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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 36.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt

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Bernatmnrti.Redakteur E. Fi.Roßmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Bereins.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenund Postämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Caselli’s Pantelegraph. DasHeilkraut.

No.36.

MitAbbildung. EinBürger. (Fortsetzung.) KleinereMittheilungcn. Für HausundWerkstatt Witterungsbeobachtuugen.

"""

Gasellis Yantelegraphes

WirbeabsichtigtenunsernLeNnheuteMittheilungen über einentelegraphischenApparat-vorzulegenwelcherseit einiger ZeitdieöffentlicheAufmerksamkeitinAnspruch nimmt. Wir sahenuns veranlaßt,unsgegendie An- nahme diesesSystemsauszusprechenunddessen Mängel hervorzuhebenWir schieben unserUrtheilauf achtTage auf,um unserem gewissenhaften Kollegendes Constitu- tionnel,HerrnHeinrichvonParville,bescheidenPlatzzu machen, welcher mit dem wieman weiß ihm eignenTalent einenanderen Apparat, denPantelegraph desHerrn Abbe« Ca selli, beschreibt.Wirschließenunsrückhaltlos demvon ihm ertheiltenLobean. Leon Delair.

Eslenkt indiesem AugenblickeeinGesetzentwurfüber

at) Diese wichtigeErfindungmacht seit Anfang dieses Jah- kksvielvon sichreden,nndwenn·sie sich bewährt, sowirdsie einerderwichtigstenwissenfchaftlichenFortschritte unseres Jahr- hundertsgenanntwerden müssen. Erstvor kurzemkammir die19.und20.LiefernngdesCosmos(vorn8.und15.Mai d.J.)zu,auswelchen ich Nachstehendes entlehne. Derwissen- schaftliche Werth dieser Zeitschrift bütgt fürdieGlaubwürdig- keitdesMitgetheilten,aus welchemhervorgeht, daßdiebekannte AnekdotevondeinaltenMütterchenzurWahrheit wird,welche einemTelegraphenbeamten,derihre SchriftzügeeinerDepesche an ihrenSohn nichtentziffern konnte, erwiederte: ,,schadet nichts,meinSohnwirdmeineSchrift schon lesen

Prinzan.J.

Privattelegraphie,welchersoebendemgesetzgebendenKör- pervorgelegtwurde, dieallgemeine Aufmerksamkeitauf einenäußerstsinnreichen Apparat, gewißeinen derschön- stenGedanken unsererZeit,denPantelegraph des HerrnAbbe«Caselli.

Manweiß, daßbeidembisher gebräuchlichenSystem Morse’s jede Depeschevermittelst auf Uebereinkunft be- ruhender Zeichen, welcheman miteinerSpitzeauf einen StreifenPapier zeichnet,anihren Bestimmungsortüber- tragen wird. EinBeamter anderAbgangsstationüber- setztdieDepescheindieSpracheMorse,einBeamteran derAnkunftstation übersetztdieSpracheMolemgewöhn- licheSchrift.DerApparatCaselli’smachtdiesesdoppelte Verfahren nicht mehr nöthig;eristSelbstfchreibemerist

Selbstbeweger. .

Dievom Ausfertiger geschriebeneDepeschewirdun- mittelbar aufdenPantelegraphgebracht;sie reprodueirt sichvonselbst, ohne NachhülfeirgendeinesBeamten an derAnkunftsstation,undzwarZug für Zug, Punkt für Punkt. Man schreibt«ein paarZeilennachParis, man zeichneteinPortrait- elkIMPlan;ein paar Minuten spä- tersindZeilen, PVVtVaIt- PlaninMarseillemitder ge- wissenhaftestenTreuewiedergegeben(reprodueir·t).Mit einemWorte: diePantelegraphieschicktinwenigen Augen- blicken dieNachbildung,dasFaesirnileeinerDepescheoder

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einesPortraits ineinerWeise,wieesdergeschickteste SchreiberanOrt undStelle zuleistennichtimStande wäre.Es ist ein Wunder.

