• Nie Znaleziono Wyników

Philosophie und Leben. Jg. 6, H. 5 (1930)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Philosophie und Leben. Jg. 6, H. 5 (1930)"

Copied!
32
0
0

Pełen tekst

(1)

i

6.JA H RG A N G + 5. HEFT + M A I 1930

» 3 m iDienfte ber IDolfctfein^ett erftrebt u n fe r e

Ztttttyvift

eine fach*

l i ^ e Stuöfprache 5er öerC^teöenen toeltanfchaultcben K t d j t u n g e n . “

F R A N K F U R T E R H E F T

(D ie A u fsä tze dieses Heftes sind von Dozenten der Frankfurter Pädagogischen A ka d em ie verfaßt.)

©roßffa&f unb 2öß(fanJ<^auung

"33on a 11 b c r © d ) m i c - b « ^ o t D a r a i f

$)ie ©rofeftabt ift ein fo umfaffenbes ©ebilbe, bafe cs Dergebliche SERühe tDäre, eine ?Beltanfchauung 31t finben, bie allen ©rofeftabtberoohnern eigentümlich ift. ©leichtoohl gibt es eine für bie ©rofeftabt d)ara!teri=

ftifdje 2öeltanfd)auung, bie 3toar nur Don einer ftarfen SKinberheit ber

©rofeftäbte t>oü unb gana bejaht roirb, bie aber in ben materiellen Kultur»

objettiDationen (Käufern, Slaufläben, 9teflame, 33erfel>r, 33ergnügungs*

ftätten uff.) fo einbrucfsgetoaltig Derförpert ift, bafe fie Diele, roenn ntc^t alle ©rofeftäbter toenigftens mit einem je il ihres 2Befens in ihren 33ann

3teht. Oft auch insgeheim biejenigen, bie fid) beroufet 3U einer gegnerifchen

2 Beltanfchauung befennen.

2Bie fieht bie ©rofeftabt aus, für bie roir bie SBeltanfchaung fuchen?

5)ie SJlehrjahl ber ©rofeftäbte ift Dortoiegenb in ber 3toeiten frnlfte bes 19. 3ahrhunberts entftanben: 6 trafee an ©trafee mit ungeheuren 2ftiet- lafernen, in ein3elnen Vierteln gabriten mit bampfenben 6 d)loten, ftrafoenroeit fein 93aum, fein lebenbiges 6 tücf 9tatur, ein großes, fteiner»

nes ©efängnis, bas ber SERenfch ringsum ficf> aufgeb-aut hat unb bie SDlenfchen barin meift in Heine SBohnungen eingepfercht, oft Diele ^er- fonen in einem Simmer, bas genfter im beften gall mit Slusblicf auf eine fwusfaffabe jenfeits ber 6 trafee, oft nur auf eine fahle f>inter=

hofmauer. $ie ©rofeftabt ift alfo im ©egenfaft 3um ®o-rf, aber auch noch

3ur naturumgebenen Äleinftabt, n a t u r f r e m b , n a t u r f e r n .

®ie 2lrbeit bes ©rofoftäbters, bes Arbeiters unb bes Slngeftellten — benn bies finb bie in ber ©rofeftabt Dortoiegenben Berufe — ift 2 e 11 = arbeit, toä'hrenb bie 2lrbeit bes ‘Säuern unb bie bes fwnbroerters, ber ber mittelalterlichen Äleinftabt bas ©epräge gab, © a n 3 arbeit ift.

Sille lanbtoirtfchaftlichen Arbeiten, Don ber 33ertoahrung bes Horns im

Dbilofopbic unb Ceben. V I. 9

(2)

122 ©r of ef t abt unb S B c l t a n j c ^ a u u n git

S p eich er über b a s ß g g e n unb p f l ü g e n , btc S lu sfa a t bis 3um S rn te n , SCRä'bcn, ©reichen finb ein ©an3es, unb bie H o ffn u n g au f gute S rn te begleitet frf>on bie erften gelb arb eiten . ® a s 2ßerben=6et)en bes © anjen, an bem m a n arbeitet, gibt bem SKenfchen eine unvergleichliche g reu b e, felbft bann, toenn er nid>t a ls S ig e n tü m e r frf>afft. ‘S e i ben 3ahlreid)cn bäuerlichen S efifcern fom m t bie S ig e n tu m sfre u b e noch ^inju. ® er

21

r = b e i t e r bagegen frf>afft meift nur einen lüinjigen T e il , er macht ettoa ta g a u s tagetn immer biefelben £>anbgriffe an einer SQtafchine, ohne über=

blid über b a s © a n je. 6 0 fehlt ihm bie g r e u b e am (£ntftef>en bes ©anjen unb mit ber S e r u f s f r e u b e bie

3

ufriebenheit.

3

>as © e l i n g e n b e r 2 ä t i g ! e i t bes ©rofeftabtarbeiters t>ä'ngt oon ihm felbft ab, bato. Don anberen SDlenfchen, toelche bie Stohftoffe unb bie

9

JZafd)inen geliefert fcabeit. ® a s E r g e b n is ber bäuerlichen Slrbeit bagegen ift ju m größten S e i l ben £tnflüffen ber

9

Zatur, b. h- nicht*

nienfchltchen K r ä fte n anheimgeftellt. 6 e i t Urzeiten blicft ba&er ber S a u e r 31t ben übermenfchlichen ^Rächten bittenb — betenb au f unb frf>reibt bas

© e b e n e n von

23

ief) unb g e l b nicht fich felbft, fonbern © ott 3U. 6 0 toächft auf bem ß an b e eine theiftifche R e lig io n , beren © ottesoorftellung bie 3 ü g e eines menfchenähnlid)cn P a tr ia rc h e n , eines allmächtigen, belohnen*

ben unb beftrafenben

3

B u n b en rn rfers trägt. ® er grofeftäbtifche Arbeiter, ber nur SKenfd)cmt>erf rin g su m fieht, unb toetfo, bafe alles einfchliefelid>

ber tüirtfchaftlichen K o n ju n ftu r oon menfd)lichen, al[3umenfchlichen Kräf=

ten abhängt, fühlt nirgenbs eine aufeermenfchliche

9

Kad)t, unb fieht fid) burch feine Slrbeit nicht im geringften 3ur A n b e tu n g eines allmächtigen

© ottes hingebrängt. 6 0 toirb ber S a u e r befchetben, unb fieht im SERen=

fchen ein fleines ©lieb in ber oon © ott um fpannten Sßelt, mit gläubigem 2luge blidt er au f 3um f u m m e l, ber fid) majeftätifch über ® o r f unb gelb roolbt.

g ü r ben ©rofeftäbter ift ber f u m m e l ein fleines

9

tecf)ted 3toifchen 3tt>ei 6chornfteinen unb ber oberen ge n fterfa n te, b a s ihn neben ben un=

geheuren S a u t e n , SRafchinen unb fonftigen SERenfchcntocrfen nid)t toeiter intereffiert. Silles, toas ber ©rofeftäbter fieht, ift oon SKenfchenhanb gemacht; b-aher erfcheint ber SDtenfd) a ls b a s grofee, allmächtige

2

Befen;

ber SKenfd), ber menfchliche

23

erftanb fann alles unb it>trb fünftig noch mehr verm ögen. ®iefe V erh errlich u n g bes SDtcnfchen läfet meift feinen

5

la u m für bie ®hrfurd)t vor bem © eheim nisvollen, b a s i n ? ß e lt unbßeben lüebt unb b a s ber

23

erftanb lebten S n b e s nie gan3 311 erfaffen oermag, für bie V e r e h r u n g eines ©öttlichen, b a s über alles ßnbliche unb Klein- StRenfchliche erhaben ift.

®te ©rofeftabt neigt im m er mehr unb mehr 3ur S n t p e r f ö n «

1 i d) u n g. ® cr A rb eiter, ber bie 6 d )u h = 0 b crtetle verfertigt, fennt ben

Slrbeiter, ber bie 6 o h l e n 3ufd)neibet, nicht; ebenfotvenig ben A rb eiter, ber

(3)

©rofo ft abt unb 2 B e l t o n i d ) a u u n g 123

a u s

6

ol)le unb (Sd>uf>obcrteiI ben

6

d)ul) mad)t; nicf>t bcn

33

crfäu fer im

© affenlaben, nid)t ben K ä u f e r , bcr bcn

6

d)ul) mit bcm t>on ihm an=

gefertigten

6

d)uhoberteil trägt. S i e ©rofeftabt ift eine unüberfehbare Sütenge t>on SKenfcben, faum einer fennt ben anbern, fa u m einer grüfet ben anbern; es tft eine SÖtaffe, feine © e m e i n f r f ) a f t . $ a s $ o r f ift eine rr>ot>l überfet>bare

3 ^1

t>on Sftcnfchen, in tr>eld>er einer ben anbern fennt unb grüftt.

2

Ille ftchcn ju ein an b er in perfönlichem V e r h ä ltn is .

55

er S a u e r fennt feinen

9

lachbarn, unb nid>t bloß oon einer einzigen gefd)äft=

licf)=beruf[td)en ©eite, jonbern a ls g a n je n SDZenfchen in feinem menfd)=

licken ©ejamtroert. (So ift b a s $ o r f eine lebenbige ©emeinfehaft, bie in ber fonntägigen Kird)ent>erfammlung auch äußerlich vereint ift.

