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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 10. Jahrgang, 1. Aprilheft 1930, Nr 7.

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DiezweiteNachtriegsepoche;sJmm.Blrnbaum, derDeutsch-politischeHandels- vertragz Ministerialdirektor Dr.v.Haenow, DasFinanzprogramm;Anselm Materne, Salomon Geßner.(.urZeitgefchkchkekVerneue Rfkchsbanks pkäsident;Das neue Repuhlikschutzgesetz;Ver ersteerkwpöilcheWirtschafzss vertrag; Walthervon derVogelweide. paulF. Schmldt, KunstinBktlvx

lnkommilliom ZentralveklagFIE;Berlin W 35 halbishkllch 3.60 mark-Isdtllch 7,20 mach

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Dei- Heimatdieiist

Die zweite Nachtriesgsepoche

Von Staatssekretärz. D.Frhr.v.Reinbaben,M.d.R.

I.Allgemeines.

Ohne Widerspruch istesindas BewußtseindesJn- und Auslandes übergegangen,das Inkrafttreten des Haage r

Abkommens mit dem Beginn einer ,,neuen Ara«

gleichzusetzen. Damit ist zugleichdierichtige Feststellungge- troffenworden, daßdieinunsere Tagehineinlaufende Nach- kriegsepoche,diezweiteseitden ersten schweren Nachkriegs- jahren,zum Abschluß gekommen ist. Der Augenblick ist gekommen, sachlicheRechenschaftdarüber abzulegen, was dieabgelaufene Epocheim Strome deutschen Schicksalsge- brachthatund welchesihr Sinn war. Hierbei sollindiesem Rückblick und Ausblick von Einzel heite nvergangener GeschehnisseA bstand genommen und vielmehr derVersuch gemachtwerden, sieimgrößeren Zusammenhange

am Maßstabe schließlichen geschichtlichen We rdenszuverstehen.

Ziehen wir zunächst zeitlichdieäußerenG renzen:

DieLiquidierung desRuhrkampfes,dieAnnahme desDawes- plans durchDeutschland und seine Gestaltungzu den Ab-

kommen und Gesetzender Eondoner Konferenz vom

Sommer «1924—- das war das Ende des »Kampfesum die deutsche Existenz«nachtiefem SturzimNovember1918. »So fällt alsoderBeginndeszweitenAbschnittsmit demBeginn der Durchführungdes Dawe sp lans zusammen. Jn seiner Mitte liegt To carno vom Herbst 192p,das deutsch-rusfis-che Vertragswerk vom April1926, derdeutscheEintritt inden V ö l ke rbundim, September 1926,derKellogg pakt vomAugust1928.AnseinemEnde liegtdas Haage rA b komme nund dieNeuregelung un-

