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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 12, 1932 Nr. 3

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Academic year: 2022

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ä f t f e e

Wirtschaftszeitung für die Gstseeländer, das Stettiner Wirtschaftsgebiet und sein Jfinter/anä

AMTLICHES ORGAN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER 11 STETTIN

Mitteilungen des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin, des Verbandes des Stettiner Einzelhandels e. V.

und des Großhandelsverbandes Stettin e. V.

Herausgeber D r. H. S c h r ä d e r , Syndikus der Industrie- un d H andelskam mer zu Stettin

Hauptschriftleiter und verantw ortlich für die Berichte über das Ausland W. v. B u l m e r i n c q , verantw ortlich für die B erichte über das Inland Dr. E. S c h o e n e , den A nzeigenteil i. V.: O. H a h n , alle in Stettin.

--- Bezugspreis vierteljährlich 2,50, Ausland 3,— Beichsm aik. — Anzeigenpreis lt. Tarit. --- Verlag: Baltischer Verlag G. m. b. H., Stettin Druck: F isch er & Schmidt, Stettin. Schriftleitung und Inseraten-A nnahm e: Stettin, Börse, Eingang Schuhstraße, Fernsprecher Sammel-Nr. 35341. Die Zeitschrift erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Zahlungen auf das Postscheckkonto des Baltischen

Verlages G. m. b. H., Stettin Nr. 10464. Bankverbindung: Wm. Schlutow , Stettin.

G eschäftsstelle in H elsin gfors: Akadem iska Bokhandeln, Alexandersgatan 7. Für nicht erbetene M anuskripte übernim m t der Verlag keine Verantwortung.

1lr. 3 Stettin, 1. F e b ru a r1932 12. Jahrg.

Die Wirfsdtaftslagc in Sowfefruftland.

Das Ergebnis der Getreidebereitstellungen. — Die N e uregelung der Industrieverwaltu ng. — Produktio nsergebnis se u n d Selbst=

kosten der Sowjetindustrie. - Starke P assiv ität der H andels bilanz. — Der K a m p f um die „ Unabhängigkeit vom A u sla n d e“.

Obgleich die K ollektivw irtschaften und S ow jetlandgüter im Ja h re 1931 in der russischen Landw irtschaft die dom i­

nierende Stellung erlangt haben, haben sich bei den G e - . t r e i d e b e r e i t S t e l l u n g e n auch in der diesjährigen Kam pagne große Schw ierigkeiten ergeben. Nicl^t nur die Einzelbauern, sondern in nicht geringem M aße auch die;

Kollektivw irtschaften und sogar die staatlichen Güter sind mit der G etreideablieferung an den S taat hinter dem Plan zurück­

geblieben. N ach sow jetam tlichen A ngaben ist der Jahresplan der G etreidebereitstellungen in der gesam ten Sowjetunion bis zum 1. Ja n u ar d. J. nur zu 89,6o/o ausgeführt worden, wobei gerade die w ichtigsten russischen G etreidegebiete stark hinter dem Plan zurückgeblieben sind. Die bis zum 1. Ja n u ar d. J.

bereitgestellte G etreidem enge ist nur um 3,1 o/o höher als diejenige, die zum gleichen Zeitpunkt des V orjahres a n ­ gekauft war. Mithin sind in der G etreidekam pagne 1931/32 bis E nde D ezem ber etw a 21—22 Mill. to Getreide bereit - gestellt worden. In der S ow jetpresse wird erklärt, daß der aufgestellte Jah resp lan der G etreidebereitstellungen unbedingt durchgeführt w erden müsse. Im Zusam m enhang dam it wird gerade in der letzten Zeit sowohl auf die K ollektivw irtschaf­

ten als auch auf die E inzelbauern ein v erstärkter Drucl-q ausgeübt, um sie zur G etreideablieferung an den S taat zu veranlassen. Indessen w ar auch in d er ersten Januarhälfte!

ui den G etreidebereitstellungen eine rückläufige Tendenz zu verzeichnen. Zweifellos hängt der sta rk e W iderstand der Einzelbauern und der K ollektivw irtschaften gegen die G e­

treideablieferung, abgesehen von den niedrigen staatlichen Ankaufspreisen und dem großen M angel an Industri^w aren, vor allem dam it zusamm en, daß der G etreidebereitstellungs- Plan auch in diesem J a h r einen scharfen E ingriff in die Lebensmittel- und F tterm iuttelfonds bedeutet, welche die Einzelbauern und Kollektive für den eigenen U nterhalt b e ­ nötigen. Ohne Rücksicht hierauf wird von den S ow jetbe­

hörden vor allem auf die volle Erfüllung der ,,V erpflichtungen der K ollektivw irtschaften gegenüber dem S ta a t“ hingew irkt.

■^ie Z entrale der K ollektivw irtschaften ,,K olchoszentr“ er- Mitte D ezem ber v. J. eine V erordnung, durch die eine

R e v i s i o n b e i s ä m t l i c h e n K o l l e k t i v e n verfügt wurde, wobei u. a. festgestellt w erden soll, inw iew eit die einzelnen Kollektive den G etreideablieferungsplan d urchge­

führt haben.

In der V e r w a l t u n g d e r S o w j e t i n d u s t r i e ist in der letzten Zeit eine wichtige A enderung eingetreten, indem der O berste V olksw irtschaftsrat der Sowjetunion^

die oberste Industriebehörde, in drei V olkskom m issariate au f­

geteilt w orden ist. D er O berste Volks wiirt schaftsrat als solcher wurde in ein V olkskom m issariat der Schw erindustrie um gewandelt, w ährend für die Leitung der ihm bisher u n te r­

geordneten verarbeitenden Industrie und der H olzindustrie zwei neue V olkskom m issariate geschaffen wurden. Die Bil­

dung eines V olkskom m issariats der leichten Industrie hängt mit dem bereits im Ja h re 1931 eingeschlagenen Kurs der russischen Industrialisierungspolitik zusam m en, der, ohne«

den forcierten Ausbau der Sow jetindustrie zu verlangsam en, sich eine stärkere E ntw icklung derjenigen Industriezw eige, die M assenbedarfsartikel liefern, zum .Ziel gesetzt hat. Die Aussonderung der H olzindustrie soll einen forcierten Ausbau dieses Industriezw eiges erm öglichen, d er im S ow jetexport eine so bedeutende Rolle spielt.

U eber die P r o d u k t i o n s e r g e b n i s s e d e r S o w ­ j e t i n d u s t r i e sind soeben die am tlichen D aten für die ersten elf M onate 1931 veröffentlicht worden. D anach stellt sich die G esam tproduktion der Sow jetindustrie in diesem Z eit­

abschnitt, unter Zugrundelegung der P reise von 1926/27, auf 21901,6 Mill. Rbl., was gegenüber dem entsprechenden Zeitabschnitt des V orjahres eine , Produktionssteigerung um 19,8 Proz. bedeutet. Zu erw ähnen ist, daß d er V oranschlag für das W irtschaftsjahr 1931 eine Produktionssteigerung der Sowjetindustrie gegenüber 1930 um 45 Proz. vorsah. Mithin blieb die tatsächliche P roduktion hinter den V oranschlägen weit zurück. Die P roduktion der S c h w e r i n d u s t r i e stellte sich in der Berichtszeit auf 10 941,3 Mill. Rbl., was gegenüber dem entsprechenden Zeitabschnitt des V orjahres eine S teigerung um 22,6 Proz. ergibt. D er W irtschaftsplai) für 1931 sah für die Schw erindustrie eine Produktionssteige-

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2 O S T S E E - H A N D E L N um m er 3

rung um 58 Proz. vor. Vor allem sind der K ohlenbergbau/

und die Eisen- und Stahlindustrie weit hinter dem Plan zu­

rückgeblieben. Die B rennstoffkrise hält mit unverm inderter Schärfe an, zum al auch die N aphtaindustrie und insbesondere die B ereitstellung von Brennholz hinter den V oranschlägen zu­

rückgeblieben sind. Die l e i c h t e I n d u s t r i e , ein­

schließlich d er Lebensm ittelindustrie, ergab in den ersten elf M onaten 1931 eine P roduktion im W erte von 10 960,3 Mill. Rbl., was gegenüber dem V orjahre eine S teigerung um 17,1 Proz. bedeutet, w ährend der Plan 29 Proz. vorsah. D abei entfallen 6 495 Mill. Rbl. auf die leichte Industrie, die b is­

h er dem O bersten V olksw irtschaftsrat unterstellt w ar; sie weist gegenüber dem V orjahre eine Produktionssteigerung um 11,3 Proz. auf. Auf die Lebensm ittelindustrie, die dem V ersorgungskom m issariat unterstellt ist, entfallen 4 465,3 Mill.

