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Deutschland zur See, 2. Jg. 1917, Heft 26.

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Heft

26 —- 1917

(2. Jahrgang) Einzelheft 10 Pfennig Viertelj. (13 Rm.) M.1,30

z) Wochenschrtft

ur

pörderung der deutschen Seegeltung und der deut chen Jlottenpolitik

Zeitschrift

des

Eingetn

Vereins ,,Marinedank«, Berlin SW

68, Kochstr.

28-29

Herausgeber: VizesAdmiral z.D.Hermann

Kirchhoff

und Rudolf Wagner

.LWZUJ .., -

P. » ,s

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ARE-,

(2)

Seite 2

s I!I I I ( l l i i I - · -.i....s : ( « 1- - . , , « « s 1 l - s i « i « « I I sl uns-tu l - I c l s « s« - s sinnst-nun I t l I 1 l t I I s l l I H:I I I t 1 I t ttun-un I I t s i «

Deutschland zur See

s 1 s ssinnstinsonsunssiunini sum-« s«-«su«uk«.-..« suns-usu-«IIslnt«Instituts-Hund«Intu-

Dest26

IIllIlItIllI"I:s- s s « I »Hu—-::»!I«I«Itlnl« ) I I«I i-:i l l l - s i« · i - - c s i mit-un « - - i »s.s i 1 1 i tusti) « s«-tiuusssnlliimstms

chonvoreinigerZeitwiefenwirandieser Stelledaraufhin, daß durchdenWelt-

FYDÆ

kriegeine gewaltige Und heutnoch

LILNM

«,kauminihren Wirkungen übersehbare VerschiebungderVerhältnissedes-Welt- handels undsVerkehrshervorgerufenift, un) es dürfte auchweitere KreiseunsererLeser intere;sieren.

wenn wir hierzu einige nähere Daten geben wollen. Auchdieberühmte .,Lloyds-List", der dieseStatistik entstammt, ist freilich keineswegsals unbedingt zuverlässig anzusehen, und sieweiß insbesondere überdieSchiffes-au- tätigkeitinDeutschland (sehrwahrscheinlichzu ihrem eigenen, großen Schmerz) sehr wenig zu sagen,aber was sichanDaten überdieanderen Staaten findet, istimmerhin bezeichnend und bemerkenswert genug.

Was zunächstdieenglischen Werften angeht-, sso sind auf ihnen (ohne Berückhchtigung der

Kriegsschiffe)gebaut worden:

1913:1424SchiffemitI977 573Tonnenund1556560Pferdestärken

DIE

1914:1294 » »1 722 154-» »1 366 83- »

1915: 517 » » 649 336 » » 540 ZU -»

1916 412 » » 582 305 » » 410 281 »

Dasberühmte»bussinesasusual«desklugen Herrn Ehurchill hat.wie eineinzigerBlickauf dieseZiffernzeigt,sich alsoauchaufdiesemGe- biet nichtgerade glänzend bewahrheitet, denn einZuwachsvon rund 600000 Tonnen imJahr ist fürdieweitaus größte Handelsflotte derWelt nicht gerade alseine überwältigendeLeistungzu nennen, wenngleich sich dieser Niedergang natür- lichnicht(was aber in derFolge wesentlich weniger schmerzlich wäre)indenBilanzen der Werftenäußert,diemitAufträgenfürdieFlotte sicherreich beschäftigtwaren, sondern in der Wirtschaftsmacht, diedemLande nach Friedens- fchlußzurVerfügungsteht.

Was dies inderTat«bedeutet, wirderst klar, wenn man dieTätigkeitderenglischen Werften aufdiesemGebiet der anderer Länder, dieda- beibisher kaum inBetracht kamen, gegenüber stellt,wobei nochzuberücksichtigen ist, daßdie vorhandenen, ganz besonders aberdie,von der FlotteinEngland requirierten Schiffeselbstver- ständlicheineteilweise ganz erheblicheWertver- minderung erfahrenhaben,wenn siedemHandel wieder zur Verfügung gestelltwerden können.

Siesindindemaufreibenden Kriegsdienst sicher nichtbesser geworden, und einguterTeil von ihnen (ganz abgesehen von denVollverlusten) dürfte fürden Dienstüberhauptnur nochsehr bedingt verwendungssähig sein.v

AufdenWerften derVereinigten Staaten wurden nachderselbenQuelle gebaut:

1915: 127Schiffemit270124 Tonnen und

332168

Pferdestärkeu Z 689

1916:178 » »554810 » » 5 »

Ein nicht-sunbeträchtlicherZuwachsalso,auch wenn man die25Schiffe abzieht,dieinAmerika für RechnungnorwegischerVeeder gebaut wurden. «

Geradezu erstaunlichistaber das Wachstum derjapanischen Schiffbautätigkeit, für diewir diefolgendenZiffern-finden:

1915:127Schiffemit 98 213Tonnenund182039Pferdekräfteu

1916:250 » »246234 » »327776 »

In runden Ziffern also eine glatte Ver- doppelung derProduktion desVorjahres, eine Tatsache,dienichtzuletztinEnglandselbstVielen zu denken geben dürfte, und diedie lieben Bundesgenossen des stolzen und meerbeherr- schendenAlbions indieReihe dererstenund bedeutendsten Schiffbau-Staaten der Erde stellt.

Kohlensteuer und Schiffahrt J

X

«

IndenverschiedenenDebatten überdieneue Kohlensteuer hatdieKritik sich bisherfast durch- weg darauf beschränkt, auf »dieabermalige Ver- teuerung derLebenshaltung fürdeneinzelnen hinzuweisen, die aufdieseWeise-herbeigeführt werden würde. Es istdies ein-Einwand, der, angesichtsderunabweisbaren Notwendigkeitfür diesmal ,

denStaat, sichneue Steuerquellen zuerschließen (eineNotwendigkeit, dieaufallgemeineEinsicht stößt),nur wenig stichhaltig erscheinenwill,und man vergißt dabei. daßes auchkeinesweks unwichtigerscheint,sichdieWirkungen derneuen

Steuer auf diegroßen Verbraucher klar zu

machen.

Mit inersterLinie steht hierdieSchiffahrt, und es istwesentlich, sichklarzumachen»daß diesem Zweige unseres Erwerbslebens (dessen WichtigkeitundBedeutung heutewohlniemand inDeutschland mehrunterschätzen kann)ausder

neuen Steuer inZukunft sehr ernsteSchwierigkeiten

entstehenkönnen.

DieBinnenschifsahrt, dielediglich fürdenVer- kehrimLandinnern inBetracht kommt,dürfte imstande sein,dieneue Belastung, diegewisser- maßenfür sieals eine angenehme Ergänzung derVerkehrssteuer erscheint,abzuwälze::.Wobei für die Verteidiger der kleinen Verbraucher wichtig ist. daß hiereineweitere, ind«.rekteVer- teuerung desLebens herbeigeführt wird.

Wesentlichanders liegenaberdieDångebei der Seeschiffahrt. Gewiß liegt auch hierderGedanke (die ewige Folge jeder V:rbrauchssteuer) nahe,die neue Belastung durchentsprechenderhöhte F sacht- raten undPassagepreiseaufdie breite Masseabzu- wälzen,eserscheintaber sehrfraglich. obdies hierso ohneweiteres möglich seinwird. Die Seeschiffahrt mußinihrem (nachdemKrlege mit gegen frühererheblich gesteigerter Schärfe zu»erwartenden) Konkurrenzkampfe mit aus- ländischen Gegnernrechnen,undistunter diesen VmständennichtinderLage, dieBestimmung derFrachtraten lediglich nachdenfürDeutsch- land geltenden Wirtschaftsverhältnissen zube- messen.Esdarfdabeiauch nicht vergessen werden,

daßman imAuslande schonlängstvor dem

Kriege bestrebt war, dieSchiffahrt mit allen Mitteln zustützenundihrdenWirtschaftskampf zuerleichtern. VachdemKriegewird dies Be- streben überall nur stärkerundfühlbarer hervor- treten. Optimisten führennun allerdings ins Treffen, daß unser stärkster und nächster Gegner auf diesemGebiet (England) inZukunft auch kaum inder Lagesein werde,seinerSchiffahrt billigere Kohlen zu liefern, und esmag dies, - obzwar sichdarüberrecht wohl streiten ließe,als richtigunterstellt werden. DieHerrenvergessen dabei aberganz die,inZukunftvielleicht noch wichtigere, Konkurrenz jenseitsdesgroßen Teiches.

