• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 52.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 52."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

s f

it

»

I--

z-

-

s-—

E»k- f »

ei-qsI

«

.. s;- .. b «r?s"««

«

H »Es,,- z, Z-««---. ;.«x

»I?einWen ---"

·s«

.

« « «

,:-«««-, »,,--,’-

-«.-»-s- -

«v v,

N y-

---J-

» «».»x«x..v,»R f.»O"—-

,- »

x . -. ««

»«XX»

f— X-

«

« l-« » ..

vxIEKMXrKJ se.JEAN-Anwwa»

.

EinnaturwissenschaftlichenVolksblatt

«

»"’«( liX

Jst-»z-««-

""T-:-..--

Brrauimnrtl RedakteurE. El.Roßmäszlerc AmtlichesOrgandes DeutschenHnmboldt-Vereins.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenund Postämterfürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalts EinNaturforscherleben.(SchlUß-) PersönlicheBeziehungenindersystematischenNa-

-Nb.52. »

theilungen—-

tukbdschkcibUUg-MitAbbildung. EinmerkwürdigesEcho.VonPh.Spiiier.—- Kleinere Mit- BeiderRedaktioneingegangene Bücher. Witterungsbeobachtungen. 1863.

ObinAaturforscherleben

KeineDichtung- (Schluß.)

AberdasUnheilsteckt auch in unserenReihen selbst.

EsfehltunsderKriegsrathundderSchlachtplan.Zwar von demselben Gedanken beseeltkämpftdochinderRegel Jeder auf seine FaustUndichdurfte oben kaumvon Hu- manitätssoldatenreden, dennderBegriff Soldat setztein Heer voraus Und dashabenwirnicht. UnserFeind kämpft immer in geschlossenenReihen. Derkirchlicheundder staatlicheAbsolutismus lehnen sichdabei festaneinander, währendunsere Leute, die Einendiesendie Anderenden andern jenerbeidenFeindebekämpfenundsich dabei um einander nicht kümmern,jaeinander imStich lassen,wenn einerunterliegt.

DochichWUßMich hütenzuwiederholen,was ich weiteroben überdenMangelderParteigeschlossenheitge- sagt habe, welcher wesentlichdaranschuldist, daßwirmit denHumanitätsbestrebungennochnichtweiter sindals wirsein müßten, trotzdemdaßunsfast nichtsweiterzu GebotestehtalsdasWortunddaspersönlicheBeispiel-

Wenn ichübrigensRecht hatte,indemichdasWesen unsererZeitdareinsetzte, daßesjetzt gilt,einehumane Grundlagezulegen,sosetztdies voraus, daßman dem Volke irgend etwasGreifbares,einfestes Ziel vorhalte, wenn man esallmälig sichin einegeschlosseneParteiver-

wandelnsehenwill. Dazuist abernochkeineAussicht vorhanden.DiedeutscheZerrissenheitspricht sich aufdas deutlichste inunseren Parteibestrebungenaus.

Zumerstenmaleseit1813habenwir indiesemAugen- blickeinderschleswigcholsteinschenAufregungeineallge- meindeutsche Volksaktion’,was selbstdievon "1848 in diesem Gradenichtwar. Daraus müssenwirlernen,daß imUebrigenGrund zueinersolchennichtvorzuliegen scheint,odergenauer einsolchervom Volkenichterkannt wird.

Diefechsunddreißigfachverschiedengestalteten politi- schenZustände Deutschlands diesichzwischendenEx- MMEU derhöchstenUnfreiheitundleidlicher Freiheitbe- wegen lassenin deneinzelnen deutschenLanden fast

nur SonderbestrebungenderFortschrittspartei aufkommen,

andenenmanjenseitsderLandesgrenzenur indemMaaße Interessenimmt, alsjedes-einzelneLand durchseinen EinflußaufdieNachbarländereshervorzurufenvermag.

DaherdiegegenwärtigeTheilnahme wenigstensNord- deutschlandsandempreußischenVerfassungskampfe.

Wirhabeneshieraberindiesem Blatte nichtmit politischen,sondern mithumanistischenParteibestrebungen zuthun,werden mir vielleichtManche jetzteinhalten.

