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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 10.

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Bernuggegeliennun E.L.Rossmäszlen Wöchentlichi Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DaskünstlicheAusbriiteu derHühnercier.

über dieunter Wasser stehendenBanwerkederSeen inderSchweiznndItalien. (MitAbbil- dung.)—- Gewonnenes Land. Kleinere Mittheilungen. —- 9.und 10.BerichtvondenUnter-

No. 10.

haltungsabendeu. Verkehr.

Yag künstlicheRusbrütenderHiihnereier

Dr.OttoDarunter-. Einige Betrachtungen 1861.

Von Dr.OttoDann-neu

EsgabeinsteineZeit, inwelcher Leute,diesichsehr weisedünkten,Verbesserungenin WissenschaftundLeben auf dieWeise anstrebten, daßsieihren,,freienunsterblichen«

GeistselbstgezimmerteLeitern hinansteigenließen,von

dieser Höheaus Umschau hielten durchgefärbte Brillen, derNatur Gesetze aufbürdetenundnun aufdiesemFunda- ment,daswohlinihrem höchsteigenenGeist, abernirgend inderNatur vorhandenwar, dieneuen Paläste aufzu- bauen suchten.KeinWunder, wenn dasGebäudegab,die damals wohl rechtgeheimnißvollunderstaunenswerther- schienen, jetztaber beihellerem Lichte sich höchstkomisch undlächerlichausnehmen. DieZeitensindvorüber,aber eslebenimmer nochAnhänger jener Richtung,diemit höchstgelehrtenFaltenaufderStirn gareifrig schelten auf dieneueren Bestrebungen, welchezwar bescheidenaber fleißigdieErscheinungeninderNatur beobachten,ihren Ursachennachspüren,undnachdem dieserichtig erkanntsind, langsamUndsicherweiterfortschreiten.Siehtdasnun auchnicht sofurchtbar gelehrtaus, ja istessogar»dem Laien«möglichdiesem ThunundTreibenzufolgen, selbst mit-HandansWerk zulegen,kann dersogenannte Gelehrte auch nichtmehrmiteiner Amtsmiene auf deinKatheder sitzenundsichanstaunen lassen, so hatdochdieseMethode uns allenreichlichenSegen eingebracht.Und ebenweil dieseMethode sichlängst bewährthat,weilsie täglichneue

Bortheileunsdarbietet,drum wollenwirihr nichtnur

treu bleiben,sondernwirwollenauchmitscharferWaffe jede gegnerischeBestrebungniederzustreckensuchen,jedeHand- lung,die nichtmitunseren Ansichten übereinstimmt,streng prüfen,undfalls sie sichnichtvollständig rechtfertigenkann, durchaus zurückweisen.

DienioderneLandwirthschafterringt dadurch so große Vortheile, daßsie dieLehrenderPflanzenphysiologiebeach- tet, dieGesetze,welche dasLebenderPflanzenalsNorm annimmt undnun ihr ganzesStreben darauf gerichtet sein läßt, diesen GesetzenvolleGeltungzuverschaffen,diePflan- zen insolcheVerhältnissezubringen,diediesen Gesetzen denbreitestenBoden sichzuentfaltendarbieten. Maner-

forschedie Natur, man folgeihren Geboten,dasist Alles, waswirvermögen, aberesist auch genügend,Unsvoll- kommenglücklichzumachen.

Sehenwir unsdemnächstnach einzelnen Resultaten

um. CDerWeinistkeinKunstprodukt,eristNaturw-o- dUkt,lIeferJTschlechteTraubenjahreeinenschlechtenWein, so-sollenwir geduldigunsdarinfügen,denschlechtenWein trinkenso sauerwieeristunddenken, Gotthatunsnichts besseres gebenwollen!«Solche Tröstung predigteman noch vorganzkurzerZeitvonderKanzel herab!!!Inzwischen haben eifrigeForscherzuergründengesucht,wiebeschaffen denneigentlicheine Traube sein müsse:guten Weinzu lie- fern. Siehaben darauf schlechtenTraubensaft durchan- gemesseneZusätzeumgewandeltundhaben herrlichen

