• Nie Znaleziono Wyników

Ostland : Wochenschrift für den gesamten Osten, Jg. 15, 1934, Nr 49.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Ostland : Wochenschrift für den gesamten Osten, Jg. 15, 1934, Nr 49."

Copied!
12
0
0

Pełen tekst

(1)

Oftlnd

Wochenschristfür den gesamten Osten

Mitbegründer-:Dr.FranzLiidtlle. Verlag Bund Deutscher OstenE.V., Berlin W30.

" —"" « « ·

l. Beu:DurchdiePost vierteljährliclz1.50M. Einzelnumiiier20P·f.und5Pf.Postgebülzr.

Erschemtwochentl·emmglnzeigeznpgreiæFür jedenMillimeter Höheder 4gespaltenen Zeile45Pi.

«

Berlin, 7.Dezember1934. 15.Jahrg.

ssfhsssstaulerxiiirMemelgebiet—— Sf578: sogvonfoafriSfl S.579:Polen inderWirtschaftskrise. S.580:DieDemotorisiernng»t« Potenz JuhülktS.5771

Politifq?z.NorddstljcheStrcjfljchtexz fis-LSzezeponikgegenPant.—--PolitischeWissenschaftinPolen· S.58.'i:PolnischeFiritilkaiiDaiizig. Ostland-Wochc. SHd

S586:«DieEntwicklung desDanzigcr Theaters. »DerOstsevkkcls«. S.587: Eine deutsche FrauaiiderOstfroiit. S.588:Bücher.

Politische Hochstapler im Memelgebiet

(

s atdasillegaleDirektorium Re i sg gssein e n

RüilkmtxitotyxkktelräbrtDer Gouverneur Dr. Ravakas hatden Rücktritt genehmigtund Tieisggs undHonsortenzunarhstmit der Weiterführung der,,Regiei"ungsgescl)afteiniMemellande beauftragt.

sürdenRücktritt sind ziveiGrunde maßgebendgewesen. Einmalhat die Tätigkeit des litauischen Direktoriums inder Memelbevö l ke rung,auchunterderlitauisch gesinntenMinder-

heit eine wachsende Erbitterung hei:·vor»gerufen.

Dieisggshatesinden5Monatenseiner ,,—Regierungfertiggebracht, diedank derunvernünftigen Politik derKauener Regierung ohnehin notspidende Wirtschaft desMemelgebietesvollendsqndenRand des Abgrundeszubringen. Dieeinzigen UErfolge,diedieserJungeMann desGouverneurs aufzuweisen hatte,sinddleMassen-entlassuii-

qen von deutschen cBzeamten und Angestellten und

derenErsetzungdurchgefügigeKreaturen gewesen,»diedas Memel- gebiet alseineKolonie ansehen,deren Bewohnersicenarh ·Velieben schikanierenundauspliiiidern konnen.«An· positiverereit ist nichts, aber auchgar nichtsgeschehen.Esistein«laiherlichesAblenkungs- manöver.dieSchuldanderallgemeinenRegierungspleiteietztaufden vergewaltiaten Memellaiidtag abschieben zuwollen. ·Reisgys wirdder UnzufriedenheitderMassenundderErbitterung seiner.eigenen litau- jskhen Anhänger zum Opfergebracht. Das istdereine Grund sur

seinen Rücktritt. » · »

't die Riirksicht auf die Sign.atar-

mägetreaxlDdieeresurilsltischenSachverständigenEnglands,Frankreichsund

Italiens habeninihrenGutakhteneine ganzeReihe ven·litauischen Verstöfzengegen diememelländischeAutoiiomie festgestelltDielttauische Regierung kann diese Verstbfzenichtleugnen:»dennsie lassen sich sucht hinwegdisputieren Aber sietutIetztso,alsseidas,was dageschehen seigarnicht so schlimm.Wennetwas falschgemachtworden ist, so sagtsie jetztmitharmloserMiene, gut,dann stellenwir dasebenab;

undwenn sich unser guter Reisggsein paarmaldanebenbenommenhat, schöndann werden wirdeinjungenMann maldie Levitenlesenoder ihnvielleichtauchindieWüste schicken.Das etwaistdieEinstellungder litauischen Regierung. Aberman sollja nichtglauben,daszszeim Ernst daran denkt,irgendeine»Mafznahme,dieRavakas, Reisggs, Simoiieitis usw.in denletzten funfMenatengetroffenhaben.wieder rückgängigzumacheniinddielegalen OiistandewiederherzustellenspSie wird,wenn esnötig ist,dasVlaue vvin GenferHimmelherunterlugeii.

