und sein Jfinterland
AMTLICHES ORGAN DIR INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER ID STETTIN
Mitteilungen des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin, des Verbandes des Stettiner Einzelhandels e. V.
und des Großhandelsverbandes Stettin e. V.
H erau sg e b er D r. H. S c h r ä d e r , S y n d ik u s d e r In d u strie - u n d H a n d e lsk a m m e r zu S te ttin
H a u p tsc h riftle ite r u n d v e ra n tw o rtlic h fü r die B e rich te ü b e r das A u sla n d W. v. B u l m e r i n c q , v e ra n tw o rtlic h tü r d ie B e ric h te ü b e r das In la n d Dr. E. S c h o e n e , d e n A nzeigenteil i. V.: O. H a h n , alle in S te ttin .
---B ezugspreis v ierteljä h rlich 2,50, A u sla n d 3,— H eichsm ark. — A n zeig en p reis lt. T arif. --- Verlag: B alÜ scher V erlag G. m. b. H., S te ttin D ruck: F is c h e r & S chm idt, S tettin . S ch riftle itu n g u n d In se ra te n -A n n a h m e : S tettin , Börse, E ingang Schuhstraße, F e rn sp re c h e r Sam m el-N r. 35341. Die Z eitsch rift e rsc h e in t am 1. u n d 15. jed en Monats. Z ahlungen a u f d as P o stsch eck k o n to des B altischen
V erlages G .m .b .H ., S te ttin Nr. 10464. B a n k v e rb in d u n g : W m . Schlutow , S te ttin .
G eschäftsstelle in H elsin g fo rs: A kadem iska B okhandeln, A lex an d ersg atan 7. F ü r n ic h t e rb e te n e M a n u sk rip te ü b e r n im m t d e r Verlag k ein e V eran tw o rtu n g .
flr. 13 Stettin, 1. lull 1932 1 2 . I n A r f f .
Die Wirtschaftslage in Skandinavien.
V on P ro fe sso r D r . Z a d o w , B erlin.
W ie im W eltk rieg e, so au ch in d e r jetzig en K rise d e r W eltw irtsch aft zeigt sich die V erb u n d en h eit d er skan d in av i
schen L än d er, die äu ß erlich in d e r gem ein sam en A b k eh r von d e r G o ld w äh ru n g im S e p tem b er 1931 o ffe n b a r w urde.
W enn schon die g ro ß e B ed eu tu n g E n g la n d s a ls A b n eh m er d e r n o rd isch en S taaten d iesen cs nicht o p p o rtu n erscheinen ließ, eine w esentlich h ö h e rw e rtig e V aluta als E n g la n d zu hab en , so w äre vor allem auch für ih re sta rk a u sg e b a u te n H a n d e l- flotten eine valu tarisch e K o n k u rre n z E n g la n d s g efäh rlich g e w esen. E s w ar ein G eb o t d e r V orsicht, d e r vom S terlin g g eg eb en en R ich tsch n u r zu folgen und d am it d e r täg lich en K ursfestsetzu n g fü r die K rone einen A n h altsp u n k t zu g eb en . G leichzeitig erhielt das A usland eine solide G run d lag e für die E in sch ätzu n g d er skand in av isch en W äh ru n g .
So v erschieden auch das W irtsch a ftsleb en d er sk a n d in a vischen L än d er ist, so ^gem einsam ist ih n en die sta rk e V e r
flechtung mit dem W e ltm a rk t. D ie dänische L an d w irtsch aft und die schw edische In d u strie h a b e n ih ren ho>hen S tan d g erad e d u rch in ten siv ste E x p o rto rie n tie ru n g erreicht, w äh ren d die n o rw eg isch e H an d elsflo tte auf allen M eeren B eschäftigung sucht.
In D ä n e m a r k en tsp rich t die relativ e U e b e rp ro d u k tio n an A g ra rp ro d u k te n den n atio n alen P ro duktionsbedingungeni der g e o g rap h isch en L ag e und d e r B ev ö lk eru n g szah l. Sie ist einfach e n tstan d en du rch die freie E n tfa ltu n g d e r p ro d u k tiv en K räfte u n te r den g e g e b e n e n V erh ältn issen und die d änische H andelsp o litik ist ständig auf eine solche A usnützung d er P ro d u k tio n sb ed in g u n g en und A ustausch d e r S p itzen p ro d ilk - tion eingestellt. W en n D än e m a rk im allgem einen in tern atio n al als reines A g rarlan d b e tra c h te t w ird, so b e ru h t dies also nicht auf d er A rb eitsteilu n g in d e r B ev ö lk eru n g , im G ru n d e auch n ich t auf d e r P ro d u k tio n sv erteilu n g , so ndern lediglich darauf, d a ß D ä n e m a rk einen relativ g ro ß e n la n d w irts c h a ft
lichen E x p o rt aufw eist. D e r H a u p ta b n e h m e r d än isch er A g ra r
erzeugnisse ist stets E ngland, als ä ltestes u n d g rö ß te s I n dustrieland gew esen , w äh ren d die englischen In d u striep ro - dukte einen b e sseren A bsatz in an d e re n L än d ern , vor allem iu d er U e b e rse e g efu n d en haben. D ies fü h rte dazu,, d a ß die H andelsbilanz zw ischen D ä n e m a rk und E n g la n d im m er fü r D än em ark seh r ak tiv w ar, w äh ren d D ä n e m a rk mit b ein ah e allen a n d eren L ä n d ern eine passive H an d elsb ilan z h a t. D e r englische F reih an d el w ar für D ä n e m a rk g ew isse rm a ß e n d ie G rundlage seiner L an d w irtsch aft, die d a h e r d u rch E n g la n d s A bkehr vom F reih an d el sch w er g etro ffen w urde. E s ist d aher begreiflich, d aß so g a r p h an tastisch e P läne, w ie z. B.
p e A ufnahm e in das en g lisch e P rä fe re n z sy ste m zeitw eise besprochen w urden. Als m an in A n b etrach t d e r e rn ste n L age der L an d w irtsch aft versuchte, durch e rh ö h te A usfuhr einen
E rsa tz für die g esu n k en en P reise zu erzielen, blieb d e r E rfo lg d ieser M aß n ah m e au s; d enn die P reise w u rd e n d a d u rc h noch w eiter g ed rü c k t. D e r u n g ü n stig e S tan d d e r H a n d elsb ilan z führte d an n im N o v em b er 1981 zu e in e r stre n g e n V a lu ta reg lu n g . W eg en d e r die d änische A usfuhr h em m en d en A g ra r
politik des A uslands blieb eben, n ich ts w eiter ü brig, als die E in fu h r von In d u s trie p ro d u k te n au s den b etreffe n d e n L ä n d e rn ein zu sch rän k en . D a d u rch die E rsc h w e ru n g d e r A u s
fuhr nach E n g la n d d e r d eu tsch e M a rk t fü r D ä n e m a rk Ter h ö h te B edeutung g ew innt, is t die w ach sen d e B eso rg n is D ä n e m a rk s seit d e r d eu tsch en B u t t e r z o l l r e g l u n g b egreiflich.
S chon w äh ren d d e r letzten J a h r e w ar in D ä n e m a rk d u rch die m eh r und m eh r e rs c h w e rte A usfuhr von V ieh und Viehpro,- d u k te n n ach D eu tsch lan d eine g e re iz te S tim m ung en tstan d en . M an h a tte eb en nich t g en ü g en d R ü ck sich t au f die s k a n d i
navische M en talität g en o m m en und nicht h in reich en d e r k an n t, w elche a u ß e ro rd e n tlic h sta rk e P osition S k an d in av ien h an d elsp o litisch g e g e n ü b e r D eu tsch lan d hat. D e r R ü c k g a n g des W elth an d els ist k a ta s tro p h a l und d e r d eu tsch e A u ß e n h a n d e l h a t in den verflo ssen en zw ei Q u artalen n o ch s tä rk e r g elitten als d e r W e lth an d el ü b erh a u p t. D ie b ish erig en M a ß n ah m en h a b e n sich als nutzlos erw iesen. D ie A b k e h r E n g ' lands vom G o ld stan d ard , die E n tw e rtu n g des P fu n d es h ab en nich t v erh in d ern k ö n n en , d aß die engliche A rb eitslo sig k e it
—- e n tg eg e n d e r S aiso n en tw ick lu n g —- im M o n at Mai .wieder um etw a 90 000 zug en o m m en h at. W en n a b e r tro tz d e m d e r englische E x p o rt sich ein ig e rm a ß e n h alten k o n n te, so ist es zum T eil auf K o s t e n d e r d e u t s c h e n A u s f u h r g e schehen. H ierin o ffe n b a rt sich a b e r eine u n m itte lb a re F o lg e d e r d eu tsch en H an d elsp o litik , d es A g ra rp ro te k tio n ism u s.