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Weinbekommen;nochmehr!die Blume,dasBouquetder Weine,dieshöchsteGeheimnißhaben sie künstlicherzeugt, daß sie duftigstenWeinausmiserablenTrauben gewinnen konnten-noch mehr! siehaben endlichderTraubensich ganzentschlagen,WeinohneTrauben bereitet,undsehr erfahrene Zungen habendies,,Kunstprodukt«nichtvom ,,Naturprodukt«zuunterscheidenvermocht!heißtdaswohl denliebenGott verhöhnen?Wahrhaftig, habe ich doch hören müssen, daß,alsin einemtrocknenJahr, wodie Wiesen sehr kurzes Heu gabenundeinerfahrenerAmerika- ner seineWiesen stark begoß,einNachbar ihn scheltend mahnte, dochnichtsogegendenWillendeslieben Gottes zuhandeln!Soetwas geschiehtheute nochinPommern!

Was sagendenndieseLeutedazu,wenn wirnochweiter gehen, sogar Thiere ,,künstlich«erzeugen wollenunder- zeugen, Fischeier künstlichbefruchtenundprächtigeFische reichlichdarausgewinnen, Hühnereier,,künstlich«ausbrüten unddieKüchelchenfabrikmäßigaufziehen.Jchkannmir nichtsanderes denkenalsdaßdie,,Frommen« sich trösten- daßdieStrafe für solcheFrechheit nichtausbleiben werde.

Weil sieaberdiese Strafejetzt noch nichteintreten sehen, soschreibensiedasallesderLangmuthGottes zu. Jn- zwischengedeihenalleunsere Frechheiten prächtig.Von einerderselben,vonderHühnerzuchtwillichheute erzählen-

DiealtenAegypterverstanden essehrgut, die Wärme derBruthennedurch die Wärme einesBackofenszuer- setzen, siehabenesversuchtundesistihnen gelungen,aus denEiern diejungen Hühner auszubrüten.iDaist kein eigenthümlichesLebensprincip,welchesvonderHenneauf die Eierüberströmt,esistnicht die Wärmeder lebenden Mutter, welchedieKüchelchenerzeugt. JmEientwickelt sichbeieiner’bestimmtenTemperatur dasjunge Huhn,es kommen keinebesonderen Kräfte hinzu,dieMassedesEies nimmtbestimmte Formenanundvermittelt durchdieFor-

men treten neue Thätigkeitenauf. Diese Thätigkeitensind dasLeben»EsistgleichgültigwodieWärme, derwir dasEiaussetzen, ihren Ursprunggenommen.

Jnneuerer Zeit istdaskünstlicheAusbrüten derEier nichtvielbeachtetworden. Liebhaberei hathierundda inkleinenApparaten einzelne Thierchen sichentwickeln lassen, manches junge Mädchenhat wohlmittreuer Sorg- faltimeigenenBusenein Eiso langegehegt,bisdas KüchelchendieSchale durchbrochen,undhatdanndasjunge Leben mitrührenderZärtlichkeit gepflegt;daswar biszu denletztenJahrenaberauch Alles, wenigstensinunserm Vaterland.

Seies,daßniemals eingroßerBedarfanHühnereiern dieZuchtderHühner künstlichzubegünstigenantrieb,sei es,daßman vondem Ausbrütenwohl hörte,aber wie das so oftgeschieht,derSachekeinVertrauen schenkteund durcheigeneleichtanzustellendeVersuchesichzuüberzeugen, dieMühe scheute, kurzman hatnieetwas davon gehört, daßinDeutschlanddasAusbrüten der Eierzuindustriel- lenZweckenbetriebenworden wäre. JnFrankreichda- gegenhatmanlängstdieHühnerzuchtaufdieseWeiseunter- stütztundheute hatnunauchinDeutschlanddieIndustrie dieSache vollständigin derHand.

