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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 13.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Mkauggegrlirunnu E.Li.Roßmäskleu Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für Vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DieMachtstellungderWärme. VonDr.OttoDammer. DieKorallenpolhpen.

No» Is· (MitAbbildung) DiezwingendeLiteratur. (Schluß.) Kleincre Mittheilnngen. Für HansnndWerkstatt Verkehr.

Die gelachtstellungder

Wärme

Von Dr.OttoDommeln

Scheltetmirnicht denHerbst,derdieBäumeentlaubt, der die letztenBlüthen verjagtvomFeldUndGarten, der unserebefiedertenSommergästedemwärmerenSüden ent- gegentreibt. Einsamerist’s draußennun freilichUndstiller- abermit um sogrößererFreude begegnenwirdem,was uns geblieben.Wahrlich, so innigkannderBlickim Sommer nichtruhenauf unserm lieben,frechenSpatz, auf UIIfertnbeweglichen,,Großjochen«,demKönig ohneLand, derwie einMäuschen durchdiekleinsten Löcherschlüpft, FreundSpechtsitzt hinter demGarten aufdemalten Weidenbaum und dieKrähen wiegen sichauf denkahlen Aeste11. Kkächzendbegrüßensie einander undumkreisen mitgroßemGeschreidenKirchthurm. ZurKrähegehört Schnee-,wer aberfühlt nicht inniges Behagen,wennex daran denkt, daßnun baldaufseinenSpaziergängendie wunderherrlichenKrystalleanjedem Blatt,anjedemZweige diamantenblitzendhängenwerden. Wenn danndieKrähe aufdemweißen,hochbeschneekenDach sitzt,mitdemFuß einkleinesFlöckchenSchneeleslöstUnddies,ein Modell derVerderben bringendenLautne,schnellsichvergrößernd, langsamherabrollt;wenn dann dieFichtenmitihrem großen weißenDreizackan jedesAstesSpitze nochwür- diger fast dastehenalsim Sommer mitihremdunklen Grün,undwenn wir dann nach einem wackernSpaziergang in derscharfen,ozonreichenLuftinswarme Zimmertreten undamwarmen Ofen »dieLampefreundlichwiederbrennt«,

wem würdedanichtwohlundwerwäre nichtausgesöhnt mitunserm lieben lieben alten Murrkopf, dem deutschen Winter!

Abersoweit ists heute noch nicht; wohl stehendie meistenBäume schon kahl, Roßkastanien,Linden,Hain- buchensindentblättert,wenigegelbeBlätterhängen noch inderSpitzederBirke,wenige grünenochhierunddaan denErlen am Bach. Diesewerden aberauch nicht gelb, sowie sieaufdemHöhepunktihresLebens prangten, so fallen sie jetzt, ohne Veränderung,nichthuldigenddem

neuen Herrscher-,demHerbst,wiedie andern Blätter,die

sichin seineFarbenkleiden unddennochunterliegen müssen- Vor wenigenTagen standenunsere herrlich großen Pappeln noch sogrünundlebensmuthig,alswäreihre ZeitdesLanfallsNochsehr fern,diewenigenBlättervon gesättigt selber Farbe-dieamBodenlagen,waren kaum zurechnen,nochimmerrauschtendiehohen mächtigenim Winde zusammenzugroßartigstemSangund erzählten von denWunderthatendesLichtesunddaß siestammten ausflüchtigerKohlensäureundreinstem WassersAberder Frost ist gekommen,in Einer Nachthat et dieÜber- schwemmte WiesebedecktmitKrystallund keine Welle kräuseltmehrdenbrautenSpiegel D»ahabenauchdie Pappelblättererliegen müssen-habenmchkZelt mehrge- habt, ihr Chlorophyllganz zuverwandelnmXanthophyll, habeninihrer Sommerfarbe herab Mussenaufden Boden-

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undso reichlichsind sieamMorgen gefallen, daßes Blät- terzu regnenschienundbaldderganzeWeg mehrere Zoll hochmitihnen bedecktwar. Die scheidendeSonne ver- goldete kahle Aeste, traurig schwanktenimAbendwind die wenigenBlätter inderSpitzederBäume, dieschon halb todten, die dernächsteNachtfrostihren Brüdern nachsenden wird. Aber die Aesteflüsterngeheimnißvoll,inwarmer Freude scheinen sieimAbendrothzuerglühen, daß schon dieNachfolgerderebengeschiedenenvorgebildet vorhanden sind inschützenderKnospenhülleund,wenn derLenzsie ruft, freudigsichentfaltenwerden.

