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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 20.

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Bernutumrti.Redakteur E. Li.

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Noskmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Vereins.’

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen-

Inhalt: UeberdieArten derFortpflanzungec.re.VonS.Couradi. (Fortset»znng.)—Frühlings-

No« 20·Kreuzkraut.VonDr.P.Ascherson.MitAbbildung.—PhysikalischeWandel-ungernVonPh. Spiller.

(Schluß.) KleinereMittheiluugen. Witterringsbeobachtungen.

1863.

AeherdieArten derIortpflanzung und dieFruchtbarkeitin derFisierwelt

Von S.Couradi.

(Fortsetznngstatt Schluß.)

DenübrigenWirbelthieren,denAmphibienundFischen, sowie auchdenInsekten sammtdenWeichthieren gestattet meist ihre geringe Größe, sowiedieNothwendigkeitviele TausendeodergarMillionen Eierzuproduciren,nicht, dieselbensobaldsieentwicklungsfähiggeworden"sind,nur

irgendeine weitereStufederAusbildunginihrem Innern erreichen zulassen,siesetzensieVielmehralsbald angeeig- netenOertlichkeiten,meistimWasseroderansumpsigen, verstecktenOrten absundüberlassenallesübrigederSorge dergütigenNatur, dasieselbst unfähigsindihrerNach- kommenschaftirgend welchenweiteren Dienst zuerweisen:

sie üben, wieman sagt,keineBrutpflege,wiedieSänge- thiereundVögel. Dajedoch,woderartige Verhältnisse ausnahmsweisenicht obwalten, sehenwirin derThatdie Eltern größerenAntheilanderZeitigungeineskünftigen Geschlechtsnehmen.

Diemeisten ThieredieserKlassen sindan sichschon sehrkleinundhabennatürlich,schonausdiesemGrunde«

allein,nur sehr wenigMaterial, welches siefürihreNach- kommenschaft aufwendenkönnen. Dasie aberaußerdem, wiegesagt,um dieExistenz ihres Geschlechts fürdieZu- kunftzusichern, oftganzenorme Massenvon Eiern her- vorbringen müssenundsiesogezwungensind,dasgeringe

Vermächtnißfür ihreNachwelt inunendlichkleineTheile zuzersplittern,soergiebt sichvon selbst,wieäußerstkärg- lich sieihre Jungenim Voraus bedenken können.Zudem sind sie abernun nichteinmal imStande ihreBrut zu pflegen,um ihrdenMangel,welchensie sie leidenlassen mußten,zuersetzen, mitdenwenigen Ausnahmen einigerin Kolonien lebenderInsekten,wiedieBienen und Ameisen,dieäußerstsorgsam ihreJungenwarten undver- sorgen—. Damußtedie Natur selbstdieSorge für das weitere Fortkommendesjungen Geschlechts übernehmen und sichder äußersthilflosen Jugenddieser Thiereer- barmen. Die sich entwickelnden Thierehabennatürlich schonineinersehrfrühen Periode ihrerEntstehungdie geringeelterlicheMitgift aufgezehrtundmüssensomit sehr unvollendet nochdasEiverlassen. Vor-allem galteshier ihnenBildungsmaterialinMengezufließenzulassenUnd sievor-feindlichenEinflüssenmöglichstzusichern. Inso weit sorgen wenigstensdieElternvor, daßsiemöglichst günstigeOrte für ihre Eieraufsuchen. InderAuswahl derBrutstättefür ihreEierzeigennamentlich dieInsekten große Umsicht und ein bewundernswerthes Geschick.

Wenige Beispiele Mögen genügen.DavieleJungevon InsektennurindenEingeweidenoftganzbestimmterThier-

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artenzurAusbildung gelangenkönnen, sosetztdasMut- terthier seineEierentweder aufdenKörperdesThieres selbstab,von wo aus siemitSicherheitindenMagen ihres Wirthes gelangen. Die Pferdebremse (Oestrus equi)klebtihreEier aufdieHaaredesPferdesansolchen Stellen an, diedasPferdmitseinemMunde erreichen kann. DieLarven kriechen bald aus underregen durch ihre BewegungeneinkitzelndesGefühl, welchesdasPferd veranlaßtdiebetreffendenStellen abzuleckenundsoseine Gäste aufzunehmen. Diese oft100anderZahl bleibenimMagendesPferdes so lange haftenalssie ge- nügende Nahrung gesammelt, lassendannihren Sitzlos undwerdenmitdemKothalsPuppen ausgeworfen,aus denenbalddieBremsen herauskommen,wenn nicht irgend einSperlingsievorher aufgespeisthat.

