Nr. 34.
FriedrichEeorg gsiecli’5
Herausgegebenvon
Dr. CDtto Darunter-.
1865.
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DreißigsterJahrgang. Zu beziehen durchalleBuchhandlungenundPostämter. WöcheutlicheinBogen.
DerWegunddieankrast.
(Schlns3.)
WirdeinFuhrwerkauf einemhartenundwaagerechtenWege fortgezogenodergeschoben,sowürdedieBewegung,welcheesdurch denersten Anstoßerhielt,unvermindert für jede noch so lange-Zeit fortdauern,wennsowohlderWeg,als derUmfangderRäder voll- kommenglattwäreu. Das folgtauseinerdererstenundeinfachsten EigenschaftenderMaterie,ausdemBeharrungsvermögen(Trägheit), derEigenschaft,vermögewelcherjeder KörperstetiginRuhezu blei- bengeneigtist, so langeernicht durchdieWirkungirgendeineräu- ßern KraftinBewegung gesetztwird. Esistaberunmöglich,den Wegnnddie Rädervollkommen glattzumachen,beidemögen,aus welchemStoffmanwill,mitderhöchstenSorgfalt constrnirtwerden, sowerden ihre OberslächennochimmerUnebenheitenbesitzen,und diesewerden dieBewegungdesFuhrwerks,imVerhältnißihrer Zahl undGröße,undimVerhältniß des Gewichts verhindern, welches dasFuhrwerkgegendieselbendrückt.Jemehr dieseUnebenheitenweg- geschafftwerden,umsogeringerwirdfolglichdieZugkraft sein, welcheerforderlichist,umdieBewegungeinesmiteinemgegebenen GewichtbelastetetenFuhrwerkszuerhalten. VersucheimGroßen, welchevonCoulomb, Ximenes undandern Naturforschernange- stelltworden,habenzurGenügegezeigt-daß beigleicherBeschafen- heitderWegeundderRäder,derWiderstand, welchendieBewegung wegenderRauhigeitdererstern findet, sichstetswiedasGewichtdes Fuhrwerksverhält. NocheinmalsoVielGewichterzeugtnochein- malsovielWiderstand, dreifachesGewichteinendreifachen,undso fort.AusdenselbenVersuchengeht nochein anderesErgebnißher- vor, welchesbei allenUntersuchungenüber das,wasaufWegenge-
-leistetwerdenkann,wesentlichzuberücksichtigenist,nämlichdaßder Widerstand,der beiBewegungeines Fuhrwerkszuüberwindenist, niemalsvon derGeschwindigkeitabhängt,daß mithinbeijederGe- schwindigkeitdesFuhrwerksderWiderstandderselbebleibt.Jn der Thathat sichzwar eine kleineAbweichungergeben,undzwar eine solche,dieeheranVerminderungdesWiderstandesbeiVergrößerung
derGeschwindigkeithindeutet,aberfürdieAusübungkannderWi- derstandalsunveränderlichundVonderGeschwindigkeitdurchaus unabhängigangesehenwerden.
Hierinliegtimmereiner derbedeutendstenUnterschiedezwischen derBrauchbarkeitderLandwegeundderCanäle. Beiden letzteren macht jede VergrößerungderGeschwindigkeiteineungeheureVergrö-
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ßernngderankraft nothwendig, währendbeidenerstern deshalb niemals eineVerstärkerungderZugkraft nöthigwird. Soll ein Fuhrwerk auf einemLandwegeinmalin5Stunden,dasanderemal in1Stunde 10Meilenzurücklegen,soistin beidenFällengenau gleichvielZugkraft erforderlich,aberwenn ein Bootanfeinem Ca- nalin einer Stunde 10Meilenfortgezogenwerdensoll, so gehört dazumehralsfünfundzwanzigmalsovielZugkraft,alswenn das- selbeBoot10Meilenin5Stunden zurücklegensoll. DieseBemer- kunggilt ebensogutbeiderVergleichngvongewöhnlichenSteinstra- ßen,als beidervonEisenbahnenmitCanälen,undführtunszu demSchluß,daßeseineGeschwindigkeitgebe,beiwelcherein Canal ebensovielleistet,als einfesterwaagerechterFahrwegunddaßunter dieser GrenzederCanal denVorzug verdient, während,wenn die Geschwindigkeitdarüberhinaus geht,derLandwegvortheilhafterist.