D u rch den V alu taz u sch lag w ird b ek an n tlich B u tter au s D ä n e m a r k , S c h w e d e n , N o r w e g e n und F i n n - l a n d , sow ie aus N e u s e e l a n d m it einem Z o llzu sch lag von 36 M ark p ro dz m e h r b e le g t als B u tter aus a n d e re n L än d ern , die m it D eu tsch lan d einen V e rtra g h a b e n , w ie z. B.
H o llan d , L ettlan d , R u ß lan d , L itauen, U n g a rn usw . D ie se r Z u sch lag w urde b e g rü n d e t mit d e r E n tw e rtu n g d e r W ä h ru n gen, w od u rch b eso n d ers D ä n e m a rk B u tter billiger p r o d u zieren und d a d u rc h die a n d e re n L än d er u n te rb ie te n k ö n n e.
D a a b e r das S inken d e r d än isch en K rone w ed er m itte lb a r n och u n m itte lb a r die B u tte rp re ise n och die V erteilung des E x p o rts auf die L än d er b eein flu ß t h at, w ird d e r'Z o llz u s c h la g als lu n g e re c h t em pfu n d en . W ä h ren d d e r d eu tsch en Inflation, die ein w eit b e d eu te n d eres A usm aß h a tte , w a r von D ä n e m a rk die A uffassung v e rtre te n w orden, d a ß V alu taz u sch läg e zu dem Z oll auf deu tsch e W a re n nicht e rh o b en w e rd e n dü rften , da, dies eine V erletzu n g d e r m it D eu tsch lan d g e tro ffe n e n M eist
b eg ü n stig u n g g ew esen w äre- H in zu k o m m t a b e r noch ein
w eiteres w ich tig es M o m en t: L au t d e s d e u t s c h - f i n n i - s e h e n H a n d e l s v e r t r a g s vom J a h r e 1930 h a t je d e s m e istb e g ü n stig te L an d d as R ech t, jä h rlic h 5000 t B u tte l n a c h D e u tsc h la n d zum b ish e rig e n Z o llsä tz e von 50 M ark p ro dz ein zu fü h ren . N u n h a b e n a b e r u n te r 20 E x p o rtlä n d e rn im J a h r e 1931 n u r 3 L ä n d e r — D ä n e m a rk , H o llan d , LettA lan d — w esen tlich m e h r als 5000 t h ach D e u tsc h la n d e x p o rtie rt. A n e rs te r S te lle ste h t D ä n e m a r k m it 30 600 t, so d a ß also n u r ein S ech stel zum a lte n Z o llsa tz (m it d em V a lu ta z u sc h la g ) e in g efü h rt w erd en k an n . - E s fo lg t H o l l a n d m it 16 400 t, d as som it etw a .-ein D ritte l zum a lte n Z o llsa tz (ohne V a lu ta z u sc h la g ) in A n sp ru ch n eh m en k a n n . L e t t l a n d k a n n u n g e fä h r die H ä lfte zum a lte n Z o llsa tz (eben^
falls oh n e V a lu tä z u sc h la g ) einführeij u n d a lle a n d e re n m e is t
b e g ü n stig te n L ä n d e r k ö n n e n ih re n b ish e rig e n E x p o rt ■zum a lte n Z o llsa tz m it o d e r o h n e V a lu ta z u sc h la g au fre c h t e r h a lte n . E i n e g a n z e R e i h e v o n L ä n d e r n w i r d d a h e r ü b e r h a u p t n i c h t v o n d e r v o r g e n o m m e - n e n Z o l l e r h ö h u n g b e r ü h r t , u n d v i e l e , d i e w e n i g e r a l s 5 0 0 0 t j ä h r l i c h n a c h D e u t s c h l a n d g e l i e f e r t h a b e n , e r h a l t e n d i r e k t e i n e n A n r e i z z u r V e r g r ö ß e r u n g i h r e s . E x p o r t s n a c h D e u t s c h l a n d . D as . S y stem g e s ta tte t es also L ä n d e rn . N u tz n ie ß e r d e r R e g e lu n g zu w erd en , die b ish e r k a u m B u tte r n a c h D e u tsch lan d e x p o rtie rt h ab en , z. B. ' N e u s e e l a n d , das im J a n u a r 1932 n u r 200 d z, im F e b ru a r, also glefrfch.
n a c h d e r Z o lle rh ö h u n g 3400 dz, im M ärz so g a r 6500 dz ein fü h rte . H ie ra u s e rg ib t sich, d a ß die A rt d e r K o n tin g e n t tie ru n g oh n e B elan g ist, w enn d ie B u tte rk o n tin g e n te d e r in F ra g e k o m m en d en L ä n d e r in s g e sa m t so u m fan g reich sind, d a ß die E in fu h r n a c h D e u tsc h la n d zu m m e istb e g ü n stig te n Z o llsa tz von 50 M a rk p ro d'z ü b e r d a s g a n z e J a h r .sicher- g e ste llt ist. Im ü b rig e n b rin g t die V ielheit d e r S ätze e in e U m stä n d lic h k e it des V e rz o llu n g sv e rfa h re n s m it sich u n d n ö tig t se lb st d as A usland zu r A n stellu n g von Z o llb e re c h n u n g en , die d ie P re isb ild u n g a m d e u tsc h e n B u tte rm a rk t u n ü b ersich tlich g e sta lte n . H a b e n w ir do ch zur Z eit nicht w en ig er a ls 5 v e rsch ied en e Z o llsä tz e :
1) 50 M a rk p ro dz bis zu 5000 t; im J a h r bei m e istb e g ü n stig te n V e rtra g s lä n d e rn o h n e V a lu ta z u sc h la g und zw ar o h n e R ü c k sic h t auf die frü h e re E in fu h rm e n g e .
2) 86 M ark pro dz bis zu 5000 t im J a h r bei meisty b e g ü n stig te n V e rtra g s lä n d e rn m i t V a lu ta z u sc h la g und z w ar o h n e R ü c k sic h t auf ih re frü h e re E in fu h rm e n g e .
3) 100 M a rk p ro dz fü r M en g en ü b e r 5000 t im J a h r bei m e istb e g ü n stig te n V e rtra g slä n d e rn o h n e V a lu taz u sch lag sow ie b ei P o len u n d D an zig .
4) 136 M a rk p ro dz fü r M en g en ü b e r 5000j t im J a h r bei m e istb e g ü n stig te n V e rtra g slä n d e rn m i t Valutazuschlag*.
5) 170 M a rk p ro dz bei N ic h tv e rtra g slä n d e rn . Je d e n fa lls e rg ib t sich au s d e r je tz ig e n R e g e lu n g fü r die L ä n d e r, die b is h e r d en g rö ß te n A nteil a m B u tterex p o rt, nach D e u tsc h la n d h a tte n , eine so s ta rk e B e e in trä c h tig u n g ih re r ' W irtsc h a ft, d a ß G e g e n m a ß n a h m e n n ich t a u sb le ib e n k ö n n en .
W ie sich die d eu tsch e R e g e lu n g au f die B u t t e r e i n f u h r a u s S k a n d i n a v i e n in d e n le tz te n M o n aten a u s w irk te, zeig t fo lg e n d e U e b e rsic h t:
Buttereinfuhr (in dz) nach D eutschland:
Januar Februar März April
D ä n e m a rk 25 733 19 335 17 369 10 237 ’
F in n la n d 3 317 3 859 3 770 2 894
S ch w ed en 5 236 3 728 3 478 1882
D ie E rh ö h u n g des d e u tsc h e n B u tterzo lls h a t b e so n d e rs in D ä n e m a r k d e r P ro p a g a n d a zum B ezu g e n g lisc h e r W a re n einen u n g ew ö h n lich s ta rk e n A uftrieb g e g e b e n . N a c h d em d e r d än isch e L a n d w irts c h a ftsra t in ein er seiner V e r
ö ffen tlich u n g en sich fü r d en K auf e n g lisch er W a re n e in g e setzt h a tte , w ird in d e r P re s s e im m er w ied er d a ra u f h in g e- w iesen, w ie o p p o rtu n es fü r D ä n e m a rk sei, d o rt seinen in d u striellen E in fu h rb e d a rf zu d eck en , wo es a m m eisten verkaufe;
— in E n g la n d ! W esen tlich ist h ierb ei, d a ß D ä n e m a rk s P o sition als B u tte rlie fe ra n t am e n g lisch en M a rk t in d en1 letzten J a h r e n d u rc h A u stralien und N e u -S e e la n d v e rsc h le c h te rt w o r d en ist. U nd h ie r lieg t au c h d e r k ritisc h e P u n k t für die h a n d elsp o litisch e N e u o rie n tie ru n g D ä n e m a rk s n ach E n g la n d hin.
