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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 17.

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Academic year: 2022

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Bernutnmrti.Redakteur E. FA.Noszmäszlerx AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Vcreius.·

Wöchentlich1Bogen. Durch alleBuchhandlungenund Postämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt:NaturwissenschaftundVolkswirthschaftslehre..——Friedrich WilhelmBessel.

Mit Abbildung—- Unserc SprachennddieNatur- wissenschaft. Kleiner-eMitthcilungen. Für HansUndWerkstatt-

Klein. (Scl)lnß.).—Die blühenden Eichen.

VonH. J.

Witterungsbcobachtungen.

AarurwissenschaftundYokkgwirthschaftslehre

Diesebeidennannte voreinigen Tagenin einemeifri- genTagesgesprächeeinFreund »diebeidenAugendes Volkes.«

Esliegtindiesem Ausspracheum so mehrWahres undTreffendes,wenn man unter Volkswirthschaftslehre (miteinemFremdwortauch Nationalökonomie genannt) stillschweigenddiesichinniganschließendenLehrenüber Staats- undVölkerrecht,PolitikundvergleichendeStati- stikmitbegreift.

Esistnoch garnicht lange her,daßman esbeinahe eineUngehörigkeit,wenn nichteineUngebührlichkeitge- nannt habenwürde, dem Volkevon Volkswirthschafts- lehrezu reden,undnun garvonStaats- undVölkerrecht undvonPolitik.

Unsere Zeit, unsere große Zeit istaberihren gesetz- mäßigen Entwicklungsganggegangen. Sie bemächtigte sichzunächstderNaturwissenschastalsdernothwendigen Grundlagealler leiblichenundgeistigen Thätigkeitdes Menschen.Nachdemsieangefangen hatdieMenschenzu lehren,sichunterdemEinflusse ewiger Naturgesetzestehend undalsGlieder einesharmonischen Naturganzenzuer- kennen, hat siedieselbenauf ihrenatürlichenFüße gestellt.

DasStudium derNaturwissenschaftistesundderfür AllegleichdienstbereiteSchuhundDienst derNaturgesetze, was-denBegriffVolkaus derHörigkeitdesUnterthanbe-

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griffes befreieteunderhob.Das Studium derNatur- wissenschaftistes, wasnichtnur inunsdasBewußtsein der irdischen Heimathsangehörigkeithervorgerusen hat, sondernwelches unsvon dertiefenStufe des Wilden,der nur diesichvonselbstdarbietenden Gaben derNatur hin- nimmt,undaufderwir bisvor einigen Jahrzehentenin vielerHinsichtnoch standen, erlöstund zunaturgesetzkundigen Ausnutzernbisdahin unbeachtetodersogar ungekanntge- bliebenerStoffeundKräfteerzogenhat.

Eslagalso inderVernunftderEntwicklung,daßsich zunächstdieNaturwissenschaftdemleitenden Gedankendes Jahrhunderts,überallnachdemWarum derErscheinungen zufragen, fügteund so zurBasisderneuzeitlichenBil- dung wurde;undwiederum istesein Schritt dervernünf- tigen Entwicklung, daß sich darauf zunächstdieVolkswirth- schaftaufbaute.

Wirdürfendeshalbabernochnicht glauben,daßjene Basisbereits fixundfertig gelegt seiunddieser Aufbau schonfestundsicherdastehe.Mit Beidenstehenwirnoch imAnfange. AberderAnfangwirdseinenstetigen Fort- ganghaben-trotzentgegenstehenderGewalten, die sich in ihrem Machtbesitz bedroht sehen.Aber diesenGewalten trotzt die treibende Kraft desNaturgesehes,welches in jenenbeidenWissenschaftenruht. DieNaturwissenschaft verscheuchtdieNachtpfäffischerVerdummung,welcheaus

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ihrem dreihundertjährigenGrabeerstehenmöchte,unddie Volkswirthschaftslehrehatbereits mitüberraschendemEr- folgedemStaate ihre Gesetzediktirtunddamit gegenden bisherigen verkehrtenWillen derStaatslenker demVolks- bedürfnisseGenügeverschafft.Esgenügt dazuandie Er- folgedervolkswirthschaftlichenKongressezuerinnern.