DaderWiderstand,dendasBoot imWasser findet,unmittelbar vonseinerGeschwindigkeitabhängt,so läßt sichübersehen,daßdurch VerminderungderletzternderWiderstand soklein alsman nur will gemachtwerdenkönne,dagegen istderWiderstand,deneinFuhrwerk aufeinerEisenbahn findet, unabhängigvonderGeschwindigkeit,die VerminderungderletzternkanndenWiderstand nichtverringern.
Es istdaher möglich,ein Bootaufeinem Canalgerade mit einer solchenGeschwindigkeitzubewegen,daßderWiderstand,dendasselbe findet,genaudemgleichist,deneinFuhrwerk,welchesebenso stark belastetistals dasBoot,zu überwindenhat.DanunderWiderstand im Canalbei einerunterdergedachtenGrenzebleibendenGeschwin- digkeitkleinerist, währendderselbeaufdemWegeunverändertbleibt, so ergiebt sich, daßbeigeringernGeschwindigkeiten,unter übrigens gleichenUmständen,auf deinCanaleine geringereZugkraft erforder- lich ist.Wirddagegen dieGeschWIUdlgkeitüber diegedachteGrenze hinaus vermehrt, sonimmtderWiderstandaufdemCanalin einem größernVerhältnißzu,alsdasQuadrat derGeschwindigkeit, rendderWiderstandaufdemLandwegdurchaus nicl)tzunimmt.Ueber diegedachteGrenze hinauswirddaherderLandwegbedeutendeVor- zügevor demCanalhaben.Außerdemabernimmt derWiderstand, deneinFuhrwerkaufeinemLandwegfindet,im geradenVerhältniß derBelastungzu,währendderWiderstand,denein Bortaufdem Canalfindet,verhältnißmäßigdurchVergrößerungderLadungnur unbedeutend zunimmt. Hieraus folgt leicht, daß sehr großeLasten, die mitsehrgeringenGeschwindigkeitenfortgeschafftwerdensollen, auf CanälenwenigerZugkraft erfordern,alsauf gewöhnlichenLandstra- ßen. Jst dagegeneinegrößereGeschwindigkeitnothwendig,aber das
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GewichtderLadunggeringer, so sinddiegewöhnlichenLandwegevor- zuziehen,undzwarinsbesondereinBezugaufdieVergrößerungder GeschwindigkeitDiegrößteGeschwindigkeit,beiwelcherman sich derCanäle mitVortheilbedienenkann, ist2bis21X,Meilen(engl.) inderStunde. —
Verbesserungenan Branntwein-undSpiritus- Destillir- apparaten.
VonK. Siemens inHohenheim.
DieVerbesserungenanBranntwein- undSpiritus-Destillir-«
apparaten,auf welchederVerfassereinPatentgenommen hat, beste- hentheilsineinigenAenderungenseiner bisherigenHolzblasenmit Gußböden,theilsinAenderungenseinesälterenRing-oderZellen- Dephlegmators, theilsin einerwesentlichenAenderungderfranzösi- schen Rectificationssäule,dann aberauchin derHerstellungeines sneuen Schnellbrennapparats continuirlicherMaischzuleitungund Destillation fürconcentrirte Kartoffelmaische,wiesolchebeigewöhn-
licherEinmaischunggewonnenwird. -
DieVortheile, welchedurch dieseNeuerungenerreichtwerden, sindimWesentlichenfolgende:
1.Gußböden,dieamRandescharfzugespitztsind, gewährenden Vortheil, daßman beimSchwindendesHolzesdasGefäßweiterzu- sammenziehenkann,als diesbeiHolzbödenzulässigist. Durch ihre Anwendung istesschonfrühergelungen, dauerhafte Holzgefäßeher- zustellenundesmöglichzumachen, zweiMaischblasen sammtVor- wärmerineinemgemeinschaftlichenGefäße anzubringen. Jetzt ist dieserEinrichtungeine weitereVervollkommnungdurchdie Anwen- dungzweckmäßigererVerbindungsstückegegeben.Siegewährennicht
nur eineäußerstbilligeundsolideAnfertigungderApparate,sondern aucheine weitschnellereEntgeistungderMaische durch gleichmäßige VertheilungderDampfwärme.