DieBedeutungderHühnerzucht,sowohlinBezug auf die Eieralsaufdie zurNahrungdienendenThiere ist für dieVolksernährungeineaußerordentlichgroße.Derbeste Beweis fürdieWichtigkeitder«Sacheistdasseit einigen Jahren rastloseAufblühenneuer ZüchtereienundVereine, Welche dieBeförderungeinerrationellen Hühnerzuchtsich zurAufgabe gemacht haben. DererstederartigerVereine bildete sich1852 inGörlitzundschon nachfüanahren versandte dieser7000 Eier zum AusbrütenanseineMit-

148 glieder. Jetztexistirsnmehrere solcherVereine, soin Dres- den, inFreiberg,Berlinu.s.w.unter demkomischenNa- men: hühnerologischeVereine.

Vermögeihrer Organisation sinddieHühnerauf pflanz- licheundthierischeNahrung angewiesen. Dieser Forderung ihrerNatur könnensieim Sommer leicht gerechtwerden, wo der Boden Würmer undJnsektenlarven reichlichent- hält,diesiebegierig aufsuchen. JmWinter wirddiese Selbsthülfeunmöglich,sie sind aufdieNahrung angewie- sen,die wirihnen reichen,undsehr häufigerhalten sienur

pflanzliche Nahrung,ausUnkenntnißderBesitzer.Dabei leidendieHühner MangelundesisteineFolge dieserun-

genügendenErnährung, daßdasEierlegenganzoderfast ganz aufhört.Wollte man diesallein dererniedrigten Temperatur zuschreiben,so müßtendieHühner,wenn man sieimwarmen Stalle hielte,alsbald wiedermitdemLegen beginnen.Diestritt abernichtein,außerwenn man auch aufdieNahrung Rücksichtnimmt,sowieman außerVege- tabilien noch Fleisch reicht,werden reichlicherEiergelegt.

JnFrankreich füttertman häufigmitWürmernu.s.w., dieman ineigens angelegtenGrubenzüchtet. DasVoll- kommenste indieser Beziehung scheintmiraberdeSora, AbdeckereibesitzerbeiParis, erreichtzuhaben, welcher seine HühnerJahr ausJahreinmitrohem Pferdefleischund Vegetabilien füttertund dabei durchschnittlichetwa 25 DutzendEierjährlichvon einemHuhn erhält.Erzüchtet gegen 100,000 Hühner nebstdernöthigenAnzahl Hähne undverbrauchtfür diese täglich22Pferde. JmWinter werden dieHühnerinStällen von mittlerer Temperatur gehaltenundunter diesen VerhältnissenlegtdasHuhn gleichmäßigdasganzeJahrhindurchmiteinemAusschlag sogar fürdie kalteJahreszeit

HerrdeSora gestattetkeinemHuhndieEier auszu- brüten,diesgeschiehtnur inkünstlichenBruträumen, von denenich jetzt einiges erzählenwill.

Vonjenem unglücklichenStandpunkt aus,denichoben andeutete,hatman sichfrüherbemüht,daskünstlicheAus- brütenzuvervollkommnen, undhatdabeidieverschieden- artigsten AnsichtenzurGeltungzubringen gesucht,natür- lichohne dieselbenvonErfolg gekröntzusehen. Trotzaller Bestrebungenblieb dasBrüten einunsicheres Geschäftbis W.Jos.Cantelo inEngland endlichdenrichtigen Weg einschlugSeinSystemverdanktseineBrauchbarkeit ledig- lichder Treue, mitwelcherderBegründeralleEinzelheiten

derNatur ablauschteundsiedannnachahmte.

DieEier werden imNest nichtvon allen Seiten er- wärmt, dieHenne sitzt aufdemNest,dieWärmeströmt alsodenEiernvonobenzu. Esistalso Unpassend,wenn wirdie EiergeradezuinerwärmteRäumetragen. Aber, wirdMancher fragen,waskann denndaraufankommen und solltenicht einevon allen Seiten gleichmäßigeEr- wärmung vielleichtgarnoch vortheilhafter sein?Würde

man dann nochdie Temperatur etwassteigern, so müßte wohldasBrütenbeschleunigtwerden, wir würdenschneller undbesserzumZiel gelangenmitunsernHülfsmittelnals dieHenne,derebennichtszu Gebote stehtalsihreeigene Körperwärme. EinetwaigesAustrocknen derEierin die- ser erhöhtenTemperatur könnteman ja durchgenügend feuchte Luft verhindern. Jn derThathatWenschliche Schlauheit so gefolgertundsogehandelt-aberdle dummen Eierwolltensichnicht fügen.»Cakltelobehauptetnun, die Natur seiüberallvollkommen UndderMenschwäream

weisesten,wenn erihrenGebotengeUaUsvlgeEr erwärmt mithinauch die Eiervon oben undnur mit330R.,welche TemperaturderEigenwärmederHenne gleichist. Esist uns vergönnt, einzusehen,weshalbdies geradesodasBeste

