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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1936 H 8

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Academic year: 2022

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Kommt zur 600-Jahr-Feier nach Jacobshagen

27. August:

Eröffnung der 600-Jahr-Feier um 19.30 Uhr. Festakt vor dem Rathaus 28. August:

Tag der Jugend: Konzerte, sportliche Vorführungen, Tänze, Freilichtspiel 29. August:

Kreis-Flandwerkertagung mit Festumzug Kreisoffene Sportwettkämpfe

Begrüßung der ehemaligen Jacobshagener Feierstunde des Reichsarbeitsdienstes 30. August:

Begrüßungsansprachen des Landesbauernführers Pg Bloedorn, des G au­

leiters und Oberpräsidenten Pg Schwede-Coburg

Überreichung von Ehrenschilden an alteingesessene pommersche Bauern­

familien durch Stabsamtsführer Dr. Reischle

Fußballkampf Stettin-Stargard/Jacobshagen, Modellflugwettbewerb, Vor­

führungen einer FlugzeugstafFel Festball in allen Sälen der Stadt

Die Sparkaffe für öen Canbkreis Saotjig ift Die

Sandiger firoisjpcirhcifjo 5¡c bcrät Dlth in aUcn ec[öangcl(jgcnhcitcil

Stargarö in pommern, fjinDcnburgftrapo 16

fjotel „Pommerfchcr fjof”, Jacobshagcn

I n h a b e r : F r a n z K r u g g e l F e r n r u f 2 1 7

V o r z ü g l i c h e K ü c h e g e p f l e g t e G e t r ä n k e

fjotcl „Deutfches fjaus” In h a b e r: G o ttfrie d Rackow

e m p fie h lt seine g u te Küche, d ie g ute n Bergschloss-Biere und G e trä n k e — Fre m d en zim m er, V e re in szim m e r und g ro ß e n Saal

B. G. £aafe In h a b e r: Erich Laase, Breite S tra ß e 2 7 —2 8 , Te lefo n 2 0 4 D a s H a u s d e r g u t e n Q u a l i t ä t e n

f l u g u f t f e l D t

J a c o b s h a g e n

Kolonialwaren, Feinkost, W eine, Zigarren, Tabak Vorteilhafte Bezugsquelle für alle Lebensmittel Bier- und Frühstücksstuben

Cüphc’s fjotcl

Breite S tra ß e 17, F e rn ru f N r. 2 3 9 Schöne Zim m e r

Gcfdiioiftcr iatuoig

e m p fe h le n H au shaltsw aren

• G u te Küche • S o lid e Preise

G.ßrügcrs Cürtneret,Jnh.T.f¡cnh

Ja cob sh a ge n , Bergstr. 7 0 a , Ruf 2 5 2 S c h n ittb lu m e n , K rä nze u. d rg l.

-Ö fl „ 0 0 9 F o l t e r

P h o to a rb e ite n e rle d ig t schnellstens

Gtcrnbrogcric

M . C. F lo h r, Jacobshagen

wirbt fur öir pommetfebr primat

(3)

7 . J a h r g a n g S te ttin , A u g u s t 1 9 3 6 />•'"

G * \

H e ft 8

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% ~ jy t u * ^ 4 3

3ut óoo3al)r§eíct: öcc Jtotff ^ncobslwgen

gtolje <£rmorfung licgi feit iflodjen un6 3flonafen ííbet bet -Otabf ^ocoboflogen: 6oo ígof)t?$eíer. Pie 3iobi flai olfo eine md)t oio óooíoíjtige <£ntmítflung fpnfct fid), 60c mir uno in 6iefcm f oljrc 9003 befonöcco erinnern moflen. 2flit iDoíícn ííef f)ineinfd)ouen in bíe ilttgongcníjcíf, uno nn ífjtet <£ígenotf freuen un6 boo 2t)etf ber Porfoflten nío bao nofmenbíge $unbomení unferer eigenen Arbeit ocfjíen fernen. ¿Jdjmere fmb ben

^emoflnetn ber ¿Jtobí ^ocoboflogen nídjf etfporf geblieben. Píe €i)toníf betídflef non geuetobtünfíen, |efíílen3 un6 Sríegogefdjteí. ^üefjttjofíígfeíí unb Pefbfíbefmupfungomífle óet Pütget Rolfen jebod) fíefo, bíe Reifen 3U übermínben. %eu unb fefí fjíeffen fie in ben ^ofjtfjunberfen 3Ut ^eímoffí^one; fie fdjufen eine gefunbe 23ec?

bínbung non Pfui unb Poben. Píe in ^íuofidjf genommene große <£ljrung offeíngefeffener pommerfdjet Tonern?

fomilien in focoboijogen mirb fperfüt ein berebfeo ^üflnio oblegen, m 2flír moflen uno ootnefjmen, ben 2ín?

fdjfuß on bíe große Petgongenfjeíí níemolo 3U oetfíeten, fonbetn unfet gon3eo Nenien unb -honbeln ouf íf)t ouf3ubauen. 3flißodflung non ^tobíííon unb 3utütflíegenbet <£nímítflung üof fitb nod) immer getodfl.

3Ho íJlenfdjen beo 20. ^oflrflunberfo moflen unb muffen mir oud) bem neuen ^ífgeíft ^rdjnung trogen unb mutig bíe ferneren Aufgaben onpotfen,oot bíe míe gefteflífmb unb bíe mít^umPegen fommenber OBenerotíonen 3U löfen hoben. íflír moflen uno bet heutigen gemoltígen %úif in bet míeber beuffdje <&efd)íd)íe gejioffeí mítb, nídjf oerfdjließen. 5tür hoben bem Poffe gegenüber unfere ^djuibígfeíí 3U íun unb bie 3nfeteffen ber $e?

meínfchoh über boo <Bm3eIinfeteffe 3U fíeflen. Pann fmb mir ím mofjren Pinne beo ^Porteo ^lofíonolfo^íolífíen.

3t)enn uno bonn nod) ber pímmel bei unferem Bitten [einen Pegen aerleíhí unb unfere fernere Arbeit ber 3ufunß bíenlid) Ip, [o metben fommenbe O&eJ'thlechíer ouf uno fíoh fein.

Poß unfere óoo?3ohr?$eíet ín bíe3ríí beo ^Jufbrudjo ber Norton faflf, moflen mir 0I0 ein gufeo Jeicflen on?

fehen unb oerírouenooofl unb feibfibemußi on bíe giütflídje €nfmítflung unferer Pfobí unb unfeteo Poffeo giouben.

Unfet ^elbbnío ím fubeljohr unferer Pfobí louíeí: «211íf unferem $uhret 2íboff Ziffer oormdrío in eine gflítflídie ^ufunfíi"

Pdjuf3

^Hirgcrmeífíet unb ©ttograppenldtec bec

(4)

jîliefte iirfunôe ber ©tabt Jacobsl^agcn aus ôcm 3ab« 1336

Côrting öfter ^aiterngcltffteifjter in ocobafiogcn

ie biesjährige Ehrung ber alfeinge- feffenen V a u e rn - unb Canbroirts»

fam ilien roirb ?uîammen m it ber 600=

J a h r-g e ie r non 3 acobsf)agen burchge- füf>rt roerben. D ie Schickfale biefes Canbffâbtchens Jinb m it benen ber benach»

barten Canbbeoölkerung eng oerknüpft.

greub unb £eib fjaben beibe getreulich burch bie Jahrhunberte geteilt. V3enn bie V a t u r eine gute E rn te bem fleißiger»

Canbmann befeuerte, merkten bies auch unm itte lb a r bie Veroohner bes S töbt»

rbens. V5enn ber geinb ins Canb einfiel, Zogen B ü rg e r unb ‘S a u e r Scbuiter an Schulter aus, um bie ö e itn a i zu febüßen.

E s liegt baber ein tie fe re r S inn in ber Eatfacbe, roenn bas S tabffubiiäum bert V n la jj gibt, bier bie alieingtfeffenen Vauerngefchlechter zu ebren. © ern roer- ben alle ?u ben gefttagen narb Jacobs»

bagen kommen, um an biefer geier te ilju -

l 258

nehmen, bie fü r bie Canbbeoöikerung ein Eag oon befonberer Vebeufung ift. 'Silit ber E hrung unb ber feierlichen über»

reiebung ber Ebrenfcbilbe an bie V e r ­ tre te r ber alteingefeffenen ©efcblecbter mirb gleichzeitig bie Übernahme eines bei“

ligen Verm äcbtniffes oon ben Vhnen aufs neue b e k rä ftig t, g ü r bie Cebenbetr ertoaebfen hieraus neue P flich te n foroobl fü r ih r eigenes Eun als auch gegenüber ihren gam ilien unb nicht zulebt ihrem V o lk e . V Jer ficb m it Stolz ?u ben V i t - eingefeffenen zählen b a rf, muß zu einem unantaftbaren V o rb ilb gegenüber allen Canbberoobnern roerben. E r trä g t bie V e rp flich tu n g in ficb, feinen § o f nach ben ©runbfäßen eines treuen unb um»

fiebtigen VSirtfcbafters zu führen, ben Vtaßnahmen ber V egierung in bezug auf bie Erzeugungsfcblacbt, bie zum VSohle bes ganzen V o lk e s getroffen roorben finb,

als erfter unb m it bem größten E ife r naebzukommen, feinen V lifa rb e ite rn unb

© efolgfcbaftsm itgliebern ein gerechter V e trie b s fü b re r unb beratenber V a te r Zu fein, feinen ftaatsbürgerlicben V fiic b “ ten jeber?eit naebzukommen, kurz, ficb ber alten Überlieferungen roürbig ?u erioeifen, bie m it zu ben Vorausfeßungen ber fe ie r­

lichen Ehrung gehören.

5 o erhält bie E hrung alteingefeffe- ner V a u e rn - nub Canbroirtsfam iiien über bie flüchtigen ©efchehniffe bes Eages einen tieferen Sinn unb ein hohes 3 ie l.

S ie prophetifchen V Jorte unferes V e icb s- kanzlers unb g ü h re rs V b o lf § itle r , m it benen er bas kommenbe ‘D ritte Veich als ein V auernreicb oerkünbete, roerben zur V Jahrheit, roenn bie Vlteingefeffenen ihre V e rp flich tu n g auf allen ©ebieten e r­

kennen unb alle anberen V a u e rn unb Canbroirte ihnen in gleicher V3eife folgen.