(2)

819

Ganz recht;bevorichaberüber dieletzteren michver- breite,mußichdemMißverständnißbegegnen,als mache ich zwischenbeideneinenwesentlichenUnterschied,während einsolcher fürmichnicht besteht.

Humboldt beklagtsichirgendwo (ichkanndie Stelle leidernichtwiedersinden), daßman dasWortHumanität so arganfeinde, währendesdoch keineErsindungderver- lästertenNeuzeitsei. Esistso,unddaßes soistzeugtvon demgänzlichenAbkommen vielerStaatslenker von dem ZielederMenschheit. Von Mensch,homo, abgeleitet, umfaßtderBegriffderHumanitätinderweitestenBe- deutungüberhauptmenschlicheVerhältnisse,diemenschliche Natur, zumGegensatzvon derthierischen;undinder engeren, dajeneszu viel-,also nichts sagend seinwürde, dasErstrebenoder dieFörderung menschwürdigerVer- hältnise. EinhumanerMann ist der,welcher.injedem AnderendenMenschenehrtundihninderGeltendmachung seiner Rechte nicht hindert. »Wenneseinmal einerZeit odereinemgroßenundeinigen freistrebendenVolkegelun- genseinwird,MenschenaufderGrundlage ihrer irdischen Heimathsangehörigkeitgebildetzuhaben,dann wirdman

habenwasHumanität ist,aber esschulmäßigdefiniren wirdman auchdannnicht,wirdman überhauptniekönnen.

DieHumanitätwird seinwiedieNaturkräfte sind.

Beidekannman nurinihremWirkenerkennen;nur durch diesessindsie.« *)

ManmagdieHumanität,wiedasWortinderNeu- zeit angewendetwird,eng oderweitfassen immerwird

man darunter dieFörderungauchderpolitischenRechte undPflichtenbegreifen müssen.DieNatur desMenschen verlangt,daß ihmvonseinen Rechtennur so vielvorent- halten werde, als auchjedem Anderen imInteresse desGanzen vorenthaltenwerden muß· Ich weiß wohl, daß dieser Grundsatz nirgends befolgtwird-, weilsich.der UnterschieddesWissens,derMachtund desBesitzesund inFolge hiervondesAnsehensgebildet hat, sodaßnicht ,,einem Jeden«dasMaaß seiner Rechteund Pflichten gleichzugemessenwird. AberebendarinliegtdieAufgabe derHumanität, dieseUnterschiede,welche nichtunberück- sichtigtbleibenwollen, möglichstwenig fühlbarwerdenzu lassen·Wenn nur derzurZeitnochBenachtheiligte, ja

man darfbeinahesagenderBevortheilte, wahrnimmt, daß dieGesellschaft ehrlichanseiner Gleichstellungarbeitet,so istersehrbereit,seiner Ungeduld Zügel anzulegen-

FürdieWahrheit dieses letzten Satzes sprichtinein- dringlichsterWeisederüberaus geringeErfolgderLassalle- schenAufreizungdes Arbeiterstandes. Obgleicherinseiner glänzendenundblendenden Weisezuredenundzuschreiben denleichterregbaren, meistjugendlichheißblütigenArbeitern glänzendeAussichtenvormalt, nachdenen sienur zu greifenbrauchtenumsie zuhaben,undobgleichleider nicht geleugnetwerden kann,daßdieFortschrittsparteisich noch wenigmitderArbeiterfrnge beschäftigt—dennochbeharrt das mächtige HeerderArbeiter dieEinzelnen auf Lassalle’s Seite zählenkaum ruhig auf Seiten·eben dieserFortschrittspartei, ohne Zweifelvon derUeberzeu- gungdurchdrungen,daß derSiegdesFortschrittsdereinst auchihmzuGutekommenmüsse.Dabei istfreilichnicht zuverschweigen, daßan dieser RuhenebendieserUeber- zeugungvielleichtkaum minder dieTrägheit Theil hat, welchedieFolgeeinerdrückendenGewohnheitoderviel- leicht bessereinesgewohntenDruckesist.Diese Trägheit mitaufreizenden Hetzereienaufzurütteln,ist einfurchtbar gewagtesSpielund kann zumVerbrechenführen. Dennoch

H Roßntäßler,dernatur-gesch. UnterrichtS.Zö.