Nicht todbringendkommt derHerbstinsLand,erist vielmehrdieZeitderZeugungfürdiePflanzen,woso vieleKnospengebildetwerden, wo neues jungesLeben tausendgestaltigimVerborgenen sichvorbereitet. Aberder schonmitdemHerbst kämpfendeWinter sorgt,daßdie Knospengeschlossenbleiben,erhältdieüppig schwellenden inFesselnundBanden bisdesHerbstes jungerBruder, derLenz,denschneeweißenWinter vertreibt.

Platzzuschaffenfürdasjunge Geschlecht,daserherauf- rief, hatderHerbstdie Alten verjagt, siesindgestorben,sie verwesen.Aberist daseinumheimliches beklagenswerthes Geschick,wenn siezurückkehreninLuftundWasserund Erde, daraus sie genommen sind?AtomfürAtom löst sich ab,Sauerstofftritt hinzu,in immer einfachere Körperzer- fälltdieSubstanzdesBlattes, endlich sindKohlensäure, WasserundAmmoniak undeinige SalzedasEndprodukt dieser Auflösung.Undbeidieser Auflösungwurde Wärme entwickelt. »BlätterundBlüthensindausLuft gewebte KinderdesLichts.« Beiihrer Bildungwurde Sauerstoff ausgeschieden,Lichtwurde absorbirt,jetzt vereinigen sie sich wiedermitSauerstoffundWärme wirddabei entwickelt.

Zuneuen Lebensneuem Anfang kehrendie Elemente des

Blattes indieLuft zurück, vielleichtwerden siegetragen nachdemfernen IndienundnährendortdiGBrüder unserer Pappeln, jeneGlieder dieser großen Familie,dienichtdem heimathlichenBodenentrissenwurden.

DerBachtreibt große Mengen unserer Pappelblätter fort, diesewerden langsam zerfallen,endlich wirdauchdie letzteFaserlustig geworden sein;aberdiegrößteMehrheit ist anderemSchicksalverfallen. Wieeifrig dieseKinder, derenArmuth ihre zerrissenenKleider laut ausschreien, harken,wiesie die Blätter ingrößerenHaufen sammeln undsiedannin Säckepackenunddiegefüllten nach Hause karrenundsiedortausschütten,umschnellwiederzukehren, sie abermals zu füllen. BaldistderganzePlatz gesäubert, die Blätter sindfort,die Kinder reiben sichihre rothge- frornenHändchen,unddann laufen sie fröhlichsichtum- melnddemärmlichenHausezu. Hierwerdendie Blätter getrocknet, dann kommensiein denOfenundbaldschlägt dieFlammedurchdas dürrelockereHeizmaterial·Aber inderStubeverbreitet sichwohlthätigeWärme,diebleichen GesichterderMutter undKinder röthen sich freudig, sie sammeln sicham warmen Ofenundsehen nicht mürrisch drein,daßdieMutter heuteAbend sokleineStücken Brod schneidet.Siehungern weniger,weilsienicht frieren,die PappelblätterersetzenihnentheilweisedasBrod. Soist dieseneinherrlichesLoosgeworden;wasihreBrüder erst nachlanger Zeit erreichen,das erreichensieaufanderem WegeinkürzesterZeittWasserdampfundKohlensäureent- weicht durchdenSchornstein;dieWärme,diedortlang- sam,unmeßbaranLuftundBoden abgegebenwird,ent- wickelt sichhierschnell,wärmtOfenundStube undlindert dasElend,das ver? verschuldet.—- Manbraucht keine Lobredeaufdie Wärme zuhalten, gehtnurhinaus mitleeremMagen,spärlicherKleidung, sucht draußenin