So bebeutet bie jährliche E hrung einen VSeckruf, ber in allen Eeilen u n fe rn pommerfchen Seirnaf gehört unb o e r-

ftanben roirb. V5.

L

(5)

s ijt immer lehrreich unb © h tfu rch t forbernb, ocrfenkt man fich in bie

©efchichteeiner.Stabt, in bie

3

ahrf)unberte, bie biefer S ta b t bas heutige ©epräge ge»

geben haben. Unb gerabe in ‘Pommern, bas ja eine P eihe a lte r S täbte fein eigen nennen kann, ijt bie ©efchichte ber meiften b e ra rt beroegt, bah man [ie gern rück»

fchauenb in fiel) aufnim m t. P lle rb in g s roirb es größtenteils lückenhaft fein, roas an tatfächlichem ©efchehen auf bie 3 e h i”

?eit überkommen ift: benn roertoolle U r»

kunben unb anbere fchriftliche

3

eugniffe, bie ein einroanbfreies P ilb oon allem P u f unb P ie b e r ergeben mürben, finb ein O pfer ber roechfeloollen © reigniffe ge»

morben, fie finb oerlorengegangen ober r>erbrannt ober fchlummern noch irgenb»

roo ungefunben. So ift auch ber genaue 3 e itp u n k t, ba 3acobsi>agen Sfabfrechte erhielt, o o rlä u fig in ©unkel gehüllt. Unb roenn bas anmutige Stäbtchen im Greife S aatjig in biefen Sagen fein 600jähriges Peffehen fe ie rt, bann roirb es m it jk n t»

(¡eher P e ftim m th e it bereits auf ein i>öhe=

res <2tlter jurückbücken können. “Die ältefte Urkunbe inbeffen, bie ber S ta b t

3

acobsbagen ©rroähnung tu t, ftammt aus bem

3

abre 1336 unb fprichf hier t>on ber c iv ita s

3

acobeshagen. "Der lateinifche S ext lautet in fre ie r Überfettung:

„ P M r P 5 a lfe r unb © ünfer,

2

W itte r, Ö artroig, ber jüngere © ünfer, öenning, K erftel,

3

onas, ‘SHatthäus unb Henning, ber Sohn bes P o lje k in , Knappen, ferner alle unb jebe genannt oon © ünfersberg, bie im Canbe oon Paoenftein roohnen, foroie öenning oon ‘p a n fin , Z if f e r , unb

‘D ietrich, S iegfrieb unb §einrich, Knap»

pen, t r ü b e r , genannt oon Sfegelitj, be=

kunben, inbem m ir es burcf) ©egenroärti»

ges öffentlich bekennen, baff m ir nach P e = ratfchlagung unb in übereinftimmung ber erlauchten ö e rr in , 5 ra u © lifabeth, P o » gislao, P a rn im unb PSratislaro, beren

Söhnen, ©efchroiffern, ben §er?ögen oon S te ttin , ‘pom m ern, Slaoien unb K affu»

bien unb Sürften oon P ügon, unferen erbberechtigten § e rre n , zugleich m it un»

ferer, bes G itte rs Senning oon ‘p a n fin P u rg , genannt P a rske ro ih , unb m it utt»

ferer ber oorgenannten P rü b e r oon Ste»

gelit? P u r g S a ? i c k u n b S t a b t 3 a c o b s h a g e n gehulbigt haben, in»

bem roir biefelben als unfere roahren, erb»

berechtigten H erren roieber annehmen, auch unfere oorher ermähnten P e fe fti»

gungen unb insgefamt alle unfere © üfer, roelche in beren fje rrfc h a ft gelegen finb,

?u rechtem Cehen oon ihnen empfangen.

P M r roerben ber § e rrfc h a ft fü r eroige 3 eiten ftanbhaft m it unfercr ganjen K ra ft

beiftehen, auch ?u allen ‘Dienften in allen ihren P o tfä lle n roillig fein, in Pefiben?»

Pflicht unb ©ehorfam auch unfere oor»

genannten Pefeftigungen unb folche, bie roir cfroa kü n ftig im © ebiet biefer un»

ferer ¡öerrfebaft m it ih re r © rlaubnis unb

©enehmigung erbauen, ¡u allen ihren P e b ü rfn iffe n , jum 3 u » unb Pusgang bei benfelben, ?um P u fe n th a li unb Perroei»

len unb ju r P erte ib igu n g gegen jebermann offen halten; auch bürfen ro ir roeber jeßt noch in

3

u ku n ft uns m it ben ermähnten P efeftigungen irgenbroelchen anberen H erren gegenüber oerpflichfen, unb roer»

ben uns unferer genannten ö e rrfc h a ft roeber enffremben noch non ih r abgehen ober bas P e rh ä ltn is änbern. PSenti fer»

©b Burg ©aa^ig tokflid) fo ausfah? Had) einem ©etnälöe

2S9

(6)

ner bie §er?öge O tto unb B a rn im oon S te ttin bie ©elbfummen, bie fie uns recht­

mäßig fcßulben, ?um R ückkauf bes Can- bes S fa rg a rb bebürfen, fo Jollen m ir fie ihnen b e re itw illig b afür gönnen.

3

u r ßinreicßenben B e k rä ftig u n g bes Borfteßenben finb ber oorliegenben l i r - kunbe unjere ber Borgenannten Siegel angebängt worben.

©egeben in ber S ta b t M a ffo m im 3aßre bes ö e rr n 1336 am Sage bes g lo r- reichen B poftels B nbreas.“

tDieJ"e Urkunbe ift jugleicb bie erfte M itte ilu n g oon ber B u r g Saaßig, bereu Öerrfcßaft um biefe

3

eit bas ©efchlecbt ber Stegeliß inncbatte. M öglich, baß ein 3acob oon Siegeln? ber eigentliche

© rünber ber S ta b t gemejen ijt. 'Denn 3acobsbagen beißt fcbtießlicb nichts a n - beres, als baß einer m it B ornam en 3a=

cob eine im BJalbe eingebegfe Släcße ?ur Sieblung auserw äblt höbe. Bocß beute fü h rt bas M a p p e n

3

acobsbagens (wie auch S ta rg a rb s ) einen Querbalken, wie ihn bas Siegel ber ö e rre n oon Stegelitj aufwies.

©(eich anberen Stabten bes beutfcben Offens erhielt auch 3acobsßagen ?ur 3 e it ber beutfcben K o lo n ifa tio n im 13. unb 14.

3

ahrhunbert neuen

3

uftrom unb e rfuhr fc m it eine fchnelle kulturelle B u fm ä rts - entwicklung. 'Die Siebter kamen o o r-

?ugsmeife aus ber B rie g n iß , aus M e c k ­ lenburg, ber Uckermark unb aus B o r ­

pommern —• unb es waren B it t e r unb Mönche, B a u e rn unb ganbm erker, bie nunmehr m it neuen M etboben bas Canb k u ltio ie rte n unb bas Slaw entum , bas nach Bb?ug ber germanifchen Stämme maß- renb ber Bölkerm anberungs?eit einge- fickert w ar, in fich aufgehen ließen. B e - fonbere Bebeutung w irb hierbei bas am

2

. B ooom ber 1248 gegrünbefe K lo fte r M a rie n flie ß gehabt haben.

Bocß heute finb in ben genannten

©ebieten eine große 3 Qßi oon O rtfcß a f-

ten ?u finben, beren Barnen auch im Greife Saaßig a n jutreffen unb oon ben Sieblern übernommen worben finb.

B u s ber ©efchichte

3

acobsßagens wäßrenb bes 14. unb 15. 3ahrhunberfs ift leiber n ur wenig bekannt. M a n b a rf aber annehmen, baß bie S ta b t meitgehenb bie ©efchicke ber B u r g Saaßig, in beren Schatten fie gemiffermaßen lag, teilen mußte. B o n ber B u r g Saaßig finb aus bem 15. 3abrb u n b e rt eine B eiße oon l i r - kunben überliefert, bie oon Kämpfen um bie

5

efte ?u berichten miffen, bie aber auch bie Stegeliße unb fpäferhin bas © e - fcßlecht ber B orcke als echte B it t e r ih re r 3 e it barftellen. So oerlangt am 3. M ä r?

1403 ber öocßmeiffer ?u B ia rie n b u rg oon bem öer?og B o g is la w oon Stolpe unb ben §er?ögen oon S te ttin , S m antibor unb B o g is la w , Schabenerfaß, weil „3 e n ik o oon Sfegelic?, ber c?um Saske wohnet, unb etliche anbere © u re r M annen, bie

©ure öeerlichkeif wohl erfahren w irb, arme Ceufe auf fre ie r S traße in ber Beuen M a r k gefcßinbet unb beraubt unb ih r © u t unb ihre B fe rk e ouf tßte & ä u - fer getrieben, ba fie wohnen.“

3

ebenfalls ging es immer feßr bewegt auf unb um B u r g Saaßig ?u. 3m 3aßre 1445 e r­

oberte fie K u rfü r ft 5riebrich II. oon B ranbenburg, ber um biefe 3 e it m it § e r -

?og B ßratislam IX . oon B o s n ie r n im Kriege lag. Unb eine ?weife © roberung ooll?og fich am 17. B u g u ft 147$ nach heftiger ©egenmehr ber B ontm ern burch B lbrecßt Bcßilles, K u rfü r ft oon B r a n - brnburg, ber bann im balb folgenben Srieben oon B reitenfelbe bei © aber am 23. B u g u ft © a rß m it a lle r feiner „3 u g e - borunge“ innerhalb einer B3ocße ?urück- forberte unb, wenn bies gefcheßen, fich

?ur Bückgabe oon B e rn fte in unb „S a ß k “ oerpflicßtete. M aßrfcheinlich ift es aber nicßt ?um Srieben gekommen, ba unter bem 28. 5eptem ber 1478, bem BSaffen»

ftillftanb oon Cöckniß, an anberer Stelle

?u liefen ift: „ B ie B ra n b e n b u rg e r h a t­

ten inne B a ß n , B e rn fte in , bas Schloß S aßigk unb bas S ta b ile m ba gegenüber

(3

a c o b s ß a g e n ) . . . “ ©s mag in bie- fem

3

ufammenßang auch ein

3

eugen- bericht interefficren, ber folgcnbes übet bie © rftürm ung ber B u rg ausfagt: „ S e r - ner hat fich mein gnäbiger § e r r m it fei­

nem öeere erhoben, in bas ö in te rla n b oon B om m ern ?u ?ießen oo r bas § a u p t=

fcßloß, genannt Saßick . . .; baoor et­

liche ©ag gelegen; bocß bas m it § i( f bes Bllmäcßtigen m it ritterlichem S tu rm er­

obert; o o r bem S tu rm beibe Sürften, B la r k g ra f 3oßanns unb M a r k g r a f Sribricß unb bey

200

© rafen, Herren unb ©bien ?u B itte r n gefcßlagen unb im felbigen Schloß an 50 ©bie unb fonft et­

liche gefangen unb bas Schloß befcßt. 3m felbigen S tu rm finb 4 to t geblieben unb bey 30 munb.“

© e r S tre it um B u r g Saaßig fcßeint ficß noch bis 1500 ßitige?ogen ?u haben.