Wirhaltenesdemnach,weildenneinmal dieFrage augenblicklichanderTagesordnungist, fürdienlich,den schönenApparatdesHerrn Caselli etwas genauer zu beschreiben.Zudemmachtman sichohnehineinensoge- ringen Begriffvon denSchwierigkeitenallerArt,welche dieelektrischenFortpflanzungen bieten;erstjüngstnoch hat

man solcheJrrthümerverbreitet,daßmanUrsache hat,den Gegenstandzu beleuchten unddieAnsichtenüber verwickelte undwieesscheint selbstvoneinigenMännern derWissen- schaftviel zuwenig gekannte Erscheinungenaufzuklären.

Eswirdnur zuoftvon der Elektricität mitliebens- würdigerLeichtfertigkeitundOberflächlichkeitgeredet.Was gäbeeswohl EinfacheresundBequemeresalsdiesegute

.Elektricität!Jstsienichtzu Allemzugebrauchens Jhrwollt bewegende Kraft? DieElektricität ist sie! Und man beseitigtmiteinemFederngalleunsereDampfmaschinen.

Dasistsehr bequem,in derThat. Handeltes sichdar- um,ParismiteinerkünstlichenSonne zuerleuchten? DieElektricitätist sie!Wünschtihr,binneneinigenSe- cunden mitPekingzucorrespondiren? DieElektricität thutes!u.s· f.

Undwasbrauchtman zualledem? Einpaar alte Glastöpfe,Säuren undeinenMetalldraht. Dasist wirklichsehr einfach. Undthatsächlichist so fürober- flächlicheKöpfedasProgrammausgefüllt.—- Existiren dennnichtallerliebstekleineelektromagnetischeBewegungs- mitteli Erleuchtetman nichtwunderhübschdieLeucht- thürmemitelektrischemLichte?Erlaubt nicht die Elektri- citätdieMinen aus derEntfernungzusprengen; fast augenblicklich,trotzeinerEntfernungvonmehrerenhundert Meilen,zucorrespondiren?

EsfälltNiemanden ein,diesejetzt sobekannten That- sacheninZweifelzuziehen;aber Allesändertsich,wenn man vom Kleinen zum Großen übergeht;wie überall stößtman hier auf Grenzen,überwelcheman beiderAn- wendungnicht hinauskann.DieErfinderundselbsteinige Schriftsteller weichendarum sooftvom rechten Wegeab, weilsiedieseGrenzennichtgenugsamkannten.

Vonallenphysischen Kräften istdieElektricitätim Gegentheildieunbequemsteunddiejenige,mitderman nichtumsichtiggenug umgehenkann. Da wiruns hier aufdaseinzige Problemderautographischen Telegraphie beschränken,so wirdJeder sofort begreifen,welcheSchwie- rigkeitenvorihrer Lösungzu überwindenwaren.

DieElektricitätpflanztsichkeineswegs fort,wieman langegeglaubt hatte, nachArteinerSchallwelleodereines Lichtstrahles Diese sprichwörtlichgewordene Schnelligkeit derElektricitätist fürdengrößten TheilderNaturforscher nicht vorhanden; sovielscheintsicher, daßdie Elektricität sichdurcheinenMetalldraht fortpflanztwiedie Wärmein einerMetallstange, welcheman andemeinenderbeiden Endenerwärmtundandemandernabkühlt.

DieWärme breitetsichallmäligaus unddie Tempe- ratur derStangeändertsichan jedem Punkt, bisdie QuantitätWärmestoffixwelche dieStangevonderQuelle erhalten-sogroß ist, daß dieStangeaufdereinenSeite ebensovielgewinnt,alssieaufderandern verliert· Nun entstehtdasGleichgewichtder Wärme. Ebenso macht dieIntensitätdes elektrischenStromes ineinem

’«)Wir erinnern-uns,daßdiesnicht wörtlichzunehmest ist,denndieWärmeIstkeinStoff· Esist hiernur derbe- quemeren Darstellungwegensoangenommen. D.H.

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Conductor ihren Wegdurch einenwechselnden Zu- stan d; sie wird allmälig größerunderreicht ihren Maxi- malwertherst,wenn sie ebensovielvon derQuelle erhält, alssieandemäußerstenEndedesmitdemBodenin Ver- bindungstehendenEonductors verliert. Alsdann entsteht daselektrische Gleichgewicht

Jeder elektrischeStrom folgtsowohl währenddes wechselndenZustandeswiewährend seines stetigen Zu- standesbestimmten Gesetzen, welche schon1825 Ohm formulirteundaus denFormelnPoisso n’süberdie FortpstanzungdesWärmestoffesableitete;esistwichtig, siekennen zu lernen.