siewird jedem,demes Spanmacht,dasParadies der·Meniell.ansder versprechen; sie wird irgendeineglattesorinel sukbexl,mitdersiedie Kronjuristen derSignatarstaateii anderRoseherumfuhreäikann.Aber

ändernwirdsieandemrechtlosenZustandeiniMemellaninichts.wenn

man ihr nichtebensodieDaumenschraubenansetzt,wieihlesolterknerhte

esdasmitfürdendeutschen Gefangenen inVaiohren tun,wenn sieJusdiesen dengroszen Prozefz notwendige ,,Belastungsmaterial heraus- pwllen wollen«

d G aeirhteten Schre«ben

Rei selber atin eineman en ouveriieurLr k

seinenRsiigcätrijttdaiilZitbegründet.dafzerkeineGelegenheitgehabthaler

mit demLandtagzusanimeiizuarbeiten,unddafz»es dahernichtmag-ich aeweseii sei, »die notwendigen Mittel wederfurdieRegelungderaffenj- licheii Finanzen des Gebietes durch dieHerabsetzungder

steuerlirhen LastenfürdieBewohner unddurchMinderungderAusgabenzuei- areifen.nochdieberechtigtenMasznabnienzurReoraanisationdesVer-—

waltunasaovaratesunddieHerausgabeanderer GesetzefurdasGebiet

tu treffen«. Reisgus vergifzt dabei nur zuerwähnen.dafzerselber zusammenmitdemGoiiveriieur durchnianrherleiSchiebungendenHand-—

tagbeschlufzunfähiggemacht hat;ervergifzt auch hinzuzufügen,aufwelche VZeiseereigentlicheineHerabsetzungdersteuerlichen Lastendurchführen wollte,dadochdieAusgabendurchdielitauischen Beamten,dieer inhellen Haufenineinträgliche Stellengeschoben hat, nicht vermindert, sondernerhöhtworden sind.

Als aussichtsreirhsterKandidat fijrdenPostendesLandesdirektors wurde zunächst Graf Subow genannt, dervor einigen Jahren aus Grohlitauen insMemelgebietzugewandert war unddort einGuter-

ivorben hatte. Subow istein Verwandter des Marsrhalls

Pilsudsk i.Ermachteimvergangenen Sommer vielvon sich reden, alsernach Warschau fuhrnnddort mithervorragendenVertretern des polnischenRegierungslagers,u.a.auchmitdeinMarschall selbst Fühlung nahm.umdie Wege fiir eine polniscl)-litauische Ver- ständig u ngzuebne n. Seine Bemühungen bliebendamals jedoch ohne sichtbaren Erfolg.Immerhin ist GrafSubow durch diese Aktion unddurchseine verwandtsrhaftlichen BeziehungenzuPilsudskieine

Persönlichkeit, deren aktives Eingreifen in die litauische Memelpolitik auchauf Polen zurückfallen inüszteundGedankengängebestätigen würde,dieseinerzeitderKauener Korrespondentderoffiziösen »Gazeta Polska«,derIude Katelb ach, miteinigen Artikeln angedeutethatte,in denenereinpolnisches Interesse andurchblickeii liefz. EseinermöglichstenVerschärfungkönntejedenfallsdesdeutsch-litauischen Memelkonfliktesfürdiedeutsch-polniscl)eVer- ständigungspolitiknichtvon Vorteil sein,wenn einMann wieSubowin amtlicher Eigenschaftaustreten würde oderimDienstederLitauer gegen dasMemeldeutsrhtum

wenn überhaupt irgendwelche Förderungder Oitauer iiiihrerMenielpolitik von polnischer Seite herfestgestellt werden könnte·

Am2.Dezemberwurde derlitauische LandtagsabgeordneteZurgis Bruvelaitis mit der Reubildung des Direktvriums beauftragt. Man hattevon vornherein angenommen, dafzesdie kitauer dieses Mal

versahenwürden,den litauischen Eh—a- rakter des neuen irektoriums möglichst zutarnen.