Selbftoerftänblich, baß bei allen B e ib e - reien bie S ta b t 3acobsßagen in M it le i- benfcßaft ge?ogen mürbe. Ceiber w irb fie kaum in ben uns bekannten Urkunben na­

mentlich angeführt, ßöcßftens ift oon einem „fteficßen“ bie Bebe. M a n muß baßer fcßon annehmen, baß bie B u r g Saaßig unb bas „b a ru n te r gelegene“

Stäbtcßen einen B e g r iff bilbeten.

B5ie in ben meiffen pommerfcßen S ta b ­ ten, würbe auch bie B e fo rm a tio n in 3a=

cobsßagen ohne größeren BJiberftanb eingeführt. B lle rb in g s mußten bie bei- ben B ü rg e r Klofterm ann unb 3im m er=

mann fcßon etwas Cift unb © em alt an - wenben, um ben lutherifcßen ©lauben ?um Siege ?u oerßelfen, unb b afür einige ©age

©tabtplan oon Jacobsßagcn oor unb nacß bem Branbe 1781, oon Daoib ©ilty

2 60

(7)

«Eine alte i ü r

in bas © efängnis roanbern. P a n ie l © ra»

mer feßreibt in feiner "pommerfeben K ir»

ebenebronik über biefen S c h ritt ber bei=

beti 3acobsbagener aus bem 3oßre 1534:

„P e n n als bas Cicßt bes heiligen ©oan»

geliums allenthalben anbracb, nahmen bie Ceute bes „S te b lin s “ 3acobsbageu fiel) auch narb bem ©xempel ber großen be»

naeßbarten Stabte, infonberbeit S te ttin s unb S fa rg a rb s ber Sehre fleißig an, unb raeil fie ?u ber 3 eit einen alten P leßpfaf»

fen m it P am en *211. Schiebe batten, be»

gibt fiebs, baß in gehaltener P leffe, jroei bes S täbtleins ©inroobner als P innies Klofterm aun unb "Peter oim m erm ann in bie Kirche kommen unb ben Pteßpfaffen oon bem E litä r aus ber Kirche jagen. Unb ba bas gefebeben, b rauf biefe jroei Su»

tb e ri ©efänge als „ A lle in © o ft in ber

¡5öb’ fei © b r’“ unb „ P M r glauben a ll’ an einen © o ft“ in ber Strebe ?u fingen an»

fangen. Pöorüber fie beim oon ben ba»

tnals geroefenen A m tleuten ju Saßig in gefängliche § a ft genommen unb eine S eitlang barin enthalten roorbeu, bis enb»

lieb biefelben bureb P efo rb e ru n g bes fürftlicben Kochs, fo obgebaebtes K lofter»

mauns t r ü b e r geroefen, ih re r ©efäng»

nis entlebiget unb losgeroirket roorben finb.

P is nun bie alte papiftifebe Pacßfeule bergeftalt, roie gejagt, entflogen unb oer»

ja g t mar, ift babin ber erfte eoangelifcbe unb (utberifebe ‘P rebiger § e r r "Petrus

"plauoro gekommen.“

1

>ie folgenben

3

abrjebnte brachten

3

cobsbagen roie bem ganjeit Saaßiger Canb enblicb P uße unb weitere ©nfroick»

lung. P 3 ir roiffen, baß in biefer o e it bie P u r g k rä ftig ausgebaut rourbe, unb baß 3oacbim oon PSebel, ber bamalige P u rg » berr, unb feine ©emablin © orbula im 3abre 1598 bie herrliche Selbfteinkircbe oon Saaßig erbauen unb kunftooll aus»

ftatten ließen, ©s ift erfreulich, baß in unferen Sagen bas alte, Jtark oom P e r»

fa ll bebroßte Kirchlein roieber fachgemäß erneuert werben foll.

©s kam bie

3

eit ber öexeuoerfolguu»

gen, aus ber gerabe Oftpommern manche fcbauerlicbe ©efebiebte ju erjäßlen bat.

“Der ©ob ber Sibonia oon P orcke, bie nach unmenfcblicben Solterungen, 74 3abre a lt, am 19. P u g u ft 1620 geräbert rourbe, ift ja ein bekanntes

3

eugnis ber roabnroißigen 3 nguifition. P a n n brauften bie P Je tte r bes "Dreißigjährigen Krieges über "Pommern hinweg. Schweben unb P ranb e n b u rg e r unb Kaiferlicbe jogen fengenb unb raubeub bureb bas Canb.

Um 3acobsßagen ftanb es roie um jebe atibere S ta b t: bie K riegslagen unb P e r»

roüftungen erftickten jebes Ceben. 1630 fie l

3

acobsßagen ben Slammen

5

um O pfer, uaeßbem es bereits 1606 einmal abgebrannt roar. Unb wenige 3aßre fpä»

te r, 1638, roiitete bie "Peft gräßlich in ber S ta b t unb ih re r Umgebung, Sungers»

nöte tra te n auf, unb roer bie unfeligeti

3aßre bes Krieges überlebte, roirb bie Sriebensglocken oon 1648, bie jro a r noch längft nießt alles ©lenb beenbeten, m it bankbarem § e rje n begrüßt haben.

1683 rourbe 3acobsßagen jurn britte n vitale oon einem P ra n b e beimgefueßt. ©s gelang jeboeß ben arbeitfatnen Perooß»

nern in ber S olgejeit iß r ©emeinroefen in rußige ©ntroicklungsbaßnen ju lenken.

Pucß bie öeerjüge ber Schweben, bie im O ktober 1709 bureb bas S aaßiger Canb heim wärts jogen, unb am 17. O ktober bei 3 acobsßagen lagerten, konnten biefe

©utroicklung nießt unterbrechen. P e r Purcßjug ber Scßroeben roar allerbings Sriebricß I., "Preußens erftem König, kei»

nesroegs reeßt, ba er befürchtete, baß bie feinblicßen P lo sko ro ite r, "polen unb Sacßfen naeßbrängen unb feine Caube jum

„T h e a tro 'b e lli“ (Kriegsfcßauplaß) machen könnten. So ffellte er folgenbe Sorbe»

rungen: P ie ©ruppen füllen bie kürjefte unb näcßfte P o u te nehmen; fie Jollen fo gefeßroinbe unb fcßleunig als möglich, auch oßne § a lt ju maeßen ober P acß tlager ju ueßmen, bureßgeßen; "Peftkranke füllen in

"polen jurückbleiben; bie Scßroeben Jollen nießt bureb bie S täbte unb P ö rfe r mar»

feineren, fonbern um fie ßinroeggeßen;

preußifeße ©ruppen Jollen ben "Durch»

marfcß beobachten unb jurückbleibenbe Scßroeben nießt m it ben Canbesberooßnern jufammenkommen taffen. Unb in einem P e ric ß t an ben K önig oom 18. O ktober 1709 ßeißt es: „ --- ging abenbs nach 9 Ußr, roie biefes feßroebijehe © orps bies»

feits 3 ocobsßagen eingerückt roar, hier»

iin es ber älteffen Käufer aus ber 3c*t $riebrid)s bes ©roßen Auf n- Dr■ wegner

261

(8)

ber nach S ta rg a rb unb habe £ro. K ö n ig * lieben 'Slfajeftät Regierung unb Kom m if»

fa ria t beute alles o o rg e fte lle t--- , bab fie, um alles fcbäblicbe Unbeil ?u oerbüten, gefebeben laffen roollfen, baj? biejenigen an 2îîunb» unb anberen ‘Prooifionen ber febroebifeben ‘Urmee fü r bare ‘löejabiung etroas überlaffen möchten, roelcbe einiges

‘ö r o t , ‘S ie r, § a rt= unb ‘K a u b fu tte r an»

treten könnten, öcb glaube aueb, bie

2

l r * mee roirb annoeb beute baoon etroas e r*

halten —* -— £ s fo ll beroorgeboben roerben, bajj bie febroebifeben Gruppen ba»

mais, tro tj a lle r ‘î l o t unb ©ntbebrung, 3ucbt unb Orbnung gehalten buben.

So konnte ficb 3acobsbagen, ba cs in ben näcbften 3 abr?ebnten, roie ganj ‘p o m ­

mern unb ‘Preußen, oon Kriegen oer»

febont blieb, allmählich ?u einem inner»

lieb gefunben ‘Uckerbürgerftäbfcben ber»

anbilben. ‘Die ‘JSurg Saaßig aber, bie ihre ‘Aufgabe bureb bie Jabrbunberte roobl e rfü llt batte, oerfiel mehr unb mehr, fo baß Jie bereits 1T28 ju r ‘Jfuine geroor- ben roar unb balb bernacb auch nicht mehr beroobnt rourbe. ‘U ls ga r ber bamalige

‘Unitmann ©raebeniß über 40 000

‘Jfiauerfteine ber Saaßiger ‘ö u rg ent»

gegen bem “UJillen bes © e n e ra l-itire k » torium s ?um ^ a u bes Seibenbaufes in

‘Kaoenftein oerroenben lief? — bas roar in ben 3 abren 1766/67 — , ba roar auch bas Scbickfal ber alten Jefte enbgültig befiegelt. ila s Canb umber inbeffen

?eugte oon ber fegensreicben kolonifato»

rifeben T ä tig k e it Sriebricbs bes ©roßen, ber nicht n ur neue ‘D ö rfe r anlegte, roie

©onftantinopel unb ©raebnißfelbe, fo n - bern auch roeitere Siebter ins S*anb rie f, bie m it belferen 2tletboben höhere roirt»

fcbaftlicbe Stiftungen oollbracbten. 3 u>ar hemmte ber Siebenjährige K rie g biefe ruhige Sntroicklung, unb Befonbers oer»

roüftefen bie Muffen in ben 3abren 1758 bis 1761 roeite Strecken bureb eine “23eibe oon S infällen: boeb rourbe ber S ta b t unb feinen ©inroobnern längft nicht fo ge­

schähet, roie fie in früheren Kriegen beim- gefuebt roorben roar. Schon balb nach bem Kriege brachte Umficbt unb ‘SMIIen bes großen K önigs roieber “Kuße unb neuen ‘Uuffcbroung, bis am 17. 3 uni 1781 eine gewaltige Jeuersbrunft bie gefamte S ta b t bis auf o ie r abfeits gelegene § ä u » fe r in Schutt unb 'Stfcbe legte.

