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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 49.

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Academic year: 2022

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Brrautumrtl Redakteur E. Jl.Raßmäsjleru AmtlichesOrgandesDeutschenHnmboldt-Vereins.

Wöchentlich1Bogen. Durch alleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

SobaldEinNaturforscherlebeu.(Fortsetzung.)—DieLaufkäfer.MitAbbildung. lieberLicht- crscheinuugenimPflanzenreich

Mittheiluugen.

VonA.Röse. (Schluß.) FürdenWeihnachtsiisch.—- Kleinere

No.49.

ostin Aalurforscherleben

KeineDichtung.

(Fortsetzung.)

Dieswar dieeigenthümlicheJnaugurationunseres Blattes· Jenachdemman denbisherigen Erfolg desselben einengroßenoderkleinennennen will, magman darinein gutesoder bösesOmen finden. Jch überlassedas dem mystischenBeliebenderLeser.

Seit jenem orninösenBesuch.derohne Zweifeleine Polizeistudiegenanntwerden muß,daich michdesVorzugs erfreue, indembekannten ,,schwarzenBuche«polizeilicher Fürsorgebestensempfohlenzusein,sind fünfJahrever- strichen,dieich meinen Leserngegenüber Heimathsjahre nennen darf,für mich selbst aberFrohnjahrenennen muß.

Hatte ich auchdenBeschlußderHerausgabeder,,Heimath«

nicht unbedachtgefaßt,so konnteich mirdoch natürlichim vorausnichtvollkommen Rechenschaftgeben-überdenvol- lenEinfluß,dendiedamit verbundene Arbeit aufmein übrigesSchaffen, ja aufmeinganzesSein undLebenaus- üben werde. Schonobenhabeichwiederholt gesagt, daß ichmitdemfestestenVertrauen aufeinengutenErfolgan dieHerausgabedesBlattes ging. DiesesVertrauen wur- zelte aufdreiStützen.undda einDing aufdreiFüßenam

sicherstensteht,so schien das Vertrauen gerechtfertigt. Diese dreiStützensind erstensdas unläugbar vorliegendeVer- langen des VolkesnachnaturgeschichtlicherLehre, zweitens

dasGewinnende dieser selbst,unddrittens —. Dochehe ich dies Dritte nenne, willichehrlichbekennen, daßhinter ihm einiges Selbstvertrauensteckte,dennich rechnetegleich vonAnfangannicht auf vielMitarbeiterschaft,wenn auch

aufetwas mehrals ichgefunden habe. Wem esmit

seinemArbeitenimDienstedesVolkesErnst ist,derhat ganzbesondersauchdarauf zu achten, wasdassachkundige öffentlicheUrtheilüber seine Arbeitsagt, um danachsein Fortarbeiten einzurichten.Ermuß sichehrlichbemühen, sichalseine fremdePerson beurtheilenzulernen, umsich unparteiischzubeurtheilen.Das wird freilich stetseine schwereAufgabebleiben, dieman aberdeshalb doch nicht

von derHandweisendarf.

Jch habeesschon einmal vonAdolf gesagtUnd wieder- hole esnun vonmir,daßich bis aufdenheutigen Tag jedeneue Recension einer meinerArbeitennichtohne Herz- klopfenlesenkann,daßich nach-dreißigjährige·rschriftstelle- rischer Thätigkeites, GottLob,nochnichtzujenerSelbst- zufriedenheitgebracht habe,welchesomanchenSchriftsteller über den TadelderKritikohneBlutwallung hinweghebt.

Daichnachundnach ganzePacketevonRecensionen,und zwar ohneeigenliebigeAuswahl, gesammelt habe,die jeder,derdieseZeilen liest,vonmir zurEinsicht fordern

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dars, so kann ich den Beweis derWahrheit führen,daßdie Kritik,ich darf sagen beinahe ausnahmslos,sichmitmeiner ArtderVolksschriftstellerei,dennnur vondieserredeich, einverstanden erklärthat.