2.DieAenderungderbekanntenfranzösischenRectificationssäule, welchederVerfasser auchbeiseinenRohspritapparatenanwendet, be- wirkteine weitvollständigereundraschereEntgeistungderzurücklau- fenden Flüssigkeit,wodurcheinLutterbehälterganzentbehrlich ist, oder,imFalleineAbsonderungderFuseltheilevonderSchlempe verlangtwerdensollte, dieseleichtbewerkstelligtwerdenkann.
3.VermeidetdieAenderungderRectificationssäuleeinAnsam- melndesPhlegmasindiesemTheiledesApparatsundläßt dadurch ein weit reineresProductgewinnen.Esfindet dabeieinesoscharfe TrennungderAlkoholtheilevon demPhlegma statt, daßbiszur Entgeistungderunteren Maischblasedie StärkedesDestillatsmit demAnlaufnur unbedeutend differirt.
4. DervollständigeRücklaufderschwächernFlüssigkeitausdie- semTheiledesApparats machtesnicht,wie bei anderenApparaten, nöthig,dienach BeendigungeinesBlasenabtriebsvondemzurückge- bliebenenFusel entstandene Verunreinigung durchdieerstenDämpfe
derneuen DestillationwiederzuentfernenoderdenApparatzu rei-
nigen.Man erlangt deshalbvielschnellerein reinesProductund vondiesemweitmehr.DieerlangtegeringereVerunreinigungdes Apparats gewährtnamentlichbei denFeinspritapparatendieMög- ligkeit,gegen90Proc.desDestillatsalsFeinspritzugewinnen, währendbeidenfranzösischenkaummehrals60Proc.davongewon-
nenwerden. «
5.Machtdieneue EinrichtungderRectificationssäuledenAblauf desDestillatsvielweniger abhängigvon denSchwankungender
DampfzuleltUUg,wie diesnamentlichbei den inneuerer Zeit soge- rühmtenSavalle’schen ApparatenderFall ist.BeidenSieben, welchein der DestillationssäuledesSavalle7schenApparatsdie Abtheilungenbilden, kanndurcheineungleicheDampfzuleitungsehr leichteinplötzlicherRücklanderdurchdieDampfspannungaufden SiebenzurückgehaltenenFlüssigkeiteintreten,weshalbman beidiesen Apparaten eigeneDampfregulatoren(Automaten)undeineMenge LuftröhrennndVentilefindet.EineungleicheDampfzuleitungbe- wirkt bei desVerfassersApparatenkaum-mehr,alseinenstärkeren
oderschwächerenAblaufin derMengedesDestillats; aufdie Stärke oderdenAlkoholgehalthat dieselbeeinenhöchstgeringen Einfluß.
EsistdiesfürdieGewinnungeineshochgrädigenfeinen Productsum sowichtiger,je näherdieseHochgrädigkeitandenGrenzenderMög- lichkeitliegt. Luftventile,dieso leicht VerlustanAlkoholherbeifüh- ren,befinden sich hiernur andenBlasen,um denNachtheileiner zu kaltenFüllungzu vermeiden.
6.DieAenderungdesälternRing-undZellen-Dephlegniators machtesmöglich,für jede GrößedesApparats auf einfacheWeise dieerforderlicheDephlegmirflächeherzustellen.DieMöglichkeiteiner leichtenvollständigenReinigungwirddurchdieAenderungnichtver- mindert,imGegentheilwirddieLeistungsfähigkeitdadurch erhöht, daßderNachtheildurchdenAbsatzanerdigenTheilenausdemWas- ser nicht sobaldwie bei andern Dephlegmatoren,namentlichan
Pistorius’schenBeckeneintritt.