Unb roieber ift es Jriebricb bem © ro »

|jen ju banken, bab er ficb Jofort fü r ben

“^öieberaufbau ber S ta b t einfeßte unb über 40 000 % ic b s ta le r ?ur V e rfü g u n g ftellte. © r beauftragte feinen ‘öaum eifter

“Daoib © i 11 g , ber bamals manches ©e»

bäube in ‘Pommern errichtet bat, nach befonberem ‘Plan bie S ta b t neu erfteben ju laffen. i) ie beigegebene 3 eicbnung, brei ‘Pläne oon © illg , labt k la r ben alten S ta b tp la n oon 3acobsbagen erkennen, unb ben neuen, roie ihn © illg entworfen batte, ön einem Schreiben Jagt er u. a.:

,,©s mub eine Stabtfcbmiebe erbaut roerben. 5 ü r bie Kirche, roelcbe maffio gebaut roerben foll, roollen roir Schloß»

fteine oon ber gan? unnütjen ‘ieuine S aabig nehmen. ‘Die ©locken unb bie O rgel finb auch oerbrannt. “Das fü r bie Kirche nötige Zöaugelb beträgt 4752

% ic b s fa (e r unb 23 Silbergrofcben. *2iucb roirb ein S fabtbaus errichtet roerben.

“Die S traben finb oorber krum m ge»

roefen, „e in S aus bat oo r bas anbere ge»

ftanben“ . 3eß t roerben bie Straben febnurgerabe angelegt. i) ie am See lie»

genben § ö fe kommen roeiter jurück. £ s finb jroei S auptftraßen ba. ©s roerben keine Strobbäcber mehr fü r bie S äufer genommen. <2Xucb ein K ircbbof roirb an­

gelegt. ‘Cßenn bie S ta b t im Jacbroerkbau angelegt roirb, fo betragen bie Zöaukoften fü r bie <23obnbäufer 86 009 SReicbstaler, im ‘Jllaffiobau mehr 14 350 % ic b s ta le r, fü r bie Scheunen allein 19 578 Reichs»

ta le r. ©s roirb oorgefcblagen, bab bie

“iö o b nb ä u fe r ber K önig bauen labt, unb bab bie Söaukoften fü r bie Scheunen je»

ber Zöeroobner felbft trä g t.“

T>ie oon © illg hier oeranfcblagten

‘öaukoften febienen aber bem K önig ent- febiebeu ju bacb- Unb fo ift ber folgenbe, Bißt über ben HIüf)lentcid) auf 3acobsl)agen. ©ben: bie Kirche mit bem alten (Turm.

Unten: fiarte öerlanbung bee Teiches

2Ó2

(9)

Blicf Dom S itdjtu rm über ^dtobsljagrn

gerabe nicht liebensroürbig gehaltene

‘B rie f Dom 26. 3 u li 1781 ju üerfteßen:

„S ie Jollen es ein bisgen orbentlicßer bauen. — 3 um anbern ift es m it bem B orfcß lag, >u ber Kirche bie Steine oon bem alten Saaßiger Bm ts»Schloffe ?u Ö iilfe ju nehmen unb biefes besbalben ab»

brechen ?u laffen, auch nichts, Denn einesteils mürben beim Bbbrecßen feht Diele Steine ent?roei gehen, nicht ?u ge»

benken, baß bas Bbbrecßen felbft unb ber T ra n s p o rt ber Steine einen Raufen Koften Derurjacht. S s tnüffen Diele 3ie~

geleien angelegt roerben. •—- D e r B n » fcßlag ift ju hoch- 5 ü r B e u fta b t in Ober»

fcßlefien finb 120 000 B eicßstaler, maj»

fio aufgebaut, befahlt, unb fie roollen fü r Jo ein Cumpenbing fo Diel ©elb haben?

D a s ift nun nichts. D ie Kam m er fo ll billigeren Bnfcßlag machen. — “ So mußte fich ©Uly jroangsläufig ba?u ent»

fcßließen, bie § ä u fe r möglicßft klein ju jeießnen, um m it ber bereinigten ‘B au»

fumrne aus?ukommen. <2illerbings haben fich bann bie 3 acobsßagener, beren 3aßl fich Don 922 im 3aßre 1780 auf 782 im 3o.hre 1782 o e rrin g e rt hatte, in Dielen

¿allen nicht nach ben ‘Bauplänen gerieß»

te t, fonbern roeit größer gebaut. U n - terbeffen roar bie ‘Buhte ber “B u rg

Saaßig, auch ohne obrigkeitliche S rla u b » nis, bis auf bie ©runbm auern abge»

tragen roorben. D abei haben roahrfchein»

lieh bie Sinrooßner Kasßagens, bas am 10. 3 uli 1781 abbrannte, ju ihrem Seil mitgeholfen. §eute finb oon bem einft Jtoljen Schlöffe nu r noch roenige Befte bes B lauerroerks oorhanben, fprechenbe 3 eugen aus fturmberoegten Sagen.

D a s 19. 3ahrhunbert, bas m it feiner S nbuftrialifierung, feiner fortfehreitenben Sechnik bie BÖ irtfcbaft reoolutionierte unb aus D ö rfe rn Stäbte heranroachfen ließ, hat 3 acobshagen nur roenig anßaben können: es blieb bie kleine S ta b t ber Bekerbürger, bie fich nur langfam ent»

roickelte. B la g fein, baß feine etroas ab»

gefeßiebene Sage, abfeits ber großen Sifenbahnlinien, bie oon ku r Richtigen S ta b to ä te rn abgeleßnt rourben, fchulb baran trä g t. D a fü r aber ift es in feinem K ern gefunb, roirtfcbaftlicß roie politijch, unb bie ¿eitereigniffe mußten faft fpurlos oorübergehen. Uttb hoch lafteten bie B achkriegsjahre auch auf 3 acobshagen, bis enblich 1933 ber S üßrer ben neuen B5eg in eine glückliche 3 u k u n ff roies.

B m 600. © e burtstag feiner S ta b t b a rf ber 3 acobsßagener Jtolj auf bie V ergangenheit jurückfcßauen — er, ber

bureß bie 3aßrßunberte treu ju r Scßolle gehalten hat. Unb er roirb auch bankbar Sriebricßs bes ©roßen gebenken, beffen Sobestag etroa um biefelbe 3 o it ?um 150. B ta le roieberkeßrt. Seine Säten leben noch heute, fie fpiegeln fich in ben D ö rfe rn unb K äufern unb in ben B re ite n ber Beker. Unb roenn bie 3acobsßagener Kircße, beren S urm über 100 3aßre Der»

fcßanbelt aufragte, feit 1934 roieber bie urfprünglicße “P rägung © illg s jeigt, bann roirb auch fie mehr als bisher Künberin einer großen V ergangenheit fein.

D a rü b e r hinaus fo ll fcßließlicß bie feier»

ließe Sßrung alteingefeffener pommerfeßer V a u e rn fa m ilie n ber innigen V erbinbung 3 acobsßagens m it bem B a u e rn tu m B usbruck geben: in B lu t unb Boben lag immer bie S tä rk e ber S ta b t — fo roirb es bleiben bis in bie fernften 3 mten.

ri.

(Daten unb Urkunben biefes Buffaßes entffammen ber Seftfcbrift ?ur 600=3aßr»

Seiet 3acobsßagens oon S riß K n a ck, roie auch bie folgenben Sagen ben gleichen B e r»

f aff er haben unb feinen „B e iträ g e n ju r Canbes» unb Bolkskunbe bes Kreifes Saaßig“ entnommen rourben.)

263

(10)

S a g e n a u s « J a c o b s í j a g e n

i)ie Knüller oon 3acobshagen

em Seufel w a r in a lte r 3 e it gemelbet roorben, baj? In 3 acobsl)agen biß ‘STtüI- ler, B ä cke r unb S?aufleute große A e » trä g e r wären. © a befchloß er, fiel) aus biefer 5 ta b t einen <2tlüüer in bie Solle

ju (?o(en. ‘S ei bem Sckerberg am Saaßiger See tr a f er abenbs einen A tann, welchen er fra g te : „A 3 0 finbe ich hier einen A lü lle r? “ © e r Seufel batte einen ‘ Pferbefuß, einen Kubfchtoan?

unb roeb greulich nacb Scbroefel. © e r

A la u n a n tw ortete: ,,‘B5enn S ßr biefe S traße entlang gebt, fo kommt <3hr an bie AÖaffermühle am Seiche. © a s Aßeiße, welches <3f)r b o rt a n tre fft, ift ein *211 iiI^

le r.“

© e r bumme Teufel tr a f in ber ©un=

kelbeit bei bem Seiche einen Schimmel, ber einem A ckerbürger non 3 acobsbagen cnsgeriffen mar. © a er ben Schimmel wegen feiner roeißen Sorbe fü r einen A lü lle r hielt, fo nahm er ihn unb 30g mit ihm butcb bie Cüfte bis in bie Solle hinein.

S ie r hatte ber Senfe! aber oiele Söpfe unb Siegel m it Salben unb oauberträu-- ken 3U fteben. ©em Schimmel gefiel es inbeffen nicht in ber Solle. S r mürbe roilb unb jerfcßlug bem Seufel alle Schüfe fein, Söpfe unb Siegel, © a mürbe ber

„S chroarje“ ärgerlich unb brachte ben Schimmel fchnell roieber auf bie Srbe 311=

rück.