-

seres Verhältnisseszupolen imIahresbeginn 1950. Man sieht,wieVertragauf Vertrag folgtund wiesehrdiegesamte Arbeit der deutschen Außenpolitik jener Jahre verschlungen insich zusammenhängt.Sie war von stärkstem Einfluß auf dieGestaltung derdeutschen Jnne npol iti kinderselben Zeit. Die Wiederankurbelung der deutschen industriellen produktion, das Hereinströmenvon vielen Milliarden fremder Kredite in privatwirtfchaft, Länder und Kommunem der Kampfder Parteien und Organisationen um dieVerteilung dersteuerlichen Lasten,das RingenderLandwirtschaft,dieso- zialenKämpfe,das ganze Getriebeund dieganze Unbefrie- digung unseres heimischenLebens blieben weitgehend ab- häng ige Fak tore n von der Gestaltung der Repara- tionspolitik nachaußen. Soistesgekommen, daßdas viel- gebrauchte, aber auch oftmißverstandene Schlagwort vom ,,primat der Außenpolitik« sehrviel Wahres für dieabgelaufenenJahre enthält. DertheoretischeStreit dar- über, inwieweit esmöglichbzw.nötig gewesen wäre,inweit- gehender Unabhängigkeitvom außenpolitischen Geschehenzu- nä chstdieinne rdeuts che Grundlage füreine erfolg- reichedeutsche Außenpolitikzustärken, iftbis zumheutigen Tagenoch nichtzur Ruhe gekommen. Niemand wird ange- sichtsderheutigen Wirtschafts-und Finanzkrise dieBehaup- tung wagen können,daßwir seit1924eineunserer Tagean - gepaßteInnen-, .Steuer- und Wirtschaftspolitik getrieben haben. Ganz gewißhabenwirhierinschwe reFeh le rge- macht. BeiVerarmung einesgroßenTeiles deutscher Menschen haben weite andere Schichten so gelebt,als wenn wir den Kriegnichtverloren, sondern gewonnen hätten. Trotzdem wirdman objektiv feststellen müssen, daßes angesichtsderUn- bestimmtheit der. Kriegsentschädigungslastnach außeneine übermenschlicheundvon keinem Volke derErde zuerfüllende Forderunggewesenwäre,dieäußersten Kräfte, Energienund Ersparnistendenzen anzuspannen, solange der Lohn solcher übernormalen Leistungzu einem soerheblichenTeil nicht dem eigenenVolke, sondernden Siegerstaaten zugute kam. So- langeunser Volk nichtdieHoffnung, oderbesserdieGe- wißheit, hatte, daß seinenationalen Anstrengungen in ersterLinieihmselbstzugute kamen, wird man,auchabgesehen von den Schädenund Ungereimtheistender Parteiwirtschaft und sonstiger Hemmungen, manche Entschuldigung dafür gelten lassen müssen, daßes diese letzten Anstrengungen 102

bisher nicht vorgenommen hat. Der vielleicht größte Wert des Neuen Planes besteht jaebengeradedarin, daß jetztendlich diedeutschenLeistungennachoben begrenzt worden sindund diezukunft nur noch ihre Verminderung herbeiführenkann und muß. Wie aber auchimmer heute deutsche Menschenzudem HaagerAbkommen und der Neu- regelung der Reparationsverpflichtungen stehenmögen, eine eherneTatsachebleibt bestehen: Dieseinternationalen Ver- trägedes 20. Januar 1950 haben neues Recht nach außen und innen geschaffen. Es istnichts als ein niüßiges Spiel mit Kraftwortem wenn nach Ratifizie- rung dieser Verträge gewisseSchichten unseres Volkes öffentlichverkünden,daß siedasneue RechtundGesetznich t ,,ane rke nnen«.Derkünftige TaufderGeschichtekann.da- durch nichtimmindesten aufgehalten und der bisherige um

keinen Deut geändertwerden. Mit Rechthatder Reichs -

.präsi dentmit ergreifenden Worten zum Aufhörendes innerpolitischenStreits undzur Sammlung fürdieBewälti- gungnotwendigfter,aus demHaagerAbkommen erwachsender Gegenwartsaufgaben aufgerufen. Es wird eine S chicks salsfrage ersterOrdnung sein,ob und wie unserVolk diesem Rufen praktische Folge gebenwird1

II.Vom Dawesplan zum youngplam Als derDawesplan im August1924angenommen war, erlebten wir inveränderter FormÄhnliches, wie inderersten ZeitnachInkrafttreten des Versailler Friedensdiktates. Da- mals kam unmerklich die Jnflation und verdeckte die schweren Schäden und Brüchigkeiten unserer wirklichen wirtschaftlichen Lage. Jetzt kam, fünf Jahre später,

an Stelle der Jnflation auf gesicherter- Währungs- grundlage ein breiter Strom fre mde nGel de s nach Deutschland hinein. Die deutsche Kapitalsubstanz war 1923bisauf geringeReste aufgezehrtworden. Nun wurde dieWirtschaftvon außenher wieder ,,angekurbelt«,undnach einigenschwierigenÜbergangsmonatenzeigte sicheinerstaun- lichweitgehender Optimismus inbezug aufdieweitere Ent- wicklung.DieSchonfristderersten Jahre unter demDawes- plan wurde schlechtgenutzt. Wenigenur stelltenÜberlegungen an, wohin die schnell zunehmende Verschuldungdeutscher Privat-, Staats-· und Kommunalwirtschaft führen mußte.Der englische BergarbeiterstreikimSommer 1926 war durchstarke BelebungderSchlüsselindustrieninKohleund Eisenein un-