820 istdasVerhalten dieser Trägheit gegenüberfürmichan

dieserStelleeinPrüfsteinderEhrlichkeitdernachderher- kömmlichen Stufenleiter über denArbeitern stehenden Klassen,vondemvon Lassalle geschmäheten,,Bourgeois«

und,,Fortschrittsmann«bis zu den obersten Staatslenkern.

So lange diese nicht mitEifer und Ent- schiedenheit dafürsorgen, daß jener thatlosen und verzichtleistenden Trägheit desArbeiter- standes Und überhaupt der unteren Volks- schichtendurchHebung ihres Wissens undihrer Bildung entgegengearbeitet werde, solange meinen sieesnicht ehrlichmit ihnen. Man wird vielmehrannehmen dürfen,daßesihnenganzrechtsei, daß jene Schichten nichtzurklaren,bewußtenunddarumAb- hülfefordernden Erkenntnißihrer gedrücktenLagekommen.

c

So kommenwirauf sfolgerichtigemWegezudem Matze:

Die Hebung der Volksschule ist dieAufgabe derHumanitätsbestrebungen, sie istdiebreite humane Unterlage, welchegelegt werden muß.

WerhiernichtmitHandanlegenwill, der verdient, aus demneunzehnten Jahrhundert hinaus gestäuptzu werden. Wer dieStandes- undBerechtigungs-Scheide- wände imInnern desStaatsgebäudeswegreißen will, ohne vorsorglichdieStützenechtmenschlicherBildungein- gesetztzuhaben,derläuft vielleicht Gefahr,daß das ganze Gebäudeeinstürzt;aber erist immernochbesser,alsdie, welchejene Scheidewändebelassen, obgleichsie dieSchön- heitundWohnlichkeitdesGebäudesschänden;dassind die wahren Teufel,gegenwelcheesbei derGeistestaufe unse-

rerZeitdenExoreismus gilt.

Ich sagte vorher,man müssedemVolkeetwas Greif- bares, einfestes Ziel vorhalten, wenn man esallmälig sichineinegeschlosseneParteiverwandeln sehenwolle;

daßdazu aber noch keineAussicht vorhanden sei.

Diesgreifbare Ziel—- ichhabeesebengenannt.Ich müßte mich sehrirrenunddentreibenden Gedanken der Zeit sehrverkennen,wenn dieses Ziel nichtdieHebung der Volksschule sein sollte. Ia, hierin gipfeltdas Streben derHumanität,dennjedesAndere, was den Grund desGlückesderMenschheitbilden soll, liegterst

·an WissenundBildung; sie sinddertiefuntersteGrund.

Werden dennnun endlichdiesichzuHunderterlei vereinelndenDeutscheneinmaldaran denken, sich in einen großen allgemeinendeutschen Schulvereinzuverbinden?

Sie sind diesemGedankeninneuesterZeit nahe gekom- men, wieeinSchachspieler,dernur nocheinenZugzU machen braucht,umseinen Gegnermatt zusetzen.Der am30.Septemberd.I. inFrankfurta.M.zusammen- getretene deutsche Protestanten-Verein istdervor- letzte Zug;derletzteZugistdernun nothwendig folgende deutsche Schulverein,um die bildungsfeindliche Pfaffenparteivollends mattzusetzen.

Nichts«aufderWelt istsosehr geeignet,allegeistig Strebsamen,alledieAufgabe unserer ZeitErkennenden zugemeinsamem Handelnzueinigen,alsderRuf: Helfet alle fürdas heranwachsende Geschlecht einen gedeihlichen Unterricht schaffen.

EinBlickauf unserenWaarenmarkt zeigtdiesichmeh- rendeMitbewerbungunddiesich fortwährendsteigernde WaarengütenebenSinkendesWaarenpreises. Dienahe bevorstehendeFreizügigkeitundunumschränkteHandelsfrei- heit,dieunaufhaltsam vorschreitendegesellschaftlichegegen- seitige AnnäherungderStände Allesdrängtunwider- stehlichzudemBedürfnißeinesreicherenWissens,einer Beseitigungderjetztnoch so grellenBildungsunterschiedehin.

(3)

821

Nuraus demBoden einervondenFesselndeskirch- lichenOrthodoxismus befreiten, tmenschenwürdigesunder- werbförderndesWissen gewährendenVolksschulewirddie Einigungdesjetzt zwiespältigenkatholischenundprote- stantischen Deutschland erwachsen.