Amerika hatdie durchdenKrieggeschaffene»

Laged:rWellschiffahrt nicht zuletzt dazu benutzt.

dieBedeutung seinerHandelsflotte zuhebe-n,und ist hieråei auch nicht ohne-Erfolg geblieben. Es ist weiteraberauchinderLage,ingroßemAm-

·fangeKohlen zu-exportieren, undeinegewollte Verteuerung derschwarzen Diamanten beiuns kannunter diesenVerhältnissen gerade der Schiff- fahrt»schwere Schsiden zufügen-»

Vächstdemabermöchtenwir (und wirstehen hierbeikeineswegs allein)auch stark bezweifeln, daß dieKohlensteuerwirklichdieErträge zu

bringen vermag;mit denenmanrechnet.

Buchmäßigwirddas allerdingsderFall sein.

aber inWirklichkeitwird der"Staat, derletzten Endes selbstdergrößte Verbraucher anKohle sowohl. wie. besonders zurzeit·,·:gan—Industiies

)

Produkten«ist,inGestalt wesentlich höhererPreise fürseineeigenenLieferungen einErkleckliches dieser Gewinne wiedersherauszahlen müssen,und esistdabeiszuberücksichtigen, daß solche Preis- aufschläge sich erfahrunggemäßnieauf den».tat- sächlichen Steuerbetrag beschränken, daß-sieviel- mehrmeistwesentlichdarüberhinausgehen.

Am allerwenigsten wirdsich dasverhindern lassenbeieiner Steuer, deren Wirkungen soweit verzweigtexkund vielfältige sind, wie-hier, undes steht mithin nebenderSchädigung-eines Erwerbs- zweiges,derdurchdenKrieg schon schwerer elitten hatalsdiemeisten anderen,

und-dessen«ssichtige

sp keLtauchderStaat selbst durchausanerkennt, die hohe Wahrscheinlichkeit. daß hierabermals eine Steuer geschaffenwird,

die eine-weitgehende- Verteuerung allerLebensbedingungen herbeiführt, ohne

Vavigator.«

in Wirklichkeit den Staatskassen-

·wese.11tliche Beträge zuzuführen. -

Flotte

im Seekriegsjiihr 1914J15

10.

13.

21.

24.

25.

27.

,4.

5.

15.

16.

20.

10.

13, 14.

1·6.

.17.er

18.

19.

eg.

23.

25.

23.

17L««

-«derHochseeflottetraf-nie einen Feind an.

techlutu Mai 1915.

Zeppeline überderThemsemündung - Deutsch-türkischesEll-Boot versenkt,,Goliath«

vor denDardanellen.

"

Vussisches Linienschiff »Panteleimon« im SchwarzenMeer versenkt.

Italiens Kriegserklärung.

Kapitänleutnant Hersing versenkt »Triumph«

vor denDardanellen. «

Linienfchifs ,,Majestieudurch »A51«versenkt.

Juni.

Russischer

Minenleger imFinnischen Busen durch Ell-Boot versenkt- · Lustangriffe aufEnglands Ostküste.

»LU14u in denHoofden durch5englische Fischdampfer ruchlos vernichtet.

Erfolgreicher LuftangriffaufEngland.

Kreuzer»Roxburgh« durch LUiBoot schwer beschädigt

Juli.

.Seegefecht bei Gotland, Minenleger »Al- batroß" aufStrand gesetzt; russischer Kreuzer vertrieben.

Franzöfisches Transportschiff vorDardanellen durchA-Boot versenkt- EnglischeFlugzeugexpedition durch Luftschiffe beiTerschellingzurückgetrieben. .

August

Hilfskreuzer .,Meteor«vom Kommandanten beiSylt gesprengt, hatte drei Tage zuvor Hilfskreuzer ,,Ramsay"vernichtet. Besatzung heimgekehrt.

Luftangriffauf HullundHarwich,dieThemse und London sehr erfolgreich. Atö aufden Aalands angegriffen, russischer Kreuzer verjagt. Vussischer Zerstörersüdlich Qesel vertrieben.

Erneuter Luftangriff aufHarwich Wirken deutscherAsBoote imMittelmeer.

VussischerMinenleger imFinnischen Busen versenkt. VsBoot beschießt Benzolfabrik znördlichLiverpool.

ngriffe auf Ostende abgewiesen. BeiHorns Viff besiegt Torpedoboots-Halbflottille 1Kreuzer undsZerstörer, versenkt2Schiffe.

Luftangriff ausdieCityvon London,auch Städte imInnern. GroßerSchrecken.

EnglischesEll-Boot »F13«imSund schwer havariert.

»

Erfolgreiches Eindringen inden VigaischenBusen, 2russische Kanonenboote vernichtet, IdeutschesTorpedoboot.

Vorpostenboot beiZeebrügge durch Zerstörer

vernichtet. "

40 englischeSchiffe beschießen Zeebrügge mehrere Stunden erfolglos; zurückgewiesen durchMatrosenartillerie

Kleine Kreuzer zerstörenSignalstationen aufDagö'

September.

—-

.Angriff von 40englischenSchiffengegen

Zeebrügge. ·-

Großer Luftangriff aufLondon, Oktober-;

.Große Lustangriffe auf London.

13.

20.

Lustangriffe aufMittel-England- EnglischesTransportschiff beiWight tor- pediert. GlänzendesWirken unsererAnteri seebooteimMittelmeer.

Panzerkreuzer »Prinz Qldalbertu durch feind- liches Als-BootbeiLibau versenkt.

»Vovember.

.Kreuzer,,5Un"dine"udurch Ell-Boot vernichtet.

Erfolglose wiederholte Angriffe von engli- schenMvnitvrs aufdieflandxischeKutte.

-Vussische

Minenleger

im Finnischen Busen versenkt.

Dezember Kreuzer »Bremen« in der Ostsee durch -«V-Boot versenkt. Wiederholtes Vorstoßen Glänzende AsBootwirkungenimM·ttelmecr.

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(3)

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InstitutIstsOsllUIInnnthHund-unstatt-nu-usu»tritissttk1sssti

Durchschnitt durcheinamerikanische-s AsVoot

Amerika auf dem

Gehlusm

Kri spfad

m25.Feb.1862warAewOrleansgefallen, . .

am5.JuliMemphis, am4.Juli1868

«

Vicksburg.-—Jnaggressiver Kraft milisi tärischzumFouragieren nach Norden vorzudringen, daran fehlte es den Südftaaten Dagegenwurden diebesetzten Häer vonAewOrleans,Veausort undPort Avyalunter Kontrolle der Avrdstaaten dem Handelwieder geöffnet, natürlichzumNutzenderAvrdstaaten Wirklichempfindlich wurde schon frühdas Fehlen derüblichenGenußmitteLwie Kassee, Tee, Gewürzeu.a., weit mehr aber nochder Mangel anKleidung undSchuhen. DieMöbel wurden allmählich abgenutzt, GlasundPorzellan, Küchengerätwurde seltener, primitiveTonwaren, selbstgeschnitzte Holzgeräte nahmen deren Plätze ein. EsfehlteanDruck- undSchreibpapier, an Stiefelwichseund Bündhölzern

In den wenigenStädten, welchevon den Blockadebrechern Zufuhren erhielten, konnten diejenigen, welcheüber Mittel versügten,ver-«

hältnismäßig gut leben,ja,derzeitweilig üppige Luxus entfaltete sichan einzelnenPunkten, je mehrdas Geld anWert verlor. Zuanderen Zeiten war esselbst für reichereLeuteschwer, den notwendigen Bedarfzuerwerben,undLeere gähnteindenMagazinen. DieärmereBevölke- aber mußte schwere Aot leiden undwurde von Spekulanten vielfach furchtbarausgebeutet. .Mit·

der fortschreitenden Verschlechterung desGeld- wesensgingderHandel schließlich wieder indie FormendesTauschhandels zurück,man zahltemit Getreide, mit Aahrungsmitteln und selbstmit Feuerungsmaterial DieSüdstaaten versuchten durch allemöglichen Hilfsmittel und Surrogate lich über—die Aot des Augenblicks hinwegzu- bringen. Man spann und webte, was man konnte;aus Pflanzen,GräsernundBaumrinden wurden Farbstosse genommen, Bichorieund ge-

branntes Getreide kamen als Kaffeeund der

Saft desAhorn alsZuckerzuEhren.

Aber dienichtaneinegewerblicheTätigkeit gewohnte Bevölkerung vermochte doch nichtall- zuviel auf diese Weise zuerreichen,und traurige Zuständedes Verfalls und der öerlumptheit traten gegen Ende desKriegesein.

