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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 34.

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Academic year: 2022

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Roßmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHnmboldt-Bereins.

Wöchentlich1Bogen. Durch alleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

JnhacttEinNaturforscherleben.(Fortsetzung.) DiePelorien. MitAbbildung- agara. Kleiner-eMitthcilungcn. Witterungs ---s:««-·"

No«34’ scnbahn-Hängebrückcüber den Ni

cLin Aaturforscherleben

KeineDichtung.

(Fortsetzung·)

Nicht blos HüteundBänder werden»Mode«, sondern auch Schriftstellerwerden es, undderGrund weshalb letzterees werden beruht großentheilseben soaufdemGe- schmackwie beijenen,nur daßdabeiderGeschmacketwas bestimmter begründetist.

Esist mitderliterarischen Geschmacksrichtungdes Volkseineeigene Sache·Wiebeijeder Befriedigungdes

Bedürfnissesso ist auchhier schwerzuentscheiden,wie großder Antheildes forderndenGeschmackes beider HerausforderungderBefriedigung schaffendenArbeit sei.

Nachdem abereinmal derAnstoßgegebenistkehrt sich gewöhnlichbalddasursachlicheVerhältnißum: dasBe- dürfnißwächstmitderBefriedigung

Eswäreschlimm,wenn esinderSchriftstellereian- derswäre,denn dann gäbesieihrenLehrberuf aufund würdezurFröhnerinjeglichenGelüstes Freilich giebtes solcherFrohnarbeiternur zuvieleunddieLeihbibliothe- ken sindoft nichtsweiteralsgeistige Schnapsläden,xvo arme Köpfe sichfüreinenDreierliterarischenFusel holen.

DerGedankelagsehr nahe,»Bei-einezurBeschaffung guterVolksbücher«zugründen;wenn nur ihreVolks- bücher immer gute wären! DieseVereineverfolgtenmeist eineParteirichtungund zwareinestaatlichundkirchlich

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reaktionäre, und stellten sich dabeiaufeinenväterlich-schul- meisterlichenStandpunkt, von demaus siesalbungsvoll ihr Evangeliumder ,,guten Volksbücher«verkündeten, welches aber deutlichgenuglautet: »nunkommher,duun- wissendes,zuallerleiKetzereihinneigendesVolk, wirwollen unsdeinerannehmen,daßdunicht inAnfechtungsallest.«

Daswar dabeinochdasbeste,denndasVolkwurdestutzig,

—»merktedieAbsichtundwurdeverstimmt.«iDenMeisten sinddieauf Löschpapiergedruckten,ingrauemKittelein- hergehenden,,gutenVolksbücher«,,umsonstzutheuer.«

DerZweck solcher Volksbücher,deraus Jeder Seite grell hervorblitztundklingeltwiediemessingenenZier- rathenam GeschirrdesschwarzwälderGaules,ist weniger einfürdas Lebenbelehrender,praktischnützender,zum selbstständigenWeiterdenkenbefähtgender,sonderneinsich inmoralischenund Haus-Receptenbewegender.Aus ihnenliest sichimmer heMUZTsiehstdu, liebesVolk,das mußtdusoundso«MacheNssonst bistduzeitlichundewig- lichverloren.DabeiWerden dengroßenKindern morali- scheStruwelpeters vorgehalten,fürdiemanKleinkinderver- standhabenmuß,wenn man sich nichtdarüberärgernsoll.

DieLehrevom abschsteckendenBeispielebenso wie dievom leuchtenden Vorbildwirdindiesen,,gUten Volksbüchern«

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ineinersoplumpenWeise gepredigt,daßman daraus deutlichmerkenkann,wieman dasVolkfüreinKindan-

sieht,dennman behandelteswieeinKind und will wahrscheinlichauch,daßesseinLebenlang ein-Staats- undKirchenkindbleibe.