Dies istdie dritteStützemeinesVertrauens aufEr- folgmeiner seitNeujahr1859 insLebengetretenenZeit- schrift. Jchglaubtemirwasman sagtdasZeug dazuzu- trauen zudürfen,in einenZeitschriftverkehrmitdemVolke zutreten.

Worinbesteht dieses Zeug?

Esistallerdingsein kleinesZeughausvoll. Versuche ich es, dennesist fürdieBildungsgeschichtewichtig,mich darüberauszusprechen.

VoranmußnatürlichdassachlicheWissen stehen.

Daß diesesfür dieFührungeinerZeitschriftwie dievor- liegendeeine ArtnaturgeschichtlicherVielwisserei sein müsse, liegtinderNatur derSache. Dabei muß abereinem ziemlichhäufigen Jrrthum, dersolche Schriftstellerüber- schätzt,begegnetwerden. Jch habeoft zu bemerken Gele- genheit gehabt, daßman denVolksschriftstellernzutraut, sienähmenAlles,wassie inihrenSchriften erzählen,aus ihremWissensschatzwieman dasGeld ausdem Beutel nimmt. Jchkannmich beiderWiderlegung dieser irrigen Voraussetzungumsokürzerfassen,alsich michschonfrüher darübergelegentlich ausgesprochen habe (Nr.34, S.533).

SelbsteinHumboldtwürdeeinesolcheZeitschriftwiedie unsrigenicht sohabenschreibenkönnen, wie ichdortgesagt habe, ,,wieimGefängniß,blosmitFederundTinteund Papier eingeschlossen«.Seitich dieseWorteschrieb,haben siesichanmirzu einemdritten Mal bewahrheitet.War ichvom 19.Sept·bis10.Okt.1863 auchnichtblosmit Tinte,FederundPapier, sondernauchmiteinigen Büchern eingeschlossen,sowürdeich dochübermanches Themanicht haben schreibenkönnen, weilmirdann undwann eine Notiz, vielleichtnurvon einer Zeile,dazugefehlt haben würde, die ich in meinemWissensvorrath nicht vorfand.

Nein,duliebeslernbegierigesVolk,deineLehrer thro-

nen nicht als Götter, nichteinmal als Halbgötter hoch überdir indemHimmelderGelehrsamkeit Wer von ihnensoeinfältigist, dichesglauben machenzuwollen, derwüihetgegenseineigenesWerk,welchesnurgedeihen kann,indem erdieKluft zwischendirundsich so kleinals möglich,überschreitbar fürdich, darstellt. Sonst kannerjanichtverlangenunderwarten, daßduLustund Muthin dirfühlest,dich seinemStandpunktedurch Lernen zunähern.

Immerhin glaubte ich michdenenzugesellenzudürfen, welchenjenes Maaßallgemeinen naturgeschichtlichenWis- sens innewohnt,welches zurHerausgabeund Abfassung einesnaturwissenschaftlichenVolksblattes nöthig ist.Es ist mirwenigstens bishernochvonkeinerSeiteaberkannt worden. AusdenganzenAufzeichnungenüberAdolfsna-

turforscherlichen Bildungsganggeht unleugbar hervor,daß ich wenigstens Gelegenheitund äußere Veranlassungge- habt habe,gerade einsolchesvielseitig sichverbreitendes Wissenmirzuverschaffen.

Jch gehezumzweiten Erfordernißüber. Diesistdie

Kunst der Auswahl und der Darstellung des

Stoffes. Das istnun freilichetwas, worüber ich mir wohldasErgebnißeines,,erkenne dich selbst« anmaßen, abernichts darüber verlauten lassendarf. Jch darf höch- stenssagen,was ich als die leitenden Regelndabeian-

sehe,abernicht, wiesehroderwieweniges mirgelungen sei, diese RegelnmitErfolg anzuwenden.DasistdieAuf- gabeAnderer·

Dennochmußichgerade beidiesem Erfordernißetwas

772 längerverweilen, undknüpfedas, wasich darüber zusagen habe,an denSatz:ichmochte in meinem Blatte keineZugeständnisse an denverderbten, durch eine Menge von Zeitschriften verderbten Ge- schmackderLesewelt machen.