1) Die Dauer deswechselnden Zustandesist propor- tional demQuadrate derLängedesUmfanges,im umge- gekehrtenVerhältnissefeines Durchschnittes,undunab- hängigvonderSpannungderelektrischenQuelle;2)man

sindet, daß sieinhohem Maaße zunimmt,wenn man in den telegraphischen Kreislan einenWiderstand bringt.

Diese GesetzefindenalleAugenblickeihre Anwendung.

DieDauer deswechselndenZustandesist das, wasdie Naturforscher unpassenddieGeschwindigkeitderElektricität nannten: dadieser Zustand sichmitdemPunktedesmit derQuelle inBerücksichtigunggebrachten Kreislaufesän- dert,sowar esunmöglich,wenn man nichtunter ganz gleichen Bedingungen verfuhr,zudemselben absoluten WerthederGeschwindigkeitderElektricität zugelangen- Soerklärtessich, wie sichunter denBeobachternimmer dieseltsamen Abweichungenherausstellenkonnten, so oft sie dieseGeschwindigkeitzubestimmen suchten.Sofand Herr.Po uillet, daß sichdie Elektricität 10,000malge- schwinder fortpstanztealsdasLicht;dieHerren Fizea u undGoun elle waren ganzverwundert, daßsie eine Ge- schwindigkeitvon 100,000Kilometer in derSeeunde,und dieHerrenMitchell undW alker nur einevon 40,000 Kilometer constatirten.

AusdemVorigen ergiebtsich,daßein Strom eine ge- wisseZeit braucht,umseinestetigeIntensitätzuerlangen, undeinegewisseZeit,umdenConductor zu laden; eben- sobedarfes einergewissen Zeit, einer nachHerrn Guillemin ungefährviermal größerenals dievorige,

um ihnzu leeren. Gesetzt also,man unterbrichteinen Strom, nachdem man·ihninGanggebracht hat, so

dauert dieelektrische Wirkung nichtsdestoweniger

fort. Man sieht, hier entstehtdieSchwierigkeit:wieist es in

derThat möglich,StrömevongroßerSchnelligkeit zuerzielen,dajadieelektrischeWirkung nicht augenblick- lichaufhörtundman einegewisse Zeitvor ihrergänz- lichenErschöpfungvergehen lassen muß? DaherdieNoth- wendigkeit,dieZahlderStromaussendungen, resp.die Zahlderineinergegebenen ZeitgeschicktenDepeschen ein gutTheilzubeschränken.

So erfordertindemSystemMotfe einBuchstabe vierAussendungen;nimmt man alsMittel an, daßein

«Wortaus fünf Buchstaben besteht, sowerden für jedes Wort zwanzigStromaussendungen nöthig. Auchkann man inderStunde nur zwanzig Depeschenzuje zwanzig Wörtern, oder 8000 Aussendungenstündlich,befördern.

Rechnetman hierzu nochdiedienstlichenWörter unddie VergleichungderDepeschen,somachtdas ungefährnur

fünf AussendungeninderSeeunde.

DiegroßezulösendeAufgabe, diejenige,anwelcher bisheralleErfinder scheiterten,Wäreoffenbar Die-eine Liniegeladenzuerhalten,wodurchman dievondemwech- selndenZustande beanspruchteZeitvermeiden könnte,und doch auchdieseLinievollständigundaugenblicklichbeim Empfangspunktezu entladen. UnterdiesenBedingungen

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hindert nichts mehr,die Stromaussendungen undfolglich auchdieZahlderDepeschen zuvermehren;das ist eben daswesentlichsteResultat, angethandie ganzeTelegraphie umzugestalten, welches Herrn Caselli auf eine ebenso einfachealssinnreiche Weisegelungen istzuerreichen.

Diesist aber noch NichtAlles;dieelektrischeTelegra- phieinihrem gegenwärtigenZustandebietetnoch viele andere Schwierigkeiten,welche zu überwindensind.Wir nennen zuerstdieAblenkungenoderVerlusteanElektrici- tät, welche durchfeuchteLuftundbesonders durchdie Tele- graphenpfählebedingtsind. DieVerlustesindgroßgenug, um ingewissen Fällen jede Fortsetzungzuverhindern.