Andere Arten legen ihreEier unter dieHautdes Wirthes,indemsiediesemiteinemStachel durchbohren.

DieJungenkriechen alsbald aus,bohren sichimmertiefer indasInnere ihres Wirtheseinundgelangennach einer bestimmtenZeit, währendwelchersieihreReifeerhalten, richtig,ohne anatomische KenntnisseindenDarm des Thieres,von woaus sie nachaußen befördertwerden.

Noch anderesetzen ihreEierauf dieNahrungsmittelab, welchegeradederWirth ihrer Jungen aufzusuchenpflegt, underzielendadurch dieAufnahmederselben.WiederAn- derelegensie gar indasInnerevon RaupenUndlassen siedaihreEntwicklung erhalten,odersieschmuggelnsie in dienahrungsreichen Bienennesteru.s.w.ein, indemsie sie entweder directhineintragenodersieaufPflanzen absetzen, auf welchen dieseihre Nahrungzuholen pflegen, woselbst dann die Eier oder dieschon ausgeschlüpftenJungensich

andieFüßederbetreffenden Insekten anheftenundvon ihneninihrNest sichtransportiren lassen;undso viele ähnlicheFälle mehr.

Kurzvor demAuskriechenerhaltendarum diese-jun- genThiere provisorische,zwarsehrunvollkommene,aber vorläusiggenügendeKau-undVerdauungswerkzeuge,und eswerden ihnen Bewegungswerkzeugegegeben,dieeben nur dazuausreichen,das kaumhalbvollendete Thierzu seiner Nahrungzuführen, währendsie nochjederandern Organisation fastganzermangeln. Indiesemsogenannten Raupen- oderLarvenzustande hatdas Jungeeine LebensweiseundeineGestalt,die nicht entferntderjenigen ähnelt, welchedasausgebildete Thierzuführenbestimmt ist.Daher istesgekommen, daßman sehrvieledieser Larven,eheman erkannt hatte, daßsienur Uebergangs- formenzudemvollendeten reifen Zustand seien eine Erkenntniß,diemeist sehr schwierigist—— fürselbstständige Thiere hielt,siealssolche inKlasseneinordnete Undihnen Namen gab.Der oberflächlicheBeobachterkannjanicht ahnen, daßeineRaupe eigentlicheinhalbfertiger Schmet- terlingoder Wespe, eineKäsemadeeineunvollendete Fliege sei·

ImLarvenzustande haben diese ThieredieBestim- mung, möglichstgroßeMengen Nahrungzusichzuneh-·

men, umdasMaterial fürdieUmbildungindasvollen- deteThier aufzusammeln. Diese Umbildung Meta- Mokphose—- vollzieht sichentweder ganz allmählig währendderDauer desLarvenlebens, indemimmer ein Organnach -dem- andern sichimgleichenSchrittmitdem FortgangderErnährungausbildet, währendzugleichdie interimistischenOrgane verschwinden;oderaberdie Larve verfällt, nachdemsiegenügend aufgespeichert,ineinen schlafähnlichenZustand, setztgewissermaßendasununter- brocheneEilebenfort.sie wirdzurPuppe oderNymphe und dieUmbildung vollkommene Metamor-

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ph ose schreitet währendderDauer derRuhe raschzu Ende. Dahererklärt sich dieerstaunlicheGefräßigkeit,die allenLarven eigenthümlichist,durch diesieauchdem Menschenvielfachsonachtheilig werden; soistesjaz.B.

bekannt, daß viele Raupen täglichdasMehrfacheihres GewichtsanNahrung bedürfen. Jedoch giebtesauch sehr einfach gebauteGattungen,derenJungegarkeiner Metamorphose bedürfen,währendbeischonhöherstehenden ArtendieLarven-zwar schonganzdenEltern ähneln,aber gewisserOrganeganzentbehren,die sieerst späterangebil- deterhalten:unvollkommeneMetam orphose. Die jungen Heuschreckenunterscheiden sichinihrem Larvenzu- standevondenAltenfastnur durch Mangel derFlügel—- Außerdemsindetman die unvollkommene Metamorphose beidenmeisten flügellosenInsekten.