DieUrformationmeiner Leser,d.h.die esvonAn- fangangewesensind,wirdsichimInteressederjüngern Schichtenjetztgefallen lassen müssen, daßichhiereinen Artikel aus Nr.44,1859,wieder abdruckenlasse,weil dasdarinGesagte nothwendig hierher gehörtundiches Jetztnichtanders sagenkönnte.

Nachdemichdort über»Naturwunderglauben«und

»GlaubenanWunderkuren« gesprochen habe,komme ich

a.a.O. zudem,,verderbtenGeschmack-·-

» v»Wasuns von diesem inhaltschweren Kapitelnoch

ubrigbleibt,ist-— so wenigman esaufdenersten Blick dafur haltenmag diezäheste,am tiefsten gedrungene HerzwurzelderWundergläubigkeitdesVolkes: esistder verderbteGeschmackfür geistigeKost.Wirallewollenund müssen essen,uiidgreifenimNothsallauch nachderun-

gesundestenSpeise; dasVolk willlesen undgreift,nicht ausNoth, sondernweilsein geistiger MagenvonHaus ausverdorben wird,gar oftnachschädlicherKost. Zu dieser gehörtgarVieles,was denTitelVolksbuchträgt unddeshalbnicht immeraquöschpapiergedrucktist. Diese schadlicheKost hatiin Volke einenkrankhaften,immernur

nachReizenverlangenden Appetithervorgebracht,dersich am liebstenan gedrucktenund ungedruckten Wunderge- schichtenuudgrausenvollen Begebenheitensättigt.

·

Nebendiesen Giftpilzenindem GebietederVolks- literaturgiebtesnoch einegroße Anzahl BücherundZeit- schriften,welcheman zwarnichtGift,abermagenverder- bendesZuckerbrodiiennen kann. Wenn man sich durch GiftoderLeckereiendenleiblichenMagenverdorben hat, sozwingtdas Krankheitsgefühl,nach glücklichherbeige- fuhrterGenesung,zurRückkehrzurgesunden Kost. Aber leideristes mitdemgeistigen Magen nicht so.Derspielt beisehrVieleneineso untergeordnete Rolle, daßsiesich trotztiefen geistigen Siechthumsgar nicht krankfühlen, und-alsoauchweder Heilmittelnoch einegesundenährende Kost aufsuchen.

Hier liegt,mitten aufderFlur unseres,,ausgeklärten Jahrhuiiderts«,eintiefes Uebel. DieWenigstendenken auchnur daran, sichzufragen,ob sie sich desihnen erreich- barenMaaßesvon WissenundBildung erfreuen;noch vielWenigeredenkendaran, imVerneinungsfalleeine, wenn auchnur kleineAnstrengungzu machen.dasFehlende sich anzueignen.

DiesesUebelsitztabersotiefundist soallgemein,ist sotausendfältigverschränktmitunserengesellschaftlichen Zuständen,daß einezäheAusdauer dazu gehört,inder Bekämpfungdesselbenan einenverschwindendkleinenEr- folg seine Lebenszeitzusetzen.

Wir stoßenaberhierbei aufso vieleundmancherlei Gegner,die nicht auf demWege diesesBlattes, sondern rechtsundlinksdanebenstehen,undebendeshalb hiernicht angegriffenwerden sollen, daßeseineUnmöglichkeitist, das Uebel ganz aufzudecken, sondernseine Wurzeln blosangedeutetwerdenkönnen-

.

Eswäre eineargeThorheit,auchUUVeinenAugen- blick dieSchwierigkeitenzuverkennen, welche, fernvon allengegnerischenHindernissen,inderSache selbst liegen.