2

ln ber T a u fe , T r a u u n g , Totenbeftattung bes einseinen ®orfbett>of)ners nehmen alle

9

tad)barn teil. ®ie

33

olfsfefte finb bie f)öhepunfte börflichen ©e=

meinfd)aftslebens. S i e ® orfgemeinfd)aft baut fid) au f a u s einselnen g a m ilie n , unb bie ® orf=gam ilie ift felbft eine echte, lebenbige ©emein=

fd>aft, eine £ebens= unb

2

Irbcitsgemeinfd>aft: bie K in b e r helfen ben S lte r n in

6

tall unb Küche, auf JBiefe unb

2

lder; fo toachfen fie hinein in bie A rb e it bes Srtt>ad)fenen unb e n te r b e n

2

cbenstt>eisheit unb berufliches K ö n n e n if)rer

2

tltt>orberen. ®ie ©rofeftabt ber SKietfafernen ift SDtaffe:

2

lrbeiter=

2

Raffen in ben g a b r ife n ,

2

lngeftellten=

2

Raffen in ben

33

üro=

räum en, ein

91

ebeneinanber oon

2

Rcnfcf)cn, bie nur nad) ihrer fad)=

Heben Slrbcitstücbtigfcit gefannt unb gefchäftt finb.

3

hr menfct)li(^=fitt=

lieber S ^ a r a ft e r ift ^rioatfache, um bie m an fid) ntrf>t fümmert. ®ie SDtaffe ber ©roftftabt befteht a u s S i ^ e l n e n , nid)t a u s g a m ilie n . ®enn bie ©rofeftabtfamilie ift feine fefte ©emeinfd)aft mehr. ®ie K in b e r be=

fud)en

6

d)ulen, tr»elcf>e bie (Eltern a u s eigener (Erfahrung meift nid)t fennen, ergreifen einen

53

eruf, ber ben (Eltern fremb ift; fo fennt einer bie Slrbeit bes anbern nid)t, nid)t bie

6

orgen, p l a g e n unb g r e u b e n , bie ben anbern erfüllen, es fehlt bie SDlögltchfeit ber Slnteilnahme, bes inneren SOtiterlebens. Unb tt>ie in ber

2

lrbeit, fo gehen im V e r g n ü g e n S lt e r n unb beramoachfenbc Slinber eigene

2

ß eg e, fo bafe bie

2

ßol)nung oft nur bie gemeinfamc

6

d)lafftätte ber g a m il ie ift.

£ 5 ift flar, bafe bie

6

i

111

i cf) f e i t in ber ©rofeftabt einen gan3 anberen (£harafter annehmen mufe tt>ie auf bcm

2

anbe, roo einer ben anberen fennt unb jeber fid) beobachtet meife.

3

m ® o rf errcächff ein

53

er=

antroortungsbeimifetfein, b a s jeben oerpflicbtet, für alle feine § a n b l u n g c n cin3uftcl)cn.

3

m „fchüftcnben ® u n fcl ber ©rofeftabt" tmrb lcid)t Verant=

m ortungslofigfeit unb jü gellofes ©ichausleben hcrrfd)enb.

S e r ®orfbeit>ohner ift o e ra u ra e lt in altgeheiligter

ü b

e r l i e f e = r u n g , unb hält an ben ererbten

2

lnfd)auungen unb ©cbräuchen feiner

©emcinfd)aft in T r e u e feft. S r neigt 311m ftarren g e h a l t e n bes ©e=

gebenen, ift fchroerfällig unb oerfchliefet fid) oft aud) rocrtoollen

9

leuc=

9*

(4)

124 ©r of c f t a bt unb S B e l t a n f c ^ a u u n g

ru n g sp län en , aber er ift frei t>on u n s e r e m 6 cb to a n fen , toeife, toas er 311 tun l>at unb ift fo bas 2Mlb einer in fid) gefeftigten ^Perfönlicbfeit.

S e r ©rofeftabtberoobner läuft © efabr, gana e n t r r > u r 3 e l t 3 u toerben.

e i n e immer l i e b e r gefteigerte

9

teflam e forgt für bie S r r e g u n g ber 2luf=

m erffam feit au f alles

9

teue. „ßefete STleul)eit" ift für ben ©rofeftäbter ein unanatr>etfelbarer SBertbegriff. ®iefe

9

leuerungsfud)t t>errfd>t nid)t nur unbefebränft in ber „

9

K o b e " unb ben Don ibr a b h ä n g ig en ©etoerben, fonbern fie bringt fid) fett ben lebten S l a b w b n t e n aueb in ber freien K u n ft, im Kunftgeroerbe unb in ber

33

au!unft im m er mebr unb mebr 3ur © eltung. SJtiefefcbe fagt treffenb Dom SÖtann bes StRarftes: „

9

Jtorgen bat er einen neuen © lau b en unb überm orgen einen neueren.

9

iafcbe (Sinne

fyat

er . . . unb t»eränberlid)e

3

ßitterungen. Umtoerfen: b a s Reifet it)m betoeifen."

3

m

2

eben ber ©rofeftabt überroiegt bie m a t e r i e

11

c K u

11

u r über bie tbeale K u ltu r , bie

3

Ted>nif unb Öfonom ie über Sleligion unb 6ittlicb=

feit. 2luf bem 2an be ift Secbnif unb Öfonom ie oielfad) noeb ^>od>ft prtmi=

tit>. Unb w en n ber (Sigennuft im

5

)enfen bes

23

auern aueb eine febr roid)tige

9

tolle fpielt, fo ift bod) fein (Egoismus eingeorbnet in eine ©e=

famtanfebauung, in beren böcbftem

9

lid)tpunft bie fittlicb=rcligiöfen SBerte fteben.

3

n ber ©rofeftabt ftnb

3

Ted>nif unb ö fo n o m ie (K a p ita lis m u s ) 3U einer ben Sftenfcben beberrfebenben, bämonifeben

9

ftad)t angett>ad)fen.

2

Bie eine

33

efeffenbeit ift bie 6 u d ) t über bie

9

Jtenfd)en gefom m en, bie ted>nifd)e

9

k f o r b le if t u n g

m i t

über alle oernünftigen <

3

Bünfrf>e hinaus 3u fteigern.

9

Zicbt ber SKenfd), fonbern ber

9

leforb ift b a s SDtaft ber SDta=

fd)ine. Unb bie Öfonom ie, ber objeftioe ©eift ber oom SERenfcben ge=

febaffenen wirtfcbaftlicben (Einrichtungen ift eine ©etoalt, bie über bie K r a f t bes SOZenfcben binausgew aebfen, ben einftigen § e r r n 3um ©flauen

erniebrigt bat.

®ie ibealen

5

ßerte treten a ls beftimmenbe SDläcbte in ber ©rofeftabt 3urüd. 2Iusbrud btefer ? B e rtu n g ift bie ßebre bes biftorifd)en

3

Rateria=

lism u s oon K a r l SOI a r j , bafo bie ibeale K u lt u r (R e lig io n , (Sittli^^eit, K un ft, ^ b ü o fo p b ie ,

9

ied)t) nur ein O b e r b a u ift, ber felbft feine tragenbe K r a f t bat, fonbern gan3 auf ben öfonomifeben ^robuftionsD erbältniffcn rubt, tr>elcbe bie einzige beftimmenbe

9

Rad)t ber ©efcbid>te feien. ‘

3

tf>n=

lid> ift eine anbere, toeiteft verbreitete 2Beltanfcbauung fenn3eid)nenb für bie ©rofeftabt: bie 2ebre fcon 6 i e g m u n b § r e u b , tuonacb im 2Ren=

fd>en einaig unb allein 3tr>ei J r te b e regieren: bie S e x u a l i t ä t unb bie eigennüt3igen

3

d)triebe. Silles

3

beale ift nichts a ls fublimierte 6 e ju a lit ä t , alfo fein eigenbaftes U rpbänom en, fonbern bie ßib ib o1) nur in einer t>er=

änberten SQZasfe. —

J) 33egierbe.

(5)

C 5 r o g f t a b t u n b 3 B e i t a n f d ) a u u n g 123

®as 33ilb bet großftäbtifchen 2Beltanfd)auung, bas icf> geaeichnet höbe, ift nfd)t fehr erfreulicf). Siele, toelehe bie <5d)äben ber ©roßftabt ähnlich fehen, toerben geneigt fein, ben 9tuf 91 o u f f e a u 5 „3urüd aur 9tatur!"

3U erneuern ober mit $ 0 1 ft 0 j bie gefamte europäifche S^tlifötion, Hunft unb 3Biffenfd)aft abaulehnen unb bie urd)riftlid)e Sleligiofität unb Sittlichfeit einfachen Bauerntums au erftreben. 2luch 91 i e ft f d) e fagte:

„SKicf) efelt biefer großen Stabt. 5ßehe biefer großen Stabt. 3ch toollte, ich fähe fchon bie geuerfäule, in ber fie Derbrannt wirb/'

3tt>eifellos toerben bie beutfchen Staatsmänner gut tun, bie bäuer=

Iicf>e 3nnenfolonifation in ©eutfchlanb fo toeit als möglich au förbern;

bie $atfad)e jebod), baß bas beutfche 35olf au fel>r großem 3TeiI inbuftriell tätig ift unb in ©roßftäbten ober großftabtähnlichen 3nbuftrieorten lebt, bleibt unter allen Umftänben befielen. ilnfere Aufgabe ift es alfo, bie

© r o ß ft a b t a u b e j ä h e n unt> fie unb ihren ©eift fo umaubilben, baß e in n e u e r ß e b e n s f t i l i b e a l e r K u l t u r aus ihnen fprid)t.