DieDauer dieses Larvenzustandesistsehr verschieden groß. Währendsiesichbei derMehrzahlderThierenur überwenigeWochenoderhöchstensMonate ausdehnt,er- reichtsie beianderen sogar mehrere JahreUndübertrifft

an LängedieeigentlicheLebensdauer des ausgebildeten Thieres.DasAlter,welches z. B.dergewöhnlicheMai- käfererreicht,beträgtwie bekannt kaum2Monate, seine Larvebrauchtdagegen3Jahre, ehe sichausihrderKäfer entwickeln kann. Nochmerkwürdiger istdas Lebender Eintagsfliege.Auch beiihrdauert derLarvenzustand2——

3Jahre, ihr Daseindagegen alsausgebildetes Insektist, wie schonderNamebesagt,von sokurzerDauer, daßsie nichteinmal währendihresvollkommenen Zustandes Nah- rungzu sichnimmt;siebesitztdaherauchwederFreßwerk- zeugenocheinen Darmkanal zurVerdauung!

DadieRaupenund Maden ec.erstinderEntwicklung begriffeneThiere sind, soistesselbstverständlich,daßsie sichnichtfortpflanzen,dadieses Geschäftnur vollkommen ausgebildete Geschöpfevollziehenkönnen, undesistdaher eingrober Jrrthum undeinZeichen großer Unkenntniß,

wenn man, wie diesso häufiggeschieht,RaupenEierlegen läßt.

Mansieht wohlein, wie bedeutenddieseGestaltänder- ungendasStudium dieser Thiere erschweren müssen.Alle diebisher betrachtetenArten derEntstehung junger Thier- geschlechtersindsämmtlichdurch elterlicheThiereveran- laßt,wiedennauch dieZeugung durchzweiEltern inden höhernThierarten ausnahmlose Regel ist. Weßhalbdie Natur gerade dasZusammenwirken zweierIndividuen für diesenZweckinAnspruch nahm, soll spätermitkurzen Worten auseinander gesetztwerden.

Zwar sindenwir auch,daß Junge hervorgebrachtwer- dendurchdieThätigkeitEines Mutterthieres allein; je- dochistdieseArtderFortpflanzungnur benutztalseine Aushilfenebenderelterlichen Zeugung Vorgängederart hatman zunächstbei den’Blattläusen (Aphjs) beobachtet- DieEierdieser Thiereüberwintern ausdenAestender Bäume und lassen ihreLarvenbrut imFrühlingaus- schlüpfen.DieseLarven sind zwarihrenElternganzähn- lich,aberunausgebildetunddaher eigentlichunfähigsich fortzupflanzem Außerdem aberleben sie zukurze Zeit,

um ihreunvollkommene Metamorphose durchzuführen.

Offenbarsteht dadurchdie ganzeExistenz dieser Thiergat- tungaufdemSpiele. Deshalbsetzendiese Larven kurz vorihremEndelebendige, sich selbst gleicheThierein die Welt undführensodurch wiederholtesLebendiggebären (manhat schon11solcherGenerationen inEinemSom- mer nach und auseinander entstehen sehen) ihr Larvenge- schlechtbis in denHerbst hineinfort,zuwelcher Zeitsich dasletzteLarvengeschlechterst in dasvollkommen ausge- bildeteThierumwandelt und-sich durchEier fortpflanzt,

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die wiederüberwintern. So sehenwirdasLebendig-Ge- bären—- eigentlich mehreine Artwiederholter Aufer- stehungen neben dereigentlichenelterlichen Fortpflan- zungdurch Eierangewendet,um dieErhaltungeinerso wenig dauerhaftenundschwachenThierartmöglichzumachen.