Vorallemtrage ich keinenAugenblickBedenken,denn dasAussprechendesfür wahrErkanntendarfunsniebe- denklichfinden,esauszusprechen, daßdieVolksschuleäußerst wenig für Geschmacksbildiingthut;wenn nichthier,wo

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wirAusnahmen nicht imAuge habenkönnen,,,wenig«

nochzuVielgesagtist.Halb unbewußtthutetwas die Realschule,mehr inbewußterAbsicht dieGewerbeschule.

Esistschoneinehohe Stufe, welchediejenigeSchuleein- nimmt, welchesich nicht darauf beschränkt,klassischeDich- tungen zumGegenstanddesAuswendiglernensoderVor- lesenszumachen,sondernsieinihrer Schönheitzum VerständnißdesSchülerszubringen bemühtist. Der Zeichenunterricht,wenn er anders mehrist alseinher- kömmlichesGlied desSchulplanes, ist meistnichtsweniger alsgeschmackbildend.

Sowirdesdennwohl nichtzuvielbehauptet sein,

wenn man sagt, daßdiewenigsten Schulenauchnur daran denken,daß GeschmacksbildungeinGegenstand ihrer Auf- gabe sei; obgleichsie durch diegangbare Desinitionder VernunftalsdesVermögens,dasWahre, Gute und Schönezu erkennen,hätten daran geführtwerdensollen.

Es ist also wahrhaftigkein Wnnder,wenn dasVolk in derWahl seines Lesestoffesnachgeschmacklosenundge- schmackoerderbendenDingen greift,oderwenigstens fast ausschließlichnachsolchen,welchewenigodernichtsdazu beitragenkönnen, dasWissendesLesersdauernd miteinem nützlichenGewinn zu bereichern,sondernnurmüßigeStun- denangenehm auszufüllen.

Unterhaltung undBelehrung istdieoftunwahre Firma,welcheBücherundZeitschriftenanderStirn tra- genunddadurchwenigstens eingestehen, daßdie Unter- haltungalleinnichtgenugseinwürde.

Wenn solcheBücherund Zeitschriften,wieesleider auf Seiten derVerfasserwiederVerleger sehroftderFall ist,lediglich aufdemkaufmännischenStandpunktestehen, so handelnsie ganzrichtig,wenn sie dieUnterhaltungden Waldsein lassen,inwelchemdannundwann auch ein be- lehrendes Stimmchen sichlautmachendarf,aberselbstver- ständlichinderFarbederUnterhaltung; siehandeln rich- tig,denn dieLeseweltwillunterhalten, unterhaltenund noch einmal unterhalten sein.,

ManwirdmirdenBlödsinnnicht zutrauen,alswolle ichdemBedürfnißnach Unterhaltungs-LektüreseinRecht absprechen.DasbürgerlicheLebenistoftsowenigunter- haltend, daßman dieUnterhaltungim Buche, in derZei- tungsuchen muß.Immerhinaberisteseinuntergeord- neter Dienst,welchenderUnterhaltungsschriftstellerübt.

Erfüllteine Leere aus, in welchederjenige,dersiein sich fühlt, irgendEtwas habenwill,seieswas essei,undder Schriftsteller fühltsichbelohntmitdemkurzengeistigenBe- hagen,welchessein Leser meistnursolange fühlt,bis in die baldwiederentstandeneLeereirgendein neuesAnderes gefülltworden ist.

Solange freilichderLeselustigenichtsweiterfühltals ebennurdie Leere, nichtauch zugleicheinUrtheil hat für·

das, wassie ausfüllen soll,so lange hatdieUnterhaltungs- Lektüre ein Recht aufihre Herrschaft, wenigstensdasRecht desBesitzes.Die Aufgabeist,demLeselustigendasBe- dürfnißnachbelehrendem Stoffzuwecken,wenn immer auch,denndiesRechtwirdihm ewigbleiben,inangeneh- mer, denGeist nichtzusehranspannender miteinem Worteinunterhaltender Form.

Wer derMeinung ist, daßesein Verdienstum die geistige EntwickelungderMenschheit sei,indemVolke das Bedürfnißnach belehrendemLesestoffzu wecken, derwird auchderMeinung sein müssen,daßvorallenDingendie dementgegenstehendenHindernissehinwegzuräumensind.