.Die nachstehendeAufstellung gibtuns ein Bild, welchePreissteigerungen gewisseLebens- mittel imLaufe desKrieges und derVlockade erfuhren: .

me San. 1863 septxuns

Speck 1Pfuud12I--ist-iA1.—Don. 2.75bis3,——Don

Weizenmehl » 5 » 121J2C s. 55Cis.

Zucker »

8. » 1,15 Dom 2.85bis3,25 Doll

Rassee » 121x2» 5,— » 9.-—»10.——»

Tee » 1—.Doll. 16.—-- » 16.——«

Schmalz » 121J2Ets. 1.——.» 2.25» 2.30 »

Butter « 25 , 1.75 . 4.05»5.— . .

Ameritanisches AJBoot inFahrt

(4)

Seite 4

sssassstslsstutttsns -

Deutschland zur See

«I««ltslIs«IIIImt-i«InnsIsiutIItsltlltlllustnlltsttssIssltlslslllIst«lIIIIutIsInst«II«sttIIItpssssslstlltssnstin-ost-Instlllstltssnsnnss IIIIIIIIIIII -s«IsntsnsIIst«ItsllIllIts-IIsIIIlIIIII-IlllsIIIIIIIIsIItIlIUllllltlllssssllllllllllllll l I s s -· its-

Heft·26

Isl-s « i - t - - « s - I « s « s · - c i I « - I I I I s I t I s nusulslin t I I s s stitlssssIIuIlII II t I I s I s «

Aeuester Thpderamerikanischen Schlachtkreuzer(Wasserverdrängung 34800 Tonnen)

1860 Jan.1863 Sept.1863

Lichte 1Psund 15 Ets. 1.25Doll. 4.—Doll.

rbeife » 10

1.10 » 1.50 »

Rindfleisch » 8 » ——.50 » 125bis 1.50 »

1VushelKartoffel 1.—Soll· 6.—- » 20.— »

1863 einPaarHosen.....40Dollar,

» »Stiefels...·200 Tagelohn fürdenFliekschnster10 EinaltesHemd........40 EineDecke...........75 EineVettst:lle.........750 Eine Tageszeitung kosteteinRicimond 1863

1Dollar dieAummeri ,

Ziehenwir alsodas Fazit aus diesen Zu- ständen, so si.ddieSüdstaatenaneinerinneren Auszehrung zugrunde gegangen. welche dadurch verursacht wurde, daß ihremWirtschaftskörper diePoren außenverstopftund damit dieHaut- tätigkeit verhindert wurde. Hätte der äußere Verkehr weiter bestanden, sosist es mehr als wahrscheinlich, daßderAusgang des Krieges ein anderer fürdieSüdstaaten gewesen wäre.

Vor allem fehltedenSüdstaaten eineentwickelte Industrie und eine wohldurchdachte innere Or- ganisation, um trotzder äußeren Absperrung derLageHerrzuwerden undvor allemdurch- halten zukönnen.

DieLagederSüdstaatenimdamaligen Kriege läßtuns aber auchaufEngland blicken, das uns eingleichesSchicksalzubereiten hofftwie dieAordstaaten denSüdstaaten. Englandwürde, wenn es tatsächlich abgesperrt werden könnte, infolgedererheblichen Abhängigkeit seinerEr- nährungvon auswärtigen Jufuhren, ineinein mancher Beziehung nochüblere Lagekommen alsdieSüdstaaten,unddeshalb isteineVlockade

gegen England die empfindlichste, von ihm

gefürchtetste Maßregel und zugleichverwund- barsteStelle.

GehörenderSezessionskriegunddervorauf-

gegangene Anabhängigkeitskrieg nochzu der

inneren Entwicklungdes großennordamerikani- schen Staatenwesens, sozeigtdiePolitik der späteren Jahre einanderes Vild. Hiergreifen dieVereinigten Staaten bereits überihre Landes- grenzen hinausundeignen sicheinBestimmungs- rechtüberdieVölker Amerikas an. DieMonroe- Doktrin eines ihrer Präsidenten zeigtdas, der Pan-Amerikanismus erhebtseinHaupt. Aber die geschaffeneMonroe-Doktrin erlangte auch wieder eine weitere Ausdehnung, dieüberden Pan-Amerikanismus weithinausschießt.Hierzu botdieweitere

«

wirtschaftlicheEntwicklung der

IIIII

Anion Veranlassung Aus einer reinen Konti- .

nentalmacht war die Anion imLaufe derZeit eine Kolonialmacht mitdurchaus imperialistischer Tendenz geworden. cWurde infrüheren Jahren derindustrielle Vedarf des Landes dortkaum gedeckt,—so daß fürdieVölker Europas sichein reichesAbsatzgebiet bot,so-istAmerikas Indu- striemittlerweile so erstarkt, daß sie nichtnur deneigenen Vedarf überreichlich deckt, sondern

, jetzt ihreeigenen Erzeugnisse aufdeninternationalen Welt- markt trägtund damit dem

alten EuropaKonkurrenz macht. DieVereinigten Staaten hatten zwar schonseitgeraumer Zeit ihre Fähigkeiten erwiesen mit einzelnen ihrer Industrieprodukte zu rivalissferen Sie hatten aber bisher mehr gezeigt, wiegewaltig ihre Konkurrenzfähigkeitals Ackerbaustaat ist.

Als Beispiel, wiesehrdie amerikanische Konkurrenz sichinandrer Veziehung aufdem europäischenMarkte bemerkbar gemacht hat, sei angeführt, daß große Exportsendungen vonKohle nach England, Frankreich, OesterreichundAufz- land gingen, was bisher eigentlich Englands

Domäne war. «-

Die amerikanischeIndustrie ist seiteinigen Jahrenso erstarkt, daßman heute aufostasiatischen, australischen undsüdamerikanischenMärkteneiner empfindlichen und sich steigernden Konkurrenz derAnion begegnet;besonders aufdem Gebiet- derEisen- und Maschinenindustrie. And in- wieweit dieamerikanischeIndustrie als Kriegs- materiallieferantleistungsfähig ist,dieshabenuir während des Kriegesgenugsam kennen·.gelernt.

So istaus dem ursprünglich rein kriegeri- schen PfadeinPfad desHandelskrieges gewor- den. And zumSchutz seiner überseeischen Inte- ressenhat sichdieAnion dieKriegsflotte geschaf- fen,deren Zusammensetzungwirin einer derfrü- herenAummern schon schilderten.AndVeibungs- flächen,wodiese Flotte inTätigkeittreten niuß oder schon trat,bieten sich fürdieAnion genug.

Vesonders im Stillen Ozeandürftedies derFall sein, wo Japan eine gleicheExpansionspolitik wieAmerika betreibt;

So hatteJapan bereits dieAufständifchen aufdenPhilippinen unterstütztgegendieSpanier underhobauch seinerZeit Einspruchgegen eine Einverleibung Hawais durch die Vereinigten Staaten, welchenEinspruch es vorläufigfallen ließ,um inOstasien freie Handzubekommen.

DieserAnnexion Hawais dieschondieAtom- roesDoktrin ziemlich achtlos bei Seite schob, folgte18358derspanisch-ame,rikanische Krieg. Er endete zum Aachteil Spaniens mitderEinver- leibungvon Kuba, Portorico und »den Philip- pinen. Aber nicht

genug damit, daßdiesVer- einigteu

Staaten in

denVefitzder reichen spani-

Granaten für amerikanischeSchiffsgeschütze

schenKolonien kamen, sondernsietaten nocheinen Schritt weiter. Sie traten damit indieWelt- poltik ein,sieverlangten in Zukunft inallen Fragen der Weltpolitik die bisher von den Völkern Europas erörtert undgeregelt wurden, gehörtzu werden. Zur Anterstiitzung seiner WeltmachtpläneundimHinblickaufdieLösung derAufgaben, dienochimStillen Ozeanruhen, hatdieAnion ständig ihre Flotte ausgebaut und auchdenPanamakanal geschaffen, derfürdie Anion eine strategische Bedeutung besitzt.

Andsoerleben wiresdenn, daßdieAnion LustzuhabenscheintzumerstenMal mitbewaff- neter Machtauf dieEntscheidung deskämpfenden

Europa eingreifen zuwollen. -

Sie wirdessich wohl noch überlegen.Denn diedeutsche Flotte wurde inAmerika schonvor demKriege ziemlichhoch eingeschätzt.Soschrie- bendie»New YorkerTimes«:

»DerWettstreit Englands nndDeutschlands inVervollkommnung ihrerSeestreitkräftewird entweder zur finanziellen Erschöpfungdereinen Aiachtoderzum Kriegeführen.Das letztereist das wahrscheinlichere; Deutschland ist finanziell stärkerals England (?), sein Aationalwohlstand undiseineVevölkerungszunahmeistgrößerals dieenglische. Eskanndemnachdiekostspieligen cRüstungen längeraushalten als Iohn "Vull.