Der ,,christlich-germanischeStaatsgedanke«,einaus vier herrlichenBegriffen zusammengeflicktesBegriffsmon- strum,durchziehtwieKellerlufteinenganzen großenfür dasarme Volkbestimmten Literatur«haufen,geistigeKar- toffeln,die wiedie wirklichen zwarsattaber nichtfroh machen,undzuletztdasBegehren bessererKostertödten.

DiezweiMächte, diesichumdenBesitzunddieFüh- rungdesVolkes streiten,derabsolutistischeFeudalismus und diedemokratische Intelligenz, sindsehr ungleichin ihren Maximen. Jene befolgtdie,freilichsehr nahelie- gende,Klugheit,Mittelzu wollen,dasiedenZweck will;

diese willdenZweck ohneMittel erreichen· Das heißt:

jene hatsich der Volksliteratur bemächtigt,diese hates verabsäumt.

DiedemdeutschenVolkevongegnerischersowohlwie oft selbstvonunsererSeiteabgesprochene,,Reife«wirdes

—- soweitsieihmwirklichfehlt nichtanders erreichen, als durch Unterricht, mündlichenundgeschriebenen.Die gegnerischeSeite wirdsichwohl hüten,etwasRechtes dafür zuthun.Dieandere thut nichtsdafür weshale Ja, weshalb!Das ist schwer zusagen,ohnederVolkspartei etwas Unangenehmeszusagen,dennman muß dabeivon

GedankenlosigkeitundvonMangelanEifer sprechen.

Esistfreilichein kolossales Stück Arbeit, eineVolks- literatur, einedenCharakterund denGeist bildende und stärkendeVolksliteratur, zuschaffenundsie auch wirklich inalleSchichten,namentlichindieunteren dringenzu machen.SolcheVolksbüchermüsseneingeistigesMode- bedürfniß werden, unddamit sie dies werden können, müssensie danachbeschaffensein-

Darüber brauchtwohlkein Wort verloren zu werden, daßdieVolkspartei undindiesemNamen wirddiemit so viel Nachdrucksichsonennende ,,Fortschrittspartei«sich erkennen denNutzeneinerguten Volksliteratur aner- kennenmüsseundauchwirklichanerkenne.

Wem esum denFortschrittdesVolkes zudemhu-

manen Zielezuthunist,derwirdauchnicht vergessen, daß

einFortschrittnur dannein Vorwärts ist,wenn derFuß aufderneu gewonnenen Stelle feststeht. Stehteraber fest,wenn man durchpolitisches Agitiren Jemandaufeine etwas weiter vorliegendeParteistellung gebracht hat?

Nein,undabermals nein! WenndieParteistellung nicht aufklaremErkennenihrerBasisberuht,wirdderFuß, weitentfernt festzustehen, leichtwiederzurückgehen,aus Laßheitentweder zurückgleiten,odervonderentgegenge- setztenMacht zurückgezogen.

AneinemandernOrte habenwirdasWesendesdeut- schen Volkes zuzeichnenversucht. ,,D as deutsche Volk istwie kein zweites ein Volk aus Einem Gusse, und will als solches genommen sein.«

»DasdeutscheVolkhatdenKampf kirchlicherRefor- mation begonnenunddurchgefochtenundsiehtnoch mitten darin;dasdeutsche Volkhat aufdemGebiete derWissen- schaftdasHöchstegeleistet;das deutscheVolkhatinden FreiheitskkiegenSUVWahrung seinernationalen Selbst- ständigkeitdiehöchsteAnstrengunggemacht,diejeein Volk gemacht hat«

»Dies-deUkek klar genug auf die drei Grundzüge unseres Wesens. Das deutscheVolk istein Volk von religiösem Bewußtsein, von unbegrenztem

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Wissensdrang und von opfermuthigem Frei- heitsgefühl.«’«)

Jstesein Wunder,daß diesesVolksichgernbelehrt unddahergernliest?

Dann mußesauch seinenFreunden, seinen Förderern eineMahnungsein,dafür zusorgen, daßesetwasBilden- deszulesenhab e.