Eins derwesentlichstenHindernisseist diegeistige Verein z elung.BeimGlasBiermöchteman allerdings

andiese nicht glauben;denndafühlt sichoftnur derver-

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einzelt,derin diewüsteKannegießereinichtmiteinstimmt;

dakannman imGegentheilaneinenperpetuirlichenpol- nischen Reichstag glauben. Gleichwohl ist selbst hier, ja gerade hierGelegenheit fürdenMenschenfreund,derBeruf insichfühlt, wohlthätigzuwirken. Denn dieunverwüst- liche gute GeistesnaturdesMenschen schafftimmerinkurzer Zeitaus kleinlichen NeuigkeitsklätschernausmerksameZu- hörer,wenn einBefähigtermiteingehender Gewandtheit dasGesprächaufeinenbelehrendenGegenstand bringtund fortführt.

JederNaturkundigewirdsich erinnern, daßerschon manchmal ohnees zubeabsichtigenzumStegreif-Vortra- gendenwurde,wenn eran einerTafelrundemitseinem NachbarirgendeinennaturgeschichtlichenGegenstandver- handelte, währenddieUebrigenvonallerhandDingenmit einanderplauderten. Allmäligwurden dieNächstsitzenden aufmerksam, ließen ihr Gespräch fallenundhörtenEuch zu;dann noch EinerundnochEiner, biszuletztAlleZu- hörerdesvonderNatur Erzählendenwaren. Dasselbeist esmitjedemanderen gehaltreichen Unterhaltungsthema, seieseingeschichtliches,geographischesoderwassonstfür eins,obgleichmitkeinemsowie miteinemnaturgeschicht- lichen.DieseThatsache,dieunbestreitbarist,beweistdoch zurGenüge,daßdas Volkgewissermaßennur auf die Erlösungwartet, aufdieErlösungvon demleeren Ge- schwätzüberNachbarundGevatter, undvonKriegund Frieden.

Dochauchdieses Geschwätzhat sein Recht;aber es hatesnurimLichteeinesverständigenundVerständigung suchendenUrtheils. Nichtsaberläutert undklärt das Urtheilen besser,alsBekanntschaftmitdenErscheinungen derNatur unddergesetzmäßigenBegründungderselben.

Diese Bekanntschaftzugewähren ist daher sicherdas besteMittel,denGeschmackdesVolkeszu veredeln. Aber siedurchLesenvonBüchernundZeitschriftenzugewinnen ist ein Vielenunbequemer Weg,weilesein einsamerWeg ist, Zudem isteseineUnmöglichkeit,so zuschreiben,daß dasGeschriebene ichmeine belehrende Stoffe jeder StufedesFassungsvermögensundzugleichjedem Bildungs- undGeschmacks-Bedürfnißgleich angemessen sei.

Verwöhntdurchdenalltäglichin denZeitungenwieder- kehrendenReizderNeuheit,desUeberraschenden,Staunen- erregenden,dieParteileidenschaft AufregendentretenViele auchanbelehrendeBlätter mitdiesemReizverlangen heran Und kostenoftblos,wosiegenießensollten;undwenn das blosGekostetenicht gleichmundet, so läßtman esbeiSeite lieen.

gVielewürdenkeineZeitungenlesen,wenn ihnendie Gelegenheit abgeschnittenwürde, darüber zu sprechen. Der angeistigeArbeitnichtGewöhntewilldasAufgenommene gernverarbeiten, Anderen mittheilenunddaransein Ur- theilknüpfen.Aehnlichesmagauchgegenüberbelehrenden Zeitschriftenstattfinden, dadiese nochlange nicht so tief insVolkeingedrungensind, daßeszurTagesordnungge- hörte,beigeselligenZusammenkünftenüber das in der let-,- tenNummer Gelesenesich zuunterhalten.Esgehörtschon einEntschlußdazu,daß einBürgersmann sicheinsolches Blatt zulege, vorausgesetzt, daß ihn nicht schondie Aus- gabedavonabhält.

