Heft
26 —- 1917(2. Jahrgang) Einzelheft 10 Pfennig Viertelj. (13 Rm.) M.1,30
z) Wochenschrtft
ur
pörderung der deutschen Seegeltung und der deut chen Jlottenpolitik
Zeitschrift
desEingetn
Vereins ,,Marinedank«, Berlin SW68, Kochstr.
28-29Herausgeber: VizesAdmiral z.D.Hermann
Kirchhoff
und Rudolf Wagner.LWZUJ .., -
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Seite 2
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Deutschland zur See
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chonvoreinigerZeitwiefenwirandieser Stelledaraufhin, daß durchdenWelt-
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kriegeine gewaltige Und heutnochLILNM
«,kauminihren Wirkungen übersehbare VerschiebungderVerhältnissedes-Welt- handels undsVerkehrshervorgerufenift, un) es dürfte auchweitere KreiseunsererLeser intere;sieren.wenn wir hierzu einige nähere Daten geben wollen. Auchdieberühmte .,Lloyds-List", der dieseStatistik entstammt, ist freilich keineswegsals unbedingt zuverlässig anzusehen, und sieweiß insbesondere überdieSchiffes-au- tätigkeitinDeutschland (sehrwahrscheinlichzu ihrem eigenen, großen Schmerz) sehr wenig zu sagen,aber was sichanDaten überdieanderen Staaten findet, istimmerhin bezeichnend und bemerkenswert genug.
Was zunächstdieenglischen Werften angeht-, sso sind auf ihnen (ohne Berückhchtigung der
Kriegsschiffe)gebaut worden:
1913:1424SchiffemitI977 573Tonnenund1556560Pferdestärken
DIE
1914:1294 » »1 722 154-» »1 366 83- »
1915: 517 » » 649 336 » » 540 ZU -»
1916 412 » » 582 305 » » 410 281 »
Dasberühmte»bussinesasusual«desklugen Herrn Ehurchill hat.wie eineinzigerBlickauf dieseZiffernzeigt,sich alsoauchaufdiesemGe- biet nichtgerade glänzend bewahrheitet, denn einZuwachsvon rund 600000 Tonnen imJahr ist fürdieweitaus größte Handelsflotte derWelt nicht gerade alseine überwältigendeLeistungzu nennen, wenngleich sich dieser Niedergang natür- lichnicht(was aber in derFolge wesentlich weniger schmerzlich wäre)indenBilanzen der Werftenäußert,diemitAufträgenfürdieFlotte sicherreich beschäftigtwaren, sondern in der Wirtschaftsmacht, diedemLande nach Friedens- fchlußzurVerfügungsteht.
Was dies inderTat«bedeutet, wirderst klar, wenn man dieTätigkeitderenglischen Werften aufdiesemGebiet der anderer Länder, dieda- beibisher kaum inBetracht kamen, gegenüber stellt,wobei nochzuberücksichtigen ist, daßdie vorhandenen, ganz besonders aberdie,von der FlotteinEngland requirierten Schiffeselbstver- ständlicheineteilweise ganz erheblicheWertver- minderung erfahrenhaben,wenn siedemHandel wieder zur Verfügung gestelltwerden können.
Siesindindemaufreibenden Kriegsdienst sicher nichtbesser geworden, und einguterTeil von ihnen (ganz abgesehen von denVollverlusten) dürfte fürden Dienstüberhauptnur nochsehr bedingt verwendungssähig sein.v
AufdenWerften derVereinigten Staaten wurden nachderselbenQuelle gebaut:
1915: 127Schiffemit270124 Tonnen und
332168
Pferdestärkeu Z 6891916:178 » »554810 » » 5 »
Ein nicht-sunbeträchtlicherZuwachsalso,auch wenn man die25Schiffe abzieht,dieinAmerika für RechnungnorwegischerVeeder gebaut wurden. «
Geradezu erstaunlichistaber das Wachstum derjapanischen Schiffbautätigkeit, für diewir diefolgendenZiffern-finden:
1915:127Schiffemit 98 213Tonnenund182039Pferdekräfteu
1916:250 » »246234 » »327776 »
In runden Ziffern also eine glatte Ver- doppelung derProduktion desVorjahres, eine Tatsache,dienichtzuletztinEnglandselbstVielen zu denken geben dürfte, und diedie lieben Bundesgenossen des stolzen und meerbeherr- schendenAlbions indieReihe dererstenund bedeutendsten Schiffbau-Staaten der Erde stellt.
Kohlensteuer und Schiffahrt J
X
«
IndenverschiedenenDebatten überdieneue Kohlensteuer hatdieKritik sich bisherfast durch- weg darauf beschränkt, auf »dieabermalige Ver- teuerung derLebenshaltung fürdeneinzelnen hinzuweisen, die aufdieseWeise-herbeigeführt werden würde. Es istdies ein-Einwand, der, angesichtsderunabweisbaren Notwendigkeitfür diesmal ,
denStaat, sichneue Steuerquellen zuerschließen (eineNotwendigkeit, dieaufallgemeineEinsicht stößt),nur wenig stichhaltig erscheinenwill,und man vergißt dabei. daßes auchkeinesweks unwichtigerscheint,sichdieWirkungen derneuen
Steuer auf diegroßen Verbraucher klar zu
machen.
Mit inersterLinie steht hierdieSchiffahrt, und es istwesentlich, sichklarzumachen»daß diesem Zweige unseres Erwerbslebens (dessen WichtigkeitundBedeutung heutewohlniemand inDeutschland mehrunterschätzen kann)ausder
neuen Steuer inZukunft sehr ernsteSchwierigkeiten
entstehenkönnen.
DieBinnenschifsahrt, dielediglich fürdenVer- kehrimLandinnern inBetracht kommt,dürfte imstande sein,dieneue Belastung, diegewisser- maßenfür sieals eine angenehme Ergänzung derVerkehrssteuer erscheint,abzuwälze::.Wobei für die Verteidiger der kleinen Verbraucher wichtig ist. daß hiereineweitere, ind«.rekteVer- teuerung desLebens herbeigeführt wird.
Wesentlichanders liegenaberdieDångebei der Seeschiffahrt. Gewiß liegt auch hierderGedanke (die ewige Folge jeder V:rbrauchssteuer) nahe,die neue Belastung durchentsprechenderhöhte F sacht- raten undPassagepreiseaufdie breite Masseabzu- wälzen,eserscheintaber sehrfraglich. obdies hierso ohneweiteres möglich seinwird. Die Seeschiffahrt mußinihrem (nachdemKrlege mit gegen frühererheblich gesteigerter Schärfe zu»erwartenden) Konkurrenzkampfe mit aus- ländischen Gegnernrechnen,undistunter diesen VmständennichtinderLage, dieBestimmung derFrachtraten lediglich nachdenfürDeutsch- land geltenden Wirtschaftsverhältnissen zube- messen.Esdarfdabeiauch nicht vergessen werden,
daßman imAuslande schonlängstvor dem
Kriege bestrebt war, dieSchiffahrt mit allen Mitteln zustützenundihrdenWirtschaftskampf zuerleichtern. VachdemKriegewird dies Be- streben überall nur stärkerundfühlbarer hervor- treten. Optimisten führennun allerdings ins Treffen, daß unser stärkster und nächster Gegner auf diesemGebiet (England) inZukunft auch kaum inder Lagesein werde,seinerSchiffahrt billigere Kohlen zu liefern, und esmag dies, - obzwar sichdarüberrecht wohl streiten ließe,als richtigunterstellt werden. DieHerrenvergessen dabei aberganz die,inZukunftvielleicht noch wichtigere, Konkurrenz jenseitsdesgroßen Teiches.
Amerika hatdie durchdenKrieggeschaffene»
Laged:rWellschiffahrt nicht zuletzt dazu benutzt.
dieBedeutung seinerHandelsflotte zuhebe-n,und ist hieråei auch nicht ohne-Erfolg geblieben. Es ist weiteraberauchinderLage,ingroßemAm-
·fangeKohlen zu-exportieren, undeinegewollte Verteuerung derschwarzen Diamanten beiuns kannunter diesenVerhältnissen gerade der Schiff- fahrt»schwere Schsiden zufügen-»
Vächstdemabermöchtenwir (und wirstehen hierbeikeineswegs allein)auch stark bezweifeln, daß dieKohlensteuerwirklichdieErträge zu
bringen vermag;mit denenmanrechnet.