Mit Ausnahme weniger einseitig politischerVersuche ist dieseAufgabe bisher nochnicht alsPartei-Aufgabebe- handelt, sonderndenEinzelnen überlassenworden, wäh- rendunsere Widersachermit vereintenKräften sich diese AufgabeinihremSinne sehr angelegen sein lassen, unsere undderVolksbildung Widersacher, welchesich dadurch deutlich genug kennzeichnen,daß sieausAufklärungdas Schandwort ,,Aufkläricht«gemachthaben.

Darum anf!schaffenwirmitvereinten Kräftendie Mittel, diefurchtbare Kluft auszufüllen, welche zwischen derdeutschenWissenschaftunddem deutschen Volksleben besteht! Kurz,klarund gefälliginderForm; freiunder- frischend,aufklärendundausrüstend imJnhaltseien unsere Gaben,aufwelchedasVolk, dessenkönnenwirgewiß sein, mitUngeduldwartet.

Wenn wirinVorstehendemAdolfs eifrigstemBestre- ben Worte zugebenversuchthaben, sokonntedieser sich selbstnichtverhehlen,daßseiner GeschichtederErde,um einersolchenVolksliteratur mitFugundRechtbeigezählt zuwerden,schonderhohePreisimWege gestandenhaben würde. Er dachte sich dieHerstellungeinerVolksliteratur unter solchen Bedingungen, daß ihnenkaum von einem einzelnen Unternehmerzugenügen seinmöchte,wenn diesemnicht eingroßes Kapital, großartigeAuffassung und vor allen opferbereiteBegeisterung dafürzurSeite steht. Das BeisammenseindieserdreiBedingungenge- hörtaufdemGebiete desdeutschenBuchhandelszuden allergrößtenSeltenheiten,unddahervermag dieser wohl gute populäre Bücher zu einemleidlich billigen Preiseleid- lich gutauszustatten, aberkaum einemUnternehmenzu genügen,wieesAdolfvorschwebteundwieesnurdurch vereinte Volkskraft,geleitetdurch Männer destiefenEr- fassenszuverwirklichen seinwird.

WasAdolfvorAbfassung seiner »GeschichtederErde«

nicht vergönntwar: inder lebendigenNatur selbstund nicht blosinSammlungen undBücherngeologischeStu- dienzumachen,daswar ihmbei einerandern Arbeitbe- schieden. Diesewurde ihmwiederübertragenunderhatte also schnell nach einandernoch einmalGelegenheit, dieZu- lässigkeitdieservonunsobenausführlicherörtertenFrage zuprüfen.

»NaturgeschichtedesWassers,vom Tropfenbiszum Meere,seiner Thier-undPflanzenwelt«sollte Nach §-1 desam 6.August1856 abgeschlossenenVertragsdas»be- stellte«Buch heißenundam 17.August schonwar Adolf aufderReisenachderSchweiz,wo dasWasser, wenig- stensdassüßeWasserindreiseiner herrlichstenGestalten gebietet:alsAlpensee, alsWasserfallundalsGletscher·

Zwischen diesem6.August1856 unddemSeptember 1857,dem Datum desVorwortes, liegtfür Adolfein Jahr desbeflissensten Schaffens, gestütztaufmühsames Studium, wasihnzumTheilinganz neue Gebieteder Wissenschaft führte.und gewürztunddarum täglichneu gekräftigtdurch alte undfrischeReiseerinnerungen, welche sich indemWorteWasser vereinigten,wiesichdieganze unendlicheSonne in einemklarenThautropfenabspiegelt·

ijie Fortschrittspartei nnd die Volksbil- dung. Berlin1862,beiOtto Janke·

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Wenn obenderHochschneeum dieZinnedesuner-

steiglichen Alpenhornswirbelt, sosteht ihmeinlanger Weg,einevielgliedrigeKettevon Wandlungenbevor,ehe

eralsschiffetragenderFlußim Weltmeere zurRuhekommt.