Rbl., was gegenüber dem V orjahre eine P roduktionssteige­

rung von 26,8 Proz. ergibt. D er V oranschlag sah für die Lebensm ittelindustrie einen P roduktionszuw achs von 57 Proz.

vor.

N eben dem starken Zurückbleiben der m engenm äßigen P roduktionsergebnisse hinter dem V oranschlag w ar im Ja h re 1931 eine sehr ungünstige G estaltung d er S e l b s t k o s t e n d er Sow jetindustrie zu verzeichnen; auch die Qualität der Industrieerzeugnisse ließ nach wie vor sehr viel zu wünschen übrig. N ach A ngaben des V orsitzenden des Staatlichen P lan ­ ausschusses d er Sow jetunion K uibyschew w ar dm abge*

laufenen W irtschaftsjahr in der dem O bersten Volkswdrü- schaftsrat unterstellten Industrie statt der vorgesehenen S elbstkostensenkung um 10 Proz. sogar eine S teigerung der Selbstkosten um 2 P roz. zu verzeichnen, w odurch V er­

luste in H öhe von 1,8 M ilharden Rbl. entstanden sind. In d er dem V ersorgungskom m issariat unterstellten Lebens- und G e­

nußm ittelindustrie betrug die Selbstkostensenkung nu r 1,5 Proz. statt 11 Proz., wobei sich die V erluste auf 400 Mill..

R bl. stellten.

In d er gesam ten S ow jetw irtschaft betrugen die durch die nicht ausreichende Senkung der S elbstkosten entstandenen) V erluste im Vergleich zum V oranschlag für 1931 über 4,5 M illiarden Rbl. Dies h atte einen „D urchbruch“ im F inanz­

plan für 1931 zur F olge und im Zusam m enhang dam it ergab sich die N otw endigkeit, für die Finanzierung der S ow jet­

w irtschaft Tscherw oneznoten und S taatsgeld im B etrage von über 1 M illiarde Rbl. zu em ittieren, w ährend im Finanzplan ursprünglich überhaupt keine Geldemission vorgesehen war.

Die Wirfsdiaffslage Estlands und

Die sich ständig verschärfende W irtschaftskrise h at auch die W irtschaftslage Lettlands und E stlands im a b g e ­ laufenen J a h r in zunehm endem M aße beeinflußt. Nicht nur die Landw irtschaft der beiden Länder h atte unter d er a ll­

gem einen A grarkrise und dem Preissturz für landw irtschaft­

liche P rodukte auf dem W eltm arkt zu leiden, sondern auch Industrie und H andel w urden von der W eltw irtschaftskrise schwer betroffen. Es erw iesen sich gegen E n d e d. J. sow ohl in L ettland als auch in E stland einschneidende R eg ieru n g s­

m aßnahm en als notw endig, um W irtschaft und W ährung' von den E inw irkungen d er Krise zu schützen.

In L e t t l a n d hat sich die W irtschafts- und W ährungs- läge insbesondere im zw eiten H albjahr 1931 im Z usam m en­

hang mit der deutschen B ankenkrise und dem Pfundsturz außerordentlich verschärft. Die strenge Em issionspolitik der B ank von L ettland sowie das seit Juli 1931 bestehende M oratorium für die P rivatbanken haben zu einer starken G e l d k n a p p h e i t im Lande geführt. D ie E inlagen bei den B anken sind infolge der bestehenden V ertrauenskrise

D er K a m p f g e g e n d i e T e u e r u n g , der von der S ow jetregierung in den letzten M onaten 1931 aufgenommen!

wurde., h at sich angesüchts d er f o r c i e r t e n G e l d « - 1 m i s s i o n einerseits und der g r o ß e n W a r e n k n a p p ­ h e i t andererseits überaus schwierig gestaltet. G erade in d er letzten Zeit m acht sich sogar eine w eitere Zunahm e der T euerung bem erkbar. Sowohl die L ebensm ittelpreise als auch die Preise für Industrieerzeugnisse sind auf dem freien M arkt, auf den angesichts der geringen W arenbestände der G enossenschaftsläden auch die A rbeiterschaft an erheblichem M aße angew iesen ist, bedeutend gestiegen. Auch im neuert W irtschaftsjahr soll die R ationierung von 12 Industriew aren und 15 Lebensm itteln aufrechterhalten bleiben. Man will dabei eine stä rk e re D ifferenzierung der V ersorgung d u rch ­ führen, wobei vor allem an eine bevorzugte V ersorgung d er „ S tu rm a rb e ite r“ gedacht wird.

Auf dem Gebiete des A u ß e n h a n d e l s ist eine w e i t e r e V e r s c h l e c h t e r u n g d e r H a n d e l s b i l a n z zu verzeichnen. T rotz g rö ß te r A nstrengungen der Sowjetrie- gierung h at der russische E x p o rt in den ersten neun Monaterf 1931 n u r 593,2 Mill. Rbl. erreicht gegenüber 739,7 Mill. im entsprechenden Z eitabschnitt des V orjahres, was einen R ü ck ­ gang um nahezu 20 Proz. entspricht. D em gegenüber ist der S ow jetim port nur um 1,8 Proz. auf 805,6 Mill. gesunken.

Im Z usam m enhang mit dem starken R ückgang des S ow jet­

exports weist die russische H a n d e l s b i l a n z in den ersten neun M onaten 1931 einen Passivsaldo von 212,4 Rbl.

auf, gegenüber einer Passivität von 81,5 Mill. Rbl. im B e ­ sprechenden Zeitabschnitt des V orjahres. Angesichts dieser stark en Passivität der H andelsbilanz hat sich die S ow jet­

regierung im neuen W irtschaftsjahr 1932 zu einer b e - d e u t e n d e n E i n s c h r ä n k u n g d e s I m p o r t s e n t­

schlossen. Im Zusam m enhang dam it ist in der Sowjetpressle unter der P arole „K am pf um die w irtschaftliche U nab h än g ig ­ keit vom Auslafide“ eine gro ß zü g ig e P ropaganda eingeleitet w orden mj.t dem Ziel, M aschinen und A usrüstungen, die b is­

h e r aus dem Auslande bezogen wurden, durch solche ein ­ heim ischer P roduktion zu ersetzen. U nter dem D ruck der gro ß en D evisenknappheit will m an also dem von d er P artei­

leitung bereits seit langem aufgestellten Ziel möglichst schnell näherkom m en. E s unterliegt indessen keinem Zweifel, daß die Schw ierigkeiten sowohl finanzieller als auch in sb e­

sondere technischer Art g era d e auf diesem G ebiet au ß e r­

ordentlich groß sind.

«

Lettlands um die Jahreswende.

stark zurückgegangen und im Zusam m enhang dam it m ußten die B anken auch ihre K redite stark einschränken. D a sich einerseits die B ank von Lettland aus W ährungsrücksichten zu einer w irksam en Stützung der P rivatbanken nicht e n t­

schließen konnte, die R egierung a b e r hierzu finanziell nicht in d er Lage war, m ußte das B ankenm oratorium im m er wieder verlängert w erden. E rst dieser T ag e ist das M ora­

torium erneut bis 29. F ebruar d. J. prolongiert worden, wobei sich die Z ahlungseinschränkungen allerdings auf neue E in ­ lagen nicht m ehr erstrecken. D ie schw ere W irtschaftslage in Lettland kom m t auch darin zum A usdruck, daß die W echselproteste sow ohl d er Zahl als auch d er G e s a m t s u m m e

nach gegenüber dem V orjahre bedeutend gestiegen sind. Die L age d er L andw irtschaft verschlechterte sich derart, daß den Landw irten durch Gesetz ein M oratorium v eingeräum t w er­

den mußte.

Infolge der E inschränkung der Im portkredite und d er E rhöhung d er Zollsätze sowie infolge des Sinkens der in ­ ländischen K aufkraft sind die A u ß e n h a n d e l s u m s ä t z e

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1. F ebruar 1932 O S T S E E H A N D E L

im J a h re 1931 stark gesunken. D er G esam tbetrag des lett- ländisdien A ußenhandels erreichte in den ersten 11 Monatert 1931 n u r 320,2 Mill. L at g egenüber 499,5 Mill. Lat im ent'-*

sprechenden Zeitabschnitt des V orjahres, was einen R ückgang um rund 180 Mill. Lat ergibt. Besonders stark ist der Import!

gesunken, der nur 167 Mill. L at erreichte gegenüber 274 Mill.

L at in den ersten 11 M onaten 1930, w ährend d er E x p o rt von 225,5 Mill. auf 153,2 Mill. L at zurückging. Im Z usam m en­

hang mit dem starken E infuhrrückgang hat sich die H andels­

bilanz Lettlands zw ar verbessert, ist jedoch passiv geblieben.

D er Einfuhrüberschuß betrug in den ersten 11 M onaten 1931 13,8 Mill. L at gegenüber einem solchen von 48,5 Mill. Lat im entsprechenden Z eitabschnitt des V orjahres.