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feuchterkalterLufteuren spärlichenunzureichendenGewinn unddannkommt ,,braunundblaugefroren«vorHunger unwohlund mürrischnachHauseundtretetin diewarme Stube ah! eineTassewarmen Kaffeesundwärees auchnur Cichorien-Brühe—einigeMinuten am heißen Ofen so,unddann erstSpeise.Manmußden Armen so gesehenhaben, mußdasselbst,womöglichgefühlt haben undin der Miene, dieplötzlichdasGesichtdesEintretenden verklärt,wenn ihmdiewarme Stubenluft entgegenströmt, liegtdieganzeBedeutsamkeitderWärmeausgesprochen, indemAh,das seinenblauen zitternden Lippen entfährt, liegtalles, waswirbrauchen,umunsangeregt zufühlen,

nichtzu einemgemüthlichenExeursusüber die Wärme, umdiesundjenes Ueberraschende,Neuegelegentlichuns anzueignen, sondernzuernstlichemStudium dieseswich- tigen,AllesbedingendenLebenselementes, damitwir,seine Machtbegreifend, umfassendste Rücksichtauf dasselbeneh-

men undnicht unfähigbleiben,für unser wirklichesWohl kräftigstzusorgen.

Wirallefühlenes, wie mitjedem Tage jetztdie Tem- peratursinkt,undwer esirgendvermag, versiehtsichmit Kleidung,derenStoffdie Wärmeschlechtleitet. Derge- ring scheinendeUnterschied zwischengutenundschlechten Wärmeleitern wird jetzt fürunsvon größterBedeutung, odermöchteesJemandem gleichgültigsein,statt derstarken wollenen Stoffe solchevonLeinwand zutragen? Während diesederimKörperdurchUmsatzdesStoffesentwickelten Wärme nur einengeringenWiderstand, sichderLuft mit- zutheilen,entgegensetzen,bildendie wollenen Stoffeeine nur für sehrkleineMengenderthierischenWärme durch- dringlicheSchutzwehr·Wirschaffenunsinnerhalbunserer KleidereineeigeneAtmosphärevonmöglichsthoherTem- peratur,unddieseLufthülle,sovielesseinkann,außerVer- bindungmitderAtmosphärezusetzen,istZweckder»wär- menden Kleider«, durchdie wirunsbisauf einengewissen Grad von derTemperatur unabhängigzumachen suchen.

Außerdem istesnur noch auf eineWeise möglich,der Kältezutrotzen,nämlichdurchumsostärkereBewegung, je größerjeneist. DieerhöhteArbeit derMuskeln,also derbeschleunigteStoffumsatz,derdurchdiegrößereMenge ausgehauchter Kohlensäureangedeutet wird,unddas be- schleunigteAthmen stehenzu einanderininniger Wechsel- beziehung,derenResultatdieerhöhteWärmeerzeugungdes Organismusist.

DieseWärme kann aber nur erzeugtwerden durch größereAusdehnungund schnellere Aufeinanderfolgege- wisserchemisch-physikalischerProcess-eim Körper.Alle chemischenVeränderungen sindvon Veränderungender Wärmeverhältnissebegleitet,dieeinenmehr,dieandern weniger, je nachdemdieinFragekommenden Verwandt- schaften größereodergeringere sind.Dabeikannentweder Wärme vernichtetoderWärme erzeugtwerden.

EinederHauptrollenimthierischenKörperspieltder Sauerstoff;dieBildungderGewebe aus Bestandtheilen desBlutes geschiehtunterSauerstoffaufnahme,ist alsoeine Verbrennungund wirwissen, daß jedeVerbrennung be- gleitet istvon Wärmeentwickelung.Verarmt dagegen ein KörperanSauerstoff, so verschwindetWärme-

Jedesmal wenn eine Säure miteinerBase sichver- bindet, wird Wärmeentwickelt (mankannsichleichtdavon überzeugen,wenn man aufPotasche Schwefslsäuregießt);

treibt einestarke Baseeineschwächekf»aus-soWird eben- fallsWärme erzeugtundesistbegrellllch, daß solchePro- cesseimOrganismus häusigUndUMfangreichverlaufen.