Ils is t b e re its e rw ä h n t, d a ß seit J a h r e n D ä n e m a rk s Hanj- d elsb ilan z g e g e n ü b e r E n g la n d h o c h a k tiv ist. D a E n g la n d b e s tre b t ist, d ie s e s V erh ältn is zu seinen G u n sten zu än d ern , so b e ste h t fü r D ä n e m a rk die G efah r, a m en g lisch en M a rk t in d e r E in fu h r von B u tte r und a n d e re n N a h ru n g sm itte ln w e ite re E in b u ß e n erleid en zu m üssen. D ä n e m a rk s te ig e rt a lso die eig n e E in k a u fs tä tig k e it in E n g la n d , u m d as en g lisch e
A rg u m en t des h o h e n p assiv en A u ß e n h a n d e ls zu e n tk rä fte n . D i e s e P r o p a g a n d a f ü r e n g l i s c h e W a r e n g e h t a b e r g r ö ß t e n t e i l s z u L a s t e n d e r d e u t s c h e n A u s f u h r , d i e m i t h i n d e n B u t t e r z o l l t e u e r b e z a h l e n m u ß ! D e r P reis d ü rfte sich auf die H ä lfte der b ish e rig e n d eu tsc h e n A u sfu h r n ach D ä n e m a rk stellen, also sch ätzu n g sw eise e tw a 250 b is 270 M illionen K ro n en im J a h r e 1932 b e tra g e n . J n B erü ck sich tig u n g des U m stan d es, d a ß auf d em W e g e ü b e r die E in fu h rre g u lie ru n g d u rc h daä sog. V a lu te n k o n to r D änem iarks, G esam tein fu h r im J a h r s 1932 um 400 Mill. K ro n en auf rd . ein e M illiarde K ro n en h e r a b g e d rü c k t w e rd e n soll, ist es beg reiflich , d a ß d ie A n träg e auf E in fu h r aus D eu tsch lan d bei d em V a lu te n k o n to r ein en b e so n d ers sch w eren S ta n d h a b e n . W ie seh r sich v o rau ssich tlich im L aufe dieses J a h r e s fü r D eu tsch lan d die P o sition am d än isch en M a rk t v ersc h le c h te rn w ird, lä ß t beispielsw eise die fo lg e n d e U e b e rsic h t v erm u ten :
D änem arks R oheiseneinfuhr Januar—März 1931 und 1932:
(in Mill. K r.)
1931 1932
G esam tein fu h r 15,1 10,8
d av o n au s:
D e u t s c h l a n d 7,6 5,1
E n g la n d 2,8 2,7
F ra n k re ic h 1,1 1,3
B elg ien 1,4 1,2
Dänem arks H albzeugeinfuhr Januar—März 1931 und 1932:
(in Mill. K r.)'
1931 1932
G esam tein fu h r 8,6 7,8
d a v o n au s:
D e u s c h l a n d 5,9 5,1
E n g la n d 0,6 0,8
S ch w ed en 0,6 0,6
B elgien 0,3 0,3
V er. S ta a te n 0,6 0,7
Bei d e r E in fu h r von R o h e i s e n zeig t sich, d a ß infolge d e r. v e rsc h le c h te rte n W irtsc h a fts la g e ein w e ite re r R ü ck g an g um 4,3 Mill. K ro n en e in g e tre te n ist. V on d iesem R ü c k g a n g en tfallen a b e r allein 3,5 Mill. K ro n en a u f die E in fu h r aus D e u t s c h l a n d , w äh ren d sich d iejen ig e aus E n g l a n d u n d B e l g i e n relativ g u t b e h a u p te t h a t, die E in fu h r aus F r a n k r e i c h so g a r g e stie g e n ist. D ie g leich e T e n d e n z in n o ch sc h ä rfe re r A u sp räg u n g e rg ib t sich bei d e r E in fu h r D ä n e m a rk s an H a l b z e u g . D e r g e sa m te R ü c k g a n g d e r E in fu h r in H ö h e von 0,8 Mill. K ro n en geht! zu L a ste n d e r E in fu h r aus D e u t s c h l a n d , w äh ren d allein E n g l a n d
seinen A nteil e rh ö h e n k o n n te , so d a ß sich g e m ä ß d e r Ge*
S am tverm inderung seine re la tiv e P osition am dänischen M a rk t w esen tlich g e b e ss e rt h a t. *)•
W ir seh en also h ie r k la r die A u sw irk u n g en d e r im m er s tä rk e r w erd e n d e n P ro p a g a n d a zum B ezug en g lisch er W aren.
D a b e i is t no ch zu b erü ck sich tig en , d aß d ie E infuhrregulierungf e rs t seit d em 10. F e b ru a r e rfo lg t un d d a ß D evisen fü r R oh1- und H a lb sto ffe im allg em ein en vom V a lu te n k o n to r ohne g ro ß e S c h w ie rig k e ite n b ew illig t w erd en . —
S c h w e d e n g e h ö rt zu d en L än d ern , die von def w eltw irtsch a ftlich en D e p re ssio n v e rh ä ltn ism ä ß ig am w en ig ' sten b etro ffen sind; d en n d e r in d u strie lle P ro d u k tio n su m fa n g ist seit d e r H o c h k o n ju n k tu r n u r um ein S ech stel g e s u n k e n
un d die A rb eitslo sig k eit h ä lt sich d a h e r i n m äßigen' G r e n z e n -
A m sch ärfsten w irk t sich die D ep ressio n in d e r Landwirtf- schaft, b e so n d e rs d e r V i e h w i r t s c h a f t aus. E in e E x p o r t
fö rd e ru n g d u rc h d as S in k en des K ro n e n k u rse s is t in fo lg e der w ach sen d en H an d e lsh e m m n isse des W e ltm a rk ts k au m ein- g e tre te n . D ie E i n f u h r h ie lt sich la n g e a u f einem hohen S ta n d und e rg a b im J a h r e 1931 n o ch 312 Mill. K ro n en g e ' g e n ü b e r 114 Mill. K ro n en im v o rh e rg e h e n d e n J a h r e . U e b e r -
h a u p t ist S ch w ed en d as L an d , d a s vielleicht die w enigsten R e strik tio n e n im A u ß en h an d el ein g efü h rt h at, w ed er d ie Z w a n g s b e w irts c h a ftu n g d e r D evisen noch d e s K ontingent- system . M an will im allg em ein en d en w ä h re n d d e r letz te n J a h rz e h n te a n g e w a n d te n g e m ä ß ig te n F re ih a n d e l bew ahren;
d . h. d as d u rch die A g ra rz ö lle von 1888 und d ie I r id u s tr ie z .ö iH e
von 1892 u n d 1911 fe s tg e se tz te Z ollniveau. J e d e n fa lls ist der reine F re ih a n d e l in S ch w ed en seit d em K rie g e k ein p ra k ' tisches P ro b le m m eh r. D ie in diesem J a h r e v o r g e n o m me n e n
Z o lle rh ö h u n g e n sind rein fisk alisch er N a tu r zum A usgleich
*) D ie g e rin g fü g ig e n A b w eich u n g en in d en absoluten Z a h le n d e r ein zeln en L ä n d e r z u r G esam tzah l e rk lä re n sicn aus u n b e d e u te n d e n h ie r nicht e rw ä h n te n A bw eichungen.
des B u d g ets, die a b e r g e w iss e rm a ß e n als S ch u tzzö lle w irk en . N ur die Z u satzz ö lle auf L uxus- und e n tb e h rlic h e W aren , wie, K affee, S ü d frü ch te, S eide sind rein e F in an zzö lle.
D ie F ra g e d e r . A u t a r k i e ist in S ch w ed en n ich t a k tuell, d a sie die d u rch au s g ü n stig e E n tw ic k lu n g d e r le tz te n 30 J a h r e a b b re c h e n w ürde. G ew iß sind einige S tim m en für v erein zelte a u ta rk isc h e M aß n ah m en , z. B. für Z ö lle auf R o h sto ffe zur M a rg a rin e e rz e u g u n g , d a d u rc h soll d e r B u tte r
v erb rau ch d e ra r t g e s te ig e rt w erd en , d a ß k ein B u tte re x p o rt m eh r sta ttz u fin d e n b ra u c h t; a b e r e rn s th a ft k o m m t S e lb s t
v e rso rg u n g n ich t in B e tra c h t fü r ein L an d w ie S ch w ed en , d as u n te r allen L än d e rn d e r W elt — n ach D ä n e m a rk und B elgien — den g rö ß te n . E x p o rt pro K opf d e r B e v ö lk e ru n g h a t (428 bezw}. 327 b e z w . 254 K ronen, E n g la n d 22|ß, D eu tsch lan d 158 K ro n en irh J a h r e 1930). B isher w ar n ach dem K rie g e stets eine M eh rh eit fü r B e ib eh altu n g d e r a lten g e m ä ß ig t fre ih än d lerisch en P ra x is v o rh an d en , die v o ra u s sic h t
lich noch v e rs tä rk t w erd en w ird. D ie von d em z äh en Vor?, k äm p fe r d e m o k ra tisc h e r Id eale, dem M in iste rp rä sid e n te n C arl G ustav E k m a n g e fü h rte freih än d lerisch ein g estellte R e g ie ru n g b ietet d em P ro te k tio n ism u s v o rläu fig k ein e A ussichten.