BeideWissenschaftenzusammen haben sichdemAllein- besitzderGelehrtenentwunden und erinnern Jedermann dieeine wie dieandere daran, daßerzunächstalsMensch sichSelbstzweck,dann alsGlieddesVolkesaufdie Ge- meinsamkeitmitAndern angewiesenundzuletztalsStaats- bürgereinGliedderVerkörperungdersittlichen Gesell- schaftsideeist. Indemjeder Einzelne seine Stellunghier- beizumeistvon derUmgebung angewiesenerhält,so be- dingtesdieSelbstachtung,daßersichderGesetzeund Regeln bewußtsei, welche ihm diese Stellung vorschreiben, theilsum nichtgedankenlos diesen Gesetzenund Regeln unterworfenzusein, theilsum denselbendasRechtder Nothwehr entgegenstellenzukönnen. Jndemnun die Volkswirthschaftslehresich mit denGesetzen beschäftigt, nach welchen dasGüterlebensichregeltundbewegt, Jeder aberseinenAntheilandiesemGüterlebenbedarf, soistes rechteigentlicheinesjeden EinzelnenSache,wenn ernicht indemNichtsthun einesvollkommen sicherenBesitzes ruht, sich beiderVolkswirthschaftslehre Rathszuerholen.Sie zeigt ihm,obfürihnalleinoderauchfür seineBerufs-und Standesgenossen.oderfür seine Provinz,oderfürsein ganzesVolkdieVerhältnissedesGüterlebensgünstigoder ungünstigsind odersichgestaltenwerden. Diescheinbar voneinander unabhängigenArbeitsleistungenundErzeug- nissederEinzelnen fließendennochineingemeinsames Ganzezusammen,das sichalssolchesdemeinesanderen VolkesgegenüberimVortheiloderimNachtheil,oderim Gleichgewichtbefindet.

Wasist aberGüterleben?

DieArbeitsthätigkeitdesMenschenwirktindenvon Natur vorhandenen StoffeneineBelebungzu Gütern, eine Güterbelebung;unddas Eintretendieser Güter in den verbrauchenden VerkehrderMenschenistdasGüterleben, ähnlichwieman vonBlutleben inunserem Körperspricht·

WiedienahrhaftestenNahrungsmittelfürdenlebendigen Leibnoch keinenützendenGütersind,sonderndiese erst werden, nachdemsie indenLeibaufgenommenundvon denVerdauungswerkzeugeninBlut verwandelt sind,so sind die Gaben, welche unsdie Natur spendet,ansich auch noch keineGüter, sondernwerdeneserst, indemwirdavon Besitz ergreifenundsie in den KreisnutzenderVerwendung ziehen,indemwirsieablösenvonihrerStelle, diesieim FachwerkderNatur einnehmen,undsieindenKreislauf desbewegtenLebensbringen.

Indem alsodieVolkswirthschaftslehre auf diejenigen DingederNatur alsauf ihren Gegenstand hinweist,

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welchegeeignetsind,füruns Güterzu werden, soist es von selbstklar,inwelchnaher gegenseitiger Beziehung VolkswirthschaftslehreundNaturwissenschaftstehen.

»Ich schaltehier ein-— denn esgehört recht eigentlich zurAufgabe dieser Zeitschrift daßwirhierwiederein rechtaugenfälligesBeispiel haben,wiesich dieKenntniß derNatur allengeistigenundleiblichenArbeiten desMen- schenals tragendeund stützendeGrundlageunterbreitet, undwirlernen begreifen,daßall unsergeistigesundleib- lichesArbeitenhaltlosist,wenn esmitdenGesetzenund ErscheinungenderNatur inWiderstreit steht.

