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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 48.

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Academic year: 2022

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Bermttmnrtt Redakteur E.Jl.

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Roßmäsklerc AmtlichesOrgandesDeutschenHnmboldt-Vereins.

Wöchentlich1Bogen-. DurchalleBuchhandlungenund Postämterfürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: Dieersten Spuren desTelegraphirens durch Magnetismns.

PhysiognomikdesThierreichELMitAbbildung. EinNaturforscherleben. (Fortsetzung.)—Kleinere

No. 48.

Mittheilungen. Witterungsbeobachtnngen.

VonPh. Spiller.—- Die

Yie ersten HpurendesTelegraphireng durchZelagnetismusrx

VonPH. 8])iller.

Esdürftewenigbekannt sein, daßdieIdee sichder MagnetezumTelegraphirenzu bedienen eineschon sehr alte,weitüber dieZeitenderneueren Entdeckungenin diesemGebietehinausreichendeist. EsistinderGeschichte derWissenschafteneinenichtgarselten vorkommende Er- scheinung, daßeinBlitzstrahleineshöheren Geistesdie trübeDämmerung durchbricht,ohnedaßeinklaresLicht sichweiterverbreitet.

Jchfinde die erstensehr deutlichen Angabenineinem französischen,zuParisimJahre1672inderviertenAuf- lage herausgekommenenBüchelchenmitdemTitel:

") JUch ichMichbeeile, obige wichtige Mittheilung unseres geschätztenHerrn Mitarbeiterö sofortabzudrucken,oerweise ich aufUnsere »KleleMitthcilnng«S.701,1859,woS.T.von Sbmmerring alsEntdecker derelektrischen Telegravhiege- nannt ist.Wird diese EhreunseremLandsmann durch obige Mittheilungauch nicht streitiggemacht,so istesimmerhinsehr wichtig,dieerste,wenn auchpraktischunverwerthetgebliebene Spur dieser großenEntdeckunganfznstndeii.»Jchbinsehrge- neigt,dieAuffindung unseresFreundesSprller fnreinrichtet- decknng dieser Spur zuhalten, well·dieebensoaufwissen- schaftlichewieauf Kriege-GotteeifersüchtigenFranzosen nicht verfehlthabenwürden,mitihrem,wenn auchnamentlichunbe- kannten Landsmann gegenSöcnmerring hervorzutreten,wenn siedieseStelle inderkleinenSchriftgekannt hätten.D.H.

Reereation mathematique,dessenVerfasser nicht einmal genannt, indemerunsein

Composeedeplusieurs problemesplaisansetfa- cetieux en faikt d’Arithmetique,Geometrie, Me- ehanique, Optiqueetandres partiesdeceshelles sciences giebt·

EinefreiehorizontalschwebendeMagnetnadel(Dekli- nationsnadel) nimmt bekanntlichan jedembestimmten OrteeinegewissenordsüdlicheRichtungan,wenn sie auch nur anwenigenOrten genau nachdemastronomischen Norden zeigtoder im astronomischenMeridiane steht.

Stellt man nun ineiniger Entfernungeinezweite solche Nadel soauf,daß sie indergradlinigen Verlängerungder ersten liegt, so wirdsie in dieserLage still stehen.

Drehtman jetztdie eine Nadel mitderHand langsam etwas nach linksodernachrechts,so wird auch die andere, nichtallzuentfernte Nabel inBewegung gerathen,be- ziehungsweisenachrechtsoderlinks.

Entferntman aberdie beiden Nadeln in der ebenan-

gegebenenLagevon einander, so vermindert sichihrEin- flußallmäligbiserverschwindet.

Dieneuere Physik hatnun selbst für großeEntfernun-

geneinhöchsteinfachesBindemittel für die denbeiden Magneten inwohnendenKräftein einemKupferdrahtege-

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funden. Umwindet man nachderLängenrichtungjededer beidenNadeln sehr oftmit einemdünnen,seideumsponne-

nen Kupferdrahte ohneEnde,sodaß also zwischenden Nadeln derVerbindungsdrahthinundzurückgehtj somuß diewillkürlichhervorgebrachteBewegungdereineneine unwillkürlichederanderen erzeugen.

åNitdreiPaaren solcherNadeln könnteman sehr Ieicht alleBuchstabendesAlphabetes aufdereinenStation an- gebenundwürdesieaufderanderen angezeigt sinden.