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ist· DerKeimdesEiesschwimmtnämlich,wenn dasEi horizontal liegt,obenund berührtdieSchale,. empfängt also auchdie Wärmeunmittelbar undaugenblicklich,sobald dieHennedasEiberührt.Der Keimistwarm, derübrige TheildesEiesbleibtkühl. Jneinemgleichmäßigerwärm- tenRaum dringtdie Wärmevon allenSeitenin dasEi ein,dadurchwirdaucheinestärkereVerdunstungderEi- flÜssigkeitaufderganzenOberflächeeingeleitet,undda der UebergangdesFlüssigeninDampfformvonWärmebin-·

dung begleitet ist, so geschiehtdieErwärmungdes ganzen Eiessehr langsam,esverdunstetvielFeuchtigkeit.Beider Erwärmungvonoben,aneiner kleinenStelleistauch die Verdunstungnur eine geringeundderKeimkann sehr schnellhöhereTemperatur annehmen.Nach und nach ent- wickeltsichderEmbryo,derKreislaufdesBlutes beginnt undnun istesdieseinnerlicheBewegung,diedievonoben zugeführteWärme durchdasganzeEiverbreitet.

Eantelo läßt warmes Wasservon 330R.über eine Glasplatte fließen.unterwelcher die EieraufHordenliegen.

die mitMatten bedeckt sind. Die EierberührendieGlas- platte unddabei istfür genügendenLuftwechselgesorgt.

Es giebt nocheinen·wichtigenPunktzuberücksichtigen, welcher ebenfalls leichtzuJrrthümernverlocken könnte.

DieHenne mußbekanntlichNahrung einnehmen,derHahn sorgt nicht fürsie,sieistgezwungen dasNestzu verlassen, vielleicht aufeinehalbeStunde undindieserZeit kühlen die Eierab. Mußdasnicht dieEntwicklungderHühnchen verzögern,werden wirnicht klüglichdiesAbkühlenvermei- den?Gegentheilig!wirwerdenesklüglichebensomachen.

DieEiermüssentäglich ausgekühltwerden. EinKörper,

150 derabkühlt,zieht sich zusammen,derInhalt,dieLuftim Eimußdas ebenauchthun, dadurchwürdeein leerer Raum entstehen,wenn nichtdurchdieporöse Eischale Luft von außen eindränge.Mankönnte dies einAthmendes Eiesnennen, ausgeathmetwirdnachher,wenn dasBrüten vonNeuem beginnt.

Man hatferner die Eieralle8Stunden behutsamzu wenden, damit dieEiflüssigkeitnirgendandie Schalean- klebe,undsietäglicheinmal miteinemfeuchtenSchwamm

anderobernSeitezubefeuchten.

Nach19undeinemhalben Tag fängtdasjunge Hühn- chenanzupickenundAlles, wasüberhauptlebensfähigist- zerbrichtdannnach24Stunden dieSchale.

DasjungeVolkkommt nachdemAusschlüpfenin ein Waisenhaus. Glasröhren.von 11X4«Durchmesser, hori- zontal liegendinebenso großenAbständenvon einander, durch welcheWasservon 330R.fließt, spendendie mütter- licheWärme. DieKüchelchenstehen aufeinemBrett,wel- chesvonunten soweitdenRöhren genähertwird,daßdie Thierchen diese gerade berühren,überdenRöhren istein ähnlichesBrett angebracht,damitkeinesaufdieRöhren hüpfeundseine Geschwister verunreinige. Auch hältdies obereBrett die Wärme zusammen, unterstütztvoneinem den ganzen ApparatbedeckendenTeppich.