Buchmäßigwirddas allerdingsderFall sein.
aber inWirklichkeitwird der"Staat, derletzten Endes selbstdergrößte Verbraucher anKohle sowohl. wie. besonders zurzeit·,·:gan—Industiies
)
Produkten«ist,inGestalt wesentlich höhererPreise fürseineeigenenLieferungen einErkleckliches dieser Gewinne wiedersherauszahlen müssen,und esistdabeiszuberücksichtigen, daß solche Preis- aufschläge sich erfahrunggemäßnieauf den».tat- sächlichen Steuerbetrag beschränken, daß-sieviel- mehrmeistwesentlichdarüberhinausgehen.
Am allerwenigsten wirdsich dasverhindern lassenbeieiner Steuer, deren Wirkungen soweit verzweigtexkund vielfältige sind, wie-hier, undes steht mithin nebenderSchädigung-eines Erwerbs- zweiges,derdurchdenKrieg schon schwerer elitten hatalsdiemeisten anderen,
und-dessen«ssichtige
sp keLtauchderStaat selbst durchausanerkennt, die hohe Wahrscheinlichkeit. daß hierabermals eine Steuer geschaffenwird,
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die eine-weitgehende- Verteuerung allerLebensbedingungen herbeiführt, ohne
Vavigator.«
in Wirklichkeit den Staatskassen-
·wese.11tliche Beträge zuzuführen. -
Flotte
im Seekriegsjiihr 1914J15
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-«derHochseeflottetraf-nie einen Feind an.
techlutu Mai 1915.
Zeppeline überderThemsemündung - Deutsch-türkischesEll-Boot versenkt,,Goliath«
vor denDardanellen.
"
Vussisches Linienschiff »Panteleimon« im SchwarzenMeer versenkt.
Italiens Kriegserklärung.
Kapitänleutnant Hersing versenkt »Triumph«
vor denDardanellen. «
Linienfchifs ,,Majestieudurch »A51«versenkt.
Juni.
Russischer
Minenleger imFinnischen Busen durch Ell-Boot versenkt- · Lustangriffe aufEnglands Ostküste.»LU14u in denHoofden durch5englische Fischdampfer ruchlos vernichtet.
Erfolgreicher LuftangriffaufEngland.
Kreuzer»Roxburgh« durch LUiBoot schwer beschädigt
Juli.
.Seegefecht bei Gotland, Minenleger »Al- batroß" aufStrand gesetzt; russischer Kreuzer vertrieben.
Franzöfisches Transportschiff vorDardanellen durchA-Boot versenkt- EnglischeFlugzeugexpedition durch Luftschiffe beiTerschellingzurückgetrieben. .
August
Hilfskreuzer .,Meteor«vom Kommandanten beiSylt gesprengt, hatte drei Tage zuvor Hilfskreuzer ,,Ramsay"vernichtet. Besatzung heimgekehrt.Luftangriffauf HullundHarwich,dieThemse und London sehr erfolgreich. Atö aufden Aalands angegriffen, russischer Kreuzer verjagt. Vussischer Zerstörersüdlich Qesel vertrieben.
Erneuter Luftangriff aufHarwich Wirken deutscherAsBoote imMittelmeer.
VussischerMinenleger imFinnischen Busen versenkt. VsBoot beschießt Benzolfabrik znördlichLiverpool.
ngriffe auf Ostende abgewiesen. BeiHorns Viff besiegt Torpedoboots-Halbflottille 1Kreuzer undsZerstörer, versenkt2Schiffe.
Luftangriff ausdieCityvon London,auch Städte imInnern. GroßerSchrecken.
EnglischesEll-Boot »F13«imSund schwer havariert.
»
Erfolgreiches Eindringen inden VigaischenBusen, 2russische Kanonenboote vernichtet, IdeutschesTorpedoboot.
Vorpostenboot beiZeebrügge durch Zerstörer
vernichtet. "
40 englischeSchiffe beschießen Zeebrügge mehrere Stunden erfolglos; zurückgewiesen durchMatrosenartillerie
Kleine Kreuzer zerstörenSignalstationen aufDagö'
September.
—-.Angriff von 40englischenSchiffengegen
Zeebrügge. ·-
.«Großer Luftangriff aufLondon, Oktober-;
.Große Lustangriffe auf London.
13.
20.
Lustangriffe aufMittel-England- EnglischesTransportschiff beiWight tor- pediert. GlänzendesWirken unsererAnteri seebooteimMittelmeer.
Panzerkreuzer »Prinz Qldalbertu durch feind- liches Als-BootbeiLibau versenkt.
»Vovember.
.Kreuzer,,5Un"dine"udurch Ell-Boot vernichtet.
Erfolglose wiederholte Angriffe von engli- schenMvnitvrs aufdieflandxischeKutte.
-Vussische
Minenleger
im Finnischen Busen versenkt.Dezember Kreuzer »Bremen« in der Ostsee durch -«V-Boot versenkt. Wiederholtes Vorstoßen Glänzende AsBootwirkungenimM·ttelmecr.
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InstitutIstsOsllUIInnnthHund-unstatt-nu-usu»tritissttk1sssti
Durchschnitt durcheinamerikanische-s AsVoot
Amerika auf dem
GehlusmKri spfad
m25.Feb.1862warAewOrleansgefallen, . .
am5.JuliMemphis, am4.Juli1868
«
Vicksburg.-—Jnaggressiver Kraft milisi tärischzumFouragieren nach Norden vorzudringen, daran fehlte es den Südftaaten Dagegenwurden diebesetzten Häer vonAewOrleans,Veausort undPort Avyalunter Kontrolle der Avrdstaaten dem Handelwieder geöffnet, natürlichzumNutzenderAvrdstaaten Wirklichempfindlich wurde schon frühdas Fehlen derüblichenGenußmitteLwie Kassee, Tee, Gewürzeu.a., weit mehr aber nochder Mangel anKleidung undSchuhen. DieMöbel wurden allmählich abgenutzt, GlasundPorzellan, Küchengerätwurde seltener, primitiveTonwaren, selbstgeschnitzte Holzgeräte nahmen deren Plätze ein. EsfehlteanDruck- undSchreibpapier, an Stiefelwichseund Bündhölzern
In den wenigenStädten, welchevon den Blockadebrechern Zufuhren erhielten, konnten diejenigen, welcheüber Mittel versügten,ver-«
hältnismäßig gut leben,ja,derzeitweilig üppige Luxus entfaltete sichan einzelnenPunkten, je mehrdas Geld anWert verlor. Zuanderen Zeiten war esselbst für reichereLeuteschwer, den notwendigen Bedarfzuerwerben,undLeere gähnteindenMagazinen. DieärmereBevölke- aber mußte schwere Aot leiden undwurde von Spekulanten vielfach furchtbarausgebeutet. .Mit·
der fortschreitenden Verschlechterung desGeld- wesensgingderHandel schließlich wieder indie FormendesTauschhandels zurück,man zahltemit Getreide, mit Aahrungsmitteln und selbstmit Feuerungsmaterial DieSüdstaaten versuchten durch allemöglichen Hilfsmittel und Surrogate lich über—die Aot des Augenblicks hinwegzu- bringen. Man spann und webte, was man konnte;aus Pflanzen,GräsernundBaumrinden wurden Farbstosse genommen, Bichorieund ge-
branntes Getreide kamen als Kaffeeund der
Saft desAhorn alsZuckerzuEhren.
Aber dienichtaneinegewerblicheTätigkeit gewohnte Bevölkerung vermochte doch nichtall- zuviel auf diese Weise zuerreichen,und traurige Zuständedes Verfalls und der öerlumptheit traten gegen Ende desKriegesein.
.Die nachstehendeAufstellung gibtuns ein Bild, welchePreissteigerungen gewisseLebens- mittel imLaufe desKrieges und derVlockade erfuhren: .
me San. 1863 septxuns
Speck 1Pfuud12I--ist-iA1.—Don. 2.75bis3,——Don
Weizenmehl » 5 » 121J2C s. 55Cis.