Mandürftenur von dendrei Nadeln bloseinenur nach Westenodernur nachOsten,oderzweiundzweientweder nach derselben SeiteoderentgegengesetztenSeiten oderalle dreitheilsnach einerlei,theilsnachverschiedenenRichtun- gen ablenken.

Wirwollennun denVerfasser, welchemetwas Aehn- lichesvorgeschwebt habenmag, inwortgetreuerUeber- setzungselbst sprechen lassen. »Wer möchteesglauben, wenn eresnichtmitseinen Augen sähe, daßeineStahl- nadel, welcheeinm aleinenMagneten berührthat, her- nachnichteinmal, nichtblos einJahr, sondernganze JahrhunderteundinalleEwigkeit ihrebeiden Endenwen- det, daseinegegenSüden, dasanderegegen Norden,wenn man sie auchbewegtundfortgedreht hat,so vielman will.

Werhatjemalsgeglaubt,daß einroher, schwarzer, schlecht geforniterStein, indem ereineneisernen Ring berührt, diesenhängen läßtin derLuft, diesereinenzweiten,der zweiteeinendritten u.s.w.10,12odermehregemäß derStärkedesMagneten, indem sie eineKette machen ohneBand, ohne Löthung, ohneeinanderes Zwischen- mittel,alsdie eine inihrer Grundursache sehr verborgene, inihrenErfolgen sehrklareKraft, welchevon demersten zumzweiten,dritten u.s.w.unmerklichwandert undfließt.

JstdasnichteinWunder zusehen, daßeineeinmal ge- riebeneNadelandereNadeln richtet,ebensoeinenNagel, eineMesserspitzeodereinenanderen GegenstandvonEisen?

JstesnichteinVergnügen,Feilspähne,Nadeln, Nägel aufeinemTischeodereinemBlatt Papier sich drehenund bewegenzusehen, Schlag auf Schlag,wieman unterhalb denMagnetendrehtund bewegt?Wermöchtenichter- freut verweilen, wenn erdieBewegungdesEisens sieht,

wenn ereineHandvon Eisen aufeinemBrette schreiben sieht,undeineUnzahl ähnlicherErsindungen,ohneden Magnetenwahrzunehmen,welcher dieseBewegungenunter einemsolchenBrette verursachthat?

Was giebtesaufderWelt, was mehr geeignetwäre ein tiefesErstaunenin unsere Seele zuwerfen,als wenn man einegroße EisenmasseinderLuftaufgehängtsieht inderMitte einesGebäudes, ohnedaß irgendeinGegen- standvon derWelt sieberührt,außer dieLuft? Und nichtsdestowenigerhabenes unsdieGeschichtsforscherauf- bewahrt, daßdurchdenEinflußeinesinderWölbungan-

gebrachten Magneten oderindenScheidewändenvonder MoscheederTürken inMekkaderSargdes berühmten MahometinderLufthängenbleibt. Die Erfindung ist nicht einmal neu, weilPlinius inseiner Naturgeschichte Buch 34,Kap.14beschreibt, daßderBaumeisterDino- krateses unternommen hatte,denTempelderArsinoe in AlexandrienmiteinemMagnetsteinezuwölben,umda- selbst durcheineähnlicheTäuschungdieGrabstättedieser GöttininderLuft aufgehängterscheinen zulassen.

IchwürdedieGrenzenmeines Unternehmensüber-

756 schreiten,wenn ichalledieErfahrungen anführenwollte, - welche mitdiesemSteine gemachtworden sind,undich würdemichdemGelächterderWelt aussehen,wenn ich michrühmenwollte,hierbeieinenanderen Grund anfüh-

ren zukönnen, als dienatürlicheSympathie. Woher kommt es,daßderganze Magnetnichtgeeignetist, die Nadeln zubestreichen,sondern alleinindenzwei Polen oderTheilen,dieman erkennt,wenn man denSteinan einemFadeninruhiger Luftaufhängtoderwenn man ihn mittelstKorkholzodereineskleinenBrettes vonleichtem HolzewohlaufWasser legt;denndieTheile, welchenach Norden undSüdengewendet sind,zeigenan, mitwelcher Seiteman die Nadel streichenmuß;woherkommtes, daß die NadelnabweichenundnichtdenwahrenNordenzeigen, wenn man sichvon denkanarischen Jnselnentfernt,derge- stalt,daßsie indieserGegend sichdavonungefährineinein ZwischenraumeVonacht Graden abwenden.