Ausdiesen,dieSachlage noch lange nicht erschöpfenden Andeutungen scheinthervorzugehen,daßesimInteresseder WissensvermehrungUndGeschmacksbildungdesVolkeser-

forderlich ist,dasHemmendederVereinzelungzubeseitigen undGemeinsamkeitdesgeistigenVorwärtsstrebens hervor- zurufen.

Esisthier nichtderOrt, diedementgegenstehenden

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Hindernissezubesprechen;nur andeuten wollen wirneben denpolizeilichen Hindernissen engherziger Vereinsgesetz- gebungen,daß einegroßeZahldiesehr falscheScham hegt, durchBetheiligungdasBekenntnißihrer Kenntnißdürftig- keitabzulegen.Diehohle Blasirtheit gewisserStände sei hierkaumangedeutet.

ErwägungensolcherArtwaren es,welche in mir den Plander,,Humboldt-Vereine«s)zumBeschlußundöffent- lichen Antragtreibenhalfen. In ihrer Hand liegtunend- lichViel. Wassieleisten können, dasbeweist seitden wenigenMonaten seines BestehensderBerliner Hand- werker-Verein,denndemGeisteundStreben nach ist auch ereinHumboldt-Verein· Der-Name ändertnichts;er sollte mirnurinallemVolkedasAndenken diesesgroßen Mannes wachrusen, demesmehrverdankt,alsesahnt.

Solche Vereine sindnamentlich berufen,die Vermittler zwischenderpopulärenbelehrendenTagesliteraturundder Leseweltzumachen,unddadurchjenezu einerBedeutung zuheben,diesie ohne diese Unterstützungnicht leicht,viel- leichtniemals erlangenwird. Eswürde ohne Zweifel einengroßenNutzen stiften,wenn insolchenVereinenvon jeder erschienenenNummer dergeeignetenBlätter sofort einkurzer,abereingehenderundbeurtheilender Berichter-

stattetund, wenn esnöthigist,erläuternde Vorbemerkun- gendazu gemachtwürden.Dadurchwürdedienachfolgende

«)Vondiesenbaldobenmehr-

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PrivatlektürederVereinsmitglieder außerordentlichgewin- nen, sowohlanAusdehnungalsanVerständniß.Weder denLeiternsolcherVereinenoch denLesern populärerZeit- blättergegenüberbedarf es derBemerkung,daß ofteine kurze einführendeBemerkung hinreicht,um denletzteren dasVerständnißunddieBedeutung einzelnerArtikelim Voraus aufzuschließen,dieohne diese vielleichtgarnicht gelesenworden seinwürden.

Vielleichthatman bei derGründung solcherVolks- Bildungsvereine wenigodernicht darangedacht,welch be- deutenden Nutzensie durchGeschmacksbildungstiftenkönnen.

Auch indieser RücksichtermangeltdieNaturwissenschaft nicht, sich inwirksamster Weisegeltend zu machen,denn dasAuge,welchessich gewöhnt hat eindringendaufihre reiche Formenweltzu blicken, lerntunwillkürlichindieser dieSchönheitund Manchfaltigkeit auffindenundbewun- dern, undgewinntamNatürlichenunddemZweckeEnt- sprechendenWohlgefallen esgewinnteineninedelster Weise geläutertenGeschmack. Dasselbewas esmitdem Auge ist, istesmitdemUrtheil, welchem jenesderVer- mittler ist«

Schlechter Geschmackgründetsich immeraufEntfrem- dungvonderNatur oderaufMißdeutung derselben, her- vorgegangen auseinereinseitigen, oberflächlichenBetrach- tungihrer Erscheinungenundihrer Gesetze.«

(Fortsetzung folgt.)

