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Deutsche Illustrirte Gewerbezeitung, 1865. Jahrg. XXX, nr 18.

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Nr. 18.

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Herausgegeben

von

Dr. Otto Darunter-.

Dreißigster-Jahrgang Zu beziehen durch

alle

Buchhandlungen

und

Postämter. Wöchentlich ein Bogen.

Die Seide und der Seidenbau.

(Fortsetzung.)

König Robert

der

Weise

von

Neapel

und

Sicilien zögerte nicht, von seinen Siegen in Griechenland auch den Nutzen zu ziehen, daß

er

in

der

Seidenindustriekundige Leute als Gefangenenach der Jnsel Sicilieni führte

und

mit ihrer Hilfe in Palermo und

anderen

Städten Seidenmanufacturen

nnd

Seidenziichtereienanlegte. Und während des vierzehntenJahrhunderts kam auch Oberitalien in

den

Besitz

der

Kunst,rohe Seide zu erzeugen

und

dieselbe zu

den

mannig- faltigsten Geweben zu

verwenden.

Es

waren

besonders die Städte Florenz, Modena, Bologna, Pisa, Genua und Venedig, welchesich auf diesem

neuen

Gebiete menschlicher Thätigkeit auszeichneten.

Seit

den

1850r Jahren wird die Seidenindustrie in allen Küsten- gegendenthaliens betrieben, die größteAusdehnung aber hat sie in

der

Lombardei

und

in Piemont genommen; die Production derselben gab allein eine Masse

von

26,222,520 Kilogramm Eocons, eine Menge, die die aller übrigen Länder zusammengenommen übertrifft.

Das früherelombardisch-"venetianische Königreich lieferte mehr Co-

cons

als Frankreich, die gesammte Halbinsel mehr als

das

gesammte übrigeEuropa. Die jährlicheErzeugung Italiens

an

Coeons

ward

a’1f 51-501-931 Kispgramm geschätzt- Die Spinnerei beschäftigt 259,712 Arbeiter Nach einer foiciellen Uebersicht produciren 51,999,051 Kilogr. Cocons 4,195,758 Kilogr. Grepeseide(also

etwa8

Proc. ihres Gewichtes). JU gaZIz Italien ist

der

Werth

der

gewonnenen Seide mehr denn zwei Millionen. Den-Nettogewinn der Spinnerei schätzt

man

auf 19,759,437 Fr.v Aus Nordjtalien werden 583,000 Kilogr. Gregeseideausgeführt Jn der Lombardei beträgt die ausgeführte GregeseideVH

der

ganzen Produktion Jm übrigenItalien,

wo

Webefabrikenselten sind, ist die Ausfuhrquote eine noch bedeutendere.

JU Frankreich geschahen die ersten Schritte zur Einführung des Seidenbaues

undder

Seidenfabrikation

von

Ludwig XI.;

er

ließ im Jahre 1480 Arbeiter aus Venedig, Genua

und

Florenz nach Tours kommen. Bis zum Jahre 1643 aber blieben die Fortschritte ziemlichunerheblich. Erst da« wandte Colbert, der Minister Lud- wigs XIV., dem Gegenstandesolche Begünstigungen und Bortheile zu, daß sich die südlichen Provinzen

des

Landes gewissermaßen mit Maulbeerwäldern bedeckten. Auf diesenGrundlagen beruht die

un-

gemeine Entwickelung der Seideneultur in Frankreich

undder

hohe Einfluß,

den

dieselbeauf den Nationalwohlstand ausübt. Schon in

den

fünfzigerJahren schätzte

man das

Erträgniß einer guten Ernte auf 27,000,000 Kilogr. Cocons

nndden

Werth

der

in Frankreich gefertigtenSeidenstoffe auf

126

Millionen Thlr. jährlich. Gegen- wärtig

werden 5bis6

Millionen Kilogr. Gregeseidealljährlich

ver-

arbeitet,

wovon

272 bis 3 Millionen Kilogr. im Lande selbst ge-

wonnen

nnd

an

Seidenwaaren im Werthe

von

100 Millionen Thlr.

ausgeführt

werden.

Man kann in

der

That

an

Seidenstoffennichts prachtvolleres

und

schöneressehen, als

was

die Franzosen hinter ihren großen,hohen Spiegelscheibenenthalten.

Jn England suchte Jacob I. die Erzeugung

Und

Verarbeitung der Seide heimisch zu machen. Besonders in

den

Colonien wünschte derselbedurch

den

Seidenbau

den

Tabak zu verdrängen. Gegen

das

Jahr 1620 entstanden in Georgien, Virginien

und

Carolina große Maulbeerbaumpflanzungen, die indeß bald wieder durch den scheinbarleichteren Baumwollenbau in Vergessenheit geriethen. Ein sehr klägliches Ende nahmen die Seidenbau-Eompagnien, die sich

1718 nnd

1825 in England bildeten. Die erste verschlang binnen wenigenJahren ein Capital

von

300,000 Pfd St. ,und

von

ihren Werken sind im ChelseaPark

nur

nochgeringe Trümmer vorhanden.

Die zweite wollte hauptsächlich Jrland mit einer

neuen

Nahrungs- quelle beglückenz aber auch diese Hoffnung schlug gänzlichfehl.

Bessere Erfolge hatten die Versuche

und

Bemühungen der-Gesell- schaftauf St. Helena, Mauritius undMadagaskar.

Nach Deutschland übertragen

die

refornnrten Flüchtlinge

aus

Frankreich die Kenntnisse

des

Seidenbaues und der damit zusammen- hängendenBeschäftigungen. Die Kursürsten

von

Brandenburg

er-

öffneten ihnen zuerst ein FeldDerThätigkeit Darnach strebte der für Handel

und

Gewerbe

in

seinen Staaten unermüdlich besorgte

«

Geist Friedrich

des

Großen mit allen Mitteln

der

Strenge

und

Be- lohnung nach

dem

hohenZiele, den Seidenbau zu

neuer

Jndustrie des Volkes zu machen· Jn den Jahren 1746 bis 1749 wurde im ganzen Königreich Preußenjährlich

nur

100-Pfund Seide gewon- nen, doch schon

1774

betrug die Ausbeute in

der

Kur- und Neumark 6315 Pfd., so wie in den Herzogthümern Magdeburg, Pommern

und

Halberstadt 6849 Pfd., überhaupt13-164Pfd. Jm Jahre 1782 besaß

das

Land bereits über

3

Millionen Maulbeerbäume und der Gewinn

an

Seide stieg auf 14,000 Pfd.

.

JudeßUach

dem

Tode

des

großen Königs gerieth

der

Seidenbau leider in Preußenvielfach in Verfall, bis die

armen

Volkslehrer

dem

Culturzweig ihre Aufmerksamkeitzuwandten. Gestütztauf ihre Erfahrungen

wurdeder

Gegenstand im Jahre

1845 von

Neuem in

18

(2)

J

Erwägung gezogen. Patriotische Männer traten zu einem Verein zusammen,

deres

sich zur Aufgabe stellte, die gegen

den

vgterländi- schen Seidenbau herrschendenVorurtheile durch Wort und Schrift zu bekämpfen,

der

ländlichenBevölkerungdurch Belehrung

und

thatsächliche Unterstützungen

den

Anfang in

der

Seidencultur zu

er-

leichtern und die Wege aufzusuchen,

umdas

gewonnene Rohproduct bald in Geld umsetzen zu können. Die Staatsregierung griff

dem

jungen Vereine hilfreich

unter

die Arme

und

so kam

der

Seidenbau in Preußen wieder in Aufnahme.

Gegenwärtighat Preußen in seiner ganzen Ausdehnung

von

Saarlouis bis Memel,

von

Hohenzollern bis

an

die Ostsee jüngere

«und

ältere Maulbeerbaumpflanzungenaufzuweisen. Wären die zu Friedrich

des

Großen Zeiten angelegten Pflanzungen nicht größten- theils mnthwillig ausgerottet worden, so könnte

man

bereits jährlich

8

MillionenPfd. Coeons einernten

und daraus

beinahe800,000Psd.

Rohseidegewinnen; währendjetzt die ganze Ausbeute iu Deutsch- land kaum auf

8000

Pfd. gehaspelte Seide hinanreichendürfte.

Aber immerhin verdienen die

neueren

Fortschritte in Preußen die lebhaftesteTheilnahme. Die erstebewegendeKraft ging

vondem

schon erwähnten, im Jahre 1845 begründeten Vereine aus, dessen Protectorin bis heute Jhre Majestät die Königin-Wittwe Elisabeth

von

Preußen

und

dessen leitende Spitze der Staatsminister

a.

D.

und

Oberpräsident Dr. Flottwell ist. Der Verein zähltgegenwärtig über

540

Mitglieder. Seit

dem

Jahre

1847

vertheilte derselbe bis incl.