Wenn dieNadeln miteinein doppeltenZapfenge- machtundzwischenzwei Fäden angebrachtsind,sozeigen sie dieHöhedesPoles,indemsie eben so viele Gradeaus- weichen,alsderPolüberdemHorizonte ist.

Warum machenFeuerundWasser,daß derMagnet seine Kraftverliert? Das sage,wer esvermag; ichbe- kennedarinmeineUnwissenheit-

Manchehaben sagenwollen, daß durch einenMagne- tenoderdurch einenanderen ähnlichenSteinabwesende Per- sonenmiteinander sprechenkönnen, z. B. indem Klaudius inParisund JohanninRomist,wenn derEinewieder

Andereeineaneinem Steine gestricheneNadel hätte,deren Eigenschafteinesolchewäre, daß nachdemMaßewie eine zuParis sich bewegte,dieandere ganzebensoin Romsich drehte.Eskönntesich leicht gestalten, daßKlaudius und JohanneinjedereinAlphabet hätten,unddaßsie überein gekommenwären,vonFernmiteinander alleTageum 6 UhrAbends zusprechen,nachdemdie Nadel 372 Umläuse gemacht,zumZeichen,daßesKlaudius istund nichtein Anderer, welcherzuJohann sprechenwill. Wenndann Klaudius ihm sagenwill: LeRoieståi Paris, müßteer

seineNadel bewegenundstehenlassenauf L,dann aus E, dann aufR, 0,Jundsodenanderen (welchealleaufdem UmfangeeinerKreisscheibegezeichnetsind).Danun aber in derselbenZeitdieNadel von Johannüber denselben Buchstaben(se-inerScheibe)undüberallstimmte,so könnte erleicht schreibenoderaufmerken aufdas,was derAndere ihm anzeigenwill.

DieErfindung ist schön,aberich haltenicht dafür, daß sichausderWelt einMagnetsindet,welchereinesolche Eigenschaft besitzt;überdiesistesnichtrathsam an-

degerseitswürdeessehr häufigeUndversteckteVerräthereien geen.«

DerVerfasser hat allerdingsrecht,wenn erdasBand zwischendenbeidenentferntenMagnetnadelnindemMag- neteisensteine,durch welchenman jene erhalten hat,nicht erkennt;wirhabenesganzeinfachindemKupferdrahte gefunden.

WennerdenNeigungswinkelderMagnetnadel gleich derPolhöhesetzt,soist dieswohlfür eineneinzelnenOrt möglich,abernicht allgemeinesGesetzDaßvor fast250 JahrenbeidemMangel angemessenerInstrumente an

einigermaßengenaueBeobachtungennochnichtzU denken war, versteht sichvonselbst.

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YieYhysiognomilidesCElfierreicha

IndemWir Unsandemtausendfach verschiedenenFor- menreichderThiereundPflanzen erfreuen,kannesuns nicht unbemerkt bleiben,daß nichtblos zwischenbeiden Reicheneindurchgreifender gestaltlicher Unterschied besteht, sonderndaßauchinjedem derselbenbeideneinzelnenKlas- senundAbtheilungenoftsehrverschiedeneGrundformen, gewissermaßenFormgednnkemfestgehaltensind.

DiesführteHnmboldtzuseinen ,,Jdeenzu einerPhy- siognomikderGewächse«k),in denener16Pflanzenformen annimmt-»welchehauptsächlichdiePhysiognomiederNa- tUVbestImMmJEinBlickzeigtuns, daß diePhysio- gnomikderThiere nochvielbestimmtere Verschiedenheiten darbietet, dieblos deshalbfür unserAugeund durch dessenVermittlung fürunserUrtheil sich nichtindem Gkndegeltendmachen,daßman mit Humboldtsagen könnte»sie bestimmendiePhysiognomiederNatur«, weil dienicht seßhafte,sondern beweglicheThiekwelt nicht fähig ist,einer GegendoderüberhaupteinerbestimmtenVert- lichkeiteinendauernden physiognomischenCharakter aufzu- drücken.Wenn auch mancheOertlichkeiten,z. B.die Do- nausümpfe Niederungarns, wahre Vogelplätzegenannt werden können,soist dochdieser thierisch-landschaftliche Charaktervoneinerganzanderen Geltung,alsderpflanz- lich-landschaftlicheeiner Savanne odereinesNadelwaldes.