7.DerApparat gewährtwesentlicheVortheiledurchdasVerhü- tenunnöthigerCondensationenbereitsverdampfter Alkoholtheile, wodurcheine bedeutendeErsparunganBrennmaterial erreichtwird.
Als Beweisdieser Ersparungdient diegeringeMengevonWärme, welchezurErzeugungeineshochgrädigeuProductsdenDämpfenbei derDephlegmirungzuentziehenist. NachdenangestelltenVersuchen beträgtdieserWasserverbrauchbeiderErzeugungeinesgogrädigen Sprits diteetausderMaischeetwadas7fachederDestillatmenge.
Dabeiist nochzuberücksichtigen,daß Nichtdirectkaltes-Wasserzur Dephlegmirungverwendet wird, sondern nachdem dieseszurAbküh- lungdesDestillats gedienthat.
Der Bedarfan Dephlegmirwasserwurde schonvonGallmit Rechtals einnothwendigesUebel bei derDestillationbezeichnet,weil jederApparat,dervielDephlegmirwasserbrauchtodervielheißes Wasser liefert, auchvielBrennmaterial bedarf.DieerlangteEr- sparnißsprichtdeshalb fürdieZweckmäßigkeitderEonstruction,bei welcherderUnterschieddes specifischenGewichtsderWasser-und AlkoholdämpfedienöthigeBerücksichtigunggesunden hat,was bei andern derartigen Apparatenbisjetzt unbeachtetblieb.
8.DerFortschritt,derdurch dieerlangteMöglichkeiteinercon- tinuirlicheii Destillationconcentrirter Kartoffelinaischenerreichtwurde, ist für jedenSachverständigeneinleuchtend.DieEinrichtungunter- scheidetsichwesentlichvondenbisherigenderartigen Apparaten,die
nur für MelasseoderdünneGetreidemaischendienenkonntenundwo- bei dennochhäufig StörungenundschnelleAbnahme ihrer Leistung durchVerstopfenodernachundnacheintreteudeVerengungdesDurch- laufsund dadurchverursachte unvollständigeBerührungmitden
Heizdämpfenvorkommen. BeideMängelwerdenhier auf sehrein- facheWeise verhütet.
DerApparat bestehtaus 2Maischblasen,die ingleicherHöhe aufgestelltunddurcheinevereinfachteGall’sche»Wechselverbindung«
sowohlmit demDampfkessel,alsuntersichundmitderDestillations- säuleinVerbindungzusetzensind.DieDestillationssäulestehter-
höhtin derMitte der beidenBlasen,überdieserSäule dieRectifi- cationundDephlegmirungDieZuleitungderMaische erfolgtaus einemhöherstehendenReservoirundkannganzsichernachBelieben regulirtwerden.AusderDestillationssäulefließtdieMaischeab- wechselndin dieBlase rechtsoderlinks«AoderB.DieHeizdämpfe werden zunächstindieaus derDestillationssäulebereitsgefüllte Blase (angenommen A) geleitetundausdieserin diesich nachund nachfüllendeB,auswelcher dieDämpfe durchdieDestillationssäule zurtRectificationundDephlegmirung,sowie völligenAbkühlungge- langen.Bevor nochdiezweiteBlaseBganzgefüllt ist,wirddie MaischeinAvöllig abgetriebensein;man leitetnun dieWasser- dämpfestatt nachAdirectnachBundentleert dieerstere, worauf danndiedirecteVerbindungderDestillationssäulemitderBlaseA sowohlfürdenAbflußderMaische,alsfürdenEintritt desDam- pfes hergestelltwird, währendderDampfausB, stattin dieDestilla- tionsfäule,indienunmehr zweiteoder sich füllendeBlaseAzu
leitenist. .