Hier wachsennun diekünstlicherzeugten Thierchen lustig auf, sie verlassendiewarme Stättenurumzufressen, zusaufenodersichBewegungzumachen,kehrendannaber bald wiederzurück,bissieendlich dergläsernenMutter nichtweiterbedürfen,dieihreWärmenun neuen Zöglingen spendet.

«-

OstiniaeBetrachtungenüber die unter Wasser stehendenYauwerkederHeen inderHchweiz

Essind bald7Jahre her,alsman zumersten Male andenseichtestenStellen desZüricherSeesSpuren mensch- licherWohnstättengewahrte nebst GegenständenausBronze undStein, die zwar einsehr hohesAlterverriethen,aber nichtsdestowenigereinengewissenGrad von Kulturbekun- deten. DieNachricht dieser Entdeckungwurde vonVielen wonichtmitvollem Unglauben, sodoch mitgroßemBe- dachtaufgenommen,aberNiemand erwartete, daß selbst unser See sowie vieleandere SchweizerSeen zahlreiche Spureneben»jenergeheimnißvollenStätten insich berge.

»JedochdleFischerdesNeuchåtelerSeeshattenKennt- nißvonaltemfPfahlwerLwelches sichvom—Grunde erhebt ohne JemalsdieOberflächezuerreichen,und dasman vor- züglichandenabgelegenenOrtenantrisft,dawoder Grund schlammigund morastig ist. DiesePfähle,dieman nur beachtete,umsiezuvermeiden,indemsiedieNetzebeschä- digten,dieanihnen hängenblieben, solltenbald einewich- tigeRolle spielen,indemsiedieForscherzu den merkwür- digen Entdeckungenleiteten, dieinnerhalbderletztenJahre gemachtwordensind,unddieman nochmitgroßem Eifer anmehreren Punkten unseresUfers fortführt.DieSache verhältsich nämlichfolgendermaßen:

AlsmanimZüricherSeedieerstenAusgrabungenan-"

«) DieinNr. 8erwähntekleineSchrift folgthier in deutscherUebersetzungsammtdemderselbenbeigegebenenBilde.

-,.--.-—. Su«

und Italiens-)

stellte,umunterseeischeAlterthümer aufzusinden,bemerkte man bald,daß GegenständeallerArt, alsirdeneKrüge, Haus-undZierrathenaus SteinundBronze,wieAexte, Messer, Angeln, Haarnadeln,Armspangenu.s.w.beson- dershäufigsichzwischendenPfählen fanden, währendsie sehr seltenwurden undselbstganzverschwanden, sobald man sichvondemPfahlwerk entfernte.Esstellte sichsomit einZusammenhang heraus zwischenjenenaltenPfählen, unddemLagerderunterseeischenAlterthümer.

Alsman einmaldieBeziehung zwischenjenen Pfählen unddenGeräthschaftenfürdenZüricherSeeerkannthatte, so mußteeseinefruchtbareAnwendungfindenbeieiner großenAnzahlandrer Seenundbesondersbei demunsrigen-

DiePfählevonEortaillod, Auvernier, Eoneise,Cor-·

celette,von St.Blaise,EstavayerundChevrouxwurden dieAusgangspunktefürEntdeckungenvonnicht geringerem InteressealsjenedesZüricherSees.

fDerniedrigeWasserstandder Winter 1858 und1859 erleichtertedieUntersuchungjener verschiedenenPunkteUnd so fahman sichallmäligSammlungenvonunterseeischen GegenständenbildenanverschiedenenOrten derKüste-,es genügtdieSammlungendesNeuchåtelerMuseumzuer-

wähnen,die desHerrn Ortszu Cortaillod,desHrn. Desor zuNeuchäteLdesHerrnPourtales-Sandoz,desHerrnDr.

Elementzu St.Aubin, desHerrn RochatzuYverdun,der Herren RehundVeveyzuEstavayer,ohnedieprächtige

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SammlungdesOberst Hrn. Schwabzu Bielzuzählen. Heute wissenalle die,welcheauf dieAufsuchungvonunter- seeischenAlterthümernausgehen, daßesnirgendanderswo Aussicht giebt, dergleichenzufinden, als dawoaltePfähle vorhandensind. Was anderes bedeuteteinso auffallendes Zusammentreffenals daß jenealtenPfähledieOrtebe- zeichnen,andenen diealten Besitzer jener Geräthe sich aufzuhalten pflegten?