Dort Bewegung, hier Ruhe. JndiesemGegensätzeliegt auchwohlderGrund,daß ein buntesThiergetümmeluns störendberührt,weiles unskeinenRuhepunktimGetreibe desLebensbietet,wasdasruhige BeharrenderPflanzen- weltthut.

Die PhysiognomikderPflanzenweltfällthinsichtlich dervielengeselliglebendenPflanzen(Nadelbäume, Laub- holzbäume, Gräser, Moose)inEins zusammenmitder PhysiognomikderLandschaft,wasmitderPhysiognomik derThierweltausdemangegebenenGrundenichtderFall ist;denn selbstdiegeselligund freivor unseren Augen lebenden Thiere sindnur bewegliche FigurenderSchau- bühne, nichtdieständigeDekoration derselbenwiedie Pflanzen.

WennwirunsandieSäugethiere,andieSchlangen,

andieVögel, Schmetterlinge, Fischeerinnern, sowissen wir, daßtiefeinschneidende FormcharakteredieThierwelt gliedern,undwirsind vielleichtgeneigt,diephysiognomi- scheEintheilungderselbenfüreinesehrleichteAufgabezu halten. Indemwirdiese sehrleichteAufgabe jetztzwar nichtvollständiglösen, aberdochdieLösung wenigstens einmal versuchen wollen, werdenwirsehen, daßdieAuf- gabe keineswegseineleichte ist.

Wirhabenuns dabeieinesgroßen systematischenUn- terschiedeszwischendemThier-undPflanzenreichbewußt zu werden, welcherbeiderphysiognomischenWürdigung beidervonerheblichemEinflusse ist:daßdasPflanzenreich in seinen GestaltungensichunbeschadetderG.attungs-, Ordnungs- undKlassenverschiedenheitendoch imgroßen GanzenvoneinervielgrößerenGleichartigkeit, Homoge- nität,zeigt, währenddasThierreichnachdenebenbei- spielsweise angeführtenThiergruppeneinbuntundmanch- faltigzusammengesehtesFormenchaos istvon derausfal- lendstenVerschiedenartigkeit,Heterogenität. Deshalb ist esauch vielschwerer einPflanzensystemaufzustellenals einThiersystem. Diejenigen Pflanzensind dieAusnahme-

andenenman nicht,imAllgemeinenübereinstimmendge- M)AnsichtenderNatur-· 2.Bd.S. l—-4l.

bildet,Wurzel, Stengel, Blatt,Blüthe sindet, während wirzwischeneinemKrebsundeinemVogel,einequrme undeinemSäugethierekaumannäherndeFormbeziehun- genfinden.Demzufolgeistesallerdings unleugbarleich- ter, physiognomischeThierformenzuunterscheiden,als Pflanzenformen.

Ehewirdiewichtigstenderselbenaufzählen, habenwir kurzzuuntersuchen,obdiephysiognomischeGeltung mit dersystematischenzusammenfällt,gleichbedeutendist, wie esbeidenmeisten physiognomischenPflanzenformen Hum- boldts ersichtlichderFallist. Solchesindunter anderen diePalmenform, dieCaetusformunddieNadelholzform, welchenichtalleindreiinihren einzelnen Repräsentanten übereinstimmendeFormengruppen,sondern auch inihnen zusammengehörigenatürlicheFamilienbilden. Wennwir beidenThierenunter anderen aucheineFischform auf- stellenmüssen,so fallenunter dieseauch diewalsischartigen Säugethiere,undeinigeganzflossenloseFische fallenunter die doch ebenfalls anzuerkennendeSchlangenform. Solche Ausnahmenkommenjedoch auchindecnPflanzenreichevor, und imgroßen Ganzen isteshierin ziemlichebensowie beidenPflanzen.

JneinemPunktewerden wirvielleicht beidenThie-

renEtwas anders, oderwenigstens schärfer hervortretend finden,alsbeidenPflanzen,nämlichdieNothwendigkeit derGliederungderphysiognomischenGruppeninUnter- abtheilungen,oderwas vielleicht richtiger ausgedrücktist, dieZusammenfassung mehrer physiognomischerFormenin eineGesammtform. So werden wirz. B.dieSchmet- terlings-, Käfer- und Fliegenform unter dem höheren GesichtspunkteeinerJnsektenform zusammen- fassenmüssen.Auch darin werden wireinenUnterschied finden,daß wir beidenphysiognomischenThierformen sel- tenMühe habenwerden,sie erkennbar undunterscheidbar zubeschreiben,wasbeidenendesPflanzenreichsnichtsel- tenderFall ist.