D u rc h den Z u sam m en b ru ch d es K r e u g e r - K o n z e r n s sind d em schw edischen B a n k w e se n g ro ß e V e r
luste erw ach sen . D ie R e g ie ru n g sah sich g e n ö tig t, die Skän*- d in av isk a K re d ita c tie b o la g e t, die b e d e u te n d ste sch w ed isch e B an k en v erb in d u n g des K o n zern s, m it einem B e tra g e von 215 Mill. K ro n en zu stützen,' w as in W irk lic h k e it je d o c h n u r eine V erm in d eru n g d e r E n g a g e m e n ts d ieser B an k bei d e r sc h w e dischen R e ic h sb a n k b e d e u te t. D ie S to c k h o lm e r E f f e k te n börse w urde n ach K re u g e rs T o d e zu n äch st w äh re n d einer W oche gesch lo ssen . N ach d e r W ie d e re rö ffn u n g g in g en die Kurse rap id e zu rü ck . D ie Z eitsch rift „ S v e n sk F in a n s tid n in g “ h at b erech n et, d a ß die K u rsv erlu ste im M o n at M ärz 42 P ro z . d er auf d e r sog. A -L is te .d e r E ffe k te n b ö rs e a u fg e fü h rte n Pa- piere o d e r 1075 M illionen K ro n en b e tru g e n u n d seit dem A usbruch d e r K rise im H e rb s t 1929 d e n fü r S c h w e d e n enorm en B e tra g von 3412 Mill. K ro n en e rre ic h te n , d. h.
daß die b etr. P a p ie re einschl. K re u g e r & T oll im D u rch sch n itt auf 66 Proz. des A ktien kap itals d e r G esellschaften b ew ertet w urden, w äh ren d no ch im v o rig en J a h r die e n ts p re c h e n d e Z ahl 196 P ro z. und u n m itte lb a r v o r dem A u sb ru ch d e r K rise (1929) so g a r 239 P ro z. w ar.
D ie w eitere E n tw ic k lu n g d e r W irtsc h a ft w ird n a tü rlic h v0n dem E rg eb n is d er E rm ittlu ngsko m m ission bei dem K reu g er-K o n zern b e e in flu ß t w erd en , d a d ieser m it e in e r R eihe von In d u strien , wie z. B. d e r Z ü n d h o lz-, T elefo n -, H o lzb earb eitu n g s-, B au- und E ise n in d u strie v erflo ch ten ist.
Ob es g elin g en w ird, v o r a lle m d ie Z ü n d h o lz- und die T elefo n in teressen dös K o n z e rn s fü r S ch w ed en zu e rh a lte n , Wird von d e r w eiteren K re d itg e w ä h ru n g des A u slan d s ab- hangen. D e r d ire k te K a p ita lv e rlu st S ch w ed en s au s dem Z u sam m enbruch des K o n zern s w ird auf einige h u n d e rt M illionen K ronen g e sc h ä tz t. D a n e b e n is t a b e r nicht n u r d e r Ausfall,
^ L öhnen und so n stig en E in n a h m e n zu b e rü c k sic h tig e n , so n dern in d e r n ä c h ste n Z u k u n ft vor a lle m au ch d e r P restigeven- lUst, d e r u. a. die D u rc h fü h ru n g von -K red itg esch äften vielfach e rsch w eren w ird. D er A usfall g ro ß e r S te u e rb e trä g e , in s b esondere von b e d e u te n d e n A k tie n g e se llsc h a fte n , w ird sich N aturgem äß au ch auf die S ta a tsfin a n z e n a’u sw irk e n u n d nicht
^ür zu ein er E in sc h rä n k u n g d e r A u sg äb en des S ta a ts und d e r K om m unen, so n d ern au ch zu ein er H e ra b s e tz u n g d es a llg e m einen L e b e n ssta n d a rd s zw ingen, d e r in S ch w ed en re la tiv
^°ch ist. Bei d e r g e o rd n e te n S ta a tsv e rw a ltu n g , d en reich en
^ o d e n sc h ä tz e n des L an d es und d e r h o h e n K u ltu r sow ie d em
■r ^ te rn e h m u n g sg e ist d e r B ev ö lk eru n g w ird a b e r S ch w ed en üle V erlu ste b ald ü b erw in d en . —
^ A uch in N o r w e g e n is t n atü rlich die D e p re ssio n d e r W eltw irtschaft fü h lb a r g e w o rd e n . Z w ei a lte G ro ß b a n k e n , r*ergens P riv a tb a n k und D en N o rsk e C re d itb a n k m u ß ten j-^ch sch w eren V e rlu sten S taatsh ilfe in A n sp ru ch neh m en .
le B ru tto fra c h te in n a h m e n d e r H a n d e lsflo tte w a re n im J a h re
> ^1 tro tz d e r n ie d rig e re n F ra c h ts ä tz e eb en so h o ch wie im p h r e 1930. D e r G rund für diese a u ffallen d e T a tsa c h e uegt in dem in den letzten Jah ren erfolgten starken Ausbau
er H an d elsflo tte, die je tz t m it d e r d eu tsch en u n d ja p an isch en q*1 die d ritte Stelle in d er W eltschiffahrt, u n m ittelbar nach ro ß b rita n n ie n und d en V erein ig ten S ta a te n w etteifert. D ie j ° r 'vegische H a n d e lsflo tte zäh lte am 31. D e z e m b e r 1931 e.sgesam t 2100 Schiffe von je ü b e r 100 B ru tto to n n e n m it
^er G e sa m tto n n a g e von 4111 144 T o. T ro tz d e r durchs chnittlich h o h en Q u alität d e r T o n n a g e u m fassen die auf- fj eg ten Schiffe e tw a ein V iertel d e r g e sa m te n HandelsV otte, also einen h ö h e re n A nteil als d em W e ltd u rc h sc h n itt
en tsp rich t. Im ü b rig e n e rk lä rt sich die a n g e s p a n n te W ir t
sch aftslag e, die zu d en o b e n e rw ä h n te n B a n k sc h w ie rig k e ite n fü h rte, a u s d e n zum A u stra g g e b ra c h te n u m fa sse n d e n L o h n käm p fen . —
N ach d e r P re is g a b e d e r G o ld w ä h ru n g in E n g la n d , D ä n e m a rk , S ch w ed en und N o rw e g e n g la u b te F i n n l a n d zu n äch st die eig n e G o ld w äh ru n g a u fre c h te rh a lte n zu k ö n n en . U n te r d em D ru c k d e r fin n län d isch en A u s fu h rin d u s trie . u n d d e r M eiereiw irtsch aft, die um ih re K o n k u rre n z fä h ig k e it a u f dem en g lisch en M a rk t b e s o rg t w aren , w ar a b e r d ie F in n la n d s b a n k b e re its am 12.- O k to b e r 1931 g e n ö tig t, d ie G o ld w äh ru n g au fzu h eb en . N a c h d e m sich h ie ra u f d ie D e v ise n lag e z u n äch st b efrie d ig e n d en tw ic k e lt h a tte , tr a t in den le tz te n 3 M o n aten des v o rig en J a h r e s ein V alu tafall ein, d e r die F in n m a rk g e g e n ü b e r d em D o lla r um 42,7o/0 und g e g e n ü b e r d em g e fa lle n e n P fu n d um 12,4o/0 en tw ertete. E n d e D e z e m b e r a b e r — n a c h A b d eck u n g d e r d rin g e n d ste n a b g e ru fe n e n k u rz e n A u sla n d s k re d ite — e n ts p a n n te sich d ie D e visen lag e so w esentlich, d a ß seit B eg in n des' J a h r e s 1932 die D e v isen o rd n u n g vom 5. O k to b e r 1931 a u ß e r K ra ft g e se tz t u n d w ied er ein völlig fre ie r D e v ise n h a n d e l e in g e fü h rt w e rd e n k o n n te. T ro tz d e m h a t d e r V alu tafall n a c h d em B erich t d er D e u tsc h e n H a n d e lsk a m m e r in F in n la n d die fin n län d isch e W irtsc h a ft und d en A u ß e n h a n d e l auf fa s t allen G eb iete n s ta rk b e ein flu ß t. D e r W ä h ru n g s v e rfa ll e rh ö h te w esentlich die in F in n m a rk a u s g e d rü c k te n S ta a tssc h u ld e n , d a u n g e fä h r 70o/o d e r fa st 6 M illiarden F in n m ark b etrag en d en k o n so li
d ie rte n S ch u ld en auf D o lla r la u te n u n d a u c h d ie sc h w eb en d en au slän d isch e n S ta a tssc h u ld e n h a u p tsä c h lic h a u s k u rz fris tig e n D o lla rk re d ite n b esteh en . D ie S ta a tssc h u ld e n stieg en im V e r
gleich zum J a h r e 1930 a u f 5,8 (3,6) M illiarden F in n m a rk . A ngesichts d e r .v e rm in d e rte n E in n a h m e n sah sich d ie R e g ie ru n g schon in d e r e rs te n H ä lfte 1931 g e z w u n g e n , auf allen G eb iete n sch arfe A u sg a b e n b e sc h rä n k u n g e in tre te n zu lassen, um d en S ta a ts h a u s h a lt für 1931 e in ig e rm a ß e n im G le ic h g e w icht zu h a lte n .
