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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 30.

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Beranøgrgetceunnu E.Il. Rohmäszlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenund·Postämterfür vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DerWaldunddieEisenbahnen· DerSchriftgranit.

No. so« Gytnnasial-Actus imFreien. Eine dramatischeScene. (Schluß.)—’ Gewitter mit Mond- regenbogenVonDr.H. Kleine-reMittheilungen Für Hans undWerkstatt

(MitAbbildung.) Der

1861.

Yer Waldund dieostisenljahnen

Treu unserer Aufgabe,denWald nachKräftenin Schutzzunehmen gegendiefortwährendwachsenden An- sprüche, welchevonden verschiedenstenSeiten an ihnge- stelltwerden,wollen wirheuteeinmaleinersolchenSeite unsereAufmerksamkeit zuwenden, welche dieserumso mehr werth ist,als ihre Ansprüchean denWald dauernde sind unddaherumso größerdieGefahr, welche fürdieNach- haltigkeitdes Waldes inErfüllung seiner wichtigen Auf- gabedaraus erwächst.DieUeberschriftbezeichnetdiese Seite· DerHolzbedarfderdeutschenEisenbahnenwürde ineinerrundenSumme ausgedrückteineerschreckendeZiffer ergeben,undauchdemSorglosestenwürde derbangeZweifel kommen, obderWaldim Stande seinwerde,diesenAn- sprüchenaufdie Dauer zugenügen,ohne selbstdabei immer mehrundmehr hinzuschwinden.Hatman dannundwann Gelegenheitdieeinschlagenden PositionenderBetriebs- undUnterhaltungs-Budgetseinzelnergrößerer deutschen Eisenbahnenkennenzulernen,so wirdman erst inne, welche HöhederBedeutungdieEisenbathenfür den Wald bereits erlangthaben. Jndemwiresheuteversuchen wollen, einige Schlaglichter auf dieseWichtigeFVagefalleNzUlafer- isteshöchstensfürneu hinzugekommeneLeserunserer Zeitschrifterst nochnothwendigdaran zu erinnern,daßder

SchwerpunktdesWaldes nichtindessen Holzvokrätheni alsodieGefahr nichtindereinstigem Holzmangelliegt- DiedurchnichtsalsdurchWiederherstellungderausgeko-

detenWälderzuersetzendewichtigsteBedeutung haben diese inihren klimatischen Einflüssen. Regenniederschlagund Quellenbildungsindgroßentheilsvon denWaldungenab- hängig.

DienachfolgendenBemerkungenwurdenin mirwesent- lich durcheineeingehende Unterhaltungmiteinem auf- merksamenBeamten derLeipzig-DresdnerEisenbahn,Herrn Packmeister Theuerkauf, angeregt, namentlichwas die eineSeitederselben, dieAuswechselung derVerfaul- tenSchwellen, betrifft.

Wiewenigmeine, dieFrage nichtbeherrschenden,Leser undLeserinnenzuderVermuthung berechtigtwären,das oftmalige ZurückkommenunseresBlattes aufdendringend gebotenenSchutzdesWaldes seidochwohlnur einängstliches Schwarzsehen,mögendieselbenanseinereingehendenKritik des1.Jahrg. A. d.H.entnehmen, welchein»W·Pfeil’s (v0UNökdlingek fortgesetzten)kritischenBlättern für Forst-UndJagdwissmschaft«,dem anerkanntesten kritischen Organe aufdemGebietederForstwissenschaft,imI.Hefte des 43. Bandes enthaltenist. In dieser12Seiten langen Kritik,diemichderenHerrn Verfasser- Professor Dr.FleischeranderK· wijkttemb. AkademieHohenheimzu tiefemDankeverpflichtet,istesals ganzbesondersver- dienstlichhervorgehoben,daß unserBlatt ,,es oftklar zu Tage legt, daßeseinebensowarmer alsberedterRechts- anwalt desWaldes ist.«VondenArtikeln »Waldund

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Forst«(1859,Nr.10)und»Eininternationaler Congreß derZukunft«(1859, Nr. 26)wirdgesagt, »daßsievon jedem Waldbesitzer gelesenundbeherzigtwerdensollten«, unddaßderletztere»ein Artikel von großer Wichtigkeit undihm möglichsteVerbreitungzuwünschensei.«

Wenn meinEifer fürdenWald nocheinerAufmun- terungbedürfte,sowäresie indieserBeurtheilungderein- schlagendenArtikelunseresBlattes gegeben. Hiersollsie mirwenigstensvor meinenLesernundLeserinnenzu einer vollgültigenBerufung dienenUndnur zudiesemZwecke isthier Bezugdarauf genommen worden.