verhofftes Glücksgeschenk.Das Jahr 1927brachte eineallge- meine, gute industrielle Konjunktur. Aber dann folgte in jähem Absturz der Beginn jener tiefgreifendenWirt- schafts- und Finanzkrise,

sam zu meistern trachten. Die aufs äußerfte verschul- dete Landwirtschaft brachzusammen. Die deutscheOst- mark sahsichin ihremLebensnerv bedroht. So ergabsich gebieterisch die Notwendigkeit eines großen Ent- schlusses. Im September1928, als diefürdieFührung der deutschen politik Verantwortlichen sichüberdie Gefahr klar wurden, diedas mit dem schnellen Ansteigender deut- schen Reparationslasten gleichzeitigeEintreten einer schweren Wirtschaftskrise bedeuten mußte,wurde inGenf zwischen Deutschlandund denGläubigerregierungen vereinbart, daß

Revisionsverhandlungen über die Dawes-

regelung von 1924stattfinden sollten. Der Kern-s und Grundgedanke dieser schicksalsschweren Entscheidungwar der, daß solche Verhandlungen für Deutschlandnur dann er-

träglichenden könnten,wenn sievorEintritt derKrise,nicht aber aus ihrheraus, geführtwerden könnten. Demgegenüber behauptetendieKritiker dieser Politik,man hätte besserab-

warten und zunächstdieUnmöglichkeitder Durchführung

des Dawesplans dem Ausland praktisch beweisen sollen.

Übernichtsist sohartund schwer gestrittenworden, als über fdiesegrun ds ätzlich eMeinungsverschiedenheit. Ichdenke, daß eigentlich dieJahre 1919bis 1925 genügendklar er-

wiesenhaben,wieteuer solche Verhandlungen mit demrück- sichtslos seine Siegerstellung ausnutzenden Fra nkrei ch und die wir jetzt müh-,

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( Der Heimatdienst

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dempolitischlauen, wirtschaftlich egoistischeingestelltenEn»g- land »aus der Krise heraus« der deutschenWirt- schaftund Finanzkraft zustehen gekommen sind. Jch glaube ferner, daßes geradezu ein Verbrech en an unserem Volke gewesenwäre,nicht alles indeutscherMacht Stehende zuversuchen,um eineerneute Wirtschaftskatastrophezuver- meiden. Jchhalte schließlich dafür, daßdasaus solchen Verhandlungen für Deutschlanddenkbar günstigste Ergebnis niemals eineendgültige Lösung, geschweigedenneineBe- freiung des deutschenTerritoriums von fremderBesatzung gewesenseinwürde und daßdieGegenseitemit Sicherheit dieGelegenheit ausgiebig benutzt hätte,die internationale innere Kontrolle derdeutschen Wirtschafts-und Finanzpolitik zu vermehren. Machtwäre erneut vor Recht gegangen. Politik hätte erneut dieAnsätzezuwirtschaftlicher Vernunft tot- geschlagen. Wir hättenuns durchsolcheTaktik des Gehen- lafsensund Abwartens sel bstdenWeg insFreiefür abseh- bare Zeitverbaut!

Kaum minderstarke Kritik hatder mit der cZustim- mung zuRevisionsverhandlungenüberdenDawesplangleich- zeitiggefaßte Entschlußder deutschen Politik erfahren,in Parallelverhandlungen dieseitTocarno immer un-

gestümererhobene Forderung nach Räumung de s Rheinlandes zuverwirklichen. Auchhierbeiistesnot- wendig, der harten, auf der derzeitigen Machtverteilung in Europaberuhenden Wirklichkeit insAugezusehen.Wiestand es denn um diese Rheinlandräumungp Deutschlandforderte sie, gestützt aufdenVersaillerVertrag, dieLocarnoverträge, den Kelloggpaktund seineganze Friedens·und Verständi- gungspolitik. Frankreich verweigerte sie,indem es immer wieder geltendmachte,diedeutsche Forderung nach Revision desDawesplansbeweise, daß DeutschlanddieimArt.431des Versailler Vertragesals Vorbedingungfür vorzeitige Räu- mung vorgesehenenGarantien zurErfüllungdes Versailler Vertragesnoch nicht in endgültiger Form geliefert habe. Wieso oftindenJahren seit1919standhier die de ut-