Zucker »
—
8. » 1,15 Dom 2.85bis3,25 Doll
Rassee » 121x2» 5,— » 9.-—»10.——»
Tee » 1—.Doll. 16.—-- » 16.——«
Schmalz » 121J2Ets. 1.——.» 2.25» 2.30 »
Butter « 25 , 1.75 . 4.05»5.— . .
Ameritanisches AJBoot inFahrt
Seite 4
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Deutschland zur See
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Heft·26
Isl-s « i - t - - « s - I « s « s · - c i I « - I I I I s I t I s nusulslin t I I s s stitlssssIIuIlII II t I I s I s «
Aeuester Thpderamerikanischen Schlachtkreuzer(Wasserverdrängung 34800 Tonnen)
1860 Jan.1863 Sept.1863
Lichte 1Psund 15 Ets. 1.25Doll. 4.—Doll.
rbeife » 10
’
1.10 » 1.50 »
Rindfleisch » 8 » ——.50 » 125bis 1.50 »
1VushelKartoffel 1.—Soll· 6.—- » 20.— »
1863 einPaarHosen.....40Dollar,
» »Stiefels...·200 Tagelohn fürdenFliekschnster10 EinaltesHemd........40 EineDecke...........75 EineVettst:lle.........750 Eine Tageszeitung kosteteinRicimond 1863
1Dollar dieAummeri — ,
Ziehenwir alsodas Fazit aus diesen Zu- ständen, so si.ddieSüdstaatenaneinerinneren Auszehrung zugrunde gegangen. welche dadurch verursacht wurde, daß ihremWirtschaftskörper diePoren außenverstopftund damit dieHaut- tätigkeit verhindert wurde. Hätte der äußere Verkehr weiter bestanden, sosist es mehr als wahrscheinlich, daßderAusgang des Krieges ein anderer fürdieSüdstaaten gewesen wäre.
Vor allem fehltedenSüdstaaten eineentwickelte Industrie und eine wohldurchdachte innere Or- ganisation, um trotzder äußeren Absperrung derLageHerrzuwerden undvor allemdurch- halten zukönnen.
DieLagederSüdstaatenimdamaligen Kriege läßtuns aber auchaufEngland blicken, das uns eingleichesSchicksalzubereiten hofftwie dieAordstaaten denSüdstaaten. Englandwürde, wenn es tatsächlich abgesperrt werden könnte, infolgedererheblichen Abhängigkeit seinerEr- nährungvon auswärtigen Jufuhren, ineinein mancher Beziehung nochüblere Lagekommen alsdieSüdstaaten,unddeshalb isteineVlockade
gegen England die empfindlichste, von ihm
gefürchtetste Maßregel und zugleichverwund- barsteStelle.
GehörenderSezessionskriegunddervorauf-
gegangene Anabhängigkeitskrieg nochzu der
inneren Entwicklungdes großennordamerikani- schen Staatenwesens, sozeigtdiePolitik der späteren Jahre einanderes Vild. Hiergreifen dieVereinigten Staaten bereits überihre Landes- grenzen hinausundeignen sicheinBestimmungs- rechtüberdieVölker Amerikas an. DieMonroe- Doktrin eines ihrer Präsidenten zeigtdas, der Pan-Amerikanismus erhebtseinHaupt. Aber die geschaffeneMonroe-Doktrin erlangte auch wieder eine weitere Ausdehnung, dieüberden Pan-Amerikanismus weithinausschießt.Hierzu botdieweitere
«
wirtschaftlicheEntwicklung der
IIIII
Anion Veranlassung Aus einer reinen Konti- .
nentalmacht war die Anion imLaufe derZeit eine Kolonialmacht mitdurchaus imperialistischer Tendenz geworden. cWurde infrüheren Jahren derindustrielle Vedarf des Landes dortkaum gedeckt,—so daß fürdieVölker Europas sichein reichesAbsatzgebiet bot,so-istAmerikas Indu- striemittlerweile so erstarkt, daß sie nichtnur deneigenen Vedarf überreichlich deckt, sondern
, jetzt ihreeigenen Erzeugnisse aufdeninternationalen Welt- markt trägtund damit dem
alten EuropaKonkurrenz macht. DieVereinigten Staaten hatten zwar schonseitgeraumer Zeit ihre Fähigkeiten erwiesen mit einzelnen ihrer Industrieprodukte zu rivalissferen Sie hatten aber bisher mehr gezeigt, wiegewaltig ihre Konkurrenzfähigkeitals Ackerbaustaat ist.
Als Beispiel, wiesehrdie amerikanische Konkurrenz sichinandrer Veziehung aufdem europäischenMarkte bemerkbar gemacht hat, sei angeführt, daß große Exportsendungen vonKohle nach England, Frankreich, OesterreichundAufz- land gingen, was bisher eigentlich Englands
Domäne war. «-
Die amerikanischeIndustrie ist seiteinigen Jahrenso erstarkt, daßman heute aufostasiatischen, australischen undsüdamerikanischenMärkteneiner empfindlichen und sich steigernden Konkurrenz derAnion begegnet;besonders aufdem Gebiet- derEisen- und Maschinenindustrie. And in- wieweit dieamerikanischeIndustrie als Kriegs- materiallieferantleistungsfähig ist,dieshabenuir während des Kriegesgenugsam kennen·.gelernt.
So istaus dem ursprünglich rein kriegeri- schen PfadeinPfad desHandelskrieges gewor- den. And zumSchutz seiner überseeischen Inte- ressenhat sichdieAnion dieKriegsflotte geschaf- fen,deren Zusammensetzungwirin einer derfrü- herenAummern schon schilderten.AndVeibungs- flächen,wodiese Flotte inTätigkeittreten niuß oder schon trat,bieten sich fürdieAnion genug.
Vesonders im Stillen Ozeandürftedies derFall sein, wo Japan eine gleicheExpansionspolitik wieAmerika betreibt;
So hatteJapan bereits dieAufständifchen aufdenPhilippinen unterstütztgegendieSpanier underhobauch seinerZeit Einspruchgegen eine Einverleibung Hawais durch die Vereinigten Staaten, welchenEinspruch es vorläufigfallen ließ,um inOstasien freie Handzubekommen.
DieserAnnexion Hawais dieschondieAtom- roesDoktrin ziemlich achtlos bei Seite schob, folgte18358derspanisch-ame,rikanische Krieg. Er endete zum Aachteil Spaniens mitderEinver- leibungvon Kuba, Portorico und »den Philip- pinen.— Aber nicht
genug damit, daßdiesVer- einigteu
Staaten in
denVefitzder reichen spani-
Granaten für amerikanischeSchiffsgeschütze
schenKolonien kamen, sondernsietaten nocheinen Schritt weiter. Sie traten damit indieWelt- poltik ein,sieverlangten in Zukunft inallen Fragen der Weltpolitik die bisher von den Völkern Europas erörtert undgeregelt wurden, gehörtzu werden. Zur Anterstiitzung seiner WeltmachtpläneundimHinblickaufdieLösung derAufgaben, dienochimStillen Ozeanruhen, hatdieAnion ständig ihre Flotte ausgebaut und auchdenPanamakanal geschaffen, derfürdie Anion eine strategische Bedeutung besitzt.
Andsoerleben wiresdenn, daßdieAnion LustzuhabenscheintzumerstenMal mitbewaff- neter Machtauf dieEntscheidung deskämpfenden
Europa eingreifen zuwollen. -
Sie wirdessich wohl noch überlegen.Denn diedeutsche Flotte wurde inAmerika schonvor demKriege ziemlichhoch eingeschätzt.Soschrie- bendie»New YorkerTimes«:
»DerWettstreit Englands nndDeutschlands inVervollkommnung ihrerSeestreitkräftewird entweder zur finanziellen Erschöpfungdereinen Aiachtoderzum Kriegeführen.Das letztereist das wahrscheinlichere; Deutschland ist finanziell stärkerals England (?), sein Aationalwohlstand undiseineVevölkerungszunahmeistgrößerals dieenglische. Eskanndemnachdiekostspieligen cRüstungen längeraushalten als Iohn "Vull.