EinNaturdingmuß aber,umzueinemGutezuwer- den,Eigenthum werdenkönnenundVeränderlich- keit besitzen.EineKiefer,welcheaufeiner unzugäng- lichenFelsenklippesteht,kannichnicht zu meinemEigen- thummachen,wirsagenganzbezeichnend:ichkannihrer nicht»ha"bhaft«werden,sie ist also—- wenn auch auf mei- nem Grund undBoden fürmichkeinGut immitth- schaftlichenSinne· Einideelles Gutkannsiejedoch sein, indemsiewesentlichalsSchmuckeinerlandschaftlichenPartie dient,unddanebenkönnen meine LeserundLeserinnenjetzt gewiß nicht unterlassen,inihreinkliniatischesGutzu sehen, indemsiealsBaum auch ihrenwenn auch noch so kleinenBruchantheil hatanderunsbekannten klimatischen BedeutungdesWaldes.

DieVeränderlichkeit,die wiralsdiezweite wesentliche EigenschafteinesDinges,wenn esfürunszu einem Gute werden soll, kennenlernten, ist indenmeistenFällennur einerelative,d.h.einenurinderMangelhaftigkeitunserer Kräfte,Kenntnisse, WerkzeugeundüberhauptderMittel liegende,welchewiranwenden,umeineVeränderung,eine dasDing füruns brauchbar machendeUmgestaltung,an ihmzubewirken. Die neuere Chemie hateineMenge DingezunützendenGütern umgeschaffen,welcheehemals keinewaren, weilman ebenanihnendieVeränderungen nicht hervorzubringen wußte, wodurch sie jetzt nutzbarge- machtwerden. Esliegt aufderHand,daßdurch die Steigerungunsereroben genanntenVeränderungsmittel ein Gutvongeringem WerthzueinemGutevon höherem Wertherhobenwerdenkann. Hier liefertwiederdieChe- mieBeispieleinMenge,indem siebisheralswerthlos weggeworfeneodernur geringen Werth habende ,,Abfälle«

oder,,Nebenprodukte« einesFabrikbetriebes verwerthen, d.h.solcheVeränderungendaran hervorbringen lehrte, wodurch sienun zuwerthvollenGüternwerden.

«DieAufgabe dieser kurzen Erörterung solltenur die sein,deninnigen Zusammenhang zwischen Volkswirth- schaftund Naturwissenschaft darzuthun. Volkswirth- schaftslehrer,welcheesverstehen,ihrewichtige Wissen- schaft,welche rechteigentlicheineVolkswisfenschaftist, in knappen Artikelnklarundfaßlichdarzustellen,sindhiermit aufgefordert, sichunserer Zeitschrifthierzuzu bedienen.

FriedrichWilhelm Bessels

Von Herin.U.Klein.

(Schluß.)

Vorallen war esdasseitCopernicus Tagenschwe- bendeProblemderBestimmungderEntfernungeinesFix- sternsvonunsererErde,dessen befriedigendeLösungzuerst

Besselgelang.Mit HülfedesgroßenKönigsbergerHe- liometers bestimmteerdenAbstand des Sternes Nr.61 inderConstellationdes Schwan zu592,200 Sonnen-

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weiten,welcheZahlman,daeineSonnenweite20,682,000 Meilen beträgt,mitletzterer zu multiplicirenhat,wenn

man jeneFixsterndistanzingeographischenMeilen ausge- drückterhaltenwill. SolcheMultiplikationen scheinenaber eineVorstellung jenesRaumes nichtgerade zuerleichtern, undman drückt sogroßeEntfernungendaherlieberdurch dieZeitaus,welchederLichtstrahl,derinjederSecunde ca.42,000 Meilendurchläuft, gebrauchenwürde,um sie zurückzulegen.DerAbstanddesSternes 61im Schwan vonunserer Erdebeträgt 974 Jahre Lichtweg.—- Nicht weniger subtilerNatur waren Bessels Untersuchungenüber die AbplattungdesPlanetenMars. Esfolgteaus den- selben, daß diesenur äußerstgering,fürunsere Meßinstru- mentegarnicht mehr wahrnehmbar sei,genau wie es auch theoretischeBetrachtungen gelehrt. Aufderandern Seite aberfandSchröter diePolaraxe dieses Planetenum Ist kürzeralsseinen Aequatorial-Durchmesser, Herschel sogar