$as ift feine gorberung fernfter 3wfunft, fonbern toir ftet>en heute mitten in einer großen 93etoegung, toeld)e bie ©roßftabt 00m ©runb aus umgeftaltet. 3d) ^>atte bisher nur oon ber © r o ß f t a b t be r S R i e t f a f e r n e n unb g a b r i f e n gefprochen, roie fie in ber %tit oon 1850 bis 1900 (1910) gebaut tourbe. ®ie neue Snttoidlung seigt

uns eine © r o ß f t a b t ber © a r t e n f i e b l u n g e n unb ( E i g e n ­ h e i m e , bie in einem breiten Slrana bas ©roßftabtaentrum mit feinen hohen ©efd>äftsf>äufern unb gabrifen umgeben; 9ting unb 3Ritte burd) ein Strahlennefe oon SJerfehrsabern oerbunben.

3n biefer n e u e n © r o ß f t a b t beginnt fid> allmählich e i n e neue 5 B e l t a n f c f ) a u u n g au entroideln. ®ie 91 a t u r fpielt im Seben b i e f e r ©roßftäbter eine gana anbere 9tolle: bie 9ftenfd)en betätigen fiel) in fmusgärten unb Schrebergärten, fie toanbern aum 3Bod)enenbe hinaus in bie freie 9tatur, roie u. a. bas erfreuliche 2lmoad)fen eben«

foroohl ber bürgerlichen als ber proletarischen Jouriftenoereine, 9tuber» . unb 3Binterfportoereine beaeugt. Sin neues © e m e i n f e h a f t s « g e f ü h l fcheint fid) nach unb nad) in ben Sieblungen unb Siebler«

oereinen au entfalten. $as Familienleben h<*t in ber ©artenbetreuung eine gemeinfame 2lufgabe, eine freubige Arbeit an einem toerbenben

©anaen gefunben unb bamit eine innere, feftigenbe (Einheit. Um ben gluch ber Seilarbeit aufauheben ober au milbern, lernt ber Arbeiter nach bem 33orfd)lag Slerfchenfteiners in ber 93erufsfd)ule, ben gefamten 2r=

aeugungsoorgang, fo baß er feine eigene Heine ßeiftung in bas große

©anae eingeorbnet toeiß unb baburch in feinem oollen 3Bert au toürbigen oerfteht. ^Bürgerliche unb proletarifche 93ilbungsoereine furf>en ibeale Äulturroerte bem ©roßftabtmenfchen gegen geringe Äoften ober unent=

geltlich augänglich au machen. ®ie $)ürerbunb=gorberung oon ber häus=

(6)

126 © r o f c f t a b t j u g e n b 6er ( S e g e n r o a r t

liefen Ä u lt u r (f)ausbüd)erei, f>ausbilberei, gem einfam es ßefen, bäus=

liebe SWufifpflege) ift in manchem Slrbeiter^aus fdjon erfüllt.

®ie altcrbebcutfamfte Srfcbeinung in ber ß n trm d lu n g grofeftäbtifeber Sßeltanfcbauung ift aber bie fintfteljung eines r e l i g i ö f e n 6 0 3 1 0 =

1

1 s m it s CP.

3

TiIIid>, S b . f)eim an n , E . SDtennide u. a.). i n n e r h a l b ber tppifcf) grofeftäbtifeben SDZaffenpartei, für bie mebr a ls breioiertel

3

abr=

f)unbert SDtaterialismus, A th e is m u s , S rrelig io fität rf>arafteriftifd> toar, beginnt eine religiöfe ^Bewegung 311 toaebfen, beren © ottesoorftellung nid)t bie eines mcnfd)enäbnlid)=perfönlicben SB un bertoirfers ift, fonbern bie bes unenblicben S ß e ltg ru n b e s unb geheim nisvollen U rfp ru n g s alles 6 i n n e s unb ibealen 2ßertes. —

2 s gibt alfo, tr>ie roir fd)on ein gan g s fagten, feine 2B eltanfd)auung, bie allen ©rofeftäbtern gem einfam ift. 2 s gibt aber eine <

3

Beltanfd)auung, bie für b i e © r 0 fe ft a b t v o n g e ft e r n ebarafteriftifd) ift: ber ibeal=

lofe SOlaterialismus ber ©enufefuebt unb bes ßigennufees, cnttourselt, entperfönlid)t, naturfrem b, gemeinfcbaftslos. Unb es gibt eine

2

Belt=

anfebauung, beren Umriffe allmählich immer tla re r ^ ^ v o rtre te n , charaf=

teriftifd) für ben n e u e r ft e b e n b e n $ P P b e r © r 0 (3 ft a b t , ber

© artenfieblungsftabt t>on m orgen, ‘Dtefe neue fom m enbe ©rofeftabt=

SBeltanfcbauung roirb ein neuer 6 t i l ibealer K u lt u r fein, eine neue g o r m beutfchcbriftlicber, fo3ialcr R e lig io n , eine neue g o r m ber 6ittlirf>feit

unb bes

9

lecbts, ber 6 t a a t s = unb © efellfcbaftsoerfaffung unb ber Äunft.

? B ir h e u tig e n aber fie le n mitten atoifc^en bem ©eftern unb §eute, mitten brin im Slam pf bes

2

Ilten unb bes

9

teuen, unb u n s obliegt bie W i c h t an btefer großen fd)öpferifd)en A u f g a b e mitsuarbeiten, an ber (Schaffung biefer neuen K u lt u r in uns unb an ibrer eraie^erifd)en

5

?er=

m ittlung an alle.

©roßffabfjugenb 5er (§>eg<mtr>arf*)

93on 2 K a r i e 31 n n e H u n fc e

33ortrag, gehalten im 33olf5bilbung5f)eim, granffurt a. SDt., §>crbft 1928

2lus ben »ielen gragen unb ©ebieten, bic biefes Jhema in [ich fchliefot, totQ ich nur eins f>erausgretfen unb Stellung nehmen 3u bem Problem ber bürgerlichen, tr>eiblid)en ©rojjfta&tjugenb 3tt>ijchen 14 unb 18 3af)ren.

®ies will ich t)inficf)tlicf) if>rer Stellung 3U gamilie unb Schule unb bes 33erhältnifies ber ©e|chlecf)ter aueinanber 3U beleuchten t>er=

fud)en. bilbet bie bürgerliche Öugenb nur einen fletnen ^ro*

3entfat3 ber ©efamtmaffe ber ©roMtabtjugenb; bennoch Icheint nir*

genbs bie 'Problematif fo brennenb tr>ie in ber bürgerlichen (Seicht.

‘) 2Inm. -bes Herausgebers: S e r Sluffafs würbe ©erbft 1928 oerfafet, fonnte aber infolge anberer $)ru<Jt>erpflid?tungcn nid)t früher erfefeeinen.

(7)

© r o f o f t a b t j u g e n b b e r © c g e n t o a r t 127

^Proletarifche 3ugenb fteht erftlich, fofern fie ben SllaffenJampf aufnimmt, bcr 3beenwelt ihrer älteren ©eneration bejahenb gegenüber unb baut an ifyc weiter, aweitens ift ihre 33erufsausbilbung weit fürser als bie ber bürgerlichen 3ugenb, baher ift ein früheres 6elbftänbigwerben mög=

lid), unb baburd) heftest bie 9Röglid)leit aur ©rünbung einer gamilie auch eher als in bürgerlichen Greifen. 3ubem ift bie grau meift in ber fihe berufstätig. 5)as alles finb gragen, bie bie bürgerliche weibliche 3ugenb jefct befchäfttgen unb bie 2lrt, w i e fie als bie bislang führenbe 33ilbungsfchid)t basu (Stellung nimmt, ift für bie ©efamtfultur bebeu=

tungsooll.

Stein äußerlich gefehen, ift bas 55ilb ber leiblichen ©rofcftobtjugenb aiemlich übereinftimmenb. 2Bir finb ja wohl heutigentags barüber hin=

weg, hinter furaem f)aar unb furaem 9tod mangelnbe ©efittung au toit=

tern. ®em fogenannten jungen 9Jtäbchenibeal ber älteren ©eneration will biefe 3ugenb nicht mehr entfprechen, bie Seit unb bie ©ro&ftabt prägen eben einen neuen fachlichen jp p nicht nur in ber 33aulunft, aud) in ber

©tilgebung bes Sftenfchen. 9Zod) oor gehn 3ahren hätte fein SJtäbchen folche Sicherheit unb folch ©elbftbewufctfein befeffen — etwa in einer öffentlichen 2lusfprad)e — wie bies heut unfere 18jährigen beweifen.

3)iefe SEJtäbchen warten nid)t mehr auf bie fihe öte 33erforgung; fie wol=

len auf eignen güfoen ftehen, ehe fie heiraten. ©er 33eruf ift ber heutigen bürgerlichen weiblichen ©eneration eine ©elbftoerftänblichfeit (b-afe fie ihn in ber fihe beibehalten will, ift einftweilen feiten), hieraus erwächft bie Sielberoufetheit, bie im allgemeinen bie 3ugenb aur 6d>au trägt.

6 chon bie 2luffäfce unferer ©rofoftabtquintanerinnen laffen bas mit aller wünfehenswerten ®eutlichfeit erlernten, greie 9lieberfchriften über ben fünftigen ßebensplan in einer Quinta ergaben, bafo bie Äinber fogar in biefem 2llter bereits genau wiffen, 1. bafo fie fpäter einen 93eruf höben wollen, 2. welchen fie wählen möchten, 3. wie fie aum 3iel gelangen tön=

nen. ®as beweift bas fachliche, aielbewufote ©enfen unferer ©rofeftabt»

jugenb. 2)aau !ommt bie ©elbftänbigfeit. f>ätte fich früher eine Quarta ohne f>ilfe ber ßehrenben allein einen @aal gemietet, um ein SUlaffenfeft au oeranftalten? ©iefe Äinber nehmen ihr ßeben felbft in bie f>anb;

auch filtern ober ©efchwifter werben in bem fpäteren ßebensplan nur oon 15 ^roaent ber Quintanerinnen erwähnt,

fintfprechenb bem Äinb oerhält fich bas junge SKäbchen.