Doch wiesollman sich WohnplätzedenkenanOrten, dieheute5,6 und10FußmitWasserbedecktsind?Ge- wöhnlichfängtman damitan daraus zufolgern, daßzu jenerZeitdasWasser unsrerSeen vielniedriger gewesen sein müssealsinunseren Tagen. Viele,dievon dieser Ansichtausgingen, nntersuchtendennauchob esnichtam Ausflusseunseres Sees Hindernisse gäbe,diedenSpiegel derSeendadurch erhöhthätten,daß siedieFlüsse verstopf- ten. Man hat sogar ErdstürzeandemAusflußderThielle angegeben,dieman inVerbindungzubringen suchtemit denSpuren deraltenNiederlassungenzu Nidau undmit denRestenderrömischenStraßenindemgroßenSumpfe, dieheutemitTorf bedecktsind.

Wennwirauchnichtläugnenwollen,daßAenderungen inderWasserhöhesichinunserenIura-Seen zugetragen, so dürfenwirdochnichtausdemAugeverlieren,daßes sichhierum eineallgemeine Erscheinung handle,nndda solchePfähleinfastallenSeenvorhanden sind,so hätten sieauchsämmtlichanihrem Ausflusseverstopftwerden müssen.DadiesnichtderFallwar, so bleibtsomitnichts übrigalsanzunehmen, daßdiePfähle haben eingeschlagen werden müssen,in einenBoden,derschonmitWasserüber- decktwar,unddaß folglichdieWohnungen,diesie stützten, inWahrheitSeewohnungenwaren. Wirhätten folglich hiermiteineringewisserWeise amphibienartigenBevöl- kerungzuthun,die überdemWasser wohnte,inHütten, die sie aufPfählenerrichteteundzudenenBrücken oder Stege führten,dieman wahrscheinlichnach Belieben weg- nehmenkonnte. DiebeigefügteZeichnungistbestimmteine Vorstellungvon derFormunddemAussehenzugeben, welchesjeneseltsamenWohnungen habenkonnten, nach einemEntwurfe,denHerrDr.FerdinandKeller darüber veröffentlichthat.

DerDurchmesserderBalken (5—6Zoll) istviel zu geringalsdaßsiehättenGebäude ertragen können,wenn auch noch so wenigmassiv. Eskann sich indiesem Falle

nur um ziemlichschwacheHütten handeln,wiesiederVer- fasserderbeigegebenenZeichnungsichvorgestellt hat. Es istwahrscheinlich,daßesnur ZufluchtsstättenoderSchutz- ortefürdie Nachtunddie Unbilde derZeitwaren.

Beimerste-nAnfang findetman dieIdee seltsam,wenn nicht absurd,daß Menschen sich solltenüberdemWasser angesiedelt haben, anstatt ihre Zelte aufzuschlagenaufdem festenBoden anderKüste,oder ihreHüttendorthinzu bauen, Dennochwenn man näherzusi«eht,begreiftman wie zu einerZeit,woder BodenderSchweizbedecktwar mit ohne Zweifel sehr dichtenWäldern und gewißdie Küstender SeenringsvonMorästen umgebenwaren, jene Seehütten ihren Bewohnerneinensicherern Schutzgegen die .tachstellungen ihrer FeindeundgegendieAngriffewilder Thiere gewährenkonnten,alsWohnstättenaufdemfesten Landediesim Stande gewesenwären.