England weißdiessehrwohl,undesmageines Tages der Sacheein Ende machen, indem es Deutschland zum Kriegezwingt. DerAusgang einesbewaffnetenKonflikteszwischen diesen beiden gewaltigen Aationen istnicht vorauszusehen«
Sollte England geschlagenwerden — undwi-
.würdenunsnicht wundern, wenn dieser Falleinr träte — sofällt es imRange aufdieStufe Spaniens. Es verliert seineHerschaftzurSee und denüberseeischen Handel, aufdem allein seinWachstum undseineMachtberuhte. Ietzt hat schon Deutschland dem englischenHandel großen Abbruch getan. Aochvorwenigen Iahren sahman injedem Hafen britische Schiffe, während Deutschland kaum als Aation von maritimer Bedeutung betrachtet wurde. Ietzt haben die Deutscheneine gewaltigeHandelsflotte geschaffen undsindinihrem weiteren Ausbau rührig.
Will man vonirgendeinem beliebigen euro- päischen Hasen nach Südamerika reisen, so
wird man gemeiniglichauf eindeutsches Schiffangewiesen sein,und will man inSüdamerika eine Tratte aufeine amerikanischeodereuropäische Vank kaufen,sowird man inneun von zehn Fällensichaneindeutsches Finanzinstitut wenden müssen.
Deutschland suchtundgewinnt dieKontrolle des Welthan-
dels. Fordert Iohn Vull
dendeutschenMichelzum blutigenRingenundun- terliegt, so wird esan den Gegner dauernd
diemaritime Supre·
matie verlieren« —-
DerSchreiberdieser Zeilenerwies sich
als keinschlech- terProphet; es istaber zuver- muten,daß ihmdiese Äußerung heuterecht unbequem ist.
Gelt26 Deutschland zur See Seite—-9
l I I llllllllsllsl ««««« IIIIn
«"IIlcslllllllllllllll lllllllll«
Der Platz an der Sonne
Historischer
cRoman ausKurbrandenburgs
Sees undKolonialgeschichte
vonGeorg Lehfels
are-imSndaltderbishererschienenenNummern.
Denlamin Vaule nahtealslandesslüchtiger holländischer SchisssreederFriedrichWilhelm,demGroßenKurfürften.Er hattedemKursürsten einige Schiffe gestellt,ummitdiesengegen BrandenburgsFeinde,dieFranzosenundSchweden,zutreuzen.
SeineLandsleute, obwohlimVunde mitdemGroßenKur- fürsten, haßten undverfolgtenihndarum. dasie jedeRivas litätzurSeebekämpftenundinderkleinen brandenburgtschen MarineeinenAnfangzueinersolchen erblickten. Vanlewendet ch nachBerlin,um denGroßenKurfürstenum Schutzzu bittenundihm seine dauernden Dienste anzubieten. BeiRaules EintresfenincBerlinimSchloß besprichtdieBürgerschaftim sschlvarzenBärenu die Notwendigkeiteinersolchen Flottengrüw dungundist dieserwieauchdemHolländer Raule durchaus abgeneigt;aberauchbeiHofe findet Vauleeinestarke Gegen- strdmung.SchonauspolitischenGründen agitiertnnd tntrigjert derbolländische Gesandte. NurderGroßeKukfukstgflvahkt Raule vollesVertrauen undmacht ihnzuseinemMarinerat.
Vaulerechtfertigt diesesVertrauen durchverschiedene Operationen zurSeeundüberbringtschließlichimFeldlagerzuvMecklenburg demKurfürstendieFlaggeneinigereroberterschwedischerKriegs- schisfe.TriebcRauleanfangsnurEigennutzundGeldgierunter denSchutzdesGroßenKursürstemso machendieseim»Laufe deröeiteinerhöheren,idealeren AuffassungPlatz.Erfubltsich mehrundmehr alsVrandenburger undkurfürstllcherNüt-Wird dabeiaberseinenHaßgegensein früheresVaterland, dasihn verfolgt,nichtlos. Ersucht durchdenAusbau derFlotte, verbunden mitspäteren kolonialenPlänen- Holland zuschädigenunddenKursürstenineinen Krieg mitHollandzutreiben.
DerGroße KurfürsthatteinderEroberung Pommerns, insbesondere Stettins, eineLebens- aufgabeerblickt. ErwolltedenDolländernzum Trotz dorteinzweitesAmsterdamschaffen.Der FriedevonSt.Germain, woFriedrichWilhelm.
verlassenvon seinenBundesgenossen, diemit LudwigXlV.einenSevaratfrieden schlvlsens alle EroberungemauchStettin wieder herausgeben mußte, zerstörte alle HoffnungenundPlänedes Kur- fürstenunddamitauchdiefernereExistenzcRaules·
MitMaulekamenseineFrauundseine Tochter Sultans Zwischen Julianeunddemkurfürftlichen Kornett GrafChristian vonSchwerin entwickelt sich gleichvonAnfanganeinlebhaftesInteresse.
dasschließlichLiebewird,aber für beidenur LeidundEnttäuschung bringt.
VaterderHofpartei,dieVaulevorfand,ziehen verschiedenehistorische Persönlichkeitenvorüber.
Anfangsmüssen sie seinem glanzvollen Aufftieg zumeinflußreichen undreichstenMann Verlins tatenlos zusehen,umbeise—:munterFriedrich Wilhelms NachfolgerstattfindendenSturz zu srohlocken.
EinMann, dernicht Raules Feindist. das ist der KammerjunkerundMaiorvonderGräben, derausAnregung Vaulesunddannerfolgendem BefehldesGroßen Kurfürstenmitzwei Schiffen nach Asrikageht,umdortanderGoldküstedie erste brandenburgischeKoloniezugründen.Gräben ist eine abenteuerliche,dabeiaberenergische Natur, dessen Tatendrang dieseBesitzergreifung notwendig ist.»HmtreibtabernichtnureinungestillterTaten- drang?indieFerne,sondernaucheineunglückliche Liebezudemmostisch angehauchtenschönen Hof- sräuleinGlisabeth vonWangenheim,derVer- lobtendesbeiFehrbellingesallenen Stallmeisters Gmanuel vonFroben. Gröben bringtauchden erstenMohren nachBerlin,unddieserunddas neue »Goldland« verdrebenso manchembiederen HandwerksmeisterdenKopf. MeisterFuß, tur- sürstlicherGewandschneider,wirdspätereinOpfer dieser Kolonialbegeisterung
apitän Messu sollteals
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war ihm seitens des«;:-..4Co.-holländischenGesandten, wieauchseitensdesMarquis von Nabenac sicheresGeleit zugesichert worden, eheerinBerlin eintraf.
DiesenfürGeld so empfänglichen und moralisch anfiechtbarenMann wollten die beidenGesandten-gegen Naule beim Kurfürstenvorführen,zur völli- gen Erreichung ihres Ziels: Unschädlich- machungdesNaule und damit dieVernich- tungaller brandenburgischen Pläne zurSee.
Während sich so fürNaule das Netz immerdichter zusammenzog, schritt dieser noch immer grübelnd,wer ihnindiesen entsetz- lichen VerdachtbeimKurfürsten gebracht,in feinemZimmeraufundab. Dieses grübelnde Wandern wurde durchdieMeldung unter- brochen, daßderKammerjunker Major von derGröbendawäre,ummitNaulseeineRück- sprachezuhaben. —
'
Ueberrafcht, ja froh überrascht, vernahm Naule dieMeldung, denn inihmlebte fo- fortdieHoffnung auf,derMajor über-bringe ihm vielleichtvom KursürstenseineNachricht, diefeine Freilaffung enthielte.
«
Er ließGöben sofortfbeisicheintreten.
»Herr Major, welche frohe Nachricht bringt Ihrmirvonmeinem gnädig-enHerrn?«
mitdiesenWorten empfingersein-en Besuch.