Zudenbegehrlichsten ConsumentendesWaldes ge- hörendieEisenbahnen ohneZweifel, namentlich diejenigen, welchedesHolzesnichtallein alsBaumaterial, sondern auchzumHeizender Lokomotivenbedürfen.

Nachneueren Angaben,welche biszu Anfang1858 reichen,haben Deutschland, FrankreichundBelgien zusam- mengenommen 3607deutscheMeilen Eisenbahnen,wovon 1837 auf Deutschland,1380 aufFrankreichund340auf Belgienkommen. Nehmenwirinrunder Summe die deutscheMeile zu23,000Fußund aufje3Fußeine Querschwellean, so erhaltenwiraufdendeutschenEisen- bahnen93,603,000 Schwellen unddieSchwellenlängezu 6Fußgenommen 561,618,000 laufende Fuß. DieseBe- rechnung giltblosfür einfachesGeleis,verdoppeltsich also beiEisenbahnenmitDoppelgeleisen,derenwirAnfang 1859 455Meilen hatten.SonacherhöhtsichobigeSumme auf 124,998,000 Schwellen oder 749,998,000 laufende Fuß. UnseredeutschenEisenbahnenhabendemnach in runderSumme 750Millionen laufende FußSchwellenholz inbrauchbarem Zustandezuerhalten. Sehenwirnun zu, wielangeeineSchwelle liegt,bissie verfault,undobman etwasthutundthunkann,umdieseDauerzuverlängern.

Woesmöglich ist, pflegtman KiefernholzzuEisen- bahnschwellenandern Holzartenvorzuziehen,weilesdurch seinen Harzgehaltdielängste Dauer hat;Eichenholz,das vielleichtmit demKiefernholzum denVorrang streiten könnte,dürfte schwerlichinDeutschlandoderinzugäng- lichen NachbarländerninhinreichenderMenge vorhanden seinum hiereineausgedehnte Anwendungdavon machen zu können.

Bei derWiderstandsfähigkeitdesHolzesgegendie Fäulnißkommt eswesentlich daraufan, obdasselbedem WechselvonTrockenheitundFeuchtigkeit unterworfen,oder dauernder TrockenheitoderFeuchtigkeit ausgesetztist.Holz, welchesentweder zuWasser-oderzu Bodenbauten ver- wendet, alsoimmeringleichmäßigemZustandebefindlich ist,dauert außerordentlichviellänger,alssolches, welches demWechselderWitterung ausgesetzt ist. Letzteres ist natürlichbeidenEisenbahnschwellenderFall,indemderen Oberflächehöchstensmiteiner ganzdünnenBodenschicht bedeckt sein kann. Esisthierbei nicht ohne Einfluß,ob dasLagerderSchwellenz. B.Feuchtigkeithaltender Lehm- bvdenOderleichtaustrocknender Sand- oderKiesboden ist, ob dasGeleisaufderHöheeinesDammes oderaufder SohleeinesEisenbahneinschnittesläuft. Hierausgeht hetv0t. daß sicheinefesteRegelüber die Dauer derEisen- bahnschwellenUt»chknPfstrllenläßt. Dieselbe dürfteaber durchschnittlichnichtUbee5Jahre angenommen werden können, sodaß also- WennnichtsgeschiehtzurVergrößerung derDauerhaftigkeitdesHolz-es,dieungeheureSumme Von 750Millionen laufenderFußeSchtvellenholzesalle5Jahre inDeutschlandneu beschafftwkrdenmüßte.