D ie E in fu h r F in n la n d s sch ru m p fte im W e rte gegen, 1930 von 5247 u m 1790 au f 8457 M illionen F m k ., d ie A u s
fu h r von 5398 u m 943 au f 4455 M illionen F m k . D ie fin n isch e E in fu h r aus D e u tsc h la n d n a h m um 2 P ro z., au s E n g la n d um 1 P ro z. a b . D ie finnische A u sfu h r n a c h D e u tsc h la n d s a n k um 4 P ro z. u n d stieg n a c h E n g la n d um 5,7 P ro z . B ei d e r A usfuhr lä ß t sich eine d u rc h d en W ä h ru n g s v e rfa ll im le tz te n V ie rte lja h r 1931 e in g e tre te n e B eleb u n g bei d e n m eisten W aren , v o r allem fü r Z ellsto ff fe stste lle n . W ä h re n d die.
R ü c k lä u fig k e it d e r E in fu h r u n te r d e m E in flu ß d e r a llg e m einen K risen lag e bis zum W ä h ru n g s v e rfa ll la n g s a m zu n ah m , fü h rte n die V a lu ta s c h w ie rig k e ite n im le tz te n V ie rte lja h r 1931 zu einem schnellen A bstieg.
D ie d e u t s c h e K o n k u r r e n z f ä h i g k e i t w u rd e d u rch d en n ie d rig e n S tan d d e r fin n isch en V alu ta u n d vdie n u r teilw eise e rfo lg te A n p assu n g d e s fin n isch en P reisn iv eau s a n die W e ltm a rk tsp re ise . sc h w e r b e e in trä c h tig t. D ie fin n isch e E in fu h r a u s D e u tsc h la n d b e tru g im J a h re s d u rc h s c h n itt 1931 34,9 P ro z., d ie je n ig e aus E n g la n d 12,5 P ro z . In d e n le tz te n 4 M o n aten 1931 m it A u sn ah m e d es D e z e m b e rs w a r <die finnische E in fu h r au s D e u tsc h la n d d u rc h sc h n ittlic h 2,1 P ro z . u n te r d em J a h re sd u rc h sc h n itt, d ie je n ig e a u s E n g la n d 0,7 P ro z.
ü b e r d em J a h re sd u rc h sc h n itt. D as V e rh ä ltn is h a t sich also in fo lg e d es W ä h ru n g s v e rfa lls zu m N a c h te il D e u tsc h la n d s u n d zum V o rteil E n g la n d s g e ä n d e rt. D ie fin n isch e A usfuhr n ach D eu tsch lan d v e rm in d e rt sich von 671 M illionen F m k . und 12,4 P ro z. d e r G e sa m ta u sfu h r um 297 M illionen \Frnk.
o d e r 4 P ro z. auf 374 M illionen F m k . u n d 8 P ro z. Den R ü c k g a n g d e r fin n isch en A u sfu h r n a c h D e u tsc h la n d b e sc h rä n k te sich m e n g e n m ä ß ig auf d ie A u sfu h r von H olz- w aren.
F ü r die w eitere E n tw ic k lu n g d e r d eu tsch en A u sfu h r n ach F in n la n d e rg e b e n sich se h r u n g ü n stig e A ussichten. D e r
„ Z e n tra lv e rb a n d d e r fin n isch en L a n d w irts c h a fts p ro d u z e n te n “ h a t b e re its E n d e J a n u a r 1932 b esch lo ssen , a lle deutschen»
W a re n zu b o y k o ttie re n , so la n g e d ie d e u ts c h e n Z o lle rh ö h u n gen, b e so n d e rs fü r B u tter, in K ra ft b leib en . In ein er E n t sch ließ u n g _des B u n d e sra ts w u rd e b e to n t, d a ß d ie d eu tsch e R e g ie ru n g d u rch ih r V e rh a lte n d en fin n isch -d eu tsc h en H a n d e ls v e rtra g o h n e G ru n d v e rle tz t h a b e . G leich zeitig h a b e n die L a n d w irts c h a ftso rg a n isa tio n e n einen A ufruf v e rb re ite t, w orin die g e sa m te B e v ö lk e ru n g F in n la n d s a u fg e fo rd e rt w ird , d em B eispiel d e r finnischen L a n d w irte zu fo lg e n und d e u tsc h e W a re n zu b o y k o ttie re n . —• —
D ie N o tla g e d e r d e u ts c h e n L a n d w irts c h a ft ist k a t a-1 stro p h a l und es d a rf g e w iß k e in M ittel u n v ersu ch t g e la s se n w erd en , um ih r e R e n ta b ilitä t w ied er h e rz u ste lle n . E s d ü rfen a b e r bei d iesem B e stre b e n k e in e M a ß n a h m e n g e tro ffe n wer*
den, die b eso n d e rs sch w ere R ü c k w irk u n g e n au f die d e u t
schen A u sfu h rin d u strien n a c h sich ziehen. D ie überjhohen E in fu h rb e sc h rä n k u n g e n im B u tte rh a n d e l h a b e n auf d en P reis d e r W a re n ich t d e n g e rin g s te n E in flu ß g e h a b t, den b ä u e r lichen P ro d u z e n te n also nicht d e n g e rin g ste n N u tz e n g e b ra c h t.
D ie K a u fk ra ft fü r B u tte r ist so g e rin g , d a ß selb st eine v o ll
stän d ig e A b sp e rru n g d e r E in fu h r d en P reis n ich t e rh e b lic h s te ig e rn k ö n n te u n d n u r d en M a rg a rin e k o n s u m n o c h w eiter a n w a c h se n lassen w ü rd e, d e r au c h n ich t d e r d e u tsc h e n L a n d w irtsc h a ft zu g u te k äm e. D ie P re isfra g e (das R e n ta b ilitä ts p ro b le m ) is t in sta rk e m M aß e k o n ju n k tu re ll b e d in g t un d w ird sich m it z u n e h m e n d e r K o n so lid ieru n g d e r V erh ältn isse u n d d em A b b au sch äd lich er V e rw a ltu n g s m a ß n a h m e n allein lösen.
D ä n e m a r k , S c h w e d e n , N o r w e g e n und F i n n l a n d sind tro tz ih r e r g e rin g e n B e v ö lk e ru n g s z a h l die b e ste n K äu fer d e u ts c h e r F e rtig w a re n g e w e se n u n d k a u fte n no ch im J a h r e 1930 fü r m e h r a ls 1,3 M illiarden M ark , also1 m e h r als d e r im ü b rig e n b e ste K unde D e u tsc h la n d s: E ngland, und b ein ah e so viel w ie d e r g e sa m te a m e rik a n isc h e Kontinent;.
A u ß e rd e m w a r d ie d e u tsch -sk an d in av isch e H a n d e lsb ila n z z u g u n ste n D e u tsc h la n d s seh r sta rk ak tiv . D ie se r fü r D eutsch- la n d a u ß e ro rd e n tlic h g ü n stig e Z u sta n d e rfo rd e rt d a h e r in h a n d e ls p o litisc h e r H in sich t die g rö ß te V o rsich t g e g e n ü b e r S k an d in av ien , d as fa s t e in er h a lb e n M illion d e u ts c h e r A rb e its k rä fte L o h n und B ro t g ib t. E s lieg t daher* im In te re s s e d e /
Lettlands
V on O sk a r G r M an k a n n v o rau sseh en , d aß , w enn d iese B e tra c h tu n g im D ru c k ersch ein en w ird, d e r le ttlän d isch e L a n d ta g endlich n ach v ierm o n atig en B e ra tu n g e n d as S ta a ts b u d g e t fü r 1932/33 v e ra b s c h ie d e t h a b e n w ird. E s ist d a s e in e sch w ere A rb eit g e w esen, den n m an h a t sich vor die N o tw e n d ig k e it g e ste llt g eseh en , die allzu g ro ß e n A u sg ab en den a llzu k lein en E in n ah m e n a n zu p assen . T a tsä c h lic h h a b e n fast alle w irts c h a ft
lichen S ach v e rstä n d ig e n e rk a n n t, d a ß die A u sg ab en e rh e b lic h b e s c h rä n k t w erd en m üssen, um d a s B u d g et r e a l zu g e sta lte n u nd n ic h t einen allzu g ro ß e n U n te rsc h u ß e rw a rte n zu,m üssen,.