2)Erhaltung der Gattung durchEin Mutterthier.

WirklicheFortpflanzung ohne Zusammenwirkeneines Elternpaares sindetsichbeiganz niederen Thierenin zweierlei Weisevor: a) durchKnospung,b) durchThei- lungoderSpaltung.

A.Fortpflanzung durch KnospungoderSprossung.

BeiderKlassederWürmer undeinigen noch tiefer stehendenThiergruppen, Jnfusorien, PolypenundQuallen, findetman, daßangewissenStellen ausdemKörperdes Thieres,beidenRingelwürmern,z. B.derRüssel-Raide, Naisproboscidea, ausderFurche zwischen 2Ringeneine Knospehervorsproßt,diesichvergrößertund während ihres WachsthumsbalddieFormeinesKopfesdesThieres annimmt. DerKörperdesThieres theiltsichdannan

dieserStelle· Unter denEingeweidewürmernwollenwir nur dieFortpflanzungdesBandwurms (Taenjasolium) hervorheben,weilermitdemMenscheninsonaherBe- ziehung steht,indemerindessenDarmkanal zurEntwick- lung gelangt. DerKopfeinessolchenBandwurmes, der mitseinenHaken,dieeramMundeträgt, festin der Darm- schleimhaut haftet,entwickelt durch einenähnlichenKnos- pungsproceßdieGlieder,ausdenendie KoloniedesWur- mesbesteht. DieseGliederenthalten TausendevonEiern, lösensichvomMutterkörperloswenn siereifsindund wer- denmitdemKothe herausbefördert. Gelangendieabge- gangenen Glieder durchirgendeinenZufallin den Ver- dauungskanaleinesSchweines, so gelangendie Eierzur weiteren Entwicklung,im Darme anderer Thieredagegen entwickeln sich die Eierunvollständigundgehenzu Grunde.

Hatdagegen wirklicheinSchweinein solches Bandwurm- glied,welchesdenmenschlichenKörperverlassen hat,zu- fälligmitseinerNahrung aufgenommen,so wirddieHülle, dasGlied, imMagendesSchweinesverdaut unddadurch die Eierbefreit,die sich alsbald zukugligenkleinen,kaum organisirten Körpernentwickeln,welchevorn Häkchentra- gen. Durch diese Häkchenbohrt sichdasJunge durchden Darm hindurch,indem es damit dieTheileauseinander drängtundsichhindurchzwängt,ohnesiealsoeigentlichzu verletzen,undsuchtdenBlutstromauf. Jstesin ein Blut- gefäß eingetreten, so reißtderkreisendeStrom es mitfort undführteszumeistin dieLeberoderLunge,woessitzen bleibt, eskannjedochebenso leichtindemMuskelfleisch

u.s.w.stecken bleiben. Indiesem Aufenthalteentwickelt es sichvollständig,wächstundumgiebt sichmiteiner Blase, stelltalsoeinenBlasenwurm, die bekannteSchweine- finn e(Cysticercus cellulosae)dar.DieserBlasenwurm enthältaberdieAnlageeinesBandwurmkopfes. In diesem Zustandeverharrtdas Thierbiseinweiterer Zufalles fügt,daßeinMenschesverzehrtmitdemSchweinefleische, woraufesdann indessen-DarmkanaldieBlaseverliert, sichmitseinenHaken festsetztundeineganzeKolonieBand- wurmgliederdurchKnospung producirt, diedenselbenLe- benswegzumachenhaben, wofern sie nicht untergehen.

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DerKreislauf dieser Thiere istaber ziemlich eingeengt.

DieSchweinefinneist alleinaufdenMenschenalsWirth angewiesen;dieHundefinneentwickelt sich imSchafezu dembekannten Drehwurm, dersichimSchädel dieses Thieres einnistetundihmdieDrehkrankheit verursacht;

einezweiteArtHundefinne dagegenmuß in ein Kanin- chen, einedritte endlichin einenHasen übergesiedeltwer- denumzureifen;derKatzenbandwurm mußin eine Maus einwandern,wenn erzurEntwicklunggelangen soll u.s.w.

B.Fortpflanzung durch Theilung.