England weißdiessehrwohl,undesmageines Tages der Sacheein Ende machen, indem es Deutschland zum Kriegezwingt. DerAusgang einesbewaffnetenKonflikteszwischen diesen beiden gewaltigen Aationen istnicht vorauszusehen«

Sollte England geschlagenwerden undwi-

.würdenunsnicht wundern, wenn dieser Falleinr träte sofällt es imRange aufdieStufe Spaniens. Es verliert seineHerschaftzurSee und denüberseeischen Handel, aufdem allein seinWachstum undseineMachtberuhte. Ietzt hat schon Deutschland dem englischenHandel großen Abbruch getan. Aochvorwenigen Iahren sahman injedem Hafen britische Schiffe, während Deutschland kaum als Aation von maritimer Bedeutung betrachtet wurde. Ietzt haben die Deutscheneine gewaltigeHandelsflotte geschaffen undsindinihrem weiteren Ausbau rührig.

Will man vonirgendeinem beliebigen euro- päischen Hasen nach Südamerika reisen, so

wird man gemeiniglichauf eindeutsches Schiffangewiesen sein,und will man inSüdamerika eine Tratte aufeine amerikanischeodereuropäische Vank kaufen,sowird man inneun von zehn Fällensichaneindeutsches Finanzinstitut wenden müssen.

Deutschland suchtundgewinnt dieKontrolle des Welthan-

dels. Fordert Iohn Vull

dendeutschenMichelzum blutigenRingenundun- terliegt, so wird esan den Gegner dauernd

diemaritime Supre·

matie verlieren« —-

DerSchreiberdieser Zeilenerwies sich

als keinschlech- terProphet; es istaber zuver- muten,daß ihmdiese Äußerung heuterecht unbequem ist.

(5)

Gelt26 Deutschland zur See Seite—-9

l I I llllllllsllsl ««««« IIIIn

«"IIlcslllllllllllllll lllllllll«

Der Platz an der Sonne

Historischer

cRoman aus

Kurbrandenburgs

Sees und

Kolonialgeschichte

von

Georg Lehfels

are-im

SndaltderbishererschienenenNummern.

Denlamin Vaule nahtealslandesslüchtiger holländischer SchisssreederFriedrichWilhelm,demGroßenKurfürften.Er hattedemKursürsten einige Schiffe gestellt,ummitdiesengegen BrandenburgsFeinde,dieFranzosenundSchweden,zutreuzen.

SeineLandsleute, obwohlimVunde mitdemGroßenKur- fürsten, haßten undverfolgtenihndarum. dasie jedeRivas litätzurSeebekämpftenundinderkleinen brandenburgtschen MarineeinenAnfangzueinersolchen erblickten. Vanlewendet ch nachBerlin,um denGroßenKurfürstenum Schutzzu bittenundihm seine dauernden Dienste anzubieten. BeiRaules EintresfenincBerlinimSchloß besprichtdieBürgerschaftim sschlvarzenBärenu die Notwendigkeiteinersolchen Flottengrüw dungundist dieserwieauchdemHolländer Raule durchaus abgeneigt;aberauchbeiHofe findet Vauleeinestarke Gegen- strdmung.SchonauspolitischenGründen agitiertnnd tntrigjert derbolländische Gesandte. NurderGroßeKukfukstgflvahkt Raule vollesVertrauen undmacht ihnzuseinemMarinerat.

Vaulerechtfertigt diesesVertrauen durchverschiedene Operationen zurSeeundüberbringtschließlichimFeldlagerzuvMecklenburg demKurfürstendieFlaggeneinigereroberterschwedischerKriegs- schisfe.TriebcRauleanfangsnurEigennutzundGeldgierunter denSchutzdesGroßenKursürstemso machendieseim»Laufe deröeiteinerhöheren,idealeren AuffassungPlatz.Erfubltsich mehrundmehr alsVrandenburger undkurfürstllcherNüt-Wird dabeiaberseinenHaßgegensein früheresVaterland, dasihn verfolgt,nichtlos. Ersucht durchdenAusbau derFlotte, verbunden mitspäteren kolonialenPlänen- Holland zuschädigenunddenKursürstenineinen Krieg mitHollandzutreiben.

DerGroße KurfürsthatteinderEroberung Pommerns, insbesondere Stettins, eineLebens- aufgabeerblickt. ErwolltedenDolländernzum Trotz dorteinzweitesAmsterdamschaffen.Der FriedevonSt.Germain, woFriedrichWilhelm.

verlassenvon seinenBundesgenossen, diemit LudwigXlV.einenSevaratfrieden schlvlsens alle EroberungemauchStettin wieder herausgeben mußte, zerstörte alle HoffnungenundPlänedes Kur- fürstenunddamitauchdiefernereExistenzcRaules·

MitMaulekamenseineFrauundseine Tochter Sultans Zwischen Julianeunddemkurfürftlichen Kornett GrafChristian vonSchwerin entwickelt sich gleichvonAnfanganeinlebhaftesInteresse.

dasschließlichLiebewird,aber für beidenur LeidundEnttäuschung bringt.

VaterderHofpartei,dieVaulevorfand,ziehen verschiedenehistorische Persönlichkeitenvorüber.

Anfangsmüssen sie seinem glanzvollen Aufftieg zumeinflußreichen undreichstenMann Verlins tatenlos zusehen,umbeise—:munterFriedrich Wilhelms NachfolgerstattfindendenSturz zu srohlocken.

EinMann, dernicht Raules Feindist. das ist der KammerjunkerundMaiorvonderGräben, derausAnregung Vaulesunddannerfolgendem BefehldesGroßen Kurfürstenmitzwei Schiffen nach Asrikageht,umdortanderGoldküstedie erste brandenburgischeKoloniezugründen.Gräben ist eine abenteuerliche,dabeiaberenergische Natur, dessen Tatendrang dieseBesitzergreifung notwendig ist.»HmtreibtabernichtnureinungestillterTaten- drang?indieFerne,sondernaucheineunglückliche Liebezudemmostisch angehauchtenschönen Hof- sräuleinGlisabeth vonWangenheim,derVer- lobtendesbeiFehrbellingesallenen Stallmeisters Gmanuel vonFroben. Gröben bringtauchden erstenMohren nachBerlin,unddieserunddas neue »Goldland« verdrebenso manchembiederen HandwerksmeisterdenKopf. MeisterFuß, tur- sürstlicherGewandschneider,wirdspätereinOpfer dieser Kolonialbegeisterung

apitän Messu sollteals

.-sp«pqp Kronzeuge austretenund

MMH

war ihm seitens des

«;:-..4Co.-holländischenGesandten, wieauchseitensdesMarquis von Nabenac sicheresGeleit zugesichert worden, eheerinBerlin eintraf.

DiesenfürGeld so empfänglichen und moralisch anfiechtbarenMann wollten die beidenGesandten-gegen Naule beim Kurfürstenvorführen,zur völli- gen Erreichung ihres Ziels: Unschädlich- machungdesNaule und damit dieVernich- tungaller brandenburgischen Pläne zurSee.

Während sich so fürNaule das Netz immerdichter zusammenzog, schritt dieser noch immer grübelnd,wer ihnindiesen entsetz- lichen VerdachtbeimKurfürsten gebracht,in feinemZimmeraufundab. Dieses grübelnde Wandern wurde durchdieMeldung unter- brochen, daßderKammerjunker Major von derGröbendawäre,ummitNaulseeineRück- sprachezuhaben.

'

Ueberrafcht, ja froh überrascht, vernahm Naule dieMeldung, denn inihmlebte fo- fortdieHoffnung auf,derMajor über-bringe ihm vielleichtvom KursürstenseineNachricht, diefeine Freilaffung enthielte.

«

Er ließGöben sofortfbeisicheintreten.

»Herr Major, welche frohe Nachricht bringt Ihrmirvonmeinem gnädig-enHerrn?«

mitdiesenWorten empfingersein-en Besuch.

»Leider kein-e,die Euch, HerrMal-ine- direktor,·betriff ,«erwiderte ihmGräben

Alsernachdiesen.Worten dieenttäuschte Miene Naules bemerkte, fuhr er fort:

setz-NO

PROJEka

!