DieVortheileeinessolchencontinuirlichenAppaxatsliegenin
deriinunterbrochenenZuleitunggleichstarkeroderglelch alkvhvlrei- cherDämpfezur RectificationundDephlegmirung-Wodurchdie Wirksamkeitdieser Vorrichtungenununterbrochen fortdauertUndbe- deutend gesteigertwird. Esleuchtetdies ein-WEUUwirberücksichti- gen,daßbeiunsern gewöhnlichenBrennapparatell mitdemFort-' schreitenderDestillationimmeralkoholärmereoder immermehr»Was- serdämpfein denTheildesApparatesgekangelhder zurAbsclyeIlJUUge diesesWassersdurch Wärmeentziehutlgsdlellensoll;eswerdendiesen TheilenbeigleichbleibenderWätnkeenkzlthngentwederAnfangszU viel oderamSchlussederDestillationzuwenigWärme entngen Oder Wassertheiledurch CondensatWUabgeschieden.Hierdurchentsteht hauptsächlichdieDifferenzinderStärkeoder demAlkoholgehaltedes Destillats,nichtminderdieVerschwendunganBrennmaterialdurchun- nöthigeEondensationenunddadurchwiederholtnöthigeVerdampfung Daznkommt nochdieSchwächnngoderVerminderungderLeistungdie-
serTheiledesApparatsdurch dieUnterbrechung für jedeneinzelnen Abtrieb. Esläßt sichdaher nicht unpassenddieLeistungeinesconti- nuirlichen ApparatseinemgewöhnlichenApparate gegenübermitder LeistungeinesCourierzugesauf unsern Eisenbahneneinein Bnmmel- zugegegenübervergleichen;beidiesem,wie beiunsern gewöhnlichen Apparaten,wird viel zu VielZeitmitAufhaltenundWiederbeginnen desLaufs verschwendet.
Derhier beschriebeneApparat istbisjetztnur im kleinerenMaß- stabe ausgeführt,wodurch sichdieBrauchbarkeit seiner Einrichtung erwiesen.DieLeistungen,diederApparatbeiderAusführungim Großen verspricht,werden denselben fürbedeutende Brennereian- lagenganz-befonders geeignetmachen. Eristverhällnißmäßigsehrbil- lig herzustellen,danichtnur dieBlasenvonHolzmitGußböden, sondern auchdieDestillationssäulezumTheilausdiesemMateriale dauerhaft herzustellensind.
DieMöglichkeit,diesenApparatinallendenTheilen, welche ein bedeutendes GewichtinAnspruchnehmenunddurch dieBerüh- rungmitdersauren MaischeeinestarkeAbnutzungerleiden,VonHolz undGuß dauerhaft herzustellen(worüberbeidesVerfassersälteren Apparateneine8jährige Erfahrung vorliegt),wirddenselben für größereMelassebrennereien,dieso sehrüber dieschnelleAbnutzung desKupferszuklagen haben,umso mehr empfehlen,alshieralle MetalltheileandenBlasenundderDestillationssäuleweitbilliger unddauerhaftervonMessing,alsvonKupfer,anzufertigensind.
Wie dieErfahrung gezeigt,läßt sichfür900Thlr.eineompleter Destillirapparat für periodischeFüllungsolid herstellen,mitwelchem binnen12—14 Stunden 5000Berliner Quart Maischeabzutrei- hen sindundeinRohspritvon90Proc.Trallesgewonnen wird. Es istanzunehmen,daß dieselbenTheile,diehierzurRectificationund Dephlegmirung, sowiezurvölligenAbkühlungdienen,bei einercon- tinuirlichenDestillationdasDoppelte leistenwürden. Ferner konnte durchdiezweckmäßiger-eConstruetionderDestillationssäuleundDe- phlegmirungfür4000 Thlr.eingrößererFeiuspritapparat gefertigt werden, mitwelchemstündlich150BerlinerQuart Feinspritbis zu 95Proc.Tralles zugewinnenstehen. .
DieseData dürften für jedenSachverständigengenügen,den WerthderVerbesserungendesVerfasserszuschätzen.
(Wochenbl. f.Land-u.Forstwirthsch1865.)