Aehnlichdünkt AdolfderWeg seinerArbeit,wenn erjetzt seinBuchaufschlägtunderbaldmiterinnerungsreicher Freude weiß,oft aber auch nichtmehr weiß,von welcher Seiteihm dieseroderjenerZuflußkam.

AlsAdolfam 23«SeptemberinFriedrichshafenwie- derdeutschen Boden betteltewar bereitsinseinenArbeits- gedanken,dieermitheim brachte,von jenemwortreichen Titel nichtsweiter übrig gebliebenals »dasWasser«;

jeder Beisalzkamihm kindisch,läppischvor. wieKuppeln undStrebepfeiler, vonschwacherMenschenhandin die ge- waltigen Flankendes Finsteraarhorns gekünstelt.Es dämmerte bereits inihmdasSchlußwortseinesBuches:

»Win!nichso glücklichseinsollte, Einem von Euchzum ersten Male denGedankenausderZerstreuungdesLebens ganzundfest auf das Wasser gerichtet zuhaben,so durch- bebtihnnun wohldas Gefühl,dasin Worten lauten würde:Das ist das Wasser!« Erwußte bereits, daßer dasBuchvom Grunde seinesnurvon demGedanken des gewaltigenElementes erfülltenInnernherausaufbauen werde,wenn gleichetbereitsebensogewißvorherwußte, daßervieleBausteine dazuvonaußenherwerdeentlehnen müssen, ohnenoch zuwissen,wo, wer undwas dieses Außen seinwerde-

Wirfühlenuns hier verpflichtet, einzugestehen,oder daeseinesEingeständnissesvon etwas Niemand Unbe- kanntem nicht bedarf,daran zuerinnern,daßeswenige,

amwenigsten wissenschaftlicheVolks-Bücher giebt,welche durchausdas geistige Eigenthum ihres Verfassers sind, d.h.dieeretwainiGefängnißgeschriebenhätte, blos mit Tinte,FederundPapier eingeschlossen.Sokannnurder Dichterschaffen,derallein-aus demBorn seiner Phantasie schöpft. Das Wissenist eingeistiges Arsenal,zudem jederrechte KämpferZutritthat, sichWaffenzuholen zumAngriff aufdieUnwissenheit.DieKunstderKrieg- führungist es,diederKämpfer verstehen muß,ermuß denSchlachtplan machenunddie rechtenWaffen auswäh- lenundsie rechtführen.DieZusammenstoppler,diein dem feiner klingendenNamen Kompilatorennichtfeiner werden,dassind dieFalstaffsinderGeistesschlacht.

DaskleinegewaltigeLandderfreien Schweizer,dessen heiligenBoden AdolfinRomanshornbetrat, übte aufihn einenEinflußaus, vondessenGrößesichselbst seine hin- gebende Erwartung keineVorstellunggemachthatte,und außerdemgeistigenMaterial zuseinemBuche brachteer noch dieklareEmpfindungeinesErledigungfordernden Bedürfnissesmitheim:einergeologischkolorirten Reise- kartevon derSchweizund eines naturwissenschaftlichen Reiseführers.Dem letzteren Mangel hatseitdemwenig- stens ineinigemGrade, aber nochlangenichtgenügend, Berlepsch abgeholfen(»NeuestesReisehandbuchfür die Schweiz«,Hildburghausenimbibliogr. Instit.1862erste und1863 zweite AUfkage)-Voneinem mitgebrachten kleinenWissenskapitalkann der Schweizer-Touristmit jedemSchrittrechtsundlinkswucherischeZinsen erheben, währenddieohne diese Habe Reisendenunter derWucht dergewaltigen Naturpracht schiererliegen, welche sichJene durchVergeistigungerleichtern.