umVWundArago folgerteausseinen währendderJahre 1811—-47 angestellten Messungen, daßdieAbplattung nochszübersteige. Humboldt giebtim3.Bande des Kosmos dasletztere Resultatals das Verhältnißbeider Durchmesseran,aber dieallerneuesteZeithatdasBessel- scheResultat bestätigt.Man darf sich übersolchewider- sprechende Ansichtenund entgegengesetzteResultate nicht allzu sehrwundern,wenn man dieKleinheitderinRede stehendenGrößenbedenkt,sowiedieeigenthümlichenSchwie- rigkeitenderMessungen selbst,bei welchen viele Umstände einenbedeutenden, in manchenFällen schwerzuberücksich- tigenden Einflußausüben.

BesselsArbeiten überhaupt bezogensichvorzugsweise auf genaue Größenmessungenund Ortsbestimmungen, während Beobachtungenüberdiephysischeindividuelle ConstitutionderHimmelskörperbeiihm mehrindenHin- 'tergrundtraten. Aberwährendseine Messungenund Po- sitionsbestimmungeneinensolchenGrad derGenauigkeit erreichten,daß kaum andereihnen ebenbürtigandieSeite gestelltwerden konnten, waren seine Untersuchungen überdieindividuelle Beschaffenheiteinzelner Himmelskör- perdennoch auchvon derallergrößtenWichtigkeit·So lehrtenz. B. seine Beobachtungendes1835 wieder er- schienenenHalley’schenKometen eineganz neue Kraft kennen, welche injenem Weltkörperwirkte. Am2.0ct. be- merktedergroßeAstronom beijenemKometen einefächer- förmigeAusströmungvonLichtmaterie, welche, wiesich besonders inderNachtdesI2.0ct. zeigte,inpendelartigen Schwingungen begriffenwar. Bessels Beobachtungen und Rechnungenbestimmten dieDauer einer solchen Schwingungzu2Tagen7Stunden und denganzen Schwingungsbogenzu 1200. ZurErklärungdieser son- derbarenErscheinungnahm Bessel einevonderSchwere ganzverschiedene,dermagnetischenoderelectrischen ähn- liche Polarkraftan, welchewiedieseanziehendundab- stoßendwirkt.

Hipparch war es, welcher 120 JahrevorBeginn unsererZeitrechnungzuerstdenEntschlußfaßte, sämmt- liche Sterne, soweit sie demunbewaffnetenAuge sichtbar sind,nachihrer örtlichenLageamHimmelaufzuzeichnen,

umsoderNachwelt die Mittel zuliefern,alle Veränder- ungen amFirmamente sofortwahrnehmenzu könnenund jenesdenkommenden Generationen gleichsamalsErb- schaftzuhinterlassen.SeinWerk,welches indeßnurOrts- bestimmungenvon 1080Sternen I.bis6.Größe enthielt, bliebeinGegenstandderBewunderungfürdieAlten.

Bessel, »derHipparchdes19.Jahrhunderts«,unternahm dienämlicheArbeitzu einemähnlichenZwecke.Er wollte durch möglichstvollständige,alleüberhaupt sichtbaren

262 Sterne umfassendeBestimmungendieGrundlagezuHim- melskarten legen,durch die beiVergleichungmit-demHim- melselbstalleihrenOrtveränderndenGestirne leichtund sicheraufgefundenwerdenkönnten.Bessel selbstmachte zudiesem Zwecke mehrals75,000 Beobachtungenund bestimmte hierdurchdiePositionenvon mehrals60,000 Sternen. Durchihn hauptsächlichangeregt,war dieThä- tigkeitderAstronomenvielfachnachdieser Richtung hin gewandt. AufsolcheWeiseentstanden die Sternkarten der Berliner Akademie, derenhoher Werthsichso- fortschon durch Entdeckungmehrerer Asteroiden bestätigte- JnderThatunterscheidensich diese kleinsten Mitbürger unseresSonnensystems äußerlichinNichtsvon denFix- sternen,dennihre langsame Bewegungläßtsieerst bei wiederholtergenauererBeobachtungalsPlanetenerkennen.