Angesichts der Passivität der H andelsbilanz und des starken Devisenabflusses bei der Bank von Lettland h at die R egierung bereits Anfang O ktober 1931, den f r e i e n D e ­ v i s e n h a n d e l in L ettland a u f g e h o b e n und den g e ­ sam ten D evisenverkehr bei d er Bank von L ettland konzen- trert. D a man die W irkung der Zollerhöhungen nicht fü£

ausreichend hielt, hat man im H erb st 1931 für eine g anze Anzahl W aren das K o n t i n g e n t i e r u n g s s y s t e m ein­

geführt wodurch die E infuhr stark abgedrosselt wurde. Zu erw ähnen ist, daß bei d er Zuteilung von Devisen für b e a b ­ sichtigte Im portgeschäfte von der lettländischen .V a lu ta ­ kom m ission nicht nur die N otw endigkeit der zu im p o rtie­

renden W are, sondern auch die F ra g e berücksichtigt wird, ob und inw ieweit das betreffende H erkunftsland A bnehm er lettländischer W aren ist. Mitte D ezem ber hat das F inanz­

m inisterium neue Anweisungen an die Valutakom m ission erteilt, die eine w eitere A bdrosselung des Im ports nach L e tt­

land bezw ecken. W as die lettländische A u s f u h r anbetrifft', so erreichte der B utterexport im Ja h re 1931 nach vorläufigen Berechnungen 368 500 F aß (18,7 Mill. k g) im W erte von 48,1 Mill. Lat gegenüber 355 800 F aß (18,1 Mill. kg ) im W erte von 5 7 , 2 Mill. Lat im Ja h re 1930. T rotz der mengen- mäßigen S teigerung der Ausfuhr ist der E xporterlös infolge des Preisrückganges auf den internationalen B utterm ärkten Mithin geringer als im Ja h re 1930 ausgefallen. Aehnlich ist es um den E rlös von den anderen landw irtschaftlichen E x p o rt­

erzeugnissen bestellt. W as die Ausfuhr von Industriew aren anbetrifft, so ging davon im Ja h re 1931 wiederum ein sehr bedeutender Teil nach S o w j e t r u ß l a n d . Die Bestellungen der R igaer Sow jethandelsvertretung stellten sich im Ja h re 1930/31 auf 32,4 Mill. Lat, w ährend der lettländisch-russische H andelsvertrag jährliche Bestellungen in H öhe von rund 40 Mill. Lat vorsieht.

Die zunehm ende V erschlechterung der W irtschaftslage at naturgem äß auf die S t a a t s f i n a n z e n zurückgew irkt, rn das entstandene Budgetdefizit zu decken, hat sich die ettländische R egierung gegen E nde dieses Ja h re s zu ein­

schneidenden M aßnahm en 'entschließen müssen. Sie b e ­ standen in der E inführung eines Zuckerm onopols und einer

isensteuer für physische und juristische Personen sowie auf tnmobilien, ferner in der E rhöhung der P ersonentarife auf en E isenbahnen und in einer K ürzung d er B eam tengehälter, ußerdem wird gegenw ärtig die E inführung einer Umsatz-

• f.Uer. Geraten, d er vor allem die Im portw aren sowie die ft ändische Industrieproduktion, soweit sie nicht für den

xport bestim m t ist, unterliegen sollen.

^ G ünstiger als in Lettland hat sich die W irtschaftslage

^ Ja h re 1931 in E s t l a n d gestaltet, wenn auch dort diq esU,C. w|r kungen d er Krise stark zu spüren waren. Auch die ai}dische L a n d w i r t s c h a f t befindet sich in einer sehr

^ wierigen Lage. E benso wie in Lettland ist d er Butteil- ma^h^ aUS '^ St^an^ , ^ er ca- 2^°/° der G esam tausfuhr ausi-

^ ae t> zw ar m engenm äßig gestiegen, d er E rlös ist jedoch er dem V orjahre erheblich zurückgeblieben. E s wurden

in den ersten 10 M onaten 1931 aus E stland 12 883 to B utter im W erte von 23,3 Mill. Kr. ausgeführt gegenüber 12 518 to für 28,2 Mill. Kr. im gleichen Zeitraum des V orjahres. Im ganzen J a h r betrug die B utterausfuhr 14.442 to gegenüber' 14 066 to im J a h re 1930. Die Ausfuhr von Bacon hat infolge der E inführung der E xportpräm ien zw ar sta rk zugenom m en, doch sind die P reise so tief gesunken, daß die B auern jedes Interesse an der Schweinezucht verloren haben. Im ganzen Ja h re 1931 betrug der B aconexport 3096 to gegenüber 1192 to im Ja h re 1930. M engenm äßig zurückgegangen ist dem gegenüber die Flachsausfuhr, die im Ja h re 1931 4537 to erreichte geg en ü b er 5096 to im J a h re vorher, sowie die E ierausfuhr (22,3 Mill. Stück gegenüber 24,8 Mill.).

D er G esam tbetrag des estländischen A u ß e n h a n d e l s ist unter den W irkungen der W eltw irtschaftskrise sta rk zu- sem m engeschrum pft. D er G esam tum satz erreichte im Ja h re 1931 nur 132,3 Mill. Kr. gegenüber 194,8 Mill. im Ja h re 1930, D abei ist die E infuhr bedeutend stärk er zurückgegangen!

als die Ausfuhr, was u. a. dam it zusam m enhängt, daß die estländische R egierung nicht nur eine strenge D e v i s e n ­ z w a n g s w i r t s c h a f t , sondern auch ein teil weises I m - p o r t m o n o p o l eingeführt hat, das sich auf rund 40 o/o der gesam ten E infuhr erstreckt. D er estländische Im port betrug im abgelaufenen J a h r 61,2 Mill. Kr. gegenüber 98,4 Mill. Kr.

im J a h re 1930, ist somit um 37,2 Mill. Kr. gesunken. D er E x p o rt stellte sich auf 71,1 Mill. Kr. gegenüber 96,4 Mill.,, was einen R ückgang um 25,3 Mill. Kr. ergibt. Im Z u ­ sam m enhang mit dem starken Im portrückgang h at sich die estländische H andelsbilanz stark v erbessert; sie weist eiinen Ausfuhrüberschuß von 9,9 Mill. Kr. auf gegenüber einem Passivsaldo von 2 Mill. Kr. im Ja h re 1930. E s verdient erw ähnt zu werden, daß dies die erste aktive H an d els­

bilanz E stlands seit dem Ja h re 1927 ist.

Die D evisenlage d er E e s t i B a n k hat sich im Ja h re 1931 insofern ungünstig gestaltet, als ein g ro ß er Teil der N otendeckung in Pfundguthaben angelegt ist und im Z u ­ sam m enhang mit dem Pfundsturz eine W ert Verminderung der D eckungsvorräte eintrat. U m den Einfluß der Schw an­

kungen des P fundkurses auf die D eckungsreserven zu p ara ly ­ sieren, h at die Leitung d er Eesti Bank E nde D ezem ber 1931 ein Abkom m en mit d er M idland Bank abgeschlossen, w o­

nach d er Ankauf und V erkauf von Pfunden bei der Midland) Bank zum festen K urse von 1 Pfd. Schilling == 4 G old­

dollar erfolgt.

Eine allgem eine B ankkrise, wie sie L ettland zu v er­

zeichnen hat, ist E stland erspart geblieben. Im m erhin m achte sich auch hier ein R ückgang der E inlagen bei den Banken bem erkbar, der bei dem Revaler Bankhaus G. Scheel & Co.

einen derartigen U m fang annahm , daß diese B ank in Schw ie­

rigkeiten geriet und die R egierung ih r ein M oratorium g e ­ w ähren m ußte. D a d er Status des B ankhauses Scheel an sich durchaus gesund war, konnte das M oratorium nach E r ­ gänzung d er Betriebsm ittel der Bank durch neue bedeutende Auslandskredite bereits nach zw ei M onaten w ieder aufgehoben werden. Infolge des dem B ankhaus Scheel gew ährten M ora­

torium s w ar die E esti Bank gezw ungen, einer R eihe von U nternehm ungen K redite zu eröffnen bezw. die früheren K redite zu vergrößern. D a außerdem auch die K redite an die R egierung erhöht w erden m ußten, w ährend andererseits die G uthaben der S taatskasse und der P rivatbanken zurück- gingen, m ußte die E esti Bank eine V ergrößerung des N o ten ­ umlaufs vornehm en, ohne daß allerdings dadurch eine Bele­

bung d er W irtschaft eingetreten ist. Im Gegenteil, die Geld- und K reditknappheit war gegen E n d e 1931 in Estland schärfer denn je.