TaucherschachtfürdieMosels
DieTaucherglockewirdschonseit längerer Zeitzu Arbeitenun-
terWasserverwendet. Indem von obenmittelst einesSchlauches comprimirte Lustzugeführtwird, welchedasWasserausderGlocke herausdrängtundcontinuirlichinBlasenamunteren offenenRande derGlockeentweicht,wirdes denArbeitern ermöglicht,unterWasser Felssprengungen, VerlegenvonBlöcken,Maurerarbeiten fastim Trocknenvorzunehmen.
DieMoselbietet,abgesehenvonihrem starken Falle, besonders durchdasVorkommen vonquerüberlaufendenFelsenriser fürdie Schifffahrt Schwierigkeit BekanntlichsinddieRheinprovinzen,ge- gen dieöstlichenProvinzenvorAllemgegenunser Schlesiendadurch wesentlichbegünstigt,daßihre Flüsse, selbstdiekleineren,wieMosel, Saar undRuhr,inleidlichemfchisfbarenZustande sind,darinek-
haltenundsogaV·WeseUtlichVerbessertWerden. Soistman dennauch schonlängereZeitmitderCorrection derMoselbeschäfkjatUndist jetzt auch ernstlichbedacht,diese FelsenrissewegzuschaffmDieseAr- beitscheint durcheine CombinationdesPrincipsderTaucherglocke und derzumandamentirenvon Brückenbestimmten luftdichten RöhreninderThat sehrgutsichverrichtenzulassen.
Denkeman sicheinen weitenundziemlichhohen,unten offenen, obengeschlossenen,luftdichtenCylindervonKesselblech,deraneinem starkenHolzgerüstebefestigtist, welches auf zweimit einanderver-
bundenennebeneinander liegenden Schiffen steht.DerChlinder! hängtzwischendenSchiferbisaufdenWasserspiegelhinab.Er ist mit zweisogenanntenLuftschleußenversehen,vondenendie einezumH Ein-undAussteigen,dieanderezurAusnahmedesMaterials,wel- chesausdemFlußbettegehobenoderdortverlegtwerden soll, dient.« EinesolcheLUftschleUßebestehtauseinerandenHauptcylinderan- gesetztenKammer,IUftdichtausEifenblechzusammengenietet,welche
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Mitzwei gebogeneuThüren versehen ist,die beidenachinnend.h.
nachdemInneren derKammer, resp·desTaucherschachtes,aufschla-
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gen. JhreRänderunddieFalze,in diesiepaskmsind genauab-
gehobeltundkönnen mitDichtungsplattenvon autschukbelegtwer- den,so daß sie durchdenLuftdruckselbst ziemlichdichtschließen.Ein VentilläßtdiecomprimirteLuftausderSchleuße nachaußen ab- strömen. Jstdiesgeschehen,so öffnetsichdieäußereThüresehr leicht, derArbeitertrittein, schließtdieäußereThür durcheinen Vorreiber undöffnetnun dasinnereVentil, welchesdieLuftschleußemitdem eigentlichenTaucherschachtinVerbindungsetzt.Sobald dadurchder LuftdruckinderLuftschlenßesichmitdeminnerhalbdesTauchschach tesinsGleichgewichtgesetzthat, öffnet sich auchdieinnereThür leicht,derArbeitertrittaufeinePlateformingleicherHöhemitder Schleuße,nndsteigtin dieTiefedesFlußes aufeinerLeiter,diean derWanddesTauchschachtesbefestegtist, hinab.