NachfolgenderVersuchwillnichtsweiteralsein Ver- such seinundbeabsichtigtauchnichtsweiteralsdasAuge meiner LeserundLeserinnenkritischanzuregen undauf dieRuhepunkte hinzulenken,welche indemFormenchaos derThierwelt hervortreten.Jch zweiernicht, daß Andere undzwarwahrscheinlichmitmehrGlückderartigeVer- suche gemacht habenwerden;essindmiraberzufälligdie- selbennichtbekanntundsie konnten mirdaherwederals Vorbild nochalsQuelle dienen.

Jchbeschränkemich vorerst auf diehöhereHalbschied desThierreichs, aufdieWirbelthiere,derenhauptsächlichste Gestalten allgemeinerbekanntsind,als eswenigstensbei vielenaus derAbtheilungderskeletlosenThierederFall ist.

Wir könntenuns zunächst geneigt fühlen,dievier Klassenformen: Säugethier-, Vogel-, Lukch-nnd Fischform anzunehmen.Alleindieswürdennichtdurch- gehendsphysiognomische,d.h. FormenvongleichemAus- drucksein, wenigstensnichtfürdieso verschiedengeftaltigen SäugethiereundLurche. Man denkefür jeneandiegroße VerschiedenheitdesFormausdrucksbeiPferd,Affe,Fle- dermaus undWalsisch; fürdie letzterenanNatter, Schild- kröte,Eidechse. Höchstenswäre dieVogelform allenfalls einephysiognomischezunennen, obgleichauchhierder Formausdruckvon Pelikanund Sperlingeinweitaus- einanderliegender ist. Selbstdiesehr typische Fischform erleidetgroßephysiognomischeVerschiedenheiten;wirden-

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kendabeiandenKarpfenundandasNeunauge,oderdas Seepferdchen.

Auf der anderen Seitekommenhier auch einige,wenn auchnur wenige FälledesUebergreifensdesphysiogno- mischen Charaktersaus einerKlasseindieandere vor.

DieGürtelthierestehenz. B.derEidechsenform, ja sogar derSchildkrötenformsehr nahe.

BeidenSäugethieren müssenwiralso zunächstauf einephysiognomischeKlassenform verzichten. Habenwir

nun etwasolchefür dieOrdnungen?Eswerden derenjetzt ziemlich übereinstimmendvondenSystematikern12unter- schieden,welchewenigernach demäußeren Gesammtein- druck, alsnachwichtigenEinzelheitendesBaues unterschie- denwerden,z. B·nachdenZähnen (die Nager),nach den innern Verdauungswerkzeugen(Wiederkäuer), nachdem Fußbau (Vielhufer, Einhufer).

Wiewenig selbstdieseOrdnungen physiognomischin sichübereinstimmendseien, dafür führeichnur dasRehund dasKameel szwei Wiederkäuer),dieSpitzmausund den Bären(zwei Raubthiere)alsBeispielean.

Wirkönnenalsoauch dieOrdnungscharaktere wenig- stensnichtgrundsätzlichdurchgreifendalsphysiognomische Charaktere brauchen, obgleichesausnahmsweisez. B.bei derOrdnungderFlatterthiere (Fledermäuse) zulässigist·

Daher müssenwirunsbei derAufsuchungvonphysiogno- mischen GrundformenvondenOrdnungen lossagen,indem

nur ausnahmsweisebeide in Einszusammenfallen.

Obgleich ich nichtimmindestenBedenken trage, den Menschen,wieesohnehin fast allgemein geschieht,andie SpitzedesThierreichszu stellen,wieichdiesindemAr- tikel über dieFledermäusein Nr.39ausgesprochen habe, so lasseichihn jetzt doch unberücksichtigt,dadiePhysiogno- mik desMenschenalsbesonderer Wissenschaftszweigeine andere Bedeutung hat.alswirjetztdiePhysiognoinik auf- fassen.IndemwirdieWirbelthierklassenmitdenSänge- thierenunddiesemitdenamhöchstenstehenden beginnen, sokommen wirzunächstzuden Vierhändern oder Affen, beidenen esumsoschwererist überphysiogno- mischeFormenzuentscheiden,alswirdieseunsselbstam nächstenstehenden Thiereebenwegenihrer Aehnlichkeit mituns mitkritischerem Auge ansehenalsandere Thiere.