S e it biefer 3 e it kann ber Seufel bie

©Hüller nicht leiben. A ls einmal ein ©Hül­

le r oon 3 acobsbageu in bie Solle hin­

ein follte unb ber Seufel feinen roeißen A tü lle rk itte l erblickte, machte er ihm bie S ö lle n tü r oo r ber A a fe ju, roeil er glaubte, baß oon biefem feine Söpfe unb Siegel roieber 3erfchlagen roürben.

©ie öatbinfel „Ganger Sols“

n ben norböftlichiteu Seil bes Saaßiger Sees, welcher eine birnenförm ige <Se=

fta lt hot, ftreckt fich eine kleine S a lb in fcl hinein, roelche roegen ih re r länglichen S>e=

fta lt ben A am en „Gänger S o ls “ erhalten hat. 3 ß r ift eine kleine önfel oorgela»

gert, roelche freilich äußerlich kaum ©um

‘Borfchein kommt, ba fie felbft unb ber A a u tn 3toifchen ih r unb ber S albinfel m it Schilf, A o h r unb töinfen beroachfen ift.

© e r „Gange S o ls “ 3eigt oon A orbofteu nach Sübroeften fa ft genau nach ber “B u rg Saaßig hin. © ie eigentümliche Aicßtung ift roohl bie Urfache 3U ber Sntftehung ber folgenben Sage geroefen:

A o r oielen hunbert fa h re n roar ber

‘B u rg Saaßig gegenüber im Often 00m Saaßiger See ein großer A3alb, welcher ber Aöenbebufch genannt rourbe. Seute fteben hieroon nu r noch einige oerein- 3elte Sichen an ben A5egen. 3u ber A äße bes Sckernberges hotte ber S ö r- ffer oom AJenbebufcß fein AJohußaus.

Süblich oom Schlöffe Saaßig wohnte ber Schloßgärtner, beffen Sochter bie ‘B ra u t bes S örfters ootn AJeubebufcß w ar.

ißaulfeeftraße in Jacobsßagen

Jim IDofußlfcc bei 3ocob8hagcn Aaf n- Dr- wegner

264

(11)

üoröeranfid)t ber i?irrf>c

Boenn nun ber S örfter feine B r a u t befucbeu roollte, fo mußte er um beu 5ee bei um immer einen großen Umroeg machen. E inm al b ° D r er bei einer Jol=

eben ©Säuberung roieber ftürmifebes febieebtes <333cttcr. © a flucbfe er unb rie f aus: „ ‘Die BSoßnung meiner B r a u t liegt m ir nun fo nabe. <336iirbe m ir ber Eeufel eine d rü c k e über bett See bauen, fo mürbe icb ibm meine Seele geben!“

‘Da erfeßien ibm plößlicß ber Teufel utib e rklä rte ficb ?u bem ‘Bauen einer B rücke bereit, © e r S örfter roollte bem Eeufel feine Seele aber nur bann geben, roenu er bie B rü cke bis |um erften ^aßnen»

febrei fertigbekomme. ‘Das oerfpracl) ber Eeufel unb entfernte ficb. © e r Sör«

fter aber eilte ?u feiner B r a u t, © ie B acßt mar monbbell. B is ber S örfter bei beu Saaßiger B a u e rn mar, ba fab er jenfeits bes Sees eine große Staubroolke.

© e r Eeufel bolte oon ben öügeln am See große B la ffe n oon E rbe unb roarf fie in ben See, baß es nu r fo klatfebte, unb baß ficb bie ©Sellen im See beftifl beroegten. © e r S örfter eilte auf bie Saaßiger B e rg e unb fab, baß ficb ?u fei­

nen Süßen eine § a lb in fe l langfam in ben See bmeinfebob. © a begab er ficb in B n g ft um fein Seelenheil fcbnell ?u feiner B r a u t unb erjäblte ib r alles. Schon graute ber B lo rg e n. © ie § a lb in fe l mar febon bis ?ur B litfe bes Sees oorge«

roaebfen. © a erfann bie B r a u t bes Sör«

fters eine Ci ft. S ic fing m it beüer Stimme an ?u krähen unb in bie öätibe

?n klatfcben. © ie §äbne ber Schloßt gärfnerei, ber B u r g Saaßig unb ber be«

uaeßbarten B a u e rn b ä u je r fielen m it ein, unb ber S örfter m ar gerettet. B is ber Eeufel bas K rähen ber öäßne hörte,

roarf er roüfenb einen B rm ooü Erbe, roelcben er gerabe bureb bie Cüfte tru g , m itten in ben Saaßiger See. ©abureb entftanb bie kleine önfel oor ber ö a lb — infei „C anger § a ls “ .

© ie ö ^u b e rin S rnu Schul?

f C s roar einmal im IT. S abrbm ibort in 'w - 3 ocobsbageu ein © a ffb o f, ben ?roei alte Eheleute, ihre Eocßter unb ein © ie n ft—

mäbeben beroobnten. E in it kochte bas

©ienftmäbeben bas B litta g e ffe u , unb als es beim BSafferbolen oom § o f in bie Kiicbe kam, fab es, baß ein fcbroar?er K a te r ben ©eckel ootn S leifrbtopf hoch nahm unb in ben E opf bineinfebaute. © a fluchte bas ©ienftmäbeben unb Jpracß:

„ B i f t bu B a s febon roieber hier?“ Sn«

bem fie bas Jagte, fcßlug fie ihm m it ber

JUtar ber 3acobsl)agcncr ßireße 5euer?ange an ben K opf, © e r K a te r oerfebroanb. © as Bläbcßen ging auf ben

§ o f unb machte feine B rb e it roeiter. B is fie fe rtig roar, ging fie in bie Stube unb roollte fragen, roas fie roeiter machen follte. B b e r fie fanb S rau Schul? ftöb«

nenb im B e tte liegen, ben K o p f beroickclt unb bie Backe jerfcblagen. © a s © ie n ft­

mäbeben fra g te : „S ra u Schul?, finb Sie k ra n k ? “ ©iefe antroorfete: „BSenn bu ben K a te r roieber fießfi, fo brauebft bu ißn nicht ?u fcblagen.“

© ie S rau Schul? oerroanbelfe ficb o ft bureb 3auberei in einen fcbroar?en K a te r, um ißre §ausgenoffen unb ihre Bacß«

barn beffer beobachten ?u können. Seßt batte fie oon bem ©ienftmäbeben, roie fie in ben Slmfcßtopf fab. mehrere öiebc m it ber 5euer?ange an ben K o p f bekom«

men. ©em ©ienftmäbeben aber roar ihre

§ o rrin , roeil fie ?aubern konnte, unbeim«

lieb; barum ocrließ fie biefe B rbeitsftelle balb unb fuebfe ficb einen aubern © ienft.

*

B is bie Eocßter a lt genug roar, baffe fie einen B rä u tig a m , © ie alte Srau Schul? aber roollte nicht, baß fiel) ihre Eocßter m it biefem Btanne ©erheiratete.

Sie roiifefe immer im §aufe herum unb fcßlug ihre Eocßter o ft. B is bie Eocßter roeinenb fagte, baß fie oon ihrem B rä u » tigam nießt [affen könnte, fra g te bie B lu tfe r: „B S arutn nießt?“ © ie Eocßter antroorfete: „Scß ßabe meinem B rä u ti«

gern Ereue gefeßrooren.“ © a fagte bie alte S rau Scßul?: ,,© as ift man folcß ein Scßrour, ben neßme icß auf mich.“ © a fagte bie Eocßter: „BScnn bu ben Scßrour auf bieß neßmen roillff unb icß baoon befreit bin, toill icß nießt heiraten.“

So geßorcßfe bie Eocßter ber B lu tfe r.

Bacß einigen B lonaten ffarb bie alte S rau Scßul? unb rourbe auch beerbigt.

<3ßre Seele aber konnte keine Buße fin — ben. Bacß ißrem Eobe ?eigte fie fieß o ft bei ber kleinen „B o n n e “ , toelcße bie Sefbmarken Sucobsßagen unb Saaßig tre n n t, bei ben Saaßiger B ergen.

B l an cb mal bat fie fieß in eine roilbe Sau unb manchmal in einen großen fcßroar?en

§ unb oerroanbelt. B lle Sußrroerke, toelcße in ber B acßf hier oorüberkamen, ßiclf fie an. © ie © fe rb e bäumten fieß ßocb auf unb feßnaubfen oo r B n g ft. Sie roareu nießt roeifer?ukriegen. Etliche Sußrroerke fo ll fie auch umgeftoßen ßaben. © ies naßtn ?u(eßf überßanb. © ie S ta b t Socobsßagen ßat nun B a t ge«

feßafft. Sie ließ oon S fa rg a rb einen

Das Katßaus, erbaut 1912

2Ö5

(12)

Tin ber üfyna

A la u n kommen, ber es oerftanb, bie ©ei=

Jter 511 bannen. S ie fe r A la u n kam unb ging in ber ©eifterftunbe ?u ¡br bin. © r rie f ib r zu, fie fo llte ibm aufbacken. Sa'S moilte fie nicbt tun. S e r © eifterbanner fagte: „K o m m ft bu nicbt im guten, fo brauche icb ©eroalt; entroeber kommft bu ins S Jaffer ober in ben S ornbufcb.“ S a fagte fie, fie roolife ibm aucb aufbacken,

© r tru g fie bann in bie Cattenberge, roeicbe ficb im g o rftbelauf Sucbroalbe im 3agen 135 befinben. S eit biefer 3e*t roar fie oerfcbmunben. S e r © eifterban^

ner bat fü r bas 'Sannen ber 5eete ber g ra u Scbul? oon ber S ta b t 3acobsbagen ju ber 3 e it 50 © aier erhalten.