BeiderSalzbildungkannKohlensäureentwickeltwerden, entwichediese gasförmig, sowürdeWärme gebunden

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werden, löst sie sichdagegen,wieimKörperwohl immer, in denSäften auf, so istdieseineneueWärmequelle.

Wirstman Soda, Kochsalzoderirgendeinanderes SalzinWasser, sobemerktman ohne messende Instru- mente,daß die Temperatur sinkt, wird eineso dargestellte eoneentrirte LösungmitWasserverdünnt, soverschwindet abermalsWärme. Nun bedenkeman,daßdieBewegung undVermischungderSäfte großentheilsauf Endosmose undDiffusion beruht,wobeialso verschiedenstarkeLösungen miteinander sichmischen,und man wirddieBedeutung dieser Processe nichtzugering anschlagen. Nichtminder istzubeachten,daß jede BenetzungvonWärmeerzeugung begleitet ist, Wasserwirdhierbeivon denkleinstenTheilen derbenetztenMembran verdichtetundjede Verdichtung sindetunter Erwärmungstatt. Endlich muß jedegeringste BewegungdieTemperatur derbewegten Theile erhöhen, weileineOrtsveränderung ohne Reibung unmöglichist.

DiekleineAuswahldieserVorgänge möge genügen, gelegentlichzuzeigen,wiefastalleProcesseinderNatur vonVeränderungenderWärmeverhältnissebegleitetsind, siemögeandeuten, daßdiejedesmaligeWärmeimthieri- schenKörper»eineFolgeundein Ausdruck seidesStoff- wechsels.«(Moleschott.)

DasResultatdiesersozahlreichen Vorgängeim Kör- perist einUeberschußanWärme,von dessenGrößewir nichts wissen,dennjene3672Grad,welche dasThermo- meter zeigt.wenn wireslängere Zeitunter derZunge,in derAchielhöhleze·liegen lassen,bezeichnennichtdievom Organismus erzeugteWärme. Vielmehrist die Tempe- ratur desKörpers abhängigvon zwei Faktorenanderer Art, einmal nämlichderZeit,d.i.derSchnelligkeit,mit derjeneProcesseverlaufen, dann abernamentlichvon der FähigkeitderOberhaut, dieimKörpererzeugteWärme langsameroderschnellerausstrahlenzulassen. Hieraus ergeben sich leicht überraschendeSchlüsse. Zunächstwird jedem Organismuseineganzbestimmte Temperatureigen seinmüssen,dennesistklar,daßdie ArtundWeiseder Verdauung, ErnährungundAbnutzungderGewebe: des Stoffumsatzesinbestimmtem,stets sichgleichbleibendem Verhältnißstehenmuß zurFähigkeitderOberhaut,dieer- zeugte Wärmeabzugeben.DieEigenwärmekanndemnach abgeändertwerdendurch VeränderungderErnährungoder solcheVorgängeindemumgebendenMedium, welcheeine größereoder geringere Wärmeabgabedurch dieOberhaut

vermitteln. ·

BetrachtenwiraberdieverschiedenenThiergeschlechter, so finden wirauchganzverschiedeneEigenwärme.Die Vögel habendiehöchsteTemperatur,FischeundAmphibien sindnur wenige Grade wärmeralsdasumgebendeMe- ,dium, in dem sie leben, beimanchen Wirbellosen,so den

Schnecken,konnteeine eigeneTemperatur bisjetztmit

SIchtheIFUlchtUachgewiesenwerden. BeidenThieren mitniedriger EigenwärmeistderStoffumsatz Wärme- ekzeugung eineverlangsamteoder dieAbgabe erfolgt sehr schnell. Oft mögen auchbeideUrsachen zusammen- wirken. Soerklärt sichdieEintheilungderThierein kalt-undwarmblütige.Mandarfdiesenicht so verstehen, alserzeugtendiekaltblütigenThierekeineWärme-,ist diese auchunterdengewöhnlichenVerhältnissenam einzelnen Individuum nichtbemerkbar,sokannman sichdochleicht von ihrerGegenwartundnicht unbedeutendenEntwickelung leichtüberzeugen. Jm Bienenstock,WodieVonsovielen Individuen erzeugteundschnellausgestrahlteWärmedurch die umgebenden Wandungen zusammengehaltenwird, herrschteinehohe Temperatur. -

