. 2llle meíbiíchen íToftümc óes fiaffífehen 2lltertums, príeftertíche uñó profane, oorneßme uñó geringe, ägyptifeße, gríechífche, romifeße mcchfeiten fd)neli oor un=

feren 2íugen ín ben 2ittítüben befannter an=

tífer Sílóroerfe, uñó immer mar óíe Sünft=

ierín hechft reígenb. 3ebe ©tellung, feóer Saltenrourf fíanó ihr roohl an, uñó felbft meine STtutter feßien ihr mit roachfenóem Dntereffo gugufehen. 3ch hing mit trunfenem Blícfe an óer götterartigen ©rfeßeinung. - Die öorftellung nahm unteróeffen ihren un=

geftörten Fortgang. 211s ©ibylle imitierte óíe STünftlerin ein befanntes Sitó meines öaters.

Dann ftreefte fíe fícf) nieöer auf óíe ©ftrabe, linó unter ihren roeíten ©cßleiern fehíenen óíe mächtigen ©lieber einer £öroin gu fcßroellen;

fíe ftellte eine ©pßyn;c óar. Die ©pßyn;c aber moró gut 3ammergeftalt einer büßenben STtagóaiena mit langem aufgeioftem Baar‘

uñó óíefc erhob fíd) óann als Sítater óolorofa, um fích cnólích in eine heitere, ftrahlenó fdjöne ffimmeisfönigin gu oerflären. ©in Jucf uñó STucf in óen ©eroänbern, uñó óíe üermanólung mar ftets oollffanóíg ooll=

bracht.

©ieieß beim (Eintritt hatte STtaóame i)enbeü©d)üß gefragt, marum óas herrliche SITaríenbíló oerhangen feí, uñó nun, ínócm fíe fích felbft gur Sfímmelsfonígín manóelte, mußte fíe ihre Drapierung fo gu metfen - oóer mar es Zufall? baß fíe óen Dorßang auseínanóertríeb uñó óas hohe, ftílle, fcßnee=

meiße ©efießt óer STaphaelifdjen Sitaría über óem ihrigen ßinroegfeßaute, míe óer STtonó aus ÍDolfen über einem Sücßenfeuer. Das STaphaelifcße ©efießt mar nur fingiert, óas anócre mírflíd) uñó mírflích fchön - óoch ober mar óíes etroas, mas man fehen mußte, um fíd) óe3 ílnterfdnebes gmífd)en iUahrheít uñó STtanícr recht rooßlbcroußt gu meróen. 3cß bc=

g riff j'cígt plßßlicß etroas con óem Jorn óes (Trefflichen, óer hinter óem ©djírm faß, uñó felbft Brofeffor ©cßüß feßien fo geftört, 0aß

et ßerbeifcblich unö hinter 6em STücfen feiner Jrau ben öorhang leife roieber gugog.

Hun aber gcfchah bas Siberrafcßenbfte.

Die ?üge ber 21ftdce oerbunfelten fich, ihr Sluge ftierte, ihr £)aar geriet in SInorbnung, bie fchmeren ©eroänber fielen ißt oom £eibe, unb in roüftem, liederlichem 2(ufgug feßien fic heißen ©eroiffensfampf gu fätnpfen. ©ie fniete nieber, mollte beten, aber ber fjimmel mar nerfcßloffen, bie Sjölle fiegte. Da plößlid) fd)oß fie mic ein £ämmetgeier herab auf meine Heine ©cßroefter, paefte fie, riß fie mit feftem © d ff oom ©djoß ber STtutter unb fprang gurücf mit ihrem Staube. 3n ihrem

©cfid)t malte fieß IDabnfinn unb Dergmeif*

Iung, ein Dolch büßte auf, unb bas oor

©d)recf halbtote Stinb hing ben Stopf gu unterft über bem naeften, fleifcßigen 21rm bet äTinbesmörbetin. Das alles mar bas Eöerf

Unter Stefcr ttBerfdjrift mollen mir ticine SBil&cr au® Sent Sötte iringen, in iicticn Ser pommerfdje SDîcnfcij Stîcrfmalc äcigt, Oie Sireft ober tnMreit für fein SSefctt milfjcftimincnô ftnô. ©infettôungen, Oie Sem Seien entnommen fein miiffen, finS un® erroiinfcfjt.

Jchann Burmcifter

Storl Burmeifter in Dümelsbörp füll palm=

fünnbag infägent roarben. Den leigten ©ünn=

bag oör be Dnfägnung, hör be Bafter feggt, füllen all Stunfirmannen tau STitd) tarnen;

menn alfo be ein orer annet noch feinen 3nfägen3antog har, benn müßten öabber orer STtubber up irgenbeinen annern Dag tau ©tabt führen.

De ©ünnbag teem. ©in STunfirman’n fühlt in be Stircß - S^orl Burmcifter.

„Storl” , fröggt an’n Sltirrrood) in be leigt Bäbftun’n be Bafter, „roo büft bu ©ünnbag roäft, morüm roierft bu nid) in be ttirch?”

„STtien Öabber ßdt mi in be ©tabt 'n nigen Slnlog fö fft.” „©chön” , feggt be Baffer,

„roo heit bat 4. ©ebott?" Sin Stori habt bat 4. ©ebott her, bat hd öabbern un STTubbern iren un eer TDuurt achten un befolgen fall.

,,©aub", feggt be Bafter, „äroerft nu fegg man öabbern, f)d füll rni boeß eis bi ©e=

Icgenßeit befäufen” .