©er leibenfchaftliche Stampf ber 3ugenb gegen bie filtern, ber noch oor ein bis awei 3ahraehnten tobte, — man ben!e an 2Bpne!en, an ben

„2lnfang" unb bie oielen 3eitfchriften ber erften 9teoolutionsjahre — ift ruhig geworben. SDteift, weil bie filtern ber bürgerlichen 33ilbungsfd)icht ben 3ugenblichen bas 9ted)t, jung au fein, bas fie ihnen oorher abertannt, nun einräumen. 2luch oon ben 6d)ulen, benen bie bürgerliche 6chid)t

(8)

1 2 8 © r o & f t a b t j u g e n i b ber © e g e n t o a r t

angehört, fa n n m an w o h l, {ebenfalls ber

2

lbftcf)t ihrer

33

eranftalter nach, b a s glciche fagen.

9

Zicmanb w irb bcftreitcn, baß eine anbere 2ltmo=

fphäre a ls oor

20 3

ahren in ihnen I>crrfcf>t. g ü r bic Rohere

9

Wäbd)cn=

jchule barf m an b a s beftimmt behaupten; freilich ift fie infolge ihrer jüngeren §>erfunft a u s ber privaten S c h u le oon jeher pcrfönlicher unb p{pd)oIogi}d)cr eingcftcllt gewefen unb w e n ig e r oon J r a b it io n belaftet a ls bie Knabcnfd)ulc. $ i c meiften

18

= bis

19

jährigen SDtäbd)cn, bie ich befragte, bejahten i h r e S c h u le . V i e l e freilid) fritifierten b a s 3U lange au f ber S c h u lb a n N S ifte n . S i e brä'ngen mit ber erlangten törperlichcn

9

teifc nach

5

Btr!en. S o fcheint m ir oft bie 2Iltcrsgrcn3c bes Slbiturs für bie 3Weifellos früher reifen

9

Käbd)en ber © roßftabt Diel 3U hoch 3U liegen, unb es m äre bie g r a g e , ob nicht eine an b ersartig e S d )u lc, bie früher

3

Birtungsm öglich!eit, früher r>erantir)ortIid>es 2 u n a u s eigner

3

nitiatir>e 3uließe, für Diele geeigneter w ä r e . ® er S p p ber grauen=

Oberschule, bie jeftt im ^Serben ift, w irb in biefer f)infid)t forgfältig 311 beobachten fein.

K ä m p fe ber jüngeren gegen bie ältere © eneration infolge Unter*

b rü d u n g ihrer g re ih e it höben alfo im gro ß en gansen tr»ohl aufgehört.

$ e n n bie Söchter ber

33

ilbungsfd)id)t haben ihr V e r h ä lt n is 311m Sltern=

h au s meift 3temlich frei geftaiten fönnen. $ h o n ia s SK an n ironifiert mit feinem fu tm o r in feiner

9

tor>clle „ U n o r b n u n g unb frü h es 2 e ib " ein fold) m obernes (Eltern=Kinbert>erhä[tnis: ®ie

18

jährige ^ r i m a n c r i n unb ber

17

jährige

33

crt laben allein ihre g r e u n b e ins ß l t c r n h a u s ein, bie ber

^ r o fe ffo r fe in e sw e g s fennt — b a s ift auch nicht nötig. 6 0 ift b a s benf=

bar befte V e r h ä lt n i s 3Wt[chcn G ltcrn unb Hinbern, Unb trofebem ift ber halb fchersenbe, halb fpottenb=3ärtlid)e 'B ein am e, ben biefe jenen geben

„ © r e is unb © reifin ". S i c bofumentieren baburch bie S t e l l u n g ber jün=

geren © eneration 3ur älteren, „ c s ift eine H luft, bie ä l t e r e n finb lieb unb gut, aber nicht in bem 2cben brtn, w a s w i r fü h re n ". 6 0 fpürt ber

^ r o fe fjo r U n orbnung, w o früher feftc O r b n u n g w a r . S r empfinbet ben M a n g e l an g o r m e n im V e r f e h r s t o n ber 3 u g c n b . „ ® a s bu3t fid) al(=

gemein unb geht m iteinanber um, toie es ben Sllten gan3 fremb ift", benft er bei fid) unb hat ein unbeftimmtes S e h n e n nach „ 3 ü c h tig fc it" bei ben SWäbchen, nach „ © a la n t e r ie " bei ben jungen SiRänncrn, !ur3 nach

„ S a l o n " . S roftb em fagt ihm fein V c r ft a n b , baß bic S e ite n bes S a l o n s vorüber finb. Heiner w irb ber falfchcn Scheingcfelligfcit, bie fich in ihm abfptelte, nachtraucrn, aber m an fpürt plöftlich, baß in ben äußeren g o r m e n auch

5

ß crte ftedten, bie nur oerfüm m ert w a re n , unb bie man

bureb p f l e g e w icb cr 31t 2eben erw eden fönnte; bic freilich auch neue

©eftalt gew innen m üßten, ba fic eine anbere U m w e lt erfaffen.

®och barin legt jetjt bie © cfah r, baß bie Ougenb bic

5

ß c r t c nicht

mehr glaubt, bie fich hinter ober in ben g o r m e n bergen. S i e glaubt nicht

(9)

©ro&ft-abtj ugenfb b c r © e g c n t o a r t 129

an 9tormen, bie in jeber Jrabition fteden, fie will fie {ebenfalls nicht fritiflos übernehmen. Senn fie fpürt bie Unficherheit ber älteren ©e»

neration in begug auf biefe SBerte unb wittert, bafe fie oielfad) leere Schreine frampfhaft fefthält, beren |i>eiligenbilb längft verloren ging. 3hr fehlt bie ©ewöhnung, fie heilig 3U galten, bie ber krieg serftörte. 3Jtit stecht weift ©. Säumer in ber Äulturfrife ber ©egenwart barauf hin, bafj nirgenbs fich fchwerer neue ©ewohnheit bilbet, als in ber f)efce ber ©rofoftabt, benn ©ewohnheit braucht, wie jebes Söachstum, 9iuhe.

5)arum mufe taftenbe Unficherheit herrfchen, bis fie fid) btlben fann. 2Ber ben 2Beg früher bewufet ging, geht ihn auch ohne bas fchüfcenbe ©e=

länber ber ©ewohnheit, wem fie fehlt, ber fucht entweber unficher, ober er fchreitet fed barauf los, einen neuen ^fab 3U bahnen, manchmal bem

2lbgrunb entgegen, manchmal mit traumwanblerifcher Sicherheit ^art am Slbgrunb entlang. 2 Btr als ältere ©eneration müffen juweilen 31t*

ternb fchweigen, um ihn nicht burch Suruf 3U beirren. 3n einem 2luffaft im 3uniheft ber „grau" (1928) fagt ©. Säumer: „Vielleicht ift es bie Aufgabe btefer ©eneration, ihr ßeben in bem oerhängnisoollen 2lufbau oon nicht mehr geglaubten formen einsufefcen, inbem fie ihre SBahrheit ooll ausfoften mufe."

3)as führt uns 3um fejualethifchen Problem bei ber bürgerlichen weib»

liehen ©rofeftabtjugenb. 2Bie brennenb bie grage ift, beweift bie überall eingetretene ©tsluffton ber ßtnbfepfchen 33üd)er „Äeoolution ber mo»

bernen 3ugenb" unb „Äamerabfchaftsehe"; faum ein 33ahnhofsbuchftani>, wo fie nicht ausliegen, faum eine ßttfafefäule ber ©rofeftabt, wo nicht in ben lebten SBZonaten Änfchläge einen Vortrag über biefe Schemen anfün*

bigte. 9ieuerbings hat bas preujjifche Äultusminifterium burch 33eröffent=

lichung oon 2lftenmaterial aus höheren Schulen 3U ihrer ©isfuffion an=

geregt (Sittlichfeitsoergehen an höheren Schulen unb ihre bif3iplinare Sehanblung. Quelle & Sfteper, ßeip3ig 1928). S ie Statiftif biefes Suches weift für bie Schülerinnen höherer Schulen in ben 3ahren 1921— 1925 in 85 gälten fittliche Verfehlungen nach, baoon in 23 gällen ©efchlechts=

oerfehr. ^rioate SDlitteilungen oon befreunbeten Str^ten unb $ r3tinnen, bie fleine Schrift, „Ärife ber heutigen iötäbchene^iehung" oon Sufanne (Engelmann, bie als Sireftorin eines ßp3eums in Serlin N reiche <£rfah=

rungen gehabt hat, geben mir bie Über3eugung, bafe fich auch in ber beutfehen ©rofeftabt ßinbfeps „9teoolution" in beängftigenbem 2tusmafee bewahrheitet. Seicht nur bie Stubentin ober bas beruflich felbftänbige 3Jtäbd)en, auch bie weibliche 3ugenb oon 14 bis 18 3ahren, auch bie Schülerin ber höheren Schule ift in btefe Ärife einbegriffen. ®as müffen wir uns fachlich eingeftehen.

2lber bies Sehen oon Satfachen barf uns als ältere ©eneration feines»

falls oon oornherein 3ur ethifchen Aburteilung führen.