1861: 2120

Pfd. Maulbeersamen, 2,336,733 Stück Maul- beersämlinge,121,594 Stück Maulbeerhochstämme, 42,491 Stück Maulbeerhalbstämme

und

54,971 Loth Grains. Aus Staatsfond erhielt derselbe

9918

Thlr. Zuschuß.

Das Eintreten einer zweiten bewegendenKraft bestand in

der vom

Verein ausgegangenen Errichtung

der

sogenannten Central- haspelanstalten,

deren

gegenwärtig in Preußen acht bestehen

und

zwar 1) in Steglitz bei Berlin, 2) in Berlin, Z) in Bornim bei Potsdam, 4) in Paradies (Großherzogthum Posen), 5) in Prethin bei Torgau, 6) in Bunzlau, 7) in Engers bei Coblenz

und

8) in

Hamm.

·

Unstreitigist die in Steglitz bei Berlin bestehendeAnstalt die wichtigste und vollkommenste,nicht

nur

in Preußen,sondern in ganz Deutschland Sie beschäftigtsich nämlichaußer

dem

Haspeln

der

Seide auch mit Maulbeerbaumzncht, mit Raupenpflege, mit

der

Darstellung

von

Grains

und

endlich mit Seidenzwirnerei. Jm Jahre 1851

war

die eigene Coconsernte schon auf 500 Metzen ge- stiegen und dieHaspelanstalterzeugte

aus

3915 Metzen selbsterzoge-

nerund

angekaufter Eocons 362 Pfd. roher Seide. Die Ausdeh- nung

des

Betriebes hatte indeß

den

günstigenErfolg, daß im Jahre

1861

bereits 13,425 Metzen fremde

und

eigene Cocons zur Ver- arbeitung kamen

unddaraus 784

Pfd. Seide gewonnen

wurden.

Wie in dieserAnstalt, so ist

es

in jeder anderen.

Jm Schullehrerseminar zu Paradies bei Meseritz z. B. wurden in

dem

Zeitraume

von1853

bis

1861

im Ganzen 11,5653X4Metzen Coeons verarbeitet,

davon waren

in

der

Provinz erzeugt: 249172 Metzen

undan

roher Seide

971

Pfd. gewonnen. Der durchschnitt- lichePreis betrug pro Pfd. 92X3Thlr.

und.der

Gesammtwerth

der

gehaspelteu Seide 9323 Thlr.

"

Bunzlau mit seinen Seininaren, Waisenhäusern

undanderen

die Volksbildungbezweckenden Anstalten schien

dem

Seminarober- lehrer Hertel

der

geeignetste Ort,

um

hier einen Sammelpunkt für die Verarbeitung

der

in Schlesicn gewonnenen Seideneocons einzu- richten. Jm Jahre

1860 wurden

zu

dem

Ende

4404

Metzen

und

und 1861 5062 Metzen Cocons angekauft. Der Hauptantrieb zur allgemeinen Einführung der Seideuzucht in

der

Provinz Schlesien geht

vondem

Vereln

zn

Breslau aus,

der

in der letztenZeit über

400

·Mitglieder, darunter mehrere Communen

nnd

gemeinnützige- Anstalten, zählte. Für die GrafschaftGlatz hat sich ein besonderer Seidenbauverein gebildet. Aeltere Maulbeerbaumpflanzungen be- finden sich zu Saabor, auf fden Gütern

des

Fürsten

von

Karolath Jüngere Pflanzungen sind

in

großer Menge

nnd

Ausdehnung

au-

gelegt. Die Provinz Schlesien kann beider Betriebsamkeitihrer Einwohner

und

bei

der

Fülle

dOn

Wasserkraft einst

von

großer Wichtigkeit für Seidenzwirnerei werden.

Jn der Provinz Preußenentstanden Maulbeerbaumpflanzungcn zu Hohenstein bei Danzig, zu Marienburg, in der Gegend

von

Elbing, zu Armdorf, bei Wormditt, bei Frauenburg, bei Preuß.

Eilan, zu Rehwalde bei Riesenburg, zu Bliesen bei Jablonovo, zu Grunau bei Kammin

2e.

38

Seitdem die Lombardei nicht mehr zu Oesterreich gehört, nimmt in diesem Staate Tirol

und

namentlich

das

südliche die erste Stelle in

der

Seidencultur ein. Jn

der

Umgegend

von

Roveredo, Trient

und

Botzen ist die Beschäftigung mit

dem

Seidenbau ganz allgemein verbreitet; hier begegnen wir ausgedehnteu Maulbeer- baurnpflanzungen

undan

vielen Stellen herrlichen alten Bäumen, die

man

schonlange nicht mehr

der

Blätter beraubt, sondern frei

und

ungehindertwachsenläßt,

umvon

ihnen guten Samen zu gewinnen.

Hier giebt

es

ferner vorzügliche Filanden oder Haspelanstalten, wie

man

sie kaum in irgend einem Theile

von

Jtalien oder Frankreich wiedersindetzauch fehlt

es

nicht

an

einer großenZahl gut eingerich-

teter

Zwirnmühlen,

deren

Bestand durch die reichenWasserkräfte

des

Landes begünstigt wird.

Südtirol hat im Jahre

1861t

4,660,000 Pfund Cocons hervorgebracht,

wovon

1,250,000 Pfund auf

den

Kreis Roveredo, 3,172,000 Pfund aufTrient und 258,000 Pfund auf Botzenfallen.

Die Zunahme

der

Production

war

seit

10

Jahren eine sehr erheb- liche

nnd

ders» Ertrag würde noch höhergestiegensein-

Wenn

nicht die Raupenkrankheit in vielen Ziichtereientraurige Verwüstungen ange- richtethätte.

Bei Prag

und

Melnik giebt

es

ältere

und

jüngere Maulbeer- pflanzungen und Forstrath Liebig hat

neuen

Anlagen dadurch einen- Aufschwung zu geben gesucht,daß

erden

Maulbeerbaum dringend empfiehlt.

(Schlus3 folgt.)

Ueber Torsdiinger.

Von Professor Dr. Aug ust V

o

gel.

Auf einem Torfwerke bei Münchensind auf meine Veranlassung einige Versuche über die Herstellung

von

Cloakendüngersorten mit- telst Torfpulver (Torfabfällen), Torfkohlenpulver

und

Torfasche ausgeführt

worden.

Da gegenwärtig die landwirthschaftliche Be- nutzung

der

Cloaken in großen Städten zu einer vielbesprochenen Frage geworden ist, so will ich

es

nichtunterlassen, die vorläufigen HauptresultatedieserUntersuchung,welchenatürlichnoch fortgesetzt wird, zur Mittheilung zu bringen.

Zum Verständniß

der

folgenden Angaben ist

es

nothwendig, die charakteristischen Eigenschaften

der

zu

den

Düngerpräparateu

ver-

wendeten Torfsorte im Allgemeinen zu erwähnen.

,

Das Torfmoor, welchem der Torf

entnommen

ist, gehört in die Classe der Wiesenmoore

und

hat eine durchschnittliche Mächtigkeit

von

2,5« bis 3«. Der lufttrockeneStichtorf hinterläßt

8

Proc. einer weißenAsche. Von dieser Torfsorte werden durch

den

Verkohlnngs- proeeß

dem

Gewichte nach

40

Proc. einer lockeren Kohle erhalten, welche

17

Proc. Aschehinterläßt. Das Verfahren

der

Verkohlung besteht im Allgemeinendarin, daß

man

ein durch Verbrennung trock-

ner

Substanzen erzeugtes, heißes,sauerstofffreiesGasgemenge mit- telst eines ganz einfachenVentilationsapparates über

den

in einem verschlossenen Raume befindlichen zu verkohlcndenTorf leitet,

ein Ver ahren, welches ebensowohl zur bloßenRöstung

des

Torfes modifici

t werden

kann. Die Beschaffenheit

der

Torfkohlehängt, wie

man

weiß,

vonder

Beschaffenheit

des

zur Verkohluug

verwendeten

Torfes ab; eine harte, cousistenteTorfsorte, wie sie durch Maschi- nenverarbeitung erhalten wird, giebt selbstverständlich eine härtere Kohle als eine lockelfeTorfsorte. Wenn

esnun

für Heizzwecke

vor-

theilhaft sein Muß,möglichstharte, nicht bröckelnde Torfkohlelherzik stellen, so wird

es

für landwirthschaftlicheZwecke, namentlich zur Desinfection rationell sein, möglichst lockere Torfkohle zn gewinnen.