Hierdurchalleinwirdesmöglich,sie beiaufmerksamerVer- gleichungdesHimmelsmitausführlichen,genauenStern- kartenaufzusinden,unddie so raschaufeinanderfolgenden Planetoiden-Entdeckungensindzum großen Theileine

kFolgederfortschreitenden VervollkommnungderStern- arten.

WieeskeinenZweigder Astronomiegiebt, denBessel nichtbearbeitet und inwelchemer nicht deutlicheund dauernde Spurenseines mächtigenGeistes zurückgelassen, sowaresihminseinen letzten Lebensjahren vorbehalten, seinerWissenschaftein ganzneuesFeldzueröffnen. Zwei Jahrevorseinem Tode,1844, trat dergroßeMann zu- erst mitderBehauptungauf,daßes unterdenFixsternen Sonnensystemegäbe,inwelchendieleuchtendeSonne einen dunklen (oder doch bisjetztnoch nichtgesehenen)Central- körper umkreiste, entgegengesetztunsermPlanetensysteme", wo derlichtspendendeKörper zugleichdenMittelpunktein- nimmt. DadieörtlichenVeränderungen,auswelchen Besseldas Vorhandenseindunkler Massen zuerstbeim Sirius undProeyon nachwies,soaußerordentlichgering sind,daßdieselbenbisdahinnur beiseinen unvergleich- lichenBeobachtungensichgezeigt hatten,so konnteesnicht fehlen,daßdieneue LehretrotzihremgroßenBegründer vonmanchen Seiten denentschiedenstenWiderspruch fand.

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Man setztedieherausgebrachtenkleinenOrtsveränderungen theils aufRechnungderimmer unvermeidlichen,wenn auch äußerstgeringen Beobachtungsfehler, theilsauf Seite der strenggenommen nur näherungsweisemöglichenRedne- tionen· AberBesselbliebfestbeiseiner ursprünglichenBe- hauptungunddieFolgebewies,daßseineAnsichtrichtig war. Peters in Altona untersuchtedieBewegungdes Sirius aufs NeuemithöchstmöglichsterSchärfe, gelangte aberebenfalls zu demBessel’schenResultate,indemereine Umlaufszeit jenesSternes von50Jahrenumeinenin der Nähe befindlichen Punkt fand. Jm verflossenen Jahre endlich gelangesElarein Eambridge mitHilfedesdor- tigenRiesenfernrohrsdenbesprochenen Eentralstern, der sichseinerbedeutenden Lichtschwächewegendenfrüheren Beobachtungenentzogen, wahrzunehmenundso Bessels Behauptungimvollsten MaaßezUrechtfertigen.

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Die Astronomiedes Unsichtbaren,dieErrechnung frühernichtgesehenerHimmelskörper,datirt sich demnach nichtausFrankreich her, nichtLeverrier war esder zuerstdas Daseineines noch nichtgesehenenGestirnes ankündigte,sondern Deutschland gebührtderRuhm, durch einenseiner großenMännerzuerstjeneneueBahn derWissenschaftbetretenzuhaben.

Jm Vorhergehendensindeinzelne Arbeiten Bessels kurzskizzirt worden; siealleindieser Weise auszuführen würdederRaumhier mangeln, dahermuß esgenügen,von diesennurnoch seinerBestimmungderLängedeseinfachen

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Sekundenpendelsfür Berlin, derVonihm ausgeführten preußischenGradmessung,sowieseiner Untersuchungüber dieGestaltundGrößedesErd-Sphäroids hierdem Namen nach zugedenken,Arbeiten, welcheals dasVollendetste anzusehensind,was dieneuere Zeitindieser Beziehung hervorgebracht hat. So standBessel daalsdererste Astronomseinerundvielleicht allerZeiten,alsihnder TodnachkurzemKrankenlageram l7.März1846 der Wissenschaftentriß.