Manwar sichnur iivch nichtimklaren darüber,wer sich für die Ver- räterrolle imDienstederLitauer hergebenwürde. Bruvelaitis istes nun tatsächlich gelungen,inzwei bisher wenigbekannten Mitgliedern dernienielländischenLandwirtschaftspartei, Vuttgereit undGri- gat, dieHelferzufinden,deren siezur Durchführungihres Ve- trugsmanövers bedürfen. Reben diesen beidenAbtrünnigen wurdenoch derGouvernementsrat Dr. Martin Anisas insMemeldirektorium berufen. Grigat hat,wiees heifzt,schonseiteiniger Zeitversucht, Anschlufzan dielitauischeSeite zufinden,wo er fiir sichpersönliche Vorteile erhofft. Buttgereit, demessehrsrlilerht gehen soll, scheint unter wirtschaftlichem Druck derLitauer gehandeltzuhaben. Das spricht ihn nichtvon der Schuld des Volksverrats frei.

Esistwieder einmal dasaltetraurigeVild:Menschen.diedeninneren Hasltverloren haben,werden zuHenkernandenen,diesie bisdahin alsihreVolksgenossen ansahen. Was die Oitauer anlangt, so bestätigt dieses srhinntzigeBetrugsmanövernur allesdas,was überdie»Po- litiker« dieses Volkes ohneGeschichtean dieser Stelle bisherschon gesagtworden ist.

Dem neuen Pandesdirektor Vruvelaitis gehtderRufeines bru-

talenDeutscheiihassersvoraus. Erist also wohl der geeignete Mann.uni daspolitischeErbe desabgetretenenReings fortzusetzen DiesesErbe wurde aiii l.Dezember norh durcheineim»Aintsblatt des Memel- gebietes« veröffentlichteVekanntmachung,,bereichert«,die dasmemel- ländische Schulivesen betrifft. Durch die Bekanntmarhung ist gemäszder

(2)

Verfügung des Direktvriums vom 24.Sept. 1934in222 Schulen des Memelgebietes die litauische Sprache als Unter- richtssprache eingeführt worden. Auf Grund dererwähnten Verfügung«vom 24.September hatten dieEltern dermemelländischen Schulkinderanzugeben,obihreKinderdeutscheroder,,litauischer«Ab- stammungsindundobsiezu HausemitihrenKindern deutschoder

»litauisc«sprechen.DieAngabenderEltern wurden zunächstvon den Schulleitern,sodannvon denSchulräten und schließlich,wenn dasnoch nicht ausreichte,auch nochvom Direktvrium selbst, alsovon dreiamt- lichenStellen, von denen mindestensdie beiden höherenönstanzen nationallitauischsind, »überprüft«. Beidieser amtlichen liberprüfungder elterlichenAngaben überAbstammungundHaussprache habensichdie unerhörtestenMißbräuche ereignet;z.B.istjedes Kind,dasnicht einen reindeutschenRamen besitzt,undjedesKind,von demfestgestellt werden konnte,daßesselbst (oderseine Eltern)nebenderdeutschen Sprache auchdenheimatlich-memelländischen Dialekt versteht, kurzerhandals ,,litauisch« bezeichnetworden. D ie Angabe n de r E l tern

wurden in zahllosen Fällen einfach unbeachtet

gelassen. önsämtlichen bisher deutschsprachigen Schulen hattendie Eltern zu80bisfast100v.H.dieDeutschstämmigkeitunddie Deutsch- sprachigkeitihrerKinder indenihnenvorgelegten Listenverzeichnet.

an denLitauern,diedieAngaben überprüften, sind diese Angaben kurzerhandumgefälschtworden.