Der Tagwird denBeginn einer neuen Zeit für Deutschland bezeichnen, an welchem aus den Rufgeachteter Männer aus allen Theilen des gemeinsamen Vaterlandes ein deutscher Schulverein zusammengetreten seinwird.

ErwirdinderHauptsache nichtsAnderes zu erstreben haben,alswas bisherdiealljährlichendeutschenLehrer- versammlungen angestrebt haben.Erwird aber mehr erreichen,dennerwirddie nochvielfach gefesseltenLehrer befreien,die, eben weilsie diessind,meistnur fromme Wünscheaussprechenkönnen.

Darum hervor,Du Auserkorener Deiner Zeit,der Du einenNamen trägst,vor dem dieScheuensich nicht scheuen,an demdieFinsterenkeinen Makelsindenztritt hervor,denGrundsteinderneuen Zeitzulegen;rufehinaus in alle Lande, damit dieJüngerderHumanität zusammen- kommen,dendeutschenSchulvereinzugründen!

Aber ichhöreauchdiesen Einwand istdenn unsere VolksschuleeinerHebung so sehr bedürftig?

·

Ja! Dreimal ja!

Es magAusnahmengeben;abersicher sindderen wenige.BeidergroßenMehrzahl unsererdeutschenVolks- schulen bestehtderUnterschiednur in dem GradederBe- dürftigkeit.

SehetdasWissenderVolkslehreran, diewahrschein- lichgernmehr wissenUndauch mehr lehrenmöchten,wenn sie GelegenheitundErlaubnißdazuhätten. Sehet Euch dieSchulordnungenderverschiedenendeutschenLandean.

HiereinPröbchenaus einerdeutschen Schulordnung 'vomJahre1853, vondermiraus derHand dreierLehrer desbetreffenden Landes einamtlichesExemplarvorliegt- Folgendesist darindiewörtlicheBezeichnungdesSchul- zweckes

»DieVolksschuleistdieErziehungs-undUnterrichts- Anstalt fürdenNachwuchsdesVolkes. UnserVolkist abereinspecifisch-christliches Volk,und derchrist- licheGehaltdesselbenmachtdenalleinigen(!) Keimaller undjeder(!)Bildungaus, so daßeine normale Einrich- tungseines Schulwesensnur dannmöglichist,wenn dieser Grundgedanke jede Einzelnheit desselben beherrscht(!).

Hiernach bestehtdieHauptaufgabe derVolks- schuledarin, dieihr übergebenen Kinder durch Lehre und Zuchtindiedurchdieheilige Taufe begründete Gemeinschaft mit demlebendigen und gegenwärtigen Erlöser Jesus Christus völliger einzuführen und darin zuerhalten.«

,,Diesauf dieUnterrichtsgegenständeangewendet, so ergiebtsich,daßsolchealsnothwendig bezeichnetwer- denmüssen,ohne welche jenes Ziel nichterreicht werden kann«(diesesind,späteraufgeführt,Lesen, biblischeGe- schichte,KatechismusundGesang); »alsnur (!)nützlich solche,welchezunächstzwaranderen Lebenszweckendienen, ohne jedochdieErreichungdesHauptzweckeszuhindern« (Schönschreiben,derschriftlicheGedanken-Ausdruck unddas Rechnen),»als schädlich(!) abersolche,bei denendas LetzterederFall ist-«

Hiermußicheinschalten,daßmirjenedreiLehrerver- sicherten-»beiihnen sei Naturgeschichteverboten-·daßsie alsodarinauch nicht unterrichten·Alsichdiesnatürlich fürUnglaublich hielt,soschicktensiemirdann ebenzum Beweise ihreSchulordnung.Daraus ersah ich, daßein

822

unmittelbares Verbot nun allerdingsnicht darin steht.

Das wagtdenndochauch diefinsterste Pfaffereinicht, Was aberdarin steht,dasist diehöchsteUnliebsamkeit, dieman dergehorsamen Jnterpretationskunst derLehrer zufindenanheimgiebt. Und esist nichtschwersiezu sinden.