Bisher hat man indeß

nur

selten und oberflächlich

den

Werth

und

die Branchbarkeit

der

lockeren Torfkohle beachtet. le Jrland

ent-

stand zuerst ein größeres Werk,

das

sich mit

der

Herstellung

von

lockerer Torfkohle als Düng-Desiufeetionsmittel»beschäftigte; die

Verfahruugsweise ist aber noch sehr roh

und

UngeUÜgendNach

dem

oben erwähntenVerfahren ist

es

aber gelungen- ans einem als Heiz-

material fast unbrauchbaren leichten Tdrse

eer

lehr poröseKohle

darzustellen. Faule

und

übelriechende Körper mit dieser Kohle be-

streut verlieren fast augenblicklich jeden Geruch, sowie auch durch

Vermengung mit derselben

der

Geruch der Dejectionen und des

Eloakeninhaltes aufgehoben wird. Wenn die Kohle

nun

in dieser

Beziehung weit über

dem

TdrprlVEr steht- so wird sie dagegen

Von

letzterem in Hinsicht auf Waffer abspkbikendeKraft Übertwffen

Und

zwar nach den bisherigen Versuchen ungefähr

um das

Fünffache.

(3)

139

Es muß hier bemerkt werden, daß

das

Torfpulver durch ein starkes Trocknen

oder

Rösten zur Desinfeetion

der

Latrinen noch mehr ge- eignet geniacht werden kann. Jch beabsichtige die Zeichnung einer kleinen Vorrichtung zum Rösten

des

Torfes demnächst mitzutheilen.

Der Jnhalt

der

Eloake, welche mit

den

verschiedenen Torfpräpa-

raten

behandelt wurde, bestand

aus der

natürlichenVermischung flüssiger

und

fester menschlicherDejectionen. Von diesem Eloaken- inhalte wurden

3

gleiche Mengen

von

homogener Beschaffenheit herausgenommen und

von den

Torfpräparaten bis zur völligen Wasserabsorptiou

unter

Umrühren gewogene Mengen hinzugesetzt.

Um

aus

diesemCloakeninhalte einen zwar feuchten, aber geruch- loer

und

transportablen Dünger herzustellen,ist eine

dem

Eloaken- inhalte

dem

Gewichtenach gleiche Menge Torfkohle erforderlich,

d.

h. auf

1

Eentner Cloakeninhalt

1

Centner Torfkohle. Zur Her-

"-

stellung des transportablen Cloakendüngers mit Torfpulver

waren

auf

1.

Centner Eloakeuinhalt

70

Pfund Torfpulver nöthig. Dieser Dünger hat noch einen

etwas

urinöseuGeruch. Um mit Torfasche

den

Cloakendünger

von

derselben Consistenz wie die,beiden vorigen herzustellen,

wurden

auf

1

Eentner Cloakeninhalt

50

Pfund Tors- ascheverbraucht. AuchdieserDünger

war

wie

der

vorige nicht völlig geruchlos. Vollkommene Geruchlosigkeit kann indeßdurch

den

Zusatz

von5

bis

6

Proc. Torfkohle erzielt werden, eine Erfahrung, die in

der

Praxis Berücksichtigiing verdienen dürfte.

Stellen wir die drei mit

den

verschiedenen Materialien erhalte-

nen

Düngersorteuzusammen, so ergiebt sich ihr Gehalt im unge- trockneten Zustande nach Procenten wie folgt:

I .

.

II. III.

Torfkohlen- Torfpulver- Torfascheu-

düngen dünger. dünger.

Wasser

. . .46

Proc.

54

Proc.

62

Proc.

Trockengehalt

. .

.54

» 46 » 38 »

Aschenproc.

des

Trockeu-

gehaltes

.18 » 9 » 90 »

Durch einen Ceutuer

der

frischbereiteten,nicht getrocknetcn Düngersorten

werden

daher dein Boden folgendeMengen

von

Mi- neralbestandtheilenzugeführt.

I.

II. II.

Torfkohlendünger. Torfpulverdüuger. Torfaschendünger.

9,72 Pfo. 4 Pfd. 34,2 Pfd.

Da diese Düngersorten,welche durch Liegeu

an

der Luft sehr schnell einen großenTheil ihres Wassergehaltes abgeben,wohl selte-

ner

im frischbereiteteufeuchtenZustande in

der

Praxis angewendet werden, so folgt hier noch die Angabeihres Aschengehaltes im luft- trockenen Zustande, i1i welchem ein Wassergehalt

von20

Proc.

an-

genommen wird.

1; 11. III.

Torfkohlen- Torfpulver- Torfaschen-

düngen dünger. düngen

Aschengehalt

.

14,4 Proc. 7,5 Proc.

75

Proc.

Es sind mit diesen

3

DüngersortenVegetationsversnche in grö- ßerem Maßstabeeingeleitet worden, über

deren

Resultate ich in

der

Folge Bericht erstatten

werde.

Jiideß ergiebt sich

der

verhältuiß- mäßigeWerth derselbenschon

a

pr101’i durch die Vergleichungihrer Zusammensetzung, indem in jeder derselben

der

ganze Düngerwerth eines Centners Cloakeninhaltes, jedoch in

etwas

nngkejcherVerthei- lung vorhanden ist. Da

1

Ceutuer Eloakeninhalt in Nr. I. mit einem Centner Torfkohle, in Nr. II.

mit

70 Pfund Torfpulver nnd in.Nr. Ill. mit

50

Pfund Torfasche»Vermengt wurde, so liefert Nr. I. einen Centuer Cloakendüngstofs

in

200 Pfund, mit 108 bis

112

Pfund im lufttrockenenZustande, Nr. Il. in

170

Pfund mit

77

bis

82

Pfund lufttrockener Substanz, Nr. Ill. in

150

Pfund mit

59

bis

60

Pfund lufttrockenerMasse.

Ein Eentner des hier angewendeten Cloakeninhaltes liefert

7

Pfund Trockensubstanz mit 1,6 Pfund Asche- worunter sich nach

der

Analhse 0,2 Pfund Phosphorsäure

und

(),18 Pfund Kaki befin-

den.

Es bedarfwohl kaum der Bemerkung, daß dieseAngaben je nach der Natur des Cloakeniuhalteswesentlich differiren können.

Die Beurtheilung

des

Düngerwerthes dieser

3

Sorten ergiebt sich hieraus

von

selbst. Wenn der Werth eines Düngers vorzugsweise auf dessen Gehalt

an

Mineralbestandtheilen beruht, so läßt sichnicht läugnen,daßdleser Cloakendünger im Gehalte

an

wirksamen Sub- stanzen, wie Phosphvlrsäure

und

Kali, hinter

denaus

Düngerfabri- ken bezogenen künstllchen Düngersorten zurücksteht, dagegen aber auch viel billiger geliefert

werden

kann. Andererseitsist leichteinzu-

sehen, daß die Natur des Torfes in Beziehungauf dieseAnwendung in

der

Landwirthschaft

von

großemEinflusse sein müsse. Die Asche

des

hier verwendeteu Torfes enthältdurchschnittlich

2

Proc. Phos- phorsäurezderselbe bietet daher

anund

für sichschon,namentlich als Asche

oder

auch als Kohleauf die Felder gebracht, ein nicht unwirk- samessDüugmitteL dessen Werth durch die Aufsaugiing

des

Eloaken- inhaltes begreiflich noch erhöht wird. Ueberhaupt wird eine aschen- reicheTorfsorte, welche als Heizmaterial weniger geeignetist, einer aschenarmen in dieserBeziehung weit vorzuziehensein. Da aber die Schwankungen im Ascheugehalte

der

Torfsorten wie

man

weiß,sehr bedeutend sind,

—- dcr

Aschengehaltdifferirt nach meinen bisherigen Versuchenzwischen

2und

35 Proc» so wird

man

bei

der

Wahl

des

Torfes zur Desinficirung

der

Latrinen auf dieseVerhältnisse wohl Rücksicht zu nehmen haben. Nach-meinensehrzahlreichenTorfaschen- analysen habeich

den

Procentgehalt

an

Phosphorsäure bei keiner Sorte über 2j5 gefunden. Sollte

es

in

der

That Torfsorten geben,

deren

Asche, wie einige ältere Analyseuangeben 15, ja sogar

30

Proc.

phosphorsauren Kalk enthielten,"so wären diese sicherlich als ein werthvoller Fund für die Landwirthschaft zu betrachten.

München,

den25.

DNärz

1865· «

Ueber eine besondereleichtmögliche Beschädigung der Geißler’schen Röhren.

Von C. A. Grüel in Berlin.