Bekanntlich giebtesverschiedeneMittel,umdie Dauer- haftigkeitdesHolzeszuerhöhen,undman nennt dasdabei angewendeteVerfahrenentwederBoucherisirenoderquni-

siren nach denErfindern BoucherieundKyan;esbesteht darin, daßman AuflösungenvonMetallsalzenvom Holze aufsaugen läßt,wodurchdasselbefähigwird,derFäulniß zuwiderstehen.Man kann dabeiauf verschiedeneWeise verfahren,indemman entwederdieFlüssigkeitvom stehen- denBaume oder von denbereits bearbeiteten Schwellen aufsaugen läßt.Esisthier nichtderOrtdieVerfahrungs- arten derHolzconservirungzubeschreiben,indemunshier- beinur dieFrage berührt,obdadurch fürdieEisenbahn- verwaltungeneineErsparnißodereinMehraufwand her- beigeführtwird.

Diese Frage hataber eineverschiedeneGeltung, je nachdem wirsie lediglichvomStandpunkte diesesInteresses oderjenes höherenauffassen,welches eben denSchwerpunkt desWaldes nichtindasHolz desselben, sonderninseine klimatischeBedeutung legt.

Dadieses letztere Interesseeinganzallgemeinesund demnach ein vielhöheresistals das lediglichsinanzielle InteressederEisenbahnverwaltungenundderEigenthümer derEisenbahnen, soist dieAnnahme jedenfalls zulässig, daßdieEisenbahnengezwungenwerden können, alle Maß- regelnzuergreifen, welche ihren Holzverbrauch verringern

können. "

DiepraktischeAusführung dieser gesetzlichenNöthigung istaber so langenochnicht möglich,alsunser vorgeschla- gener »internationalerCongreßderZukunft-·nochnicht stattgefunden hatundwirksam gewesenist. Imgünstig- stenFallehat jeder einzelnevon unserndeutschen Dutzend- Staaten seinen Eisenbahnen gegenüberdieMacht,dieHolz- abgabeaus seinen Staats-Waldungenzubeschränken,da ernichteinmal dieweitereBerechtigung hat,einenähn- lichen vorsorglichenEinflußaufdiePrivat-und Gemeinde- waldungen auszuüben.WenndieEisenbahnen ihren Holz- bedarfvon jenseitsderLandesgrenzen sich verschaffen, so hatderStaat zurZeitdareinnoch nichtzureden, wenn- gleichvielleichtdieausgebeuteten WaldungendesNachbar- staates einegroßeBedeutung haben fürdieQuellenbildung desdiesseitigen.Man wirdmirhier einwenden,daß je weiterdieEisenbahnenin diewaldreichen,genOsten liegen- denNachbarländereindringen, desto mehrdiedeutschen Waldungen geschontwerden können,daß alsodiedeutschen Eisenbahnenin sichselbsteinGegenmittelgegendieGefahr fürdendeutschenWald tragen. Allein diestrifftvor der Handdochnursoweitzu,alsesmitdemFinanzinteresse derdeutschenEisenbahnenvereinbar ist, die doch immerdas Holznur dakaufenwerden, wosieesambilligsten haben können.Mögennun auchinunsernöstlichenNachbarlän- dernnochso großeWaldungen liegen, siewerdendennoch so langekeinErleichterungsmittel für unsren deutschenWald seinkönnen, als allein dasfinanzielleInteressederdeutschen Eisenbahnen maßgebendseinwird-

Beiso gestalteter Sacheistesalso dringend geboten, dasHolzbedürfnißderEisenbahnenmöglichstwenig gefahr- drohend fürdenBestandderdeutschenWaldungenwerden zulassen.