önde nSchulen desMemelgebietees, indenen aufdiefeWeise dieKinder »litauischer«Abstammungoder»litauischer«Haussprachedie Mehrheit ausmachen,soll jetzt zwangsweise dielitauischeUnter- richtsspracheeingeführt werden. D ieE l ternwe rde ngru nd-

sätzlich nicht danach gefragt, vb sie damit einver- standen sind und obsieüberhaupt Wert darauf legen,

daß ihren Kindern in völlig sinnloser Weise die

Sprache eines knapp Zweimillionenvölkchens bei-

gebracht wird, das durch einen Haufen wildgeworde- ner politischer Hochstapler um seinen moralischen

Kredit in der Welt betrogen wird. Der Grundsatz

de r Minde rwertigen,diedenfreien kulturellen Wettbewerb fürchten, derGrundsatz,daß die Zwangsmittel derstaatlichenGewalt undder Ehauvinismus der Vürokratie darüber zuentscheiden haben,.

welchem Volkstum dieBürgerdes Staates anzugehören haben, wird durch daslitauische VorgehenaufdieSpitze getrieben.

Desdeutschen Memelgebieteshat sich angesichts diesesneuen gewalt- samen Eingriffes indienatürlichen Rechtejeder Volksgruppe ein e ungehen re Erregu ngbemächtigt. Von 228 Volksschulen des Memelgebietessollennur noch6die deutsche Unterrichtssprachebehalten.

Unddasineinem Lande, das niemals anders als deutsch gedachtund gefühl that,indemdasschwache litauisch gesinnte Element aus Menschengebildetwird,diemit ihremnationalen Be- kenntnis entweder ihre persönlichen Zwecke verfolgenoderaber erst im Laufederletzten JahrealsRutznießer einerpolitischen Konjunktur vvn jenseitsder alten deutsch-russischen GrenzeinsMemelland importiert

worden sind.Keinem deutschbewußten Bewohner des

578 --

Memellandes kann zugemutet werden, daß er sich

dem Gewa»ltakt,der das Volkstum seiner Kinder be- droht, freiwillig fügt. Erhat nichtdieMacht, sichderGewalt derschamaitischen Fremdherrschaftmitebensolcher Gewalt zuwidersetzen.

Aber eristimmer noch starkgenug, denErfolgderlitauischen Maß- nahmenzuverhindern. Erkannesablehnen, seine KinderderLitauisie- rung auszusetzen,erkannsich weigern,seineKinder indieSchulezu

-

schicken, solange für siedortdieGefahrderErziehungin einemfremd- völkischen Geiste besteht, solange die SchulenimMemellande Anstalten sind,die dazudienen,deutsche Kinderaufdas kulturelle Riveau Schamaitens herabzuziehenundsiemitdemGeistderpolitischen Hoch- staplerzuvergiften.dieheute nochdasdeutsche Memelgebietschikanieren.

Die Litauer scheinenselberanzunehmen, daßihre verschärften EerrormaßnahmendenpassivenWiderstandderMemelländer heraus- fordern müssen. Wohl aus diesemGrunde haben sie größere

Eruppenkvntingente nach Stadt und Land Memel

gelegt. Rachaußen hinwird diese Maßnahme natürlich wieder nach bewährtem Mustermiteinem angeblich drohendendeutschenEinmarsch begründet.öndenKauener Hetzblätternaller Schattierungen konnte man lesen, daß diedeutschenTruppenteile an derMemelgrenzever- stärkt worden seienunddaß Deutschland dieUnabhängigkeit nicht nur Litauens, sondernaller baltischenStaaten bedrohe. önWirklich- keit ist der Grund für die Verlegung stärkerer Cruppenabteilungen aus GroßlitaueninsMemelgebiet—- wiegesagt inder Furcht derKauener Machthaber davor zusuchen, daß ihr jetzt auf die Spitze getriebenerEerror an einem Schul- und Steuerstreik des Volkes scheiternkönnte.Siewollen ineinemsolchen Falle sofortinderLage sein,mit derbewaffnetenMachteinschreitenzukönnen,dasie nicht hoffenkönnen,imFalleeines allgemeinenStreikes unter der Be- völkerung des Memellandes selbst einenennenswerte Zahlvon Bundes- genossenzufinden.