Diegewöhnlichin3Familien getheilte Ordnung gehtan ihrenbeidenEndpunktenindemGestaltausdruck sehrweit auseinander, undselbstinderhöchstenFamilie, derder SchinalnasenoderAffenderaltenWelt,fühlenwirUns geneigt, fürdiemenschenähnlichsten,denGorilla, Schim- panseundOrang-UtangeinebesondereWaldmenschen- form von derPavian- undMeerkatzenform zu unterscheiden, welcherletzteren sichdanndieAffenderneuen WeltoderBreitnasen,mitjenen zusammendieeigentlichen Affen,die ersteFamiliebildend,anschließen.Diezweite Familie,dieKrallenaffen,welche ebenfallsnur derneuen Weltangehören,entfernen sich schonetwas vonderAffen- form,und nochmehrdiedeshalb sogenannten Halbaffen derTropenzonederaltenWelt.

DerMangeloderdasVorhandenseindesSchwanzes, dasvon derMenschenähnlichkeitsich bis zumHundekopf (Paviane) entfernende Gesicht,diemangelndenodervor- handenen GesäßschwielengebenderAffenform,wenn wir sieeinheitlichauffassenwollen, etwas Schwankendesund Unbestimmtes.

WirwerdengleichbeiderAffenforminne,daßbei einer Unterscheidungvon physiognomischen Säugethierformen wirunwillkürlichvon demAusdruck desGesichts, der PhysiognomieimgewöhnlichenSinne, geleitetwerden, dennwirdürfeneinSäugethier ansehen welcheswirwol-

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len,wirwerden demGesichtsausdruck derselbenwiebei demmenschlichenimmer eineBeziehungzudemgeistigen undGemüthslebendesInhabers zuschreiben.Findenwir doch einenbemerkenswerthenUnterschiedimGesichtsaus- druckderverschiedenen Pferderassen.Das dumme Gesicht des Schafes,der gemeineAusdruck des kleinäugigen Schweinskopfesmit dem ungeschlachtemMaule. Die Ziege,demSchafesonaheverwandt,hateinenentschieden vielmunterern, fast listigenBlick. Das griesgrämliche GesichtderFledermaus stehtingrellemGegensatzzu dem freienundoffenen GesichtsausdruckdesHirsches, während das Elenn, sogar derselben Gattung angehörend,einen dummen trägen Gesichtsausdruck hat.

Diese Andeutungen sollenunsdaran erinnern,daßuns bei einerFeststellungderPhysiognomie derFormdiePhy- siognomiedesGesichts hinderndin denWegtretenwird.

WennwireineHundeform feststellenwollen,sowerdenwir kein Bedenkentragen, denWolfunddenFuchsalszuihr gehörendzubetrachten,aber unter denHunden selbstwi- derstreiten einander derMopsund das Windspiel,der PudelundderDachshund.

Mit Einem Wort, esistbeidenSäugethierenmit ihrenausdrucksvollen Gesichternschwer,physiognomische Formen mitAußerachtlassungdesGesichtsausdrucks auf- zustellen.

VondenAffenführtunsdasSystemalszweiterOrd- nung zudenHandflüglern oder Fledermäusen,und wirtragenkeinenAugenblickBedenken, eineFleder- mausform anzuerkennen,überderen Besonderheitkein Wortzu verlieren ist.

WirkommenzudenRaubthieren, welche in die8 FamilienderJgel, Spitzmäuse, Maulwürfe,Bären,Mar- der,Hunde,Viverren undKatzen zerfallen,wobeieswohl kaumnöthigistzusagen, daßdieseFamiliennamen nicht bedeuten,daßnur dieacht genannten Thiergattungen sie bilden,sondern daßdiesenur dienamengebendenHauptfor-

men dieser Familien sind.