ObgleichvielegünstigeErgebnisse fürdenErfolgder Holzeonservirung vorliegen, so liegendochandererseits auch solchevor, welche durchaus nichtdazu einladen,unddie Aktenhierübersinddemnach noch nichtgeschlossen-

Vielleichtwürdeesdazu beitragenkönnen,die Dauer- haftigkeitdesSchwellenholzes einigermaßenzuerhöhen, wenn man diegefälltenBäume nichteherentästete,alsbis die Nadeln oderBlätter derselbenvollkommen vertrocknet sind,was nicht eher geschieht,alsbisvonihnenallerSaft ausdemHolzegezogen ist« EsistalsdanndieRinde voll- ständigfest aufdemHolze ausgetrocknet,unddadiesefür

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dieatmosphärischeFeuchtigkeitamschwerstendurchdringbar undgegenFäulnißamwiderstandsfähigstenist,sowürden wenigstensdiejenigenSeitenderEisenbahnschwelleneiniger- maßengegendieFäulniß geschütztsein,welche berindet sind. Es wirdhier also vorausgesetzt, daß soweitals immer zulässigdie RindeamSchwellenholz,undzwar in derangegebenenWeise aufgetrocknet,belassenwerde. Würde es dienöthigeRücksichtaufdiemöglichstfesteAuflagenicht verbieten, so würdees unter allenVerhältnissendasAn- gemessenstesein,berindetes Rundholz anzuwenden.

Jndemman diegefälltenStämme sofort entästetund baldnachher, wenigstensausdemGröbsten,vielleicht sogar sofort darauf vollständigzu Schwellenverarbeitet, beför- dertman dasAufreißen derselbeninhohemGrade. Es wirdaberdasselbewesentlich vermindert, wenn man nach demFällenderBäume indervorhin angegebenenWeise verfährtunderstnachdemvölligenAuftrocknenderRinde die Stämme inSchwellenlänge schneidet,undalsberin- detesRundholzauf dieBahnhöfeführt,umsie dorterst, kurzvorderLegungvollends zuSchwellen zuzuhauen.

Hier sindwirandemPunkte angekommen,eineBeob- achtung einzuschalten,auf welchemich Herr Theuerkauf aufmerksam machte,welchem wohl bekanntwar, daß die Pilzenichtdurchgeneratjoaequivoca oderwieman sagt

»vonselbs«ausdenGährungsstoffendesHolzes entstehen, sondern daßsie wieallePflanzenausSamenkörnern er- wachsen, die wirbekanntlichbeidenPilzen Sporennennen.

Vor den meistenanderen Pflanzensindgeradedie höherenPilze, gewöhnlichSchwämme genannt,mitder reichsten Samenfülle gesegnet, welchesauchvon denengilt, welcheausdenSpaltendesEisenbahnschwellenholzesher- vorwachsen.

Währendwiran denhöherenGewächseneinewahre Wurzel finden, welchealsTrägerinundErnährerinder- selbendient,sofehlteinesolchedenPilzenzwar,aberwir können dochanihnenEtwas nachweisen,was einigermaßen einerWurzel ähnlichist.Wennwir einen ausdenSpalten einerverfaulten Schwelle hervorgewachsenenPilzvonseiner Austrittsstelleabwärts verfolgen, so findenwir, daß sein Fußunmittelbar hervorgehtauszähen,lederartigenLappen, welchedieRissederSchwelleganzausfüllen. Wennes auch kaummöglichist,vom erstenAnfangandenganzen EntwickelungsgangeinessolchenPilzeszuverfolgen, so ist dochwissenschaftlichdarüber keinZweifel, daßernur fol- gender seinkann. Die unendlichzahlreichen unsichtbar kleinenSporen werden durch dieLuftin dieSpalten des aufgerissenenSchwellenholzes eingeweht,wosiedurch die hier vorhandene Feuchtigkeitkeimenundzunächstdie Bil- dungjenes lederartigenGewebes veranlassen, welchesalle Spalten erfülltundanderOberflächederSchwellenindie vollkommene Pilzgestaltauswächst.Daßdadurch dieFäul- nißdesHolzes beschleunigtunddieklaffenden Spaltener- weitert werden müssen, verstehtsichvonselbst, ebensowie esselbstverständlichist,daßeszurVerlangsamungder

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FäulnißderSchwellenbeitragenmüßte,wenn esmöglich wäre,diese PilzsporenvondemEindringenin diefeuchten SpaltendesaufgerissenenSchwellenholzesvollständigab- zuhalten. Wenn diesnatürlichauchnicht möglichist,so läßt sich dennochetwas thun,umdieswenigstens einiger- maßenzu erreichen, undzwar dadurch,daßman dieaus- gewechseltenverfaulten Schwellennichtwochenlang aufge- klaftert dichtandenSeiten derEisenbahn stehenundvon

PiårausdiePilzsporenin dieneuen Schwellen eindringen ät.