Es gehtheute in dem gequältenLande jenseits der Memel hart aufhart. Wie ander Saar, so kämpft auch dort deutsches Volkstum um seinenBestand. Sorgen wir dafür, daßdas

Schicksal der 140000 an der Memel nicht im

Schatten des Schicksals der 800000 an der Saar

verschwi nsdetlDerMenschen sindanderMemel zwarwenigerals an derSaar, und anReichtümernkann das Land imOstennicht ebensovielwie das im Westenaufweisen. Aber es kommt,

wenn deutsches Volkstum auf dem Spiele steht.

nicht auf die Zahl der Menschen und nicht auf die

Größe des materiellen Reichtums an! Es kommt

daraufan,daß Menschen, die deutsch sein wollen, auchdas Recht gewahrt wird,deutschzubleiben. Es kommt darauf an, daßein Land,das deutscher Schicksalsboden ist. nichtfürimmer zum Tummelplatz politischer Freibeuter wird. Esdarfnicht geschehen, daß.

wenn dieGlocken von Saarbrücken undSaarlouis dieStunde der Freiheitdeutscher VolksgenvssenimWelteneinläuten, dieGlocken von Memel undHegdekrug die Stunde des Unterganges der Freiheit deutscherMenschenimOstenverkünden.

Los von Paris-!

Der französische Außenminister hat sichdavon überzeugt, daßder Ostpaktnur danndenvon Frankreichbeabsichtigten Erfolg haben kann, wenn Deutschland mitin denRahmendesPaktsgstemseingespannt wird. Erhat daheram 30.Rovember in seiner außenpolitischen Er- klärung eine Einladung an Deutschland gerichtet, ,,diesem gegenseitigen Veistandspakt beizutreten,indemesdiegleichen Garantien findetwiedie, diees denanderen Ländernzuteil werden läßt«.Laval hatdabeiallerdings nichts vorgebracht,was Deutschland dazu veranlassen könnte. seine bisherigenBedenken gegendiesen Pakt beiseitezuschieben;er hatesnicht einmal für nötig gehalten, denan- maßenden Tonetwas zudämpfen, in dem die Herren des Ouai d’Orsay seitjeherFrankreich und denFrieden gleichzusetzen belieben. »Die InteressenunseresLandes«, hatLaval gesagt,,,deckensich mitdenen desFriedens. ... Der Reichskanzler Hitler hat seinen Willen zum Friedenbekundet. Wir fordernihn auf, seine Wort-e inHandlungen umzusetzen. indem ersich derPolitik anschließt,die wirinOsteuropa verfolgen« Laval ist dabei denRachweis schuldig geblieben,daß diePolitik,die FrankreichinOsteuropa verfolgt, wirklich dazu angetan ist. dem Friedenzudienen, dasheißt: den Kriegzuverhindern. Man erinnert sich daran,daß Frankreichgelegentlich auch seine Kriege mit seiner Friedensliebe begründet.

Was die französische Ostpvlitik anlangt, so hat sie bisher jedenfallswenigerdem Friedenals der Verewigung der in Versailles mit voller Absicht geschaffenen Gegen- sätze zwischen den Staaten und Völkern Osteuropas gedient. Es genügt wohl, darauf hinzuweisen, daß das einzige

politische EreignisderRachkriegszeit,daswirklichzu einerin ganzOst- europa fühlbaren Entspannung geführt hat,de rde uts ch-poln is che Pakt vom 26. Zanuar d.Z.,inFrankreich Bestürzung und Unwillen hervorgeruer hat,um diefranzösische »Ftiedenspolitik«in Osteuropa inihrer ganzen ideolvgischen Verkrampftheit erkennen zu lassen.DieReihe,seinen Willen zurBefriedung derosteuropäischen Verhältnissezubeweisen, ist nichtanDeutschland, sondernanFrankreich.

Diesen Willen aberkannFrankreichnicht dadurch beweisen. daßesden anderen Staaten einPaktsgstemaufzuzwingen versucht.dassehr deutlich die Kennzeichen einervergreisten Vorkriegsdiplomatie an sich trägt;

sondernnachallenErfahrungen. dieman bishermitderOstpvlitikdes Ouai d’Orsay hat machenmüssen, kann Frankreich seinen

Willen zur Ruhe imOsten nur noch dadurch glaub-

haft machen, daß es endlich aufhört, sich in An-

gelegenheiten zu mischen, an denen es als eine west- europäische Macht mit starken kolonialen Bin-

dungen räumlich durchaus nicht beteiligt ist. Das

Beispieldesdeutsch-polnischen Paktes hat wohlzurGenüge bewiesen, daß der FriedenimOstenamehesten dannzusichern ist,wenn Frank- reich seine Hand nicht mitimSpielehat.