Ehe noch die herrlichenErscheinungen bekannt wurden, welche

der

Jnductionsstrom in

denvon

Geißler mit auerkannter Meister- schastcoustruirten Röhren hervorruft, hatte ich Röhren zu

dem

be- sonderenZweckgeliefert,

das

Leuchten

des

Quecksilbers in einer voll- kommenen Torrieelli7schen Leere darzustellen,welches

man

zuweilen,

wenn

auchweniger auffallend, bei gut ausgekochten Barometern be- obachtet. Diese Röhren

von 15

bis

18

Zoll Länge,

etwa

1X4Zoll Weite,

von

gutem Kaliglase, absolut luftleer hergestellt,

und

mit einer geringenMenge Quecksilberversehen, liefern im Dunkeln, mit trockenen Fingern gerieben,

oder

starkgeschüttelt,

am

besten jedoch mit einem amalgamirten Leder gerieben,

das

elektrischeLeuchtensehr ausfallend,

und

zwar gemischt mit einzelnenhellen Sternchen, welche wohl dort eusteheumögen,

wo

sich, wie namentlich beim Schütteln, kleine Quecksilbertröpfcheu

am

Glase festsetzen. Werden

nun

derglei- chen Röhren direct elektrisirt, indem

man

eines ihrer Enden

dem

Conductor einer Maschinenähert,so entsteht

unter

starkemLeuchten ihres inneren Naumes eine Art Entladung, sobald

man das

elektri- sirte Ende mit

der

andern Hand berührt;

man

fühlt eine mäßige Er- schütterung,begleitet

von

einem

aus dem

Ende· jherausspringenden Funken. Aber diese Art

der

Ladung

und

Entladung ist geeignet, die Röhre unbrauchbar zu machen, indem die Elektrieität

das

Glas meist

ander

Glaskuppe durchbricht und

der

äußerenLuft allmälig

den

Zutritt durch die gebildete feine, oft

nur

mit der Loupeaufzufindende Spalte gestattet. Geschiehtdiese Beschädigung bei

der

Ladung, so gibt sich

der

Augenblick

der

Entstehung

des

feinen Rissesv durch eine ungewöhnlich glänzendeErscheinungkund,

da

die Elektricität dann frei

und

in

der

ganzen

vonder

Maschinegelieferten Quantität durch

den

leeren, höchstens mit

etwas

Quecksilberdampf beladenen Raum

der

Röhre strömen kann. Die Färbung

der

Lichterfcheinung ist

das

helle Bleigrau

der

dilutirten Atmosphäre

des

Quecksilbers,welches, wie bekannt, die sämmtlichen schönen Färbungen gaserfüllterRöhren nivellirt. Es sindneuerdings

von

Hvltz III« Poggeiidorff’s Annalen beschriebene Versucheangestellt worden,Glastafeln

und

Glasstücke

von-enormer

Dicke durch Elektricitat zu durchbohren,

aus

welchen hervorgeht, daßdiese Diircl)bOhkaUg- Mögesie durch

den

Jnductions- strom

oder

durch Reibungselektricität geschehen,schon mit geringer Kraft- beispielsweise Mit

VEU

Conduetorfunken einer gewishnlichen mittelgroßen Maschinezu erreichenist,

wenn nur

die Bedingungen sonst günstigsinds Dahin gehört z. daß die Elektricität durch gute Jsolatoren verhindert werde,

vonder

zuerstgetroffenenGlas- stelle seitlichabgeleitet zu werden. Die Durchbohrunggeschiehtauch nicht plötzlich, sondern schreitet

von

Theilchen zu Theilchen fort,

er-

zeugt dabei kein eigentlich freies Loch, sondern

nur

äußerstfeine fa- denförmige Spaltungen.

Beim Probireu einer größerenAnzahl Geißler’scherNöhren kam mir der Fall vor, daß einer

der

spiralförmigeu Zuleitungsdrähte zu einer Spektralröhre zufällig

ausder

Platinöhseherausgegangen und

an

die Wölbung

des

Glases angelehut

war, au

welcher Stelle

18’«c

(4)

140

sich das Glas spätergesplittert, also beschädigt erwies,

undes

ist leicht zu erkennen, daß die Bedingungen zur Durchbohrunghier eben so günstig waren, als bei

dem

oben erwähntenLadungsversuch,

wo

eine Ausgleichung der Elektricitäten

nur an

einer beschränkten Stelle, vermöge

der

Form

der

Röhre

unddes

Zuleiters statthaben kann.

Es erscheintdeshalb

nnd

inRücksichtauf

den

Kostenpreis

der

Röhren gerathen, die richtigeStroms chließung

anden

Platinöhsensicher zu stellen.

"

(Polhtechn. Notizbl.) Das Magnesiumlicht.

Das Magnesiumlicht wird dargestellt, indem

man

einen Draht

von

Magnesium in einer Flamme entzündet,wodurch

das

Metall zu Magnesia verbrennt. Da

der

Draht in die Flamme nachge- schoben

werden

muß,

was

mit

der

Hand

etwas

lästigist, so

wen- detman

hierzu in

neuerer

Zeit’ besondere Jnstrumente, soge-

nannte

Magnesiumlampen

an.

Diese sind zugleich mit einem Hohl- reflector und einer Aschenschüssel versehen. Man lasse die heißeAsche

des

Drahts niemals auf Gegenstände fallen, die dadurch verletzt werden könnteii

Fig·

s.

ih

Magnesiumlampe

miteinem

Draht. Seitenanficht.

mit drei

Drähten. Vorderansicht.

Der Draht wird auf die Winden C gewickelt, die auf einen Stift passen. Wenn

man das

kleine Rad

D

dreht, so wird

der

Draht durch die Rollen

BE von den

Winden abgewickelt

und

durch die Röhren F in die Flamme

der

Spirituslampe G geführt. Die Lampe dient auch dazu ein etwaiges Verlöschen

des

Drahts zu verhüten.

Die Schale H, in der die Spirituslampe steht, fängt auch die Asche auf. R ist der Reflector.

Wenn

der

Operateur zu drehen aufhört, brennt

der

Draht bis zu

den

Röhren

F

und erlischt

dann.

Dreht

man

darauf wieder, so wird

er

vorgeschoben und entzündetsich wieder

an

der Spiritusflamme

Fig.

Z.

Halten

Der Halter (Fig. Z) ist die einfachste Form einer Magnesium- lampe,

und

da anzuwenden wo

nur

geringereMengen

von

Draht zu verbrennen sind, z. B. bei photographischen Ausnahmen. Man schiebt sovielDraht wie

man

verbrennen will,

vor

die Metallfpitze B und zündetihn an, indem

man

ihn einige Secunden ruhig in die Flamme eines Streichhölzchens oder eines Lichteshält. Er brennt bis einen viertel Zoll

vorder

Metallfpitze,

woer

erlischt. Man halte

den

Draht

M

eitlem Winkel

von

450 (Wie EN-der Zeichnung).

Wenn

man

ihn auslöschen will, zieht

man

ihn einfach bei

A

zurück.

Der Handschirm (Fig. 4) ist speciellfür photographische Auf- nahmen bestimmt. Dieser Schirm wird

von

Herrn Brothers in Manchesterbenutzt,

der

die ersten l«’z"·7.

4.

guten Ausnahmen bei Magne- siumlichtgemachthat. Er äußert ·"

sich darüber so(in1Britifh Jour-

s"

nal of Photography): »Das Me- s tall wird sowohl als Draht wie als schmales Band fabrizirt. Jch nehmezwei

oder

drei Stücke

von

diesem Band und verbinde sie Init- einander durch dünnen Draht,

um

einen Docht

vonetwa

30Centim.

Länge zu erhalten. Zum Auf- nehmen einer Bisiteukarte brauche ich bei einemObjectiv

von11

Cen- timeter Brennweite llxz bis 172

Gramm Mktalb Der Schirm

(

den, damit die heißeAschenicht

.

aus

den

Fußboden fällt. Oben ist

eine Art Dom zum Abziehen

der

Handschirm.

Dämpfe, hinten ist ein Griff angebracht. Jch habe verschiedene Re- flectoren angewendet, ziehe aber für Porträts

das

zerstreute Licht

vor

;

das

concentrirte Lichtgibt zuviel Härte. Ein Planspiegel im Grunde

des

Schirmes ist sehr gut; für Reproductionen wird

man

einen parabolischenSpiegel nehmen. Wenn

das

Modell bereit ist, nähereich

dem

Metall eine Spirituslainpcz

es

fängt sofort

an

zu brennen;

dann

bewegeich

den

Schirm,

umdas

Licht zu vertheilen.

Das Gesicht des Modells muß so gewendet sein, daß

das

Licht die Augen nicht ermüdet. Der Photograph isthier ganz Herr über Licht

und

Schatten, die

er

nach Bedürfniß zu vertheileu hat. Wenn

das

Magnesium auch nicht viel zu Ausnahmen in

der

Nacht Anwendung finden wird, so wird

man

sichdesselben doch mit Vortheil

an

trüben Wintertagen bedienen,

um das

schwacheTageslicht zu verstär·ken.

Man glaube

nun

aber nicht, daß

es

genügeeinigeFuß Draht zu kaufen,

um

gleich Meisterwerke damit aufzunehmen. So wohlfeil ist

der

Erfolg nicht. Jch habe mehr als eine Täuschungerfahren; aber jetzt bin ich sicher ein gutes Negativ zu erhalten,

wenn das

Modell

nur 40

bis

60

Secunden ruhig sitzt; also lasse

man

sich dadurch nicht ent1nuthigen,

wenn

das Resultat nicht sofort ein gutes ist.

Etwas Uebung ist erforderlich,

um

das Licht gehörig zu dirigiren.