DieBerechnungundErfahrung haben gelehrt,daß trotz derJsolirungderDrähtedie Elektricität injedenPfahl überzugehenstrebt,gleichwie siestrebenwürde, sichdurch einenDrahtvon 4Millimeter Durchmesserundandert- halbMilliarden Meter Längezuverlaufen;esergiebt sich ausdiesemAbgang, daßman esnicht ermöglichenkann, daßeingewöhnlichertelegraphischerApparatin einerEnt- fernungvon ungefähr413Lieuesnochfernerhinarbeite, beständeauch die Batterie aus einerunendlichen Zahl Elemente. Deshalbmußman auch,wenn man Depeschen ingroßeEntfernungen sendet, seine ZufluchtzuZwischen- tationen nehmen-,man kannalso nicht, wie Viele mitUn- recht annehmen,voneinemEndedesGlobus zumandern direkttelegraphiten-

Sohabenwirdennbewiesen, daßdieseStromverluste einesdergrößtenHindernissederelektrischenFortpflanzung sind;Herr Caselli hatesnichtallein verstanden,in seinem System ihren ungünstigenEinfluß zubeseitigen, sondern,wasnoch vielbesserist,erhatsich daraus höchst nützlicheHülssmittel geschaffen.Man möchtewirklich glauben, daßalleNachtheile unserer gegenwärtigenLinien zuseinem Vortheile ausschlagen.

,Führenwirnun endlich noch diezufälligenStrömun- genan, welchesichaufdentelegraphischenLiniendurch dieatmosphärifcheElektricität, den irdischen Magnetis- mus,durch dieUnterschiedederTemperatur,dieMischun-

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genderDrähteunter sich inFolgederAbweichungen,die EigenheitenderInstrumente, dieUnregelmäßigkeitder Batterie u.s.w.entwickeln,sowerden wirso ziemlichaller SchwierigkeitenErwähnung gethan haben, welchesichder elektrischenFortpflanzung entgegensetzen.Man wirdalso nun gernzugeben,wieesgeschehenkann,daßgewisseAp- parate,- welche inderStudirstube ihreDienstegutver- richteten,inderPraxisnur negative Resultateliefern.

Hatman dieseAllgemeinheiten richtigverstanden, fo sind wir indenStand gesetzt,mitErfolgzurBeschreibung desSystemsdesHerrn Caselli zuschreiten.DerPan- telegraph gehörtzurKlassederelektro-chemischenTelegra- phen. IndemderStrom einepassend gewählteSalzauf- lösungzerfetzt,mit welcherman dasPapiertränkt,bringt

eraufdemselbeneineFärbung hervor·Denken wiruns alsoanderAbgangsstationeinemetallene Spitze,welche bestimmt ist,vonrechtsnach linksundzugleichvonoben nachunten eine convexehorizontale Flächezudurchlaufen- aufwelchereinmetallisirtesPapier aufgelegtwird,welches die zureprodueirende,mitgewöhnlicherDintegeschriebene Depescheenthält.

EswirdJedem einleuchten, daßdieseSpitze,indemsie nachundnach alleTheilederFläche überschreitet,unver- meidlichüberjeden einzelnen PunktderDepesche kommen muß.Nehmenwiralsoan, daßanderAnkunftsstation eineähnlicheSpitze zugleicherZeitundmitgleicherRe- gelmäßigkeitdieselbeFlächedurchläuftunddaß dieseFläche miteinemchemischenPapier bedecktist; giebtman dann zU- daß-so Oftdie ersteSpitze aufdieDinte derDepesche getroffen,ein Strom in diezweite Spitze übergegangenist undaufdemPapiereeineFärbung gezeichnethat, sowird

mandasganzeGeheimnißderselbstschreibendenTelegraphie haben· JedederLinien derDepeschewird sichaufdem chemischenPapiere wiedergeben, sowiedieSpitzedessen Flächefegenwird,undnichtein indem gesegtenRaume enthaltenerPunkt wirdderWiedergebung entgehenkönnen.