Adolfwurde sichbald darüber klar,daß seinReisege- nußdadurchwesentlicherhöhtwurde, daß über diese Ge- waltderAlpennatur nicht die Gewalt einesEinzelherr- schers,durcheineScheinbetheiligungdesVolkswillens

kaumbeschränkt,gebietet,sonderndaß hierein freies Volk herrscht.

GleichderersteEindruck als AdolfinRomanshorn dasDampfbootverließwar ihmeinbeschämenderUeber- trittausdemPolizeistaatindenFreistaat: geduldigund wohlgeschultstellteersichdenGrenzbeamtenzur Verfü- gung, undalserbemerkte,daß diesesichweder umseine Personnochum seinenansehnlichenReisesackkümmerten, schlichersichbeschämtvon dannen. WiederBodenseeden RheinvonallerUnreinigkeitseines langenWegesläutert, soschienervonAdolfallenSchmutzderangeborenenVer- dächtigkeitabgewaschenzuhaben.ViervolleWochenlang ruhtekeinPolizeiaugeaufihm,wasihnerst inFriedrichs- hafenwiederanlächelteUndvielleichtmitstiller Entrüstung inseinenintaktgebliebenenPaßblickte.

DerWegüberWinterthurnachZürich zeigteinder dampfschnell durchflogenenStrecke nochkeineeigentliche Alpennatur, sodaß Adolf inZürichanseinem blauen Seespiegelnoch ganzempfänglichwar fürdieBerührung mitaltenundneuen Freunden,welche dortgrößtentheils alsVerbannte lebten. Dort fanderauchseinen Freund Moleschott wiederund-indessenHause Georg Her- wegh undOtto Volger. Wieviel tüchtigeGeister lebenjenseit deutscher Grenzen,diedemVaterlande theils alsFlüchtlingesich entzogen,theilsinderSchweiz freiere Regungfürihre Kraftsuchten. Manche seinerParla- mentscollegen, namentlichTemme undHeinrich Si- msonwaren leidervonZürich abwesend,sodaß letzterer fürAdolfseinBild alseinesderfünfvon ihmmitge- wählten ReichsregentschaftsmitgliedermitaufdenGrund desWallensees hinabgenommen hat, denn dieserhatte späterniewieder Gelegenheitmitihm zusammenzutrefsen.

DengeistvollenNauwerk traferalsCigarrenhändler, denstrengenDenker Gustav Adolf Wislicenus als mildenLenkerderJugend.

DurcheinePartienachdembenachbartenUetliberg inMoleschottsundVolgers Begleitung weihetesichAdolf gewissermaßenzu weiteremVordringenindenTempel der Alpenwelt. Jm Aufsteigen aufdieunbedeutende Höhe (2687«)war eskeineAlpenpflanze,wasausderPflanzen- welt auf schweizerBoden seine Aufmerksamkeitzuerst fes- selte, sondernein auchinDeutschlandvorkommender Schachtelhalm, Equjsetum Telmatejm dessenschlanke mannshohefastweiße Schäftemit ihren Quirlstaffeln feiner Belaubungsich im Dunkel derGebüscheaufrechter-

halten mußten.DieweiteUmschau,welche obenbisin dasBerner Oberland dringt,war leicht umflort, ließaber doch durchdenSchleier dieUmrissedesgewaltigenAlpen- antlitzeserkennen.

Der Blickvom UetlimahntezumVorwärts, denn fastdünktenAdolfdiefünf auf ZürichundseineFreunde verwendeten Tageein Raub an seiner Aufgabe-Undin diesen Tagen hatteeresMoleschottnichtabschlagendür- fen,inseinem physiologischenLaboratorium einerVivi- sektionaneinemKaninchen beizuwvhneniUmZeugezU seinvom EindringenderPigmentkörpekcheUderChorioidea einesOchsenaugesindieEpithelzellendesDarmes. Das grausame Experimentwar ihmeineQualunderbrachte seinem FreundeeingroßesOpferdamit; jedochlasserin derschmerzlichenMienedesselbenzuseiner Freude mensch- lichesGefühlnebenderSpannungdesForschers·