DieblödsinnigeRubrik derschädlichenLehrgegen- ständeist nämlichnichtausgefüllt.-Den obeninder Klammer aufgezähltennur nützlichenistalsAnhängsel hinzugefügt:»und da,wodie lokalen Verhältnissedaser-

fordern,wie z. B. ingewerbtreibendenOrten,oderwoder LehrerderSache inchristlichem Geiste beson- ders mächtigistundeineBeeinträchtigungderübrigen Unterrichtsgegenstände«(vorallennatürlichdernoth- wendigen),,nichtzubesorgensteht, auchdieZahloder dieEigenthümlichkeitderKinder keinHinderniß abgiebt, Erdbeschreibung,mitbesondererBerücksichtigungdesVater- landes,etwa (!)abwechselndmitNaturgeschichte und mitDarstellungderwichtigsten Thatsachenaus Kir- chen- (!),Missions- (!)und« (zuletzt) ,,Profange- schichte,insbesondere solcherThatsachen,welchevonnahe- liegendem Interessesind.«

Für die nothwendigen Unterrichtsgegenständesind wöchentlich20, für dienur nützlichen,,höchstens«6Stun- denbestimmt.NachdembeigegebenenStundenplane be- schränktsichaberthatsächlichderUnterrichtinderNatur- geschichte—- undauchdasnur, wenn sie mitdenübrigen kobenangehängtenGegenständenzugleichemAntheil geht

auf wöchentlichVzStunde.

Diewörtlichabgedruckte Verklausulirungderange- hängtendreiLehrgegenständeverstehtder Lehrer, ohne Zweifelim Sinne derSchulherrscher,alseineverschämte Bezeichnungderselbenals,,schädlicher«.Er kannsichum sowenigerdarin irren,als imSommerhalbjahrbei be- schränktemUnterricht, allediese Gegenstände ,,«gänzlich cessiren«.

DaßesinjenemLandeaufGewährungvonnützlichen Kenntnissendurch dieVolksschulegarnicht ankommt,geht aus folgendem§.1der»Dienst-Anweisungfür die Schul- lehrer« hervor.

»DerBerufderVolksschullehrer bestehtdarin, die ihnenanvertrauten Kinder durchUnterweisungin der rech- ten evangelischenLehrenachMaßgabedesBekenntnisses ihrer Kircheundindensonstihnen anbefohlenenUnter- richtsgegenständen,durchväterlicheZuchtundfrommes Beispielzulebendigen Gliedern der Kirche und zu treuen Unterthanen heranzubilden.«

Daist eineklaffendeLückegelassenfürden,,fleißigen undgeschicktenBürger.«

Wollt Jhrnochmehr?

GegenüberdemgegenwärtigenDurchschnittszustande derdeutschenVolksschulekannman nicht treffenderandas fVolksgewissenreden, als esam 17.Febr.1849 mein Schulausschuß-KollegeHild ebrandaufderRednerbühne derNational-Versammlungthat·

»Die ganzeEntwickelungdesMenschengeschlechtsar- beitet auf dieVollendung jeder Persönlichkeit hin. So wieinderNaturwelt allesGroßevon untenausderErdehervorwä"chst,so gehtauch inderGe- schichtejede großeBewegung, jeder großeFortschrittder CivilisationvonderMassedesVolksaus. Jeneverach- tetenniedernSchichtenderGesellschaftsinddiegeheimen Werkstätten desmenschlichenGeistes; hierwerdendie Ge- niesundgroßen Reformatoren geboren, hierwirddie WeltgeschichteproducirtzundjedeEivili sation ver-

(4)

823

fault und stirbt ab,dienichtaus demBoden jener Schichten neue Nahrung empfängt.«

Wenerinnerten dieseWorte nichtandenAusspruch Immerm ann’s über dasdeutsche Volk,dergeradein unseren Tagen so rechtdiegewaltige KraftdesVolks- apostels geltendmacht!