Die D evisenzw angsw irtschaft und die Einführung des Lizenzsystem s haben naturgem äß die L age des H a n d e l s

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4 O S T S E E - H A N D E L Nummer 3

sehr schwierig gestaltet, da die privatw irtschaftliche B e­

tätigung dadurch außerordentlich eingeengt w orden ist. Auch die Lage der E x p o r t i n d u s t r i e hat s ic h , im Zusam m en­

hang mit den zunehm enden A bsatzschw ierigkeiten auf den A uslandsm ärkten verschlechtert. D urch die 'stark e K on' kurrenz der schwachvalutarischen skandinavischen Länder ist insbesondere die estländische Hiolz-, Zellulose- und P ap ie r­

industrie in eine sehr schwierige L age geraten. Bei der P a ­ pierindustrie kom m t noch hinzu, daß am 1. Ja n u ar 1932 der Lieferungsvertrag mit der S ow jethandelsvertretung ablief und

russischerseits anscheinend eine E rneuerung , des Vertrages!

nicht beabsichtigt ist.

E benso wie 'i n Lettland hat auch die zunehm ende V er­

schlechterung der W irtschaftslage auch in E stland einen b e ­ deutenden R ückgang der Staatseinnahm en zur Folge gehabt, so daß die estländische R egierung M itte D ezem ber v. J.

außerordentliche M aßnahm en zur Beseitigung des B udget­

defizits ergreifen m ußte. Zu diesen M aßnahm en gehören vor allem die E rhöhung der Benzinsteuer und T abakakzise, zahlreiche Z ollerhöhungen sowie die K ürzung der Beamten- gehälter.

Der Stettiner Nahnuigsmittelgrotftandel.

Von D r . C u r t H o f f m a n n , Stettin.

Die günstige Lage m itten im Ostseebecken, das w eit­

verzw eigte N etz von Binnenw asserstraßen, zahlreiche E isen­

bahnverbindungen mit dem H interlande haben n eb e n dem vorw ärtsstrebenden Kaufm annsgeist bew irkt, daß Stettin zu dem H andelsem porium des deutschen Ostens em porw uchs.

Schon vor dem K riege haben der H andel und die Industrie Stettins ihren guten Ruf weit über die L andesgrenzen v er­

breiten können. Die Kriegs- und N achkriegszeit hat zw ar die ständig aufsteigende Entw icklung, die H andel und W andel bis dahin in Stettin genom m en haben, beeinträchtigt, aber nicht verhindert, daß auch heute noch in Stettin zahlreiche U nternehm ungen in H andel ilnd 'Industrie- erfolgreich tätig sind.

W as den H andel angeht, so gibt es wohl kaum einen H andelszw eig, der in Stettin nicht gepflegt wird. Insbeson­

dere h at sich der G roßhandel infolge der Seehafenstellung Stettins in einigen seiner Zw eige sehr bedeutend entwickelt«

So hat der W arengroßhandel schon im M ittelalter eine nicht zu unterschätzende Bedeutung gehabt. Und je m ehr die V er­

kehrsentw icklung in m odernere Bahnen einlenkte, je mehr die von Stettin ausgehenden Schiffahrtslinien ausgebaut wurden, desto m ehr w urden die g roßen H andelshäuser in die Lage versetzt, ihre G eschäftsbeziehungen m annigfaltiger und w eitverzw eigter zu gestalten. So gelang es, in der V or­

kriegszeit hinsichtlich des Bezuges einiger Kolonialwaren zu einer gew issen U nabhängigkeit von H am burg und Brem en zu kom m en, w ährend die N achkriegsverhältnisse die eigene E infuhr der K olonialw aren durch den Stettiner W arenhandel m ehr zurückgedrängt hat, da H am burg und Brem en doch so zahlreiche Linien mit den für die Ausfuhr dieser W aren in F ra g e kom m enden U eberseeplätzen unterhalten, daß fast der ganze direkte E infuhrverkehr über diese H äfen gezogen wird. Doch hat sich in Stettin ein um fangreiches Geschäft in Kaffee, Tee, Reis und anderen W aren, insbesondere in Südfrüchten und G ewürzen entwickelt, die unm ittelbar auf dem Landw ege aus den auf dem B alkan und am M ittel­

m eer gelegenen P roduktionsgebieten bezogen, w erden. Eine bedeutende Rolle spielen w eiter französische und rumänische W alnüsse und serbische Pflaumen, die z. B. nach vo rg e­

nom m ener V eredelung auch in die O stseeländer exportiert werden, so daß Stettin als der gegebene M ittler für den A bsatz dieser Artikel nach diesen Ländern, die mit ihm durch regelm äßige Schiffahrtslinien verbunden sind, a n ­ gesehen w erden kann. Von besonderer B edeutung ist ferner, daß für die Einfuhr von Schmalz Stettin schon vor dem K riege eine für ganz D eutschland führende Stellung erreicht hatte. Nam entlich am erikanisches Schmalz wurde in e r­

heblichen M engen vom Stettiner E igenhandel eingeführt!, w ährend - die H am burger K aufleute nur geringe Partien als E igenhändler bezogen, vielm ehr das Schmalz nur als K on­

signationsw are übernahm en. Auch aus Skandinavien wird neuerdings Schmalz in größerem U m fange eingeführt.

N eben dem eigentlichen H andel hat sich in Stettin auch die N ahrungsm ittelindustrie im Laufe der Ja h rz eh n te günstig entwickelt, da Stettin infolge seiner L age die V or­

bedingungen als S tandort industrieller U nternehm ungen, nam entlich im H inblick auf die R ohstoffbeschaffung, in h e r­

vorragendem M aße erfüllt. So verdienen neben der Z u ck er­

raffinerie die Schm alzsiedereien und K unstspeisefettfabriken besondere Beachtung. D ie G ewürzm üllerei und M ostrich­

fabrikation vertreiben ihre F ab rik ate weit über die Grenzen d er Provinz Pom m ern. U m fangreich Iist besonders die Zuckerw arenindustrie, neben der auch die K unsthonigindustrie sich einen achtunggebietenden Platz erw orben hat. M arken­

artikel der. S tettiner Lebensm ittelindustrie beherrschen viel­

fach das F eld und überschreiten in erfolgreichem W e tt­

bew erb die Grenzen der Provinz Pom m ern bis weit in die M ark Brandenburg, M ecklenburg und O stdeutschland. Als N ebenbetrieb des K olonialw arenhandels wird auch die Kaffee- und G etreiderösterei betrieben, doch haben sich einige U nternehm ungen zu Spezialbetrieben entwickelt. Die T eig ­ w arenindustrie ist mit zwei hochm odern eingerichteten B e­

trieben vertreten, w ährend die Fleisch w arenindustrie mit einer ganzen Anzahl leistungsfähiger B etriebe den Ruf Stettins weit in das H interland trägt. Zu nennen sind ferner noch die H efeindustrie und die Brotfabriken, die im Stettiner W irtschaftsleben eine bedeutende R olle spielen.

Diese m ehr summ arische Aufzählung m ag genügen, um einen U eberblick zu geben von der V ielseitigkeit und B edeu­

tung d^s Stettiner N ahrungsm ittelhandels und der Stettiner N ahrungsm ittelindustrie. Es kann natürlich nicht geleugnet werden, daß ’ die W irtschaftskrise auch an der Stettiner' W irtschaft nicht spurlos vorübergegangen ist. Die Stellung als V erm ittler zwischen Produzenten und Einzelhändler, die H andel und Industrie für zahlreiche Artikel zugefallen ist, hat es mit sich gebracht, daß w irtschaftliche Schw ierigkeiten sich bei dem Nahrurigsm ittelhartdel und der N ahrungsm ittel­

industrie in doppelter Beziehung auswirken. Die Krise des englischen Pfundes und die A bkehr d er nordischen W äh ­ rungen, von dem G oldstandard haben Industrie und H andel schwer^ Schäden zugefügt, w ährend zollpolitische und eisen­

bahntarifarische < M aßnahm en ihnen h arte K äm pfe um die A bsatzgebiete aufgezw ungen haben. Polen, nicht nur die durch das D iktat von Versailles von dem M utterlande a b ­ getrennten Gebiete, gehörte von jeher zur Einflußsphäre, der Stettiner W irtschaft. W enn der Stettiner Einfluß hier zurück­

ged rän g t ist, so ist der Grund nicht etwa in m angelndem U nternehm ungsgeist zu suchen, sondern die U rsachen liegen auf zollpolitischem und eisenbahntarifarischem Gebiet. U m so­

m ehr sollten die noch deutsch gebliebenen Teile sich daran erinnern, daß Stettins H andel und Industrie durchaus in der Lage sind, den Bedarf dieser Gebiete an N ahrungsm itteln zu decken. A ber auch hier, in seinem ureigenen Hinterland*