T ro tz d e m h a t m an b is h e r d ie n ö tig e B a la n z e n ich t herzig- steilen v erm o ch t, und h ö c h stw a h rsc h e in lic h w ird d a s B u d g et d o ch m it einem U n te rsc h u ß v era b sc h ie d e t w erd en m ü ssen , w en n g leic h es n ich t ersichtlich ist, a u s w elch en Q uellen d e r U n te rs c h u ß g e d e c k t w erd en soll, den n staatlich e R e se rv e n sind, sow eit sie v o rh a n d e n w aren , re s tlo s v e rb ra u c h t w orden, u n d es steh t n ic h t n u r n ich t zu e rw a rte n , d a ß die w irts c h a ft
liche K o n ju n k tu r sich irg e n d w ie v e rb e s se rn w ird, so n d ern m an m u ß an n e h m e n , d a ß die K u rv e sich w e ite r auf d e r ab stei-' g e n d e n L inie b e w e g e n w ird.
Z u d ie se r A n n ah m e b e re c h tig t d e r U m stan d , d a ß die W irtsc h a ft L e ttla n d s, w ie d as w äh ren d d e r B u d g e tb e ra tu n g e n im m e r w ied er b e to n t w o rd e n ist, sich in einem ch a o tisc h e n Z u sta n d e b efin d et, d e r d a d u rc h n ich t b e ss e r w ird, d a ß vielei, allzu viele K ö ch e sich a n d e m B rei b e tä tig e n . W e n n L e tt
la n d s W irtsc h a ft seit je h e r d a ru n te r g e litte n h at, d a ß keini fe s te r w irtsc h a ftlic h e r P la n v o rh a n d e n g e w e se n ist, so n d ern d a ß di^e W irtsc h a ft von d em E rm e s se n d e r vielen politischen F a is e u rs a b h ä n g ig ist, die im L a n d ta g e U n b ek ü m m ert um d as G anze die en g en In te re ss e n ih r e r P a rte i o d e r au ch ih re eig en e n p ersö n lich e n In te re ss e n v e rtre te n , so h a t sich d ie s e r Z u sta n d in so fe rn v ersch lim m ert, a ls d as L a n d in d ie s e r k r iti
schen S itu atio n k e i n e n F i n a n z m i n i s t e r h a t, so n d e rn d a ß d ie s e r w ic h tig ste P o ste n vom M inisterpräsidenten!
S k u je n e e k v e rtre tu n g sw e ise b e k le id e t w ird. E s ist H e rrn S k u je n e e k im L au fe von M o n aten n ich t g elu n g en , e in e n F in a n z m in iste r au sfin d ig zu m ach en , w e n n g leic h es im L a n d e g ew iß n ic h t an a n e rk a n n t tü c h tig e n und k e n n tn isre ic h e n W irtsc h a ftle rn feh lt.
D ie A b leh n u n g , d ie d e r M in iste rp rä sid e n t b ish er g e funden h a t, ist n ich t so seh r d a ra u f z u rü c k z u fü h re n , d a ß m an die S itu atio n fü r a u ss ic h ts lo s h a lte n w ü rd e, so n d e rn d e r G rund b e ste h t d arin , d a ß d as g a n z e W irtsc h a ftsle b e n , und d a m it au ch d e r F in an zm in ister, von den p o litischen P a rte ie n u n d den v o rh e r g e k e n n z e ic h n e te n F a is e u rs a b h ä n g t, u n d d a ß n iem and sich zum S pielball d ie se r n ich ts w e n ig e r a ls1 e rfre u lichen E le m e n te m ach e n will.
W en n die w irts c h a ftlic h e L ag e L e ttla n d s in w en ig en Z ü g e n c h a ra k te ris ie rt w e rd e n soll, so m uß g e s a g t w erd en , d a ß m it dem Z u sa m m e n b ru c h d e r W e ltm a rk tp re is e fü r la n d w irtsch aftlich e P ro d u k te die s ta rk v e rsch u ld ete L a n d w irt
sch aft in eine re c h t p re k ä r e L a g e g e ra te n ist. E s ist nicht n u r die A u sfu h r von la n d w irtsc h a ftlic h e n P ro d u k te n , so ins-
g e sa m te n d eu tsch en W irtsch a ft, d a ß in d e r A n g eleg en h eit des B u tterzo lls so b ald a ls m ö g lich ein m odus vivendi ge-- fun d en w ird, d e r d em o ffe n e n K rie g sz u sta n d des B o y k o tts d e u ts c h e r W a re n die G ru n d lag e en tzieh t. D ie m a ß g e b e n d e n S tellen d e r R e ic h sre g ie ru n g w erd en e rk e n n e n m üssen, d aß die je tz ig e R e g e lu n g d e r L a n d w irts c h a ft k ein en N u tz e n b rin g t, fü r H a n d e l und In d u s trie d a g e g e n en o rm e V erlu ste, fü r w eite K reise d e r B e v ö lk e ru n g infolge d e r sk an d in av isch e n B o y k o ttb e w e g u n g A rb e itslo sig k e it und fü r d as R eich g e w altig e S teu erau sfälle! H in z u k o m m t, d a ß eine S ch ru m p fu n g d e r d eu tsch -n o rd isch en W irtsc h a fts b e z ie h u n g e n au c h d ie b e d en k lic h ste n F o lg e n auf d e m G e b ie te d e r v e rk e h r s g e o g ra p h ischen L a g e D eu tsc h la n d s n ach sich z ieh e n m u ß , w o rau f b e so n d e rs D r. E r n s t T im m (N o rd isc h e G esellschaft, L ü b e c k ) w ie d e rh o lt h in g e w ie se n .h at. B e ru h t d o ch die B ed eu tu n g d e r d e u tsc h e n W e lth ä fe n u n d d am it die S tellu n g D e u ts c h lan d s im W e ltv e rk e h r ü b e rh a u p t zu einem seh r g ro ß e n T eile auf d e r V e rm ittle rtä tig k e it d ieser H ä fe n im O stsee-A tlan tik - G eschäft, aus d e m sich H u n d e rte von M illionen M a rk an N e tto fra c h te in n a h m e n d e u ts c h e r R e e d e re ie n erg e b e n ! A b er n ich t n u r d iese fü r d ie d e u tsc h e Z a h lu n g sb ila n z u n e n tb e h r
lichen E in n a h m e n sind g e fä h rd e t, so n d ern d a rü b e r h in au s die w eltw irtsch a ftlich e P o sitio n d e r H ä fe n ü b e rh a u p t, w o ra u s sich eine V e rd rä n g u n g D e u tsc h la n d s a u s d em g e sa m te n R u ß la n d -W e stg e s c h ä ft fü r die Z u k u n ft e rg e b e n k an n .
Wirfstitaft.
o s b e r g , R ig a.
b e so n d e re von B u tter, in fo lg e d e r n ie d rig e n P re ise z u rü c k g e g a n g e n , so n d ern auch d e r B in n en v erb rau ch h a t sich tro tz d e r n ie d rig e n P re ise so w eit g e se n k t, d a ß d ie B au ern anfolge d e r T e u e ru n g von A rb e itsh ä n d e n uricl in fo lg e h o h e r S teu ern n ich t m e h r in d e r L a g e sind, ih r g a n z e s A re a l zu b e a rb e ite n u n d einen T eil d e sse lb e n b ra c h lieg en lassen. D as ist n u n fü r einen a u s g e p rä g te n A g ra rs ta a t schlim m g en u g .
D ie P re isse n k u n g is t im W esen tlich en d a d u rc h e n t
stan d en , d a ß in den v o rh e rg e h e n d e n J a h r e n Shit V e rb ra u c h e r
k re d ite n so g e sc h le u d e rt w o rd en ist, d a ß e in e U eberkredi,- tijerung e n tsta n d , und w e ite re r K re d itg e w ä h ru n g um so m eh r ein R ie g e l v o rg e sc h o b e n w erd en m u ß te, als m it d em E in tritt d e r W e ltw irtsc h a ftsk rise d a s A usland seine K red ite a n die le ttlä n d is c h e n Im p o rte u re se h r sta rk ein sc h rä n k e n m,ußte>.
In fo lg e d e sse n g e rie t d e r im A uslande s ta rk v e rsc h u ld e te H a n d e l in eine um so schlim m ere L ag e, a ls m an in vielleicht n ic h t u n b e g rü n d e te r S o rg e um die S ta b ilitä t d e r L a tw ä h ru n g K re d itre strik tio n e n d e k re tie rte , so d a ß d ie E in le g e r d e r B a n k e n ih re G u th a b e n in M assen z u rü c k z o g e n und sie au s d em V e rk e h r n ah m en . D a d u rc h tr a t n u n ein em pfin d lich er M an g el an U m lau fm itteln ein, d e r sich a u f d en H a n d e l und zum T e il au ch auf die In d u strie , d ie zu d em viele au slän d isch e A b sa tz m ä rk te e in g e b ü ß t h a tte , a u sw irk te . H a n d e l u n d I n d u strie sind zudem m it S te u e rn b e lastet, d ie schon län g st als u n tr a g b a r e rk a n n t w o rd en sind. N un b e g a n n u n te r dem D ru c k e d e r G e ld lo s ig k e it d e r a llg em ein e A b b au in H a n d e l un d In d u strie, sow ie a u c h zum T eil in d e r L andw irtschaft:.