»Das unsterblicheVolk! Ja, dieser Ausdruck besagt dasRichtige. Jch versichereJhnen,mir wird allemal groß zuMuthe,wenn ichderunabschwächbarenErinnerungs- kraft,dernichtzuverwüstendenGutmüthigkeitunddes geburtenreichenVermögensdenke, wodurchunserVolksich vonjeher erhaltenundhergestellt hat. Redeichabervon demVolkeindieserBeziehung, someineich damit die bestenunter denfreien Bürgernunddemehrwürdigen, thätigen,wissenden, arbeitsamen Mittelstande. Diese also meineich,undNiemand anders vorderHand.Ausihnen aber,undausdieserganzenMassehauchtesmichwie der Duftderaufgerissenen AckerscholleimFrühlingan,und ich empfindedieHoffnung ewigenKeimens,Wachsens,Ge- deihensausdem dunkelnsegenbrütendenSchooße. Jn ihm gebiert sichimmer neu derwahreRuhm,die Macht unddie HerrlichkeitderNation, diees janur ist durch ihreSitte, durchdenHort ihresGedankens undihrer Kunst,unddann durchdensprungweise hervortretenden Heldenmuth,wenn dieDingewiedereinmal anden ab- schüssigenRand desVerderbens getriebenworden sind.

DiesesVolksindetwieein Wunderkind beständigPerlen undEdelsteine,aberesachtetihrernicht,sondernverbleibt""«

beiseinergenügsamenArmuth; diesesVolkisteinRiese, welcherandemseidnenFädcheneinesguten Wortes sich leitenläßt,esist tiefsinnig, unschuldig,treu,tapfer,und hatallediese Tugenden sich bewahrtunter Umständen, welcheandereVölkeroberflächlich,frech,treulos,feigege- macht haben.«

AngesichtsderSchule dieses Volkes verlangtder reformirte Prediger Th.Weberzu Stendal, um wenig- stens nocheinBeispielanzuführen(inseiner Schrift»der Materialismus unddiechristlicheVolksschule«,1855).das EinschreitenderBehördengegendienaturwissenschaftliche Volksliteratur undfordertvonihnen,vor allenDingen denVolksschullehrern, ,,diesen Unmündigen«,das Lesen solcherSchriften strengzu verbieten!

Jawohl, ,,Unmündige«. Dazuwilldie wiederum mächtig gewordene Pfaffenparteidas Lehrpersonalder Volksschuleerzogenhaben.

Am18.September1848,währendHerr Heinrichvon GagernundderRetter vonOesterreichHerrvon Schmer- lingalsReichsministerin ganzFrankfurtdenBarrikaden- baugewährenließen umhinterhernachNiederschlagung desAufstandesdenKriegszustanderklärenzukönnen—-

824

standen in derPaulskirchedieUnterrichtsparagraphender deutschenGrundrechtezurVerhandlungundichnahmGe- legenheit,dasGelüstenderorthodoxen Parteigegen die Volksschulezuzeichnen.Dabei lasichauseinerneuesten Nummer des,,Neuen Sion« einigeStellen vor: »Bischöf- liche KnabenseminareundDomschulenwerdenuns den Klerus heranbilden müssen.« ",,JndenälterenZeiten derchristlichenKirchebauteundbautderMissionärStaat, Kirche,SchuleundFeld.Rettet euchdieSchule,die bald wie einausgesetztesKinddaliegen dürfte.« ,,Theilt ihr dieseGegenstände,Lesen, Schreiben2c.,ein, sohabt ihr täglich höchstenszweiStunden mitLustundLiebe zuer-

theilen,undich sage euch,eureSchulewirdwerden,was sie sein soll.Jawohl,im SinnedesHerrnsein soll.«

—- »Lassetden Schulmeisterstand inRuhe ab- sterben, tretet freudiginjedeLücke ein, und stellt euch muthigin die BreschederZeit.« ,,Euch, ihr Priester, gehörtdieVolksschulein derZukunftmitihrerWürdeund ihrerBürde: euch soderkünftige Staat, euchsodie lohnende Ewigkeit-«

DieseundvieleähnlicheStimmen erhobendamals ein Zetergefchreiüber denEntwurfderdeutschenGrundrechte, welcherdieTrennungderSchulevon derKircheaussprach Sagteinmal,liebeLeserundLeserinnen,obIhr glaubt, daß dieseStimmen jetztverstummtsind. Ihr werdetes nichtglauben.Jm Gegentheil,indiesen15Jahrenhat dieorthodoxe ParteiinDeutschland zweifellosanBoden gewonnen.