Beidenniedersten Thieren,denJnfusorien, beobachtet

man endlich dieeinsachsteArtderVermehrung,diedarin besteht, daßdasentwickelte Thiermitten durchgetheilt wird, indeminderweichen Körpermasserings herumeine Einschnürung entsteht,dieimmer tiefer dringtbisdas ganzeThier halbirtist.JedeHälftestellt einneuesjunges Thierdar,welchesgleichfallsnacherlangterReifesichzer- theilt. DieSpaltunggeschiehtimmer nur nachgerader Anzahlin2gleicheTheile. Jeschnellerdieser Theilungs- proceßvor sichgehenkannundje früherjedes halbe Thier dievollständigeReife erlangtundsichgleichfalls zertheilt,

um so größer istdannauchdie Anzahlvon Thieren,die aus einemKörpersichbildenkönnen. Daß dieser höchst einfacheVorgang besonders geeignetistschnell zahlreiche GeschlechterinsDaseinzu rufen,istklar,dadie vorberei- tenden Zustände,welcheandere Thiere durchlaufen müssen, bis zur Geburt undvondabishalben GrößedesMutter- thiereshierganzerspartwerden, undsieerscheintdeshalb vorzüglichgeeignet für Thiergattungen, diesoungeheuer vergänglichsind, wiedienur vermittelst starkerVer- größerungwahrnehmbaren Ausgußthierchen.

Nebendenzwei letztenArten derVermehrung hatman dennoch überall undselbstbei denJnfusionsthierchen,noch Entstehungdurch Elternnebenher gehen sehen.Ueberdas Verhältnißderverschiedenen Arten derFortpflanzungund derBedeutung ihresNebeneinanderseinsbeiverschiedenen Thiergattungenläßt sich nichts Neues zu denAndeutungen hinzufügen,diegelegentlichschongegebenworden sind,zu- maldieUntersuchungenaller dieser Gegenständeerst in derjüngstenZeit begonnen haben.

Wenige Bemerkungennur überdiewirthschaftlichen Principien,nachdenen die Natur beiihremZweckeder ErhaltungderbestehendenGeschlechterverfahren ist, mögen unsvergönnt sein.

DieVeranstaltungen,die die Natur behufsderHer- vorbringungneuer Thiere getroffen hat, müssenmindestens dasZielimAugegehabt haben,einerVerminderungder Anzahlderlebenden Geschöpfemöglichstvorzubeugen.Ob siegareineVermehrungderThierwelt beabsichtigt habe, sollnicht weitererörtertwerden, wie interessantundwich- tig diese Frage besondersfür dieAuffassungderSchöp- fungsgeschichtesein möge. Wahrscheinlichist darüber zur ZeitkaumeinUrtheil möglich,daderStaatshaushalt desThierreichssoungemein complicirt ist, daß sichnur

nach langer statistischer Beobachtungeinigermaßenwird entscheiden lassenobwirklicheineZunahme stattfinde;die hieraufbezüglichenForschungensindsicherlichviele jungen Datums, alsdaß irgendeinSchlußdaraus gezogenwer-

dendürfte. ·

Schluß folgt.)

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Jlliihlings-Fereuzkraut(sems-ei0isertsnlis W.li.).

Einfreiwilliger Einwanderer indiedeutscheFlorat).

VonDr. Ti.Aschersotr

(AusdenBcrh.d.bot.Ber.d.Prov.Brandenburg,mitgetheiltvon L.Baenitz inGörlitz.)

