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Hamburgische Dramaturgie, Erster Band, Sieben und vierzigstes Stück, den 9ten October, 1767

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(1)

. .

Hamburg-sahe

,

Dramaturgie

Sie-den« und VierzigstesStück.

V

Den-arm Oktober, X1767.

und wszie das?-—-Wenn

es

unstreitig ist) daß

man den

Menschen mehr nach seinen Tha-

-

ten,

als

nach seinen Reden richten muß;

daßein rasches Wort,

in der

Hitze der Leiden- schaft ausg"estossen,für seinen moralischen Cha- rakter wenig,

eine

überlegte kalte Handlung

aber alles beweiset:·so

werde

ich wohl Recht ha- senz Merope,

die

sich

inder

Ungewißhei«t,· itj welchersie

Von

dem Schicksaleihres Sohnes ist, dem bangsten Kummer überläßt,die immer das Schrecklichste besorgt, undsin der Vorstellung,

s

wie unglücklich ihr abwesender Sohn Vielleicht sey,ihr Mitleid über alle Ungluckliche erstrecken ist das schöne Ideal

einer

Mutter. Mekope, die in dem Augenblicke- ·dasie den Verlust des Gegenstandes ihrer Zärtlichkett erfährt- »Von ih-

kem

Schmerze betäubt dahin sinkt, und plötzkich, sobald ,sie--den Mörder

m

ihrer Gewalt hör-sey

. «

A

a a

wieder

(2)

370

F

wieder auffpringt, und tobet, und weichen und die blutigsteischveeklichste

an

ihm

zu

Vplle

iehen drehen enn und wirklich wllkiehen würde- ersieh eben

unter

ihren Händen befände:

ist eben dieses Idee-l-

nnr

in deutStandeeiner gewaltsamen Hgndxung», —iU pelqhezn

esan

Aus- druek

und

Kraft Yewinnet,

was

es

an

Schön- heit undRühmng verlohren hats-; Aber Me- rope- diesich zxu dieser Rache Zeit-niznmt, An- stalten dazurorkehreh Feyerlichkeiten dazu

an-

ordnet, und selbst die Henkerinn seyn, nicht tödten sondern martern, nicht sstrezfensenden- ihre Augen« gn der Stegfe weiden will: ist das Auch noch eine Mutter? Freylich wohl; aber eine Mutter, wie wir sie eins unter

den

Kans- halinnen denken; eine Mutter, wie

es

jede Bärinn.·ist.

—-

Diese Handlung der Mekcpe gefalle wem

da

will; mir sage ex

es- gge

nistet- daß sie ihm gefällt-

wenn

igzsihpeickn eben se sehr Verachten, »ng pstabstheuen foll—

,

T

Vielleicht dürfte der Herr

Von

Voltaire nneh dieses zu einem Fehlerdes Stoffes machen; viele leicht dürfte er sagen-« Mergpe tnüzsse jawohl den Aegisth mit eigner Hand umbringen wallen,

oder

der ganzeCqu dexThönrkS den Aristoe teles so sehranpreise,der

die

empfindlichen Athe- tlienfer ehedenj so sehr entzückt habe, falle weg.

Aher depHekr Von Ppltaire würde sichwieder-

Um

irren- und die willkührlichen Abweichungen

,

«- des

(3)

Ost-s-

371 des Massek abermals für den Stoff selbstneh-

men.

Der Stoff erfordert zwar, daßMerope

den

Aegisth

mit

eigner Hand

ermorden

will--

»

allein

er

erfordert nicht, daß sie

esMit

aller Ueberlegung thun muß. Und soscheinet sie

es

auch bet) dem Euripides nicht gethan zu haben- ivenn

wiranders die

Fabel

des

Hyginus für

den

Auszug seines Stücks annehmen dürfen. Der Alte kömmtund sagt

der

Königinn weinend, daß khvkjhr Sohn weggekonnnenz ebenhatte sie ge- HHVD daß

ein·

Fremder angelangt sen,

der

sich t"ühme-ihn-umgebrachtzrishahenx

und

daß

die-

ser Fremde ruhig

unter

ihrenrs Dache schlafe; sie ergreift

das

erste das beste,was ihr in

die

Hand-e fällt,

eilet

voller Wuch nach-deinZimmer des Schlafendem

der

Alte ihr.nach·,und

die

Erz kennung geschieht

in

dem-Augenblicke, da das Verbrechen geschehen sollte.»· Das

war

sehr simpel und natürlich, sehr rührend nnd mensch-«

iichl Die Athenienserzitterten-« für den Aegi·srl)", ohne Meropen verabscheuenzu dürfen.