Bessels ganzePersönlichkeitmachteden Eindruck einesehrenhaften, festen Charakters Beijeder Gelegen- heitwar dergroßeGelehrtebereitfürdaswaseralsrecht Undgut anerkannt mit ganzerKrafteinzustehen,unbeküm- mertumpersönlicheNachtheile,dieihmetwa hieraus hät- tenerwachsenkönnen. Werihneinmalgesehen, vergaß seinBildnicht so leichtwieder. Seine bleicheGesichtsfarbe erhöhtenochdenErnst und dieWürde,welchesichauf seinem Angesichteausprägten,undderscharfeBlickseines Augeszeigteden außerordentlichenMann. Freundlich gegenJedermannund bereitAlledieihnumAuskunft fragtenmitseinem ausgebreiteten Wissenzuunterstützen, ließersichselbsthierzubereitfinden,wenn erdadurchim eignenStudium unterbrochenwurde. Nurwenn derHim- melgünstigundBessel selbstmitastronomischenMessun- genbeschäftigtwar,wollte ernicht gestört sein,dannwar erohne Ausnahme fürNiemanden zusprechen.Arbeit war sein Lebensprineipz unermüdlich,gegenKälteund Hitzegleichabgehärtet,schaffteerweiter, undnicht leicht konnte esihm JemandindiesemPunktezuGenüge thun.

Erselbstkannte keineErmattung, denn seine Erholung laginderArbeit selbst,undseineganzeThätigkeitent- sprangausderreinstenundaufopferndstenLiebe zuseiner Wissenschaft.Alsseine schmerzhafte Krankheit ihnan's Bettgefesselthielt,vonwoernicht wiederaufstehensollte, war sein größterKummereinzigder,nicht mehr selbsteine ebenvor sichgehende astronomischeErscheinung beobachten zu können,welchewichtige Aufschlüsseüber die Natur der Kometen zugebenversprach.Erdrückt sichhierüberin einem, kaumeinen Monat vorseinemHinscheidenanHum-

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boldt gerichteten Schreibenaus, welches auch in anderer Beziehung sehr merkwürdigistund woersagt: ,,Möchte ichdoch dieschöneErscheinungeinmalsehenkönnen, welche derBiela’scheKomet jetztentwickelthat! Hier hat Wichman am 11.Januar nichts davon bemerkt, viel- leichtoderwahrscheinlichderdamaligen geringen Heiterkeit desHimmelswegen;aberam 15.saherbeideKometen- köpfedeutlich-ErbeschriebmirTags daraufdasGesehene mündlich, aber icherlangtedadurch keine rechteVorstellung davon,sondernmeinte,daß das, wasereinen2tenKo- metenkopfnannte, eineNebelanhäufungsei,wie auchandere Kometen sie ingrößereroder kleinerer Entfernung von demeigentlichen Kopfe schon gezeigt hatten.Jchforderte ihnauf, beidemnächstenWiedersehenderErscheinungeine möglichsttreueZeichnungzuentwerfenundmirdiesemit- zut·heilen.—- DerZustanddes Himmelsund deroft niedrigeStand desKometen verzögertenZeichnungund Messungenbis zum26.Januar. SeitdieserZeitistnun der2teKopfdesKometen soaufmerksamalsmöglichver- folgtworden. Diehiesigen Wahrnehmungen desselben sind,unter den bisjetztbekanntgewordenen, diefrühesten-.

daman allerorten darauf aufmerksamgeworden istund gemessen hat, sowirdderJahreszeitzumTrotze eine schöne,hoffentlichzuFolgerungen berechtigende Reihevon Beobachtungenbekannt werden.—- SowiedieSache sich bisjetztentwickelthat, glaube ichdarinwiedereinHervor- treten vonPolarkräftenerkennenzumüssen·Derweitere Verlanwirdaberwohlzumehr alsoberflächlicherAn-

sicht berechtigen.«

UnsereZeitist eineDenkmal-süchtige,abersiehat Bessel’nnoch keinsgesetzt.Doch bedarfdergroßeMann dessenwohlnoch? SeineWerkesindseinbestes Denkmal, undsiewerden fortdauern so langedieCivilisationden Erdball beherrschth·

k) WährenddesDruckesgebtmirunter dem2().Aprilaus Minden dieNachrichtzu,daßman amGeburtshause Bessels eine marmorneGedenktafelanzubringen beschlossenhat,mitder Jnfehriftx »in diesem Hausewurde am22.Juli 1784derAstro- noinFriedrich Wilhelm Bessel geboren;Persnsperrt adnst1-n.«