DasistdasPrincipdesneuen Apparates.

(Schluß solgt.)

——HGS——W

Yas HeilkrauhHeraeliium splionilyliuml«., einBeispielderDoldengewächse.

Dill, Kümmel, Fenchel, Anis, Coriander, Mohrrübe, Petersilge, Sellerie, Kerbel, Pastinake, Angelika, Gartengleise, Schierling

allesbekannte NamenvonGewürz-undGemüsepflan- zen,von GiftpflanzenundHeilkräutern,welchesämmtlich derwichtigenund artenreichen FamiliederDoldenge-«

wächse, Umbelliferen, angehören.Esgenügtein Blick aufunsereAbbildung,um den Familiencharakter wenigstensdemHabitusnachzuerfassen,undsichdaran zu erinnern.daßeinegroßeMenge Pflanzenbei unswach- sen, welchediesen Habitus zeigen-, ja hinterdenenviele meinerLeserundLeserinnengarnichtdieManchfaltigkeit verschiedenerGattungen und Arten vermuthenwerden, welche hinterdergroßenhabituellenUebereinstimmungver- borgenist. Esherrscht auch,mitäußerst wenigenAus- nahmen,kaumineiner anderen natürlichenFamilie.ein größeres FesthaltendesFamiliencharakters,unddeshalb sind dieDoldenpsianzeneinso lehrreiches Beispielvon dem,was wireinenatürlicheFamilie, natürlicheVer-

wandtschaftnennen. —- Außer im erstenFrühjahre dennesgiebtbei unskeineFrühjahrsdolde findenwir inderganzen grünenZeit aufWiesenundAeckern,in HeckenundGebüschen,selbstamRande derGewässerdie nichtselten mannshohenundhöherensparrigen Büschchen mitdenBlüthenschirmen,welche sosehtdemStabgestelle einesvomSturmwind umgeklapptenRegenschirms ähneln.

DaraufdeutetauchderwissenschaftlicheName Umbelli- feren hin,dennerbedeutetaufdeutschSchirmträger,von demlateinischenWortumbella, Sonnenschirm.

Wirsehenalso beidenDoldengewächsendenBlüthen- staub,Jnflorescenz,alsNamengebendenFamiliencharakter benutzt.DasistUUTseltenzulässig einBeispieldavon bietennochdieFamilienderZapfenbäume,Coniferenoder S·trvbilaceen,derKätzchenbäume,Amentaceen, und der Korbblüthler, Corymbiferen (Aster, Sonnenrose2c·)—und isteben ein Beweis von der AllesumfassendenhohenNa- türlichkeitderFamilie·Wirwerden dieseinnachfolgender Schilderungüberallgewahrt finden, selbstindenchemi-

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schenVerhältnissen. DieDoldengewächfesindaus- dauernde,zweijährige,seltner einjährigeKräuter, d.h. sie treiben alljährlichausdemlebendigbleibenden Wurzel- stackneue Stengel,odersiethundiesnur zweimaloder endlichsie keimen, wachsen, blühen,tragen Früchteund sterbenindemselben Jahre. Daz. B.diezweijährigeAn- gelikaimzweitenJahre ihresLebens einen6—8 Fuß hohen ästigenStocktreibt,so mußman denDoldenpflan- zenim Allgemeineneine große Vegetationskrastzu- schreiben.

DieWurzel ist beisehrvielen(Mohrrübe,Sellerie, Pastinake)rüben-oderknollenförmig,beianderen dünner stielförmigundmehroderwenigermitWurzelzasernver- sehen.AusderWurzelerhebt sichmeistnureinStengel;

dieser istvonBlatt zu Blatt knotigUnddie dadurchent- stehenden Stengelgliedersindmeist mehroderweniger stark knieartig hinundher gebogen;innen istderStengelvon Knotenzu Knoten meisthohl, außengerinntundgekantet, oderauchglatt,andenKnoten oftangeschwollen.Die Blätter entspringenaus einerstengelumfassendenhaut- artigen Erweiterung,Blattscheide, vaginaitk welcheden unteren TheildesBlattstielesbeiderseits einfaßt. Diese Blattscheide isteindurchgreifendesKennzeichenderDolden- gewächse,welches keinerGattungfehlt, obgleichnicht ihnen allein,sondernauch vielenanderen Pflanzenzukommt.Sie ist, wie beidemHeilkraute, oft bauchig aufgetriebenund umhüllt anfangsimmerdie inderBlattachselsich bildende neue Knospe.DieseBlattscheideistim Grunde dasselbe, was bei anderenPflanzendieNebenblätter, stipulae, sind,welcheman alseinein2selbstständigeHälftenzer- legte Blattscheidebetrachten kann. DerBlattstiel ist aufderOber-oderJnnenseite meistetwasrinnenförmig.