Ser Sauberer Cuckoro unb ber Safe inmal kamen oier 3 acobsbagener, Scbmiebemeifter S eiking, gleifcber- meifter S üge, A ckerbürger S öcker unb A ckerbürger Cuckoro, roelcber ein „3 au=

berer unb § e llfe be r“ roar, oon ber §eibe=

gegenb m it mehreren gubrroerken nach 3 acobsbagen zurück. ©s roar eine ftille Alonbnacbt in ber Sommerzeit. S ie

“p fe rb e roaren burcb bas 3 ieben bes S5agens auf fanbigem Seiberoege mübe geroorben. Sie gelangten an bas SJeftenbe bes Krem m iner Sees bortb in , roo bie Canbftrafze oon Konftantinopel nach ©em=

nick bie Canbftrajje Krem m in— ©raeb=

nibfelbe kreuzt. 3 et?t mußten fie auf ber gepflafterten Canbftraße burcb einen Soblroeg, ber noch ba?u m it Kiefernroalb begrenzt roar, einen S e rg binauffabren.

S iefe Stelle galt fcbon immer in ber ganzen ©egenb als S p u k o rt, “Die Ceute fegten: „ ‘D o rt ift es nicht richtig.“ Auch roar es jetzt gerabe in ber ©eifterftunbe.

Cuckoro fu h r m it feinem S5agen als erfter ooran, roeil er bie beften S fe rb e batte, ^ lö b lic h fteben bie S fe rb e ftill.

Kein 'peitfebenbieb ober Sacbfcbieben bes SJagens helfe»- S ie P fe rb e febäumen unb zittern oo r A n g ft unb wollen nicht weiter. A ls bie SSagen naebgefeben werben, roirb alles in Orbnung gefunben;

aber bie P fe rb e roaren nicht rooiterzu=

bringen.

S a ra u fb in fiebt Cuckoro noch einmal fein gubrroerk bei ben S trängen, er batte Ketten, nach unb fteckte ficb babei efroas in feine Socktafcbe. S u n rebete er bie S fe rb e roieber zum 3 ieben an, unb ba gingen fie m it bem belabenen S5agen ben fteilen S e rg hinan, als roenn fie einen leeren S3agen hinter ficb hätten. A ls fie ein ©nbe roeitergefabren roaren, fagte Cuckoro ?u ben anbern: „ S u n roerbe icb euch zeigen, roas uns aufgebalten bat.“

© r holte aus ber ©afebe ein Stückchen 3roeig oon einem Kreuzborn heraus. S a s faß oorber in ber Kette unb batte ben S5agen nicht oon ber Stelle gelaffen.

S a ra u f roarf er bas Stück Kreuzborn auf ben S5eg unb rie f: „ S o n nu a lat os un anner Cüb goal“

A ls er bies gefagt batte, lief oon ber Stelle, roobin er ben Kreuzborn geworfen batte, ein breibeiniger § a fe weg unb oer=

febroanb im naben Kiefernroalbe. S u n glaubten bie anberen 3 acobsbagener gußrleute beftimmt, baß Cuckoro bie 3 auberei oerftänbe unb m it einem 3auberfprucbe biefen 5 p u k gebannt habe.

Ser Skrroolf oon Konffantinopel bei 3acobsbagen

ebr als 100 3 abre finb es her, ba gab es in ber Umgebung bes S o rfe s Konftantinopel bei 3acobsbagen oiele SSölfe. S a fie ben Alenfcben bei ihren Siebbcrben, bie ©ag unb S a c h t im SJalbe ober im gelbe auf gemeinfamer S5eibe gehütet rourben, oiel Schaben zu=

«Ehrenmal für bie «Befallenen bes IDeltfriegca

fügten, rourben entroeber A 3olfs^© reib=

jagben abgebalten ober biefe böfen ©iere rourben in Aöolfsgruben gefangen, g ü r bie ©rlegung eines SJolfes rourben oon bem P u rg a m t in Saaßig grofje P e lo b * nungen gezahlt.

© in arm er K o lo n ift aus K onftanti=

nopel batte ficb auch eine SJolfsgrube angelegt unb eines' ©ages einen ftarken S J o lf barin gefangen. S a er oon einer alten g ra u allerbaniv 3 auberformeln ge=

le rn t batte, tötete er biefen S J o lf erft in ber ©eifterftunbe kurz Dpr A litte rn a c b t, febnitt aus bem S 5o(fsfell einen Siem en, befpracb ihn m it ber nötigen 3 auber=

formet unb banb ihn ficb um ben Ceib.

S o fo rt rourbe er in einen S5erroolf oer=

roanbelt. S u n ging er immer auf 3agb unb auf Scbafbiebftabl aus. Seine g ra u rounberte ficb, roober er immer bas oiele gleifcb hätte, bas er fo o ft nach §aufe brachte; boeb gab er ftefs ausroeicbenbe A n tw o rte n .

©ines ©ages batte ficb feine g ra u beim

§olzfucben im S5albe o e rirrt. A ls bie S un ke lb e it bereinbracb, rourbe ihre A n g ft immer größer. S a kam ib r A la n n als SSerroolf auf fie ?u, e rg riff ihre §anb unb geleitete fie burcb ben biebten S5alb auf ben richtigen A3eg bis in ihre S3ob=

nung. § ie r oerroanbelte er ficb roieber in

S tä d tis c h e S p a rk a s s e J a c o b s h a g e n (Pom .)

G e m e in n ü tz ig e und m ü nd e lsich e re K ö rp e rsch a ft des ö ffe n tlic h e n Rechts G e g rü n d e t 1882

A n n a h m e von S p a re in la g e n , G e w ä h ru n g von K re d ite n , A u sste llu n g vo n R e is e k re d itb rie fe n , V e rm ie tu n g fe u e r- u nd die b e ssich e rer Schrank­

fä ch e r, A u s g a b e von H eim sparbüchsen

B e r a t u n g i n a l l e n G e l d a n g e l e g e n h e i t e n

266

(13)

t?TtenIct>engeitalt. “Die 5 ra u aber Jcbalt ihn tüchtig aus. “Da oerbrannfe er ben

“SSolfsriemen unb bat feit ber

3

eit

0011

biefer

3

auberei gelaffen.

i)cr Staub ber franjöpfcben Kriegskaffe a rt bebrängt rourben bie

3

acobs»

bagener in ben 3abren 1806 bis 1813 Don ben Sranjofen. Einfangs Je b ru a r 1813 batten biefe ber fagenbaften über»

lieferung nacb auf bem Sckernberg ihren W a g e n p a rk ?u fteben. 3n einem biefer SSagen roar bie febr grofee franjöfifcbe Kriegskaffe enthalten, bie ftets oon einem cPoften beroacbt mürbe. Sines Stacbts mürbe biefer fran?öfifcbe ‘poften oon ?roei Sinroobnern oon 3acobsbagen crmorbet.

i) ie Kriegskaffe mürbe geraubt unb oon ben beiben ‘Stlörbern geteilt. “Stoch beute fo ll ber Reichtum oon ?roei

5

a=

m ilien in

3

acobsbagen oon biefem staube berrübren. “Stls man etroa im 3abre 1850 auf bem Sckernberg B äum e pflan»

?en roollte, unb ju biefem 3mecke B aum » löcber ausbob, fanb man ein S kelett unb einige B roniebeigaben. S o fo rt b’rofe es im Bolksm unbe, baft bier ber ermor»

bete franjöfifcbe “popen oon feinen S llör»

bern eingefcbarrt roorben fei. i) ie Peicbe lag nicbt mie gero'obnlicb oon Often nacb BSeften, fonbern oon Siiben nacb S tör»

ben. T>ie Bron^efacben mürben balb ju einer Solbatenmantelfcbnalle unb ?u fra n » jöfifcben Stummernknöpfen burcb ^233ei^

tererjäblen umgeänbert.

<lionfianfinopd bi Jaboftoopo

5öon Srifj Knack

© u ©onffanfinopel, bn <0010 im Kreis [Soaifcb,

•Du liggjf up bem B a rg boa jo jcpier u jo (jfoafjcf).

D oa jinn ‘Datbandlen bee Uetlcrkensbarj.

95am Schah jee oafeila, oam golbenen Sarg.

<Dee „Seftobl’nc 31>n’“ is bee Bosporus.

2te ‘PrinjeJjm crlöft roarb börcb jäten ‘Pufe.

<Dee fürkjcbe gafromonb im Siiberglanj Beffroablt too 3obann' bee Uedetkensban;.

3m “Dorp is an Kircb, bat is be SUojcbee,

<Daf „©olbenc §o rn “ is bee <DöIth»See.

©n Jiibft upp bee ©örpjfroaf, roennf regenf [fjeft jcpr,

«Dee 3iifjel u Snfa im Snarmara=Sneer.

Ses kam be nll Srifj bötcp bat ©örp uppm (‘Pierb.

, 3 o ijf bier ber Sultan?“ „Söas ift bier (pajjicrf?“

“Dee Bue nimmt ^ ie p rnf, be jcfjüffkoppf (n röppf:

„Lilien Sultan nppm Sllefe bier liggf rubig (u jcblöppf!“

Slm frühen b o r g e n entbeckfen bie S ranjofen bei ber ‘poftcnablöfung bas geblen bes ‘Poftens unb bie B eraubung ih re r Kriegskaffe. S o fo rt mürben ihre Solbaten in ber naben S ta b t 3acobs»

bagen a la rm ie rt. Srofe eifrigen Sucbens mürben roeber ber ermorbete Sran?ofe, noch bie geraubte Kriegskaffe, noch bie S llö rb e r entbeckt. “Da brobte ber B e » feblsbaber ber franjöfifcben Kruppen, baff er bie S ta b t 3acobsbagen in B ra n b icbiefjen laffen mürbe, roenn nicht in brei Sagen bas geraubte Selb raieber herbei»

gefcbafft unb bie S llörber ausgeliefert mürben. 3ugleicb liefe er auf bem K lin » kcnberg, roelcber jenfeits bes f ü h le n » teicbes im Often ber S ta b t liegt, brei Kanonen auffabren.

3

efet roaren bie S ta b to e rtre tu n g unb bie B ürger)'cbaft in grofeer A ufregung unb Sorge. Schon roaren jroei bange Sage oergangen.

‘Da kam auf fcbaumbebecktem Stoffe plöfelicl) in ber Stacht oon Steefe ber ein fran?öfifcber L e ite r m it ber eiligen ‘Stiel»

bung, bafe bie bamaligen Berbünbeten ber “preufeen, bie ruffifcben Kofaken, fcbon in ber naben S tcum ark um berftreif»

ten. ‘Stile

5

ran?ofen aus

3

acobsbagen unb Umgegenb füllten fiel) fo fcbnell mie möglich über S ta rg a rb nach Stltbamm unb S te ttin , bie bamals noch im B e » fifec ber

5

ran?ofen roaren, ?urück)ieben.