muß der Stettiner Kaufm ann mit anderen deutschen K on­

k urrenten um die . Kunden käm pfen. H inzukom m t, daß neben der genossenschaftlichen Selbstversorgung des Einzelhandels auch die genossenschaftliche V ersorgung der V erbraucher selbst eine nicht unerhebliche Rolle spielt. D aneben sind die B estrebungen der. V erbraucher im Zunehm en begriffen, die die Selbstversorgung durch postpa-ketwejisen Bezug v o n Lebensm itteln aus ham burgischen und brem ischen V ersand­

geschäften unter \U m gehung des einheimischen Einzel- und G roßhandels bezwecken. A bgebaute und pensionierte F e st­

besoldete und insbesondere Beam te sind die H auptträger dieses durch U m satzsteuer — G ew erbesteuer nicht b e ­ lasteten V erteilungsapparates. D aß hierdurch dem Handel und der Industrie große Schäden erwachsen, braucht nicht besonders betont zu werden. Es zeugt aber auch von g e­

ringem Verständnis für die N otlage, in der sich die deutsch^

W irtschaft befindet, wenn weite B evölkerungskreise glauben, durch Ausschaltung des einheimischen H andels über die schweren Zeiten leichter hinw egkom m en zu können. Die deutsche V olksw irtschaft ist so kom pliziert, daß jeder Teil auf den anderen angew iesen ist. Je d e r Teil hat innerhalb dieser V olksw irtschaft seine besonderen Funktionen zu e r­

füllen. So auch der Großhandel!

Zu diesfer A bsatzkrise kom m t dann noch hinzu, daß infolge des überw iegend landwirtschaftlichen C harakters des

(5)

1. F ebruar 1932 O S T S E E - H A N D E L 5

Stettiner H interlandes die A usw irkungen der A grarkrise dem Stettiner W arengroßhandel ein erfolgreiches A rbeiten sehr e r­

schweren. Besonders nachteilig w irkt sich die Osthilfe- notverordnung vom 1.7. 11. 1931 aus, die allerdings zunächst nur den K olonialw areneinzelhändler als unm ittelbaren K o n tra­

henten der Landw irtschaft trifft, aber natürlich an dem G ro ß ­ handel auch nicht spurlos vorübergeht. D er G roßhandel kennt selbstverständlich die Schwierigkeiten, die der Einzelhandel bei dem H ereinbringen seiner Außenstände, insbesondere aus der Landw irtschaft unserer ostdeutschen N otstandgebiete hat.

Wie in der V ergangenheit, so wird er auch in der Z uk u n ft auf diese schwierigen V erhältnisse nach M öglichkeit R ü ck ­ sicht nehm en. Das kann er aber nur, wenn auch der E inzel­

handel der wirtschaftlichen Lage des G roßhandels V er­

ständnis entgegenbringt und ihn unterstützt bei dem Kam pf um den Kunden gegenüber ausw ärtigen K onkurrenten. In den gegenw ärtigen N otzeiten, wo sich die Preise der W aren nicht nach dem Gesetz von A ngebot, und N achfrage, s o n d e rt nach F aktoren richten, deren Einfluß auf die P reisgestaltung der Kaufm ann zu bestim m en nicht in der L age ist, kann d er G roßhändler die behördlicherseits verordnete P reissenkungs­

aktion oft nicht in dem U m fange durchführen, wie dieß weite V crbraucherkreise vielleicht wünschen. Es gibt Posten in der Kalkulation, die einen Preisabbau direkt verhindern.

Das sind Steuern, soziale A bgaben, die statt verm indert imm er wieder erhöht werden, obw ohl die G renze des wirtschaftlich

T ra g b aren nicht nur erreicht, sondern bei zahlreichen W a ren ­ gattungen vielfach bereits überschritten ist. A ufbringungs­

umlage, H auszinssteuer, U m satzsteuer. G ew erbesteuer haben an dem W arenpreis einen so erheblichen Anteil, daß nur über sie eine P reissenkungsaktion erfolgreich durchgeführt w erden kann.

In Pom m ern, dem angestam m ten A bsatzgebiet de§

S tettiner N ahrungsm ittelgroßhandels, hängt beinahe \jeder W irtschaftszw eig m ehr oder weniger von der Landw irtschaft ab. Das W ort ,,H at der Bauer Geld, h a t’s die ganze W e lt“

h at nirgends seine W ahrheit so offensichtlich erw iesen wie gerade in diesem Gebiet. Die A bstellung der d er L and­

wirtschaft erw achsenen Schw ierigkeiten muß daher erstes Gebot, der Stunde sein. H ieran mitzuhelfen ist Aufgabe aller W irtschaftszw eige und Berufsstände. Am zw eckm äßigsten kann das dadurch geschehen, daß alle W irtschaftskreise im N otstandsgebiet Pom m ern eine vernünftige Selbsthilfe d a ­ durch treiben, daß ein W irtschaftszw eig den ändern u n te r­

stützt. D ann wird man der Schw ierigkeiten eher H err w erden und nicht auf die ohnehin karg bem essene H ilfe aus Reichsm itteln zu w arten brauchen. Das gilt insbesondere auch für die A bnehm er des S tettiner W arenhandels und der Stettiner N ahrungsm ittelindustrie. D aß diese in der Lage sind, den W ünschen ihrer Kundschaft in jeder Beziehung' Rechnung z u 'tra g e n , dafür bürgen die T atk ra ft und das Z iel­

bew ußtsein des S tettiner Kaufm annsstandes.

Sfeuerhalender für den Monaf Februar 1932.

Von Rechtsanwalt D

5. Fiebruar:

1. A bführung der im Monat Januar 1932 'einbehaltenen Lohnabzugsbeträge, so­

weit die Beträge nicht schon am 20.

Januar 1932 abzuführen waren.

Gleichzeitig A bgabe einer Erklärung über den G esam tbetrag der im Monat Januar 1932 einbehaltenen Beträge.

2. A bführung der in der Zeit vom 16.

bis . 31. Januar 1932 einbehaltenen Be­

träge der Krisenlohnsteuer.

10. Fiebruar:

1. Monatliche Voranmeldung und V or­

auszahlung auf die U m satzsteuer für den Monat Januar 1932. Schonfrist bis zum 17. Fiebruar 1932.

2. Fälligkeit des zweiten Teilbetrages der veranlagten Bürgersteuer.

3. Fälligkeit eines weiteren Teilbetrages der B ürgersteuer für Lohnsteuer­

pflichtige.

15. Februar:

1. Vorauszahlung eines V ierteljahresbe­

trages auf die Reichsvermögensteuer 1932.

2. Vierteljährliche Einkom m ensteuervor­

auszahlung der Landwirte.

3. Zahlung eines V ierteljahresbetrages auf die Gewerbeertragsteuer, soweit nicht abweichende Zahlungstermine bestehen. In Stettin ist diese Zahlung erst am 20. Februar 1932 fällig.

4. Zahlung eines V ierteljahresbetrages auf die Gewerbekapitalsteuer, soweit eine solche Steuer erhoben wird. F ür Stettin kommt diese Steuer nicht in Betracht.

r. D e l b r ü c k , Stettin.

5. Zahlung der Lohnsumm ensteuer für den Monat Januar 1932, soweit nicht Sondervorschriften bestehen. In S tet­

tin ist diese Zahlung 'erst am 20.

F ebruar 1932 fällig.

6. Zahlung der Grundverm ögensteuer für den Monat F ebruar 1932 für alle nicht land- oder forstwirtschaftlich g e­

nutzten Grundstücke.

7. Zahlung der Hauszinssteuer für den Monat F ebruar 1932.

8.- Einlieferung der LohnabzugsbeLege für 1931.

17. Februar:

Ablauf der Schonfrist für die Vorj>

anm eldung und Vorauszahlung der U m satzsteuer für den Monat Januar 1932.

20. Februar:

1. Zahlung der Gew erbeertragsteuer und der Lohnsummensteuer in Stettin.

2. A bführung der in der Zeit vom 1. bis 15. F ebruar 1932 einb ehalt enen L ohn- abzugsbieträge, wenn sie für den B e­

trieb 200 Rm. übersteigen.

3. A bführung der in der Zeit vom 1. bis 15. Fiebruar 1932 einbehaltenen Krisen- lohnsteuerbeträge.

29. Februar:

Ablauf der F rist für die A bgabe der Steuererklärung für die Einkom m en­

steuer, K örperschaftsteuer und U m ­

satzsteuer für die F rühjahrsveranla-,

gung 1932.

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6 O S T S E E - H A N D E L N ummer 3

Union

G e g r ü n d e t 1857

Aetien-Gesellschaft für See- und Fluss»

Versicherungen in Stettin

Trai»port»«r5kherun3en

a l l e r A r ‘

F e rn sp re ch e r: Nr. 27060 D rah tan sch rift: See un ion

Wirtschaftliche 'Huchrichten

Sdiwedcn.