EsfehltinderGeschichtederPflanzenwelt nichtan

Beifpielen, daßauffallendeGewächse,vondenenman nicht annehmenkann,daßsiefrüherdenBlickenderForscher entgangenwaren, plötzlichinderFlora mehroderweniger ausgedehnterLandstricheerschienen,sichinverhältnißmäßig kurzer Zeitausbreiteten und zuletztderart einbürgerten, daßsie für diePhysiognomiederVegetation nichtminder, alsvieleUrbewohner,charakteristischgewordensind.Wer könnte sichz. B.invielen Gegenden Deutschlandsdie Dorfsttaßen ohne Stechapfel (Daturastramonium L.), diesandigen Flußufer, BrachenundWegeränderohnedie zweij ährige, schöngelb blühendeNachtkerze (0en0- them bjexmis) und das eanadische Berufskraut (Brjgeron canadensis L.) denken? Und doch wissen wir, daßvor 300Jahren noch keinedieser Pflanzen auf deutschemBodenexistirte.Diesen3Artenwerden sicham Endeunseres Jahrhundertsvielleicht mehrereandere ange- schlossenhaben,welchevor wenigenJahrzehntennur in botanischenGärten vorhanden, jetztschonanzahlreichen Standorten inTausendenvonExemplarenbeobachtetwer- den. Jchmeinel) diedornige Spitzklette (Xanthi- um spinosumL.), derenStengelamGrunde derBlätter mitdreigabeligenDornen versehenist,unddie aus Südost-Europastammend sich vorzüglichinderNähe von Tuchfabriken ansiedelte; 2) das peruanische Knopfkraut (Ga1insogaparvjilora Cav·), das, Ur- sprünglicheinFlüchtlingausbotanischen Gärten,sichschon jetztanvielenOrten (Neuzelle,Zielenzig,Arnswalde in Brandenburgec·2e.) im Garten- und Ackerlande höchst lästigmacht.

AlledieseEinwanderer sind mittelbar oderunmittel- bardurchmenschlicheThätigkeitausihremVaterlande zu unsgebrachtworden. DieWanderungen,welchenurdurch dieNatur, d.h. durchVeränderungderklimatischenoder Standortsverhältnisse veranlaßtwerden, gehenwiediese inderRegelsolangsamvorsich,daßsiesichunsererWahr- nehmung entziehenunderstnachVerlauf langer Zeiträume dasResultatsichbemerklichmacht.Fastmöchteman glau- ben,esseiinunserer Florabereits vordemBeginn auch derfrühestenwissenschaftlichenBeobachtungeneinGleich- gewichtszustandder sich mitbewerbenden Arten eingetre- ten,dernurlangsamenVeränderungen,aberohneZuthun desMenschenkeinen plötzlichenStörungenunterworfen sei.Umsointeressanterist es, dennoch alsAusnahmevon dieser RegeldieinderUeberschrift genannte Pflanzemit einerRaschheitinunserer Floravordringenzusehen, welchenur beiden obenerwähntenArten einSeitenstüek sindet,obwohl nachweislich menschliche Thätigkeitdabei nur vonsehruntergeordnetem Einfluß ist.

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Das Frühlings-Kreuzkraut, einBürgerder großenFamiliederVereinsblüthleroderderCompositen, blüht Wie der Nameschonandeutet vonEndeApril

ab)Ich Verweile aufdenArtikel»Wanderungeuund Wan- delungeninderPflanzeiijvelHinNr·30 d.vor. J.unseres Blattes, womichWUdkklkkPsianzegesprochen, sieaberfürse- nrkcjoercobnea L.gehaltenwird. Aufdiesen Jrrthum war ich schon früher durcheinenunsererLeser aufmerksam gemacht worden; um so mehr heiße ich diese gründliche Berichtigung

willkommen. D.H.

bisAnfang Juni; wodiePflanzeinMengevorkommt, sindetman aberdenganzen Sommer hindurcheinzelne blühendeExemplare. Sie liebtimAnfangam meisten kiesigen,lockeren Sandboden undverwundete,vegetations- leereBodenstellen,Brachen, Gräben,Waldkulturen, also Stellen, woihr dieMitbewerbungnicht durch bereitsvor- handeneGewächse zusehr erschwertwird. Hatsie einmal festenFuß gefaßt,soistsiedurchausnichtwählerisch inBezugaufdenBoden und kannauf Aeckernselbstein lästigesUnkraut werden. Ausihrer faserigen, vielfachzer- theiltenWurzelsteigenviele,oftverzweigte, besonders untenwolligbehaarteStengel,dielängliche,buchtig-fieder- spaltige, beiderseits zottigeundamRande krauseBlätter tragen. Der Außenkelchist6——12blättrigundander Spitze schwärzlich.DieBlüthenköpfe einen lockeren Ebenstraußbildend—- zeigenamRande gelbe,wagerecht abstehendeBandblumen, welchedieinderMitte derBlü- thenköpfestehenden,ebensogefärbtenRöhrenblumenein- schließen· DieAbbildung stelltdiePflanzein natür- licherGrößedar..