‘Diefem ‘Befehle mürbe natürlich fo fo rt gefolgt, unb bie S ta b t 3acobsbagen roar aus febmerer S e fa b r errettet.

“Der roilbo 3äger im 3bnafa(

enn man oom B a b n b o f in 3acobs»

bagen nach Often ju roanbert, bann gelangt man in etroa einer halben Stunbe nach bem febönen 3bnatal. Sine ganje Strecke nörblicb biefes K ais befinbet fiel) jroifeben ber Störenberger unb Sräbnife»

felber Panbftrafee berfogenannte ,,§abnen»

o rt“ , roelcber frü h e r feinen Stamen roobl oon ‘B irkhähnen unb Stuerbäbnen er»

halten bat. § ie r ftablen bie Peute oon

3

acobsbagen oor langen

3

abren ?ur Ö erbftjeit in ber ‘Dunkelheit o ft § o lj.

“Dann rourben fie manchmal in ber ‘Stacht burcb bie nach bem fonnigen Süben eilen»

ben Kraniche, roilben Banfe unb anberen

3

ugoögel erfcbreckt, roelcbe m it grofeem Sekreifcb am §im m el entlang ?ogen.

Öierburcb entftanb folgenbe Sage:

„ B ie Peute oon 3acobsbagen, roelcbe im ö e rb ft in ber “Stacht Jicb im SSalbe bei bem ö b natal aufbielten, haben fcbon o ft ben roilben 3 äger burcb bie Püfte ¿¡eben hören. ‘Dann roiebern bie “Stoffe, bie Öunbe bellen, bie “Beitfcben knallen, ber S tu rm fauft, bafe ficb bie Kronen ber B aum e fa ft bis ?ur Srbe biegen, unb auf bem BSege, ber oom pa b n e n o rt bis ?um ö bnatal fü h rt, hören bie Peute aus ben Püften herab ben lauten “Stuf: „§ o ib o , SBob, SBob, § u ll ben Sllibbelroecf). Silin

§ u nn, be bite b i!“ B5ebe bem, ber bann auf bem Jmfefieig ober auf böfen BSegen roanbelt. 3bm roirb bas Scnick umgc»

brebt ober er roirb bis jum näcbften Kreujroeg gebefet.“

267

(14)

öamö fjoUat*

Öaoib ©plitgccber mit einem infeifofjn

U

nter ben P re b ig e rn Jacobsbagens tr a t, roeit über bie © renjen feiner P om m ernbeim at hinaus bekannt unb ge»

ehrt, ber P rä p o fifu s “Daoib S o ! i a t i u s beroor. über ibn berichtet Sagebautn in feinem “Suche „C orbeer» unb ©ypreffen»

“S aum bes ¿acobhagenfchen S ynobi“

1786: “Daoib ¿ o lla h , ein roeit berühmter unb §ochgelahrter CHann. “2ö a rb 1648 in bom “D o rf “SSulckoro, eine halbe “Steile non S ta rg a rb entlegen, gebobren, roo fein

“S a fe r (roelcben er bereits im 4. Jahre feines “S ltc rs nerlohren), P e n fio n a riu s geroefen. S tu b irte anfänglich in S ta r»

garb, naebbero in Canbsberg, ?og non b o rt nach © rfu rt, ohnerachfet feine P a a rfc b a ft fich nicht oiel über 12 © ro»

fchen erftreckfe, unb enblich nach P5itfen»

berg. “S$ar im Cafein, ©rieebifeb unb Jjebräifcben roohl gefegt, unb befonbers in beyben lefjtern Sprachen, ein Jinnrei»

eher unb glücklicher “Poet, oornebmlicb aber ein grünblicher © ottesgelahrfer.

P Jarb 1670 P re b ig e r in “p iifje rlin , oer»

richtete auch ?ugleich babey bie ©ins»

P re b ig t in S ta rg a rb ; © onrector an ber Stargarbfchen Schule unb © ollegio; fe r­

ner “S e cfo r ber Schulen ju ©olberg, enb»

lieh “p a fto r unb P rä p o fitu s ?u Jacobs»

hageu, roo er 1712 am 2. O fterfag im 66. 3 abre oerftarb.

26$

(15)

‘a ls © ottesgeleßrter machte er lieb einen ‘Kamen bureß fein umfangreiches

„E x a m e n th e o lo g icu m “ (1707), bas nach Angaben feiner 3 eitgenoften bie

„le b te ortßoboxe ‘D ogm atik“ barftetlte unb besbaib fo erfolgreich mar, roeil

§ o ü a ß einbringlicb bie übereinftimmung oon „Ceßre unb Ceben“ forberte. ©roß»

bem bas B 5erk in einer S e it bes Um»

bruebs gefebrieben mürbe unb ficb gegen bie neue Dichtung bes B ty fty is m u s manbte, erlebte es eine grobe 3 aßl oon

‘Auflagen unb mürbe noch mehr als 50 Sabre fp ä te r ernftbaft ftubiert.

§ o lla ß , ber 5 obn eines ‘Pächters, m ar ber Stam m oater einer ganzen B y » naftie oon ‘Paftoren, oon benen allein in ‘Pommern über 40 nacßjuroeifen finb.

*

iner ber ßeroorragenbften K auf»

leute in ber 3 eit griebrießs bes

©roßen m ar B a o ib S p l i t t g e r b e r , ber am 18. O ktober 1683 in 3acobs»

bagen geboren mürbe unb am 23. ge«

b ru a r 1764 in ‘B e rlin ftarb. önßaber eines B ankßaufes unb oorjüglicber Kenner ber bamaligen roirtfebaftiieben B e rß ä lt»

niffe, mürbe er mehr unb mehr bei roirt»

fcbaftspolitifcßen goayen berange?ogen.

■Daß aber griebricb ber ©roße nicht alle Biaßnaßmen S p littg e rb e rs gufbieß, mag folgenbes Schreiben bemeifen:

„S e . K onigl. <3Ttaj. ertbeilen bem Kaufm ann S p littg e rb e r, auf feine B o r»

ffellung oom 14. biefes, bie angejeigte höher geftiegene S u cke r-B re yffe betref»

fenb, bietrbureb ?ur refolution, roie

§öcbftbiefe(be nicht gerne feben, baß berfelbe bie cPreyfe berer ra ffin irte n 3 ucker feiner gabrigue höher als bis»

her feßet, unb fa ft perfuabiret feynb, baß bie ‘Preyfe berer ra ffin irte n oucker in Ham burg nicht fo hoch, roie hier fteßen, unb baß, roenn man eine probe besbaib machen unb bergleicben 3 mker oon Ham burg anbero kommen laffen roolte, folcber im ‘Preyfe rooblfeyler als ber biefige feyn bürfen; Bllerm aßen Se.

K önigl. B ta j. jro a r gebaebten S p litt»

gerber bas B tonopolium berer 3 ucker in benen biefigen ‘p rooinß ien gegeben, babey aber auch ?ur © onbition gefeßet haben, baß bie B re y fe ber hier ra ffi»

n irfen 3 uckern nicht höher als in §am » bürg ober § o lla n b gefeßet roerben, noch bas publicum besßalb eine B r tß oon neuem öm poft tragen folle.

B e rlin , ben 16. 3<muar 1755.

griebricb.“

*

ubroig BMIßelm B r ü g g e m a n n, ein berühm ter pommerfeber ©efebiebts»

forfeßer, ift am 1. B tär? 1743 ?u 3ocobs»

bagen geboren als Soßn bes B a fto rs unb

‘p rä p o fifu s 3ocbarias B rüggem ann unb ber © ß a rlo tte Sophie Kiftmacber aus Baoenftein bei 3acobsbagen. £ r mürbe in ber großen Batsfcßule ?u S te ttin unb auf ber U n io e rfitä t g ra n k fu rt oor»

bereitet, im 22. Cebensjaßre (1765) B fa r r e r in © ie lsb o rf (B litfe lm a rk ), aber noch im felben 3 abr gelb» unb © arnifon»

prebiger beim önfanterie»B egim ent o. Kofcbenbaßr (ober o. 3m m er?). § ie r tr a t er balb in ben K re is ber Umgebung ber ‘P rin je ffin B m alie, ber jüngften Scbroefter griebriebs bes ©roßen, unb mürbe beren Seelforger unb Ceßrer. g ü r feine erfolgreiche T ä tig k e it feßenkte ißm griebricb ber ©roße ben hier abgebil»

beten B in g m it feinem in B e rte n ge»

faßten B llb n is , „m ell er B te in e r Scßroe»

jte r Ciebben roieber B to re s beigebraeßt ß a t!“ 1773 mürbe er § o f= unb Schloß»

prebiger an ber Kirche S t. O tfen in S te ttin unb ftarb am 1. B tä r j 1817.

Sein umfangreiches B 5 e rk '„B u s fü ß r»

ließe B e t r e ib u n g bes gegenroärtigen 3uftanbes bes Königlich Broußifcßen 5er?ogtßum s B o r » unb Siuterpom m ern“ , bas im 3aßre 1779 erfeßien, ift eines ber miebtigften B ücher über B om m ern aus ber bamailien 3 eit, bas heute noch bie Bnerkennung aller ©efebiebtsforfeber finbet.

269

(16)

V O N H E R M A N N K N U S T

s finb nicht leßtroilligeVerfügungen, alfo ©eftamenfe im juriftifcßen Sinne, fonbern umfaffenbe S taatsfcß rif»

ten m it Natfcßlägen fü r ben N achfolger auf © runb oon ©rfaßrungen, roie fie niemals oielfeitiger ein g ü rft je gemacht hat. Sie ;eugen oon ungewöhnlichen Kenntniffen ber politifchen P rin zip ie n foroohl roie aller fachlichen ©injelßeiten m it tie fe r ©infießt in Nlenfcßen unb P inge unb erftaunlicher V o ra u sficß t in bie 3 ukunft. V 5 ir erftaunen über bie Spantiroeite unb bie ©iefe bes ©eiftes.