Beobachtungender neuestenZeit haben unwiderleglich gelehrt, daßdieLuftununterbrochendieTrägerinunaus- sprechlicherMengen unsichtbarkleinerentwickelungsfähiger Zellen ist,durchwelchez. B.alleFäulnißprozessebedingt sind,durchwelche sogar mehrere Seuchen bedingtzusein scheinen. WirhabendurchH. Hoffmanns Schröder’s undAnderer Experimente erfahren(S. Nr.5), daßdie gährungsfähigstenKörper,wie z. B.Milch, nichtinGäh- rung übergehen,wenn man denZugangallerinderLuft getragenenmikroskopischkleinenKörperchenvonihnenab- schließt.

SolcheBeobachtungen,die zudenmaaßgebendstender Neuzeit gehören, müssendazu auffordern,bei derohnehin nichtzuhemmenden Verbreitung solchernur fürdiestärk- sten Vergrößerungenwahrnembaren Sporenesnicht noch ausdrücklichzuverschulden, daß diese Verbreitungingröß- temMaaßstabeundingefahrbringenderNähe stattsindet.

Allerdings ist dieserTheilderLehrevon derVerbrei- tung undEntwickelungderOrganismennur erst noch in seinerKindheit;abersolcheKinder wachsen jetzt manchmal sehr schnell heranundgewinneneinezwingendeMachtüber unsund unserGebahren.

Esdürfteaberjedenfallsgerechtfertigtsein, diefast immerinhohemGrade verfaultenund vonPilzen bewohn- tenausgewechseltenEisenbahnschwellenmöglichstschnell Unschädlichzu machen, wiedennüberhauptdarüber kein zurückhaltendes,,dürfte« zulässig ist, daßesmitjedem Jahre nothwendigerwird, auchbeidenEisenbahnen auf Holzersparnißzu denken. Ein,,zuspät« würde sich in die- serunsäglich wichtigen Frage fürchterlichrächen. Sagte doch bereitsHeinrich Eotta, dergrößteForstmann,vor beinahe50Jahren*): ,,hierundda staunenwirnoch riesen- hafteEichenundTannen an, dieohneallePflegeerwach- sen sind, währendwirunsüberzeugtfühlen,daßvon uns

anjenenStellen durchkeineKunstundPflegeähnliche Bäume erzogen werden könnten. Die Enkel jener Riesenbäume kündigen schondensie bedrohenden Tod an,bevor sie nochdenviertenTheil derHolz- masse erlangt haben,dendiealten enthalten, und keineKunstderWissenschaftvermag ausdemunfruchtbar gewordenenWaldboden jetzt solcheWälder zuerziehen, wiesieda unddortweggeschlagen Werden.«

stk)InderVorrede zurt.Ausl. seinesWaldbaues. 1816.

—W-—«————

YerHehriftgranit

DieGeognosie gleichteinem verwickelten Menschen- prozeß.Seit langer Zeitsitzen HUUderkeVon Unter- suchungsrichtern,um diezahllosen Complicen abzuhören unddenThatbestand festzustellen.EineMengevonEin-

zelheitenin demverwickelten Fallesind bereits festge- stellt,man suchtabernochvergeblichnachdemleitenden Gedanken,nach demMittelpunktedernach allenSeiten hin verzweigten Verbindung,nachdemAusgangeundersten

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Urheber· StößevonAkten sindgeschrieben;man glaubt endlichaufhörenundeinResumözusammensassenzumüssen.

WahrhaftigganzähnlichistesmitderGeognosie.

EinBlickaufdiebunteZusammensetzungderErdrinde lehrt, daß hiermancherleiundzuverschiedenenZeiten tief greifende Thaten einflußreicherKräfte stattgefunden haben müssen;welche aberdieseKräfte sind,vonwoaus,wann undinwelcherZeitfolgesie wirkten, und ob ingewaltsamen Katastrophenoderingeheimenaberbeharrlichen Agita- tionen,darüberläßt sichstreitenundwirdnochgestritten.