»s«»s-

»Tröstet Euchmitmir,auch ichbinvielleicht baldinUngnade gefallen.«

»Wieso Ihr?« fragteNaule

»Wennes Euch noch nichtbekannt ist,so stehe ichderGiemütserkrankungdesFräuleins von Wangenheim nicht fern. Ichbinwohl der UrheberihresLeidens Ich habe siezu einer Gieisterbeschwörungbei Kunckel veran- laßt,dieeinen so unheilvollen Verlauf für das edle und von mirso verehrte Fräulein nahm«Kunckelhat natürlichimeigenen In- teresseüberdenFallgeschwiegen,aber Fräu- leinvon Wangenheimscheint selbst,vielleicht unbeabsichtigt,inihremkranken Zustandeaus der Schulegeplaudsertzuhab-en. Kurz,ich fürchteden Zorn desKurfürstsen Ichwill demzuvorkommen,meinen Abschiederbitten undinsAusland gehen.«

M-

Helft

das

siegreiche

EndedesKriegeszubeschleunigenl

Verwandelt Euer Geld in U-Boote,

inStacheldraht,

inGeschütztundGraunten, in MsaschinengewehreundPatron-tm nndIhrerhaltetdasLebenunsrerHelden

anderFrontl

Esgilt, unsern Feinden durchdasAnleihe-Ergebnis zubeweisen, daß Deutschlands wirtschaftliche Kraft ungeschwächtill,damitsie den Mutund

die Hoffnung verlieren,uns jemals niederzwtngen Zutönnenl

Lethe

jeder, sovielerkann,dem

Vaterlande,

jedernach feinenKräften:

derReicheviel,derAermere wenigerz fehlen darfreiner?

Aus zur Zeichnung der e. Kriegsnnlethel

M-

»Ia, Herr Major, was kannichdabei tun,«erwiderte Naule, »derichselbsteinge- stürzt-erundheut-e machtloserMann bin?«

»Ichkomm-eauchnur, Euren Nat zuer- bitten. Wie ich schon früher ausweiten und langen Reisen war,fowill ichauchdiesmal wieder in die Weite, nach fernen überfee- ischenLändern gehen. Undzwar möchte ich«

diesmal nach Afrika«

»Nach» Afrikal« riefNaule überrascht.

»Ja, nach Afrika.UnddaIhr darin Er- fahrung habt, so möchte ich, daß Ihrmireine Empfehlung an die holländisch-eafrikanifche Kompagnie inAmsterdam gebet,damit ich dortinderen Dienstetrete.«

»Alles andere«nur das nicht,«riefNaule vollerZorn.

»Warum ereifert Ihr Euch so darüber?«

fragteGröben erstaunt..

«

»Weil Ihr damitden Feinden desKur- fürftenEure Dienstezuwendenwürdet.«

»Fetnde,mein HerrNaule? Ich dächte doch gerade, die Holländerwären bisher immer dieFreunde Brandenburgs gewesen«

»Ja, nach außen hin.Aberheimlichwaren fte stetsdieFeindedesKurfürsten.«

»Seid Ihrdennnicht selbsteinHolländer, undredet so,« sagteGröben.

»Ichwar ein Holländer, HerrMajor.

Aber heute bin icheinBrandenburg»er,der längst seinVaterland aufgegebenhat. Ich bineinDiener desKurfürsten,und weilich dieHolländer kenne,weiß ich auch,wiesiedie Pläne deskurfürstlichenHerrn durchkreuzen wollen. Nein,HerrMajor, Hollandistunser aller Feind und ichhasseesheut-el«Er sprudelte dieseWorte voller Zorn heraus, daß ihnderKammerjunkerganzsprachlosvor Ueberraschung ansah.

»Drumwerde ichauchniedazumeine Hand bieten,daßeinso fürtrefflicherMann und Soldat, wieIhr, indas Lag-er unserer Feinde übergeht«Wo ich Holland treffen . kann,datue iches. Und wenn ichdarum

Weib und Kind opfernfollte.« «

»Ich weiß wohl, mein Herr Maule, daßman Euchin Holland nichtgut behandeltis- abserdes- halb braucht dochHolland noch nichteinFeind Vrandenburgs zu fsein,« entgegnete Gräben.

»Es handelt sich jetzt nichtum mich,ummein-epersönlich-eNache,«

erwiderte ihmNaule »Es handelt sichUmdie Interessen unsereskur- fürstltchenHerrn.Dieseliegen aus dem Wasser,und dawillHolland keinen Nivalen haben,drum sieht esjeden, derda mittun will,als Feind an, der vernichtet werden muß, obsooderso.«

»Ich verstehe nichtsvon Politik und sonstigen gelehrten Staatsge- fchäften,mein Herr Naule, ichbin nur Soldat, und ichdächte, einen tapferen Degenkann man überall gebrauchen«

»Und nirgens besser, HerrMa- jor,alsinbrsandenburgifchenDien- sten. Ia, wenn man mirjetzt nicht in soheimtückifcherWeise einen Strick in Holland gedreht hätte, dann würdet Ihr, Herr Major, vielleichtinKürzedie-Gelegenheit gehabt hsaben,«inAfrika fürSeine Kurfürstliche Durchlauchtden De- gen zuzisehen,«

»Wiedas,Herr Niaul-e?«

»Wir selbstplanten, Holland zum Trotz, ein-eExpedition nach Afrika.Dort wollt-en wireine Ko- lonie errichten.«

»O, das wär-ejawas fürmichl«

rief Gräben erfreut. Und feine Phantasie spiegelte ihm schonwie- der allerlei Abenteuer vor.

»Und daraus sollnun nichts werden?«

fragteer bedauernd

«»Solangse ich hiereingefangenerMann bin, man michbeim Kursürsten vserdächtigt und desSeeraubes beschuldigt,binich macht- los,meine Pläne durchzuführen Ich stehe hierganz allein, verlassenvon allen,mein-e

lFeinde

eit.« sindzumächtigundvorallemin' Frei-

»Wie könnte ich Euch helfen?« fragte Gröben »Teusel,was machenwir da,dia- mit Ihr Euch rechtfertigenkönnt?«

»Herr Major, kannich mich aus Euchver-, lassen?«

»Unbe«dingt,daskönntIhr,HerrMarinses direktor.«

»Gut,schließenwirein-enPakt. Nützt Ihr mir,sonützeichEuch,undIhrsolltdannbald inAfrikalanden und dort dieBrandenbur- gische Flagge hissen,dasverspreche ich Euch.«

,,Abgemacht, HerrNaule!«

»Verlierenwir keineZeit,Herr Major.

Da»könnt Ihr mirzunächsteinenwichtigen Dienst leisten. Ichwurde durchdieWache verhindert, michvon der Anwesenheiteiner PersoninBerlinzuüberzeugen« 1

(6)

Seite10

---tin-mut-nun-muststistlslluttsntiusum-unum-»Im-»s-

,-.Z,iz«e«r tout-ei

dirsseine-( » »·.

« ;-Vpr·hiuging einMann an«

meinem Fenster

vorüber;von demichschwörenMöcht-Z- duß es der früh-erinlursürstlichenDiensten gtstündeneKapitän Messuwar. Ist esNiessin dann brauche ichwohl auchnichtfehlzugehen, wenn ich annehme,daßermit»der

Intrigza dieman

gegenmich gewonnen-,iii

Verbindung

steht; Ich mußteihn wegen Liederlichkeitdä- mdls zumTeufel jagen. Der Kerl ist für Geld zu allem fähig. Ueberzeuget Euch, Herr Piajon aber vorsichtig, obMessuin Berlin, und ob er beim holländisch-enGe- sandten Unterschlupfgefunden. Istdas der Fall,dannmußman denMann dort-ausdem Fuchsbau heranszulockenwissen undihn aus isnärkischemoder BerlinerBoden

.-t5,erhiaften.

Haben«wir.ihn ersteinmal fest;dann wird

erunt-er Anwendung zarter Mittel —- Ihr

versteht mich-— auchbekennen, wer die hol- ländischen Schiffeunter Kurbrandenburgischer Flagge aufgebracht Ichbin—— sowahrichvor Euchhierstehe———- daran unschuldig,inden Verdachtzukommen, einSeeräuberzusein.«.