»Leider kein-e,die Euch, HerrMal-ine- direktor,·betriff ,«erwiderte ihmGräben
Alsernachdiesen.Worten dieenttäuschte Miene Naules bemerkte, fuhr er fort:
setz-NO
PROJEka
!—
»s«»s-
»Tröstet Euchmitmir,auch ichbinvielleicht baldinUngnade gefallen.«
»Wieso Ihr?« fragteNaule
»Wennes Euch noch nichtbekannt ist,so stehe ichderGiemütserkrankungdesFräuleins von Wangenheim nicht fern. Ichbinwohl der UrheberihresLeidens Ich habe siezu einer Gieisterbeschwörungbei Kunckel veran- laßt,dieeinen so unheilvollen Verlauf für das edle und von mirso verehrte Fräulein nahm«Kunckelhat natürlichimeigenen In- teresseüberdenFallgeschwiegen,aber Fräu- leinvon Wangenheimscheint selbst,vielleicht unbeabsichtigt,inihremkranken Zustandeaus der Schulegeplaudsertzuhab-en. Kurz,ich fürchteden Zorn desKurfürstsen Ichwill demzuvorkommen,meinen Abschiederbitten undinsAusland gehen.«
M-
Helft
das
siegreiche
EndedesKriegeszubeschleunigenlVerwandelt Euer Geld in U-Boote,
inStacheldraht,
inGeschütztundGraunten, in MsaschinengewehreundPatron-tm nndIhrerhaltetdasLebenunsrerHelden
anderFrontl
Esgilt, unsern Feinden durchdasAnleihe-Ergebnis zubeweisen, daß Deutschlands wirtschaftliche Kraft ungeschwächtill,damitsie den Mutund
die Hoffnung verlieren,uns jemals niederzwtngen Zutönnenl
Lethe
jeder, sovielerkann,demVaterlande,
jedernach feinenKräften:derReicheviel,derAermere wenigerz fehlen darfreiner?
Aus zur Zeichnung der e. Kriegsnnlethel
M-
»Ia, Herr Major, was kannichdabei tun,«erwiderte Naule, »derichselbsteinge- stürzt-erundheut-e machtloserMann bin?«
»Ichkomm-eauchnur, Euren Nat zuer- bitten. Wie ich schon früher ausweiten und langen Reisen war,fowill ichauchdiesmal wieder in die Weite, nach fernen überfee- ischenLändern gehen. Undzwar möchte ich«
diesmal nach Afrika« —
»Nach» Afrikal« riefNaule überrascht.
»Ja, nach Afrika.UnddaIhr darin Er- fahrung habt, so möchte ich, daß Ihrmireine Empfehlung an die holländisch-eafrikanifche Kompagnie inAmsterdam gebet,damit ich dortinderen Dienstetrete.«
»Alles andere«nur das nicht,«riefNaule vollerZorn.
»Warum ereifert Ihr Euch so darüber?«
fragteGröben erstaunt..
«
»Weil Ihr damitden Feinden desKur- fürftenEure Dienstezuwendenwürdet.«
»Fetnde,mein HerrNaule? Ich dächte doch gerade, die Holländerwären bisher immer dieFreunde Brandenburgs gewesen«
»Ja, nach außen hin.Aberheimlichwaren fte stetsdieFeindedesKurfürsten.«
»Seid Ihrdennnicht selbsteinHolländer, undredet so,« sagteGröben.
»Ichwar ein Holländer, HerrMajor.
Aber heute bin icheinBrandenburg»er,der längst seinVaterland aufgegebenhat. Ich bineinDiener desKurfürsten,und weilich dieHolländer kenne,weiß ich auch,wiesiedie Pläne deskurfürstlichenHerrn durchkreuzen wollen. Nein,HerrMajor, Hollandistunser aller Feind und ichhasseesheut-el«Er sprudelte dieseWorte voller Zorn heraus, daß ihnderKammerjunkerganzsprachlosvor Ueberraschung ansah.
»Drumwerde ichauchniedazumeine Hand bieten,daßeinso fürtrefflicherMann und Soldat, wieIhr, indas Lag-er unserer Feinde übergeht«Wo ich Holland treffen . kann,datue iches. Und wenn ichdarum
Weib und Kind opfernfollte.« «
»Ich weiß wohl, mein Herr Maule, daßman Euchin Holland nichtgut behandeltis- abserdes- halb braucht dochHolland noch nichteinFeind Vrandenburgs zu fsein,« entgegnete Gräben.
»Es handelt sich jetzt nichtum mich,ummein-epersönlich-eNache,«
erwiderte ihmNaule »Es handelt sichUmdie Interessen unsereskur- fürstltchenHerrn.Dieseliegen aus dem Wasser,und dawillHolland keinen Nivalen haben,drum sieht esjeden, derda mittun will,als Feind an, der vernichtet werden muß, obsooderso.«
»Ich verstehe nichtsvon Politik und sonstigen gelehrten Staatsge- fchäften,mein Herr Naule, ichbin nur Soldat, und ichdächte, einen tapferen Degenkann man überall gebrauchen«
»Und nirgens besser, HerrMa- jor,alsinbrsandenburgifchenDien- sten. Ia, wenn man mirjetzt nicht in soheimtückifcherWeise einen Strick in Holland gedreht hätte, dann würdet Ihr, Herr Major, vielleichtinKürzedie-Gelegenheit gehabt hsaben,«inAfrika fürSeine Kurfürstliche Durchlauchtden De- gen zuzisehen,«
»Wiedas,Herr Niaul-e?«
»Wir selbstplanten, Holland zum Trotz, ein-eExpedition nach Afrika.Dort wollt-en wireine Ko- lonie errichten.«
»O, das wär-ejawas fürmichl«
rief Gräben erfreut. Und feine Phantasie spiegelte ihm schonwie- der allerlei Abenteuer vor.
»Und daraus sollnun nichts werden?«
fragteer bedauernd
«»Solangse ich hiereingefangenerMann bin, man michbeim Kursürsten vserdächtigt und desSeeraubes beschuldigt,binich macht- los,meine Pläne durchzuführen Ich stehe hierganz allein, verlassenvon allen,mein-e
lFeinde
eit.« sindzumächtigundvorallemin' Frei-»Wie könnte ich Euch helfen?« fragte Gröben »Teusel,was machenwir da,dia- mit Ihr Euch rechtfertigenkönnt?«
»Herr Major, kannich mich aus Euchver-, lassen?«
»Unbe«dingt,daskönntIhr,HerrMarinses direktor.«
»Gut,schließenwirein-enPakt. Nützt Ihr mir,sonützeichEuch,undIhrsolltdannbald inAfrikalanden und dort dieBrandenbur- gische Flagge hissen,dasverspreche ich Euch.«
,,Abgemacht, HerrNaule!«
»Verlierenwir keineZeit,Herr Major.
Da»könnt Ihr mirzunächsteinenwichtigen Dienst leisten. Ichwurde durchdieWache verhindert, michvon der Anwesenheiteiner PersoninBerlinzuüberzeugen« 1
Seite10
---tin-mut-nun-muststistlslluttsntiusum-unum-»Im-»s-
,-.Z,iz«e«r tout-ei
dirsseine-( » »·.« ;-Vpr·hiuging einMann an«
meinem Fenster
vorüber;von demichschwörenMöcht-Z- duß es der früh-erinlursürstlichenDiensten gtstündeneKapitän Messuwar. Ist esNiessin dann brauche ichwohl auchnichtfehlzugehen, wenn ich annehme,daßermit»derIntrigza dieman
gegenmich gewonnen-,iiiVerbindung
steht; Ich mußteihn wegen Liederlichkeitdä- mdls zumTeufel jagen. Der Kerl ist für Geld zu allem fähig. Ueberzeuget Euch, Herr Piajon aber vorsichtig, obMessuin Berlin, und ob er beim holländisch-enGe- sandten Unterschlupfgefunden. Istdas der Fall,dannmußman denMann dort-ausdem Fuchsbau heranszulockenwissen undihn aus isnärkischemoder BerlinerBoden.-t5,erhiaften.
Haben«wir.ihn ersteinmal fest;dann wird
erunt-er Anwendung zarter Mittel —- Ihr
versteht mich-— auchbekennen, wer die hol- ländischen Schiffeunter Kurbrandenburgischer Flagge aufgebracht Ichbin—— sowahrichvor Euchhierstehe———- daran unschuldig,inden Verdachtzukommen, einSeeräuberzusein.«.