s cheRechtsauslegung einer anderen aufMachtgestützten—

fra nz ösis chenAuslegung gegenüber, und wiestetsnahm dieenglische Politik günstigstenfallseine vorsichtigver- mittelnde Stellung ein,ohnediemögliche Belastungsgrenze gegenüber dem französischen Freunde aus wohlerwogenen Rücksichtender Weltpolitik auchnur annäherndzuerreichen.

So kames ganz von selbstinjene-rSituation des 16.Sep- tember 1928zueiner Formulierung, wonachsow ohl Ver- handlungenüberRevisiondes Dawesplans, wie solcheüber die Räumung des Rheinlandes gleichzeitig geführt

,werden sollten. Gewißnichtrechtlich,aber politischlautete diefran zösisch eThese:OhneDawesrevisionimfran- zösischenSinne keine Räumung des Rheinlandesl Die deutsche Gegenthese lautete: Ohne Rheinland- räumungkeineNeuregelungdesDawesplans, und diese mög- lichstimdeutschen Sinne, d.h.der fühlbaren Herabsetzung derfinanziellen Teistungl Jchglaubedaher, daß, sowün- schenswert es an sichgewesen wäre,wenn Deutschland die wirtschaftlichen fund finanziellen Verhand- lungenüber eine Revisiondes Dawesplans unbelaftetvom Druckderpolitischen Probleme, dieselbstverständlichin der Rheinlandräumung lagen,hättevornehmen können,so unbestreitbarwird eineobjektiveundhistorische Forschungzu derFeststellung gelangen,daße snicht in der Ma cht Deutschlands lag, das schließliche Zusam- menfließen beider Verhandlungskomplexe

zu v e rhinde rn. Man kann es auch soausdrücken:

Deutschland hatin dengleichzeitigen Verhandlungenaufbeiden Gebieten aus der Not des französischen Druckes eineTuge ndgemacht,weil eself Jahre nachseinem Zu- sammenbruch«-endlichwieder dieerstenund wichtigstenAttri- buteeines souveräne nSt aate swiedererlangenwollte.

Sokames inderFolgedesBeschlussesvom September1928 zur Konserenzder Sachv erständ i ge n in Paris im Frühlakit1929Undzum youngplan vom 7.Juni v.J.

III. Außenpolitische Wandlungen.

Der rote Faden,der sich durchalleBestrebungen der deutschen Außenpolitik seit1924 hindurchzog,war das Be- streben, die ehemalig feindlichen Besatzungstruppenzum

A b zugvon deutschemBoden zubewegen. Gleichzeitig hiermit und in bewußter Einschaltung indie französische Vertragspolitik mußte Deutschland versuchen, seinerseits vertragliche Sicherheiten dafürzuerlangen, daßeineWieder- holung des Ruhreinbruches oder ähnlicheGewaltanwendung ausgeschlossenwar, und daßim Fallevon bewaffneten Kon- flikten zwischenanderen MächtenDeutschlanddavor bewahrt blieb,Kriegsschauplatz oder Durchmarschland zu werden. Erstwenn man sich dieseim Grunde äußerstein- fachen Gedankengänge völligklarmacht, kommtman zumVer- ständnisdersogenannten»H:o c a rnopol iti k«.JhreVor-

uferwaren jene AbmachungenderTondoner Konferenz,

diemit der Annahme des Dawesplans die Räumungdes Ruhrgebietes und der Sanktionsstädte herbeiführten.»Jhr Gegenwartsz ielwar eine Politik der Verständigung mitFrankreich,dermindestens England,wenn möglichauch noch andere Mächte,zwecksHerstellungeinesMachtausgleiches aufbreiter BasisihreUnterstützungliehen.JhrZukunfts-