WirkommenschonindieserOrdnungmitdemwissen- schaftlichenEigensinndesSystemsin Streit, welches sich nichtum diePhysiognomiederFormkümmert,sondern ihre charakteristischenMerkmale denverschiedenartigsten ThiergestaltenanbildeLsohierz. B.demBärenundder Spitzmaus DieSpitzmaus istesnämlich, welcheuns diesenStreichspielt,dennwirkönnendoch natürlichnicht anders,alssie zuderM äuseform rechnen,die wiralso nicht erstspäterbei derOrdnungderNager—- indersie vorherrscht—aufstellenkönnen,sondern hierbeidenRaub- thieren,wosiealseineAusnahme auftritt. Freilichistes doch eigentlichumgekehrt,dennnachdemGrundsatze unserer Zeitschrift,dasNatursysteminaufsteigender, nichtin ab- steigenderFolgezubetrachten, hättenwirdieNager früher betrachtensollen,und dann würdendieSpitzmäusege- wissermaßenalseineReminiseenzandieMäuseform auf- zufassen gewesen sein. Im wesentlichenErfolgist dies aber gleichgültig: Mäuseund Spitzmäuse(Mäuse mit spitzemMaule)habeneine physiognomischeFormneben himmelweiter systematischerVerschiedenheit

Doch ehewirdiephysiognomischenFormenderSänge- thiereweiteraufzählen,betrachten wirunserebeidenFigu- ren, welche sorechteigentlichinden Gang unsererBe- trachtunghereinschneien.Das sollen sieabereben. Sie sollenunszunächstEtwas zu rechthandgreiflicherAnschau- ungbringen, nämlichdas, daßvoneinerPhysiognomie, d.h.einemgestaltlichenGesammtausdruckdesThierreichs gar nicht gesprochenwerden kann, wiesolchesbeidem Pflanzenreichegarsehr zulässigist.

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WennwiretwadieHutpilze, überhauptdiePilzklasse, ausnehmen,so kannman mehroderweniger ersichtlichan jeder beliebigen PflanzedengestaltlichenAusdruck der Pflanze anschaulichmachen.UnsereFiguren,undichhätte hundertandere wiederum anders charakterisirteabbilden können,zeigen, daßdemThierreicheeineeinheitlichePhy- siognomieabgeht.

DieabgebildeteForm, welchein keinerWeiseanthie- rischesLebenerinnert,gehörteinerThiergruppean,welche in derVorzeiteinevielwichtigereRollespieltealsjetzt,

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loser Menge aufdem Boden der Urmeere lebendenHaar- sternen, Crinoiden; siebestanden äußerlichauseinem Gerüst, welchesausregelmäßigenvielseitigenundeckigen Kalkplättchen zusammengefügtwar. Der einerBlüthe ähnelndeHauptkörperwar aufeinemauseinzelnenkalki- genGliedern gelenkig zusammengesetzten,oftmehre Fuß langeStiele unddieserwiederaufdemMeeresboden be- festigt.Auseinerhalbkugeligen, kelchähnlichenBasisdes Thierkörpers erhebt sicheinKranzvonimLebenbeweg- lichgewesenen gesiederten, ebenfallsaus einzelnenKalk-

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Aclinocrinus longirostrjs.

indemvon ihnenindenSchichtender mittleren Flötzfok- mationenversteinerteUeberresteingroßerHäufigkeitvor- kommen. SiegehörtindieKlassederStrahlthiere undzwarin deren2.Ordnung Stachelhäuter. Ohne hierdieNatur dieser Thiereeiner ausführlichenBespre- chungzuunterziehen,kameszunächstblos darausan, durch dasBild rechtanschaulichzumachen,welch aben- teuerlichabweichende FormendasThierreich aufzuweisen hat,wenn man sie mit denThierformen vergleicht, welche wirgewöhnlichumunssehen·

DasdargestellteGebilde gehörtzu deneinstinzahl-

stückenzusammengesetztenArmen, indessen Mittelpunkte sich eineeigenthümlichekonischeSäule erhebt. Daneben sehenwirdiekelchartigeBasisdesHauptkörpersinihre Plättchen zerlegt, so daßamUmkreisedieGrundplättchen derArmeliegen.

,Die Artgehörtzu einersehrartenreichenGattungund istvondennordamerikanischenErdgeschichtsforschernHall undWhitney Actinocrjnus longirostris genanntwor- den.SieistimBurlington-Kalk beiBurlingtonim Staate Iowagefundenworden.

(Schluß folgt.)

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