Schonimersten Jahrgange unseresBlattes hielten wiresfür nothwendig offen einzugestehen,daß aufdem GebietederGeognosieodervielmehrderGeologie selbst über diewichtigstenGrundanschauungennochkeineswegs Meinungsübereinstimmungherrscht. (Wirwollen unsbei dieserGelegenheitdaranerinnern,daßwirunterGeologie dieLehrevomUrsprungundallmäligerUmgestaltungder Erdebis zuihrem gegenwärtigenZustande verstehen;un- terGeognosiedagegendieLehrenvonderBeschaffenheit undstofflichenZusammensetzungderErdrinde.)

DieTheorievom Eentralfeuer istvor derHandbei derDeutungzahlloser geognostischerErscheinungenkaum zuentbehren,undVulkane, Erdbeben undheißeQuellen besinden sichdabei indereigenthümlichenLage,in einem wahren Kreuzfeuer, sichdurchdieAnnahmeeinesCentral- feuers erklärenundindemselbenAugenblickedazu benutzen lassenzumüssen, dieExistenzdesEentralfeuerszubewei- sen.Wirhabenschoneinigemal Veranlassunggenommen, derBekämpfungderCentralfeuertheoriedurch Otto Volger zugedenken,derdabeimitnocheinigen Geologeneinekleine MinderheitbildetgegendieübermächtigeMehrheitDerer, diesichzumCentralfeuerbekennen. Wirhabendabeinicht vergessen,daßein Volksblatt nicht derPlatz ist,miteinzu- tretenindieKämpfeumSeinoderNichtsein wissenschaft- licher Theorien,sonderndaß solchessich darauf zubeschrän- kenhabe,ehrlichzusagen, daß solche Kämpfebestehen, bestehensogarumdieGrundsäulenderWissenschaft.Denn ebenso schändend,wiekenntnißloserAberglaubeist, ist die leichtfertigeAnnahme, daßdieWissenschaft,namentlichdie von der"Natur,in allenihren Theilen fixundfertig sei.

Zu solchenBetrachtungen fühltman sichunwillkürlich aufgefordertbeidemGedanken anGranit. Esgiebt nicht leichtineinemderdrei Reiche einennaturgeschicht- lichen Namen,beiwelchem sowiebeiihm selbstderkennt- nißlosesteLaieetwas Bestimmtesdächte, Gedanken über ihnkämen, die zumTheilandasEhrfurchtsvolle streifen.

Namentlichuralte,unüberwindlicheFestigkeit,unerschütter- liche Ruhe pflegtmanan denNamen desGranites zu knüpfen. Jedermann kenntwenigstensdasWort Urge- birge,undwenn erauchdamit keinen ganz klarensachlichen Begriffzuverbinden weiß,so schwebtesihm dochvor,daß diesdieallerältestenSteine fein müßten,undzuerstdenkt

Man dklbeianGranit. DieWissenschaftkannaberdamit Nichtemverstanden sein. Esgiebt Felsarten.dieoffenbar Viel älterenUrsprungssindalsdieGranite;esgiebt sogar jungeGranite.

JungundAlt,wasbedeutensiehinsichtlichderFels- arten? EsistNiemand dabeigewesen,alssieentstanden, derunsMittheilungenmachen könnte über dieZeitfolge ihres Entstehens. Wirwissen jedoch,DaßdieWissenschaft sehr zuverlässigeMittel besitzt,dasAlterderGebirgsfor- mationen zuschätzen.Diessollfreilichnichtheißen, diese Gebirgsart istum soodersoMelJahrtausendeälter als jene,diese entstandvor sovieltausend Jahren,jeneumso oderso vielJahre späteroderfrüheralssie. Esversteht sichjavonselbst, daßderBegriffderZahl ausgeschlossen