»Gut, HerrNaule, IhrsolltEuchindieser schwerenZeit nichtvergeblichanmich gewandt hiaben,,«erwiderte Drüben-. »Ich will-denHa- lunken schon ausspionieren und ihnmit mei- nem Degenkitzeln-, daßerdenBau dortder-
läßtst» . »
»Seid vorsichtig,HerrVisajondieGegen- parteiistverdammt schlau,« ermahnteMaule
»Ohne Sorge, HerrMaule Ihrsolltbald wissens,woran Ihr seid-,«mitdiesenWorten VerließGröben schnelldasZimmerdes Pia- rinedirektorss, der nun seinequälende,un- ruhige Wanderschaft imZimmer wie-der auf-—-
iiabn . , . - —
WJfålzzerririiluchRaule das Verlassen seines Haus-esverboten war, sodoch nichtseiner
Familie «
FrauApollonia,wieauchIuliane nahm-en deninnigstenAnteil an demMißgeschick,das den Vater betroffen. lag« eine. geh-rückte Stimmung imganzen Hause Frau Apollonia, die zu ihremMann nie einHehl daraus»;.
nachts
daßsiesichin Berlinnicht heim-ich DOHRN
SENIRede-r nach Holland
zurck Este-»s,hatte diese Schicksalsfligungdazube-lnaht,
ihrenMannwiederholt
zu bestürmemseine
Absichten
gegensein ehemaligesVater- land auszugeben und in dieses wiederzu- rückzukehren-.Aber stets hatte MaulealleVer- söhnungs-und Vermittlungsversuchevonsich gewisesien.»Nunwar jaauch vorläufiggar lerne Aussicht vorhanden,mitdeni»Vaternach
Holland zurückkehren Fiel dieAnklage zu-ungunsten
Paul-esaus, dann war es auch mit sein«-erFreiheit wenn nichtmit seinem Leben Vorbei.Dann würdemanihn Tal-s meinenSeeräuber aburteilemundsein Leben, wieseinHab undGut waren «·t«)«erwi»rktsl,
Lillehatten
sichvon derFamilie indenwenig-gen
Tag-en seitdemSturzdesMars-ine-Frrektvkrsszzurückgezogen
bis aufein-en,dfsas ivarder jungeGras Christianvon SchwerinAls Christian von demUnglückerfahren, welch-esIuliane durch ihr-enVater betroffen, war er zuJulien-e geeilt,um siezutrösten
Find
ihrWorte der Anteilnahmezusagen.HWenn
ihm vielleicht auchdieAnklage
gegenBaute
von derer vernommen und worüberHeu-an
am Hofe sprach, nichtganz haltlos er-—schien, so wollteer dies doch Iuliane nicht zu erkennen geben.Ersagte ihr deshalbimmer
hoffnungsbolle
Worte, daß sichdieUnschuldIhrst
Vaters baldherausstellenund derKur-—trittst ihmdann sichereine glänzende Genug- tuungbereiten würde.
.So
hatte sich Christian auch heutebei Iuliane eingefunden,um siezu·trösten und mitihreineAussprachezuhaben.Sie saßen beidein Julianes Zimmer· Nochtrocknete Inliane ihreTränen mitihrem fein-en Spitzen- tüchlein, während Christians Hand lieb-tosend überihrenArm fuhr.»Nicht weinen,meine liebe Iulian-e,Gott
wird schon helfen.« s
»Ach,wärenwir doch niein diesesLand
gekommen,
sagt dieMutter immer,« stieß In- liane unter Schluchzen hervor.,,L-eid,meine Inliane, kanneinem über- allwiderfahrenxDafürkann dasLandnichts.
Deutschland
zur
SeeUnd wenn
ihrnicht
nach Brandenburg ges kommenwäret-«dann hätte ich auch dichnicht kennen ·gelerns,
dieichsaberehre und lieb-ex Und daswäre dochrechtschade gewesean»Wenn deerater freikommt;sagtdie
Mutter,
dann-«wollen«-»wir»aber nicht langes- zögern; wieder näch .«H»ollandzurückzugebean«»»,-,Un·d.waswird. ausuns beiden?«
fragte
Christian erschrocken. .
»Was wird aus uns beiden,wenn wir auch hierbleiben?« entgegnet-e Juli-ane, wo- beisie ihr-e tränengefülltenblauen Augenzu Christi-anerhob.
,,Nie werde ich von dir lassen,meine Juliane«, rief Christian » ,
·
»Ja-»mein lieber Freund«was
still
das werden-C—sagte
Julienez -.-»Ni.em«ein-ddarf wissen,daßwirunsliebens;NichtmeinVater nochmeineMutter, dennsiewürden mirdas Aussichtslosemeiner Liebe vorhalten, michvon direntfernen, so daßwiruns niewiedersehen könnten. Zudem vlant der Kurfürst fürmichVon dem
Verfasserunseres gegenwärtigen
Roman-s erschiensoeben als Vuchausgabe
imMarinedankaerlaw
)
»Die gepanzerte Faust«
Roman von
Georg Lehfels
Geheftet M.4.——,elegantgebundenM.ök-
«stumm-unsummi-nimmt-Insimit-smic-iminultum-instin-sIIUIlsnjssmsniliihssiH sieser irrem iuiwarum-- ergrimmtdes-manse-E
handelt Das heute soaktuelle ThemadesVerhal- tens gewisseramerikanischerKreisegegenüber VIII-III im
Bäumng
Brut-im Kapitalismug, Absting amer anischerBlumSchiffbau.Streit terimDienstderKotegetieferanten stehendentur- veiter,raffinierterLuxusDeutfchtumja Amerika, Manosenkneipeuuudlblockadebrecherr Seekanipf und deutsche Vaterlandsliebe ziehen in farbige-nplastischen Bildernandem Leservorüber; ImMittelpunkt stehen ineinem«schwerenseelischeuKbuflikieindeutscherSchiffs bauingenieum tinsürstlicher deutscherDivloniaiundeineDollarprinzessia
Einhdchiiiieressanters
spannendejt
undlebensg-treuer Seei und Gesellschaftsronian aus Dollaria, derallen unseren LesernalsLesestosf nnd zum Dersand andieAngehörigen im Felde und aufsee hillkbmmen seindürfte
»
beziehen durch alle Buchhandlungen und
den ,Marmedauk swerlag
Berlin SW
68 . -W..
eine
Heirat;wie duweißt.Aber nie werde icheinen Mann nehmen,denman miraufzwingt-
undseieseinErwählterdesKurfürstem»
» Aberauchdudarfst dichzu niemand offen- baren.
Denn
deineFamilie würde ebenso- wenigeine Hseirat zwischendirund mirzu- lass-en.",,Und,meine Inlianie,wenn sicheineganze Welt zwischenuns stellenwollte, sowillich doch nichtvon dirlassen. Ichhabe ein-enPlan,
und
mitdiesem, führenwirihn durch,werden wir alleanderen Absichten durchkreuzen. Bist dubereit,alles zutun,was ichvon dirver- lange,meine Iuliane?«»Iia,meinChristi-an,dennich weiß,duver- langst nichts Bösesvon mir.«
»Nein, nie,meine Iuliane. Du bistmir dasTeuerste aufErden.«
»Undwiewillstdu, mein lieber Christian, dein-enPlan ausführen?« fragte Inliane be- sorgt,
welcher
derGeliebte zuhoffnungsfreus digerschien.
In ihrsagte
eineStimme, daßthesisc l 1 I lllssslissslllillllllllllIflIlllllfllIllus-ItslsllllsllllblUllilllllldspsssllslt
dies-ejLiebenochmit vielLeidverbunden sein
Würng« . f» », . ; «
»Wirwerd-en unsbeide heimlichineine-E Kirchetrauen lassen-, so daßuns niemand mehr trennen darf,« entgegnete Christian cntyå schlossen;wobei seine jugendlichen Augenuns ternehmend blitzteri« « « . »
«,,Cristiän!« vermochteIuliane vorUeber-.
raschungnur auszuruer. ., . .· -. «
»Still, Geliebte,niemand darfvonunserm Vorhaben etwas erfahren«
»Wiewillst dudasmachen,meinChristian?