»Gut, HerrNaule, IhrsolltEuchindieser schwerenZeit nichtvergeblichanmich gewandt hiaben,,«erwiderte Drüben-. »Ich will-denHa- lunken schon ausspionieren und ihnmit mei- nem Degenkitzeln-, daßerdenBau dortder-

läßtst» . »

»Seid vorsichtig,HerrVisajondieGegen- parteiistverdammt schlau,« ermahnteMaule

»Ohne Sorge, HerrMaule Ihrsolltbald wissens,woran Ihr seid-,«mitdiesenWorten VerließGröben schnelldasZimmerdes Pia- rinedirektorss, der nun seinequälende,un- ruhige Wanderschaft imZimmer wie-der auf-—-

iiabn . , . -

WJfålzzerririiluchRaule das Verlassen seines Haus-esverboten war, sodoch nichtseiner

Familie «

FrauApollonia,wieauchIuliane nahm-en deninnigstenAnteil an demMißgeschick,das den Vater betroffen. lag« eine. geh-rückte Stimmung imganzen Hause Frau Apollonia, die zu ihremMann nie einHehl daraus»;.

nachts

daßsiesichin Berlin

nicht heim-ich DOHRN

SENI

Rede-r nach Holland

zurck Este-»s,hatte diese Schicksalsfligungdazube-

lnaht,

ihrenMann

wiederholt

zu bestürmem

seine

Absichten

gegensein ehemaligesVater- land auszugeben und in dieses wiederzu- rückzukehren-.Aber stets hatte MaulealleVer- söhnungs-und Vermittlungsversuchevonsich gewisesien.»Nunwar jaauch vorläufiggar lerne Aussicht vorhanden,mitdeni»Vater

nach

Holland zurückkehren Fiel dieAnklage zu-

ungunsten

Paul-esaus, dann war es auch mit sein«-erFreiheit wenn nichtmit seinem Leben Vorbei.Dann würdemanihn Tal-s meinenSeeräuber aburteilemundsein Leben, wieseinHab undGut waren «·t«)«erwi»rktsl

,

Lillehatten

sichvon derFamilie inden

wenig-gen

Tag-en seitdemSturzdesMars-ine-

Frrektvkrsszzurückgezogen

bis aufein-en,dfsas ivarder jungeGras Christianvon Schwerin

Als Christian von demUnglückerfahren, welch-esIuliane durch ihr-enVater betroffen, war er zuJulien-e geeilt,um siezutrösten

Find

ihrWorte der Anteilnahmezusagen.

HWenn

ihm vielleicht auchdie

Anklage

gegen

Baute

von derer vernommen und worüber

Heu-an

am Hofe sprach, nichtganz haltlos er-—

schien, so wollteer dies doch Iuliane nicht zu erkennen geben.Ersagte ihr deshalbimmer

hoffnungsbolle

Worte, daß sichdieUnschuld

Ihrst

Vaters baldherausstellenund derKur-—

trittst ihmdann sichereine glänzende Genug- tuungbereiten würde.

.So

hatte sich Christian auch heutebei Iuliane eingefunden,um siezu·trösten und mitihreineAussprachezuhaben.Sie saßen beidein Julianes Zimmer· Nochtrocknete Inliane ihreTränen mitihrem fein-en Spitzen- tüchlein, während Christians Hand lieb-tosend überihrenArm fuhr.

»Nicht weinen,meine liebe Iulian-e,Gott

wird schon helfen.« s

»Ach,wärenwir doch niein diesesLand

gekommen,

sagt dieMutter immer,« stieß In- liane unter Schluchzen hervor.

,,L-eid,meine Inliane, kanneinem über- allwiderfahrenxDafürkann dasLandnichts.

Deutschland

zur

See

Und wenn

ihr

nicht

nach Brandenburg ges kommenwäret-«dann hätte ich auch dich

nicht kennen ·gelerns,

dieichsaberehre und lieb-ex Und daswäre dochrechtschade gewesean

»Wenn deerater freikommt;sagtdie

Mutter,

dann-«wollen«-»wir»aber nicht langes- zögern; wieder näch .«H»ollandzurückzugebean

«»»,-,Un·d.waswird. ausuns beiden?«

fragte

Christian erschrocken. .

»Was wird aus uns beiden,wenn wir auch hierbleiben?« entgegnet-e Juli-ane, wo- beisie ihr-e tränengefülltenblauen Augenzu Christi-anerhob.

,,Nie werde ich von dir lassen,meine Juliane«, rief Christian » ,

·

»Ja-»mein lieber Freund«was

still

das werden-C

sagte

Julienez -.-»Ni.em«ein-ddarf wissen,daßwirunsliebens;NichtmeinVater nochmeineMutter, dennsiewürden mirdas Aussichtslosemeiner Liebe vorhalten, michvon direntfernen, so daßwiruns niewiedersehen könnten. Zudem vlant der Kurfürst fürmich

Von dem

Verfasserunseres gegenwärtigen

Roman-s erschiensoeben als Vuchausgabe

imMarinedankaerlaw

)

»Die gepanzerte Faust«

Roman von

Georg Lehfels

Geheftet M.4.——,elegantgebundenM.ök-

«stumm-unsummi-nimmt-Insimit-smic-iminultum-instin-sIIUIlsnjssmsniliihssiH sieser irrem iuiwarum-- ergrimmtdes-manse-E

handelt Das heute soaktuelle ThemadesVerhal- tens gewisseramerikanischerKreisegegenüber VIII-III im

Bäumng

Brut-im Kapitalismug, Absting amer anischerBlumSchiffbau.Streit terimDienstderKotegetieferanten stehendentur- veiter,raffinierterLuxusDeutfchtumja Amerika, Manosenkneipeuuudlblockadebrecherr Seekanipf und deutsche Vaterlandsliebe ziehen in farbige-nplastischen Bildernandem Leservorüber; ImMittelpunkt stehen ineinem«schwerenseelischeuKbuflikieindeutscherSchiffs bauingenieum tinsürstlicher deutscherDivloniaiund

eineDollarprinzessia

Einhdchiiiieressanters

spannendejt

undlebensg-

treuer Seei und Gesellschaftsronian aus Dollaria, derallen unseren LesernalsLesestosf nnd zum Dersand andieAngehörigen im Felde und aufsee hillkbmmen seindürfte

»

beziehen durch alle Buchhandlungen und

den ,

Marmedauk swerlag

Berlin SW

68 . -

W..

eine

Heirat;wie duweißt.Aber nie werde ich

einen Mann nehmen,denman miraufzwingt-

undseieseinErwählterdesKurfürstem»

» Aberauchdudarfst dichzu niemand offen- baren.

Denn

deineFamilie würde ebenso- wenigeine Hseirat zwischendirund mirzu- lass-en."

,,Und,meine Inlianie,wenn sicheineganze Welt zwischenuns stellenwollte, sowillich doch nichtvon dirlassen. Ichhabe ein-enPlan,

und

mitdiesem, führenwirihn durch,werden wir alleanderen Absichten durchkreuzen. Bist dubereit,alles zutun,was ichvon dirver- lange,meine Iuliane?«

»Iia,meinChristi-an,dennich weiß,duver- langst nichts Bösesvon mir.«

»Nein, nie,meine Iuliane. Du bistmir dasTeuerste aufErden.«

»Undwiewillstdu, mein lieber Christian, dein-enPlan ausführen?« fragte Inliane be- sorgt,

welcher

derGeliebte zuhoffnungsfreus dig

erschien.

In ihr

sagte

eineStimme, daß

thesisc l 1 I lllssslissslllillllllllllIflIlllllfllIllus-ItslsllllsllllblUllilllllldspsssllslt

dies-ejLiebenochmit vielLeidverbunden sein

Würng« . f» », . ; «

»Wirwerd-en unsbeide heimlichineine-E Kirchetrauen lassen-, so daßuns niemand mehr trennen darf,« entgegnete Christian cntyå schlossen;wobei seine jugendlichen Augenuns ternehmend blitzteri« « « . »

«,,Cristiän!« vermochteIuliane vorUeber-.

raschungnur auszuruer. ., . .· -. «

»Still, Geliebte,niemand darfvonunserm Vorhaben etwas erfahren«

»Wiewillst dudasmachen,meinChristian?