Die so bestimmteTemperatureinesjedenOrganismus

198 ist Gesetzfür seine Existenz. Ohne GefahrkanndieEigen- wärmeüberbestimmteGrenzennichthinabgedrücktwerden, undwieempsindlichgewisseThiere sindgegenverhältniß- mäßig geringe Schwankungen, istbekannt. Dringtnun abereinevonder desOrganismus sehr verschiedeneTem- peraturaufdiesenrin,so werdenErscheinungenaustreten, derenZweckzusein scheint, diesem Einflußzuwehren,die aber einfache FolgensindebendieserTemperaturunter- schiede.BeigroßerHitze schwitztderKörper,einegroße Menge Wassers dringtdurch dieSchweißdrüsenundkühlt durch Verdunstung.Vielleicht wirkenunterstützendnochan- dereVerhältnisse,die aberbisjetzt nochnichterforschtsind.

BeigroßerKälteathmenwirstärker,bewegenunsschneller, derStoffumsatzistbeschleunigtundals Resultat fühlen wir einewohlthätigeWärmejedesGlieddurchdringen,denn zugleichist auchdie Circulation desBlutes angeregtwor- den. Dauert dieniedrigeTemperatur an, so dringtder .,Jnstinkt«auf gewißeNahrungsmittel DerGrönländer ißtSpeck undeiweißreichesFleisch, währendinheißenZo-

nen stärkemehl-undzuckerreicheStoffe genossenwerden.

DiechemischeKonstitutionderFette,desEiweißec.zeigt

nun aber,daß diesereichersindanKohlenstoffundWasser- stoffalsStärke undZucker,siebrauchen deshalb mehr Sauerstoff, verbrannt zu werden,alsdiese,erzeugenalso auchmehrWärme. DieGewohnheitenderVölkerlassen sicherklären ausdenGesetzenderNatur.

JstdasThier nicht mehrimStande, durchähnliche Vorgängewie diegenannten denäußern Einflüssenein Gegengewichtzu bereiten,soändertsichseine Eigenwärme und esunterliegt. DieMöglichkeit,eine selbstständige Temperatur sich zuerhalten,istalsofürdieThiereeine beschränkte,doch sind manchehierinfreier wie andere, und damit stehtimZusammenhangderVerbreitungsbezirkauf derErde. DerMenschwohntunter demAequatorund ambeeistenPol,andereThieresindaufganz engeBezirke angewiesen.Ueberall aberentscheidetfastinersterLinie dieWärme,unddieGrenzenderThierreichefallendeshalb mehrmitdenJsothermenals mitdenBreitegradenzu- sammen.Soweitaberdie Temperaturen derverschiedenen Klimate von einander abweichen, so großundnochgrößer sinddieUnterschiedeindemWärmebedürfniß,inderFähig- keit,gewisse Temperaturen zuertragen beiverschiedenen ,Thieren.Wir haben schonvondemGletschersioh(Desoria glacialjs)gelesen,deraufdenSchweizer Gletschernlebt, diesemließensichvieleThiere zugesellen,diebeständigden niedrigsten Temperaturen ausgesetzt sind, dagegen hatman inheißenQuellen zahlreich Thiere gefunden,dieselbst höherenKlassen angehören,soz. B.FischebeiKänia,bei Trincomale in Quellen von910F. Ja selbstbei 650 C.

hatman Fischeundbei440 C.Schildkrötengefunden, Müssenwir dasVermögen, soganzextremen Tempera- turen sichanzupassen,einerbestimmten Organisationdes Körpers zuschreiben, so darfes unsnichtwundern, wenn wirandrerseitsThierebaldumkommensehen, sobaldsie einemWärmegrad ausgesetztwerden,dervondemsehrver- schiedenist-UnterWelchemsie beständigleben. Dennoch leistetderOrganismus auch hier AußerordentlichesDie ÜberraschendstenBeispielekönnen wiranMenschen selbst beobachtenDieArbeitermancher Werkstättensetzen sich regelmäßigTemperaturenvon 140"C. aus. Daßspgroße Hitzenur aus kurzeZeit ertragenwerden kann,ist selbst- verständlich.