M an suchte di(e S itu atio n d a d u rc h zu re tte n , d a ß m an Im p o rt- e in sc h rä n k u n g e n , W a re n k o n tin g e n tie ru n g e n und V a lu ta b e sc h rä n k u n g e n d u rc h fü h rte , d o ch w u rd e die S to ck u n g d u rc h diese M aß n a h m e n n u r noch v ersch ärft. U n te rn e h m u n g e n b ra c h e n zusam m en, die Z ah l d e r A rb eitslo sen w u ch s, u n d im selb en M aß e w uchs a u c h die A b satzsto ck u n g .
Bei d e r B alan zieru n g d es B u d g ets h a t m an n a c h M ö g lic h k e it A u sg ab en g e k ü rz t, d o ch sind noch viele P o ste n n ac h g e b lie b e n , die sich als ü b e rflü ssig und u n tr a g b a r e r w eisen, w äh ren d fü r A u sg ab en zur H e b u n g d e r P ro d u k tio n so g u t wie n ich ts g e ta n w o rd en ist.
W en n n u n au ch die S itu atio n sich re c h t p r e k ä r g e sta lte t h a t, so k a n n von ein er w irk lich en K a ta s tro p h e in s o fe rn k ein e R e d e sein, als es sich zum T eil um einen G esun- d u n g sp ro z e ß h an d elt, d e r die U e b e rz a h l von ins B laue hin ein n u r auf K re d it g e g rü n d e te n k au fm än n isc h en und i n d u s t r i e l l e n
U n te rn e h m e n auf ein v ern ü n ftig e s M aß h e ra b s e tz e n w ird- D ie sch ö n en T a g e , d a je d e r, der, w en n au ch ü b e r k e i n e r l e i
k au fm än n isc h e K en n tn isse, so do ch ü b e r die n ö tig e n , .V er
b in d u n g e n “ v erfü g te, K re d it bei p riv a te n und staatlich en B a n k e n in v e rs c h w e n d e risc h e r F ü lle g e n o ß und n ich t nu r g ro ß e U n te rn e h m u n g e n ins L eb en rufen, so n d e rn sich auch eine b re itw ü rfig e L e b e n sw e ise g e s ta tte n k o n n te , sind v o r ü b e r ;
die B a n k e n h a b e n b itte re s L e h rg e ld zah le n u n d g ro ß e A b s c h reib u n g en v o rn eh m en m üssen. M an w ird endlich, w e n n
auch reichlich spät, lernen m üssen, sich nach der recht b e scheiden zugeschnittenen D eck e zu strecken.
W ie soll nun d a s g e sc h e h e n ? V e rsch ied en e w irtsc h a ft
liche O rg an isatio n e n , d e re n d o ch w ohl s e h r sch w er w ieg en d e S tim m en von d e r R e g ie ru n g b is h e r g eflissen tlich ü b e rh ö rt w o rd en sind, h a b e n sich im G ro ß e n u n d G an zen d a h in a u s g esp ro c h e n , d a ß d ie F e s tse tz u n g ein es sch arf u m riss e n e n W i r t s c h a f t s p l a n e s conditio sine qua non ist. W e n n die einen m einen, d e r A n g e lp u n k t b e ste h e in d e r H e b u n g d e r A usfuhr, so le g e n die a n d e re n d ieser n u r b e s c h rä n k te .B edeu
tu n g bei. N icht die A usfuhr, so n d ern d ie E in fu h r sei lebens*
w ichtig, allein schon d e sh alb , w eil b ish er ein D ritte l d e r S ta a tse in n a h m e n von d en E in fu h rzö llen g e lie fe rt w urde. N ach d e r rig o ro s d u rc h g e fü h rte n K o n tin g e n tie ru n g sind die Zoll,- ei'nnahm en in b e so rg n is e rre g e n d e r W e ise z u rü c k g e g a n g e n . D ie E in fu h rk o n tin g e n tie ru n g h a t nich t n u r faule, so n d e rn auch viele solide und d u rch au s le b e n sfä h ig e k au fm än n isc h e U n te r nehm en z u g ru n d e g e ric h te t u n d h a t au ch d ie A u sfu h r Lett^- lan d s in n e g a tiv e r W eise b eein flu ß t. V ersch ied en e A u sla n d sta a te n h a b e n in fo lg e R ü c k g a n g e s d e r A u sfu h r n a c h L e ttla n d dem E in g a n g le ttlä n d is c h e r E x p o rtw a re n en tw e d e r S c h w ie rig k e ite n in d en W e g g e le g t, o d e r d ie s e E in fu h r g an z abge;- schni,tten. D as is t a u c h in so fern von g r o ß e r B ed eu tu n g , als d e r R ü c k g a n g d e r A u sfu h r von In d u strie e rz e u g n isse n , die sich erfreu lich e n tw ick e lt h a tte , n u r zu leicht d e n Z u s t r o m a u s l ä n d i s c h e n K a p i t a l s e in d äm m en k an n . D a s a u s ländische K a p ita l spielt a b e r in d e r Z ah lu n g sb ila n z L e ttla n d s eine h e rv o rra g e n d e R olle. Im J a h r e 1932 w a re n in lettländij- schen A k tien g esellsch aften in v e stie rt in s g e sa m t 195 218 000 L at, w ovon 104 746 000 L a t A u slän d ern g e h ö rte n . An e r s te r Stelle s te h t h ie r D e u t s c h l a n d m it 26 M illionen L at, es fo lg en E n g la n d , S ch w ed en , B elgien usw . D eutsches.
K a p ita l b e tä tig t sich v o rzu g sw eise in B an k en , in d e r cherni]- schen und T ex tilin d u strie.
A b g eseh en von d iesen, auf la n g e S ich t g e m a c h te n I n v estieru n g e n , n a h m L e ttla n d a u sg ie b ig e n k u rz fris tig e n A u s
la n d s k re d it in A nspruch. N ach am tlich en A n g a b e n b e tru g
Estland in
(V on u n serem R e v a le r E stla n d ist aus d e m S tad iu m d e r a k u te n K rise in die P erio d e e in e r la te n te n D ep ressio n g e tre te n , d ie u n m itte l
b a r mit d em „ F e sth a lte n a m G o ld sta n d a rd “ z u sam m en h än g t.
E in g ro ß e r T eil d e r M aß n ah m en , die in d e n le tz te n sech s M onaten auf w irtsch aftlich em G ebiet g e tro ffe n w o rd en sind, h a t zu seinem eig en tlich en Z w eck , d ie A u fre c h te rh a ltu n g d e r S tab ilität d e r W äh ru n g . Im ü b rig e n h at m an sich d a ra u f b e sc h rä n k t, v ersch ied en e M ittel an zu w e n d e n , u m d ie L a g e d e r L a n d w i r t s c h a f t , d. h. im b e so n d e re n die finanzielle S itu atio n d e r L a n d w irte , zu v erb essern . N eb en d e r H e ra b se tz u n g d e s Z in sfu ß es auf d e n h o c h stz u lä ssig e n S atz von 8 P roz. p. a., ist d ie E m ission von U m sch u ld u n g s
p fan d b rie fe n d e r A g ra rb a n k , v o r allem a b e r d a s G esetz ü b e r d a s lan d w irtsch a ftlich e M o rato riu m , zu erw äh n en , w elches letztere je d e m L an d w irt, d e ss e n V e rsch u ld u n g 500 K ro n en ü b ersteig t, d ie M öglichkeit gibt, ein M o rato riu m fü r seine V e rp flich tu n g en auf ein J a h r zu erh alten . D ie se s G esetz, sow ie die G esetze ü b e r d ie F e stse tz u n g e in es „eisernen.