s-

Sie zitterten für Meropev sähst-« Pkesdxttch die gut- artigsteUeberjeilung Gefahr lief, dieMörderinn ihrez Sohnes zu werden.

«

( MassezfundBoltaire aber machenmich blosfur den Aegisthzitrerm denn auf ihre Merope bin ichfo angehalten, daß ichesihr fast gönnen möchte- sie Voll-führte den Streich. Möchte-sie

es

dochs,hab«en""!« Kann-sie sichZeit zur Rache nehmen- sOhättesie sich auch

«

A

aa2

«

Zeit

(4)

372

W

Zeit zur Untersuchung nehmen sollen. Warum ist sie so eine blntdürstigeBestje? Er hat ihren Sohn umgebracht: gut; sie mache

in der

ersten

s

Hitze

mit

dem Mörder

Was

sie will, ich

Ver-

zeiheihr, sie ist Mensch Und Mutter; auch will ich gern

mit

ihr jammern

nnd

Verzweifeln,

wenn

sie finden sollte, wie sehr sie ihre erste rascheHitze zu verwünschenhabe.— Aber- Madame,

einen

jungen Menschen,

der

Sie kurz zuvor so sehr

in-

«t"eressirte,

andem

Sie so

viele

Merkmahle der Anf- richtigkeit

und

Unschuld erkannten,

weilman eine

alte Rüstung bey ihm findet, die

nnr

Ihr Sohn tragen sollte,

als

den Morder Jhres Sohnes,

an

dem Grabmahle seines Vaters,

mit

eigner Handiabschlachten zn wollen, Leibwache und Priester dazn zn Hülfe zu nehmen-O pfan, Madame.L Ich müßtemich sehr irren, oder Sie wären in Athen ansgepsissen

worden.

-

Daß

die

Unschicklichkeit,

smit

welcher Poly- phont nach. fnnfzehn Jahren

dieveraltete

Me- rope zanxemahlinn Verlang-t; eben so wenig

ein

Fehler

des

Stoffes ist, habe ich schon-berührt (-7·) Denn nach der Fabel des Hyginus hatte Poly- phont Meropen gleich nach der Ermordung

des

Kresphonts geheyrathetz nnd

es

ist sehr glaub- lich, daßselbstEuripides diesen Umstand so

an-

genommen hatte« Warum sollte

er

anch nicht?

Eben

die

Gründe, mit welchenEurikles, beym

, - . . . s

Pot-

(«) Oben S. 3472

(5)

Its-—- 373 Boltaire, Meropen itzt nach funfzehn Jahren bereden will

,

denr Tyrannen ihre Hand zu ge- ben- (-3) hätten sie auch

vor

funfzehn Jahren dazu Vermögen können. Es

war

sehr

'inder

Denkungsart-der

alten

griechischenFrauet1,daß feeihren Abscheu gegen

die

Mörder ihrer Man-

ner

überwanden nnd sie zu ihren zweyten Man--

ner

annahmen,

wenn

sie sahen, daßden Kin-

dern ihrer ersten Ehe Vortheil daraus erwachsen konne. Ich erinnere mich

etwas

ahnlilches

in

dem

griechisch-en Roman

des

Eharitons,

den

d’Orville-he;rausgegeben, ehedem gelesen

zu

ha- ben,

woeine

Mutter

das

Kind -Tel·b.-st, welches

. - (

Aaa-3--"-

»

sie F)

AsteIl. Sc.t. -

—- ---—- MER.

Nov-,

mon Als he le

v

foutfriralr

pas.