PflanzenundThiere bestehenzumTheilausUnsele Stoffen, fürbeidegeltenin vielerBeziehung dieselbenGe- setzedes Lebens. Esist deshalb nicht überraschend,wenn wir denPflanzen gegenüberdie Wärmeeineebensobedeu-

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tendeRolle einnehmen sehen,wiewirdieseben beiden Thieren gefunden haben.

Zuwenigist bisjetzt erforscht, welchen Einflußdie Wärme aufdasindividuelle Pflanzenlebenausübt, inwel- cherWeisedie inderPflanze verlaufendenchemischenPro- cessedurchTemperaturwechsel beeinflußtwerdenxUnstreitig istdieMachtderWärme groß,aber vielleichtspieltim vegetativenLebendasLichtdocheinenochbedeutendereRolle.

DieErscheinungen,die dieverschiedenenJahreszeiten charak- terisiren,müssengemeinschaftlichauf RechnungdesLichtes undderWärme geschriebenwerden. Ebensobeeinflussen beideMächtevereintdieVerbreitungderPflanzen aufder Erde. Wärme undLicht sind diemächtigenHerrscher, welchedieGrenzegezogenhaben fürdieVerbreitungsbe- zirkedereinzelnen Pflanzen. Erinnern wirunsnun, daß von denPflanzenso vieleThiere abhängig sind,wieja z. B.fast jeder PflanzenspeeieseineJnsektenspeciesent- spricht; daßdieExistenz mancher Thiere abhängig istvon demVorhandenseinanderer,dieihnenzurNahrungdienen, sohabenwirindiesemAllemdieUrsachen,welcheFlora undFauna eines jedenLandes bestimmen. Pflanzen- geographieundThiergeographie beschreibendenEinfluß, welchen Wärme undLichtauf dieEntfaltungvegetativen undanimalen LebensaufderErdeausüben.

Jcherinnerte schon oben daran, daßdieGrenzender Thierreiche mehrmitdenLinien gleicher Jahreswärmezu- sammenfallenals mitdenBreitegraden, dasselbe giltfür diePflanzenreiche.Undwollen wirnochgenauer sprechen, so müssenwirsagen, daßdasKlima dieGrenzenderVer- breitungsbezirke bedinge. DasKlima einesLandes aber ist lediglich abhängigvon dergrößerenodergeringeren Menge Wärme, welchediesem zugeführtwerdenkann,sei esnun durchdirekteBestrahlungvon derSonne, seies durchwarme Strömungen,dieseine Küsten umfließen,sei esendlichdurch Wasserdämpfe,welchemitdemWindevom Meere hergetragen, zuRegensich verdichtenUnddabei Wärme entwickeln.

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DieWärme bedingtdasKlima, sie alleinruftalle jene Erscheinungen hervor,die wir»das Wetter«nennen.

DerWind isteinKindderWärme und die Wolkensind seine Geschwister.OhneWärme würdedasLuftmeerun-

bewegtüberderErderuhen,würde keine Welledenuner-

meßlichenOeeankräuseln.

DieSonne abersendetihre Strahlen zurErde,die Luftwirderwärmt, wosiezunächstdenBoden berührt, Wasserverdunstet, dieausgedehnte,leichtereLuft erhebtsich undführtdieWasserdämpfemitsichfortin dieHöhe.Dies findet aufderganzenErdhälftestatt,welchegeradevonder Sonnebeschienenwird.am stärkstenaber am Aequator.