«

Man wird sagen,

der

Preis des Metalles (12 Sgr.

das

Grin) sei zu theuer

um

damit zu experimentireu; aber ich bin überzeugt, daß

der

Preis sinken wird, sobald ein genügender Bedarf sicheinstellt.«

(Phot. Arch) Ueber die Ursachen und die Natur des Bruchs

von

schmiedeeisernen Wellen. Durch das Vorkommen eines Bruchs einer solchen in seiner Fabrik ist Herr W. Wedding in Berlin zu

der

U erzeugung gelangt, daß die Theorie, ein Bruch erfolge,

wenn

durch töße oder Erschütterungen

das

Eisen krystallinische Textur annehme, unhaltbar ist. Die genannte Welle

war

keinerlei Stößen

oder

Erschiitterungen ausgesetzt; außerdemist

es

nicht denkbar, daß ein Verfchieben

der

einzelnen Moleküle des Eisens stattfindet. Ein directer Verslfckb dessenErgebnisse mit den Erfahrungen

des

Ober- Maschinenmelsters Wöhlerübereinstimmen, läßt eine einfachere Er- klärung

des

Umstandes zu. Eine Welle

wurdeandem

einen Ende in ein Lager gelegt,während

das

andere freie Ende mit einem Ge- wichtbelastet wurde. Hierdurch

werden

die Fasern

des

oberen Theils

der

Welle verhältnißmäßig durch die Durchbiegungausgedehnt

und

die

untere

zusammengedrückt; beim Rotiren

der

Welle geschieht dies

nun

abwechselnd

nnd

aufdieseWeise

werden

die Fasetn zerstört. Bei dem angegebenen Versucherfolgte der Bruch der Welle in

4

Stun-«

den.

Die Beschaffenheit des Bruchs

des

Schmedeeisens richtet sich danach- ob derselberasch

oder

langsam entsteht, bei plötzlichem Bruch brechen die Fasern kurz ab

und

verlieren dadurch das sehnige An- sehen;

wo

eine wirkliche krystallinische TextUr sichzeigt, ist anzuneh-

Men,

daß das betreffendeEisen nicht krystallinisch geworden, sondern gewesenist.

«Ueber FarbenstempeI-Pkessen. Wir bedauern lebhaft Die-

jenigen, die sichnoch

des

alten schmierigen Farbenkastens und dessen

(5)

14l

mit schwarzer

oder

blauer Kruste halbverdorbenen Stempels bedie-

nen.

Wohl findet nicht leicht bei der Neigung zum altgewohnten liebgewordenenWerkzeuge eine

neue

Erfindung Eingang. Es ist aber auch nicht viel

oder

wenigstens nichts reell Vortheilhaftes geboten

worden.

Wir haben z. B. sogenannte Selbstbefeuchtungsmaschinen gehabt, die nicht viel getaugt haben, wir habenStempelpresseu mit beweglichenWalzen gehabt, welch’letztere

den

Stempel mit Farbe versahen,

und

sind gerne wieder zur alten Einrichtung

des

Farben- kastens mit seinen diverseti Unterlagen

vou

Kautschuck,Leimmasse, Leinwand, Seide, Sammt

u.

dgl. zurückgekehrt. Alle diese Vorrich- tungen erfordern eine besondereAufmerksamkeit in

der

Handhabung, müssen

vor

Staub geschützt werden

und

ermöglichen dochschließlich keinen stets reinen gleichenAbdruck, abgesehendavon, daß wir

an den

Händen bald die nicht leicht zu vertilgenden Spuren unserer Arbeit ersehen. Die Herstellung eines reinen Abdruckes ist wohl durch die Palmer’schePresse zum Theile erreicht, indem

der

Stem- pel,

an

einem

um

seine Axe sich wendenden Griffe angebracht, auf

dem

einen Plateau sich färbt, auf

dem

anderen, auf welches

der

Brief

oderdas

zu stempelndePapier gelegt wird, abdruckt. Doch ist ein Verwechseln

der

Platten im Drange der Geschäfte

oder

eine

ver-

kehrteStellung

der

Presse nicht unmöglich.Ganz

anders

aber

ver-

hält

es

sich mit

denvon

dem Graveur Reinl iu Wien (Stephans- platz) erzeugten

neuen

FarbensteinpelPresseu Hier ist kein Farben- kasten, keine Walze mehr nothwendig. Das kleine zierlicheInstru-

ment

kann

man

in die Tasche tecken ohne Furcht, sich zu beschmut- zen;

es

gestattet mehr als

100

Abdrücke in

3

Minuten continuirlich zu machen, behältdennoch Farbe genug,

um

viele tausendsAbdrücke in gleicherSchönheit zu liefern,

und

gewährt

den

Vortheil, mit Si- cherheitauf einen bestimmten Punct

den

Stempel shmmetrischsetzen zu können. Außerdem kann

es

auch noch eine Zierde für

den

elegan- testen Schreibtisch genannt werden. Eine Gabel von Stahl trägt

an

ihren beiden Eudpuncten

deu

Stempel, welcher sich

um

seine Längenaxedrehen kann. Der Gabelgriffist hohl

und

sitzt auf einem kleinen Chliuder

von

Messing, welch letzterer

an

einem zierlichen Gestelle augeschraubt ist

und

eine Spiralfeder in sichbirgt. Dieses Gestell, zugleich als Postament dienender Träger

des

Ganzen, hat

an

seinem Obertheile einen

dem

Auge unsichtbarenFarbenbehälter, welcher die Farbe durch ein durchlochtesBlech auf

dasdarunter

be- findlicheTuch abgibt. Das erwähnteGestell hat zur einen Seite eine Schiene, in welcher

der

Stempel

an

einem Ende läuft,

an

der

anderen

Seite zwei kleine Zapfen, welchebewirken, daß

der

durch die Gabel gehaltene und bis

nun an den

Farbenbehälter mit der gravirteu Seite nach oben durch die Feder gehaltene Stempel beim Herunterdrücken

des

Stempels sich plötzlich

um

seineAxe dreht

und

einen gleichförmigen reinen Abdruck gibt. Beim Auslassen

des

Grif- fes dreht sich

der

Stempel wieder

um,um

sich

dem

Farbeubehälter zum vBehufe weiteren Gebrauches wieder anzudriicken. Ein solcher

von

Herrn Reinl dem Vereine uneutgeltlichübergebener Farben- stempel kann in der Kanzleidesselben

von

Jedermann geprüft werden.

(Wochenschr.

d.

N. O. G. V.) Ueber die Bestandtheile des rohen Holzgeistes,

von

William Dancer. Auf Veranlassung

von

Roscoe wurde

vom

Verf. eine Untersuchung

des

rohen Holzgeistesausgeführt,welcheer- gab, daß derselbe ein Gemisch

von

Methylalkohol, essigsaurem Me- thhl, Aceton

und

Dimethylacetalist

und

daß die als Lignon

und

Xylitbeschriebenen Verbindungen

nur

GemischedieserKörpersind.

(Ann.

d.

Chem.

u.

Pharm. Bd. 132, S. 240. Novbr. 1864)

Bei einer Blockwinde für Schneidemühlem welche

Knop im Berl. Jugen.-Ver. beschrieb,geschieht das Ein-

und

Aus-

rücken ohneKuppelmufseleicht

und

schnell direct durch

das

Triebrad selbst. Das Ende

der

Vorgelegwelle,

an

welchem

das

Trieb sich be- findet, liegt nämlich in einem Lagerstuhle,

der

aus einem hölzernen Handhebel befestigtist. Nähert

man

mit diesem

das

Triebrad dem Getriebe auf

der

Trommelwelle bis zum Zahneingriff, so arbeitet die Winde,

nnd

setzt

man es-

außer Eingriff, so ist die Windetrom- mel sich selbst überlassen

und

die Kette wickelt sich durch ihre eigene Schwere

vonder

Trommel ab. Die Winde kann demnachauchleicht außerGefahr gesetzt werden,

wenn

die Kette sich einmal verfangen

sollte. (D. J. Z.)

Das Netouchiren der Photographien mit Anilinfar- ben, sagt Joh. Giraßhof in

den

Photogr. Mitth., mißlingt

dem

Ungeübtenleicht in Folge

des

zn starkenEinsaugens

der

Farben;

statt

des

empfohlenenUebergehenssder Bilder mit Glycerin habe

er

folgendesVerfahreudagegeuangewendet, welchesnochbessereDienste leiste: Man bestreichtmittelst eines gewöhnlichen Pinsels die vorher schonsatiuirte Karte mit einer Mischung

vonetwa

gleichenTheilen Wasser

und

gewöhnlichem Eiweiß, die

man

zur-bessernMischung vorher in einem Fläschchen gut umschüttelu kann. Nach dem Trock-

neu des

Bildes malt

es

sichbesser als auf alleu

anderen

Unterlagen

;

die Anilinfarbe läßt sich zum Theil wieder abwaschen. Der. nachher aufgetragene Ueberng nimmt auch einen viel leichtern,gleichförmi- gern Glanz

anund

die Echtheit

der

Farben wird durch die Eiweiß- präparationnoch erhöht.

