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Philosophie und Leben. Jg. 6, H. 3 (1930)

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Academic year: 2022

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(1)

6.J A H R G A N G + 3. HEFT + M Ä R Z 1930

„ 3 m iDtenfte ber I D o l b ö e t n ^ e i t e r f t r e b t uttfere 3 e t t f $ r t f t eine

ltd)e 2 t u s f p r a $ e ber b e t r i e b e n e n t o e t t a n r $ a u l i $ e n & t $ t n n g e n . “

Tlafyt mb ^ercmfroorfung

53on 511 f r e b i c r f a n b t

I.

©ie Selbftbefinnung, in ber fid) Me mobernc 3öirtfchaft ebenfo tote faft alle 2 ebensgebiete in unferer t befinbet, bebeutet aud) eine <25e=

finnung auf bie grage, welche Stellung bie 2Birtfchaft im ©an^en ber

©efelljchaft unb bcs Staates einnimmt. ®ic 3Birtfd)aft t)at heute in hohem SDlafee Anteil an ber politiId)en unb ge}ell{d)aftlid)cn 3Rad)t. 3ene Selbftbefinnung enthält alfo aud) in ficf> bie grage nad) ‘ffiefen unb 33ebcutung biefer 9Kacht unb babei ber 2Rad)t überhaupt.

diejenige SDZacht, bie geroiffe S d) i ch t e n ausüben, t>at ihre 33 o r = ft u f e in ber latjache ber einfachen gübrung, bie oon e i n 3 e 1 n e n

^ e r f 0 n c n ausgeübt wirb. Die gührung ift bie einfad>fte gorm ber 3Kad)t unb augleid) ihre allgemein verbreitete, ©ie Jatfachc ber gührung, bie ©lieberung ber SERenfchen in gührenbe unb ©efüt>rte ift in ber Ja t eine allgemein menfd)Iid)e Srfcheinung. Sic entfpringt mit innerer 9tot=

roenbigfeit aus ber n a t ü r l i c h e n U n g l e i c h h e i t ber 3Renfchen.

•Safe bie einjelnen 2 Renfd)cn nach ihtem pcrfönlichcn 2 ßefen überall auf allen Stufen unb in allen ©ruppen unb 33ölfern nicht gleich, fonbern ungleich finb, barf heute als allgemein 3ugcftanbcn gelten. 3nsbefonbere ift auch Me ga'bigfcit ber 3nitiatxr>e, bes felbftänbigen Vorgehens unb fd)öpferi|chen §>anbelns auf wenige befchränft, roährenb bie meiften 9Jten=

}d)en bes ‘23eifpieles unb 33orbilbcs bebürfen, um mit ben 2lnforberungen einer neuen Situation fertig 31t toerben ober überhaupt ben ‘Sann bcs

©etoobnten ju burchbrechen. (£s gibt feinen SWcnfcbcnftamm auf (£rben, ber nicht feinen Häuptling befäfee, b. h- feinen gübrer in allen ben gemcinfchaftlichcn Angelegenheiten, bie einer ßeitung bebürfen. Schon bei ben gejelligen Spielen ber Slinbcr finben roir vielfach einen gührer, ber ihnen nicht oon aufeen aufgebrungen, fonbern aus eigenem ‘Bcbürfnis frei getoä'hlt ift unb boch allgemeine Slnerfennung unb ©ehorfam finbet.

2Bir fehen an biefem 33eifpicl, toie bie gührung aus ber innerften 9latur bes 2Ren}chen beroorgebt: ber Schtoache toirb gerabe3u burch feinen

^bilofopbic unb ßeben. V I. 5

(2)

62 S£Rad)t u n b ^ ö c r a n t t ü o r f u n g

3nftinft getrieben, fid> bem Überlegenen unterauorbnen. ® e r gührer wirb bemgemäß nirf>t in erfter 2 inie gefürchtet, fonbern wegen feiner über=

legenbeit verehrt unb bewunbert. 2lus btefer innerlich begrünbeten SÖtacht bes gührers erflärt fid> auch bie merfwürbige Jatfache, baß überall bie wenigen bie SDtacht über bie Dielen befißen. überall fteht einem gührer ein großes ©efolge, einer bünnen £>errenfchid)t eine breite 9Raffe gegen=

über, ©iefes (5 efet3 ber Jleinen Säh^ wie man es genannt ^at, wäre fd>wcrcr begreiflich, wenn bie 2 Racht in erfter Sinie auf ber gurcht be=

ruhte. ©aß Diele einen einigen 2ftenfd)en f ü r d) t e n , wäre in ber Sat fd)wer Derftänblich; bagegen enthält es nichts 9tätfelhaftes, wenn unbe*

grenate Jaufenbe einen einaelnen 3Rann b e w u n b e r n unb refpef=

tieren.

® er gührer befifet nad) awet ^Richtungen hin eine ausgeaeid)nete Stellung ben ©eführfen gegenüber: er hat etwas ‘Sefonberes 3U leiften unb er genießt bafür eine privilegierte ^ofition. 9Kan fann bas 33er=

hältnis in bie gormel aufammenfaffen: g ü h t e r l o h n f ü r g ü h r e r * l e i ft u n g. 23et bem „2ohn" ift jeborf> nicht in erfter 2tnie an wirtfrf>aft=

liehe Vorteile, fonbern an eine allgemeine 33et>oraugung hinfichtlid) ber 2Infprüchc unb 9ted)te au benfen. 6 d)on bei Slinbern tann man bie innere 2lnerfennung bes gührerrechts beobachten, Slinber fennen Don f)aus aus aweicrlei 9ied)t, je nachbem es fid) um gleich ober ungleich hobelt: ©e=

fchwifter halten etwa untercinanber eiferfüchtig auf ©leichheit, währenb fie ben überlegenen (Eltern Vorrechte als gebührenb augeftehen. Unb bas=

felbe 9led)t herrfd)t Don £>aus aus in jeber menfchlid;en ©ruppe, in bie noch feine 6 tanbesunterfd)iebe ober ähnliche 6 onberungen eingebrungen finb: für bie ©enoffen gilt ftrenge ©leichhcit bes 9techts, währenb bem gührer Vorrechte auftehen. 5Bir finben biefen Suftanb Derhältnismäßig rein bis auf ben heutigen Ja g bei ben nieberen 9taturDÖlfern Derwirf=

licht. ©er Häuptling ift hier bk einaige ^erfon, bie fid) einigermaßen aus ber allgemeinen ©leichhcit ber Rechte heraushebt. 3hm fällt bafür in bem befcheibenen Nahmen feiner 23erhältniffe bie Slufgabe au, au

organifieren, au repräsentieren unb au leiten.