Etwa in derMarienkirche?«Und vor Se- ligkieit leise erschauernd, schmiegte sie«sichan ihr-en jungenGeliebten- « « » ,

»»Nichtin Berlin; teure Juli-ane. Nein-

aber-in

der

Umgebung;.

iiiein-erkleinenDorfs

kirchse

werde ich schoneinen gesälligenPfarrer find-en,-der uns ehelichvor Gott vierbindet;«j

»O mein Christian!«mit die-senWorten fiel ihm Juliane umdenHals.»Ichvertraue dir,aberich fürcht-emich zugleich«

»Du fürchtest dich?Warum?«

»Vor demZorndes Kurs-nistenderdich ummeinetwillen treffen wird-«

»Wirwerden uns dann zuFüßen jberfen;,»meine·Juliäne,und seineGnade ers-·- slehen.Das Unabänderliche istdann docheins mal geschehen.Und unser gnädiger Kurfürst wirduns verzeihen,um unserer Jugend und unsererLiebewillen. Denn ichliebedich

jg

sd heiß, daßichnimmer von dirlassenkann-«-

»Gottschützeuns,.mein Christian. Tusedu, jwiedudenkst,ich folg-edirinallem«»lndsie blickteihnmit ihrenschön-en blauen Augen

innig

an; » - « .

z, - Chritianpreßtedasjung-e, sozarte,v lieb-e Geschbp fester ansich und drückteIuliane eineninnige-n Kuß »aufdierosigen Lippen. Es war dasersteMal, daßsichihre Lippen trafen Zum

ersteti"93"ial

in ihrem jungen Leb-enküß-T tensich»diebeiden blühendenMenschenkinder;

·Verschämt errötend,zugleich tief bewegt löste sich Juliane aus demArm ihresjungen Ge- liebten. AuchChristianwar eigentümlichzumu- te.Wie eitnlssenerstrosm schoßeszuseinem

schnellpochiendenHerzen «

sDann nocheininniger Händedruck, ein nicht loslassender BlickindieAugen,undfix-»

trennten sich. »

, Kapitän«Viessnhatte inzwischen das Wohnhaus desholländisch-enGesandten zers leicht-.DerGesund-tehatte ihn sofort emhsnnz genunsd mitdenWorten begrüßt: »Kapitän, Ihrkommtzugut-er Stunde. Euer Feind,der

Raulse,«ist

gestürztsEristnichtmehr Marinei

birektor.« » , . . «. »«

,.EuerGnaden Herr ,Gesandter,«erwiderte

Messu

schlau lächelnd-,»ichglaubte immer,der

.Maul-ewärenichtallein meinFeind-J-

· »Nun, sagen wir,«Kapitäm

der Feind uns

sersesVaterland-es- Abser einerlei,dieHaupt-

-sache ist: seinecJJZacht,-ss,einEinflußbeim Kurs fürsten sind

gebrochen--

»Und somit stände wohlder Auszahlung mein-erBelohnung als—- Netter desVater- landes,« hierzukonnte Messu«seinironisches Lächeln nichtunterdrücken,»nichtsmehr im

We te·,- - s .

,»Zochhabt IhrEure

patriotische

Tatnicht ganzvollbracht, Kapiteln-«erwiderte der Ge-

sandljsk» , .

.-

»W«as,Euer Exzellsenz!«.rief Messumit einerleisen EmpörunginderStimme. »Was soll ich nochtun? War esnicht schongefahr- vollfür mich, hier nachBerlin indie Höhle desLöwen zukommen?«

»Ihr pergeßt, Kapitän, Ihrsteht hierun- ter meinem Schutz, vielmehrunter dem»der Generalstaaten Niemand darf EucheinHääl krümmen. Hinter EuchstehenHollands Heer undFlotte. Seid nur vorsichtigund verläßt nicht eherdasHaus,bisichEurer beimKur-

fürstenbedars.« .

»Dasist schon gut, Exzellsenz Herr Gesan- ter,aberaus diesem Hausführt auchwie-der einWeg zurückin dieGeneralstaaten, undder mitten durchdie KurfürstlichienLande. Da kann seinemaufdemHeimwegallerlei passie-

ren. Man verschwindetvon der Bildfläche, und niemand weiß,wo Kapitän Messuge-.

bli-eben."j

Fortsetzung folgt)

(7)

Heft26 Deutschland zur See Seite 5 IlllllIIIIsskIItIIIlIltIlIIltIIInssInIIIIIIInImlIIIto«IslIIIlIlInstIII-(IIII-«nItutIIIIIst-sHutlssllllumlIIts«sIIIIlilslist-«Isinnt-Inn-IIIIItIsIIIIIstss«««ssnsscssIsts-Ists-nun-nu-ins-Hunn-nsIsIIltIIsllIIIIsullInlItll«sIsIIIsittsInIIIsnIIstuIt«-IIlIItIIllntlIlllllnnsuusnuuuui(-II«sIInstIIIII«IIIIIInstitut-unsinn-

« VerschiedeneArten von cNetzen fürdenSardinenfang

om Dischfang auf hoher See

ser Seesischfang spielt

bekanntlich

in der Veuzeiteine gegenfrüherganz erheblich gesteigerte Rolle inder Volksernährung und

damit naturgemäßauch»in unserm gesamten

Das gefüllte Schleppnetzkommt andieOberfläche Wirtschaftsleben —- VochdieEl- tern der heutigen Generationen- kannten, soweites sichnichtum Einwohner der Hafenstädte han- delte, die meisten Seesische fast nur vom Hörensagemund allen- fallsdergeräucherte Bückling oder dieJlunder gehörten, neben dem Hering,derja ebenfalls konserviert wird,zudenDingen·dieman auch imBinnenlande kannteundschätzte.

Die Änderung hierin istim wesentlicheneineFolgederwesent- lich verbessertenTransporteinrichs tungen derneuesten Zeit,diedie Einführung wirklichfrischerund so auchwohlschmeckender Seesische in das Binnenland erst möglich gemachthaben; immerhin darf abergesagt werden, daßdiedeutsche Seefischereibedauerlicherweise (gc- meintistdabeinatürlichderStand vor demKriege) noch längst nicht

den Rang einnimmt, der fürsiezu wünschen Trotzdem dieNordsee das deutsche Meer einHauptplatz zum Beispiel fürden Heringsfang istIsindesauch hier noch vielfach Fremde (Holländer, EngländerundFran- zosen),diehierernten oderdoch geerntet ha- ben. Hoffen wir, daß auch hier die kom- mende Seitdenwün- schenswertenWandel schaffenwird.

BeieinerBetrach- tungdesgroßenGe- bietes derSeesischerei isteszunächst erfor- derlich,Küsten-und Dochseesischereizuun- terscheiden.

Dieerstereistdie eigentliche Domäne des Kleinbetriebes und bietet (trotzdem dieKonkurrenz auch auf diesemGebiet ge- genspfrüher natürlich erheblich gesteigert ist) dem einzelnenkleinen Fischer,deralleinoder imVerein mit eini- gen Vachbarn über das Kapital zurBe- schaffungeines klei- nen Bootes sowieder nötigen cNetze(diezum großen Teilanlangen

Winterabenden selbstgestrickt,jedenfalls aber selbst in Stand gehaltenundausgebessertwerden)ver- fügt, nochimmer lohnenden Verdienst Vielsach ist auch das Boot, besonders,wo essichum schon größere Fahrzeuge handelt, Eigentum einer größeren Familie, deren männliche Glieder dann gemeinsamdieBesatzung desKutters bilden,und wirhatten,«wievielenLesernwohlbekannt sein dürfte,indemalten FinkenwärderanderLUnterA elbeeinganzes DorfsolcherFischerfamilien die fastallemiteinander verwandt undverschwägert waren.

Während derFang dereigentlichen,,s·rischen«

Seefische,wiesiedasBinnenland kennt(in erster Linie alsoSchellfisch, Kabeljau usw.) heuteüber- wiegendvon denbesonders für diesen Zweckge- bauten Fischdampfern großerGesellschaftenbe- trieben wird,findetimHerings- und Sardinen- Fang auchder Einzelsegler nochimmer eine Stätte, wenngleichnichtverkannt werden darf, daßdas Großkapitalauch hierimmer mehran

Boden gewinnt. «

Die beste ZeitfürdenHeringsfang beginnt imSeptember und endet imDezember, gegen Weihnachten. Essind somit geradedie Monate desJahres,indenenunserenordischenMeere sich von ihrerrauhesten und unfreundlichsten Seite zeigen,diedieFischer aufSee zubringenmüssen, undeskannunter diesen Umständennicht wunder- nehmen, wenn wir hierdiezähestenund abge- härtetsten Seeleute finden, diezumBeispielfür dieMarine einMaterial liefern, wie essonst kaum zu finden ist. Für dieQliänner,diein dieser Schule groß gewordensind, isteineTorpedos bootsfahrt auchimWinter eine Spazierfahrt, undFäuste,dieandasAusholen einesgefüllten Schleppnetzesineisiger Winternacht, beiWind-

Das Anbordholen desVetzes auseinem kleinen Fahrzeug

(8)

Seite B llsllllsk

Deutschland guts-See

Bubereitenund Sortieren desFanges anBord eines Fischdampfers

stärke11gewöhnt sind, lassen so leicht nicht los,

was sieeinmal halten. v

DerHering (ebenso übrigens auchdieSardinei

deren besonderen Fang diebeigegebenen Ab-

bildungenzurGenüge erläutern)wirdaufseinen ausgedehnten Wanderungen gefangen, also währenderimwesentlichen an der Oberfläche schwimmt,undman benützt hierfür das sogenannte

Treibnetz. -

Zwei miteinander arbeitende Boote ver- einigenihre,am oberen Saum mitSchwimmern und unten entsprechend beschwertenNetzeder- gestalt, daßdas ganze wieeinemächtige Wand im Wasser aufrecht steht,und spannenes,voneinander absegelnd, völlig aus, um esdann,parallel zueinander segelndYinganzer Breite durchdas

Wasserzuziehen.