DieHerrenam Ouaid’Orsag scheinen ihre »Mitarbeit«imöstlichen Mitteleuropa jedoch nochimmer für unentbehrlich zuhalten. Die

»Sorge«umdieErhaltung desFriedens imOsten läßtsie nicht ruhen- Sie könnenberuhigtseinlDieZeitist gekommen, in derauch die Staaten, diesich bisher stetsaufFrankreich zuverlassengewohnt

waren, denPariser ,,Beistand« eher lästig als nützlich

empfinden. Esgibt imganzen östlichenMitteleuropaeigentlichnurnoch eineneinzigen Außenminister,deressich noch nicht abgewöhnt hat,in Paris die Zentralezusehen, dereszusteht, die politischen Geschickedes Ostenszuleiten. Dieser Mann sitzt in Prag. überall sonstaber hat die Emanzipation deröstlichen Staaten von derfranzösischenVor- herrschaftschon mehroderwenigergroße Fortschritte gemacht. öm Südosten hatsichunter der Parole »Der Balkan denBalkan- völkernl«einZusammenschlußder Mächte vollzogen,der mitderzu- nehmendenüberwindungdergegenseitigenSpannungenauchdieAnsatz- punktefüreinefortgesetzteEinmischungvon französischer Seite ver- ringert. FürdieSituation imDonauraum iftesbezeichnend, daß beidemgegenwärtigenStreit um dieungarische Revisionspolitik Frank- reich schon mehr der Geschobene alsder Schiebendeist. Ausdemfrüher so gefügigen Polen istimLaufederletztenzwei ZahreeineGroß- macht geworden,dieesschonwagen kann,denfranzösischenRepressalien ihren selbstbewußten Widerstand entgegenzusetzen.Und auch die bal t ischenSta ate nmachenwenigstens schondenVersuch,sich von demDiktat derPariser Politik zubefreien,werden hierbeialler- dinas stetswieder von der Cerrorpolitik Litauens imMemellande behindert. Alles in allem ist das Interesse für die

i«

Cytaty

Powiązane dokumenty

hörigkeit der Polen zur Deutschen Arbeitsfront entschieden. Das zu- ständige Ministerium erklärte damals. dafz die Mitgliedschaft in der Deutschen Arbeitsfront mit einer Erklärung

Dass das ganze amtliche Estland wenige Viertelstunden nach diesen Vorgängen einem aufgestöberten Ameisenhaufen glich, wird verständlich, wenn man bedenkt, dasz der Flüchtling der

Es gibt in Riga, berichtet das estnische Blatt weiter, einen ,,V e r - ein der sreunde des Livenvolkes«, dessenMitgliederLetteii sind. Die Einstellung dieses Vereinskam jedoch bei

Er ist im wesentlichen zu folgenden Crgebnissen gekommen: Erstens, sagt Kerillis. werde ein Bündnis mit den Sowjets dazu führen, dasz Frankreich seinen verlorenen

Die Ubernahme des Aufzenministeriums durch Laval, der im Jahre 1931 einmal einige Schritte in dieser Richtung getan hat, legt den Gedanken nahe, auch jetzt wieder an diese

Die Schwierigkeiten, die sich immer wieder erhob-en, haben sich aus ider Tatsache ergeben, dasz Danzig durch dsas Versailler Diktat zwar zu einem souverän-en Staat gemacht,

Die Deutschen im Westen werden sehr viel von der Opferfreudigkeit und der Selbsthilfe der Deutschen im Osten lernen müssen. wenn die Fundamente ihres Daseins gesunde sein sollen.

Die polnische Minderheit stützt ihren Einspruch lediglich auf die Präambel des Reichserbhofgesetzes, in der als Ziel des Gesetzes »die Sicherung alter deutscher Erbsitte und