DesWassersWegenreiste Adolf,und alseramMit- tagedes23.Augustmitdem Bootabfuhr, schienihmdas WassereineBegrüßungzumachen, dieeraufdemVerdeck sichgefallen ließ. Duft, Nebel, Regen wechseltenderZeit unddenFernennach mitSonnenscheinundHimmelsbläue;

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diegroßenRegentropfenbildetenaufdemblauenSeespie- geleinreizendes Spiel, indem jederbeimAusfallen eine schnellwieder vergehende große Halbkugelbildete. Jn Richterschwylwar das WetterimAufklären.Die Post hattekaumnoch einPlätzchen fürAdolf aufdemKutsch- bocke; dochum sobesser genoßerobenvonderHöhedie Nebelbilder,diedertiefUntenliegendeSeeundseineUfer inwechselvollem Spielzeigte. JnBiberbruek,wosichder Wegthei-lt, saher linksvon weitemdie stattlicheWoh- nung derKonkurrentin vonla nnestrn senoru delMon- serrate, welcherletztereneraufihrem Felsenthronevor dreiJahren einenBesuch abgestattet hatte,dasKloster Einsiedeln. Hier hattedergemüthlichePadre Ser- vero inzwei JahrenderVerbannungdasDeutsch ge- lernt, womit erAdolfaufdemMonserrat überraschte.

DaskurzeStückPoststraßevonBiberbruck nachdemKlo- ster,von wo diesenicht weiter führt,ist einAbweg für 150,000 Menschenkinder,die aufihm alljährlichzudem inFrauengestalt geschnitztenStückschwarzen Holzeswall- fahren,Umvon ihmetwaszuerstehen,wovon dieNatur- wissenschaftnichtsweiß einWunder. Und dennoch machtedieBeziehungzuDon Luis, wiederweltliche Name desPadreServero war, ihmdenBlickaufdas Kloster lieb.

DahörtAdolfhinter sichimInnerndesWagenseine bekannte Frauenstimme. Ertäuschtesichnicht,eswar Louise Otto, diebekannteSchriftstellerin,mitderAdolf daheimindenselbenRingmauern wohnte,die inBeglei- tung einerFreundin,hieram KlosterEinsiedelnvorüber, eineWallfahrtnachdemAllerheiligsten Europas machte.

In Schwyz fiel Adolfdassicvos non vobis ein.

Einoberder Stadt liegendes palastähnlichesGebäudewar für dieHerrenJesuitenerbauet,aber derSonderbunds- krieg1847 hattebewirkt,daßanstattihrerein munteres Häuflein GymuasiastenmitihrenLehrerneinzog.Die schäumendeMuotta in ihrem felsenstarrendenThale wurdeüberschrittenunddienun baldbevorstehendeAn- kunftam UferdesVierwaldstädter See’s steigerte sichzurerwartungsvollsten Spannung.

Die

SosehreinVolksfchriftsteller bemühtsein muß,fremde Wörter, ganzbesondersalsUeberschristen,zuvermeiden, so binich dochindiesem AugenblickeinderLage, dieser Verpflichtungwedernachkommenzu könnennoch sogares zuwollen.

. DiePflanzenkundekenntzurZeit nochkeinedeutsche Bezeichnungfür Pelorietj undwirdwahrscheinlichauch derdeutschenSprache nichtdenZwang anthun,ein Wort zubilden,welches,wenn esdieSache faßlich bezeichnen soll,einwahres Kunststückseinmüßte.Sehenwirzu- nächstzu-wieesentstand undwasesbezeichnet.

JMJahre1742fandeingewisserZiebergauf einer kleinenInselunfernderschwedischenKüsteaufsandigem Bodenein L einkrau t,Lin-trin, mitganzungewöhnlich gestalteten gelbenBlüthenmitten unter einer großen le)DasWort1311114ViersilbigwiePäonic ausgesprochenWet- den,dafernman dleEntstehundesWortes dabeimaßgebend sein läßt;esmuß dagegen dreisilbigausgesprochenwerden (wie das WortTheorie),wenn mandasin derErscheinung sichaus- sprechendcGesetz dadurch bezeichnenwill.