Etwa in derMarienkirche?«Und vor Se- ligkieit leise erschauernd, schmiegte sie«sichan ihr-en jungenGeliebten- « « » ,
»»Nichtin Berlin; teure Juli-ane. Nein-
aber-in
derUmgebung;.
iiiein-erkleinenDorfskirchse
werde ich schoneinen gesälligenPfarrer find-en,-der uns ehelichvor Gott vierbindet;«j»O mein Christian!«mit die-senWorten fiel ihm Juliane umdenHals.»Ichvertraue dir,aberich fürcht-emich zugleich«
»Du fürchtest dich?Warum?«
»Vor demZorndes Kurs-nistenderdich ummeinetwillen treffen wird-«
»Wirwerden uns dann zuFüßen jberfen;,»meine·Juliäne,und seineGnade ers-·- slehen.Das Unabänderliche istdann docheins mal geschehen.Und unser gnädiger Kurfürst wirduns verzeihen,um unserer Jugend und unsererLiebewillen. Denn ichliebedich
jg
sd heiß, daßichnimmer von dirlassenkann-«-»Gottschützeuns,.mein Christian. Tusedu, jwiedudenkst,ich folg-edirinallem«»lndsie blickteihnmit ihrenschön-en blauen Augen
innig
an; » - « .z, - Chritianpreßtedasjung-e, sozarte,v lieb-e Geschbp fester ansich und drückteIuliane eineninnige-n Kuß »aufdierosigen Lippen. Es war dasersteMal, daßsichihre Lippen trafen Zum
ersteti"93"ial
in ihrem jungen Leb-enküß-T tensich»diebeiden blühendenMenschenkinder;·Verschämt errötend,zugleich tief bewegt löste sich Juliane aus demArm ihresjungen Ge- liebten. AuchChristianwar eigentümlichzumu- — te.Wie eitnlssenerstrosm schoßeszuseinem
schnellpochiendenHerzen «
sDann nocheininniger Händedruck, ein nicht loslassender BlickindieAugen,undfix-»
trennten sich. »
, Kapitän«Viessnhatte inzwischen das Wohnhaus desholländisch-enGesandten zers leicht-.DerGesund-tehatte ihn sofort emhsnnz genunsd mitdenWorten begrüßt: »Kapitän, Ihrkommtzugut-er Stunde. Euer Feind,der
Raulse,«ist
gestürztsEristnichtmehr Marineibirektor.« » — , . . «. »«
,.EuerGnaden Herr ,Gesandter,«erwiderte
Messu
schlau lächelnd-,»ichglaubte immer,der.Maul-ewärenichtallein meinFeind-J-
· »Nun, sagen wir,«Kapitäm
der Feind uns
sersesVaterland-es- Abser einerlei,dieHaupt--sache ist: seinecJJZacht,-ss,einEinflußbeim Kurs fürsten sind
gebrochen--
»Und somit stände wohlder Auszahlung mein-erBelohnung als—- Netter desVater- landes,« hierzukonnte Messu«seinironisches Lächeln nichtunterdrücken,»nichtsmehr im
We te·,- - s .
,»Zochhabt IhrEure
patriotische
Tatnicht ganzvollbracht, Kapiteln-«erwiderte der Ge-sandljsk» , .
.-
»W«as,Euer Exzellsenz!«.rief Messumit einerleisen EmpörunginderStimme. »Was soll ich nochtun? War esnicht schongefahr- vollfür mich, hier nachBerlin indie Höhle desLöwen zukommen?«
»Ihr pergeßt, Kapitän, Ihrsteht hierun- ter meinem Schutz, vielmehrunter dem»der Generalstaaten Niemand darf EucheinHääl krümmen. Hinter EuchstehenHollands Heer undFlotte. Seid nur vorsichtigund verläßt nicht eherdasHaus,bisichEurer beimKur-
fürstenbedars.« .
»Dasist schon gut, Exzellsenz Herr Gesan- ter,aberaus diesem Hausführt auchwie-der einWeg zurückin dieGeneralstaaten, undder mitten durchdie KurfürstlichienLande. Da kann seinemaufdemHeimwegallerlei passie-
ren. Man verschwindetvon der Bildfläche, und niemand weiß,wo Kapitän Messuge-.
bli-eben."j
Fortsetzung folgt)Heft26 Deutschland zur See Seite 5 IlllllIIIIsskIItIIIlIltIlIIltIIInssInIIIIIIInImlIIIto«IslIIIlIlInstIII-(IIII-«nItutIIIIIst-sHutlssllllumlIIts«sIIIIlilslist-«Isinnt-Inn-IIIIItIsIIIIIstss«««ssnsscssIsts-Ists-nun-nu-ins-Hunn-nsIsIIltIIsllIIIIsullInlItll«sIsIIIsittsInIIIsnIIstuIt«-IIlIItIIllntlIlllllnnsuusnuuuui(-II«sIInstIIIII«IIIIIInstitut-unsinn-
« VerschiedeneArten von cNetzen fürdenSardinenfang
om Dischfang auf hoher See
ser Seesischfang spielt
bekanntlich
in der Veuzeiteine gegenfrüherganz erheblich gesteigerte Rolle inder Volksernährung unddamit naturgemäßauch»in unserm gesamten
Das gefüllte Schleppnetzkommt andieOberfläche Wirtschaftsleben —- VochdieEl- tern der heutigen Generationen- kannten, soweites sichnichtum Einwohner der Hafenstädte han- delte, die meisten Seesische fast nur vom Hörensagemund allen- fallsdergeräucherte Bückling oder dieJlunder gehörten, neben dem Hering,derja ebenfalls konserviert wird,zudenDingen·dieman auch imBinnenlande kannteundschätzte.
Die Änderung hierin istim wesentlicheneineFolgederwesent- lich verbessertenTransporteinrichs tungen derneuesten Zeit,diedie Einführung wirklichfrischerund so auchwohlschmeckender Seesische in das Binnenland erst möglich gemachthaben; immerhin darf abergesagt werden, daßdiedeutsche Seefischereibedauerlicherweise (gc- meintistdabeinatürlichderStand vor demKriege) noch längst nicht
den Rang einnimmt, der fürsiezu wünschen Trotzdem dieNordsee — das deutsche Meer — einHauptplatz zum Beispiel fürden Heringsfang istIsindesauch hier noch vielfach Fremde (Holländer, EngländerundFran- zosen),diehierernten oderdoch geerntet ha- ben. Hoffen wir, daß auch hier die kom- mende Seitdenwün- schenswertenWandel schaffenwird.
BeieinerBetrach- tungdesgroßenGe- bietes derSeesischerei isteszunächst erfor- derlich,Küsten-und Dochseesischereizuun- terscheiden.
Dieerstereistdie eigentliche Domäne des Kleinbetriebes und bietet (trotzdem dieKonkurrenz auch auf diesemGebiet ge- genspfrüher natürlich erheblich gesteigert ist) dem einzelnenkleinen Fischer,deralleinoder imVerein mit eini- gen Vachbarn über das Kapital zurBe- schaffungeines klei- nen Bootes sowieder nötigen cNetze(diezum großen Teilanlangen
Winterabenden selbstgestrickt,jedenfalls aber selbst in Stand gehaltenundausgebessertwerden)ver- fügt, nochimmer lohnenden Verdienst Vielsach ist auch das Boot, besonders,wo essichum schon größere Fahrzeuge handelt, Eigentum einer größeren Familie, deren männliche Glieder dann gemeinsamdieBesatzung desKutters bilden,und wirhatten,«wievielenLesernwohlbekannt sein dürfte,indemalten FinkenwärderanderLUnterA elbeeinganzes DorfsolcherFischerfamilien die fastallemiteinander verwandt undverschwägert waren.