L’exil.

ou fon enfancea

langui conclamnåe

Luj ferair moins

aikremk

que.celäche

hy-

, werter-. - »

Erm. Il -«le

condamnerait, fi, pajiible

en

»«

fon rang,

.11 »Den

ckoyait

ici uelesdroits defon

läng;

Mais A par lesma

hemjs

fOIIame etajt in(

streute,

" «

sur fes

vrais

intåxärs s’jl

räglait

facon-

cluitetz

-

Defes rristes

amis

s’j1

confultait

la

voix,

Erla

necefsitå

fouveraine des

lojx,

11

verrajrquejamajs

fa

malheureufe

met-c Nelujdonna ckamour une

marqne plus

there.

«

ME.

(6)

M

sie noch

unter

ihren Herzentragt, auf

eine

sehr«

rührende Art darüber zum Richter

nimmt.

Ich glaube,

die

Stelle verdiente angeführt zu

wer-

den; aber ich habe das Buch nicht bey

der

Hand.

Genug, daß das,

was dem

Eursities Voltaire selbst

inden

Mund legt, hinreichendgewesen ware,

die

Aussührung seiner Merope

zu

recht- fertigen

," wenn er

sie

als die

Gemahlinn desPoe typhonts eingeführethatte.

s

Die

kalten

Scenetiv

einer

politischen Liebe wären dadurch weggefal- len;

und

ichsehemehr als einenWeg,

wie

das Interesse durch diesenUmstand seibstnoch weit·

lebhafter, und

die

Situationen noch weit

inni-

guanter hatten werden können.

Doch Voltairewolltedurchausauf dem Wege bleiben, den

im

Maffei get-ahnet hatte-,

und

weil

es

ihm g

r

nicht

einmal

einsiel, daß

esei-

-

nen ME.Ab que me eures-vorm« Eos-.?De du nes vörjtös uimhrkadum mon eåleöcvos calamitös.

Ma.

Wei!

Vousmedemandez que l’·mterec

furmonte

Cette jnvjncible horreur que

jspai

pour Po-

«

« «

1ifonte!

« .

Vous’«

qui

me kavez-

peint

deji nojres cou- leurst Eun.

Je

1’ai

peinr

dan

ereuxs je

connais

- fes ureursz Majs il efis

tout-puissantz mais

rjennelui

» . --

resiikez

11

eiiz4

fans

herirjer.,

öcvous

aime-Egj1ie.

—-

(7)

W .

375

nen

besserngeben könne, daß dieser bessere eben

Ver

sev- der schon vor Meers befahren worden, so begnügie er sichfauf jenem-ein Paar Sand- fteineaus dem Gleisse zu räumen, über

dieer

meinet, daß fein Vorgänger fast umgeschmissen hätte. Würde "er wohl sonst auch dieses

von

ihm beybehalrenhaben, daß Aegisth, unbeknnnsr Justsich selbe von ungefehr nach Messene ge- Mhetb UdePasexbstdntzch kleine zweydeytige Mekkwsbke in—den Verdacht frommen- muß, das

Order.

Mörder-: seiner selbß syska Deo-idem Ewi-

ZMHMIMJI

,

ex- Aegiqch Ase-Härten

«:;

skaikiz

«

zis- .eM Mädle Wiss ««;zn jräj Tie;

nachMessen-« Imde sich

-

geb

.

für

der des· AegkskhAUOZ Ums-MS

set

sich feiner Mutter nicht entdeckte-«Osespjnsustpsichg Vdgsk

aus

Mißtraue.n,« Oder S"tfs.,«;tvfss»sdnst"für Ursa- che,

an

der

es

ihpl Der Dschtek gewißnicht wird Haben mangeknxxlassme Ich habs

zwar

Oben c) dem Masseini einige Grunde zu allen den-Per- cknderungem ·d,·ie.

er

mit demPlkmesdes Euripi- dkes gemachthar-

von

memsskktEsgknev geliehen

Aber ich bin Zweit entstrny die Grunde für wich- tig, nnd

die

Veränderungen sur- glücklich genug auszugeben. Pietmcht«bchaupt«e ich, daß jeder Tritt, den

er

aus Den FUßFAPer Des Griechen

Uthun gewagt,

ein

Fehltritrgeworden. Daß

sich Aegischnicht kctmch Daß

er Von

angesch-

. - ,

Mch

m- S»318—

(8)