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Yie blühendenOfticiseng

UnsernLesern undLeserinnenkann esfreilich nicht widerfahren,daß sie staunendausrufen:,,blühendenndie Eichen auch?«Sie könnennichtnur sehen,undhaben daherdie wenn auch sehr unscheinbaren Blüthender Eichen längst«mitAugen gesehen; sondernwenn inihrer Nachbarschaft vielleichtkeineEichen wachsen sollten, so wissen sie doch, daßdieEichen ja wohl blühenmüssen,da sie in diehöhereHalbschieddes Gewächsreichsgehören, welcherman denNamen Blüthenpflanzengiebt. Hier stehendieEichen mitihrenVerwandten allerdingsauf einerniedrigen Stufe, undwegen ihrerunvollkommenen Blüthen-Bildungist fürsolcheGewächseindemReichen- baeh’schenSystemdieKlassederZweifelblumigen, Synchlamideen aufgestellt. Eine kleineZahlvon Pflanzengattungen dieser Klasse vereinigtman unter dem Familien-NamenderKätzchenblüthler, Amenta- ceen, zu denenauch dieEichengattunggehört,undwelche weitaus dengrößtenAntheilan der Zusammensetzung unsererLaubwaldungenhaben,dennsämmtlicheGattungen sindBäumeoderSträucher.

Den Namen trägtdieFamilie nachderbekannten

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Blüthenform,welchennichtdieWissenschaft,sonderndas Volkgegebenhat,für Kä tzchen (amentumnachderbo- tan.Kunstsprache) auch oft Schäfchensagend,besonders wenn es diemitsilberglänzendenHaarenbedecktensicheben entwickelnden Blüthender Weidenzubezeichnengilt.Ent- wedersind weibliche sowohlwiemännlicheBlüthen dennalleKätzchenblüthlersindgetrennten Geschlechts Kätzchen,oderblosdiemännlichen,welcheesimmersind.Die TrennungderGeschlechteristentweder einhäusig(monokli- niseh,monöcisch),wie bei denEichen,Buchen, Birken,oder zweihäusig(diklinisch, diöcisch):nur beiPappelnUnd Weiden.

Beieinigen Kätzchenbäumensinddiemännlichen und beidenErlenauch die weiblichenKätzchennichtinBlüthen- knospeneingeschlossen, sondern unverhülltundschonim Herbst vorgebildetdenganzenWinter überdeutlichsicht- bar. Ueberhaupt blühendiemeistenKätzchenbäumekurze ZeitvorAusbruch des Laubes Dann stehensienatürlich

andem,,altenHolze«,d.h.andemvorjährigenTriebe, womit esbeimancheminauffallendem Gegensatz steht, daßdie·weiblichen Blüthenkätzchen,wiez. B.beiden

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5 1 1 2 5 6

I.Sommer- oder Stieleiche, Quercuspedunculata L.

Einblühenderundbelaubter Trieb. 1.MittelstückeinesmännlichenBlüthenkätzchensmit3Blüthen. 2.Staubgefäßvon vorn undhintennndquerdurchschnitten 3.WeiblicheBlüthe. 4.DieselbederLänge nach durchschnitten—- 5.Gemein-

samer Fruchtstielmit3Eicheln. Keinipflanze. 7.TriebmitKnospen. (Mnn siehtamAbschnitt dassternförmigeMark.)

. Il.Winte1«- oder Steineiche, Q.1«01)u1-L.

EinbleibenderundbelnnbterTrieb.—«l,J,5wiebeiFig.l. (Fig. 1, 2, Z,4vergrößert.)

Eichenam,,jungenHblze«,d.h.am diesjährigenTriebe Triebe)männlicheBlüthenkätzchemanderSpitzeder oberen, stehen.Wirsehen diesen Gegensatzsehrdeutlichanunserer dem neuen Triebe, hingegendienicht kätzchenförmigen Fig.I.,welcheUnsan derunteren Hälfte(amvorjähr. weiblichenBlüthenzeigt.BeidenzahlreichenWeidenarten

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