AufdendasGerüstetragendenSchiffen isteine kleineDampf- maschine(Locoinobile)angebracht,welchedienöthigeLuftcontinuir- lichindenTaucherschachtpumpt.- Dieselbe drängtdasWasservor sichherundlegt,wenn derTaucherschachtaufdenBodendesFlusses hinabgelassenist,denFelsbodeutrocken.Nunkönnen die Arbeiter mitSteinmeiselndienöthigenBohrlöcherin allerBequemlichkeitboh- ren. Dieselbenwerden dann mitPulverpatronen,die inwasserdich- tenBlechhülsenstecken, besetzt,einewasserdichteZündschnurkmit Guttapercha überzogen,eingeseßtunddanndieBohrlöchermitLehm, Sand undKiesgehörigverstampft.AudenziemlichlangenEnden derZündfchnürewerden leichteSchwinuner befestigt,derTaucher- schachtmitderMaschine gehobenunddieSchiffemitdemApparate
aneinesichereStellegebracht.NuufahrenArbeitermit einemKahne heran, zündendieZündschnürean, undentfernen sich schleunigst, bis dieExplosionen erfolgt sind. HieraufwirdderTaucherschacht wieder bisaufdiegesprengteStellehinabgelassen,diegelöstenFels- brocken entferntundinderzweitenLuftschleußedeponirt,diedannin passendenZwischenräumengeöffnetundentleertwird. Stattmittelst derZündschnurenkönnteman dasAbfeuernderSchüsseauch durch denelectrischeuStrom bewirken,undhofftman sodasumständliche WegfahrenderSchiffe vielleichtentbehrlichmachenzu können.An dengrößerenLuftdruck gewöhntman sichrasch. Ebensogutwiedas Sprengen läßt sich auch-dasMauern anDämmen ic.unterWasser mittelst dieses« TaucherschachtesinAnwendung bringen, ,
(Romberg’sZtschr.)
DrahtbandfeilenndDrahtbandfeil-Nähmaschine.
DievonderKohlenwerks-Verwaltungzu Brandeisl gebrauchten Drahtbandfeilewerden daselbst aufeinerNähmaschineangefertigt, dieman imJahre1862vonAnininFrankreich bezogenhat.Die EinrichtungderMaschineläßt sichohneZeichnungennichtgutverdeut- lichenundwirmüssendieserhalbauf unsereQuelle(die Ritting er’- schenErfahrungenpro 1863),welchedieerforderlichenZeichnungen aufdreiTafeln enthält,verweisen. Kurz sei hierbemerkt,daßdie Nähmaschineaus einemGestellvonEichenholzmiteiner darauf ruhenden 4zölligeneichenenTischplatteunddarüberbefindlichen,auf deroberenFläche glatt gehobeltenEisenplatte besteht; daraufwird dieausPlatten bestehendeundindenlänglichenOessnungen verschieb- bare Leit-undPreßvorrichtungmittelst Schrauben festgemacht.Die ersteLeit-undPreßvorrichtungdient dazu,umdielose liegendenein- zelnen Stränge aufdasbestimmteMaaßzusammenzuhaltenund fürdasNähenvorzubereiten;diezweite,auseiner Platte bestehende, desgleichenVorrichtungdientdazu,umdasdurchdieStiche aufge- lockertegenähteSeilwiederin dierichtige Lagezubringen, weshalb dasselbezwischeneinBrettchenundeiserneSchieneneingelegtundmit Stellschraubenzusammengepreßtwlrd DieLeit-undPreßplatkell werdengenauaufdasMaaßdeszuUähendeuBandseiles gestellt-— BeimNähenwerdenzuerstdieeinzelnenSträngeaufSpulen aufge- wickelt,4StückSpulen stehenhintereinanderaufeinembesonderen GestelleundzweisolcheGestelleneben einander,daher sind zusammen 8Spulen,und zwarje zweinebeneinander aufgestellt. Diese zwei Gestellesind inder-VerlängerungderAchsederNähmaschiueange- brachtundwerdeninderEntfernungvonca.6« vonderEliähmaschine aufgestellt-Woran sofortdieeinzelnenStränge durchdiePreß-und Leitvorrichtungdurchgeführtundin einerKlemmefestgemachtwerden;
letzterehatdenZweck,dasBandseil nach jedem Nadelstich»undge- machtenNahtdurchdie Räder-undKurbelvorrichtungweiter zuzie- hen. Hatdie KlemmedasEndeamGestelle erreicht, sowirdeine Sperrvorrichtungausgerückt,die Klemme mitdemZugseil zurückge-
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