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Endlich nachachtstündigerFahrtvonRichterschwylher

war Brunnen erreicht.Ein feiner nebelhafter Regen umdüstertedieHöhen,undmiteinigemBangenvor einer BeeinträchtigungeilteAdolfmit denbeidenDamen hin- ausandas Ufer. Das Städtchen tritt dichtandasselbe heranuudman erblicktden Seespiegelerstwenn man an seinem Randesteht.AdolfsBefürchtungwarunbegründet.

ErsahzwarnichtinvollerDeutlichkeitdiehimmelhohe UmrahmungdesSee’s. Diese laghinterdenüber dem Spiegel wogendenundwallenden Nebelmafseu,dienur baldhierbalddorteinenflüchtigenDurchblick öffneten.

Adolfwolltejaaberheutenur denSeespiegelsehenund es war,alshabe ihm diesereinenfestlichen Empfangbe-

reitet. ZwischenBrunnen und der gegenüberliegenden

senkrechtenFelsenwand,linksUndrechtsinnebelverhüllte FerneverschwimmendlaginvollkommensterRuhedie flüssigeWiesenmatte,dennGrün, dasleuchtendsteGrün, wieesso reindiesonnbeschieneneWiese kaumvon sich rühmenkann,istdie dieFarbedesVierwaldstädterSees, dieses herrlichstenund geschichtlichdenkwürdigstenaller SchweizerSeen. BesondersderebenvorAdolfstrunkenen Blickenausgebreitete östlichsteTheil,UrnerSeegenannt, der denGrund einesungeheuren Felsenrissesausfüllt,ist über alleBeschreibung großartig.Vielleichtträgt seine engeUmfriedigungvonhimmelhohen steilen Felsenwänden dazubei, die Farbedes WassersinihremvollenGlanze hervortretenzulassen. Es istja wohlnoch einGeheim- niß, einsderschönstenGeheimnissederWasserwelt, welche UrsachendieFarbederAlpenseen bedingen.

DermehraquamarinblaueZüricherSeetrat vordieser PrachtdesVierwaldstädterindenHintergrundundAdolf feierteam Abend des23.AugusteineWeihestunde,wie sieihm seine Reisen erhabenerundzugleichfreundlicher niemals geboten hatten. Das »Wasser« hatteerselbst im Meere noch niepersönlichergesehen. Hier erschienes ihmwiedasWeihwasserfürseineArbeit,AugeundSinn badetensichinseinerwundervollen Schönheit.

Fortsetzung folgt)

Yelorien

Mengedesgemeinen Leinkrautes,1«inaria vulgaris L. Linne, Adanson undJussieu, denen diePflanze ungefährumdieselbeZeitbekannt wurde, hielten sie für einenBastarduudbetrachtetensie alseineselbstständige Art, die eineZwischenform, gewissermaßenderUebergang voneinerPflanzezueinerandern sei. Einige Naturfok- schergingen sogarso weit, siefüreinenBastard zwischen demgenanntenLeinkraute und demTabak oderdem Bilsenkrautezuhalten.

Linne«gabderWunderblume denGattungsnamen Peloria, wasauf deutschebenetwa durch Wunderblume zuübersetzenseinwürde.Alleineswährtenichtlange,bis man dierichtige BedeutungderSacheerkannte,diewir jetzt selbst näher betrachtenwollen.

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JmJuliundAugustfindetsichdie gemeineMaul- blume, wieman das Leinkraut in denbotanischeu Büchern auch oft genannt liest, aufsandigemBodenüber- allziemlichgemein,undsiefälltdanndurchihreansehn- licheschwefelgelbeBlüthenährealseinederschönstenPflan- zenunserer Flora leichtinsAuge.DenNamen Leinkraut

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