Dort inderRegionderWindstillenwirddasWetter»ge- braut«. Von densenkrechtenStrahlenwirdeinlebhaft aufwärts steigender Luftstrom erzeugt,der reichlichmit Wasserdämpfenbeladenist. JndenRaum,dendieheiße Luft verläßt,strömtvon beidenSeiten kalteLuftein (die Passatwinde), jeneaberfließt langsam sich senkendden Polen.zu. Das sind die beidenHauptwinde, einNord- stromundeinSüdstrom,dieBewegungderErdeschafft ausdiesen östlicheundwestlicheWinde. UndderRegen?

DieWasserdämpfe,amAequator gebildet, hochoben denPolenzugeführt,werden,wie sie inkältereRegionen gelangen, verdichtet,stürzenalsRegen endlichnieder,der Regenverrinnt im Boden, QuellenentspringenamBerges- hang,sievereinigensich zu Bächen,Flüsse endlichvollenden denKreislauf-,indemsiedemOeean wiederzuführen,wo- von alsbald die Sonne wieder einenTheilzuneuer Wan- derung indieLüfteemporhebenwird.

So istesdieWärme,welcheLeben,Bewegung aufder Erdeerzeugt.OhneWärmewärennur zwei Bewegungen aufderErdemöglich,Ebbe undFluthdesMeeres undder

Atmosphäre,denndiesewerdenerzeugtdurchdieAnziehnngs- kraftderSonne sowohlwie des Mondes. DieTriebfeder für jede andereBewegungaberistdieWärme,undwas andiesemAusspruchnoch paradox erscheinenmag,daswird seine Erklärung findenimnächstenArtikel.

—-XL.WZ3—P-—x»—-

Die Hierallenpolypen

eribus 11njtis.

Das »großeGeheimniß«,an dessenDurchdringung tausendspähendeForscherarbeiten,deckt mitseiner flüssigen HülleeineunermeßlicheFülle vielgestaltigen Lebenszu,und wenn esdemForschergelingt, baldhierbalddort mit seinen künstlichgeschärftenSinnen inder»purpurnenFin- sterniß«einPünktchenhellzusehen, sowirdihminsol- chen Augenblickenerstrechtklar,wieunendlichgroßder UmfangdesnochUnerforschtenist. Dann fühltersich veranlaßt,denkleinenUmfangdesGelungenen sich durch geistigeVertiefungzuvergrößern,umnicht zu verzagenvor derUnermeßlichkeitdesseiner ArbeitnochHarrenden,wel- ches durchJeneskaumkleinergewordenist.

Dann ist esvor Allen eineGruppekleinerThierchen, beiwelcherdasForscherbewußtseinmitBefriedigungweilt, nichtalleinweilesihm gelang,dasuralte Mißverständniß überdieselbezu lösen,sondern auchdeshalb,weilkaumeine andereGruppedesThier-undPflanzenreichssotiefwie dieseinihmdasmenschlicheErwägen anregtundbefriedigt.

DereingefleischtesteForscher,der es gar zuleichtnebendem

wissenschaftlichenGenußdesEinzelnen vergessenkann, daßdie Natur von ihmauch mitdemAuge umfassender Weltanschauungbetrachtet seinwill ervergißtesnicht,

erkannesnichtvergessen,wenn erderkleinen Korallen- polypen gedenkt.

UnschätzbareManchfaltigkeitderschönstenFormenund Farben, überraschendeVerschmelzungvon Felsenbauund hinfälligemLebenzarterThierchen, Betheiligung dieseran mächtigenerdgeschichtlichenWerken man weißnicht Ob man dem Einenoderdem Andernseine staunende Aufmerk- samkeit mehrzuwendensoll.

Um uns inerfolgreichsterWeise aufeineWürdigung dergenanntenThierklassevorzubereiten,werfen wireinen Blickaufeine Karte des großenOeeans, Wieetsichais eine weiteWasserwüstevon 130Längegtadenzwischenden beidenWendekreisenundnochbeiderseitsÜberdiesehinaus erstreckt.Ueber diewestlicheHälftedieses UngeheurenGe- bieteserblicken wireinegroßeZahlvonInseln ausgestreut, welchegroßentheilsnur alsLisünktchenaufunsererKarte angegebensind,.undauchdiesePünktchensindnoch ein zu großerMaaßstab fürdasGrößenverhältnißdieserJnsslchen

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