9lus biefem Suftanb g e n o f f e n f c h a f t l i c h e r © l e i c h h e i t ent=

widelt fich bann mit fteigenber Kultur allmählich bie h e r r f ch a f t = l i ehe O r g a n i f a t i o n . £)ier ift bie frühere ©leichheit ber 6 tammes=

genoffen erfe^t burch eine ©lieberung in eine herrfchenbe Oberfchicht unb eine beherrschte Ünterfchicht, beibe burch eine tiefe Slluft im 3ßefen unb in ber Lebenshaltung Doneinanber getrennt, ©ie SRacht, bie früher ber einaelne gührer befaß, ift jefct ber herrfchenben 6 d)id)t augefallen unb hat augleich einen Diel größeren Umfang gewonnen: an ©teile bes 3nbi=

Dibuums ift jefet bie Seilgruppe ber Sräger ber SDlacht, unb biefe hflt

(3)

SDlacfct unb x 5 c r a n t i o o r t u n g 63

neben bem perfönlichen augleich einen inftitutionellen Gtyarafter befom=

men; fie hot fid) in feften Einrichtungen niebergefchlagen, in einer 9teihe Don Vorrechten, bie bie Überlegenheit ber f)errenfd)id)t gleichfam be=

toeifen unb immer rmeber jum 55eroufetfetn bringen. Erft jefct ift ber eigentliche Staat entftanben. Vorher hotten ttrir es mit einem ftaatenlofen Suftanb au tun, nämlich mit bem $ppus bes genoffenfchaftlichen ©emein*

toefens, bas an burchgebilbeter Organifation unb gä'higfeit ber SRachtauf*

bietung foroeit hinter bem Staate aurüdbleibt, bafe ihm ber Eharafter eines folchen nid^t augefprochen toerben !ann.

®er Staat entfteht burchtoeg burch Eroberung unb ©eroalt, inbem bie fpätere f)errenfd)icht in ©eftalt triegerifcher Eroberer einbringt, fid) bas 2anb unterwirft, ben 93oben aneignet unb bie 93eoölterung mehr ober weniger in £örigfeit oerfefet. 9Bir finben alfo am Slnfang ein reines ©e*

toaltoerhältnis. Es ift eine merltoürbige Jatfache, bafe fich biefes ©e=

roaltoerhältnis allmählich in ein oöllig anertanntes Verhältnis umtoan=

beit, bas als berechtigt unb gebührenb empfunben toirb unb in ber 9tegel auch in ber Religion als bas oon ©ott ©eroollte hingeftellt roirb. ®er

©runb für btefe Entroicflung tann nur barin liegen, bafe bie Eroberer»

fchicht oon 21nfang an nicht blofe gefürchtet unb oerabfcheut toirb, fonbern bafe fie burch ih* Qonaes Verhalten auch i m p o n i e r t . Sie entfaltet bie Iriegerifchen STugenben bes Sftutes unb ber Energie, ber ©eiftesgegen*

wart, ber Selbftbeherrfchung unb ©ifaiplinierung, bie bei ber untemor»

fenen Schicht weniger entroidelt finb. 2luf ben Vorgang ber Eroberung rnufc freilich ber 2lusbau ber f>errfd)aft folgen, unb für biefe 2lufgabe

finb toieberum anbere Vorjüge erforberlid). Viele Völler finb nicht über bas erfte Stabium hinausgelommen, fonbern hoben ihre 9teid)e rafch wie»

ber verfallen fehen, roeil ihnen bie atoeite 9teihe oon Voraügen abging.

Es finb bas Selbftberoufotfein unb Sicherheit im Auftreten, bie gä'hig»

feit 3u organifieren, mit 3Renfd)en umjugehen unb Orbnung au holten.

2luch hi** gilt alfo bie gormel: gührerlohn für gührerleiftung. ®er gührerlohn befteht in ber privilegierten Stellung ber f>errenfd)id)t, bie

fich olle nieberen Arbeiten fernhält unb mit ßujus unb perfönlichen

©ienften umgibt. $ie fieiftung aber befteht in ber Ausübung ber f)err- fchaft, nämlich in ber Orbnung unb ©ifaiplinierung, in ber Organifation unb gürforge unb ber friegerifchen Slbtoehr oon geinben. Siefe Seiftun»

gen unb bie ihnen augrunbe liegenbe 2lrt bes menfchlichen SBefens unb perfönlichen Verhaltens, bes Eharafters unb ber ©efinnung imponieren ber unteren Schicht fo, baß bie f>errfd)er einer inneren 9ftad)t oermöge ber empfunbenen unb anerfannten Ü b e r l e g e n h e i t geniefeen.

SBefentlich ift babei natürlich ber 3R a fe ft a b , nach bem ber SBert bes SJRenfchen bemeffen toirb. 3inbert fich biefer, fo fann auch jene 35tachtftel=

lung oerloren gehen. Solange bas nicht gefchieht, fo fyerrföt iebenfalls

5*

(4)

64 9ftad)t unb V e r a n t w o r t u n g

auf beibcn Seiten ein ausgefproebener 2Billc 3ur Ungleichheit ein 2 ßillc 3ur 2Kad)t einerfeits unb ein 2Billc aur Unterorbnung anbererfeits; bort

ein 2Bille 3um f)errfcbcn, t>ier eine 23ercitwilligfcit au gcbord)cn.

®as SWacbtocrbältnis ift mit einer groften © e f a b r ber C£ n t * a r t u n g oerbunben. S ic 3Rad)t, lann man fagen, bat etwas Sämo=

ntfebes in ihrem 2Befcn. ©cwtfe barf man nid>t foweit geben, mit 23urcf*

harbt unb mit Solftoi unb bem ganaen 9tuffcntum bie 3)iad)t fd)led)tweg für böfe 3U erflären. 2 ßobl aber ift bie SDtacbt fortgefeftt t»on ber ©efabr begleitet, baft fic gemifebrauebt wirb im 6 inne ber 2 öillfür, bes (Egois=

mus unb ber Sd)ifanc, unb enblid) bes blof3cn ©enufelcbcns. 21 ud) bann bewahrheitet ftd) unfere gormcl: 2Ölacbt ift, im grofeen betrad)tct, ein 21 r b e i 15 einfommen unb fein R e n t e n einfommen. Sie fann wohl nebenbei eine 9lcnte bebeuten, für bie bie Jäten früherer ©efcblecbter bas Kapital geliefert haben, aber auf bie Sauer fann Jatenlofigfeit nicht ibre ©runblage abgeben. f>ört bie gübrcrlciftung auf, fo ift aud) bcr gübrerlobn bebrobt. Sas erfuhr ber franaöfifche 2Ibcl, als bie fran^ofifebe

9tet>olution ibn in Strömen 23lutcs ertränfte.

2lber aud) im übrigen 2Befteuropa büfete ber 2lbel bamals feine frü=

bere b^rrfebenbe Stellung ein, tnbem bie alte ftänbige ©efcllfrf>aftsorb»

nung fid> allmählich in eine fapitaliftifebe umwanbclte. Ser 2lbcl hatte feine alte 23cbcutung verloren infolge ber oeränberten 23crhältniffc: bcr abfolute gürft hatte bie Regierung in bie eigenen f)änbe genommen unb ben 2lbel mebr ober weniger 3U feinen blofeen geifern berabgebrüdt.

gleich batte bas 23ürgcrtum an Selbftgefübl unb 3Tücbtigfcit 3ugenom=

men, empfanb bestiegen ben 2Ibel nid)t mebr in bemfelben 9Kafee als überlegen unb maebt ibm 3unehmenb feine 23cbcutung im öffentlichen ßeben ftreitig. 3Tlit biefem Bürgertum eine neue äftaebt ibren (£in=

3ug in bic ©efellfcbaft: bas mar bie 2Birtfcbaft unb fpesicll bas Unter*

nebmertum. Seit bem 23eginn ber 9?eu3eit waren fic allmählich 3ur

SDtacht gefommen unb haben bann feit bem Spalter bcr fran3Öftfcben

9ieoolution allmä'blid) biejenige 9Kad)tftellung gewonnen, bie früher ber

2lbcl befeffen hatte, unb ihm biefc abgenommen ober wenigftens mit ihm geteilt. (£s ift bics ber erfte gall in ber ©cfcbicbtc ber enfebbeit, wenn wir Don Derwanbten £rfd)einungen bes fpäteren 2lltertums abfehen, baft bie 2ßirtfd)aft eine folchc 9Rad)tftcllung gewonnen hat. 23et anberen 23ölfern unb ben anberen Kulturen fchen wir nirgenbs bic 2öirtfd)aft 2lnfehcn unb SWacbt ocrlcthen. 9lahrungsmittel 3u bauen unb ©eräte hcr3uftellcn, ift gewife notwenbig unb infofern banfenswert, aber bie blofje 9iotwenbigfeit einer STätigfeit genügt nicht, um 23ewunberung au er=

regen. 9lur bas Ungewöhnliche imponiert überhaupt. 2lrbcit eignet fid) alfo fd)on beswegen nicht ba3u, weil fic alltäglich unb weit Derbreitet ift.

2Btr fchen b^r fo rcd)t, wie falfd) ber befannte Saft ift: Sie 2lrbeit

(5)

9 K a c f ) t u n i > V e r a n t w o r t u n g 65

fchafft alle ‘Jßerte, rocnigftcnö, wenn wir einem ftrengeren Sprach- gebrauch folgen; benn ein folcher be3eichnet nirf>t jebe ßeiftung als Arbeit.

Unter Arbeit oerftehen wtr vielmehr nur fo!d)e STätigfeften, beren 3n=

t>alt mehr ober weniger ben C£J>arafter ber 2 ßieberholung f>at unb burch eine Schulung erlernt ober einem 33orbilbe abgefehen werben fann. 33on biefer 2lrt ift offenbar ber gröfete 3TeiI alter Jätigfeit. Aber sugleid) nimmt biefe Art Sätigfeit, nad) allgemein üblichen ‘SBertmafeftäben ge=

meffen, nid>t ben t)od)ften 3iang ein. ®iefer fommt melmehr ber fd>öp»

ferifd)en STätigfeit 311, b. h- berjenigen, bie etwas 9teues in bie 3Belt bringt. 'Sewunberung einjuflöfeen ober 311 imponieren vermag nur biefe Art t>on Jätigfeit.

hieraus begreift es fid), bafe bas 5ßirtfcf)aftcn in allen früheren f e i­

ten unb bei allen anberen Golfern feine SKacht gewährt i)at: fein 3nhalt war t>on 3U einfacher 9tatur. 3nsbefonbere t>oll3iet>t es fiel) t>on £aus aus unb überall außerhalb unferes Äulturbereid)es auch nur in fleinem Greife, nämlich innerhalb ber gamtlie ober Sippe ober höchftens bes

©utsbe3irfes ober ber Stabt. $as 2Birtfd>aften ift in biefer gorm eine bloße prioate Angelegenheit unb hat feine öffentliche 33ebeutung wie etwa bie Eroberung eines ©ebietes burch friegerifebe Scharen, bie bie

©efchide eines gan3en 33olfes umwälst. (Sine 3 3 o l f s w i r t f c h a f t in itnferem Sinne gab cs bemgemäß t>or ber 9Ieu3eit überhaupt nid)t. 3m SDcittelalter fonnte man nur oon einer ©uts= unb Stabtwirtfcbaft fpre=

d)en. firft in ber 9leu3eit ift es anbers geworben, unb swar gingen bie gürften ooran: neben bie friegerifchen unb po!itifrf>en 3ntereffen traten bei ihnen bie wirtfd)aftlid)en als gleid)bered)tigt. ®er gürft behanbelte fein 2anb wie eine ©utsberrfchaft im großen, genauer, wie einen 33e=

trieb, ben er rentabel geftalten wollte, ©er tppifche gürft war eine Art Unternehmer im großen Stil. £r wollte burch ßntwicflung bes £>anbels unb Syports unb burch görberung ber einbeimifd^en ^robuftion fein 2anb heben unb feine Sinnahmen fteigern. 3n biefem 3ufammenhange erhielt bamit auch ber Unternehmer feine Aufgabe. ®ie 3nbuftrie würbe

3u einer öffentlichen Angelegenheit für bie beteiligten Stabte unb ^ro=

Binsen wie für ben galten Staat. ®er Unternehmer erhielt eine öffcnt=

liehe Aufgabe unb hatte eine öffentliche 2eiftung 311 vollbringen. Seit bem 23eginn bes neun3ehnten 3af)rhunberts breingte bann bas außerorbent=

lid)e 3ßachstum ber 53ct>ölferung auf Gntwicflung ber 3nbuftrie, weil für bie wachfenben SRaffen nur bie 3nbuftrie bas nötige 55rot liefern fonnte. ®ie ‘Jßirtfchaft ift feitbem eine öffentliche Angelegenheit fo gut wie (Eichung unb Unterrid)t ober Sechnif unb 2Biffenfd)aft. C£rft feit=

bem Derbient unfer 5ßirtfd)aftsleben wtrflid) ben Flamen einer 53olfs=

wirtfehaft, weil erft jefet ein einheitlicher 3 ufammenhang bie gan3en

35olfsgenoffen in ber 2Birtfchaft auf ©ebeihen unb 33erberben Derbinbet.

(6)

66 2 R a d ) t u n b V e r a n t w o r t u n g

SDlan !ann aber bod) aroeifeln, ob biefer grofee 9tufeen allein genügt hätte, ber <33Btrtfcf>aft 3U ihrem 2lnfet>en 3U verhelfen. SKan fann 3um

Vergleich barauf hintoeifen, bafe bod) ber 2Ir3t unb ber gürforger, ob=

ir>ot)l beibe ebenfalls recf)t nüfeliche ober gerabeju unentbehrliche ®ienfte leiften, es 311 feinem berartigen Slnfehen gebrad)t l)aben. 3Tatfä'd>lid) fprid)t nod) eine 2 a t f a ch e g e i f t i g e r 21 r t mit: ber gqnje 6 til ber

mobernen 3Birtfd)aft entfprirf>t nämlid) einer ber ftärfften geiftigen Sen=

ben^en unferer 3^0- Sftit bem beginn ber 9teu3eit ift in 3Befteuropa ein n e u e r S B i l l e 3 ur a ch t erroacht, ber in ber 9lenaiffance als ein fchäumenber 2 ebensftrom plöfclid) aus unerfannten Siefen heroor=

bricht. Es ift ein 2Bille, SKacfjt aussuüben nicht über SKenfchen, fonbern über bie ©etoalten unb Kräfte ber 9Zatur — ein 3ßille, bie Erbe uni3u=

gcftalten 3U einer |)eimftätte für 2 ftenfd)cn, iB>re Kräfte 3U bänbigen unb in ben ®ienft ber SDtenfchheit 3U ftellen. ®ie Erfinbungen unb Sntbef=

fungen, gorfchungen unb Unternehmungen ber 9leu3eit finb nur oer=

fd)iebene Slusbrücte für eben biefen einen SKachttoillen. ©eine !laffifd)e Slusgeftaltung bat er in Slmerifa gefunben, tt>o er auf feine Überliefe=

rungen älterer fe iten ftiefe. 2Ils einsiger 6 inn bes ßebens erfcf)ien es hier 00n 2lnfang an, ben neuen (Erbteil für bie neue SOlenfchhcit 3U

erobern unb 3U geftalten. ®cm entfpricht es, toenn i)kx bie 2 ßirtfchaft im SWittelpunft bes 2ebens ftcf>t unb ber einige SOtafeftab für ben 9Ken=

fd)en fein tt>irtfd)afflid)cr Erfolg ift. Slllgemein aber finb fo 3ßiffenfchaft, Sed)nif unb Unternehmung nur oerfchiebene 2Iusbrutfsformen bcsfclben Slulturftils, besfelben fauftifchen ®ranges ber mobernen SDtcnföfreit. Sie 5Birtfd)aft insbefonbere ift alfo nicht nur ‘Befriebigung materieller 53e=

bürfniffe, fonbern sugleid) Slusbrud einer beftimmten geiftigen f)altung;

unb barauf beruht le&thin ihre ^Bertfchäfeung.

Sluch für bie SBirtfchaftsführer, benen fo oon ben gefd)id)tlichen Slräf=

ten bie Eigenfchaft ber SWacht 3ugeteilt ift, gilt unfere gormel: gührer=

lohn für gührerleiftung. ©ie beooqugte fo3iale ^ofition h<*t 3ur 3?or=

ausfe(3ung entfprechenbe Stiftungen für bas öffentliche ßeben. 3nsbefon=

bere muß auch bas Slusmafe ber gewährten 3Rad)t fchtoanfen, je nach bem 2lusmafee ber Seiftung. Unb bie ©röfee biefer ßeiftung hängt toie bei allen SOtad)toerhäItniffen Don beiben beteiligten Parteien ab; nicht nur t>on ber 2lrt, tote geführt toirb, fonbern auch t>£>n bem ©rabe, in bem ber abhängige Seil ber gührung bebürftig ift. 3ebe erftarfenbe 6 elbftän=

bigfeit ber ©eführten bebeutet bemgemäft eine 3Rad)tminberung für ben gührer. Unb hier haben fid) befanntlich bie ftärfften 33erfd)tebungen in ber lebten 3 eit oollsogen unb ooll3tehen fich toeifer. 3ihnlid) toie im acht*

3ehnten 3ahrhunbert bie erftarfenbe Äraft bes ‘Bürgertums auf ben 2lbel

’) 3Raj 6 d>eler, $)ie SBiffensformcn unb bie ©efellföaft, ßeipaig 1926, 6 . 100 f.

(7)

2R a dp t u n b 3 3 e r a n t t i > o r t u n g 67

brüdte, ähnlich hat ficf> auch bas Verhältnis ber Arbeiter 3U bem ilnter=

nehmer t>erfd)oben. Aus bem Suftanbe einer gän^Iid) ohnmächtigen, in=

bolenten unb halb tierifrf>en SKaffe i>at fid> ber Arbeiter burd) einen großartigen ^ro3eß ber Sntrmdlung unb 6 elbftcr3iebung emporgehoben;

er ift reifer geworben im allgemeinen, reifer in ben po!itifd)en gragen, er bebarf bei ber Arbeit vielfach größerer ©efd)id[td)feit unb 3ntelligena unb einer befonberen 33orbilbung. 3n Amerifa haben bfc gabrifen bie

3 ntelligen3 ihrer Arbeiter befanntlid) in ihren ®icnft 3U [teilen begon=

nen, inbem fie fie anregen au 33orfcf)lägen für 33erbefferungen im 33e=

triebe ober für Srfinbungen. Slur3, bie ©eführten entroideln fich aus rein pafjfaen (Elementen immer mehr 31t a f t i t> e n g e i f e r n , gür folche Reifer finb bann aber (Eichung unb 33ilbung unentbehrlich. Ser Arbeitgeber banbelt baher auch in feinem eigenen 3ntereffe, tr>enn er für eine folche S^iehung unb SBilbung feiner Arbeiter fich einfet$t. Auch bem politifchen ßeben fann eine grünblid)e Gilbung nur frommen, gemäß bem

6 0 (3: bie f)albbilbung, bie boch nicht oermieben toerben fann, macht für ben Stabifalismus empfänglich, bie oollc 55ilbung aber führt über ihn hinaus.

(Sine folche ruachfenbe 6 elbftänbigfeit ber ©eführten bebeutet natür=

lid) einen getmffen SDZachtabbau, infofern bie 3ntenfität bes Ab=

hängigfeitsoerhältniffes baburch geminbert xoixb. Aber biefer SKad)tab=

bau bebeutet feinen g ü h t u n g s a b b a u . Vielmehr bleibt bie 9rlot=

tpenbigfeit unb 23ebeutung ber gührung an unb für fich t)on ihm unbe=

rührt. Sr 3eigt uns nur, baß bie 3Rad>t tr>ie alles SOtenfchliche in ihren g o r m e n gefchi chtl i ch r o a n b e l b a r ift. U n b e r ü h r t baoon aber bleibt e in S e r n , ber bas Sßefen bes 9Rad)tt>erhälfmffcs aus=

macht, nämlich bk gührerftellung unb gübrerleiftung. Aus biefer 3Ban=

belbarfeit ber gcfd)id)tlicben gormen ber SDZacht aber ergibt fich ^ine be=

fonbere Aufgabe für ben gührer: 55erftänbnis 3U haben für ben ©loden=

fchlag ber 6 tunbe gehört 3U ben rmchtigften Pflichten bes gührers. ©a=

mit fommen tmr 3U bem 3tt>eiten ©egenftanb unferer Betrachtung, näm=

lid) 3u r ^ e r a n t t t > o r t l i d ) f e i t bes g ü h r e r s .

II.

2Bir fönnen hier ben allgemeinen 6 at} ooranftellen: (£s gibt fein fo=

3iales ßeben ohne 33eranttt>ortlicf)feit. 3ebes SQlitglieb ber ©efellfchaft hat normalerroeife STeil an biefer ‘öerantroortlichfeit. Allenfalls fann fie bei ben ©eführten fehlen, falls biefe fich in einem rein paffioen 3 uftanb

befinben. gehlt fie aber bem gührer, fo broht ber ©ruppe ber Unter=

gang. (£s gibt alfo fein gührertum ohne gühreroerantroortlichfeit. 2Bie

hat man biefen einfachen Satbeftanb folange oerfennen fönnen? ®te

(8)

68 2Rad)t unb 3 3 e r a n t t o o r t u n g

Antwort lautet: *Dic Verantwortung fann eben b e w u ß t ober un = b e w u fe t fein. Sas eine ober bas anbere wirb ber gall fein, je nach=

bem bie g ü h r u n g 3wifd)cn gührenben ober ©efü^rten b e w u ß t ober u n b e w u ß t ift. (£5 gibt fein fo3tales Seben ohne gegenfeitige gühlung, tnsbefonbere ohne gühlung awifchen gührer unb ©eführten:

ber gührer richtet fid) bewußt ober unbewußt nach ben Bebürfniffen unb Anjprüchcn ber ©eführten, unb biefe richten fid) naturgemäß nad) ihm.

3n glüdlichen Vcrhältniffen befteht biefe gühlung, ohne baß man ein Bewußtfein oon ihr hcd. 9tur wenn bie Spannungen unb Reibungen größer werben, fommt fie 3um Bewußtfein. 3n btefer B e 3ichung haben wir in ber letzten Seit einen fchwerwiegenben SBanbel erlebt: bie güh­

lung unb bamit aud) bie 35erantwortlichfeit ift aus einer u n b e w u ß ­ te n ju einer b e w u ß t e n geworben.

U n b e w u ß t waren beibe in ber f)auptfad)e währenb bes größten Seils bcs v o r i g e n 3 a h r b u n b e r t s unb fchon einige Sahwhnte früher. Sine 9leihe von Umftänben haben fich in jeber Seit vereinigt, um befonbers glüdliche 33erhältniffe 3U fchaffen, in benen man fid) gletchfam gan3 von felbft hinreichenb nacheinanber richtete, gan3 von

felbft einer allgemeinen Übercinftimmung unb Harmonie fid) ergab. ®ic befonberen 33crhältniffc jenes bevor3ugten Zeitalters hielt man bann für bie normalen Vcrhältniffc jebes Zeitalters fd)led)tweg. Aus ber be=

fonberen ©unft jener 33erhältniffe erwuchs fo ein verhängnisvoller 3 r r t u m in ber Auffaffung bes gefellfchaftlichen unb öffentlichen Gebens, ber erft in ben lefeten 3 ahr3ehnten allmählich absufltngen be=

gönnen i>at unb ber noch heute vielfach herrfcht unb ben Blicf trübt.

®ie{e irrtümliche Anfchauung war bie 9Kand>e ft e r l e b t e mit ihrer gormel: Laissez faire, laissez passer; unb mit ihrer Meinung: wenn man {eben SKenfchen frei walten unb unbefümmert feinen 3ntereffen

nachgehen läßt, fo wirb babei bas ©anse am beften gebeihen. Auf poli=

tifchem ©ebiet entfprkht biefem Stanbpunft ber Siberalismus, ber ba=

mals als bie letzte Sßcishcit in ben menfchlichen Singen erfchten: ber Staat foll bem ein3elnen möglichft freien Spielraum 3ur Entfaltung unb Betätigung feiner Kräfte gewähren; in btefer greiheit wirb bas ©an3e

am beften gebeihen. Sie liberalen ©ebanfen finb an fid) betanntlid) er=

wachfen auf bem Boben ber 56iffcnfd)aft, tnsbefonbere ber ^hilofophic unb 9tationalöfonomie, unb würben vom ^ubltfum begierig aufgenom=

men. 2)as wiffenfchaftliche ©enfen über gefellfd)affltd)c unb politifche

©inge hcit etwa von 1750 bis 1850 burchaus unter bem Seichen bcs Liberalismus geftanben, bas allgemeine ©enfen ift von ihm etwa bis ans £nbe bes vorigen 3ahrhunberts, 3ulet3t mit abnehntenber Stärfc, beherrfcht gewefen. (Entftanben unb aufgefommen ift ber ßibcralismus aber nicht als reine 3becnbewcgung, fonbern im Sufammenhang einer

(9)

2Jlad)t unb V e r a n t w o r t u n g 69

Slampfbaltung, in ber bas 33ürgertum teils gegen bie Privilegien ber gcubalacit, vor allem aber gegen bie brüdenbe 33cvormunbung burd) ben abfoluten Staat ftanb. ®icfe <33evormunbung rid>tcte fid) gleid)cr=

mafeen gegen bas geiftigo wie gegen bas wirtfchaftlichc ßeben, unb ihr gegenüber forberte unb brauchte man Spielraum für bic Entfaltung ber gehemmten Slräfte. SMc Bewegung batte befanntlicb ben angeftrebten Erfolg — unb mehr -als bas, möchte man fagen: bie hemmenben Schran=

fen fielen, aber barüber hinaus würbe aud) eine gülle von ‘Bebingungen unb fogtalen Organifationen 3crftört, fo bafo neben bem ©ewinn, wie wir beute immer flarer ertennen, aud) ein Sßcrluft ju buchen ift.

$ie SERancbeftcrlcbre i)ai nur bestiegen fo lange hcrrfcf>en fönnen, weil bas 3 eitalter bes vorigen 3ahrhunbcrts in wirtfd)aftlicf)cr f>infid)t ein ungewöhnlich glürfliches tvar. ®as neun3ehnte 3ahrhunbcrt ift von einem großartigen 21 u f f ch w u n g bes 2B i r t f d ) a f t s l c b c n s cr=

füllt, wtc roir ihn für abfehbare 3 eit nicht tvieber errvarten fönnen. 3 u"

näd>ft tvaren bic ted>nifd>en V c r h ä l t n i f f c ausnabmstveifc günftig: neue ©ebiete mit großen Staturfchäften würben erfd)lof}en, bie ein mehr ober weniger mühelofes Slbernten gewährten, bas fich 3um

3Teil fpäter freilich als ein Raubbau erwies. Allgemein ermöglichte über=

haupt bic rapibc Entwidlung ber 2cd)nif einen fteigenben Ertrag. Unb enblich waren auch bie Sobcnfchäöe in biefer relativen Ougenbjeit bes Slbbaucs Icichter 3u gewinnen als heute. 3nsbcfonbcrc vermochte banf biefer glüdlichen Ümftänbe bie 3nbuftric auch bic rajd) wachfcnbc £23e=

völferungsmaffe gleichfam fptclcnb in fid) aufjunchmen unb 31t ernähren.

2Iber auch in f 0 3 i a l e r f> t n f i d) t lagen bie Verhältniffe günftiger ober wenigftens bequemer; bie 21rbciterfd)id)t, im galten noch über=

wiegenb in einer faft animaltfchen Dumpfheit lebenb, war bamals eine gefügige unb unfclbftänbigc 9Jiaffe, bic wohl bic ftrenge 2lrbcitsbif3iplin

erft lernen mu&te, im übrigen aber ein willcnlofcs 2 ßcrf3cug in ben

£änben bes Unternehmers war. Soweit enblich bas gan3e Spftcm in=

ncre Schaben in fich enthielt, cntwidelten fich biefe nur langfam unb traten erft fpäter in aufbringlicher gorm 3utage.

Ohne biefen glän3cnben 3uftanb hätte niemals bie Meinung auf=

fommen fönnen, bafe fid) im gefellfchaftlichen 3 ufammcnlcben bas 3 u=

fammenfpiel von fclbft ergebe unb bic 3ntereffen ber verfchiebcnen Per=

jonen unb ©ruppen von fclbft in Harmonie ftänben. ®ie fd)weren Er=

Fütterungen ber lebten Seit hoben uns aus biefer Meinung aufgerüt=

telt. ©er ©laubc an ben ßibcralismus läfet fich heute nicht mehr auf=

rcchterhalten. ©enn feit bem Enbe bes vorigen Sahrhunberts finb bie angeführten ausnahmsweife glüdlichen Verhältniffe, bie ben grofeen

^uffchwung bes vorigen 3abrbunbcrts hervorriefen, vorüber, ober haben

(10)

70 2ftacf)t u n b 3 3 e r a n t n > o r f u n g

fid> gercibcau in ihr ©egcntcil oerfehrt1). 3n technifcher frinficht fließen bie Slafurfchäße nicht mehr in ber gleichen leichten Söeife ber s13robuf=

tion au; bie überfchüffige 33et>ölferungsmenge vermag bie 3nbuftrie eben=

fotoenig mehr mühelos in fid) aufaunehmen; bie Arbeiterfd)id)t enblich hat ihre urfprüngliche gügfamfeit feit langem oerloren, fo baß bas ur=

fprüngliche reine 2Rachtr>erhältnis h^ute eine SERifchung oon Kampf» unb 39cachtoerhältniffen geworben ift. ®aau Jommen enblich befonbere, Dom

SBeltfrieg unabhängige 6 d)tmcrigfetten ber allgemeinen politifchen Sage.

6 ie beruhen auf bem befannten SBiberfpruch 3tmfd)en ber politifchen unb ber iturffchaftlichcn 3 ntereffenabgren3ung: bie 33olfsroirtfchaft ift längft 3U einer 9Belttt>irtfd)aft getoorben, roährenb bie ^olitif eine Staatenpolitif (ftatt etroa einer ^>olitif ber (Erbteile) geblieben ift. 5Bie man es roohl ausgebrüdt hat: bie ^olitif benft noch in 2 änbern, ir>äh=

renb bie Sßirtfchaft unb bas geiftige Seben in Kontinenten 3U benten fich gewöhnt haben. Aus biefem ©egenfafe ergibt fich begreiflid)ertr>etfe eine gülle oon ©chtmerigfeiten.

3n folchen fchtmerigen Seiten fommt bann bie bis bahin unberoußt gebliebene 3 3 e r a n t t t > o r t l i c f ) l e i t in roeiten Greifen 3 u m 33 e = rc> u ß t f e i n. (Es gefchieht bas in fchtoerer unb fd)mer3t>oller 2Beife. S)ie

6 d)tt>terig!eifen unb Reibungen laffen bie grage nach bex 6 cf)ulb ent=

ftehen unb er3eugen ein hohes 9Waß oon Kritif, bie 3um 3Teil berechtigt ift, 3um Seil aber auch einen überheblichen unb anmaßenben (Eharafter beflißt, tote rotr es heute alle erleben, ber [ich aus bem in fold>en gälten erroad)enben 9labifalismus erflärt. 5Bir fpüren biefen ©eift auch auf anberen ßebensgebieten. Auch 3Biffenfd)aft unb £od)fd)ulc, 3 ufti3 unb

Verwaltung finb heute unfanft aufgerüttelt aus ber oielfach bei ihnen Derbretteten Über3cugung ihrer 33ollfommcnheit unb ©ottähnlichfeit. ®as

©ute an biefer K ritif aber ift, baß uns baburd) bie allgemeine Abhän=

gigfeit aller etn3elnen (£inrid)tungen unb 3uftänbe Don bem ©an3en unb

bamit auch bk Abhängigfeit ihrer Aufgaben unb ihrer ßeiftungen Don ben gefamten Suftänben 3um 55eroußtfein gebracht wirb. ®iefe Abhän=

gigfeit haben wir 3U lange Derfannt. Söir überfehen allmählich, wie Der=

fehrt in biefer 33e3ichung bie gan3e Auffaffung bes Siberalismus ge=

wefen ift. ® e r ßtberalismus roollte nicht nur bie Dorhanbenen § e f f e l n gefprengt fehen, fonbern glaubte ü b e r h a u p t o h n e 2 3 i n b u n g e n ausfommen 3U fönnen. 6 0 berechtigt ber erfte 5ßunfch war, fo Derfehrt war bie 3Weite Anfchauung. 2atfäd)ltd) hat auch jene glüdliche ^cit bes

großen Auffd)wungs bes Dorigen 3ahrt)unberts nicht nur Dieles aufge=

baut, fonbern auch, toie roir heute erfennen, in erheblichem SJtaße 9iaub=

*) 55gl. 5- s£- §><iralb 3Brigf)t, s23cDölfcrung. S)cutfd) t>on ‘'Palgi, Berlin 1924;

6 . 47 f., 144 f.

(11)

2f t a d) t u n b V e r a n t w o r t u n g 71

bau getrieben, nämlich Raubbau an SDtenfchen unb geiftfger Kultur, ähnlich tr>tc es 21merifa mit feinen Sobenfchäken getan hat. ©ie 23in=

bungen muffen fid) freilich wanbeln von Seitalter 3U 3 eitaller, fonft werben fie au brüdenben geffeln. 2lber ein gefellfd>aftlirf>es 2 eben ohne 53inbungen ift nicht möglich; finb bie alten serftört, fo müffen neue ge=

fchaffen werben.

2ßir leben heute in einem folchen Seitalter neu entftehenber 23inbun=

gen. Sine allgemeine Jenbenj nach folchen neuen 3Mnbungen ift unoer=

fennbar. ^eichnenb bafür ift bie allgemeine Senbena 3ur Organifation unb aum 3 ufammenfd)luß, bie nicht nur im 2Birtfd)aftsleben, fonbern auch in anberen 33erufsftänben herrfcht, unb bie weitere $enben3 biefer

Organifationen, auch öffentliche Aufgaben mit au übernehmen, wobei freilich ein ©egenfaß awifchen ben öffentlichen 3ntereffen unb bem Slol=

Iettioegoismus als eine große (Schwierigfeit beftehen bleibt.

$ie 2 Renfd)en leben nicht einfach nebeneinanber als felbftänbige, inner=

lieh fid) frembe unb gleichgültige 2öefen, bie nur aus ^lugheitsgrünben eine Organifation über fich in ©eftalt bes 6 taates gefchaffen haben unb ertragen, wie es ber Ciberalismus fich t>orftellt. Unb noch irrtümlicher ift bie 2lnfd)auung, bie bie ®arwiniftifd)cn ©ebanfen auf bie menfd)lid)e

©efellfchaft überträgt unb in ber ©efellfchaft nur einen Jummelplak für einen allgemeinen rüdfichtslofen Äampf ums ©afein erblidt unb als ein=

aige SDloral bie Sllenbogenmoral gelten läßt. S e i ber Übertragung bie=

fer 2Infd)auungen aus ber Tierwelt hat man überfehen, baß bei ben ge=

felligen Sieren im 3nnern ber ©ruppe überhaupt fein Slampf, fonbern gegenfeitige fulfsbereitfchaft unb ©emeinfehaft befteht. 33on biefer rohc=

ften 2Iuffaffung bes gefelligen 2 ebens fehen wir auch bie ^rajis immer mehr abrüden, inbem fie 53erbinbung unb 3ufammenfd)luß nach 2Rög=

lichfeit oor bem Slampf betrugt, nicht nur bei ihren 3 ufammenfd)lüffen innerhalb ber gleichen ‘Serufsgruppe, fonbern auch barüber hinaus, a. 23.

bei bem ©ebanfen ber SBerfgemeinfchaft.

2Iber auch bas bloße Rechtsverhältnis, 3umal wenn es lebiglid) aus Egoismus innegehalten würbe, genügt nicht als ©runblage für bas mcnfchliche 3 uIammenleben. $ie ©runblage ber Rechtsorbnung ift nicht in erfter Sinie ber äußere 9rlut3en, fonbern eine wirfliche Sichtung oor bem 51 echt, eine echte Rechtsgefinnung. ©iefe wäre unoerftänblich, wenn ber SDtenfd) ben 9Jlenfchen innerlich nichts anginge. ®ie Sichtung r>or bem Recht unb ber SBille 3ur 9ted)tsorbnung ift nur 3U oerftehen aus einem S ß t l l e n aum © a n a e n , 311m 6 taat, aur ©emeinfehaft unb

6 olibarität. ®ie ©emeinfehaft ift tatfächlich ber natürliche Suftanb ber 3Kenfchen. (£r fann wohl mehr ober weniger aufgelodert, er fann in fri=

tifchen Seiten oorübergehenb mehr ober weniger 3urüdgebrängt werben:

er bleibt bod) bie natürliche unb notwenbige ©runblage alles menfch=

(12)

72 9)t a <$ t unb V e r a n t w o r t u n g

liehen ßebcus. grcilich barf man fich Don biefer ©emeinfehaft feine romantifchen 23orftellungcn bilben, wie es heute Dtelfach beliebt ift: fic bebeutet nicht, bafe alles ein f>cr3 unb eine Seele ift; fie bebeutet feine allgemeine 23erbrüberung. 3n einfachen unb fleinen 35erl>ältniffcn fteht fretlid) aud) jeber ein3elnc SDtcnfd) bem anberen als SKcnfd) ober t>iel=

mehr als ©enoffe, b. h- als Präger ober 23crförpcrung bes ©cmein=

fchaftsgebilbes, pcrfönlich nahe. 3n ben grof3cn 33erhältniffen bes mo=

bernen 2ebens ift baoon feine Siebe. Sas ©cmcinfchaftsDcrhältnis be=

3ieht fich hier im allgemeinen nur auf bas ©anse, b. h- auf bas objeftioe

©ebtlbc, ben Staat ober bic Nation, bie 23crufsorganifation uftr>. Ser cin3elnc wirb Don biefer ©emeinfehaftsgefinnung nur forr>eit erfaftt, als er in feinem Verhalten bic ©emeinfehaft Derförpcrt. Staat unb 25olf er=

leben biefc pcrfönliche 23erbunbcnhcit nur in feltenen, gehobenen 2lugcn=

bilden, in benen alle Don bcr gleichen Sßellc nationaler Erregung erfafet iDerbcn. 23cfonbers bic gemeinfame 2lbwehr nach aufecn läf31 biefc 23lüte bcr ©cmcinfd)aft 3ur Entfaltung fommen. 3m täglichen ßeben aber fehltest bic ©emeinfehaft jebes cin3elnen mit bem ©ansen nicht aus, bafe

bic cinselncn ^erfonen nur im fühlen 9tcd)tsDerhättnis ober gar in einem Kampfoerhältnis sueinanber ftchen. Sic politifchcn ^arteten 3. 23. fön=

nen über Diele Kindheiten ftreiten unb bod) in bcr 2tebc 3um Staat unb 23aterlanb fich Dcrbunben fühlen; unb cntfprcchenb überall. 9tur eines forbert bic ©emeinfehaft: baft ber Kampf gcit>iffc ©rcn3cn in feiner £>eftig- feit nid)t übcrfcheitct, tocil ohne ein gewiffcs SERafe Don 23crbunbenheit ber 23cftanb bes ©an3cn gcfä'hrbct wirb. Sas ift eine gorberung, bie 3U

erfüllen freilich bem bcutfd)en 23olfe anfeheinenb befonbers fchwcrfällt.

innerhalb biefer ©rensen aber mufe bic 9totwenbigfcit bcr ©cmcin=

fchaft anerfannt unb ihr SBert gcroürbigt werben. 3n bcr 2 at finb heute ftarfe Senben3cn 3ur 2B t c b e r b e l c b u n g bcr © e me i n f e h a f t Dorhanben. 2Btr beginnen allmählich 3u erfaffen, teils gefühlsmäßig, teils Dorftcllungsmäfeig, bafe wir in bcr Sluflöfitng ber ©emeinfehaft 3U

weit gegangen waren. Schon Dor bem Kriege fonntc man biefe Jenbenj auf innere 2 Biebcrannähcrung fpüren; im Kriege flammte fie bann 3cit=

weilig gewaltig auf. Surch ben Krieg unb feine golgen würben wir bann befonbers in allen internationalen 23e3tehungcn 3unächft wieber ein ge=

waltigcs Stüd 3urüdgcworfen. Vielleicht aber hat biefer Krieg borf> im gan3cn unb Don einem entfernteren Stanbpunft aus betrachtet bie 2Btcbcrbelcbung ber ©emeinfehaft um ein grofecs Stüd geförbert. Sie Nationen haben fich im Kriege 3crflci[d)t unb tiefe 3Bunbcn gefchlagcn.

2lber ift baburch nicht fo recht bemonftriert, wie fchäblich bei ben tatfäd)=

lieh engen internationalen 23c3ichungcn ein folcher Kampf ift? Sine 3cit=

lang fah cs wohl auch nach bem Kriege fo aus, als ob bas allgemeine

2Bcttrcnnen in ben 2lbgrunb fortgefeftt werben follte. f)eute fann man

(13)

6 e i n unb g c i t 73

mcUctd)t fd)on ben Einbrud gewinnen, baß ber Sinn für frieblid>es 3u=

fammenarbeiten, 3ufammenfchluß unb Solidarität innerhalb ber 9tatio=

nen unb auch jenfeits ihrer wieber im 2Bachfen ift. SDIan lann biefe B e ­ wegung auch nicht aus ber bloßen Einficht in bie Schäblichfeit bes

©egenteils, alfo aus einem bloßen Egoismus erflären. ‘Bloße Einfichten haben feine Kraft, bas menfchliche Verhalten 3U beftimmen, toenn fie nicht an ein tieferliegenbes Sriebleben anfnüpfen fönnen. Sem SDien=

fchen, ber biefen tieferen Sispofüionen folgt, braucht ber ganae 3ufam=

menhang nicht 3um Bewußtfein 3U fommen: er glaubt, nur bem stuften

3u folgen, ba, wo 3uglcich tiefere Kräfte fein Verhalten tragen. Erfchei*

nungen roie bie 5Berfgemeinfchaft ober bie Schlagwörter oom Sienft unb ber Kooperation fdjeinen mir 3*Khen ber 3ett 3u fein. Saß fie ge»

rabe in bem flaffifchen 2 anbe bes Snbiotbualismus aufgefommen finb, erhöht ihre Bebeutung.

Solche Kennaeichen 3u erfaffen unb 3U würbigen, bas ift ber tieffte Sinn ber §ühreroeranttoortlid)feit. Sie erhebt fich auf ihre f)öhe, wo fie bem ©elfte ber fommenben Singe nachfpürt unb ihm ihre Aufgabe ent=

nimmt. §ür unfere 3 «t heißt biefe Aufgabe: bie heutige Xenben3 auf 2krminberung bes Kampfes, auf 3 ufammcnfd)luß unb ©emeinfehaft würbigen unb ftärfen. Sie SBirtfchaft bringt für bie 2öfung biefer 2luf=

gäbe eine günftigere innere Sispofition mit fich als ber Staat, weil fie, wie fchon erwähnt, gegenüber ber egoiftifchen Befchränfung ber Staaten auf fich felbft eine Senbena 3um Umfaffen ber ganjen Sßelt befifet. di)xc

Aufgabe ift es baher auch, in ber Sachführung ber feimenben $enben=

3en ooran3ugehen.