Der ProfessorGilibert inGrodno erwähnt zuerst 1781 diesedemgroßenLinne noch unbekannte Pflanze, welcheer inderUmgebungderimjetzigen russischen Littauen gelegenenStadt Grodno beybachteteundsieJa-

cobaea incana nannte. SpäterwurdesievonKitaibel undvon v.Wald steinunter demjetzigenNamen: se- necio vernaiis noch einmal beschrieben. Jndennächsten Jahrzehnten istdie Verbreitungdes Frühli ngs- Kreuzkrauts durch die weiten Flächendesmittleren undsüdlichenRnßlandsbiszumKaukasusfestgestelltwor- den. ZumerstenMale aufdeutschem Boden beobachtete sieFuchs beiRosenberginOberschlesienundbalddarauf Mayer bei Gr.-Herlitz und Stremplowitz in österr.Schlesien. Sie verschwand«indeßwieder und tauchteerst,nachdem imHerbste 1834 lange Zeit hindurch Ostwinde geherrscht hatten, 1835 in großerMenge bei Oppeln, Ober-Glogau undBres- lau wieder auf(1842beobachtetesiederVerfasser dieses Artikels auch beiGörlitz inwenigen Exemplaren auf einemKleeaeker). Seitdem ist sie in Schlesien öfterund anverschiedenenPunkten erschienen, ohne indessen irgend wosichbleibend anzusiedeln.Nicht soin dennördlicherge- legenen Gegenden.BeiPosen war sie Mitte dervier- zigerJahrebereits anmehrerenPunkten vorhanden, hat seitdem beständiganVerbreitungundMengederExem- plarezugenommen. Jn Preußenwurdesie1824 bei Ma- rienwerder zuerstvonC.v.Klin ggräff bemerkt;merk- würdigerWeisehatsie sich bis1850 besondersin West- preußenweitesTerrain erobert.

VordieserZeitwar sie inderProvinz Brandenburg

nur anderOstgrenzebeiDriesen undArnswalde als allmähligsicheinbürgernderGastbeobachtet worden, sowiebei Ruppin,offenbarmitfremderSaat eingeschleppt, plötzlichmassenhaft aufgetreten.1854wurde eineinziges Exemplar aufdenWrietzener Bergen beobachtet;jetzt ist siedort schonhäusig Aehnliche Beispielekenntman von Landsberg aXW.,Berlin, Brandenburg, Barb yZe.

Auch inPommernwurdezuerst1854 beiWolgastnur

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eineinziges Exemplar bemerkt; jetzt istdiePflanzein ganz Neuvorpommern häufig,WVsiefreilich hauptsächlichauf KleeäckernwächstundmitKleesaat Verschlepptzu werden

scheint. AufWollin bemerkteman sie 1859, bei Stettin nndBütow inHinterpommern1861. beispiellos schnelle VordringenderPflanze nach Westen

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festzustellen. JndenJahren 1850—--60 hat dieserunab- lässig nachWestenfortschreitendeEroberer, wiedasFrtih- lings-Kreuzkraut so passendvon v.Klinggräsfbe-

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Friil)lings-Krcuzkraut, senecio vernalis W.F- Ic.

nRand- oderStrahlblüthchen;—- bScheibcnbiüthchenz cFruchtmitSauicnkwne oderPappiis, (Doppeltcnat. Gr.)

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nannt wird,dieganzeProvinzBrandenburg überzogen unddieOsthälstebereits inBesitzgenommen. Jnvie- lenFällen hatman dieAnsiedlung schrittweiseverfolgt.

Diese freilich lückenhaftenAngaben genügen,umdas

JndemerstenJahre fanden sichnurein oderwenige Exem-

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vergleicht, so muß man die Ueberzeugunggewinnen, daß hier von wirklichen technischen Schwierigkeiten gar nicht die Rede ist, denn es handelt sich nur einmal um Ueberwindung

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