(10)

130 © r o & f t a b t j u g e n b ber © e g e n r o a r t

3una'd)ft — unb b a s betonen mit

9

ied)t bie © utad)ten oon

3

ö. f>off=

mann=2cip3ig unb 2B. 6 te r n » |)a m b u r g im obengenannten

33

ucb bes preu=

feiföen Ä u ltu sm in ifteriu m s — finb oiele V o r g ä n g e nur u n b ew u ß te

3

iuße=

run gen rein biologifcher (Entwidlungspbafen jugenb(id)er 6 e y u a litä t.

®iefe ^ b a f e n forbern

33

erftänbnis, pfpcbologifche SBertung. 3 u bicfen<£nt=

wirflungsnöten fom m en all bie 6 i n n e unb

9

Zeroen aufreisenben (Einbrüde, bie bic ©roßftabtftrafee tagtäglich bietet, ber fd)wüle ®u-ft aufbringlidjer P a r f ü m s , bie flirrenben ßichtreflamen, bie

33

rucbftüde oon k lä n g e n auslänbifcher g o r t r o t t s unb 3a33mufif; Slinoreflam en mit begehrlichen S i l b e r n , bic b e u g t e r reifen. 2111 b a s ftürmt au f b a s unfertige junge SSRäbcben ein, betäubt, übertönt bie feine ©renae ber (Sitte. Unb wenn m an es überrebet, baf3 © e ju a litä t bie natürlid)e (Eingangspforte 31t © lüd unb

33

efriebigung beboute, fo glau b t es b a s unb folgt bem S r ie b . — 2lber es gibt aud) g ra b e unter b e r ,k u ltu r e lle n " S u g c n b ernfte, reine

3

Räb=

eben, bie grunbfäßlicb glauben, ftatt „fittlirf>er" „n atü rlich e" f o r m e n aufftellen 311 Jollen. 6 t e (teilen b a s ©efet$ ber „ F e i n h e i t " in g r a g e . 60II für b a s SDtäbchen eine g o r b e r u n g gelten, bie ber

3

ün glin g im allgemeinen für fid) nicht a n e rfen n t? ® ies um fo mehr, a ls in ben bürgerlichen G re i­

fen infolge ber lan gen

33

eru fsa u sb tlb u n g nur fpä'te (Ehe möglich febeint, unb auch fie in ber 9Jacbfricgs3eit w egen bes weiblichen tfberfebuffes fraglich ift. ® a biefe Sugenblicben glauben, n u r burd) perfönlid)es (Er=

leben a u f fefuellem ©ebiet 3ur oollen Sftenfcbwerbung 311 gelangen, w ollen fie ihr SBefen allfeitig entfalten, auch in förperliche fn n g a b e .

2Bie foll fich bie ältere © cneration hier3U oerh alten ?

2B ir müffen u n s nicht oerftän b n islos ab w en b en , fonbern u n s fehr ernfthaft grabe mit biefen 6 d )lü ffe n befchäftigen. ? B ir, bie b a s Seben reifte, müffen a u s unfercr (Erfahrung, bic toir ber

3

ugenb ooraus haben, fie 3ur (Erfenntnis führen, baß ber pcrfönlid)!eitsbilbenbe

5

öcrt bcs crottfchen (Erlebniffes nicht im <;Phpfifd)=6cfuel[cn, fonbern im 6ce=

lifchen liegt. ®icfe feinen, tiefften, geiftigen

55

inbungen, fie erft oertoeben b a s

3

ch mit bem ® u unb laffen es, einer am anbern, waebfen. ? B a s bem jungen SÖtenfcben fchroffes, u n o erein b ares

9

teben=, ja © egeneinanber bcbeutet,

9

?a tu r unb 6ittlid)feit, fie finb bod) in einer höheren 6 t u f e oereint, w eil

93

ilbung S erfittlicb u n g natürlicher T r ie b e bebeutet. Unb fo fann ein feyuelles (Erleben nie an fid) 3ur allfeitigen (Entwidlung ber Cpcrfönlid)feit beitragen, w e n n es nid>t bies ©eiftige in fid) fcbließt. 6 d )o n ein (Einblid in b a s © roßftabtelenb w irb oielleid)t manchem bcran=

wachfenben SKäbchen bie Slugen öffnen, w ie unbeherrfchtes Jriebleb en b a s ©eiftige abftumpft, tötet, aber nicht bie h^rmonifche (Entfaltung förbert.

3

ft bann oielleicht „ffa m e ra b fe b a fts e b e " eine ßöfitn g? g r a u D r . f>eusler=(Ebcnbui3cn &at im

3

ulibeft ber „ g r a u "

1928

b a r a u f bin=

gewiefen, wie bie

9

ta t u r b a s höchfte © lü d s g e fü b l im gefcblechtlicben

(11)

© r o f o f t a b t j u g e n b ber © e g e n w a r t» 5 131

(Erleben für bie g r a u in b a s SÖluttererlebnis gelegt bat. E i n grober S e i l ber jungen

9

Räbcf)en begehrt baher ntd)t bie blofee (Ergän3ung feines

2

Befens burd) ben K a m e r a b , fonbern t>anbelt a u s SWutterinftinft heraus.

6 0 toürbe bie Äam erabfchaftsehe, bie 2tnbfep oorgefchlagen

i>at,

feine 2 ö fu n g ber g r a g e bebeuten; benn fie roürbe, ba fie ja feine SRutterfchaft fcorausfefct, bas SDZäbchen um b a s £>öcf)fte unb melfad) aud) inftinftio in

3

Babrl)eit (Erfehnte bringen.

3

ubem toürbe fie bem

5

Befen toahrer

©emeinfchaft baburd) tmberftreben, bafe fie nur au f g r i f t gefcf)loffen toürbe.

3

ebenfalls bem, roas g r a u e n t u m unter engfter ©emeinfchaft, fei es in S h c , f*i es in greunbfehaft, oerfteht. g r a u e n a r t mufe im ©egen=

fat3 aur ejpanfioen 2Irt bes SDiannes intenfio toirfen, muj3 hüten, pflegen, entroideln; b a ju bebarf es ber 3 eit, ber

9

iu h e ; unb fo entfpringt bie S r e u e , bas b e h a r r e n bem innerften Sßefen ber g r a u . 6 i e ift eben bie

9

laturgebunbenere unb fann burch btefes ßaufchen nach

3

nnen bie feine 6 t i m m e bes „© efeftes, nad) bem fie an getreten ", beffer unb leichter hören. 6 0 bleibt fie f i d) treu, unb b a r a u s folgt S r e u e gegen ben anbern.

S i e f e T r e u e , bie auch 6 i m m e l in feiner K ulturphilofophie a ls fpe^ififche

3

ß efen seig e n a rt ber g r a u bejeichnet, läfet oom g r a u e n fta n b p u n ft a u s bie Äam erabfchaftsehe a ls 2öfung ablehnen.

®ie toeibliche bürgerliche

3

ugenb hat felbft nur toenig öffentlich in bie

® isfuffion eingegriffen. 2Bo es gefchehen — anläßlich bes Kran3pro3effes

— toaren bie roeiblichen 6 t im m e n gegen eine ‘B e n e n n u n g „ m it bem primitiven © eneralnenner © eyualität". 6 0 eine O b e r p r im a B erlin =

2

ichterfelbe(©oethefd)ule):/,Unfere

3

ugenb ringt um

9

ietfe ber V e r n u n ft , bes © efühls, bes

2

Btllens. S

5

l a n foll u n s ben

2

ö e g nicht burch Hm=

fälfehung unjeres © trebens in S e x u a lit ä t verfp erren ." 6 0 bie S t i m m e einer

3

ugenblicf)en, bie fid) „3um

3

beal ber T r e u e unb (Etnmaligfeit einer grofeen

2

iebe" befennt (

3

uliheft ber „ g r a u "

1928

).

3

ß a s bie weibliche

3

ugenb in ihrem V e r h a lt e n 3um anbern ©efchlecht von ber älteren © eneration forbert, ift

33

erftehen unb © lau b en an bie F e in h e it ihres S t r e b e n s .

® ies

53

erftehen roirb bas V e r t r a u e n ber

3

ugenb toeefen, b a s erft ein g ü h r e n ermöglicht. 2Ils g ü h r e r aber mufe bie ältere © eneration ftd>

felbft flar unb tvahr 3U ben SBerten befennen, bie fie glaubt.

9

Zur roas rotr an 2ßerten in uns perfönlid) aufgenom m en, n u r roas toir f i n b , nicht roas tmr reben, roirft über3eugenb. © esrvegen roirb auch in ber

^erfönlichfeit bes g ü h r e r s ein roefentlicher fittlid)er f>alt für bie

3

ugenblichen liegen.

(Einen weiteren § a l t toirb b a s junge SDtäbchen im B e r u f finben. E s fom m t alles b a ra u f an, ba es boch ben 'B e r u f unb bie Slusbilbung 3U ihm bejaht, bie B e r u f s e t h i f befonbers 3U pflegen unb von hier a u s au f bie

53

erantroortlichfeit bes T u n s jebes (Einjelnen innerhalb einer ©emeinfchaft

(12)

132 D i e 6 e e l e bes © r o f e f t a b t f i n b e s

binsumeifen, benn jebe © ru p p en b ü b u n g ftixtjt unb gibt f>alt. ® a s Snt=

fd>eibenbe aber tüirb }cin, b a s junge SERäbc^en burd) biefe

53

inbungen 3ur lebten, tiefften

33

inbung binjufüi)ren, bie a u s feinem eignen

3

öefen entfpringt: fein

2

eben 3U erfennen a ls Umfefeungsprosefe, ben «Stoff, ber ibm im eigenen K ö r p e r gegeben ift, 3U bilben burd) ben ©eift.