Das neue Budget, die Staatsschuld und die Finanzlage Schwedens. Der Voranschlag des schwedischen E tats für das F inanzjahr 1932/33, der dem schwedischen P arlam ent unterbreitet w orden ist, balanziert mit 822 Mill. Kr. gegen 873 Mill. Kr. im V orjahre, was einer V erm inderung um 7 v. H. gleichkom m t. W esentliche K ürzungen d er A us­

gaben haben nicht stattgefunden, und die G ehälter der S taatsbeam ten sind unverändert geblieben. Die Deckung!

d er A usgaben ist w eder durch die Inanspruchnahm e des Reservefonds, noch durch eine neue Anleihe, sondern a u s­

schließlich durch eine m äßige E rhöhung gew isser direkter und indirekter Steuern erzielt worden. So z. B. ist zu der E i n k o m m e n s t e u e r für ein steuerpflichtiges E in ­ kom m en, von 6000 Kr. angefangen, noch eine K risensteuer eingeführt worden, die insgesam t 12 Mill. Kr. ergeben soll, doch w erden Industrie- und H andelskonzerne von dieser Steuer nicht betroffen. Die A l k o h o l - , M a l z - , T a b a k - und A u t o m o b i l s t e u e r sind zusam m en um 42 Mill. Kr.

erhöht worden. D er E i n f u h r z o l l a u f L u x u s w a r e n , die noch nicht näher bezeichnet sind, wird um 17 Mill. Kr.

erhöht. Die Bürgschaft des Staates wird von 73 Mill. Kr.

im V orjahre auf 55 Mill. Kr. reduziert. Auf diese Weise, ist das Budget ausbalanziert, ohne der Industrie und W irt­

schaft des L a n d e s. untragbare Bürden aufzuerlegen.

D e r l e t z t e W o c h e n b e r i c h t d e r R e i c h s ­ b a n k bestätigt die fortschreitende Besserung der Lage der Bank und der schwedischen Krone. D er N otenum lauf ist um 72 Mill. Kr. auf 506 Mill. Kr. zurückgegangen, wodurch das unbenutzte Em issionsrecht auf 155 Mill. Kr. gestiegen ist. D er R ediskont der P rivatbanken ist um 32 Mill. Kr.

zurückgegangen. Die ausländische V alutenreserve der R eichs­

bank hat sich um 11 M£ll. Kr. auf 60,5 Mill. Kr. erhöhte Die G oldreserve ist unverändert und b eträ g t 206 Mill. Kr.

Die schwedische Krone hat seit N eujahr eine b em erkens­

werte Festigkeit bewiesen.

Die Presse zum deutschen Butterzoll. Die schwedische Presse äußert sich vorläufig zurückhaltend über die Z oll­

erhöhung auf B utter seitens Deutschlands. D er Berliner K orrespondent von Svenska D agbladet sieht die Einführung von Valutazöllen als eine K riegserklärung an, deren Folgen vorläufig noch nicht zu überblicken wären. Die bereits in K raft getretene N otverordnung richte sich in erster Linie gegen England und die nordischen Länder. Die Redaktion*

fügt hinzu, daß die Mitteilung grö ß te U nruhe in interessierten Kreisen erw eckt habe. Man müsse jedenfalls hoffen, daß die schwedischen Interessen von den beabsichtigten M aß­

nahm en nicht allzu fühlbar betroffen werden. Stockholm s Tidning deutet die M öglichkeit von V ergeltungsm aßnahm en an. Man könne den Einkauf in D eutschland so weit h e r­

unterpressen, daß die für Schw eden ungünstige H an d els­

bilanz mit Deutschland, die sich nach den neuen Zollr erhöhungen weiter verschlechtern werde, sich ausgleiche.

Die neuen deutschen Zölle würden die N otlage der schwe- dischen L andw irtschaft weiter erhöhen. D agens N yheter spricht die H offnung aus, daß man in Berlin Importj- kontingente auf B utter für die einzelnen Länder festsetzen werde. Auf G rund d er M eistbegünstigungsklausel im deutsch- schwedischen H andelsverträge könne Schweden Anspruch darauf erheben, nicht schlechter als Finnland gestellt zu werden. Voraussichtlich würden auch D änem ark und H olland sich auf die M eistbegünstigungsklausel berufen und ein en t­

sprechendes K ontingent fordern.

D er schwedische B utterexport nach Deutschland belief sich im Ja h re 1931 auf ungefähr 7000 to. 1930 betrug er noch 11000 to und in den drei vorhergehenden Ja h re n 10 729 bzw. 7990 bzw. 8091 to.

Die Banken. Die H oldinggesellschaft der Stockholm- E nskilda Bank, A k t i e b o l a g e t I n v e s t o r zeigt einen

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1. F ebruar 1932 O S T S E E H A N D E L 7

Reingewinn für 1931 von 2,63 Mill. Kr. (2,49). Die Veri- waltung schlägt 5o/0 (6) Dividende vor und A bschreibung von 300 000 (300 000) Kr. zum Reservefonds, wonach dieser 2,20 Mill. Kr. beträgt und 283 074 (0) Kr. zum Kursregulid- rungskonto. Das A.-K. beträgt 36 Mill. Kr. — S m a l a n d s E n s k i l d a B a n k schlägt unverändert 5 o/o und G ö t e ­ b o r g s F o l k s b a n k unverändert 7 o/o Dividende vor. — D er Reingewinn der S c h w e d i s c h e n R e i c h s b a n k ist von 16,07 Mill. Kr. im Ja h re 1930 auf 14,65 Mill. Kr. im1 vergangenen Ja h re zurückgegangen. Die Gewinnverminider rung hängt in erster Linie mit dem außerordentlich nied­

rigen D iskontsatz von 3o/o von Ja n u ar bis August zusammen, dem niedrigsten, d er jemals in Schweden bestanden hat, und mit dem außerordentlich geringen R ediskont w ährend der ersten H älfte des Jahres. Die M ehreinnahm en der R eichs- bank in den letzten M onaten aus dem hohen D iskont bei) gro ß er Inanspruchnahm e der Reichsbank konnte die M inder­

einnahme des ersten H albjahrs nicht ausgleichen. V erm ut­

lich sind auch g rößere V erluste auf V alutenkonto v o rg e­

kommen.

Die Verhandlungen über Kontingentierung der Holzaus­

fuhr, die zwischen schwedischen, finnländischen und ru ssi­

schen H olzexporteuren geführt wurden, sind, wie eine offi­

zielle E rklärung besagt, e r g e b n i s l o s a b g e b r o c h e n worden. —

Norwegen.

Budget 1932/33. D as dem Storting bei der Eröffnung vorgelegte Budget für 1932/88 balanziert die Einnahm en und Ausgaben mit 364,30 Mill. Kr., d. h. 9,50 Mill. Kr.

weniger als im laufenden Budget. In W irklichkeit ist der;

R ü c k g a n g d e r A u s g a b e n etwas stärker, da das neue Budget einen B etrag 'von 9,55 Mill. K ronen zuf D eckung des Difizits 1930/31 enthält. Die B erechnungen sind auf G rund der Lage im H erb st 1931 aufgestellt. W enii die Lage sich innerhalb d er nächsten M onate g eklärt haben wird, will die R egierung ein E rgänzungsbudget vorlegen.

Die Ausgaben sind nach M öglichkeit gekürzt. Die Auf­

wendungen für die A rbeitslosigkeit sind unverändert. A n­

schläge für neue B auarbeiten sind nur ausnahm sw eise au f­

genom men. Nach dem G esetz müssen die Einnahm en die A usgaben und die Tilgung der Staatsschulden decken. Es ist daher ein U eberschuß von rund 32,6 Mill. Kr. errechnet^

von dem 32,1 Mill. Kr. zur Tilgung der Staatsschulden gehen sollen. Das W egebauam t kann 430 000 Kr. ersparen.

D urch E rhöhung d er Steuern auf Benzin und Gummiring’e kom m en 1,83 Mill. Kr. m ehr herein. E rsparungen werden im W ehrhaushalt und im K rankenhausw esen gem acht. Das Defizit bei den Staatsbahnen erhöht sich um 500 000 Kronen und die Einnahm en aus den K raftstationen verm indern sich um 300 000 Kr. D agegen wird von der Post ein um 657 0QQ Kronen erhöhter U eberschuß erw artet, hauptsächlich durch P ersonalbeschränkungen erzielt.

Zollerhöhungen. Wie „H andelstidningen“ meldet, hat das Storthing in vertraulicher Sitzung den R egierungsvor1- schlag betreffs einer allgem einen E rhöhung der Einfuhrzölle angenommen. D er Beschluß träg t einstweiligen C harakter.

Die R egierungsverordnung soll jedoch sofort in K raft treten.