Dieweitaus schwerste Arbeit istna- türlichdas Wiedereinholen desgefüllten Netzes.

Schonbeiruhiger Seeistdas eine Arbeit, dieeinen ganzen Mann erfor- dert, wenn aberderWintersturm über das Wasserbraust, bisinsMark erkäl- tend,unddieHunderte und aberHun- derte salzigerEiskristalleinGesichtund Hände schneiden, wieebensovielekleine Messer, während diehochgehende See das andieNetzegefesselte Fahrzeugzu dentollsten Bewegungen zwingtunddie eisigen Sturzseen wieüber eineblinde Klippe über das niedrige, glatteDeck brechen, dannerfordertesgeradezu über- menschliche Anstrengungen, denkostbaren Fang zu bergen. Jeder Seemann, der schon einmal das zweifelhafte Vergnü- geneiner Winterreise inunsernMeeren genossenhat,weißeinLied davon zu singen,wasdiesschon aufeinemgrößeren Segelschiff bedeutet; wenn man aber

einmal im November oder Dezember

diese kleinenFischerkutter draußenge- sehen hat (sie sindvonkleinen Eisbergen zeitweilig schwerzu unterscheiden).so bildet man sich aufden stolzenTitel eines »Kap Horners«kaumnoch sonder- lich vielein.

SindendlichdieNetze wieder getrennt und eingeholt, sowird derFang an Bord sofort fortiert. Ein Teil wird sogleichanTransportdampfer abgegeben, und von diesen mit größtmöglichster Schnelligkeit nachdem nächsten Hafen befördert,derandere Teilwird anBord selbst ausgenommen undgesalzen. Schon während dieser Arbeit aberhateinTeil

derMannschaft wieder dieNetzeklar gemacht.

und das Spielbeginnt von neuem.

-

Erstwenn derMutter selbstvollständiggefüllt ist, segelter aufeinpaar Tagenach Haus,unddenLeuten winkteinekarggenug bemessene Erholung. denn dieZeitmußausgenützt werden, undjederan Bord istam Fangbeteiligtundinteressiert.— Ein wesentlich anderes Instrument istdas Schleppnetz,mitdemFischdampfer arbeiten.

In seinerursprünglichen Form istesnicht anders,als einübereinen starken Nahmen ge- spannterNetz-Sackzubezeichnen,derüber Bord geworfen undsolangevorwärts geschleppt wird, bisman ihn gefülltglaubt. Seglerdiemitdem Schleppneß arbeiten. werden in den meisten Fällen wenigstens eine kleineDampfwinde an Bord haben müssen, denn eshandelt sich hier vielfachumFische,dielebend oderdoch so frisch wieirgendangängigzuMarkt gebrachtwerden sollen,und esist daher wünschenswert, daßdie Fischbehälter"an Bord mit möglichst wenigen Fängengefülltwerden können. Dies istabermit Nutzennur möglich,wenn dasNetz selbst so groß als irgendtunlichgemachtwird,so daßesmit Menschenkraft, wenn es ganz außenbordsist, kaumnoch eingeholtwerden kann.

Eine besondereArt desSchleppnetzes istdas ErnndsSchleppnetz fürdenFang von Fischen, die,wie Schollen undButten, aufoder dicht über dem Grunde des Meeres haufen. Das Netz soll hierüberdenGrundselbst wegstreichen unddieFische aufjagen. Meist gelangthier das sogenannte Scherbrett-Schleppnetz zur Ver- wendung, bei demzwei große,eisenbeschlagene Bretter, diedurchdenWasserdruck beim Schleppen auseinander getriebenwerden, dasAusspannen desNetzesbesorgen. .

Auch derDampferdienst ist alles eher als leicht, unddieinden letztenJahren bis nach

Das Schleppnetzeines Fischdampfers beimEntleeren amDeck

uns»Willst-mum-ksm « ----«

GefülltesSchleppnetzinder»Winde hängend

Island sich erstreckenden Fangreisen der Fisch- dampfer stellenan dieMannschaften auchdie denkbar höchstenAnforderungen Immerhinaber ist dieArbeit hierdochganz wesentlich leichter als auf denSeglern, und vor allenDingen

nimmt beim Einholen des Netzes der«,Dampf«

denLeuten eingutes Teilderschwersten Arbeit ab. Der mächtigeNetzbeutelwird hierzwiedie beigegebenenBilder deutlich zeigen, hoch über Deckemporgewunden und dann unten geöffnet, so daßderFang wie einSilberstrom sichan Deckergießt,wosofortdasAusnehmen, Neinigen undSalzen beginnt. Dienichtzusalzen- denFischewerden inbesonderen Näui men des Dampfers sorgfältig ist«-Eis gelagert,uman Land sofortin beson- dere Etsenbahnwagen zuwandern, und man hatanderNordsee diesenTrans- portsoorganisiert, daß- Fischeaus dem amAbend ausderWesereinkommenden Dampferfastgleichzeitig-inBerlin und inBremen aufdenMarkt kommen.

Stark erweiterte Aufschwungs- und AusdehnungsmöglichkeitenhatdemKlein- betriebe in der Seefischerei inunsern Meeren neuerdings derMotoreröffnet, undesistzuwünschen,daß auch hierin Zukunft eine kräftigeund zielbewußte NnterstützungderBehörden dieBestre- bungen insbesondere des »Deutschen Seesiicherei-Bereins« fördern möge. Der

"

Einbaueiner Berbrennungsmaschine in ihre Boote (derauch nachträglich, also beiälteren Fahrzeugen,ohne Schwierig- keiten möglich ist) erleichtert nichtnur denFischernihr schweresHandwerk sehr wesentlich,sondern ergibt ihnenauch dieMöglichkeit,den Fang aufweiter entfernt liegenden Fischgründenzube- treiben, wie dies dieDampferkönnen, undsichertdierechtzeitige cRückkehrauch bei Windstille, was im Interesse des tadellos frischen EintressensdesSanges vongroßer Wichtigkeitist.

Eswird sichimwesentlichen darum handeln,den Fischern,dienaturgemäß dasgeringe vorhandene Kapitalvermögen derFamilie-wohl schonindem Boot, bezw. auch ineiner daneben betriebenen.

kleinen Landwirtschaft investiert haben, dasGeld für die BeschaffungeinesMo- torsunter nicht allzu drückenden Bedin- gungen zuverschaffen,was ausStaats- mitteln oderdochmitstaatlicherBeihilfe durchEenossenschaftsbankenam besten geschehen könnte.

(EinzweiterArtikel folgt.)

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und eben vor dem oberen Totpunkt wird wieder Vrennstoff eingeführt Im Zylinderdeckel sind bei nor- malen Zweitaktmaschinen daher nur ein Vrennstofs- und ein Anlaßventil

Zunächst hatte für die Kriegsmarine das zahlreiche hochweriige Personal der Handelsflotte, » das am 1. Januar 1913 77 746 Kopfe betrug, eine sehr große Bedeutung; denn es bewahrte

in denen, wie der alte Admiral Werner so lustig zu erzählen weiß, die künftigen Admirale der Flotte ihre Sextanten teils im Leihaus wußten, teils, gelegentlich als Zuckerhammer bei

Bis weit- in das vergangene Jahr- hundert hinein war der Schiffbauauch, soweit große — Fahrzeuge in Frage kamen, im wesentlichen ein Handwerk, das von wissenschaftlichen Bedenken

kam dieses schon in Vom zur Kaiserzeit sehr begehrte tropische Gewürz auf dem Wege durch das innere Asien oder über das Rote Meer« in ziemlich großen Mengen nach Europa- Hier

In erster Linie tritt hier die schwere Einbuße zutage, welche die englische, bereits um ein volles Drittel im Februar zurückgegangene Ein- suhr dadurch erlitt, daß fast die

Der Mann aber, der Naules Interesse so erweckt, dem er nachstürzen wollte, war ganz richtig, wie er instinktiv vermutet, Kapitän Messu. In ein-er Verkleidung, unter fremdem

Auch Gröbsesn befand sich in ein-er seltsamen- Stimmung Kuncksel hatte nach langem Zö- gern und Ueberlegen endlich darein gewilligt, für Elisabeth in feinem Laboratorium