„Sid> felbft a n s Siebt 31t febaffen," fagt |>enriette g e u e rb a d ), „b a s ift b a s £>öd)fte."

£)ie ©eck bes ©roßffabfftnbes

95on 2l r t f >u r S U e f o l i n g

©ie ^fpchologte bes

19

.

3

ahrh unberts toar in erfter Sinte generelle

‘’Pfpchologie, b. h- fie fud)te 3U (Eigenfchaften unb © efetjm äßigfeiten bes.

S e e le n le b e n s 3u gelangen, bie allen SKenfchen gem einfam finb. $ i e be=

fannte 2 a tfa d )e aber, baß über biefe allgem einen Übereinftimmungen h in au s bie SDZenfchen fid> in ihrer feelifchen (Eigenart toefentlid) unter=

fcheiben, führte um bie 2 ö e n b e bes neuen

3

ahrl)unberts 3U einer

cfcologie ber Unterfchiebe. ®iefe fogenannte bifferentielle ^fpchologie ift vor allem von bem H a m b u rg e r ‘’Pfpchologen S B illiam 6 t e r n aus=

gebilbet unb geförbert toorben. ®te feelifchen Unterfchiebe tonnen ein=

m al an geb oren fein; für u n s tritt biefer ©efichtspunft hier in ben funtcr»

grunb.

%xm

anberen tonnen fie aber aud) im S au fe bes Gebens ent*

ftanben fein. ®tc ‘B io lo g ie a ls bie 2et>re oom ßeben 3eigt uns, roie

^ ffa n a e n unb

3

Ttere burd) bie Umtoelt in m annigfacher

2

Beife beeinflußt roerben, toie S p m b i o f e (

3

ufam m enleben ungleicher

2

ebeit>efen) unb

5

Mo=

3Önofe (2ebensgemeinfd)aft) fü r bie S lu sg eftaltu n g ber 2ebett>efen oon gro ß er

23

ebeutung finb. ©iefe biologifche

2

lnfchauung b ra n g 3U

33

eginn bes

20

.

3

ahrhunberts in bie ^ fpchologie ein unb im ^ u fa m m e n h a n g m(t bem bifferentiellen © eb an ten entftanb bie Umwelt» ober SOtilieupfpd)o=

logie. (Sie 3eigt u n s, baß burd) bie U m w e lt (b as SKilieu) aud) bie 6 e e le bes SDtenfchen in w eitgehenbem

33

i a ß e beeinflußt w irb, fo baß au f biefem

2

Bege Unterfchiebe in ber feelifchen (Eigenart bes SDtenfchen entfteben.

3

w a r w ü r b e biefe S atfacb e febon früher beobachtet, fd)on (Schiller fagt, baß au f anberem

53

oben ein anberer SKenfd) wächft, aber bie pfpd>olo=

gifebe

5

Biffenfd)aft hat btefes SKilteuproblem erft n eu erb in gs in Eingriff genom m en unb erforfcht.

53

or allem ift es

2

ßillp §>ellpach, ber ben (£in=

fluß ber U m w e lt auf b a s menfd)licf)e S e e le n le b e n näher unterfucht hat.

Urfprünglich

91

eroen ar

3

t, intereffierte es ihn, tote bie natürlid)e Umwelt

alfo Sßetter, Sllim a unb ßanbfchaft au f bie menfchlid)e S e e l e einwirtt,

aber er 3eigte auch weiterhin, w ie bie tünftliche U m w e lt bes K a u f e s unb

ber S t r a ß e , bie fo3iale U m w e lt ber SÖtenfchen unb bie fulturelle Umwelt

bie (Eigenart bes menfchlichen S e e le n le b e n s bebtngen. ‘B e fo n b e r s frucbt=

(13)

'Die S e e l e bes © r o f o f t a b t f i n b e sI 133

bar erwetfen fid) btefe mtlteupfpchologifchen Unterfuchungen für b a s S e e le n le b e n bes K in b e s unb

3

ugenblid)en, benn beim beranw achfcnben, erft in ber

33

tlbung unb

2

lu sgeftaltu n g befinblid)en SDZenfchen finb bie

33

cbingungcn ber U m w elt Don Diel größ erem E in flu ß a ls beim aus=

gereiften Erwachfcnen. 6 0

fyat

m an in ben lebten

3

af)rcn oon biefem

©efichtspunft au s bie feeltfd)e (Eigenart bes ß a n b fin b e s feftgulcgcn unb gu oerfteben gefud)t, unb fo fällt aud) au f bie 6 c e l e bes © roßftabtfin bcs burd) bie mtlieupfpd)ologifd)e S e tr a c b tu n g s w e ife ein aufbellenbes 2id)t bes E rfcn n cn s unb V erfteb en s.

3

nbem w ir im folgenben

2

anbftnb unb

©roßftabtfinb unb ihre U m w cltb cb in gu n gen r>ergleid)enb betrad)tcn, wcr=

bcn w ir mellcicbt e tw a s fd)ematifd) unb einfeitig, aber bafü r um fo beutlid)cr bie fceltfcbe E ig e n a r t bes © roß ftab tfin b cs beftimmen fönnen.

b e g i n n e n w ir mit bcm engften U m w e ltfre is, in bcm b a s K tn b gunäcbft aufwäcbft, ber g a m ilie . 6cf)on

i)kx

aeigt fid) ein gru nblegenber Unter=

fd)teb gwifeben 2anb= unb © tabtfinb. ® a s 2anbftnb wäcbft im engften

3

ufammenl)ang mit ber g a m il ie auf, ftcl)t in engfter <

33

cgiebung au it)r.

®ic

2

anbfam ilie bilbet eine burd) gemcinfame

3

ntereffen, bureb gemein»

fame

2

lrbcit oerbunbene Einheit, unb b a s K in b betätigt fid) aud) fo früh a ls möglich innerhalb biefer (Einheit unb für btefe Einheit.

3

n ber

©rofeftabt liegen bie V erb ä ltn iffe meift oollfom m en anbers. f)icr ift infolge ber ganzen 2ebensum ftänbe eine 2 o d c ru n g ber g a m il ie unb ihrer

23

anbc cingetreten. ® er V a t e r geht m orgen s in aller g r ü h e gur

2

Irbeit unb bleibt häufig bcn gangen T a g w e g , fo baß b a s K in b feinen V a t e r nur w enig ficht unb bie 2Irbeit feines V a t e r s häufig g a r nicht fennt.

O f t genug ift auch bie

93

Zutter a u s E r w e r b s g r ü n b e n einen T e i l bes T a g e s ober oicllcid)t fogar ben gangen T a g a u s w ä r t s , äh n lich ftcht es mit bcn ©efebwiftern. 6 0 tritt nur gu oft eine frübgeitige (Entfrcmbung bes ©rofeftabtfinbes t>on feinen (Eltern unb ©efd)Wtftcrn ein; frembe SDZenfchen treten an beren ©teile; ber g a m ilie n fin n febwinbet. ®te r>oll=

fommene (Ehe ift a u s biefen unb natürlich aud) a u s anberen © rünben in ber © roßftabt meift noch w e n ig e r angutreffen a ls a u f bcm 2anbe.

® a s

2

Iutoritätsgefühl bes

3

ugenbltchcn gegenüber feinen E lte rn fchwtn=

bet häufig unb früh, g r ü h geht ber

3

ugenbltd)e in ber ©rofeftabt feinen eigenen

2

ßeg, fei es nach V erb ien ft, fei es nach V e r g n ü g u n g e n . 6 0 w irb er früh felbftänbig unb eigenw illig in feinem T u n unb

2

affen.

2

luch ber wettere K r e is ber SDZenfchen, mit benen b a s © roßftabtfinb unb ber ©roßftabtjugenblicbe in S e g ie b u n g tritt, ift wcfentlicf) anbers a ls au f bcm 2anbe. 2B ährenb hier eine im großen unb gangen homogene SDZaffe bas K in b umgibt, bie

3

^hl ^er geiftigen g ü h r e r (ber ©ciftlichc unb ber 2ebrcr) gering ift, btefe baher auch einen gang anberen E in flu ß unb an b ercs Slnfehen genießen, ift bie menfchltche U m gebung in ber

© roßftabt außcrorbentlich m annigfaltig unb oerfchicben in E h^ t^ ftcr

(14)

134 'Die 6 c e l e bes © r o f c f t a b t t i n b e s

unb 2lnfd)auungen. 6 0 rr>irb b a s ©roftftabtfinb friit) b a ju geführt, ver=

fd)iebene M e in u n g e n anbercr anauerfennen unb 3U bulben, noch ehe es eine eigene SDIetnung getoonnen

t>at. 9

iad> ber guten S e i t e hin fann fid) fo eine erfreulich tolerante (Einteilung fcierausbilben, auf ber anberen S e i t e aber fa n n auch ein gefährlicher S ie la tiv is m u s unb O nbifferentism us in geiftigen ® ingen entfielen. ®ie mannigfach ivechfelnbe U m gebung bebingt S p ra c b g e tv a n b th e ü unb leichte 2lnpaffungsfäl)igfeit, sugleid) ©e=

rr>anbtt>eit bes U m g a n g s unb feiner g o r m e n , aber aud) leicht tt>ed)felnbe greunbfehaften unb häufig tved)felnbe © unftbeseugungen in ber Siebe.

® a s ©roftftabtfinb bat eine leichtgefügte S e e l e , gehört bem fluftuieren=

ben T p p an.