Wasnun dasBlatt betrifft, so ist diesesbeidenUm- belliferennur höchstselten einfachund ungetheilt.Wenn wireinPetersilgen-oderSellerieblatt ansehen, sokönnen wirgeneigt sein,denDoldenindenmeistenFällenein zu- sammengesetztesBlatt zuzuschreiben.Dies wärejedoch einJrrthum. Das WeseneineszusammengesetztenBlat- tes, wiees derKlee, die Erdbeere,dieRosen,dieRobinie (1862,Nr.37)besitzen, bestehtdarin,daßdieeinzelnen Blättchen,Fiederngenannt,andemgemeinsamenBlattstiele deutlich eingelenktsind,nichtaberAestedesselbenindie kurzenStielchenjenerunmittelbar übergehen.Daher fallen auch beimAbsterben zusammengesetzterBlätter dieBlätt- chen sehr oft einzelnab(Rosen, Wallnußbaum, Esche2c.), undbeimanchenPflanzenbleibtdann derentblättertege- meinsame Blattstielnocheinige Tage sitzen.DiesAlles istbeidenBlättern derDoldenpflanzen umgekehrtundbei sehrvielenkannman esdeutlichverfolgen, daßdashun- dertfältig zusammengesetzterscheinendeBlatt imGrunde dochnur einsist, dessen BlattflächesichumeinzelneNer- venästeinFormkleinerBlättchen zusammengezogenund erhalten, übrigensaberverschwundenist.Niewird man

sehen,daß solche scheinbareTheilblättchensich freiwillig

von demgemeinsamen Blattstiele ablösen·Amdeutlichsten erkenntman daswahre VerhältnißdesDoldenblattes an

denjenigen,wovon einemBlatttheilezumanderen andem dazwischenliegenden BlattstielgliededieBlattsubstanzals einFlügel herabläuft.BeiderGliederungderBlätter findet MeistdasGesetzderDreitheilungstatt, diezuweilen bis indenzweitenunddrittenGrad fortgesetztist; selten, z. B.bei denPimpinellen, Pimpjnella, istdasBlatt wie beidenRosen gesiedert.

DerBlüthenstand isteine Dolde,d.h.dieStiele dereinzelnen Blüthen entspringeninMehrzahlausdem EndpunktedesStengels,vondemaussiestrahlenförmig

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sichausbreiten. BeidenmeistenGattungenderFamilie jedochsind die Dolden zusammengesetzte, d.h.der ebenbeschriebenen (einfachen) Dolden entspringteine MehrzahlausdemEndpunktedesStengels,wiediesauch unsereAbbildungzeigt.Meistbezeichnetman diesenUn- terschieddurch Dolde, «umbella,undDoldchen, um- bellula. Sinddie StielederDoldchengleichlang,somuß, wenn siemehroderweniger aufwärts gerichtetsind so weitdiesdiegegenseitigeBerührungderDoldchengestat- tet—- dieOberflächederDolde gewölbt, mehrOder weniger halbkugeligsein; mehrebenhingegendann,wenn dieam Umkteis stehenden Doldchen länger gestieltsind alsdiemehrimMittelpunktderDolde stehenden.Dies letztereistbei vielenArteninauffallenderWeisederFall und solcheDolden gleichenin derSeitenansichteiner flachenumgekehrten Pyramide. DieRichtungderDold- chenstielegiebtzumancherlei GestaltungenderGesammt- doldeAnlaß, beiderMohrrübe,Daucus carota L.,sind siealleaufwärts gerichtetunddabei dieimMittelpunkt derDolde vielkürzeralsdieamUmfange; dadurch erhält dieDolde einetief ausgehohlte Oberfläche; kugelförmig wirddie Dolde,wenn dieStiele derDoldchengleichlang undgleichmäßignachallenSeiten, als aucheinige nach unten,gerichtet sind.