In v e n ta rs“ , d a s nicht zu r Z w a n g s v e rste ig e ru n g g e la n g e n k a n n und ü b e r d a s V e rb o t d e r Z w a n g s v e rste ig e ru n g la n d w irt
sch aftlich er Im m o b ilien in d e n S o m m e rm o n a te n h a b e n zw ar die L ag e d e r lan d w irtsch a ftlich en S ch u ld n er ih re n G läu b ig ern g e g e n ü b e r g e s tä rk t, sie h a b e n a b e r g leich zeitig d a z u g efü h rt, d a ß d e r la n d w irtsch a ftlich e K re d it h eu te so g u t w ie g e sp e rrt zu b ezeich n en ist, w o ru n te r b e so n d e rs d ie je n ig e n L a n d w irte zu leid en h a b e n , d e re n K re d itw ü rd ig k e it a u ß e r P rä g e steht. Im allg em ein en ist d ie L a g e d e r Landwirte) eine seh r schw ere. In fo lg e d e s P re isstu rz e s sind d ie B a r
einnahm en d e r B au ern au f ein M in d estm aß g e su n k e n u n d d e r P ro z e ß d e r R ü c k k e h r zu d e n prim itiven L e b e n sg e w o h n heiten d e r V o rk rie g sz e it g e h t mit R ie se n sc h ritte n yorwärtsi, D er alte S p ru c h „ d e r B a u e r ist e w ig “ b e w ä h rt sich auch!
hier, d en n die A n p a ssu n g sfä h ig k e it d e s B a u e rn a n d ie g ru n d legend v e rä n d e rte K o n ju n k tu r ist eine seh r b e m e rk e n sw e rte . Von B ed eu tu n g ist es auch, d a ß ü b e r eine V e rrin g e ru n g d es lobenden lan d w irtsch a ftlich en In v e n ta rs k e in e D a te n v o r
liegen, d e r R ü c k g a n g d e r M ilchproduktion, d e r in d e r V e r
m in d eru n g d e s B u tte re x p o rts zu T a g e tritt, ^st als eine f o l g e d e r sp a rsa m e n V e rw e n d u n g von K ra ftfu tte r an zu seh en , doch es ist an zu n eh m en , d a ß d ie m a n g e lh a fte H a ltu n g d es V iehs im W in ter ein en R ü ck sch lag a u f d e n M ilch ertrag in d e r W eid ezeit au sü b e n d ü rfte .
die G esam tsu m m e k u rz fris tig e r A u sla n d sk re d ite zum 1. J a n u a r 1931 n ich t w e n ig e r als 135 774 000 L at g e g e n 1,42 584 000 L a t zum 1. J a n u a r 1930. D ie K ü rz u n g d ie s e r K re d ite im L aufe eines J a h r e s h a t d e r le ttlä n d isc h e n W irtsc h a ft g r o ß e S c h w ie rig k e ite n b e re ite t.
U n te r d iesen U m stä n d e n is t es v erstän d lich , d a ß d as A usland d e r E n tw ic k lu n g d e r w irtsch aftlich en D in g e in L e ttla n d m it g e sp a n n te m In te re ss e folgt.
T ro tz d e r u n v e rk e n n b a re n V ersteifu n g d e r w irts c h a ft
lichen S itu atio n k a n n , wie g e sa g t, von e'iner K a ta s tro p h e zu n ä c h st noch k ein e R e d e sein. E in e solche w ü rd e w o h l u n w eig erlich e in tre te n , w enn m an, w ie d as in d e r A b sich t ein ze ln er n atio n alistisch g e sin n te r le ttlä n d isc h e r C o terien steh t, die v ö l k i s c h e n M i n d e r h e i t e n a u s d e m W i r t : s c h a f t s k o m p l e x a u s s c h a l t e n w ollte. D a ß solche A b sich ten b e ste h e n , u n d d a ß m an sie m it H in w e is au f d ie D u rc h fü h ru n g d e r A g ra rre fo rm un d die d a d u rc h b ew in k te w irtsch aftlich e V ern ich tu n g d es d e u tsc h b a ltisc h e n A dels fü r d u rc h fü h rb a r und d a h e r e rs p rie ß lic h h ält, u n te rlie g t k e in e m Z w eifel. E s fr a g t sich n u r, o b V o lk sv e rtre tu n g u n d R e g ie ru n g g e n e ig t sein w erd en , ein so lch es E x p e rim e n t a u f T o d u n d L eb en iw risk ie re n u n d d a m it d e m g esu n d e n w irts c h a ft
lichen V e rsta n d ins G esich t zu sch lag en . S ch ritte in d ie s e r R ic h tu n g w ären um so v erh ä n g n isv o lle r, als au ch L e ttla n d n ich t a n U e b e rp ro d u k tio n , so n d e rn U n te rk o n s u m tio n leidet.
J e d e s ein g e h e n d e U n te rn e h m e n m u ß d e m n a c h zu e in e r w eiteren S e n k u n g d es A b satzes führen.
C h a ra k te ris tis c h ist fü r die V erh ältn isse, d a ß in R ig a eine F lu c h t au s d em te u e re n Z e n tru m in die w o h lfeilere P e re p h e rie sta ttfin d e t, d a ß Sechs- und M e h rz im m e r-W o h n u n g en k a u m n o c h v erm ietet w erd en k ö n n en , u n d d a ß insbe!- so n d ere viele G e sc h ä ftslo k a le in d en b e ste n T e ile n d e r vS ta d t seit M o n aten le e rste h e n . M an sp a rt e b e n a n a llen E c k e n und E n d e n , un d sch ließ lich w ird sich a u c h d e r S taat, d e r b ish e r re c h t b re it w ürfig g e w irtsc h a fte t h a t, in d ie V e rh ä ltn isse fü g en m üssen, w enn a n d e rs e r n ic h t d ie d ro h e n d e P leite k rö n e n will.
der Krise.
S o n d e rb e ric h te rsta tte r.)
D ie L a g e d e r E x p o r t i n d u s t r i e ist eine a u ß e r o rd e n tlic h schw ierige, d a sie g e g e n d ie K o n k u rre n z d e r seh r h ta rk p ro d u z ie re n d e n v a lu tasch w ach en n o rd isc h e n L ä n d e r an z u k ä m p fe n h a t. Sie a rb e ite t d u rc h w e g m it V erlust in d e r H o ffn u n g auf b e sse re Z eiten , d o c h ist d e r Z e itp u n k t nicht m eh r fern , w o d ie H olz-, P ap ier- und Z e llsto ffin d u strie ih re B etrieb e w ird sch ließ en m üssen. D ie fü r d e n In la n d m a rk t a rb e ite n d e In d u s trie ist in ein er b e ss e re n L ag e, d a ih r h o h e r Z ollschutz d u rch a n d e re e in fu h rb e sc h rä n k e n d e M a ß n a h m e n w e se n tlic h v e rs tä rk t w o rd e n ist. D ie g e rin g e A u sd eh n u n g d e s M ark tes, v erb u n d e n m it d e m R ü c k g a n g d e r K a u fk ra ft u n d ein er ziem lich le b h a fte n K o n k u rre n z , v e rrin g e rt a n d e r e r seits d e n H a n d e lsg e w in n in d ie se n B ranchen.
Im A u ß en h an d el m ach t sich d ie D e p re ssio n e b en falls seh r sta rk fü h lb ar. D ie Z iffe rn d e r H a n d e l s b i l a n z ^ w eisen einen b e trä c h tlic h e n R ü c k g a n g g e g e n ü b e r d e m V o r
ja h r auf. In d e n e rs te n 4 M o n aten 1932 w u rd e n W a re n für!
12,4 Mill. K ro n en e in g e fü h rt g e g e n ü b e r 19,7 Mill. K r. in d e r g leich en Z eit d e s V o rja h re s. D e r E x p o rt b e tru g d a g e g e n 12 Mill. K r. g e g e n ü b e r 19,2 Mill. D ie S tr u k tu r d e r E in fu h r h a t sich in so fern v e rä n d e rt, als von a lle n W a re n g ru p p e n d e r Im p o rt in d u strie lle r F e rtig w a re n a m sch w äch sten z u rü c k g e g a n g e n ist. D ie Im p o rtz iffe rn fü r L eb en sm ittel z eig e n e in e r
seits infolge d e r g u te n v o rjä h rig e n E rn te u n d a n d e r e r s e ^ w eg en d es P re isstu rz e s fü r Z u c k e r usw . einen seh r b e d e u te n d e n R ü c k g a n g . E tw a s w e n ig e r s ta rk ist er in d e r G ru p p e d e r R o h sto ffe u n d H a lb fa b rik a te , d o ch tritt h ier b e s o n d e rs d eu tlich d e r R ü c k g a n g d e s B e sc h ä ftig u n g sg ra d e s in d e r In d u strie zu T a g e . D ie E in fü h ru n g d e s Lizenz,- sy stem s fü r eine g r o ß e Z ah l von W a re n h a t es n ich t v e r m ocht, d ie E in fu h r se h r sta rk e in z u sc h rä n k e n , d a d e r n o t
w en d ig e "B edarf an v e rsch ied en en P ro d u k tio n sm itte ln u n d K o n su m g ü te rn b ei dem in d e n le tz te n J a h r e n h e ra u f g e s c h ra u b te n K u ltu rn iv eau ein n ich t u n e rh e b lic h e r is t; D a d ie Zoll,- ein n ah m en d e s S ta a te s d u rc h d ie M o n o p o lisieru n g d e r E in fu h r einen b e d e u te n d e n R ü c k g a n g aufw eisen, so ist b e sch lo ssen w o rd en , eine R e ih e von W a re n m it h ö h e re n Z öllen zu b e le g e n un d d e re n E in fu h r allm äh lich freizu,- geb en . D e r in d u strielle E x p o rt w eist ein en sc h a rfe n R ü c k g a n g auf, d e r, w ie b e re its erw äh n t, k a u m a u fz u h a lte n is t, D ie A usfuhr d e s w ich tig sten A rtik els, d e r B u tter, b e tru g in d e n e rsten 4 M o n aten 1932 2367 to g e g e n ü b e r 2602 to in