STorl feggt, bat roull ßei bauti.

IBocfcr ämerft Ufers bi ben Bafter nieß infifen beeb, roier be Daglößner 3eßann Bur=

meifter. Qei lect fief nid) bloot in be neegften Daag nid) feißn, ßei freeg’t farig un güng fülroft an ben Dnfägensbag oon finen 3ung nid) mit na igireß. ©o müßt be 3ung, roiel fien STTubbing all boob mier, gang allein gaan. 2111 £üb, nid) taun ringften ben Bafter, beeb bat leeb. Del maaft fief fuurts namib=

bags up be Bein un bcföcßt 3ehann Bur=

meiftern. 21s hei in be ©tuuro rinnerfümmt, feggt hei: „© au’n Dag of, i)err Burmeifter.”

oon ein paar 2lugenblicfen, unb biefe Dar=

ftellung nielleid)t bie glängenbfte unb befte;

aber meiner SITutter mar es bcd) außer allem

©paße. ©tfeßroefen fprang fie auf unb naßm ihr Sinb fanft aus ben ^änben ber Jude gurücf. STiit folcßem STnalleffefte war bie

©cßauftellung beenbet . .

öergegenroärtigt man fieß ben ungeheuren

©inbruef, ben bas im fleinften Streife im- pronifierte 21uftreten auslöfte, fo fönnen mir uns oorftellen, roeldie iBirfung bie f)enbel=

©d)üß in feftlicßcm STahmcn einer Bühne auf ißre 3eitgenoffen ausguüben oermoeßte. ©ine umfaffenbe Biographie miró an ben ©ebenf=

blättern STügelgens nicht norübergeßen bür=

fen, unb barum feien fie ber öergeffcnßeif entriffen unb ben ^eimatfreunben in ©t=

innerung gebrad)t.

SITax ©ölbner.

Deí fítt an’ n Dífcf) un lett fícf borcf) ben fjerrn Bafter goor ních ftüren. Bloot bat hel em gauben Dag beíben beít.

,,S)err Burmeífter", feggt be Bafter, ,,ícf roull ©eí hüt tau be Dnfcígnung oon ©ei eern ©ohn ©otts ©agen roünfchen” .

3ehann Burmeífter h °rft up un breígt fícf na fínen Befauf üm. ,,3cf banf ©eí, £)err Bafter” - fümmt bat rucfmíes uut em ruut.

Sin benn b lífft’t ’ne gange ©íeb bícfen-^

bomenftíll.

„©eggen © ’ eís, Dabber Burmeifter” , fangt be Bofter roebber an, ,,ícf routl ©eí nod) mat fragen. ÍDecfern hebben ©eí eígent=

lid) boormít ftrafen mullt, bat ©eí hüt ních ín be íiird) míren, mí oter ©eí eern 3aagen?

Stíí hebben ©eí boormít goor- níd) argert, benn ícf hem míen Bedbígt genau fo gaub bollen, oh ©eí boorbí míren orer níd). 2Iroerft üm ©eí eern Sorl hett uns bat alltaubop fíer leeb baan; beí 3ung roarb bat fo molí ín fínen gangen £aben ních oergaten, bat fíen Dabber an fínen Dnfágensbag níd) mít tau íTírch famen ís. STteínen ©eí níd) of, Dabber Burmeífter?"

’n ©genblícf ís Dabber Burmeífter nod) ftílí, benn foort bat langfam uut em ruut:

,,3amolI, S^err Bofter, ©eí hebben red)t, círoerft - ícf fann minen 3ungen ’ti Stntog fopeti, menn i cf roíll.

„natürlích fonen ©eí bat, Dabber Bur=

meífter; amerft ©eí harén mí benn fo man bloot eín ÍDuurt tau feggen bruuft, un allens roíer gaub roüft. ©o amerft maf’t oerfíert.

©o maf’t afferaat fo, as menn ©eí eín B>ett oorn un eín trocít ad)ter an’n tDagen an=

fpannen baun un benn beíb na be fundaren

©íben treefen laten; ních moer, Dabber But=

meífter, bat geít ních.”

,,3arootI, ^ e rr Bafter, ©eí hebben gang recht”, amerft - un bat feem mebber mít’n groten 2íroecf ruut - „ícf fann minen 3«ngen

’n 2tntog fopen, menn i cf roíll.”

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nehmen konnten, feßr fröhliche unb gemütliche Stunben im Kreife ber Canbsleute entgangen finb. gebruar gebachte ber Borfißenbe, Canbsmann O tto Schröber, junächft

los erfeßienen. Pie feßr umfangreiche ©agesorbnung, bie oon un- ferem ©efcßäftsfüßrer, Cbsm. Vepp, gut oorbereitet roar, fanb eine fchnello unb einmütige

ben an öem Begriff 3amunö=£abufer Öolfsfunft mitgemirft. unö 19- 3al)rbunöert finö es oorncbmlid), öie öer 3amunöer Öolfsfunft ihren Stempel aufgeörüeft

©dyemel mit CHölerlefynen toeidyen non öen in 'Pommern üblidyen formen nidyt ab, nur öaß fie oiclleidyt aufroenöiger unö reicher gefdynitgt finö. Auffällig ift

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©erabe eine Süßne, bie nielfacß nor ©olbaten unb Rrbeitern in abgelegenen ©ebieten gu fpielen berufen ift, barf -nießt nur erheben unb aufrütteln motten,

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gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch