• Nie Znaleziono Wyników

Widok Sittliche Grundlagen der Erziehung zum Frieden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Widok Sittliche Grundlagen der Erziehung zum Frieden"

Copied!
15
0
0

Pełen tekst

(1)

R O C Z N IK I N A U K SPO Ł E C Z N Y C H Tom III — 1975

RUDOLF WEILER *

SITTLICHE GRUNDLAGEN DER ERZIEHUNG ZUM FRIEDEN

Die F ried en sfo rsch u n g als m o d ern e S ozialw issenschaft h a t sich au ch den F ragen der Erziehung zum F rie d e n z u g e w a n d t1 u n d P o lstu la te an die Pädagogik gestellt, eine F rie d e n se rz ie h u n g zu en tw ick eln . Das A nliegen e in e r Erziehung zum F ried en ist n a tü rlic h v iel ä lte r 2, w en n es auch n eu e E ntw icklungen h ie r gibt, die n ich t zu letzt auf n e u e Er­ fo rdern isse und E insichten an g esich ts d e r g e g e n w ä rtig e n W e ltp ro b le m e zurückgehen. So h a t au ch das II. V a tik a n isch e Konzil in d e r P asto ral- ko n stitu tio n G audium et spes bei der B ehandlung d e r F ö rd e ru n g des F riedens und des A ufbaus d er V ö lk erg em ein sch aft (5.Kapitel) gem ahn t, eine e n tsp re ch e n d e „b eso n d ere Sorgfalt... auf die Bildung d e r Ju g e n d zu v erw en d en , v o r allem in d er relig iö se n u nd s ta a tsb ü rg e rlic h e n E r­ ziehung". (Nr. 89). Ja, das K onzil sieh t alle in te rn a tio n a le n p o litisch en Bem ühungen, F ried en zu stiften, g e ra d e z u zum S ch eitern v e ru rte ilt, w enn es nich t gelingt, d u rch E rziehung v o r allem d e r Ju g e n d u nd d e r öffentlichen M einung — w obei b e so n d ers die E rzieher und die T rä g er der öffentlichen M einung a n g e sp ro c h e n w e rd e n — „in a lle n ein e neue F ried ensgesinn un g zu w eck en ". (Nr. 82).

Eie Befassung m it d e r E rzieh u n g sp ro b lem atik zum F rie d e n m uß also davon au sgehen, w ie d e r F riede als G ru n d g u t des B ildungsideals a llg e ­

* Profesor uniw ersytetu w W iedniu (Austria), dyrektor Instytutu Badań nad Po­ kojem w W iedniu

1 Schon ein e län gere Tradition haben bes. im a n gelsäch sisch en Raum — vielfach ähnliche oder d ieselb en Themen aufgreifend — in tern ation ale Erziehung (internatio­ nal education) oder U nterricht in internationalem V ersteh en (teaching of in tern atio­ nal understanding).

2 Herman Röhrs z. B., von der ev a n g elisch en T h eo lo g ie komm end, hat sich auch mit den Problemen der „Erziehung zum Frieden" (so der T itel ein es B uches von ihm, Stuttgart 1971, v g l. w eiter den von ihm h era u sgegeb en en Samm elband: Frie dens­

pädagogik, Frankfurt/M. 1970) befaßt und zeig t sich bes. beeindruckt v o n den frie­

(2)

m eine A n e rk e n n u n g find en kann. A ngesichts der V ielfalt d e r Begriffe des F rie d e n s u n d d e r A uffassung, w ie er h e rb e izu fü h ren sei, scheint es unm öglich, v o re rs t ein e alle n gem einsam e ideologische Basis au s­ zu arb eiten , um d a n n gem ein sam zum F ried en zu erziehen. Sollte jedoch nicht e in gem ein sam es P ro b lem b ew u ß tsein als Basis genügen, um jew eils d en F ried en als B ildungsanliegen zu erstreben ? Ein reflek tie rte s P ro b lem b ew u ß tsein k a n n d u rch a u s u n d o k trin ä r sein und denno ch einen in te g rie re n d e n u n d fu n d am e n ta len A sp ek t all dessen eröffnen, w as uns als B ildungsaufgabe gem einsam g e ste llt ist 3.

1. DER FRIEDE — ANERKANNTES BILDUNGSGUT UND -ZIEL

1. 1. FR IE D E N SF O R S C H U N G U ND FR IED EN SER ZIEH U N G

J o h a n G altun g 4 b e d a u ert, d a ß die F ried en sfo rsch u n g seit dem Ende d e r 50er J a h re zw ar e in e n ra sc h e n A ufschw ung genom m en h ätte, ohne d a ß die U n iv e rsitä te n sie a b e r im allg em einen w illkom m en hießen. Sie m ü ß te also v o rw ieg e n d in se lb stän d ig e n F o rsch u n g sin stitu ten g e­ p flegt w erd en . Zu d en E in rich tu n g en d e r L eser h abe sie oft k ein e Be­ z iehu ng gew o nnen . S chw äch e in d e r A k tio n u nd eben in der A u s­ w irk u n g auf die E rziehung w ä re n für die F ried en sfo rsch u n g die Folge. Die n o ch g e rin g e E ntw icklung d e r F ried en serzieh u n g im allgem einen R ahm en d e r p äd ag o g isch en T h eo rie und Praxis d ü rfte a b e r auch mit d e r a u ch so n st e h e r g e rin g e n F lex ib ilität des h eu tig en in stitu tio n ali­ s ie rte n E rziehu ng ssy stem s Zusam m enhängen, das auf n eu e Entw icklun­ g en n u r lan gsam zu re a g ie re n v erm ag . In u n serem Zusam m enhang g e h t es darum , auf die g e w a ltig en V e rä n d e ru n g e n d e r Q u alität des K rieges d u rc h die m o d ern e K rieg stech n ik zu re a g ie re n u nd die e n t­ sp re c h e n d e n e u e B ew u ßtseinsbild u ng in d er M enschh eit — H offnung auf F rie d e n u n d A b sage an den K rieg — zu pädag o g isch en F olgerun ­ g e n zu v e ra rb e ite n . Eine gew isse Schuld trifft au ch die F rieden sfo r­ sch u n g selbst, insbes. die h e u te im W e ste n se h r v e rb re ite te so genannte „ k ritisc h e" F rie d e n s fo rs c h u n g 5: ih re sozialphilosophisch g erin g e F un­

3 V gl. Arno A n z e n b a c h e r , Freiheit und Dikta tur in philosophischer Sicht, in: Integratio 1973, 4-30, in sb es. 29f.

4 On Peace Education, in: H andboock on Peace Education, Ed. Christoph Wulf, Frankfurt/M.— O slo 1974, 153-171, (153).

15 D ieter Senghaas (in: Kritische Friedensiorschung, Frankfurt/M. 1971, 7ff.) stellt die „kritische Friedensforschung" der „herköm m lichen" Friedensforschung entgegen, der er feh len d es „Problem bew ußtsein" vorw irft, ja sie als „Produkt des Kalten K rieges" bezeichnet. Sie hätte k ein erlei politisch en Einfluß auf die Entw icklung der bestehenden Konflikte genom m en und hätte an alytisch e M ängel „im U nterschied zu

(3)

dierung, bzw. sozialw issenschaftlich s ta rk p rag m atistisch -szien tistisch a u sg erich te te M e th o d e 6 und g leichzeitig w e lta n sc h a u lic h e h e r ein seitig e O rien tieru n g bis P artein ah m e ste h t e in e r A n kn ü p fu n g an das oft noch lebendige tra d itio n elle B ildungsideal in u n s e re r G esellsch aft e n tg e g e n und ebenso e in e r e v o lu tiv e n E ntfaltung d e r Bildung auf d ie n e u en E rfordernisse d e r F ried en serzieh u n g hin.

Illu strie ren lä ß t sich das w ie d e r leic h t m it G altung selbst, d e r m ittels A nalyse und K ritik einfach ü b e r die A k tio n zum W ert, näm lich v o n d e r ,,Rejected W o rld " zur „P refered W o rld ” v o ra n s c h re ite n w i l l 7. N ich t der an aly tisch -k ritisch e W eg e sei a b g eleh n t, e r m uß sich a b e r auch am Beginn ü b e r W erte, näm lich um se in e W e rtv o ra u sse tz u n g e n , R e­ chenschaft geben. M .a.W . g e ra d e die E rziehung als B ild un gsvo rg ang kom m t ohne A ussage ü b e r ein B ildungsideal, ü b e r d en M en sch en u nd sein individuelles und g esellsch aftlich es W esen , ü b e r m an sch lich e W ü r­ de und in n eren und sozialen F ried en n ich t aus. E rst die E rk enn tnis des Friedens als B ildungsinhalt u n d -ziel u n d dam it als sittlich e A ufgabe kann dem F ried en auch die vo lle A n e rk e n n u n g in d e r E rziehung sichern.

den sehr einflußreichen m ilitärstrategischen Studien". V or allem w irft er ihr vor, „kein ernst zu nehm endes Politikum " darzustellen. Ob das Instrum entarium so zio lo ­ gischer A n alyse und entsprechend en tw ick elter so ziologisch er B egriffe nun für ein politisches Engagem ent k on zep tiv genug ist, ob es vor allem die sittlich e W ahr­ heitsdim ension der Friedensfrage inhaltlich zu erkennen verm ag und nicht in einem reinen A ktionism us endet, ist d ie große Frage an die „kritische Friedensforschung". D ie Fülle so zio lo g isch e K onzepte und M odelle, die angeboten w erden, la ssen die Frage nach dem Standort des K ritisch-Politischen nicht verstum m en. B esonders deutlich wird dies auch hier bei der W ertproblem atik des Friedens als Gut für die Erziehung. Durch die Zuordnung (und Neuordnung!) ein er „kritischen Friedenser­ ziehung" zu einer eb en solch e „kritischen Friedensforschung" (V gl. C histoph W u l f , (Hrsg.) Kritisch e Friedenserziehung, Frankfurt/M. 1973) w ird d ie Frage nach einem W ahrheitskriterium der Kritik jetzt für beide W issen sch aftsd iszip lin en nur noch dringender!

6 Letzlich ist die M ethodenw ahl auch A usdruck ein er grundlegenden herm e­ neutischen V orentscheidung im Theorie-Praxis-Problem . N ach dem pragm atistischen V orverständnis ist eben das B ew ußtsein ein e F o lg e der Praxis. D ie S elbständigkeit sittlicher V erantw ortung betont g eg en ein en historischen S oziologism us aber selbst Karl R. Popper sehr eindrucksvoll, indem er d ie (em pirischen) S ozialw issen sch aften — und die „kritische Friedensforschung" w ill zunächst als so lch e gelten! — vor einer „Deifikation der Fakten" warnt. (V gl. insebs. sein Aufsatz: P ro gnose und

Propheitie in den So zialw isse nsc haften, in: Logik d e r Sozialw is senschaften, Hrsg,

von Ernst Topitsch, Köln—Berlin 1968, 113-143). Der Einfluß sittlich er W erthaltung auf die Sozialgestaltung steht vom Standpunkt ein er die G eistnatur d es M enschen festhaltenden P hilospohie und A nthropologie und folglich en P ädagogik überhaupt fest. (Vgl. C zesław S t r z e s z e w s k i , Zródla naturalno-pjrawn'e harm onii ro z w o j u gospodarczego, in: „Roczniki F ilozoficzne" T. 18, 2/1970 , 61-73).

(4)

1 . 2 . E R Z IEH U N G U N D FRIEDE

E rziehung ist k e in a b s tra k te r V organg. Sie ist sow ohl als freie gei­ stige A n eig n u n g d u rch d en E rzogenen u m w eltabhän gig w ie als V or­ gang d e r M itteilu n g v o n In h alten u n d H altu n g en nicht lö sbar vom jew eilig en Z u stand d e r G esellschaft. F ü r d en M en schen in allen D im en­ sion en se in e r E xistenz — als Leib-G eist-Einheit w ie als Individual- und Sozialw esen — w irk t sich die T atsach e aus, ob eben m ehr oder w eniger F ried e o d e r so g ar F rie d lo sig k e it h e rrsc h en . Das Erlebnis eines geg ebe­ n e n Z u stan d es d e r G esellschft im V e rg le ich m it der F ried en serw artu n g m acht das G ut des F ried en s a b e r a u ch zum G eg enstand g eistig er Be­ jah u n g u nd sittlic h e n S treb en s. Der F ried e als allgem ein erk e n n b a re m en sch lich e S eh n su ch t ist ein Beweis, d aß d e r M ensch nich t blo ß in einem h isto risc h e n P ro zeß steh t, m ag e r noch so „fo rtschrittlich en " Z ielen zu g ew an d t e rk lä rt w erd en . F o rtsc h rittsk rite riu m für die H um a­ n itä t k a n n w ie d e r n u r d e r M en sch als erk e n n e n d e s u nd w ollendes W e se n sein u n d n ich t als G lied ein es n atu ralistisch-historizistischen Prozesses! Im G ru n de ist die F rie d e n se rw a rtu n g Zeugnis für die sittlich ­ sch ö p ferisch e H offnung des M enschen, d e n F ried en (entgegen b e ste h e n ­ den Z uständen) m öglich zu m a c h e n 8. F ried e ist ein Begriff, d e r d er m en sch lich en S o zialg estaltu n g V orbehalten ist sow ohl als Bezeichnung fü r ein e O rd n u n g sg e sta lt d er M en sch h eit — eb en im F ried en zu leben — als au ch als Ziel m en sch lich -sittlich en Strebens. Die F rage n ach dem F rie d e n u n d w as zum F ried en führt, ist dam it m it dem M ensch-Sein u n tre n n b a r v e rb u n d e n . Ist d e r Friede a b e r als allgem ein-m enschlicher W e rt a n e rk a n n t, d a n n ist e r au ch in te g ra le r Teil und ein W e se n sm erk ­ m al des v o llm en sch lich en B ildungsideales. Dam it bekom m t d e r Friede im B ildu n gsv org ang ein e n fest u m sch rieb en en Platz als G ru nd w ert 9.

2. GRUNDLEGUNG DES FRIEDENS ALS BILDUNGSGUT UND -ZIEL

V e rste h e n w ir u n te r B ildungsideal m it T h eod or L i tt 10 „den Entwurf ein es d u rch die E rziehung zu v e rw irk lic h e n d e n M enschentum s" dann w ird u n se re e rs te A u gabe bei d e r sittlich e n G ru n dlegung d e r F rieden s­ erzieh u n g sein, den F ried en als in te g rale s B idungsgut und-ziel n äh er auszuw eisen. Das D ilem m a d e r e in p rag m atisch o rie n tie rte n Erziehung, das d e r zit. Litt v e rtritt, — e r w en d et sich g egen die M öglichkeit ein er

8 V gl. Papst P a u l VI., Zur Feier d e s W e l tf r ie d e n s t a g e s , am 1.1.1973: D er Friede ist m öglich!; 1974 dann: Der Friede hängt auch v o n dir ab!

» V gl. V alen tin Z s i f k o v i t s , Der Friede als W e r t, M ünchen 1973. 10 Führen und W ach s en lass en , Stuttgart 1960, 8.A., 57.

(5)

inhaltlich allg em eing ü ltig en U m schreibung des B ildungsideals — w ird h ier sogleich offenbar, das au ch ein e „k ritisch e" F ried en sfo rsch u n g nicht zu lösen verm ag: ist Friede, F ried en sp flicht und -rech t ein e a llg e ­ m eingültige sittlich -m enschliche K ateg o rie o d er blo ß ein h e u te oder hier e rw ü n sch te r und m o rgen o d er d o rt v e rs p o tte te r C h a ra k te rz u g des M enschen?

Eine w issenschaftliche B egründung d e r F rie d e n se rz ie h u n g k a n n die Frage n ach dem M ensch en u n d die in n ere B indung v o n M ensch und Frieden nicht um gehen, w ill sie nich t auf (dau erhafte) G ü ltig k eit ih re r A ussagen von v o rn h e re in v erzich ten . A us e in e r letz tlic h se h r w illk ü r­ lichen In te rp re ta tio n d e r E rk e n n tn isk ra ft d e r m en sch lich en V e rn u n ft freilich h erau s kom m t die lo g isch -an aly tisch e P hilosophie u n d Ethik h e u te zum Postulat, auf W a h rh e it im m en sch lich en (sittlichen) E nt­ scheid un gsbereich ü b e rh a u p t zu v e rz ich te n u n d sich k o n k re t fü r m ehr M enschlichkeit, sow eit es sich re c h tfe rtig e n läß t, ein zusetzen. K arl R. P opper z.B. h ä lt gerad e die m etap h y sisch e o d er W a h rh e itsfra g e nicht n u r für w isenschaftlich ergebnislos, so n d e rn — alse einem S ystem von V o ru rte ile n oder „T otalideologien" e n tsp ru n g e n — g e ra d e z u fü r g e ­ fährlich. Solche g eschich tsw irksam e Ideologie „ w ü rd e n dem M enschen nicht die K ontrolle d e r M acht endlich erm öglichen, so n d e rn ihn d ieser u n te r w e r fe n 11. Popper kom m t an (w enn auch no ch so ein g esch rän k ten ). G ebrauch von Begriffen w ie F reih eit u nd G erech tig k eit a b e r nicht herum . Sein Dilem m a w ird d an n n ich t g e rin g e r, w e n n e r für die von ihm p o stu lierte Sinngebung d e r G eschichte d u rch den M en sch en mit ethischem Pathos fü r diese Begriffe w irbt, ih n en doch ein en In h alt zu geben und m it d e r „K ritik" u n d dem Id eo lo g iev e rd ac h t einm al a u fz u ­ hören. In einem allg em ein en Skeptizism us blieb e k e in P latz m eh r für Realism us, den P opp er doch v e r l a g t 12.

2. I . M E N S C H U N D FRIEDE

Die v o rw issenschaftliche F rage, schon v o r d e r p h ilo so p h isc h -a n th ro ­ pologischen Form ulierung, w as d e r M en sch dem M en sch en sei, w ar eine Reflexion ü b e r das einzelne Ego h in au s auf den a n d e re n s c h le c h t­ hin. Die Idee vom M ensch en als in n e r a llg em ein en B egrifflichkeit und W esen h eit liegt in d e r U rform m en sch lich en B ew ußtseins u n d D enkens. Reflexion und A b stra k tio n ist ein e G abe und Form m en sc h lic h e r E xistenz und kein w illk ü rlich es C onstru ctu m an sich. Die k lassisch e P hilosophie hat den W esensbeg riff „M ensch" bis h e u te u n ü b e rh o lt u n d u n ü b e rh o lb a r

11 V gl. Falsche Propheten, Hegel, M arx und d i e Folgen, D ie o ii e n e G esellschait

und ihre Feinde, Bd. II, Bern, 2.A., 1970.

(6)

d u rc h die B etonung d e r V e rn u n ft als d e r E igenart des M enschseins de­ finiert. G eblieben ist dem M en schen a b e r auch sein G ep räg tsein durch die M a te rie u n d d u rc h die U m w elt, zugleich das Sein in geschich tlicher Zeit u n d B edingtheit. Die soziale Bestim m ung des M en schen ist dah er e in e rse its E insicht in die g leich e N a tu r a lle r M en schen u nd zugleich A ufgabe, diese Einsicht in einem m itm enschlichen B eziehungssystem so effek tiv zu m achen, d a ß k e in M ensch tatsäch lich vo n d e r M en schen­ w ü rd e ausgeno m m en w erd e. F reilich w a r selb st die allgem ein e A ussage „hom o hom ini hom o" in k o n se q u e n te r S chlu ßfolgerung nicht in d e r Lage, im g e sch ic h tlic h e n A blauf bis h e u te und im geo p rag h isch en Q u e rsch n itt d er einen M enschheit, also universal gesehen, einen allgem einen Frieden o h ne U n te rsc h ied und für alle M en sch en w esen h aft gleich zu v e rw irk li­ chen.

2.2. M E N S C H H E IT UND FRIEDE

1

Die Idee v o n d e r allg em ein en M en sch en w ü rd e u nd d e r F ried ensfo lge­ ru n g d a ra u s fü r alle, folglich das K onzept eines offenen W e ltfrie d e n s­ sy stem s fü r alle M en schen k o n n te n ich t v e rh in d e rn , d a ß bis h e u te ta t­ säch lich po litisch g esch lo ssen e (exklusive) F ried en ssy stem e n u r w irksam w a re n . A lfred N. W h ite h e a d f3 n e n n t es „d ie Last der R ealisierung", w e n n e r d en W e g d u rch 2.000 J a h re sk iziert, bis die platonische, c h rist­ lich fo rtg e fü h rte Idee v o n d e r allg em ein e W ü rd e des M enschen durch se in e S eele (H um anitätsideal) die T atsach e der S klav erei endlich im 19. Jh. ü b e rw u n d e n h ätte.

2. 3. M E N SC H E N W Ü R D E U ND M E N SC H E N R E C H T

Die e rs te e th isc h e F o rm u lieru n g d e r allg em ein en F ried en sid ee als M en sc h e n rec h t ste h t im K ern scho n in der gold en en Regel: w as du nicht w illst, das d ir die M en sch en tun, füge au ch du ih nen nich t zu; — oder p o sitiv form u liert: w as du w illst, das d ir die M enschen tun, tu e auch du ihnen. D ieser Satz b e a n sp ru c h t — einm al e rk a n n t — Evidenz, d.h. kann n ic h t w e ite r m eh r b e w ie se n w e rd e n und geh ö h t als Prizip des u r­ sp rü n g lich e n sittlich e n B ew ußtseins des M enschen zum sittlichen A p r io r i14. In d e r A n w en d u n g d er sittlich e n Prinzipien, im Bereich d er k o n k re te n S ch lu ß fo lg e ru n g e n also, w ird freilich diese E rkenntnis durch g e sch rä n k t, o h n e d a ß dam it die Einsicht in die A llg em ein gü ltigk eit der T ra d itio n e n u n d U m stände des g esellsch aftlich en Lebens w ieder

ein-13 A b e n te u e r der Ideen, Frankfurt/M. 1971 (engl. 1933), 106.

14 V g l. Johannes M e s s n e r , Das N aturr echt, Innsbruck 1966, 5.A., 36f und öfter.

(7)

G rundsatzes an sich g ele u g n e t w e rd e n m ü ß te u n d w ird. Z ur w irk sam en E rkenntnis des F riedens fü r je d e n M en sch en im Leben d e r S ta ate n (Völker) u n d gesellsch aftlich en G ro ß g ru p p en w a r e rs t no ch d e r p ra k ti­ sche E rkenntnis- und E rleb nish o rizon t e in e r W elt, e in e r M en sch h eit und eines G em einw ohls d iese r M en sch h eit nötig. D er In h a lt des F rie ­ densbegriffs zeich net sich h e u te jed o c h b e re its d eu tlich ab: F rie d e ist im Zusam m enleben d er M en sch en e rfü llte G e re ch tig k e it u n d Liebe aus d e r Einsicht in die g leich e W e se n sn a tu r, ist d am it H ilfe (V oraus­ setzung und Dienst) zur E ntfaltu ng u nd E rfüllung jed e s m ensch lich en Lebens 1S.

In bezug auf die u n iv e rsa le in te rn a tio n a le A u sw eitu n g des k o n ­ k rete n Lebens der M en sch h eit u n d sein e O rg a n isa tio n in S ta a te n u n d gesellsch aftlichen G ro ß g ru p p en u n d K lassen, im H inblick auf die h is to ­ rische E ntw icklung d e r F rie d e n sid e e u n d des F rie d e n sb e d ü rfn isse s h eu te k ö n n en w ir definieren: F ried e ist die A b sage an K rieg u n d k r ie ­ g erische G ew alt als M ittel zur A u stra g u n g u n d Lösung v o n K onflik­ ten und die allseitige E rfüllung v o n G erech tig k eit, W o h lfa h rt und Liebe im Z usam m enleben d e r S ta ate n (V ölker) u n d g esellsc h a ftlic h e n G roßg rupp en als V o rau ssetzu n g d e r V o llen tfaltu n g d e r m en sch lich en Person un d d er G esellschaft. F rie d e ist h e u te n ich t n u r e in M en sc h e n ­ recht, ja n ich t n u r d er Inbegriff d e r so zialen M e n sc h e n rec h te (näm lich d er an die sta a tlich e G em einschaft g e ric h te ten ), so n d e rn ein M en sch ­ h eitsrech t, dam it d e r Inbegriff u n d d e r h ö c h ste Sinn des Sozialen ü b e r­ haupt. So v e rsta n d e n ist „Sozialism us" u n d F rie d e eine.

Es k a n n h ie r n u r k u rso risc h die P a ra lle litä t d e r E n tw icklung v o n den Ideen M ensch u n d M en sch h eit (M enschenw ürde) e in e rse its u n d Friede a n d e re rse its festg e h alte n w e rd e n 16. D abei lie g t die T ra g ik a b e n d ­ län d isch er G eistesg esch ich te g e ra d e darin , d aß die nam en s des k o n ­ k rete n H um anism us oft p ro p a g ie rte A b le h n u n g des A llgem einen-G ei- stigen u n d Z uw endung zum A n a ly tisch -E x p erim en tellen u n d M a te rie lle n und dam it V e rk ü rz u n g und E rsatz d e r P hilosopie u nd p h ilo so p h isch en (Sozial-) A n th ro p o lo g ie d u rch ein en k o n k re tm a te rie lle n N a tu r- und W issenschaftsbegriff zu e in e r V e rk ü rz u n g u n d D ep o ten zieru n g auch des M enschen g e fü h rt h aben. A lfred N. W h ite h e a d 17' zeigt das am Beispiel D avid H um es und sein es Satzes aus dem T ie a tis e of H um an

U ndeistanding (II. Teil, A b sch n itt 3), w o n ach es ein e L eiden schaft fü r

„die M en sch heit rein als solche" nich t gäbe! N u r w e r d e n M en sch en

15 V gl. Rudolf W e i l e r , in: Europas N euorie ntie rung, Europagespräch 1972, Red. Jozsef Varga, W ien 1972, 293-305.

18 V gl. z.B. bei Rudolf W e i l e r , Christlic her und m arxistis cher In ternatio­

nalismus, in: U n terw eg s zum Frieden, W ien 1973, 235ff.

(8)

in s e in e r v o lle n W ü rd e k en n t, k a n n au ch die ganze D im ension d er einen M en sc h h e it ausm essen .

2 . 4 . S O Z IA L E K R ISE U N D S O Z IA L E ER N EU ER U N G

Die F rie d e n sp ro b le m a tik zeig t b eso n d ers k lar, d aß die allgem eine E rk en n tn is d e r M en sc h e n w ü rd e a b e r n ich t a u sreich t, ih re n w irksam en Schutz a u c h fü r alle M en sch en h erb eizu fü h ren . In sb eso n d ere die kri- tisch -em an zip ativ en B ew egungen des m o d ern en H um anism us sind ein Beweis, d a ß es n u r F re ih e it gibt, w o au ch Id een w irk sam w erden. D iese B ew egungen sind in ih re r id eo lo g isch en B egründung oft ta ts ä c h ­ lich se h r v e rk ü rz t und eng, ja g eh e n in v iele n so g en an n ten w issen ­ sc h aftlich e n B ew eisen v o n b e re its o ffensichtlich w id e rle g te n H y p o th e­ se n aus, w as d e r M ensch, die G esellsch aft u nd die G eschichte sei. Sie h a b e n a b e r e in zutiefst h um an es Ethos, aus dem sie in —• vielfach n ich t e in g e sta n d e n e r — V e rb in d u n g m it dem R ech tsb ew u ß tsein und -gew issen als d e r sittlich e n F o rtsc h rittsk ra ft d e r M ensch eit schöpfen. Sie h a b e n w e ite r w ic h tig e B eiträge zu r K ritik u nd A n aly se b esteh en d en U n re c h ts m eth o d isch u n d sach lich g eliefert. Beide Pole aber, das A llg e­ m ein e u n d das B esondere, die Id ee u n d die A n alyse, m uß d e r M ensch im R ingen um sein e W ü rd e in F re ih e it u nd G e rech tig k eit bedenken. U nd so ist F rie d e G abe d e r W e ish e it u n d F ru c h t des Kam pfes, ist die G esch ich te a b e r a u ch ein e G eschich te d er K rise des F ried ens und oft ein fach sein e A b w esen h eit. D er M en sch u n d die M en sch h eit w issen aber zun eh m en d k la re r darum , sie e rle id e n nicht dum pf ein Schicksal, so n ­ d e rn su c h en es zu w enden .

E rziehung zum F rie d e n m uß d e h e r w e se n tlich auch Erziehung zur B ew ältigung d e r K rise des F ried en s u n d d e r F ried en sn o t sein. Dabei so llte d e r K am pf fü r d e n F rie d e n n ich t n u r auf dem G ebiet d e r Erzie­ h ung, s o n d e rn ganz allg em ein m eh r u n d m ehr m it m enschen w ürd ig en M itteln g e fü h rt w erd en . S chon d e r hl. A ugustinu s h a t den F ried en als das Ziel des K rieg es b e z e ic h n e t18. Das g eg e n w ä rtig e System des F rie ­ d en s d u rch das G leichg ew icht d e r K rieg sd ro h u n g g ew innt d an n e rst e in e n e u e in n e re Q u a litä t des in te rn a tio n a le n V e rtra u e n s u nd d e r H e r­ b e ifü h ru n g des F ried en s n ach d e n P rinzipien d e r V e re in ten N ationen, „als g u te N a c h b a rn in F rie d e n m itein an d er zu le b e n ” 19, w enn die Be­ zieh u n g e n n ic h t das E rgebnis des S chreckens, so n d e rn die F ru cht g e ­ g e n se itig e r Einsicht u n d A n e rk e n n u n g d er M en schen w ürde, folglich d e r Liebe s i n d 20. Soll d e r Z w eck nich t die M ittel h eiligen, dann m üssen

18 D e C i v i t a l e Dei 19, 12.

i® A us der Präam bel der Charta der V erein ten N ationen. 28 V g l. J o h a n n e s XXIII, Pacem in terris, N r 129.

(9)

die M ittel zum F ried en im m er m eh r a u c h in in n e re r Ü berein stim m u ng zum Ziel des F riedens stehen . F ried e als a llse itig e V e rw irk lich u n g d e r H erbeiführung. Dam it g ew in n t au ch die F rie d e n se rz ie h u n g ein e n eu e Bedeutung in d er g esam ten Schau e in e r S tra te g ie zum F ried en. D ann darf dies ab e r g era d e die F rie d e n se rz ie h u n g n ic h t h in d ern , se lb st (an der M en sch en w ürde orien tiert) so zial-kritisch zu sein.

Ein allgem eines K ennzeichen für ein e so o rie n tie rte S ozialkritik scheint in d e r B ereitschaft zu liegen, das sch w ach e e n tw ick lu n g s- und schutzbedürftige m enschliche Leben o hne jed e A u sn ah m e in des G esam t-M enschheitliche als ein es F rie d e n ssy ste m s e in zu g lied ern . Inso- ferne ist z.B. die F reigabe u n g e b o re n e n m en sch lich en L ebens zur T ö tu n g ein F ried ensbru ch, w eil d e r F ried e n u r fü r ein en Teil d e r M en sch h eit w irksam ist. Der soziale N o tstan d, die so ziale K rise, die sich fü r T eile d er m enschlichen G esellschaft zur F rag e um Leben und T od e n tw ic k e ln kann, fü h rt zum e rk lä rte n oder n ic h te rk lä rte n K rieg, zur F ried lo sig k eit jedenfalls, w en n d ieser K rieg au ch o hne die ü b liche W affen g ew alt g efü h rt w ird. Die G efahr zum offenen K rieg sa u sb ru c h rü c k t n äh er.

In te g rale r B estandteil v o n F rie d e n se rz ie h u n g ist d a h e r a u c h K en n t­ nis d er sozialen K rise und d er W eg e zur so zialen E rn e u eru n g u n d der W ille dazu. Z um indest d ieser T eil der F ried en sfo rsch u n g u n d F rie d e n s­ e rziehu n g ist für die tr a d itio n e lle K ath o lische S ozialleh re g a r n ich t neu. Sie k e n n t seit langem die Lehre v o n d e r Sozialen F ra g e 21 u n d d e r Sozialreform , ja selbst als S onderfall d er E rn euerung, n a c h d en G ru n d ­ sätzen vom W id e rsta n d sre c h t des V olkes, w ird auch die M ö glich keit ein er „S ozialrev olutio n'' ein b ezog en 22. In k lassisc h e r D istinktion u n te r ­ sch eidet die K atholische S oziallehre in R eform d e r Z u stän d e u nd d e r Sitten. A uch der F ried en sfo rsch er Bert V. A. Röling 23 n e n n t „die K räfte zum G uten", das G ut des F ried en s sch lech thin.

Für die Erziehung zum F ried en sch ein t d a h e r d e r e rs te A nsatz und die G rundlegung an g esich ts d e r so zialen K rise in d e r B esinnung auf die sittlich en K räfte im M en sch en zu liegen. So b e d a rf soziale E rn e u e ­ rung d e r E rkenntnis d e r sozialen K rise bis in die W u rz e ln sow ohl w ie d er E rkenntnis des Zieles e in e r F rie d e n so rd n u n g in G erech tig k eit. Das en tsch eid en d e K riteriu m d afü r sa h en w ir in d e r V e rn u n ftn a tu r des M e n ­ schen, k raft w e lc h er e r um seine M en sc h e n w ü rd e w e iß und um alles w as d ieser zu ih re r V erw irk lich u n g dient. W as F rie d e ist un d w as dem F rieden dient, d a rü b e r w eiß je d e r M en sch g ru n d le g e n d u nd n a tu rh a ft gen ügen d Bescheid! Dieses W issen ist g em ä ß d e r G ru n d strü k tu r m en ­

21 V gl, z.B. Johannes M e s s n e r , Die soziale Frage, 8.A., Innsbruck 1964. 22 V gl. Rudolf W e i l e r , Kath. Sozialleh re und Revo lu tio n, in: Jahrbuch iiir

christliche Sozialw is senschaite n, hrsg. v.W ilh elm W eber, X (Jg. 1969), 197-233.

(10)

sch lich en G eistes zugleich m it einem S treb en v e rb u n d e n auf ein Ziel, w o rau f d e r vom V e rsta n d g e le ite te W ille w esen h aft h in g erich te t ist. W ir k ö n n ten (wie v o n einem G ew issen san trieb im Sinne des Strebens des M en sch en in seinem P erso n g ru n d n ach dem G uten) auch v on einem G e w isse n sa n trie b zum F rieden sprech en, näm lich F ried en zu h a lte n und F ried en zu e rw a rte n . Beide — dieses geistige E rkennen u nd dieses S tre b e n — k ö n n e n zw ar zeitw eilig u n te rd rü c k t und b e sch n itte n w erden, v e rm ö g e n sich a b e r •— w ie die G eschichte auch zeigt — im län g e ren V erlau f u n d im m er, w e n n au ch u n vollkom m en u n d schrittw eise, d u rc h ­ zusetzen. So sin d die sittlich e n K räfte im M enschen die G ru n d k räfte des F o rtsc h ritts a u c h zum F rieden , an die ein e E rziehung zum F ried en an ­ k n ü p fen k a n n u n d m uß.

D am it ist k la r gew o rd en , d a ß F ried en serzieh u n g , als allgem ein m ensch liches B ildungsideal, letztlich im V erstän d n is des H um anum s b e g rü n d e t ist. D am it ist sie w e se n tlich a u ch bestim m t vom sittlichen G ew issen u n d R echt (M enschenrecht) u n d ist v e rb u n d e n im K ern mit dem sittlich e n Ideal, n ä h e rh in als W issen sch aft hin g ew iesen auf die F ried en seth ik . In ih rem k ritisc h e n Bezug ist sie n ach d e r O ffenheit für sozialw issen sch aftlich e A n a ly sen w e se n tlich auch v e rw ie se n auf die S ozialethik. In d ie se r A n teiln ah m e u n d V e rb u n d e n h eit m it dem W e rt­ g ru n d des M ensch-S ein ist sie d a h e r niem als E rfüllungsgehilfin einer „ k ritisc h en F rie d e n sfo rsc h u n g '' im A n w en d u n g sb e re ic h d er Pädagogik, so n d e rn ein e H um an w issen sch aft im D ienste d e r um fassen d er F ried en s­ idee, so w eit es um B ild u ngsfrag en geht.

3. DIE SITTLICHEN GRUNDKRÄFTE IM DIENSTE DES FRIEDENS — WESENTLICHE ANSATZPUNKTE EINER FRIEDENSERZIEHUNG

3. 1. D A S G E W IS S E N A LS F R IED EN SK R A FT

Die H offnung auf F rie d e n h a t als tiefe S ehnsu cht tro tz a lle r K riege —- die G eschich te ist oft ta tsä c h lic h zur H a u p tsach e eine G eschichte e n d lo se r K riege! — d iese M en sch h eit beg leitet. D er F riede ist h eute in die K la rh e it des B ew ußtseins d iese r M en sch h eit g e tre te n als eine B edingung ih re s k o lle k tiv e n Ü berlebens. C arl F ried rich von W eizsäk- k e rs W o rt ist b e k an n t, d e r W e ltfrie d e sei „die L ebensbedingung des tec h n isch e n Z e ita lte rs ” . Doch Einsicht ist eines, V erw irklichun g ein an d e re s, w e r w e iß d arum b e sse r als d e r Erzieher? W eil der M ensch u n d die G esellschaft d e r M en schen k ein e in sich g esch lossen en (m eteriell u n d lo gisch e rsch ö p fen d b esch reib b aren ) S ystem e sind, ist die F ra g e n a c h K rieg u n d F rie d e n e b en so offen. Das m enschliche Zu­ sam m en leb en im F ried en ist m öglich. F ried e ist sow ohl das Ergebnis

(11)

g e re c h te r sozialer O rdnu n g als a u ch d er sittlich e n Tat, die diese O rd ­ nung g e sta lte t und als g e re c h t b e u rte ilt. D er soziale W a n d el u n d seine B eurteilung em pfangen ab e r ih re D ynam ik aus d e r G e rech tig k eits- und Friedensidee. D aher ist F riede niem als a lle in das E rgebnis eines Prozeß- -Ablaufs, bzw. der W eg zum F rie d e n die A n w en d u n g e in e r Sozial- -Technik. W ie der einzelne M ensch n ich t ein g e sch lo ssen es System ist u nd sich nich t als „k o n stru ie rb ar" e r w e is t 24, so ist auch der F rie d e nicht n u r eine System - u n d S tru k tu rfra g e, so n d e rn eben so ein e sittlich e Aufgabe. O der w ie es A lva M y rd al bei d e r R ede a n lä ß lic h d e r V e r­ leihung des F ried en sp reises des w e st-d e u tsc h e n B uchhandels in d e r F ran k fu rter P au lsk irche 1970 fo rm u liert h at: „den F ried en zu e rre ic h e n — das ist ein e Sache d e r V ern u n ft u n d d e r M oral."

Auf der G rund lag e se in e r b e h a v io ristisc h e n A n th ro p o lo g ie h a t dies Jo h n D ew ey e in d ru ck sv o ll form u liert, d aß näm lich sittlic h e r F o rt­ sch ritt das Ergebnis sow ohl d e r E rziehung d er in n e re n P e rsö n lich k e it w ie der so zialen F ü h ru n g ü b e r die U m w elt i s t 25. Er g lau b t a u ch m it dem v on ihm z itie rte n W illiam Jam es (The M oral E q u iv alen t of W ar, London 1911), d a ß es k e in e u n v e rä n d e rlic h e a n g e b o re n e K raft gäbe, die den K rieg erzeuge, es folglich m öglich sei, die e in g e b o ren e n T rieb e w irksam zu v e rsittlic h e n u n d zu v erm en sch lich en ; dazu se ie n die F rieden szeiten zu nutzen.

W o h er a b e r diese sittlich e n K räfte se lb st kom m en, d e n F rie d e n als Ideal zu e rk e n n e n u nd im T oben des K rieges zu b e w a h re n u n d n eu zu erstreb en , lä ß t e r offen. V ielleich t h a t es k e in a n d e re r b e sse r fo rm u liert als H enri Bergson, d a ß es dazu sittlic h e r E rkenntnis u n d e b en so sittli­ chen W o llens bedarf, sich g eg e n d e n K rieg u nd für d e n F rie d e n zu entscheiden! Er k e n n t die „S ch w ierigk eiten , die K riege ab zu sch affen''. A b er „kein e d ieser S ch w ierig k eiten ist u n ü b e rw in d b a r, w e n n e in a u s re i­ ch ender T eil d e r M en sch h eit e n tsc h lo sse n ist, sie zu ü b e rw in d e n " .26 Das m enschliche G ew issen als Einsicht u n d W ü rd e jed e s m en sch lich en Lebens, als Last u nd Pflicht zum G u ten u n d zum F ried en ist d e r g ro ß e V erbü nd ete in d er H offnung dieser W e lt auf F rieden, zu gleich ab e r ist es k ein e m ech anisch e A utom atik . D er M ensch, ja b e d e u te n d e T eile der M en schh eit k ö n n e n sich ihrem G ew issen v e rsc h lie sse n u n d d a g e ­ gen leben. Sittliche E n ta rtu n g en in ein em L eb en sb ereich k ö n n e n sich v e rh e e re n d auf an d e re au sw irk en . B ergson w eist m it R echt z.B. g e ra d e u n te r den H indernissen, d e n K rieg abzuschaffen, auf die G ier n ach

24 V gl. W olf R o h r e r , Ist der M ensch konstru ierbar? M ünchen 1966. Dort bes. die D arlegung des G ödelschen Theorems!

26 V gl. Die men sch lich e Natur, Stuttgart 1931, 11.

(12)

Luxus u nd V e rg n ü g e n h i n ! 27 So ist a u ch d e r K rieg F ru c h t der Bosheit und d e r G ew issenlosigkeit. W ie es zu diesem V e rlu st an G ew issen, an V e ra n tw o rtu n g kom m t, ist d e r W eg m en schlichen U nheils. N icht so, d a ß die M en sch h eit k e in G ew issen h ätte, ab e r d a ß das G ute im M en­ sch en zu Z eiten sein e K raft v e rlo re n habe, d arin liege die Tragödie. N icht die A bschaffung, nich t die E rsetzung des G ew issens d u rch v e r ­ k ü rzte H um anism e b rin g t die Lösung, so n d e rn die R ückkehr zum sittlich v e rs ta n d e n e n G ew issen. Die R eue allein — w ie es M ax Scheler u n ü b e r­ b ietb a r fo rm u lie rt h a t — trä g t keim h aft schon d en „Bauplan n eu en Lebens" (des F ried en s hier) in sich 28.

3. 2. D IE G ER E C H T IG K E IT A LS S IT T L IC H E D Y N A M IK ZU R F R IE D E N SW IR K L IC H K E IT

M an k a n n die G e re ch tig k e itsid e e als Leerform el abtun, den Ruf nach sozialer G e re ch tig k e it zur Ideologie, U topie und P ro p ag an d a rechnen. In k e in e r W eise w ird m an d e r W irk lic h k e it dam it g erech t. U nrecht k an n als solches nie F rie d e n stiften, g ew altsam es V o rg eh en zur Schaf­ fung ein es fait accom pli, um d a n n die A n e rk e n n u n g von R ealitäten s o lc h e r A rt zu v erla n g en , kan n nich t Problem e lösen, so ndern schafft neue!

E tw as a n d e re s ist es erst, w en n in die in te rn a tio n a le n B eziehungen K a te g o rien w ie V erg e b u n g und V ersö h n u n g ein g efü h rt w erden, w obei a b e r alle B eteiligten irg en d w ie a k tiv w e rd e n m üßten. Im K ern zw ischen­ m en sch lich er B eziehungen, w eil sie in d er Regel auch am allgem einsten v e rstä n d lic h u n d v o llzieh b ar sind, u n te r U m ständen a b e r au ch U n ver­ z ich tb ares b e d e u te n , ste h e n jed o ch die G rundsätze vo n R echt und Billigkeit. O pus iu stitiae pax. Das P ro p h e te n w o rt (Is 32, 17) ist ein im ­ m e rw ä h re n d e s F ried enspro g ram . Zur H altu ng d e r G erech tig k eit zu erzieh en , ist F ried en serzieh u n g . G ew iß ist dam it nich t ein e H altung d e r R e c h th ab e rei beg ü n stig t, so n d e rn h ier ist v o r allem eine Pflege d e r G e re ch tig k e it gem eint, die zu r D u rch setzung sich w ie d e r d e r M ittel d es R echts b e d ie n t u nd die M a ch tan sp rü ch e dem R echt unterw irft. Das sittlich e R e c h tsb e w u ß tse in als F o rtsc h rittsk ra ft d e r M ensch heit ist ab e r e b enso d e r V e rb ü n d e te des w a h re n F riedens, indem es nicht zuläßt, d a ß einem S ch ein fried en auf D auer das R echt geo p fert w erde.

3. 3. D IE LIEBE A LS G R U N D LA G E DES LEBENS IM FR IED EN

M an m uß sich die K om plex ität in te rn a tio n a le r Problem e und Kon­ flik te v e rg e g e n w ä rtig e n . Es gibt K räfte, die fü r den K alten u n d selbst

zr A .a.O., 29of.

(13)

für den H eiß en K rieg e in trete n . W e r w e iß n ich t um die Z w änge v o n nationalen, k o lle k tiv p o ten z ierten W irk u n g e n : v o n E hrsucht, N eid, M iß ­ gunst, B equem lichkeit, D um m heit, G ier, H ab su ch t u n d w ie die U n tu g e n ­ den der V ö lk er alle h e iß e n m ögen (von d e r Last d e r G eschich te noch zusätzlich b eschw ert). W e r h ä lt da n ich t A u ssc h a u n ach einem Ü b e r­ m aß des G uten, w eil e r am e rfo lg re ic h e n Lauf d e r G e re c h tig k e it a lle in in der H o rizontale des Z w isch enm en schlich en zw eifelt? D och n ich t selten ist g era d e die U ngeduld u n d die förm liche Lust hin zur p e rfe k te n Lösung a lle r Problem e m it an n e u e n K riesen u nd B ed roh un gen frie d li­ cher E ntw icklungen schuld.

E thische Ideale sind d a h e r im m er als A n trie b sk rä fte w irksam , d e re n m oralische A u to ritä t, w ie A lfred N. W h ite h e a d a u s f ü h r t29, d u rc h die F ähigkeit beg ren zt ist, d iejen ig en Zw ecke, d e re n V o rd rin g lic h k e it e in e r au fg ek lärten W e ish e it ein leu ch tet, zu realisieren . D arin lie g t ein e e rs te w esentliche G renze in der G erech tg ik eitsd y n am ik selb st, dam it n ich t G erechtig k eit w erde, w en n auch die W e lt u n terg e h e. N och ein e w e ite re sittliche G rundkraft, die soziale K raft sch lechthin, näm lich die Liebe, w irkt d ah er dem R igorism us je n e r en tg egen , die v erm e in e n , z u e rst hassen zu m üssen, um d ann lie b e n zu k ö n n en. K eine a n d e re M o ral als die ch ristlich e h at dies w ohl tre ffe n d e r au sg esag t: m it d e r V e rk ü n ­ digung des Zieles sch ier m ensch en u n m ö g lich er V ollkom m en heit h a t sie das Beispiel C h risti v erb u n d e n , ein B eispiel d em ü tig en D ienens und v o llen d eten Liebens, das zugleich z u r H eilsk raft fü r diese M e n sc h h e it unterw egs (durch alles Leid u n d alle U n ter-M en sch lich k eit hin d urch ) wird. So ist ch ristlich e M oral au ch in d ire k t p o litisch w irk sa m e M oral: als n eu e H e ra u sfo rd eru n g u n d G eduld, als T at u n d G abe zugleich.

A uch auf die G leichheitsidee, die h e u te Zurecht so bew egt, die h ie r schon als F ruch t g eiste sg e sc h ic h tlic h en Erbes la n g e r E ntw icklung v o r ­ gestellt w u rd e in d e r allgem ein en g leic h en M en sch en w ü rd e, g ib t das C hristentum v e rtie fte A n tw o rt. D aß G leichh eit nich zur G leichm ach e­ rei und n e u e r U n g erech tig k eit e n ta rte , v e rk ü n d e t das C h riste n tu m die Idee von d e r B rü d erlich k eit a lle r M enschen. Soziale G e re ch tig k e it lä ß t eine Sozialorganisation zum S k e le tt'a b m a g e rn , z u r lau fe n d en M asch in e w erden, w en n sie nich t d u rch w irk t ist v o n so zialer Liebe. Das h ö c h ste und w e rtv o llste G ut e in e r G esellschaft, ih r e ig e n tlic h ste s L eb en sprin­ zip ist das Leben in d e r Liebe. K ann m an zur um fassen d en so zialen Liebe erziehen? Die K räfte dazu sind d e r A n lag e n a c h jed e n falls da. Sie m üssen ab e r gew eck t u nd geform t w erd en . Z u e rst freilich d u rch ihr Erlebnis. W o a n d e rs g esch ieh t dies g ru n d le g e n d un d im Beginn als in d e r Fam ilie? G erad e die Fam ilie als Z elle d er G esellsch aft a u ch

(14)

in s ittlic h e r H insicht ist für die E inübung und E ntw icklung d er F rie­ d e n sg esin n u n g u n d -h altu n g u nersetzlich.

3. 4. O H N E SIN N E R F U L L U N G K EIN FRIEDE

Die Z usam m enhänge vom in n ere n p ersö n lich en und vom g e sell­ schaftlich w irk sam en F ried en sind nich t b lo ß solche d e r g eg en seitigen Bedingung. S in n erfah ru n g des M en sch en h a t im m er ein e dialogische K om ponente, w ird am Du vollzogen. U nd jed e s sinnvolle Leben, v e r­ sta n d e n als sin n erfü llt, fra g t n ach se in e r so zialen W irkung. So ist auch H in fü h ru n g zum Sinn e in e s Lebens im E rziehungsvo rg ang v on em inent so zialer B edeutung, ob dieses Leben ein B eitrag zum F ried en w ird oder ein st ein e Last so zialer K o n flik tp o ten zialität fü r die U m w elt darstellen m ag. (Nicht zu sp re c h e n v o n A ttitü d e n ein zeln er m it sozialem A nhang bis zu F ü h re rg e sta lte n , die ih r Leben einem „Sinn" w eih en und „W el­ te n " g ew in n e n w ollen, au ch w en n „alles in S ch erb en fällt", w ie uns die G esch ich te d u rc h die to ta lita ristisc h e n und fasch istisch en B ew egungen g e le h rt hat.).

Die H in fü h ru n g des M en sch en zum E rleben un d E rkennen des indi­ v id u e lle n u n d sozialen Sinnes sein es Lebens ist d a h e r w esen tlich so­ w ohl fü r p e rö n lich e s G lück w ie fü r das G em einw ohl u nd den F o rt­ sc h ritt d e r M en sch h eit insgesam t. Dazu beizutragen , w ä re tiefste A uf­ gab e u nd E rfüllung zu g leich fü r ein e Erziehung zum F rieden.

ETYCZNE PODSTAW Y W Y CH O W ANIA DO POKOJU

Badania nad pokojem ob jęły także zagadnienia w ychow ania do pokoju. Ta now a d yscyp lin a staw ia postulat ped agogice, aby rozw ijać w ych ow an ie do pokoju. Sobór W atykański II w Gaudium et sp es w skazał, że w szystk ie m iędzynarodow e w y siłk i poli­ tyczn e o utrzym anie pokoju skazane są z góry na niepow odzenie, jeśli tego nie da się osiągnąć przede w szystkim przez w ych ow an ie m łodzieży i urabianie opinii publicznej, i postuluje, „by przepajać u m ysły w szystk ich duchem now ego pokojow ego myślenia" (nr 82). Istn ieje jednak trudność uprzedniego w ypracow ania w spólnej bazy ideologicz­ nej, na której m ożna b y n astęp n ie w sp óln ie w y ch o w y w a ć do pokoju. Tu w prawdzie pow inna w y sta rczy ć w spólna św iadom ość problem atyki — poza w szelk ą doktryną — jako baza, w oparciu o którą m ożna i n a leży d ążyć do pokoju poprzez w ychow anie. Pokój i to w szy stk o , co do n iego prow adzi, są n ierozerw alnie zw iązane z eg zy ­ sten cją ludzką, jest on u znaw any za w artość ogólnoludzką, za leży od człow ieka i jest m ożliw y do o sią g n ięcia . Z teg o też pow odu musi on znaleźć trw ałe i należne mu m iejsce w całym p ro cesie w ych ow an ia. N au k ow e uzasadnienie w ych ow an ia do pokoju n ie m oże pom ijać sam ej koncepcji człow ieka, sp ołeczności i procesu histo­ rycznego. Z id ei pow szech n ej rów ności i god n ości człow ieka w ynika postulat po­ koju dla w szy stk ich ludzi. W y ch o w a n ie do pokoju jako pow szechnej w artości ludz­ k iej jest osta teczn ie oparte na w ła ściw y m rozum ieniu „humanum". Pokój jest od ­

(15)

rzuceniem w ojn y i przem ocy w ojen n ej jako środka w rozstrzyganiu i rozw iązyw a­ niu konfliktów oraz polega na w szechstronnym w yp ełn ian iu sp ra w ied liw o ści i m i­ łości w e w sp ółżyciu państw (narodów) i w ielk ich grup społeczn ych , jak rów nież rozw ijaniu dobrobytu jako w arunku p ełn eg o rozw oju o sob y ludzkiej i sp ołeczeń stw . P ierw sze etyczn e sform ułow anie ogólnej idei pokoju brzmi; czego n ie chcesz, aby tobie ludzie czynili, teg o i ty im także n ie czyń. Ta sama zasada sform ułow ana po­ zytyw n ie brzmi: czego pragniesz, aby tobie lu dzie czynili, to i ty czyń także. To sform ułow anie n ależy uznać za oczyw iste, to znaczy n ie m oże być już dalej u d o­ w adniane; a jako norma pierw otnej moralnej św iad om ości n a le ż y do apriorycznej zasady etycznej. Pokój jest ob ecn ie n ie ty lk o praw em czło w iek a jako jednostki ludzkiej i n ie tylko p ojęciem sp ołeczn ego praw a człow ieka, lecz urzeczyw istnianym prawem w sp ołeczn ości państw ow ej i całej ludzkości. N a le ż y w ię c troszczyć się o pokój w e w szystk ich dziedzinach i w szelk im i środkam i odpow iadającym i go d n o ś­ ci ludzkiej. N iesp raw ied liw e struktury społeczn o-gosp od arcze prow adzą do w alki jaw nej lub ukrytej — do naruszenia pokoju, chociaż b yłab y to w alka prow adzona naw et bez u życia zw yk łej siły zbrojnej. W takim przypadku n ieb ezp ieczeń stw o w y ­ buchu otw artej w o jn y jest bardzo b liskie. Pokój w iąże się n ie ty lk o z problem em struktur i system u, lecz także z problem em m oralnym . H. Bergson w y k a zy w a ł, że utrzym anie pokoju jest połączone z trudnościam i, ale „żadna z tych trudności nie jest nie do przezw yciężenia, je ś li w ystarczająca część lu d zk ości p ostan ow i ją prze­ zw yciężyć''. W skazuje on na ch ciw ość i egoizm jako przeszkody zapobiegania w o j­ nom. W ojna jest ow ocem zło ści i n iesum ienności, a droga lu d zk iego n ieszczęścia tkwi w utracie sum ienia i odpow iedzialności. Moralna d egeneracja życia w yw iera okropne skutki na inne dziedziny. Problem u teg o n ie rozw iąże się przez sk asow an ie lub zastąpienie sum ienia am putow anym humanizmem, lecz przez pow rót do m o­ ralnie rozum ianego sum ienia. W ych ow an ie do pokoju m usi być w ych ow an iem do przezw yciężania n iesp raw ied liw ych struktur sp ołeczno-gospodarczych. Podstaw ą prze­ zw yciężen ia tego stanu rzeczy jest o d n ow ien ie s iły moralnej czło w iek a przez w y ­ chow anie. M oralne s iły tkw iąc w człow iek u są p od staw ow ym i siłam i zdolnym i utrzym ać pokój. „Opus iu stitiae p a x ” (Iz 32,17). Słow a proroka są trw ałym progra­ mem pokoju. W ych ow an ie do sp raw ied liw ości jest w ych ow an iem do pokoju. A le sama sp raw ied liw ość n ie w ystarcza. Obok n iej musi w y stęp o w a ć m iłość i w zajem ­ ne zaufanie. System pokoju oparty na rów now adze zagrożenia w o jen n eg o zysk u je dopiero teraz n ow ą w ew nętrzną jak ość p olegającą na tym , że pokój jest w p row a­ dzany w oparciu o zaufanie i zasady ONZ, aby narody „jako dobrzy sąsied zi w sp ó ł­ żyli ze sobą w pokoju". Jeżeli stosunki m iędzy osobam i czy narodam i n ie są w y ­ nikiem strachu, lecz ow ocem w zajem nego zrozum ienia i p oszan ow an ia sw ej god ­ ności, są skutkiem m iłości.

N ajw yższym i najw artościow szym dobrem sp ołeczeń stw a, jego n a jw ła ściw szą zasadą jest życie w m iłości. Te siły n a le ż y przez w y ch o w a n ie budzić i form ować. Rodzina jako podstaw ow a kom órka społeczna jest pow ołana i n iezastąp ion a w usprawnianiu i rozw ijaniu m yśli oraz postaw pokojow ych.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Zachodzi więc konieczność zachow ania określonych pro ­ p orcji rozw oju poszczególnych elem entów składow ych u kład u gospodar­ czego, k tó rą m ożna nazw ać

genom m en wurde. Durch Zusatz von wenig K ochsalz vervollständ igte sich die gallertartige A usscheidung des Natrium salzes. Sie wurde abgesau gt und aus M

Nasze obser- wacje by³y zgodne z koncepcj¹ Winokura, wy- odrêbniaj¹c¹ osoby (kobiety i mê¿czyzn) o zwiêkszonym ryzyku alkoholizmu, u których uzale¿nienie rozpoczê³o siê

A ni m isja Tym oteusza, ani następny (trzeci) list nie potrafiły zapobiec dalszej agitacji przeciw niem u. W tedy Paw eł udał się osobiście do K oryntu, w izyta

kow ana je st zatem już na początku stulecia raczej filozoficz- no-przyrodniczą niż teologiczną arg u m e n tacją19. Przyrodniczo zorientowani k rytycy darw inizm u z

In der m odernen U ntersuchung des Stils paulinischer Briefe wird daher Paulus entw eder als ein einzigartiger A utor angesehen, der sich einer besonderen Stilistik für die

FGF DH IAJKL?E MDNOPABL?Q RN>ASAD?TA U?K AVEL@?E @N >AVOE D@NUREJ R?E RDOAP

nych, k tó re co praw da dla językoznawców przedstaw iają pew ną wartość, ale jednocześnie u tru dn iają innym czytelnikom jego zrozum ienie. D la ­ tego też,