3

n biefem

3

ufam m enhang ift nod) ein anberer perfönlid)=

feitsbilbenber g a f t o r 3U nennen: b a s Sllleinfetn. ® a s ß an b fin b

i)at

ben 35or3ug, häufiger allein 3u fein, fennt b a s 2Wetnfein in ber

9

Zatur, bas

2

lngetviefen=Sein au f fid) felbft mitten unter ben © etvalten unb £le=

menten einer erhabenen

9

la t u r . 6 0 befom m t b a s ßanbftn b jenen 3äh=

unb fd)ir>ergefügten, bistveilen t>erfd>loffenen E h a r a ft e r , ber bei bem

©rofeftabttinb feiten 3U finben ift. © a s Sllleinfein mitten im T r u b e l ber

©rofeftabt, b a s © efüh l bes 2llleinfeins mitten unter

9

Kenjcf)en füt>rt bagegen leid)t 3U einem ©efüt)l elegifct>en

23

erlaf|enfeins unb bamit 3U einer reich eren , paffiveren © eftaltung ber ^erfönlicbfeit.

®afe aud) bie 2B ohn u n g unb ihre V e rh ä ltn iffe einen ßinflufe auf bas S e e le n le b e n au sü b en , teils bireft, teils inbireft über förperliche £in=

flüffc, tviffen tvir heute genau. (Es ift befannt, bafe bie Sßohnverhältniffe au f bem S a n b e aud) nicht lo b en sw ert, teihx>eife fogar fehr unhpgienifd) finb, aber bie troftlofen 2ßohn3uftänbe unferer ©rofeftäbte finb mit ben p r i m i t i v e n länblicben

23

ert)ältniffen bod) nicht 3U vergleichen. ®urd) bie Ougenbfürforge ift beiviefen, bafe ein gut T e i l fittlicher V e rtv a b rlo fu n g unferer ©rofoftabtjugenb au f bie S ß ob n verh ältn iffe gefd)oben tverben mufe. $ i e T a u fe n b e von (Ein3immenvohnungen in ben ©rofeftäbten finb nid)t nur bie S r u t f t ä t t e für ©efcblcchtsfranfheiten unb T u b e rfu lo fe , fon=

b e m aud) eine <

23

rutftätte fd)limmfter feelifd)er S d ) ä b ig u n g e n .

2

B a s bie herantvad)fenbe

3

ugenb

i)kx

von Singehörigen ber g a m t lie nicht nur, fonbern auch Don S c h la fg ä n g e r n beiberlei ©efd)led)tes 3U fehen unb 3U hören befommt, braucht nicht näher au sg efü h rt 3U tverben. K u r s gefagt:

bie gefd)lcd)tltche g r ü h r e ife , ber fittliche

3

nbifferentism us unb bie fitt=

liehe V e rb o rb e n h e it ber ©rofoftabtjugenb ift 3um T e i l au f b a s K o n to ber

„ S B o h n u n g " 3U fchieben.

SBährenb bei ber S ß o h n u n g 3tvifd)en S t a b t unb

2

anb 3tvar verfd)ie=

bene, aber immerhin noch vergleichbare Um rveltbebingungen vorliegen, befteht bei ber rveitcren U m gebu ng ein biam etraler ©egenfat3- ©ie tvet=

tere U m gebu ng bes ß an b ftn b es ift eine natürlid)e, bie bes S ta b tfin b e s

eine fünftliche. f)icr haben tr>ir vielleicht ben ftärfften © egenfatj milieu=

(15)

‘D i e 6 e e l c bes © r o f e f t a b t f i n b e s 135

pfpchologijcher S e b in g u n g e n .

2

lu s biefen gegenfät3licben

33

ebingungen erflärt es fid) 3um S e i l , w a r u m b a s ©rofeftabtfinb w e n ig e r religiös eingcftellt ift. ®te unm ittelbar etnw irfenbe © c w a lt ber SZaturcreigniffe, bie fd)lcd)thtnnige 2lbhängigfeit bes ß a n b m a n n e s t>on biefen b ö seren

9

ta=

turgew alten unb bie O hnm acht bes

3

ftenfd)en entw idclt in ber 6 c c l e bcs ßanbfinbcs eine ß in fte llu n g , welche bem religiöfcn firle b n is günftig ift.

® a s ©roßftabtfinb bagegen, b a s melleicht noch fein Ä-artoffelfelb ge=

fchen

i)atf

ift in bem © e w ir r ber (Straften, f)ä u fe r unb f)öfe faft nur oon SDZcnfd)cnwerf unb ben t>on btefen ausgehenben S ß ir fu n g e n umgeben,

‘ffienn aud) in ber ©rofeftabt bisw eilen erfd)üfternbc U n g lü d s fä lle t>or!om=

men, fo erlebt b a s © roßftabtfinb bei btefen bod) mehr bie g e h lfa m fc it mcnfd)ltd)er K rä fte unb 2 in rid )tun gcn a ls bie fd)led)tbtnnige 2lbhängigteit

oon einer über ben

9

)tcnfd)cn ftehenben A l l g e w a l t , w ie bics bei ber ßanb=

jugenb unmittelbar unb tief bcr g a l l ift. S a f e bie wed)felnbcn unb fid) brän=

genben S in b r ü d e bcr ©rofeftabt ben

3

ugenblicf)cn innerlich frühreif, mel=

leicht fogar blaficrt unb abgeftum pft machen, ift eine befannte 2 a tfa d )e.

2luf bcr anberen 6 c i t e v e rm a g aber auch bie ©rofeftabt mit ihrer foaialen unb fünftlid)cn U m w elt eine fritifche fiinftellung a ls 6d)ufc 3U verm itteln, wie fie bas ßanbfinb bem mobernen 3eitgctft gegenüber n iem als bcfil3t.

3

n bcr auftcrfcpulifcbcn

53

efd)äftigung beftchen awifeben 6 ta b t= unb ßanbfinb ebenfalls erhebliche Unterfd)icbe. ® a s ß an b fin b w irb 3u man=

nigfachcn Slrbeiten innerhalb ber gam ilicn befcbäftigu n g fehr intcnfiD herangejogen, häufig fchon in fchr frühem Slltcr.

3

ö o eine aufeerfcbulifcbe S e fc h ä ftig u n g bes ©roftftabtjugcnblichen ftattfinbet, fei es freiw illig , fei es geawungen, gefd)icht bics meift au ß erh alb bcr g a m t lie bei fremben ßeuten; babet w irb bie „ © te llu n g " oft genug gewechfelt. 6 p t e l unb V cr=

gnügungen nehmen beim ßan b fin b, aud) in beffer gcftclltcn

33

aucrn=

familien, eine relatfe geringere

9

io llc ein, a ls bics beim ©rofcftabtfinD unb ©roj3ftabtjugcnblid)en ber g a l l ift. G s hängt bics 3ufammen mit ben ßebensum ftänben auf bem ßanbe, aber auch mit ber gröberen SDlöglichfcit 3U V e rg n ü g u n g e n in ber ©rofeftabt (V e rg n ü g u n g sin b u ftric ). 6 0 tom m t cs, bafe eine oberflächliche ßebcnscinftellung, bafe V crg n ü g u n g sb cre it=

fchaft, welche fid) bis 3U 2lrbeitsunluft unb 2lrbcitsfd)cu fteigern fann, in bcr ©rofeftabt einen oiel günftigeren

33

obcn finbet.

6d)lic(3lich w ä re noch bcr CSinflufe bcs

3

eitgeiftes 3u erw äh n en , f i s ift eine befannte (Srfcbctnung, bafe bas ©rofeftabtfinb im allgem einen geiftig t>icl regfamer ift a ls b a s ßanbfinb. ®ie geiftige 2lufgcfd)loffenbeit ift eine erfreuliche Grfcbeinung für jeben ßchrcr, bcr an einer ©rofeftabtfd>ule unterrichtet. 2luf bcr anberen 6 c i t e finb es nicht immer w ünfchcnsw crtc

"Blätter, bie ber 3eitgcift in bie f>änbc noch unreifer jugcnblicher

9

ften=

fehenfinber hineinweht. SK an braucht hierbei nicht einmal an bunfle

<Beyualliteratur 3U benfen, wie fie heute in ben 3 e itu n g s fio s fe n bcr

(16)

136 'Die 6 e e l c bes ©r o j j f t a - b t f i n b e s

©rofeftäbte 311 fchen finb unb oon ber halbttmchfigcn

3

ugcnb pcrfchlungcn toerben. 2lud) ernfthafte ir>iffcnfd>aftlid)e ß itcratu r unferer 3 e it fann ungeeignet fein. bie S ch riften pon

P.

b. V e l b c bei

2

paeumsfd)üle=

rinnen eine nid)t unbefannte ßeftüre finb, bürfte ebenfotoenig begrüfet toer=

ben,

xoic

U nterhaltungen pon O b ertertian ern über bie f e ju e llc n S r u n b la g c n ber ^ fpchoanalpfc. © ic amoralifche unb areligiöfe ß in fte llu n g eines S e ile s unferer ©rofeftabtjugenb beruht aum T e i l barauf, bafo fie S t r ö m u n g e n bes

3

eitgeiftes fchon in fehr ju n g e n

3

ahren in ihr g c iftig c s

9

lcp crto ir aufnehmen ohne bod) fchon geiftig reif au fein, um fie geiftig perarbeiten 311 fönnen.