©dn unb (nad) SJtarfin ipdbcggcr)

Von 51 u g u ft 201 e ff e r

(F o rts e tz u n g aus H e ft 1 und 2)

3 u bem Phänomen ber 21 n g ft1) gelangen wir oon bem uns befann=

ten Phänomen bes „33erfallens" aus. Sas in biefem „Verfallen" t>or=

liegenbe 2lufgehen in ber „2ßelt" unb im „SKan" offenbart als feine Quelle fo etwas wie eine § l u ch t bes Safeins oor fich felbft, oor ber 3Jlöglid)fcit fein e i g e n t l i c h e s „Selbft" 3U fein (184). Es gilt alfo, bas 2B o o o r ber § l u ch t als folches 3U erfaffen. Sas „2ßot>or" aber ift bas „Safein" felbft; es muß alfo als Bebrohliches 2lngft erregen.

2Bäl)renb ber gewöhnliche Sprachgebrauch „Slngft" unb „gurcht" meift als gleichbebeutenb oerwenbet, unterfcheibet f>. fo: „gurcht" besieht fich auf ein innerweltlich Seienbes, bagegen bas „3öoüor" (unb ebenfo bas

„SBarum") ber „ 2lngft" ift bas 3 n=ber=2Belt=fdn als fold)es (186), es ift

‘) Vgl. Slierfegaarb IV . (6 . £eft 2, 6 . 47 ff.) *

(14)

74 6 e t n unb S e i t

tnfofern völlig u n beftimmt; cs nähert [ich aud) nxd>t aus beftimmter 9tid)tung, cs ift nicht „hier" ober „bort"; „es ift fo nah, £>aß es beengt unb einem ben Atem t>erfchtägt — unb bod) nirgenbs". f>at bie Angft fich gelegt, fo heißt es wohl: „cs war eigentlich nichts".

„9Zur weil bie 21 n g ft latent bas 3n=ber=3Belt=fein immer fchon be=

ftimmt, fann biefes als ,beforgenb,=,befinbIi(^)esc ©ein bei ber ,5öcltc

— fich ,f ü r d> t e n‘; gurd)t ift an bic 2Bclt verfallene, uneigentliche unb ihr felbft als folche verborgene Angft" (189).

©as „Verfallen" als glud)t flicht alfo nicht v o r innerweltlich ©etcn=

bem, fonbern es flieht gerabe 3 u btefem unb t n bie beruhigenbe Alltäg=

lichfeit bes „SDtan", in beffen ©elbftfichcrheit ber (Ei^elne fich „W f>aufe", fich „baheim" fühlt. ©ie Angft bagegen — in ber es uns „unheimlich" ift, holt bas ©afetn aus feinem vcrfallcnbcn Aufgehen in „3Bclt" unb

„SKan" 3urüd, „vereitelt" es in ber 3öelt, ftellt es vor fich felbft, unb mad)t ihr bic „(Eigentlichf-eit" unb „Uncigcntlichfeit" feines ©eins als SKöglichfciten feines ©eins, bie es immer fchon ift, offenbar (189 ff.).

©as 3?erfallenfcin in bas „2Ran" fchränft bic wahlfreien SDloglid>=

feiten auf ben Umfrcis bes 33efannten, Erreichbaren, tragbaren, beffen, was „fich gehört unb fehieft", ein, vollzieht alfo eine „Abblenbung bes SDcöglichen als folchcn" (195) unb bamit aud) oft ber „Sigentlichfeit". —

©as greifein für bas eigenfte ©einfönnen unb bamit für bic SQtöglid)=

feit von „Sigentiichfeit" unb „Uncigcntlichfeit" befagt: bas ©afein ift fich felbft in feinem ©ein „je fd)on v o r w e g . ©afein ift immer fchon ,über fich hinaus*, nicht als Verhalten 3U anberem ©etenben, bas es n i d) t ift, fonbern als ©ein 3um ©cinfönncn, bas es felbft ift" (193). ©iefes ©tch=

vorweg=fd)on=fein in ber 333elt als ©cin=bei inncrwcltlichen ©eienbem ift aber bas SBefen ber „© 0 r g e". ©iefe fann als „33eforgcn" von 3u=

ihanbencm3eug ober „gürforge" für anbere auftreten (t>gl.§>eft II, ©. 41).

S ic ©orge als urfprüngliche ©etnsverfaffung ift a priori, fie liegt jd)on v o r , b. h- immer fchon i n jebem faftifchen Verhalten, fei biefes nun

„praftifch" ober „thcorctifch". Alles „SBollen" unb „ 2 ßünfchen", jeber

„©rang" unb „f>ang" wuselt in ber ©orge.

©tnb wir 3ur Auslegung bes „©afeins" als „©orge" gelangt, fo fann von biefer ©teile aus ein 3rrwcg ber feitherigen Ontologie (©cins=Aus=

legung) gefenn3cid)net werben, ©er 2 Belt „verfallen", hat man fich bet ber ©cinsauslegung vorwiegenb am ©ein bes innerwcltlich ©etenben orientiert, ©abei überfprang man bie ©cinsart bes „ 3 u hanbenen" unb faßte bas ©eienbe als „v 0 r hanbenen" 3 ufammenhang von ©ingen

(res), b. h- als „31 e a l i t ä t", unb man fah bic ©runbbeftimmfheit bes

©eins in ber ©ubftantialität. ©omit meint man aud), „©afein" fei real vorhanben, unb ber ©inn von „©ein" überhaupt fei 9tcalifät (20 1).

©ofern tu Realität ber Sharaftcr bes An=fich unb ber Unabhängig^

Cytaty

Powiązane dokumenty

(Dafo bie unenblich fortgefefcte 9teihe ben SBert 2 erreicht, bas hat für bie genonifche “Betrachtung feine Bebeutung; benn bie griechifche äJtathematit arbeitete

SEJtan toirb im allgemeinen leicht einen befannten 3Kenfd)en einorbnen fönnen. SQZan toeife meift fchon, bei gana burchfcbnittlicbem anfangen, baft b e r ein beftimmtes

einfügt, überhaupt nicht auf feinen eigenen Inhalt hin anaufehen. Es hanbelt fich barin um breicrlei. Erftens: Eine parallele aum Niet 3 |d)cfd)cn oierten Seile;

‘’Pfpchologie, b.. f)icr haben tr&gt;ir vielleicht ben ftärfften © egenfatj milieu=.. ®ie geiftige 2lufgcfd)loffenbeit ift eine erfreuliche Grfcbeinung für jeben

niger ber geifttgen (Einheit aller gorfebung, im Säger ber ©eiftesroiffen- fchaften eine fehr abfällige SJleinung über bie f&gt;etlfunbe ausgebilbet, bie für bie

Die Verlorenheit ber ©eiftlofigfeit ift bas (fntfefelichfte oon allem; bas ilnglücf ift eben, bafe bie ©eiftlofigfeit ein Verhältnis zum ©efefc hat; unb biefes

fiße ich einen feltfamen finnlichen Realismus feinfter 2 Irt. 3ch empfinbe beim SInblid eines herrlichen Sonnenuntergangs, einer lieblichen ^flanae, einer reiaenben

SBäre bies — auf eine, an unferer (Srlebnisfähigfeit gemeffen, große 3 ahl Don ßreigniffen be3ogen — n i ch t ber galt, fo müßte uns bies erft recht als