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bleiben mußbeidenAltersbestimmungenderjenigenGe- bilde,aus welchendie Erdrinde zusammengesetztist;bei solchen Altersschätzungenhandeltessichstetsnur umdas gegenseitigeVerhältnißzwischenzweiodermehreren dieser Gebilde. WirhabeneshieralsostetsnurmitSchätzungen, niemals mitZahlenbestimmungenzuthun,undweildies einederwichtigstenundzugleichinteressantestenSeitender Naturgeschichteist,so versuchtenwirbereitsin Nr.8 des erstenJahrganges unseresBlattes dieFragezu beantwor- ten: wiebestimmtman dasgegenseitigeAlterderGebirgs- formationen? JndemwirWiederholungenvermeiden müs- sen,verweise ichauf jene Erörterungenundlade meineLeser undLeserinnenein,jetzt nicht sowohldasEntstehungsalter desGranites, sonderninanderer RücksichtdieGranite zumGegenstandderBetrachtungzu machen.

DerGranit ist keineswegseinso scharfumgrenzt aus- gesprochener,überallandenselbenMerkmalen erkennbarer Stein wiez.B.derFeuersteinzerist überhauptkeine Steinart, sondern eineGesteinsart, oderwiewir dafür auch sagenkönnen,Felsart oderGebirgsart (A.d.H.

1859,Nr.23,wo wirauchden Granit alserläuterndes Beispielwählten)·DerGranit istimmereinkrystallinisch«

körnigesGemengeaus den dreiwesentlichenBestandtheilen (Steinarten) Quarz, OrthoklastjundGlimmer, zuwelchen invielenFällen nochandere unwesentliche Gemengtheile hinzukommen.Der Granit bildet mitdemSyenitund einigen wenigenanderen Gebirgsarten,diezumTheilblos Modisikationendieser beiden sind, dieGruppedersoge-

nannten granitischen Eruptivformationen, weildie

MehrheitderGeologenvon ihnen annimmt, daßsie im feuerflüssigenZustandealsEruptionenausdemErdinnern hervorgebrochenseien.

Aber ebendieseEntstehungsartderGranite wirdvon BolgerundAndernbestritten,indemsie imGegentheilan- nehmen, daßdieselbenaufWasserwegeentstandenseien.

Wirtreten nicht indiesen Meinungszwiespaltein,sondern behalten mehrdiegestaltlichen ErscheinungenderGranite undbesondersdesSchriftgranitesimAuge.Wie ein Stück Granit aussehe,davon wollte unsFig.4, 1859,S.360 eineVeranschaulichunggewähren, soweitdiesüberhaupt möglichist,da eszudenschwierigstenAufgaben gehört, Gesteinsartenkennbardarzustellen, zumal ohne Beihülfe derFarbe.

Jnder ArtundWeise,wie die dreiBestandtheiledes Granites verbunden sind, herrschtineinerBeziehung große Uebereinstimmung,in anderer eineebenso großeManchfal- tigkeit. Jene beruht darauf,daßdasGemengeebenimmer krystallinischesGefüge hat,d.h. daßdie dreierleiGemeng- theilchenbeiihrer VerbindungdasBestreben gehabt haben, dienach ihrerArtihnen zukommenderegelmäßigeKrystall- form anzunehmen,andessenvollständigerErreichung sie jedocheinander gehindert haben. Esist nämlichwohlzu beachten,daßderGranit unddieübrigenkrystallinischen Gesteine nicht soentstandensind, daß Quarz-,Feldspath- undGlimmerstückchenzusammengeführtunddurch ein Binde- mittel, einCäment, zusammengekittetworden sind; viel- mehr hängendiesedreiGemengtheile ohneein solchesund unmittelbar miteinander zusammen.Dies setzt mitNoth- wendigkeitvoraus, daßsiegleichzeitigmitundnebenein- ander, auseinerLösung festwerdend,entstandensind,möge

nun dieseLösungeinekaltewässrigeodereineglühende schmelzflüssigegewesen sein.

le) OrthoklasisteineSteinart, Welchemitmehrerenandern zusammen früher Feldspathgenanntward,man sagtdaherauch

ewöhnlich,diedreiBestandtheile desGranites seienQuarz,

FeldspathundGlimmer.

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