Wichtiger Fortschritt bei Eis cnbahnrädern. HerrBridges Adams hat Eisenbahn-Wagenräder construirt, bei

denen

zwischen

dem

eigentlichen Rade

nnddeu

Radreifeu eiu federuder Stahlreifen eingelegt

wurde.

Derselbe bewirkt durch seine Elasticität das Fest- halten

der

Radreifen,

was

außerdemdurch seitlich vorspringeude Ringe erleichtertwird, erlaubt aber eine schwache seitlicheVerschie- bung, durchwelche

das

Durchfahreu

von

starken Eurven sehr erleich-

tert

wird. Endlich nehmen diese elastischenStahlreifeu die Schläge

und

Stöße anf, die sich sonst auf die Achsenfortpflanzen. Durch diese Vorrichtung erzielte

man

selbst bei Radreifen

aus

schlechterem Eisen eine doppelt so großeHaltbarkeit als bei

den

besten Radreifen

aus

Low-9Jioor-Eisen auf nicht elastischen Rädern. Auchzwischen

den

Schienenstiihleu

und

Schienen schaltet Adams Federn ein,

was

ebenfalls wesentlich zur Erhöhung-der Haltbarkeit beigetrageuhat.

(Bresl. Gew.-Bl.)

Fabrikation eines rasch trocknenden Oelfirnisses, der zum Abreiben mit Farben benützt werden kann. Man zerschneidet

1

Pfd käufliche Harzseife in kleine Stückchen, bringt die- selben in ein Gefäß

und

iibergießt mit

6

Loth Salzsäure

und. 4

Loth Wasser.

,

Hierauf bringt

man das

Gefäß mit obiger Mifchung auf

das

Feuer

und

setztdieselbeso lange

der

Kochhitze ans, bis die Seife sich in eine breiförmigeMasse verwandelt hat; diese setzt

man vom

Feuer ab

und

gießtsie auf eine Steinplatte

oder

in kaltes Wasser.

DurchAblauer und spätereslangsämesErhitzen entfernt

man

das noch vorhandene Wasser,

und

versetztnacthntferuuug

vom

Feuer die Masse mit Terpentinöl. Der auf diese Weise erhalteneFirniß darf,

wenn er

seine rasch trocknende Eigenschaftmcht verlieren soll, auf keinen Fall mit Leinöl vermischt werden. Zu bemerken ist noch, daß

der

obige Firniß beim Zusauimenmltchen FOR

1

Theil Firniß mit "4 Theilen Harzölnach

dem

Erkalten

eine

dickfliisfige fette Sub- stanzliefert, die sichgut zu Wagensett USUCL

(Gewerbebl.

aus

Wiirttemb.)

iilebersicht der französischen, englischen nnd amerikanischen Literatur.

Scharlachrothe Negativs.

Neue Verstärkuugsmethode

von

Carey Lea- Mr. Carey Lea beschreibt im British Journal of Photography eine

neue

Manier Negativs zu verstärken.Zuerst wird das Negativ jodirt. Man läßt diePlatte trocknen nnd gießtJvdtinctur (3 bis

4

Gran Jod,

1

Unze Alkohol) darüber. Das Aufgießenmuß sehr

rasch

und

gleichmäßig geschehen

und

zwar auf

der

Mitte der Platte.

Auch kann

man

alkoholische Jodlösnng in Wasser träufeln, gut

um-

schütteln Und die Platte hier hinein setzen;sie jodirt sich

dann

gleich-

mäßig, aber langsam. Auflösung

von

Jod in Jodkalium

odervon

Jodquecksilber in Jodkalium kann ebenfalls gebraucht

werden.

Die

Jodlösung erzeugt eine schöne violett-schwarze Färbung die bald in

Citrongelb übergeht; Wenn die ganze Platte gelb geworden, spült

(6)

142

man

sie mit Wasser gut ab. Dann taucht

man

die Platte in eine Auflösung

von

Schlippe’schem Salz (Natrinmsulfantimoniat)

—- von etwa1:

24.

die rothe Färbung schon in wenigen Momenten sichzeigen. War aber die Wirkung

des

Jods nicht so weit gegangen, so erhält

man

ein intensives Braun. Die Lösung

des

Schlippe’schen Salzes setzt allmälig ein rothes Pulver ab, ist aber nach

dem

Filtriren wieder brauchbar-. Zusatz

vonetwas

Ammoniak hält die Lösung klar;

das

Bad gibt

dann

aber eine tiefbraune, in

der

Durchsichttiefrothe Farbe anstatt

des

Schcleachs Das nach seinemErfinder benannte Schlip- pe’sche Salz ist eine Verbindung

von

drei Atomen Schwefeluatrium mit einem Atoui Schwefelantimonz seine Formel ist:

3

Na s, sbsz -s—

18

HO. Es krystallisirtleicht in schönengroßen Tetrae-

dernvon

schwachgelblicherFärbung. Zur Darstellung des«Salzes nimmt

man:

Graues Schwefelantimon

11

Unzen,krystalliskohlen- saures Natrou

15

Unzen, gut gebrannten Kalk

6

Unzen, Schwefel- blnmen

1

Unze, Wasser

24

Unzen. Man schüttelt

den

Kalk in

dem

Wasser tüchtig

umund

giebt

dann

alles in eine großeFlasche mit mindestens fünfzigUnzen Wasser. Dann schiittelt

man esvon

Zeit zu Zeit

um,

bewahrt

esan

einem

warmen

Ort auf, bis das unge- löstenicht mehr gran, sondern weißist. Gewöhnlichsind

24

bis

48

Stunden erforderlich. Wenn

man

aber kocheudesWasser nimmt, so geht

es

rascher. Wenn also

das

ungelösteweißgeworden ist, gießt

man

die Flüssigkeitauf ein Filter

und

dampft

das

Filtrat zur Kris- stallisation ein. Die Krhstalle werden rasch getrocknet

und

in gut verkorkten Flascheu aufbewahrt. Die Mutterlauge mit

3

bis

4

Thei- len Wasser verdünnt ist auch als Verstärkungsbad zu gebrauchen, macht aber die Schicht leicht locker

;

sie hält sich gut, gibt aber keine Scharlach-, sondern schwarzbraune Töne. (Phot. Arch)

Neue Anwendung des Ammoniakgases zur Erzeugung mechanischer Kraft.

Der Vorschlaghierzu geht

von

einem Herrn Tellier ans,

und

ist eigentlichdarauf gerichtet, die mechanischeKraft, die auf irgend eine Art erzeugt, mittelst

der

Eompression

des

Ammoniakgasesgewisser- maßen aufzuspeichern,

und

dadurch

an

andern Orten verwendbar zu machen. Das Ammoniak spieltdaher gewissermaßen die Rolle einer Feder, die aufgewuuden wird,

nnd

die so empfangene Kraft später

wieder abgiebt.

"

Das Ammoniakgasist im Wasser sehr löslich;

es

verflüssigtsich auch in reinem Zustande leicht durch Druck,

und

die so erhaltene Flüssigkeitgiebt bei gewöhnlicher Temperatur bedeutend gespannte Dämpfe, die, gegen einen Kolbeu wirkend, mechanischeKraft erzeu- gen können. Die Spannung steigt sehr bedeutend durch geringe Temperatursteigerung,

und

diese Wärme kann

man

erhalten, indem

man das

abgehende Gas durch Wasser absorbiren läßt. Auf diese Eigenschaftenbasirt Herr Tellier seinen Vorschlag Man soll

das aus der

Lösungdurch Kochen ansgetriebene Ammoniakgasmittelst einer stationärenDampf-

oder

Wasserkraft in sehr starken Reser- voiren comprimiren, die

dann

mit sliissigein Aunnoniak gefüllt,

ver-

sendet

werden.

Am Orte

der

Verwendung läßt

man das

Gas, wel- ches eine Pressung

von

8—10 Atmosphärenhat, gegen einen Kol- ben wirken,

der

ein Schwungrad

Ze.

in Bewegungsetzt. Die Flüssig- keit würde sich indessen durch die Verdunstung

des

Gases bedeutend abkühlen,

das

Gas

an

Spannung verlieren. Dem hilft

man

ab, indem

man das

Reservoir mit einem sMantel umgiebt

und

in

den

Zwischenraum

etwa

Zmal sovielWasser bringt, als die Menge

des

flüssigen Ammoniaks beträgt. Nachdem

das

Gas auf den Kolben gewirkt,strömt

es

in dieses Wasser ein

,

wird

von

demselbenabsor- birt, wiedergewonnen

und

entwickelt gleichzeitigsoviel Wärme, daß die Spannung

des

Gases im Reservoir unverändert bleibt, ja sogar steigt. Dle erzeugte Annnouiaklösmig kehrt in die Compres- sions-Anstalt zurück. Mit 20.Pfd. flüssigeni Ammoniak soll

man

eine Stunde lang die Kraft eines Dampfpferdes erzeugen können.