Yie

NächstdenVögeln trägtdieKlassederInsektenent- schiedendas Meistezur Belebungeiner Landschaftbei, undzwaristdiesumsomehr derFall,alssie alleübrigen ThierklassenanArtenzahlundgroßentheilsauchanZahl derIndividuen weitüberragt. Obgleichdiezweitzahl- reichsteder12Thierklassen,dieder Weichthiere,über 30,000 bekannteArtenzählt, so beträgtdieZahlderbe- kanntenInsektenartenmitgegen150,000 Artenweitüber dieHälfteallerbekannten Thierarten. Erinnern wiruns hierbeiandas,was wirfrüherübereinige schädlicheJn- sektengehört haben (Borkenkäfer,Kiefernspinner, Oeffen- fliege, Heuschrecke2c.*)), gegenderenunermeßlicheVerheerun- genmenschlicheMachtzurOhnmachtwird,sowerden wir zu derUeberzeugunggedrängt,daßdieInsekten mächtigere Thieresind alsTigerundLöwe,RiesenschlangeundViper, daßsie im BereichdesorganischenLebens dieHerrscher sind.Zu diesem Vorzuge,derfüruns zurGeißelwird, kommtderandere,denihnenkaumeineandere Thierklasse, dieVögeletwa ausgenommen, streitigmacht, daß siean GlanzundFarbenpracht undEleganzderFormenin vie- lenihrerGlieder sichhervorthun. In dieser Beziehung spreche ichsicher imEinverständnißallermeinerLeserund Leserinnen,daßeswohlkaumeinenschönerenAnblickin derauchinunsererschlichterenZoneanSchönheitnicht armen Thierwelt giebt,als wenn sichvor uns aufdem Rande einesFahrgleiseseinPsauenauge niederläßtund denunberührtenFarbenschmelzseinerFlügelim Sonnen- lichtspielen läßt.Sollte esdaeinensoKaltsinnigenge-

M)1859,Nr.5,Nr.15,1860,Nr.4,Nr.24,Nr.50, 1861,Nr.2, 1862,Nr.lo,Nr.35·

Daufliäfer

ben,dernichteinenAugenblickathemlos stehenbliebe und sein Augean einemNaturbildchen weidete,welchesihm alleFreuden seiner KindheitinErinnerung ruft?

Wollen wir uns einmal recht klar bewußtwerden, welchgroßenAntheil währendunsererblühendenMonate dieInsektenweltan dem lebendigenTreiben um uns nimmt, so erinnertEuchandieViertelstunde,die demAus- bruche einesGewitters vorausgeht. Kurz vorhertanzten vor Euchüberderblumenreichen Wiese Schmetterlingein derLuft, summten undschwirrten FliegenundWespenin allenRichtungen. Ihr sahetsie vielleichtnicht,weilman das Alltäglichezuübersehenpflegt. IetztistAlles bewe- gungslos; dersichwiezum Sprung tigerartignieder- duckendeSturmwind drohtnur erst noch undwecktdurch seine Drohung unsere Angst,daßergewißbalddasein werde. Kein Blatt am Baume regtsich,dieschwanken Grashalmeragenbewegungslos;keinInsekt ist mehrzu sehen,mit zusammengeklappten Flügeln hängendie Schmetterlinge fast unsichtbarwie einStrich an den KöpfenderWiesenblumen.Wenn sievorher unserleibli- ches Auge nicht sahwosie dawaren,jetztsehenwir sie, in- demwirsie vermissen.SolcheAugenblickedesschnellvor- übergehendenKontrastesbringenunsdie Bedeutung der Insekten fürdieBelebungunserer Landschaften zu klarerem Bewußtsein,alsdererstorbene Spätherbst,der mitseiner unerbittlichen RegeldasVermissenin unsausgetilgt hat.

VondenOrdnungen,derendieSystematikerbalddie alten 7Linnåischenbeibehalten,balddiese bisauf12ver- mehren, istdiederKäfer dieartenreichsteundzugleichdie, welche als dieamhöchstenorganisirtean dieSpitzeder Insektenwelt gestelltwird. Man kanndieZahlderbe-

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