Der außerordentliche Zuschlag betrifft sämtliche W aren, und zw ar auch diejenigen, welche bisher von provisorischen Zuschlägen ausgenom m en waren, abgesehen von einigen, besonders’ genannten Artikeln. Die V erordnung hat folgenden W ortlaut: ,,Von dem seitens der R egierung noch zu be-*

stimmenden Z eitpunkt an soll auf die geltenden Einfuhrzölle (einschließlich der geltenden provisorischen Zollzuschläge;) ein außerordentlicher Zuschlag von 15 Prozent des b erech­

neten Zollbetrages bei Kaffee und Zucker und von 20 Prozent bei allen anderen W aren erhoben werden. Ausgenom m en hiervon sind: Benzin, Petroleum und Rohölm otoren, Elektrt>r uiotoren und G eneratoren, D reschm aschinen vmit M otor r betrieb und sonstige hier nicht besonders genannte landwirt.-' schaftliche Maschinen sowie Z ubehörteile hierzu. Das F i­

nanzministerium ist berechtigt, diese Zuschläge herabzusetzen

°der aufzuheben, falls sie mit irgend welchen Abkom m en kollidieren sollten.“

Zollvergütung für die zur Herstellung von Margarine Verwendeten Oele bei der Ausfuhr. Laut R undschreiben des Kgl. norw egischen Finanz- und Z olldepartem ents vom 31. De-

^eiuber 1931 kann den M argarinefabrikanten der Zoll für die

“ei der H erstellung von M argarine verw endeten Oele sowie dabei entrichtete H afenabgabe bei der Ausfuhr aus N o r­

wegen oder, soweit die M argarine zum Bedarf für Schiffe

bestim m t ist, vergütet werden, und zw ar für eine M enge von mindestens 100 kg.

Die „Aalesund og Möre Privatbank“ in Aalesund hat ihre Zahlungen eingestellt und ein M oratorium verlangt.

Dänemark.

Rückgang der Ausfuhr nach Deutschland. — Noch keine Einfuhrverschiebungen. In V erbindung mit der B esprechung der dänischen H andelsbilanz für die ersten 11 M onate 1931, 'die bekanntlich annähernd den gleichen Einfuhrüberschuß«

wie 1930, näm lich 108,5 gegen 108,3 Millionen K ronen, au f­

weist, behandelt die statistische U ebersicht auch die V e r ­ t e i l u n g d e s W a r e n u m s a t z e s a u f d i e e i n z e l n e n L ä n d e r . W ährend die A u s f u h r n a c h D e u t s c h l a m d r e l a t i v z u r ü c k g e g a n g e n ist von 242 Millionen K ro ­ nen auf 164 Millionen Kronen, ist. die Ausfuhr nach Englan’d von 873 auf 750 Millionen Kronen zurückgegangen.

Eine U ntersuchung über die Einfuhr in den beiden Monaten, die seit dem V erlassen des G oldstandards v e r­

flossen sind, h at ergeben, daß eine V e r s c h i e b u n g d e r E i n f u h r e t w a v o n d e n L ä n d e r n m i t e n t w e i i * t e t e r V a l u t a n i c h t z u e r k e n n e n ist. Das hat wahrscheinlich seinen Grund darin, daß es sich um die E r ­ ledigung von Bestellungen aus d er Zeit vor dem Verlassen des G oldstandards handelt. Eine etw aige Verschiebung wird sich wahrscheinlich erst in den späteren M onaten .zeigen können.

Keine Steigerung der Inlandspreise. T rotz des Sturzes der dänischen Krone ist eine Steigerung der W arenpreise in D änem ark nicht eingetreten. Zw ar ist der dänische G ro ß ­ handelspreisindex seit August von 109 auf 119 gestiegen, aber im Einzelhandel ist eine V erteuerung kaum bem erkbar.

„ F i n a n s t i d e n d e “ glaubt sogar eine Verbilligung fe st­

stellen zu können. Eine Inflationsbew egung stellt sie in, A b ­ rede. Die genannte Zeitschrift meint, wenn E ngland den G oldstandard nicht verlassen hätte, w äre ein w eiterer Fall der W eltm arktpreise eingetreten. Bei der gegenw ärtigen A bsperrung der H andelsverbindungen könne .'jedes Land sein Preisniveau einrichten wie es wünsche. Es sei a b e r anzunehm en, daß nach V erbrauch d er gegenw ärtigen Läger eine ganze Reihe W aren teu rer w erden würde, haupt(Sr sächlich die aus den G oldstandardländern.

Persischer Auftrag auf Errichtung einer ZementfabrSk.

Die Zem entm aschinenfabrik F. L. S m i d t h & C o . A /S.

hat den Auftrag bekom m en, eine Zem entfabrik in T eheran (Persien) anzulegen. E s ist beabsichtigt, die Zementpro-j duktion in erster Linie zur V erbesserung des persi|scheii W egenetzes zu verwenden.

Rückgang der Schiffsauflegungen. Die Zahl der aufge­

legten dänischen Schiffe ist seit 6. O ktober von 81 mit!

240 000 Br.-Reg.-To. auf 63 Schiffe mit 209 000 B r.-R eg, - To. am 1. D ezem ber • zurückgegangen.

Die Lohnabkommen der dänischen Hafenarbeiter ge­

kündigt. W ie aus K openhagen gem eldet wird, hat der d ä ­ nische H afenarbeiterverband das am 15. April ablaufendef Abkom m en mit D et F orenede D am pskibsselskab und Fri- ham nsaktiebolaget gekündigt. D er V erband um faßt 2 700 M itglieder.

Ueber Maßnahmen, die ev. von der dänischen Regie­

rung anläßlich der Erhöhung des deutschen Butterzolls zu ergreifen wären, soll auf einer K onferenz mit V ertretern der Landw irtschaft beraten werden.

Lettland.

Außenhandel. Im N o v e m b e r v. J. betrug der W ert d er E i n f u h r 9,3 Mjill. Lat, der W ert der A u s f u h r 13,6 Mill. Lat, m ithin der A usfuhrüberschuß 4,3 Mill. L a t Die starken E infuhrbeschränkungen haben ihre Wirkung;

getan. I n d e n e r s t e n 11 M o n a t e n 1 9 3 1 betrug der W ert der Einfuhr 167 Mill. Lat (274 Mill.), der W ert der A us­

fuhr 153,2 Mill. L at (225,5 Mjill,.), d er E infuhrüberschuß 13,8 Mill.

Die Butterausfuhr im N ovem ber v. J . belief sich auS 1126,5 t. E tw a 94 Proz. d er Ausfuhr ging nach D eutschland.

Die Erhöhung des deutschen Butterzolles hat w ieder­

um erregte A eußerungen in der lettischen P resse ausgelöst : man verlangt P rotest durch ;den lettländischen G en eral­

konsul, droht mit E inschränkung der E infuhr aus D eutsch­

land, die „P ehd. B rihdi“ spricht g ar vom .Zurückgreifen, auf „G üteraustausch-M ethoden des M ittelalters“ und das O rgan des Bauernbundes dro h t mit Einstellung des Im ports aus D eutschland usw. Ganz außer Acht gelassen wird dabei, daß Lettland selbst bereits 1931 die schärfste

(8)

8 O S T S E E - H A N D E L N um m er 3

E inschränkung d er Einfuhr durch sein K ontingentierungs- System und durch rigorose H andhabung d er D evisenordnung (vgl. die Richtlinien des Finanzm inisterium s an die V aluta­

kom m ission) durchgeführt hat. Das Recht, sich zu wehren, kann doch den von der E infuhrdrosselung betroffenen S taa­

ten nicht b estritten werden. — Ob es nicht praktischer w äre V erhandlungen über allm ählige R ückkehr zum freien H andel einzuleiten?

Kunstdünger gegen Butter. V erschiedene landw irtschaft­

liche O rganisationen haben nach d er R.R. dem Finanz- und dem Landw irtschaftsm inisterium den V orschlag gem acht, in A nbetracht dessen, daß keine V aluta zum A nkauf von Salpeter- und K ali-D üngem itteln aus D eutschland ausgereicht wird, W ege ausfindig zu machen, um einen eventuellen A u s t a u s c h l e t t l ä n d i s c h e r E x p o f t b ' u t t e r gegen den für die Landw irtschaft notw endigen d e u t s c h e n K u n s t d ü n g e r zu erm öglichen.

Die Zahlungsbeschränkungen der lettländischen Privat­

banken. Auf V orschlag des Finanzm inisters hat das lett- ländische M inisterkabinett das Barikenm oratorium bis zum 29. F eb ru ar d. J. verlängert. Die Zahlungsbeschränkun<- gen w erden sich fortan auf D epositen und laufende R ech ­ nungen, die bei den P rivatbanken nach dem 16. Juli 1931,, dem Beginn des M oratorium s, eingezahlt w orden sind, nicht erstrecken.