Es ist wohl möglich, daß

M

einzelnen Fällen diese Krafterzeugungs- methode sich zweckmäßig erwelst Tellier proponirt z. V., damit

Omnibns zu betreiben. (Bresl. Gew. Bl.)

Harrifon’sDampskessel von Gußeisen

Ueber diesen Gegenstand sprach Mr. Zemh Collman in

der

Ge- sellschaft

der

englischenIngenieure, welchemVortrage wir nach dein London Jourual of Arts folgendenAuszug entnehmen. Das Be- Wenn die Platte vorher hell eitrongelb

war,

so wird

;

streben in Dampfkesselnhohen Druck zu erzeugen ist zu allen Zeiten sehr rege gewesen; schon

1804

arbeitete Trevithick mit einem Druck

von 50

Psd. auf

den

Quadratzoll, während Oliver Evans eine Spannung

von

150 Pfd.

anwendete.

Jm Jahre

1817

arbeitete

der-

selbe init einem Druck

von194

bis

220

Psd., jedoch

wurde

sohoher Druck seltenangewendet. Man beschränkte sichanfeinen Druck

von100

Pfd.,

und

blieb lange Zeit bei demselben, trotzdem namentlich in Amerika durch diesen immer noch hohen Druck häufigeExplosionen vorkamen. Man

wendete

in England für Erzeugung sohohen Druk- kes Kessel

von

Gußeisen

an,

die

8

Fuß im Durchmesser hatten

und 8

Fuß hoch

oder

höher

waren.

Durch die zufälligeExplosion eines solchenKessels

und

durch

den

Einfluß,

den

Roulhon

nnd

Watt zu

der

Zeit in England ausübten, wendete

man

sich

vonder

Anwendung so stark gepreßtenDampfes ab

unddem

Niederdrnck zu. Judessen

es

ist unverkennbar, daß sichseit

den

letztendreißigJahren, also seit

der

Zeit, in

derman

angefangen hat bessere Kessel zn coustruiren, wiederum eine Tendenzoffenbart, vorzugsweise mit Hochdruck zu

ar-

beiten. Die Liverpool-

nnd

Manchester-Eisenbahn arbeitete im J.

1830

mit

50

Pfo. Druck,

und

im Jahre

1843 waren 75

bis

80

Pfd.

das

Geivöhnliche bei Lokomotiven. 1851

wendete man

schon

100

bis

110

Pfd.

an,

währendgegenwärtig in England auf Eisen- bahnen

120

Pfd.

der

allgemeingebräuchliche Druck ist,

und

160Pfd.

seltener vorkommen. Die Schiffsmaschinen arbeiten mit einem Druck

von

25 Pfd., die Liverpool-Montreal-Schiffe mit

40

Pfd

und

die Pacific-Postdampfer mit

50

Pfd.» Druck. Für stabile Land-Ma- schinen wendet

man

in vielen Fällengegenwärtigschon eine Dampf- spanuung

von 100

Pfd. auf

den

Quadratzoll

an, und

die

traus-

portablen Tractjon engines (Lokomobilen)

werden

sogar für Anwen- dung eines noch höheren Druckes eonstrnirt. Die jetztallgemein üb- lichen Kesselsind die Laneashire-Kessel, die gewöhnlich

7

Fuß im Durchmesser gemachtwerden;

man

wendet dazu 1X.zzöllige Stafford- shire Eisenplatteu

an,

die bei einem Druck

von 333

Pfd. pro Qua- dratzoll bersten. Jn einem solchenKessel kann

man,

so lange

erneu

ist,

einen

Druck

von50

höchstens

70

Pfd. bewirken, dagegen hat die Manchester Dampfkessel-Assoeiation in ihren Berichten hervorgeho- ben, daß ältere Kessel, die bereits Korrosion erfahren haben, solchen Druck nichtmehr aushalten,

und

daß die Korrosion bei schmiedeeiser-

neu

Platten sehr bald eiuwirkt,

wenn der

Kessel mit weichen Wasser, Condensationswasser

oder

Wasser

ans

Torfmooren gespeist wird.

Tritt die Explosion

des

Kessels ein, so sind die zerstörenden Wirkun- gen nicht so sehr abhängig

vonder

Höhe

des

Druckes, als

von

der Quantität

des

Wassers, die im Kessel

war.

Die Wirkung

des

kochendenWassers bei einer Explosiouist analog

derdes

Schießpul-

vers und

in beiden Fällen ist die Wirkung abhängig

vonder

explo- direnden Quantität. Dis-) Es ist deshalb wiinschenswerthKessel zu coustruiren, in

denen man

die Dampfspauuuug verstärken

und

die Quantität

des

Wassers vermindern kaun, ohne gezwungen zu sein, gewisseTheile

des

Kessels, die

vom

Wasser nichtbespült werden,

den

directen Wirkungen

des

Feuers ansznsetzeu Jn einem großen Lan- eashire-Kessel

werden300

bis

400

Etr. Wasser

nur

zu

dem

Zwecke erhitzt, damit alle Heizflächeu mit Wasser bedeckt sind,

undwenn

diese EoI truction

der

Kessel beibehalten wird, so kann

man

geringere

Meiiilsen Wasser nicht

anwenden.

Eine gewisseMenge

von

Wasser ist allerdingsnothwendig,

um

plötzliche Flnctuationen in

der

Dampf- spannuug zu verhindern, aber in

den

meistenFällen sind einige hun-

dert

Gallouen für den Zweckgenug, besonders

wenn

Vorrichtungen getroffen werden,

um

den Dampf zu trocknen

oder

zu überhitzeu.

(Schluß folgt.)

Ueber das Siemens’sche Feiierungssystem— (Schluß.) Jn

der

Revue

univers.

bemerkt über denselben Gegenstand M.

Moriu Nachstehendes: Das in Frankreich hauptsächlich

nur

bei

der

Glasbereitnng angewandte System

von

Siemens gestattet

den

Gebrauch jeglichen Materials in Gasform-

eer

großeErsparung

daran

bei

der

sehr vollständigen Verbrennung

nnd

die Möglichkeit, die Intensität

nnd

chemische Zusammensetzung der Flamme zu regeln, sowie ohne großen Zug eine Temperatur hervszllbrillgelh Welche- so zu sagen, unbegrenzt ist. Nach

den

auf

einer

großenZahl fran- zösischer Werke gemachten ErfahTUUgen beträgt die Brennmaterial- ersparuug

30 —40

Proc., in England selbst 50 Proc. Diesen Vor-

st) Diese Behauptung beruht auf

einer

unrichtigen Anschauung

über das

Wesen

der

Explosion; thatsäcylichkann

man die

Explosion

des

Dampfkessels

mitder des

Schieszpulversnicht

Ineiue

Kategorie stellen.

Aum.

d.11ebers.

(7)

14

theilengegenüberstellt sich als Hauptübelstand heraus die Verstopfung

der

Züge durch Ruß

und

Theer, ist aber kaum nennenswerth bei Gasen

aus

Holz

und

sehr magern Steinkohlen

und

verschwindet ganz bei Anwendungdon Cokes Alle 5—6 Wochenbedarf

es

einer

etwa

dreistündigenReinigung

der

Züge. Zusammensetzung

der

Gase zu Saint-Gobin: 6-—9 Proc. Kohlensäure, 0«1——3«2 Sauerstoff,

17——

22

Kohlenoxhd,

3——6

Kohlenwasserstosf, 5——17 Wasserstoff,

55——

65

Stickstoff. Auf

dem

Eisenwerke

von

Sougland ist die Siemens’- sche Feuerung zuerst

an

einem Schweißofenangebracht. Dabei

wa-

ren

drei wesentlichePunkte zu beobachten, ein flaches Gewölbe, eine scharf zusauuneugezogene Eintritts-

und

Austrittsöffnungfür die Gase

und

eine bis zum Minimum getriebene Reduction

des

freien Raums für die Flamme im Jnuern

des

Ofens Während

des

ersten Jahres

wurdeder

Ofengang öfters gestörtdurch den Mangel

an

Gas bei

nur

einem Generator. Die mindesteUnregelmäßigkeit bei

der

Gaserzeuguug veranlaßte einen 2—3stündigenAufenthalt

des

Processes

undder

Eisenverlust stieg bedeutend. Unter solchen Umständen variirte die Chargendauer zwischen

1

St.