Ander Stelle wodieStielederDoldchen,wieauch

ander,wo dieeinzelnen BlüthenderDoldchenentsprin- gen,stehenbei vielenUmbelliferen schmale,meisteinfache, aber auchzuweilen (Mohrrübe) zerschlissene Blättchen, welchezuweilenhinfälligsind,d.h. langevor demallge- meinenAbsterbenderübrigenTheile abfallen. Siebilden- dieHülle,involucrum, unddas llchen,involucels lum;jenegehörtgemeinsamderDolde,diesedeneinzelnen Doldchenan. DieAnwesenheitundBeschaffenheitder- selbenträgt EinigeszurGattungs-undArtunterscheidung bei.—-

Wennwirschon bisherindenunwesentlicherenVer- hältnissensovielverwandtschaftliche Uebereinstimmungin derFamiliederDoldengewächsegefundenhaben, so steigert sichdiesewie beiweniganderen Familienzurvollkommen- stenEinstimmigkeitindenBlüthen theilen.

DieBlüthe isteineoberständigeZwitterblüthe.Auf demzweifächerigenFruchtknoten steht zunächstderzu fünfkleinenZähnen,oftkaumangedeutete,nur seltendeut- lichausfünfBlättchenbestehendeKelch(3b.) Ueberihm stehen5Blumenblätter, welche fastimmer ander Spitze tiefiU2Lappen eingebuchtetsind,wobeidie Ein- buchtungineineNase aufgestülpt ist. Gewöhnlichsind diese5Blumenblätter einandergleich-.beinicht wenigen Arten sindaberandenam Umfangedergemeinsamen DoldestehendenBlüthendieäußerenBlumenblätter größer als dieinneren, nachdem Mittelpunkt derDoldehin stehenden(1).DadurchwirddieDoldegewissermaßenzu einemGanzen gestaltet,dasan seinem Umfangeandere Formen zeigtals inseinerMitte. Die5Staubge- säße stehen abwechselndmitdenKronenblättern ebenfalls unmittelbarüberdemKelchsaume(1,2). JmMittel- punktederBlüthestehen2kurzeentweder aufrechteoderin entgegengesetztenRichtungenzurückgebogeneGriffel auf einemoftsehrbedeutendausgebildeten Polster, Griffel- polster, stylopodium(3 c). DerFruchtknoten unter- halbdesKelchsaumes(3a) istzweifächerig(4, 5)undwird zueiner Spaltfrucht, welchezuletztin 2Theil- früchte zerfällt. Diese liegenmitdem Rücken aneinan- der,trennen sich aberbeiderReifevon einander, wobei sichdas GriffelpolstermitjeeinemvertrocknetenGriffel mittheilt,undhängen anfänglichan derSpitzejeeines

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Das Heilkraut, Heraclöum sphondyiium L.

DerWurzelstock,einBlattundeineblühende Stengelspitze.—- 1.BlüthevomRande,2.einesolche»ausdcljMitteeinerDolde.

3.Stempel,dale 2dckFruchtknoten,bderanskleinenZähnchen bestehendeKelch,cdie2GriffelaufdemGriffelpolster.

—- 4und5.Längs-undQllersshxlittdesSteinpels.,——-·6.Spaltfrncht,anderdiebeidenTl)eilfriicl)t·cl)esinochamSamenträger hängen. 7.Quer- undLangsdurchschnitteinessolchen,anletzterem siehtmandenvom ElwclßUmschlossenenKeim.

fadenförmigenSamenträgers, carpophorum, unter- der-Doldengewächse,diewirirrthiimlichalsSamen anzu- halbdesoft noch lange sichtbarbleibendenGriffels(6) be- sprechenpflegen, währendsiemehralsdies, mit einer eng-

festigt. E anliegenden HülleeinenSamen einfchließendeFrüchtesind.

VondemKümmelj,FeucheLCoriander, derMohr- DieseltendieGrößeeinesRoggenkorns sehr überstei- rübeherkennenwir dieGestaltverschiedenheitderFrüchte, gende,oft nochviel kleiner bleibendeDoldenfruchtträgtfast

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