Während derFang dereigentlichen,,s·rischen«
Seefische,wiesiedasBinnenland kennt(in erster Linie alsoSchellfisch, Kabeljau usw.) heuteüber- wiegendvon denbesonders für diesen Zweckge- bauten Fischdampfern großerGesellschaftenbe- trieben wird,findetimHerings- und Sardinen- Fang auchder Einzelsegler nochimmer eine Stätte, wenngleichnichtverkannt werden darf, daßdas Großkapitalauch hierimmer mehran
Boden gewinnt. «
Die beste ZeitfürdenHeringsfang beginnt imSeptember und endet imDezember, gegen Weihnachten. Essind somit geradedie Monate desJahres,indenenunserenordischenMeere sich von ihrerrauhesten und unfreundlichsten Seite zeigen,diedieFischer aufSee zubringenmüssen, undeskannunter diesen Umständennicht wunder- nehmen, wenn wir hierdiezähestenund abge- härtetsten Seeleute finden, diezumBeispielfür dieMarine einMaterial liefern, wie essonst kaum zu finden ist. Für dieQliänner,diein dieser Schule groß gewordensind, isteineTorpedos bootsfahrt auchimWinter eine Spazierfahrt, undFäuste,dieandasAusholen einesgefüllten Schleppnetzesineisiger Winternacht, beiWind-
Das Anbordholen desVetzes auseinem kleinen Fahrzeug
Seite B llsllllsk
Deutschland guts-See
Bubereitenund Sortieren desFanges anBord eines Fischdampfers
stärke11gewöhnt sind, lassen so leicht nicht los,
was sieeinmal halten. v
DerHering (ebenso übrigens auchdieSardinei
deren besonderen Fang diebeigegebenen Ab-
bildungenzurGenüge erläutern)wirdaufseinen ausgedehnten Wanderungen gefangen, also währenderimwesentlichen an der Oberfläche schwimmt,undman benützt hierfür das sogenannte
Treibnetz. -
Zwei miteinander arbeitende Boote ver- einigenihre,am oberen Saum mitSchwimmern und unten entsprechend beschwertenNetzeder- gestalt, daßdas ganze wieeinemächtige Wand im Wasser aufrecht steht,und spannenes,voneinander absegelnd, völlig aus, um esdann,parallel zueinander segelndYinganzer Breite durchdas
Wasserzuziehen. —
Dieweitaus schwerste Arbeit istna- türlichdas Wiedereinholen desgefüllten Netzes.
Schonbeiruhiger Seeistdas eine Arbeit, dieeinen ganzen Mann erfor- dert, wenn aberderWintersturm über das Wasserbraust, bisinsMark erkäl- tend,unddieHunderte und aberHun- derte salzigerEiskristalleinGesichtund Hände schneiden, wieebensovielekleine Messer, während diehochgehende See das andieNetzegefesselte Fahrzeugzu dentollsten Bewegungen zwingtunddie eisigen Sturzseen wieüber eineblinde Klippe über das niedrige, glatteDeck brechen, dannerfordertesgeradezu über- menschliche Anstrengungen, denkostbaren Fang zu bergen. Jeder Seemann, der schon einmal das zweifelhafte Vergnü- geneiner Winterreise inunsernMeeren genossenhat,weißeinLied davon zu singen,wasdiesschon aufeinemgrößeren Segelschiff bedeutet; wenn man aber
einmal im November oder Dezember
diese kleinenFischerkutter draußenge- sehen hat (sie sindvonkleinen Eisbergen zeitweilig schwerzu unterscheiden).so bildet man sich aufden stolzenTitel eines »Kap Horners«kaumnoch sonder- lich vielein.
SindendlichdieNetze wieder getrennt und eingeholt, sowird derFang an Bord sofort fortiert. Ein Teil wird sogleichanTransportdampfer abgegeben, und von diesen mit größtmöglichster Schnelligkeit nachdem nächsten Hafen befördert,derandere Teilwird anBord selbst ausgenommen undgesalzen. Schon während dieser Arbeit aberhateinTeil
derMannschaft wieder dieNetzeklar gemacht.
und das Spielbeginnt von neuem.
-
Erstwenn derMutter selbstvollständiggefüllt ist, segelter aufeinpaar Tagenach Haus,unddenLeuten winkteinekarggenug bemessene Erholung. denn dieZeitmußausgenützt werden, undjederan Bord istam Fangbeteiligtundinteressiert.—— Ein wesentlich anderes Instrument istdas Schleppnetz,mitdemFischdampfer arbeiten.
In seinerursprünglichen Form istesnicht anders,als einübereinen starken Nahmen ge- spannterNetz-Sackzubezeichnen,derüber Bord geworfen undsolangevorwärts geschleppt wird, bisman ihn gefülltglaubt. Seglerdiemitdem Schleppneß arbeiten. werden in den meisten Fällen wenigstens eine kleineDampfwinde an Bord haben müssen, denn eshandelt sich hier vielfachumFische,dielebend oderdoch so frisch wieirgendangängigzuMarkt gebrachtwerden sollen,und esist daher wünschenswert, daßdie Fischbehälter"an Bord mit möglichst wenigen Fängengefülltwerden können. Dies istabermit Nutzennur möglich,wenn dasNetz selbst so groß als irgendtunlichgemachtwird,so daßesmit Menschenkraft, wenn es ganz außenbordsist, kaumnoch eingeholtwerden kann.
Eine besondereArt desSchleppnetzes istdas ErnndsSchleppnetz fürdenFang von Fischen, die,wie Schollen undButten, aufoder dicht über dem Grunde des Meeres haufen. Das Netz soll hierüberdenGrundselbst wegstreichen unddieFische aufjagen. Meist gelangthier das sogenannte Scherbrett-Schleppnetz zur Ver- wendung, bei demzwei große,eisenbeschlagene Bretter, diedurchdenWasserdruck beim Schleppen auseinander getriebenwerden, dasAusspannen desNetzesbesorgen. .
Auch derDampferdienst ist alles eher als leicht, unddieinden letztenJahren bis nach
Das Schleppnetzeines Fischdampfers beimEntleeren amDeck
uns»Willst-mum-ksm « ----«
GefülltesSchleppnetzinder»Winde hängend
Island sich erstreckenden Fangreisen der Fisch- dampfer stellenan dieMannschaften auchdie denkbar höchstenAnforderungen Immerhinaber ist dieArbeit hierdochganz wesentlich leichter als auf denSeglern, und vor allenDingen
nimmt beim Einholen des Netzes der«,Dampf«
denLeuten eingutes Teilderschwersten Arbeit ab. Der mächtigeNetzbeutelwird hierzwiedie beigegebenenBilder deutlich zeigen, hoch über Deckemporgewunden und dann unten geöffnet, so daßderFang wie einSilberstrom sichan Deckergießt,wosofortdasAusnehmen, Neinigen undSalzen beginnt. Dienichtzusalzen- denFischewerden inbesonderen Näui men des Dampfers sorgfältig ist«-Eis gelagert,uman Land sofortin beson- dere Etsenbahnwagen zuwandern, und man hatanderNordsee diesenTrans- portsoorganisiert, daß- Fischeaus dem amAbend ausderWesereinkommenden Dampferfastgleichzeitig-inBerlin und inBremen aufdenMarkt kommen.
Stark erweiterte Aufschwungs- und AusdehnungsmöglichkeitenhatdemKlein- betriebe in der Seefischerei inunsern Meeren neuerdings derMotoreröffnet, undesistzuwünschen,daß auch hierin Zukunft eine kräftigeund zielbewußte NnterstützungderBehörden dieBestre- bungen insbesondere des »Deutschen Seesiicherei-Bereins« fördern möge. Der
"
Einbaueiner Berbrennungsmaschine in ihre Boote (derauch nachträglich, also beiälteren Fahrzeugen,ohne Schwierig- keiten möglich ist) erleichtert nichtnur denFischernihr schweresHandwerk sehr wesentlich,sondern ergibt ihnenauch dieMöglichkeit,den Fang aufweiter entfernt liegenden Fischgründenzube- treiben, wie dies dieDampferkönnen, undsichertdierechtzeitige cRückkehrauch bei Windstille, was im Interesse des tadellos frischen EintressensdesSanges vongroßer Wichtigkeitist.
Eswird sichimwesentlichen darum handeln,den Fischern,dienaturgemäß dasgeringe vorhandene Kapitalvermögen derFamilie-wohl schonindem Boot, bezw. auch ineiner daneben betriebenen.
kleinen Landwirtschaft investiert haben, dasGeld für die BeschaffungeinesMo- torsunter nicht allzu drückenden Bedin- gungen zuverschaffen,was ausStaats- mitteln oderdochmitstaatlicherBeihilfe durchEenossenschaftsbankenam besten geschehen könnte.
(EinzweiterArtikel folgt.)