50

Min.

und 3

St. 15 Min.

undder

Eisenabgang zwischen 12.7—20 Proc»

während

er

bei gutem Gange

unter10

Proc. kam. Danach erscheint

es

nothwendig, einen Schweißofen stets mit Gasgeneratoren zu

ver-

sehen. Man brauchte in

24

Stunden 2000 Kil. Steinkohlen

und

behandelte dabei

13—14

Chargen

von 13

Paqueten, welche im Ganzen

5600

Kil. Stürze für feines Blech geben. Dies entspricht einem mittleren Verbrauch

von

360 Kil. pro 100, während

man

in

den

alten Oeer

600

braucht. Das Eisen

war von

einer wenigstens gleichenBeschaffenheit

und

bei reguläremGange

der

Abgang

etwa

172 Proc. geringer, als bei gewöhnlichen Oefen, in welchenletzteren

er

auf

12«5

Proc. steigt. Die Uebelstände, welche sich

der

Ersparung

von40

Proc. Brennmaterial

unddem

geringeren Eisenabgange

ent-

gegenstellen,sind: eine gewisse Subtilität bei Ausführung

des

Pro- eesses, die fast doppeltenAulagekosten

und

die Unmöglichkeit,

an

die Seite

des

Ofens Dampfkessel zu legen, welche sonst

an

den Oefen angebracht

werden

können

und

ohneKosten die Bedürfnisse

des

Wer- kes befriedigen.

Zu denselbenResultaten gelangt

man

bei Pud- delöfeu mit Siemens«’scher Feuerung, welche auch zuerst zu Sougland versucht

wurden. Rian

ersparte

an

30Proe. Brennmaterial bei

um 2

Proc. vermindertem Eisenverlust

und

sehr guter Eisenqualität.

Je nachdem

es der

Processerfordert, kann

man

leicht eine oxhdirende

oder

redueirende Flamme geben. Dampfkessellassen sich ebenfalls

nicht anbringen. (Berggeist.)

.

Das Desinfectionsmittel für Pferdeställe

2c.des

Engl. Che- mikers Mae Dougall ist eine Mischung

von

carbolsaurem Kalk

IIs)

und schwesligsanrer Magnesia;

es

wird

u.

A.

vonder

Generalgesell- schast

der

Omnibus in London nach wiederholtenVersuchen in allen ihren Ställen angewendet, neuerdings ist seine allgemeine Anwen- dung bei Beerdigungen

von

Grainer

und

Holland empfohlen

worden 2e.

Nach

dem

Französ.Jugen.

de

Freyeinet wird in Mar- ställen, die

er

besuchte,

der

Boden jeden Morgen mit Mae Dou- gall’s Compositionbestreut ;

man

nimmt pro Stand 70Grm.,

was

einer jährlichenAusgabe

von

61X2 Fres. entspricht. Der Dünger wird

vor

jeder freiwilligenZersetzungso bewahrt, daß in

den

Stäl- len nicht

der

geringsteGeruch zu bemerken war; auch die Dünger-

nnd

Harngrube zeigten keine Spur

von

Ausdünstung. Der so be- handelte Dünger wird überdem

vonden

Consumeutenhöhergeschätzt

und10—12

Proc.»theurer bezahlt. (D. J. Z.)

» s

Schwefelsaürer Baryt, Strontian und Kalk sind be- kanntlich in kochenderSchwefelsäure

etwas

löslich;Prof. Nickles hat

nun

nach dem Americ·

Journ. of

Scienn gefunden,daßsie im

statu nascendj

in kalter Säure löslichsind; bringt man

etwas

Chlorba- rium

oder

Chlorstrontinm in eine hinreichendeMenge Schwefelsäure- monohydrat, so wird die Chlorverbindung allmälig

uuter

Entwick- lung

von

Salzsäure zersetzt

unddas

entstehendeschwefelsaure Salz löst sich in

der

Säure. Das Chlorbarium wird

am

besten als trock-

nes

Pulver angewendet, die Säure muß concentrirt sein, bei Zusatz

von

Wasser fällt schwefelsaurerBaryt; Chlorstrontium verhältisich ähnlich

und

die saure Lösunggibt mit Wasser einen ähnlichen aber geringern Niederschlag,

da

siewenigergelösthat ; schwefelsaurer Kalk ist in Schwefelsäurenoch weniger löslich

und

die Lösung braucht mehrere Tage

um

hell« zu werden, Wassergiebt keine Trübuug, Al- kohol einen geringen Niederschlag

Bei der Magnesiumfabrikation fand Sonstadt, daß die bisherigenMittel, die Magnesia

vondem

Kalke, mit

dem

sie in

der

Natur faststets verbunden vorkommt, zu trennen, nichthinreichend genau sind

und

suchtedaher,

da

eine kleine Beimengung

von

Calcium einen schädlichenEinfluß auf

das

Magnesium ausübt, nach einem brauchbarerenReagens Nach vielen Versuchenfand

er

dasselbe im wolframsaurenNatron, welches,namentlich in der Wärme, die klein- sten Mengen Kalk fällt, sodaßSonstadt die Empfindlichkeitdieses Reagens mit

derdes

Chlor auf Silber

oder

der Schwefelsäureauf Barht vergleicht. S. hielt über diesenGegenstand in

der

Manch.

Litr.

and

Philos. Soc. einen Vortrag,

der

in Newton’s Lond.

Journ. (Märzheft)veröffentlicht wurde.

«-

(Durch DeutscheIndustrie-Zeitung)

Mittheilungen ans dem Laboratorium des Dr. Watte in Zierlim Unsinn a."1llll.2l.

Farben aus Carbolsäure. (Pheiit)ldxydhydrat.) Jul.

Noth

und

später Dollfus iu Mühlhausenhaben neulich die Dak- stellung einer braunen Farbe

aus

Carbolsäure veröffentlicht,

nnd

ich

werde

dadurch veranlaßt die Arbeiten ebenfalls zu veröffent- licheu, die ichEschoufrüher über denselben Gegenstandausgeführt habe. Wenn

man

Carbolsäure mit Schwefelsäuremischt

und

läßt

das

Gemisch

24

Stunden stehen, so kann man

es

beliebig mit Was- ser verdünnen, ohnedaßsichCarbolsäureausscheidet;

wenn man

auf

1

Atom Carbolsäure

=

Cis-zHE, 0

2

At. Schwefelsäure anwendet, so erhält

man

die Phenyloxyd-Schweselsänre

=

HO

.

SO

3

-s- 012

»

H5 O. SO 3,

und

setzt

man

zu dieser 1At. Ammoniak, so erhält

man

"

das

pheuhloxydschwefelsanre Ammouiumoxh

=

NH4

0.

SO

I—s- 12 «-,

0

.

SO s» Diese Verbindung

war

es, die als Basis für die DarstellungverschiedenerFarbstosfegewählt wurde. Es

wurden

demnach

74

Gewichtstheile Carholsäure mit

107

Gewichtstheilen concentrirter Schwefelsäure gemischt, die dabei entstehendeWärme, die bei größeren Massen ganz beträchtlich wird, nicht durchAbküh- lungsmittel verringert,

unddas

Gemisch die Nachthindurchstehen gelassen. Am andern Morgen

wurde

Wasser hinzugesetzt, wodurch sich die Flüssigkeit anfänglichtrübt,

dann

aber klar wird, indem sich die trübenden Partikelchen zu größeren Krhstallblättchen gruppiren, die das Ansehen

von

Paraffin-:oder Naphtalinblättchen haben, die sich beim Erwärmen in der Flüssigkeit lösen, aber heim Erkalten wie-

«

der

austreten. Wenn

man

diese Lösung mit Ammoniak ueutralisirt, bis zur Bildung

von

phenyloxydschweselsaurem Ammouiumoxhd, das immer nochsauer reagirt,

unddann

diesenKörper mit doppeltchrom- sauren Kali oxhdirt, erhält

man

Farben, die von

denen

durchOxh- dation

der

Carbolsäure mit Schwur-Schwefelsäure erhaltenen

we-

sentlichabweichen. Statt pheuylozrhdschwefelfaures Ammoninmoxhd darznstellen, kann

man

auch unmittelbarPhenhloxhd-Schwefelsäure mit chromsaurem Kali-S)-lmmoniak vxl)kleell,

Und

erhält in beiden Fällen dasselbeProduct. Es ist aber nicht gleichgültig, ob die Phe- nhloxhd-Verbiudnng im concentrirten öder im verdünnten Zustande oxhdirt wurde;

undes

ist auch nichtgleichgültig, ob

man

die OWN- tiou bis auf die äußersteGrenze trieb, oder

nur

zum Theil oxydirte Man erhält in

den

verschiedenenFällen verschiedeneProducte und verschiedeneFarbentöue. Setzt

man

auf

1

Atom concentrirte Phe- nhloxhd-Schwefelsäure

2

Atome chromsaures Kalt-Ammoniak, also soviel, als zur vollständigen Oxhdatiounothwendigist, so erwärmt sich die Masse stark,

es

bildet sichzuerst in

der

Flüssigkeit ein brau-

ner

pulverförmiger Körper

und

auf mehr Zusatz des Oxhdationsmit- tels bildet sich ein braunes Harz,

aus dem man

mit

verdünnter

Schwefelsäure das Chromoxhdausziehen kann. Das Harz ist

dann

in verdünnten Alkalieu löslich

und

giebt einen schönen Farbstoff,

der

zu

den

braunen Modefarbeu gehört,

der

ungebeizte Wolle färbt und sehr ächtist. Da der Farbstoff in Wasser gelöstist, so können durch

»-

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