Uebrigens wissenwirheute, daßdiealten Bewoh-

ner unsresBodens nichtdieEinzigensind,welche Wohn- plähe auf demWasservorzogen. Esgiebt mehrereVölker- schaftenaufdenInselndes Stillen Oceans, bei denen noch inunsern Tagen dieseSitte herrscht,undausdenErzäh- lungendesHerodotwissen wir,daßdie altenEinwohner

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Thraciens dieselbe Gewohnheit besaßen,wiediesausder folgendenStelle hervorgeht,diewir einemAufsatzeder SchweizerRevuevon HerrnVougaentlehnen:

DiePäonieramSeePrasios(Herod.V.16.)konnten nicht vollständigunterjochtwerden. Megabyzesversuchte esnichtsdestowenigerdieselbenzuunterwerfen. IhreHäuser sind abersoeingerichtet:UebersehrhohePfähle,dieman in denSeeeinrammt,werdenBretter gelegt,die miteinander verbunden sind;eineschmaleBrückeistdereinzige Weg, der hinüberführt. Auf diesenBrettern haben sie ihre Hüttenundeinewohlverwahrte Fallthiire,dieindenSee führt,und ausFurcht,daß ihreKinder in dieOeffnung fallenkönnten,befestigen sie dieselbenmitdenFüßönan einenStrick.

Aber, wirdman unsfragen,wenn unserLandinWirk- lichkeitvonMenschen bewohntworden ist, welche dieselt- sameGewohnheit hatten aufdemWasser zu leben,welches Zeitalter istes, aufdasjeneseeischenBauten zurückgehen?

Es muß allerdings sehr lange her sein seit jener Zeit.

Niemand imLandeerinnert sichjemalsdavon sprechenge- hörtzuhabenzesexistirtkeineUeberlieferung,keineSage, die eineAndeutungdavon gäbe,die alten Chronikensind stumm überdiesen Gegenstandund dieSchriftstellerdes Alterthums enthaltendurchausnichts,wassichdaraufauch nur entfernt bezöge.Manist alsogezwungenjeneUeber- restederSeewohnplätzesammtihren Geräthschaftenund denverschiedenenGegenständen,die sieeinschließen,über die historischenZeiten zurückzuführen,weil wederCäsar noch einandrer derrömischenSchriftsteller,dievon Helvetien gesprochenhaben,davonErwähnung thun.

Demhatman entgegengehalten, daßdie Römerund ihre Schriftstellereineso hochmüthigeVerachtungder Sitten derBarbaren gehabt hätten, daß sie dieselbennur erwähnten,umihre eigenen militärischenoderadministra- tiven Operationen auseinander zusetzen.Daalsodie altenHelvetierBarbaren waren fürdieRömer,sowürde daraus folgen,daßdasStillschweigenderSchriftstellerin Bezug auf sienichtsbeweisenwürde. Diese,mehrschein- bareEntgegnungwürdeeinige Tragweite besitzenkönnen, wenn diein Redestehenden Alterthümerauf die Schwei- zerischenSeen beschränktwären. Aber wenn esnun zu- fälligdereninItalien selbst gäbe,indemeignenReiche derRömer-!In diesem Falle istesklar, daß dieEntgeg- nung fällt. DerVerfasserdiesesArtikels hat wissen wollen wie es indieser BeziehungmitdenSeen der Lom- bardei sich verhalte. Erhatnicht ermangeltdieExistenz vonPfahlwerkundGeräthschaftendenunsrigenganzähn- lichindemTorfmoordesLago maggiorezubestätigen·

Wenn die Berichte, dieerseitdemgesamnthhat,genau sind, sowürde sich ähnlichesPfahlwerkinandernSeen undTorfstrichenItaliens finden.DieSeenItalienswie diederSchweizwaren somitzueiner bestimmten Zeit überdeckt mitSeewohnungen. Kann man also zugeben, daßdierömischenSchriftsteller,von denendieMeistendie schönenLagenderitalischenSeen kannten und schätzten- daß Pliniusunter andern, derseinen LandsitzanderKüste desConierSees hatte,unterlassen habenwürdeVölker- schaftenzuerwähnen,die inderNachbarschaftundvielleicht vordenFenstern seines SchlossesaufPfählen hausten,er derfürwahr nichts wenigerals geizig WCFMitEinzelhei- heitenüber dieMenschenunddieDingefemek Zeit?

Wenn nun aberdieserberühmseSchriftstellerRoms unskeineBelehrung ertheilenkaNN«UbeVdieseeischenWoh- nungen, so glaubenwiruns berechtlgt-«dakauszUschließen- daß nichtalleinjeneWDHTIUNSEJIzUseiner Zeit nicht mehr existirten,"sonderndaßsie überdies ausdemGedächtnißder

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