ziel war unter Anerkennung und Sicherungdesstatus quo

imWestendasOffenhaltenderMöglichkeit,imTaufekünf- tiger EntwicklungenimOsten nichtnur eineRevisionder- Grenzziehung von 1919 zu erreichen, sondern über- haupt freie· Hand für eine allgemeine Aktivi-

t ä t. Über diese politische Zielsetzung sind unge-

zählte Reden gehalten, Broschüren und Bücher ge- schrieben,erbitterte Meinungskämpfe ausgetragenund herbe Kritiken ausgegossenworden. Und docherweistderRückblick auf die jüngste Vergangenheit ihre unbestreitbare

Richtigkeit und Nützlichkeit für unser

Vaterland. Gewiß es hat Hemmungenund Ent-

täuschungeninHülleund Fülle gegeben. Es war ungeheuer schwer,demeigenenVolke durchJahrehindurch klarzumachen, daßdiegroßennationalen Opfer, diein denVer- zichtenimWesten lagen,nicht umsonst gebrachtwaren und daßder Zukunft einer aktiven deutschen Ostpolitik

ni chtsve rbautwar. DiefranzösischePolitik, obunter Briand, PoincaråoderTardieu, hatuns nichtserspart. Sie hatuns denbitteren KelchderNiederlagebiszurNeigeleeren lassen. Mit letzterphysischerKraft istesdemverstorbenen Minister Stresemann aufder ersten HaagerKonferenz gelungen, das Tebe nsz ielseinerpolitischen Nachkriegs- arbeit zuerreichen: Das festbegrenzte,äußerste Räumungs-

datum vom Zo. Juni dieses Jahres. Und weil er es über

zahllose äußereundinnere Widerstände hinweg schließlichdoch erreichthat,kannman wohlvon schwerenTäuschunge n und Enttäuschungeninder Locarnopolitik, keineswegs abervon ihremVersagen sprechenl

Noch·einer anderen scharfen,aber nichtweniger falschen Kritik giltes, entgegenzutreten: Deutschlandhabeindieser Periode,inderes stärkste AnstrengungenimRingenmitden Westmächtenmachte, den Osten und die Ostpolitik völligve rnach l äs si g t. Dasist zunächstschon deswegen unrichtig, weil gewissermaßenzur Ausbalancierung von Tocarno unddemimZusammenhangdamit imSeptember1926 vollzogenenEintritt in denV ö l ke rbundim Aprildes- selben Jahres bereits einausgedehntes Vertragswerk zwischen Deutschland und Rußland im ,,Berliner Vertrag«

zustandekam. Erbedeutete dieFortsetzungderRapallopolitik von.1922 und solltehinsichtlich jederkünftigen Entwicklung Rußlands Deutschlanddort einebevorzugtePosition schaffen.

Die konservative Regierung Englands hatuns diesesVer- tragswerk ,,mitdem Bolschewismus«verdacht. Sie schritt ihrerseitsimfolgenden Jahre 1927zumdiplomatischenBruch mit Rußland. Es wäre aber wohl der Gipfelpolitischer Torheitgewesen,wenn diedeutsche Politik, gewissen englischen Ermutigungen folgend, ihrerseitsdieRapallopolitik liquidiert undsichindas Schlepptau englisch-konservativen Russenhasses begebenhätte. Dies gehtunter anderem daraus hervor,daß die Nachfolgerin der konservativen Regierung Baldwin- Chamberlain, die jetzige LaboursRegierung MacDonald, die BeziehungenzuRußland sofortwieder aufnahm und ohne diplomatische Vertretung in der ganzen Zeit die Ve r-

einigte n· Staat en dafür Sorge trugen, gewisse sehr lebenskräftige wirtschaftliche BeziehungenzuRußland auf- rechtzuerhalten. Gerade diesehaben vielleichtam meisten dazu beigetragen, daßdie Moskauer Herrscherdurch Aus-

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sichergestellt werden sollten. Es zeigte ssich sehr bald, daß diese Ordonnanzen einer der Hebel werden sollten, mit denen die französische politik im Rheinland ihre Ziele zu

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