Indemich zumSchlussemeinerAufzeichnungenge- kommenbin,gehtmireswie beidemAbschiedevonlieben Freunden. Derinnere Drangsindetdann nichtWorte, unddas heiligste Empfindenkommt inunzufammenhän- genden, nichtselten innichtssagendenWorten zuTage.

AlleBedenkenkommen jetztübermich,obichgutgethan habe,von mir zuerzählen;unddochtrittaugenblicklichdie Selbstentschuldigunghervor: »ichwolltebeweisen, daß es keine Kunst,abereininnerer Segen ist,in desMenschen Heimathsichheimischzumachen.«

Weiterbeabsichtigteichnichts.

Mögemirnocheine SpanneZeit gemessensein, lang oderkurz,meinThunwirdbleiben, wie ich esvonFrank- furtundStuttgart als felsenfestenBeschlußmitheim- brachte. Jch habeesam 17. Oktoberd.J.,am Tagevor denerhebungsvollen FesttagenderVölkerschlachtinfeier- licher, freudiger Stimmung öffentlicherklärtvorderkönig- lichen Behörde,diedas,,Besferungs«-Verfahrenmit mir vorzunehmen hatte, »ichwerdenach wievor soreden,so schreiben, so handeln,wieesmirderDienstderHumani- tät, inderenweitesterBedeutung,vorschreibt.«

PersönlicheBeziehungenin dersystematischenglaturbeschreibuna

Alswirin Nr.23diePflanzekennenlernten, diesich vor allenihren GeschwisterndesVorzugserfreut,denNa- men desunsterblichenLinn-E zutragen,Linn-Lea borealis Gr.,erfuhrenwirbereits,daßdiese Sitte, Thiereund Pflanzen, ja selbstSteinarten nachPersonenzu benennen, sohäusig geübtwerde,daß ich sieeine,,zur Ungebühr gemißbrauchte"nannte. Aber auchhier giltdasgoldne Wort: ,,Alles begreifenheißtAllesverzeihen.«Vielleicht

ist dasNachfolgendeim Stande, meinenLesern undLeser- innendieseSitte begreiflichunddannalso AUchVerzeihlkch darzustellen.Mit Absichthabeichfür dieSchlußnummer unseres5.Jahrganges zwei Beispielevon solchen persön- lichen Namengebungen vorbehalten,weilsie gewissermaßen dieeinzigdenkbareIllustrationzumeinem ,,Naturfor- scherleben«bilden,welchesindieserNummer schließt,und weilsienebenbeizwei unserer zierlichstendeutschenLand-

Cytaty

Powiązane dokumenty

Nicht lange währte es, so schlang sich Seil an Seil und eine aus 10 Drahtseilen bestehende-,auf 4 Thürmen ruhende Hängebrücke, für Fuhrwerke und Fußgänger, ver- band

Noch ein Bedenken waltet ob. Es fragt sich, ob die Samen ohne später vorgenommene Veredlung auch Früchte liefern werden, welche unserer Hauszwetschke, Prunus do- mestica, ganz

Gewiß war Adolf als einer von Denen zu beneiden, die als vorzugsweise berücksichtigte Schüler der großen Lehrmeisterin Tagesgeschichte mehr als Andere Gelegen- heit haben,

Zwar sinden wir auch, daß Junge hervorgebracht wer- den durch die Thätigkeit Eines Mutterthieres allein; je- doch ist diese Art der Fortpflanzung nur benutzt als eine Aushilfe neben

Darum hat bei ihnen die Natur den Auswegt) ergriffen, den Keim des Thieres, sobald er entwicklungsfähig ge- worden ist, mit einer bestimmten Menge von Nahrungs- material (Eiweiß

Es hat einen eigenen Reiz für die Phantasie, wenn man sich, in der Dämmerstunde müßig am Ofen sitzend, daß Auf- und Abwallen der Lufttheilchen im Zimmer an- schaulich macht. Die

boldt gerichteten Schreiben aus, welches auch in anderer Beziehung sehr merkwürdigist und wo er sagt: ,,Möchte ich doch die schöneErscheinung einmal sehen können, welche der

Bei einer Windung des Stromes öffnet sichjetzt plötz- lich eine weite Aussicht. Rechts dehnt sich eine große Ebene aus. die in der Ferne von niedern Bergen begrenzt wird, und von