D ie ©eftamente finb eine gunbgrube fü r ben § ifto r ik e r , ber in ben © eift oon P o tsb a m einbringen roill unb in feinen K ern, b. i. bie P erfö n licß ke it bes großen Königs, ein Schaß politifeß-menfeßließer VSeisßeit ;u r finngemäßen Nnroenbung auch in ber ©egenroart. greiließ u rte ilte ber K ö n ig : „<3cb erhebe nicht ben bum»

men Nnfprucß, ?u glauben, baß mein b e tra g e n als Negel fü r meine Nach»

fo lg e t bienen fo ll“ ; bennoch fießt er feine

©rfaßrungen als unentbehrlich an fü r ben Steuermann bes S taatsfchiffes:

„© ¡n ‘P ilo t, ber bie ©eroäffer kennt, in benen er lange 3 e>t fü h rt, kann öem jungen S chiffer einen guten N a t geben, ber ohne Kenntniffe ber Klippen Schiff»

brach erleiben roürbe.“ P iefe ©efta»

mente bilben alfo ein V erm ächtnis an bie N a tio n , unb roir bürfen gerabe heute nicht baran oorbeigeßen. Sie finb ent»

ftanben 1752 unb 1768 m it einigen fpa»

feren ©rgänjungen, ?uleßt einem finanj»

politifchen N b riß aus ben leßfen Ce»

bensjaßren (1784), unb umfaffen über 250 Seiten. € r feßrieb fie roie fein gan»

;es literarifcßes V 5erk in franjöfifcßer Spracße. bie er allein fü r fcßriftftelle»

rifeße 3 roecke beßerrfeßte; falfcße © r»

jießung im © eift ber 3 eit oerfcßulbete, baß er bas ‘Deutfcß naeß feinen eigenen bebauernben V3orfen n ur roie ein K u t»

feßer fpraeß.

©ingeßenb beßanbelt ber K önig bie großen ©ebiete bes S ta a te s: äußere

■Politik m it iß re r U lt im a ra tio , bem K rie g , bas gefamte N lilitä rro c fe n , bie ginanjen, alle 3 roeige ber V M rtfcßaft unb bie Verkehrsw ege, inbem er zu­

gleich aueß bie großen ©eficßtspunkfe ber S ta a ts» unb Nlenfcßenfüßrung ßer»

oorßebf. V 5 ir bureßfeßauen bas rounber»

bare N äberroerk ber kunftoollen S taats»

mafeßine; beim ber ©ebanke bes orga»

nifeßen S taates roar noeß nießt geboren.

V 5 ir tun einen P lic k in bie raftlofe ©e»

bankenarbeit bes Königs, ber keinen Nugenblick unbenußt ließ unb feine of»

fen oerkünbigfen ©>errfcßergrunbfäße bucßftäblicß roaßrmacßte, ber bie klein»

ften unb feßeinbar unbebeutenbften ‘Dinge im Nuge beßielt unb babei nie ben über»

blick unb bas beßerrfeßenbe © efam tjiel oergaß. P a rü b e r ßinaus ift es ein ftol»

Zes © efüßl fü r ben P om m ern, baß feine Öeimat ?u ben altpreußifcßen P ro o in je n geßört unb feßon fe it fa ft 300 3 aßren oon ber ßarfen 3ucßt bes Preußen»

geiftes geform t roirb. © r roirb m it gro»

ßer P a n k b a rk e if fieß baoon überzeugen, roie tie f, roie roeit unb bauernb bie g ü r»

forge bes großen K önigs fü r P om m ern, roie aufrießtig unb rooßlbegrünbef in Ntenfcßen unb P ingen ( P lu t unb P o » ben) feine Sym pathie roar. So oer»

nimmt er in ben ©eftamenten m it inne­

re r Peroegung ben Serjfcßlag feines Königs.

S r roirb bereit fein, bas © runbfäß»

ließe ?u ßöreti, roas natürlich nießt nach P ro o in je n georbnef, fonbern fü r gan;

Preußen gefagt roirb. P e r K önig fo r»

bert, baß zroar alle Nlaßnahmen gan;

bem © eift unb ©ebot ber Sfunbe ange­

paßt feien, aber boeß aus wenigen grunbfäßlicßen ©rroägungen fließen muf­

fen, fo baß bas © anje bes politifcßen Öanbelns ein rooßlgeglieberfes Syftem barffellf. P e r beßerrfeßenbe ©ebanke ift bas großartige P e ke n n tn is: ber g ü rft ift bes S taates erfter P iener. S ta a t unb V o lk finb nießt feinetroegen, fon­

bern er ift ißrefroegen ba.

N llos roirb bem ©ebattken ber Nlacßt»

erroeiterung untergeorbnef; bloße S e lb ft- beßauptung genügt nießt. Kluge P ip lo » matie muß biefe 3>ele oorbereiten. P a man in einer VSelt oon ö n trigen unb brutalen ©roberungsgelüften lebt, muß man feine Nbficßten klug oerßüllen. ©e=

roalf unb Cift können nur m it gleichen N litte ln befiegt roerben. P e r K önig be­

faßt bas Necßt, oon V e rträ g e n ab;u=

fallen; bas b a rf aber nur gefeßeßen roenn bas Cebensrecßt bes Staates be»

braßt ift. N b e r „bie ©rroerbungen, bie man m it ber geber maeßt, finb immer ben m it bem 5cßroerte gemachten o o r-

;u;ießen“ , unb babei ift ein gewonnenes P o r f an ber © ren;e meßr roert als ein gürftenfum roeit baoon. „ P a bie Kriege ein N bgrunb finb, ber bie Nlenfcßen oer»

feßlingt, muß man fein Nugenm erk barauf rießten, baß fieß bie P eoölkeruhg fo oiel als möglich oermeßre.“ P a s fagt

einer ber glänjenbften S eerfüß rer bet Kriegsgefcßicßte. Nucß maßnt er: maeßt euch fo fta rk roie möglich, aber „b ra ß t niemals euren geinben; bellenbe §unbe beißen nießt“ . Scßeinroerfe finb ?u oer»

aeßten; bas §of?eremoniell ift eine feßroere Caff, bie nu r ber © o r fre iw illig trä g t, „© in K önig oon Preußen foüte fich lieber anftrengen, eine neue P ro » oin; ?u erroerben, als fieß m it einem neuen © itel ?u fcßmücken.“

S ollte ein N lo ra lric ß te r biefen p o liti- feßen N ealism us ober ©atfaeßenfinn b ru ta l finben, fo roirb er bureß bas P e ­ kenntnis ;u r ßeroifeßen Cebensfiißrung oerfößnt, bie bas O p fe r ber gan?en P erfö n licß ke it m it allen Neigungen, je­

her Ntuße, jebem perfönlicßen VJunfcße fü r bas große V 5erk fo rb e rt. ©benjo riickficßtslos fachlich be u rte ilt ber König Canb unb Ceute; jenes fei wenig fru ch t­

bar, biefe arm . guw oilen entfeßlüpfen ißm ßarte Nßorfe, fo e rk lä rt er einmal bie Nlenfcßen allgemein fü r bumm unb träge. N b e r im © nburfei! ift boeß bie greube oorßerfeßenb über fein treues, arbeitfames, begeifterungsfäßiges V o lk . P e i feiner großen eigenen Pegeifferung fü r K unft unb P ßilo fo p ß ie roeiß er: erft einmal muß bas V o lk fa tt fein, bann erft finb höhere P e b ü rfn iffe ?u b e lie ­ bigen. V5oßl roill er eine ariftokratifeße N angorbitung, bie forooßl naturgemäß ift, roie fie bem g ü ß re rp rin ;ip auf © runb ber ungeheuren VSertunterfcßiebe ber

©injelroefen entfprießt. P ie 3bee „ P r e u ­ ßen“ lebte, unb griebrieß ffä rkte unge­

mein ißre Cebenskraft, aber bie V o r - ftellung bes V o lkso rg an ism u s roar noch nicht bureßgebaeßt. So ffeckte man noeß tie f in V o ru rte ile n , leßnte jro a r ben P e fiß als V e rb ie n ft ab, feßte nun aber einfach © e b u rt gleich Ceiftung. VJeßr»,

§ a n b e l- unb N ä ß rfta n b entfpraeßen bem N bel, ben P ü rg e rn unb P a u e rn . griebrieß roill bie Purcßbrecßung ber ftänbifeßen Schranken oerßinbern, jeben in feinem Cebenskreis feßüßen. N itte r»

güter bürfen nießt in P ü rg e r» unb Pauernßänbe, P a u e rn g ü te r nießt in ablige §änbe übergeßen. N m beften bleiben N itte rg ü fe r unoeräußerlicß in ber gam ilie: „3cß ßabe biefcs ©oange- lium unferm Nbel geprebigt.“ (P ie über»

ragenbe gorberung ber ©egenroart ift bie Sicherung bes Pauernbefißes.) P ie . ungemeffenen“ Caften ber P a u e rn fü r ben © runbß errn roerben oon feeßs auf brei VJocßentage befeßränkt. P abei

270

(17)

Jrieôricf) (k r ©roße. K a ô im in g nacf» îlîc n jc ! oon O). Ccrbrtf

£71

Cytaty

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gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t

fache mit allergrößter greube, benn eine engere Serbinbung 3mifdjen Heimat unb unfeten ?Jommernoereinen ift nidjt benfbar. 3cb Ijoffe aber auch, baß nicht nur

;u einem ber Unfrigen gemacht, © in U rte il über fein bicßte- rifches Schaffen ift angeficßts ber D erbreitung feiner D3erke unb bes DSiberßalls, ben biefe

ßen ©ebanken oor Gugen geffellt roerben.“ Der ©eift bes GJagemutes, ber Opferbereitfcßaft unb mannhafter ©reue im Gerein mit einer fpanneuben äußeren §anblung

5ür bie purifanifebe Schlichtheit unb Nüchternheit bes ftark an bie bollänbifcbe Bauroeife ficb anleßnenben bürgerlichen BSobnbaufes in ber 3eit bes Solbaten-

tieren behauptete, injroifcben aber jumei/t ihr Aetäfigungs- felb ins Auslanb oerlegt hat, recht eng geroefen finb. £s fei unumrounben jugegeben, baß Aeger eine

B ie ßifte ber Stationsgenoffen, bie roir hier flüchtig oorführen, roäre noch länger, roenn roir nicht manche ©roßoögel, roie Schroar?ftorch, Seeabler u. a.,