S i n e befonbere

9

?olle unter ben U m w eltb cb in gu n g cn fpielen bie (£in=

flüffe, rnelche oon ber menfchltchen H u ltu r ausgehen. S i e führen uns über ben N a h m e n bes SRenfchen a ls eines natürlichen 2 ß c fe n s hinaus in bie S p h ä r e bes fpegififch

9

Kcnfd)lid)cn. S ß ir fönnen bie Kulturein=

tm rfungen ben

53

ebtngungen bes SERilieus auorbnen, müffen aber babei im 2luge behalten, baft b a s ß r le b e n Pon H u lt u r a e r t e n eine fpcaififd)e S i g e n a r t ber

9

Rcnfd)fcele bilbet unb baft bas S c h a ffe n pon Kulturrocrtcn eine fpcaififche STätigfeit ber menfchltchen S e e l e barftcllt.

3

n biefer ober=

ften Schicht ber menfd)lichen S e e lc n ftr u ftu r bifferenaiert fich bie pfp*

chifche SBefenheit ber

9

ftcnfd)en am ftärfften; au f fulturpfpchologifchem

33

oben aeigt fid) auch ber ftärffte Unterfchieb atoifchen S ta b t= unb

2

anb=

finb. Unb bod) ift cs gerabc hier bei ber aufeerorbentlichcn SD?annigfaItig=

feit ber Sinacltppen unb ben Piclfcitigen allmählichen Ü bergängen be=

fonbers f e h le r , bic Unterfchicbc fo au fixieren, bafe fein lebensfrembcr S c h e m a tis m u s entftcht. S c h o n a u s bem V o r a u s g c h e n b e n ergibt fich, bafe bie SBcrtcrlcbniffc ber ©rofeftabtjugenb roefentlich anbere unb anbers finb a ls bei ber ß an b ju g en b , bafe alfo Unterfchiebe in quantitatiper unb qualitatipcr $>infid>t beftehen. 2lllgem ein fann m an aunächft tt>ohl fagen, bafe bie

3

ßertcrlebniffe ber ©rofeftabtjugenb auf ber einen S e i t e mannig=

faltiger unb reicher, auf ber anberen aber aud) um fo oberflächlicher, it>ed)fclnbcr unb flüchtiger finb, toährenb fie bei ber ß an b ju g en b fid) m ehr au f cinaelne toenige, aber um fo tiefer unb um fo fonftanter fon=

aentrieren. 2 lu s ber roechfelnbcn g l u t ber Sßerterlebniffc ber ©rofoftabt=

jugenb heben fid) in ber © egenroart por allem brei h erau s: K in o , S p o r t unb Tcchntf. © am it foll nicht gefagt fein, baf3 biefc brei 3i&ilifations=

erlebniffe bic einzigen feien. S i c treten nur bcshalb fo ftarf in bie (£r=

fcheinung, toeil bic eigentlichen S?ultunt>crfe burd) bic m annigfache S ü lle , burd) aioilifatorifd)e V e rto ä ffe ru n g unb V e r m a s f i e r u n g unb burd) bie allgemeine 3 erfp litteru n g ber

5

Bertcrlcbniffc nicht aur © eltu n g fommen.

U m gcfehrt barf m an a u s ber STatfache, baft bei ber ß an b ju g en b bie reinen Hulturtoerte ber H eim at, Slrbeit unb R e lig io n mehr in ben V o r b c r g r u n b treten, nicht ben falfchcn S c h l u ß aiehen, a ls ob hier bic Kulturtoerte

aud) in befonbers hohem SWafte lebenbig feien. © iefes ‘S t l b ergibt fid)

(17)

3) i e 6 e c l e bes © r o f t f t o i b t ü n b e s 137

einmal a u s bem 3a'f>en g e h a l t e n ber 2 a n b b e v ö lfe ru n g an ©ebräuchen unb geiftigem

3

nventar, auch toenn fie veräußerlicht unb erftarrt finb, unb aurn anberen a u s ber negativen Tatfache, b a ß bie großftäbtifd)en Sivilifationsrverte bie länblid>en © egenben nur in mehr ober tventger

abgefd)tväd)tem U m fan ge erreichen.

3

m einseinen fei auf folgenbes bingetDiefen. S a s

91

a tu rcrleb n ts ift bei ©roßftabt= unb ß an b ju gen b grunbverfd)ieben, tveil bie (Einftel=

lung bei beiben eine anbere ift. ® er

3

ugenblid)e in ber ©rofeftabt erlebt bie

9

Zatur tvie ein K unftivert, verfenft fid) in ihre ©chönheit, natürlid) erft von einem beftimmten 2llter ab.

3

nfoIge bes B e r u f e s finbet fid) bei ber 2anbjugenb bagegen eine mehr v e rfta n b esm ä ß ige, nüd)tern=praftifd)e (Einteilung.

21

m beften fann m an biefen ©egenfaft viellcid)t faffen burch bie 6d)iller[chen

5

Iusbrüde: b a s SZaturerlebnis ber ©rof3ftabtjugenb ift fentimental, b a s ber ß an b ju gen b naiv.

5

ßenn rvir bei ber 2 an b ju g en b eine vortvtegenb pofitive (Einstellung 3ur R e lig io n antreffen, fo lä ß t fich fd)tver beftimmen, tvietveit hier ber fonfervative g a f t o r ober eignes (£r=

leben tvtrffam ift. B e i ber © roßftabtjugenb hat fid) bie religiöfe 2 a g e fehr fompli3iert. 2luf ber einen ©eite ftarfe Serfefeungserfcheinungen, häufig negative, fchroffe A b le h n u n g , auf ber anberen ©eite aber auch tvieber — unb befonbers in ber © eg e m v a rt — a u s ben Krifensuftänben heraus ber geläuterte $ r a n g nach religiöfen Söerten. ®ie metaphpfifche k r a n fh e it ber© pätpubertät, tvä'hrenb ber ber ju n g e

9

Renfd) m it© o tt,2 B e lt unb allem in K onfltft lebt, äußert fich bei ber © roßftabtjugenb in ungleich ftärferem SJRa&e. ® a s Jünftlerifche (Erlebnis entividclt fich, burch ver=

fchiebene g a f t o r e n begünftigt, bei ber © roßftabtjugenb früher unb meift reicher unb feiner a ls bics auf bem 2an be ber g a l t ift. S a g e g e n geigt bas fittliche 2ßerterlebnis in ber © roßftabt ftarf relativiftifche, bistveilen in=

bifferente ober fogar negativ ablehnenbe S^Qe. 2 ß a s im befonberen bas 2iebeserlebnis angeht, fo ift biefes (einfd)ließlid) bes © ejualerlebniffes) auf bem

2

anbe im allgemeinen fd)lid)ter, einfacher unb berber. B e i ber

©roßftabtjugenb bagegen fehr fom p lijiert unb bifferen3tert, mit ben ver=

jehiebenften Übergängen von garter F e in h e it 311 raffinierter ©innlichfeit unb ^ erverfitä t. S i e viel erörterte g r a g e , ob ber außereheliche ©e=

fd)lcd)tsverfcbr

3

ugenblid)er unb (Ertvachfener au f bem

2

anbe ober in ber ©tabt häufiger fei, läßt fich fchtver beantw orten; bie „Unfchulb vom

2

a n b e " ift eine

2

egenbe großftäbtifcher ^ h a n ta fie .

3

m f>inblicf au f bas iviffenfchaftliche Sßerterlebnis beftchen infofern übereinftim m ungen, a ls bie 2anbjugenb fchon von jeher tveniger au f b a s Theoretifche a ls auf bas ^ raftifche eingeftellt tvar, unb ber iviffenfchaftliche © inn ber ©roß=

ftabtjugenb heute nicht nach ber reinen

3

Biffenfd)aft, fonbern auch nach ber Technif hin tenbiert. SOcit biefen fnntoetfen auf b a s Ä u ltu rerleb n is rvollen ivir unfere ©fi33e über bie ©eele bes © roßftabtfinbes fchltefeen.

T3bilofopl)if unb £eben. V I. 10

Cytaty

Powiązane dokumenty

(Dafo bie unenblich fortgefefcte 9teihe ben SBert 2 erreicht, bas hat für bie genonifche “Betrachtung feine Bebeutung; benn bie griechifche äJtathematit arbeitete

SEJtan toirb im allgemeinen leicht einen befannten 3Kenfd)en einorbnen fönnen. SQZan toeife meift fchon, bei gana burchfcbnittlicbem anfangen, baft b e r ein beftimmtes

einfügt, überhaupt nicht auf feinen eigenen Inhalt hin anaufehen. Es hanbelt fich barin um breicrlei. Erftens: Eine parallele aum Niet 3 |d)cfd)cn oierten Seile;

niger ber geifttgen (Einheit aller gorfebung, im Säger ber ©eiftesroiffen- fchaften eine fehr abfällige SJleinung über bie f&gt;etlfunbe ausgebilbet, bie für bie

gablreichc Spfteme ringen heute in ber ^äbagogif um ©eltung unb $(nerfcnnung. 5luch in ihnen fpiegcln fid) ©egenfäfte unb Sclatioicrungcn wiber, fo baß fic ein

Die Verlorenheit ber ©eiftlofigfeit ift bas (fntfefelichfte oon allem; bas ilnglücf ift eben, bafe bie ©eiftlofigfeit ein Verhältnis zum ©efefc hat; unb biefes

fiße ich einen feltfamen finnlichen Realismus feinfter 2 Irt. 3ch empfinbe beim SInblid eines herrlichen Sonnenuntergangs, einer lieblichen ^flanae, einer reiaenben

Unb welche Söebingungen haben toir au erfüllen, um gegen bas (Ertoadjen bes 3®eifets in ber eignen ‘33ruft getoappnet au fein? hierauf fagt 20.. 3wei Erfcheinungen,