376

, Its-O

nach Messene kömmt-,

Und per combinaeione cPrlcsssv .cidemi

(wie Massei

es

ausdrückt) für

denMörder des

Aegisth gehaxten wird- giebt nicht

allein der ganzen

Geschichte

ein

sehr verwirrtes, zweydeutiges

und

romauenhaftes Ansehen- sondern schwächtauch

das

Interesse ungemein. Bey demEuripides wußte

esder

Zuschauer

von

dem Aegisth vvselbst, daß

er

Aegisth sey,

und

iegewisser

er

es wußte-daßMe-

rope

ihren eigne-; »Seht- xtmzubrmgenkommt- desto-

«

rdßer mußte nothwendig

das

Schrecken seyn,

das

Ihn-» darüber »besieis,desto quäleuder das Mitleid- welches er

voraus

sahe, Falls Merope

ander

Voll- ziehung nicht

zu

rechter Zeit verhindert würde. Bey demMaffei

und

Voltaire,hingegen, vermuthete

wie es nur,

daß

der

vermeinte Mörder

des

Sohnes

der-

Sohn wohl selbst sehnkönne,

und

unser größtes Schrecken ist auf

den

einzigen Augenblickversparet, irr-welchem

es

Schrecken

zu

seyn aufhören

Das

schlimmste dabeh istnoch dieses, daß;

die

Gründe, die-;

uns in

dein jungen Fremdlinge

den

Sohn

der

Merope vermuthen lassen, eben

dieGründe

siith auswelchen

es

Merope selbst vermuthen sollte;

und

daß

wir

ihn, besonders beyPoltaireiy nicht

indem

allergeriugsteu

Stücke

näher undezuverlaßiger keu-

uen, als

sie

ihn

selbst. kennen kann. Wir trauen

«

also

diesen

Gründen

entweder eben

so viel,

als

ih-

nen

Merope trauer,

oderwirtrauen

ihnen mehr.

Trauen wir

ihnen eben· so viel, so halten

wirden

«

Jüngling

mit

ihr- für

einen

Betrieger,

und das

Schicksal,

das

sie ihm zugedacht-—

kann uns

nicht sehr rühren.

Trauen wir

ihnen mehr, so

tadeln swir

Meropen, daß sie nicht besser darauf merket, und« sich

von weit

seichtern Gründen hinreisseuläßt.

Beides

aber

taugt uicht..

-- - - .

Hain-«

.

!

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weran Polyphdnt den Vierten Akt wieder-an- fängt, und nicht etwa seinen Unwillen äußert, daß ihm dieKöniginn nicht in den Tempel ge- folgt ist, (denn er irrte«sich, es hat mit der

alten seines Vaters-behelfen könne? Der Vor- sichtige Alte L. Ließ er sichuicht auch ein Paar alte Kleider —Von der Mutter mitgeben? Oder geschah es, damit Aegisch einmal an dieser

,nes die allerznverlckßigstex gewissesteTRachiichc. Jst denn das-also nun so gar ab- geschmackt? Ich findees nicht«-. Vielmehr muß ich gestehen, daßich dieVerhesserung des Maffei

im Trauerspiele nicht mehr schädiich, - ais zuwa- lich seyn Auch hat er zugefüssendlich schöne Stellen ans den Alten nachzuahmengesucht- ohne zu unterscheiden, aus was für einer Art

Spuke nicht jedes Publikum eben dieses verlan- gen? eben dieses meinen? Ein PUHUkUM- Das anders richtet, verdient diefen Namen Ukchkk und muß Boltnire das ganze italienischePUBM «

zu haben, indem sie den Mörder ihres erste-i kannte-— und desseneigene Erhaltung es erfors- dertej sich durchaus von allen," welche nähere Ansprüche auf den Thron haben könnten,

sen nicht auch solch-:-geben, die durchaus nach dem ersten oder zwehten Plane behandelt werden müs- sen? Die Ermordung der Klytemnestra müßte ei- « gentlich nach dem

Nicht doch; derMisanthrop wird nicht verächtlich, er- bleibt wer er ist, ( und das- Lachens- welches aus den Situationen entspringt, ins-die ihn der Dichter setzt, benimmt ihm