Weitere Banken, die von der Zahlungseinschränkung keinen Gebrauch machen. Zu den wenigen Privatbanken), die schon seit M onaten die uneingeschränkte T ätig k eit a u s­

üben, also auch jede gew ünschte Auszahlung leisten, gesellen sich nun drei w eitere K reditinstitute in Riga, näm lich die' R i g a e r S t a d t - D i s c o n t o b a n k , die R i g a e r B ö r ­ s e n b a n k und die N o r d i s c h e B a n k .

Falsche 50 Lat-Banknoten. D er R at der B ank von L ettland hat beschlossen, die B anknoten im W erte von1 50 Lat aus clem V erkehr zu ziehen, da gefälschte 50 L at-B anknoten aufgetaucht sind, die von den echten N oten nur sehr schwer zu unterscheiden sind.

Estland.

Außenhandel. Im D e z e m b e r v. J. betrug der W ert der E i n f u h r ,4,6 Mill. Kr., der W ert der A u s f u h r 3,8 Mill. Kr., mithin d er E infuhrüberschuß 0,8 Mill. Kr. Füri das ganze J a h r 1931 ergibt sich im m erhin ein Aktivsaldo?

von 9,9 Mill. K ronen. —

D ie H andelsbilanzen der letzten 3 Ja h re zeigen 'd eu tlich den R ückgang des A ußenhandels:

Einf. (—) b z w Ausf.

E in fu h r A u sfu h r (-j-) U eb e rsc h u ß 1929 123.0 Mill. Kr. 117,5 Mill. Kr. - 5,5 Mill. Kr.

1930 98,4 „ „ 96,4 „ „ — 2,0 „ . „ 1931 61,2 „ „ 71,1 „ „ -j- 9,9 „ ’ „ T rotz R ückganges der Ausfuhr ist infolge energischer B e­

käm pfung d er Einfuhr schließlich 1931 eine ' aktive H a n ­ delsbilanz erzielt w orden, aber d er R ückgang des G esam t­

um satzes von 240,5 Mill. Kr. 1929 auf 132,3 Mill. Kr. im Ja h re 1931, ist im m erhin ein Kennzeichen für die ungünstige w irtschaftliche Lage des Landes. —

Die Erhöhung des deutschen Butterzolles h at nach d er estnischen Zeitung ,,P äew a leh t“ alle Länder, die nach D eutschland B utter ausführen in ,,A larm zustand“ v ersetzt;

es sei eine gem einsam e A ktion dieser S taaten zu erwarbenf, S achverständige seien g a r d er Meinung, es könne zu einem Z ollkrieg zwischen D eutschland und den an d er B utterausfuhr interessierten Staaten kom m en. M erkw ürdig, <rlaß dabei, ganz in V ergessenheit g era ten zu sein scheint, d aß E stland durch das sog. E i n f u h r m o n o p o l und durch das Gesetz- über iclje R egelung des V erkehrs mit ausländischen Z ahlungs­

m itteln und W ertm etallen den ersten Schritt zur D rosselung ihm nicht genehm er E infuhr getan hat. W ozu also der Lärm, wenn die G egenseite sich, im Interesse seiner in N ot g eratenen Landw irtschaft, zu gew issen Schutzm aßnahm en entschließen muß, die zu dem geringfügig sind im V ergleich zu den E infuhrbeschränkungen, ,die t E stland bereits im N ovem ber 1931 vorgenom m en h a t? Im übrigen hat E s t­

land auf Grund der M eistbegünstigung Anspruch auf Einfuhr von 5000 T onnen zum alten Zollsatz von 50 M ark für 100 k g (Deutsch-Finnländischer Z usatzvertrag v. J. 1930).

D ie G esam tausfuhr von B utter aus E stland nach D eutschland betrug 1931 aber 7000 Tonnen, so daß der erhöhte Zoll, von 100 Mk. je 100 kg nhjr für etw a 2000 Tonnen Sn<

F ra g e käm e.

Erweiterung des Einfuhrmonopols. Das estländische W irtschaftsm inisterium h at bei der R egierung die E rw e ite7

rung des staatlichen E infuhrm onopols auf eine R eihe von W aren beantragt, die zur K ategorie der Luxusartikel zählen.

F ern er soll auch die T abakeinfuhr m onopolisiert werdend Ausfuhrverbot für Kronen. D as estländische P arlam ent hat den . G esetzentw urf d er R egierung über w eitere E in ­ schränkungen des G eldverkehrs angenom m en. Auf GrUnd des neuen G esetzes ist es verboten, ohne G enehm igung d er Eesti, Bank inländische Zahlungsm ittel ins Ausland auszu­

führen oder , zu versenden.

Die Möbelfabrik der A.G.A.M. Luther in Reval hat die Abteilung für M öbelfabrikation s t i 11 g e 1 e g t ; es w ur­

den 150 A rbeiter entlassen. In den anderen A bteilungen sind noch 1000 A rbeiter beschäftigt, aber die G ehälter und Löhne w erden gekürzt w erden müssen.

Arbeiterentlassungen bei der Narvaer Flachsmanufaktur.

W ie die P resse meldet, h at die D irektion d er N arvaer F lach s­

m anufaktur erklärt, daß die F abrikleitung gezw ungen sei, bereits in der nächsten W oche einen Teil der A rbeiter zu entlassen; am 1. F eb ru ar w erde auch der R est der A r­

beiter entlassen w erden müssen, da die F ab rik bereits seit zwei M onaten keine A ufträge m ehr erhalten habe. Die G esam tzahl der A rbeiter in der F lachsm anufaktur b eträ g t 1 400. D avon sollen 200 A rbeiter zu neuen Bedingungen w ie­

dereingestellt w erden. N ach Ansicht der D irektion wird ein Betrieb mit 200 A rbeitern vollkom m en genügen, um den Inlandsbedarf zu decken.

Ltfanen

Außenhandel. Im Ja h re 1931 betrug der W ert der E i n f u h r 277,9 Mill. Lit (312,4 Mill.), d er W ert der A u s f u h r 273,1, Mill. Lit (333,7 Mill.), mithin der Ein*

fuhrüberschuß 4,8 Mill. Lit gegenüber einem A usfuhrüber­

schuß von 21,3 Mill. Lit im Ja h re 1930.

Der Butterexport 1931. N ach M itteilungen des D irektors d er Penozentras-G enossenschaftszentrale G l e m z a h at die G enossenschaftszentrale im Ja h re 1931 7,5 Mill. k g Butter exportiert gegenüber 6 Mill. kg im V orjahre. O bwohl die Ausfuhr m engenm äßig somit um 24 Proz. gestiegen isti, betrug der A usfuhrerlös infolge Sinkens der B utterpreise auf dem W eltm arkt ebenso wie im V orjahre nur 35 Mill. Lit.

Infolge der E rhöhung d er deutschen B utterzölle m ußte sich die G enossenschaftszentrale nach anderen M ärkten um sehen.

D ie B utterausfuhr nach E ngland stieg auf das A n derthalb­

fache, die Ausfuhr nach Belgien auf das Siebenfache und nach der Schweiz auf das D reifache.

Weitere Einfuhrbeschränkungen. W ie verlautet, w erden von d er R egierung w eitere M aßnahm en zur E inschränkung der E infuhr erw ogen, die sogar auf das E infuhrverbot für eine Reihe von W aren, die durch eigene F abrikation beschafft w erden sollen, hinauslaufen. D er Zolltarif soll dabei einer grundlegenden U m gestaltung unterzogen w erden. Auch eine D evisenkontrolle und K ontingentierung wird in E rw ägung gezogen.

Die Wirtschaftsgesetze in deutscher Uebersetzung. Die litauische R egierung hat eine Reihe von Gesetzen erlassen, die den Schutz des Gläubigers' gegen betrügerische Mani,1 pulationen des Schuldners im G eschäftsleben bezw ecken.

Diese in den „R egierungsnachrichten“ N r. 367 vom 7. 1L v. J.- veröffentlichten G esetze sind iri d e u t s c h e r U e b e r ­ s e t z u n g in dem w irtschaftlichen Inform ationsblatt des litauischen Finanzm inisterium s (Nr. 22 vom 25. 11. v.

S. 14 ff.) veröffentlicht.

Starke Zunahme der Wechselproteste in Litauen. Im abgelaufenen J a h r haben die W echselproteste in Litauen s t a r k zügenom m en. Es w urden im ganzen W echsel im W erte von 56 Mill. Lit protestiert gegenüber 36 Mill. Lit im Tahre) 1930.

S p ie le m it Geist b e i QeistY

Staatl. Lotterie-Einnehm er, Stettin 45

Grüne Schanze 14 / Fernsprecher 37000 P o s t s c h e c k - K o n t o S t e t t i n 11000

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