Nr. 18.
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Herausgegeben
vonDr. Otto Darunter-.
Dreißigster-Jahrgang Zu beziehen durch
alleBuchhandlungen
undPostämter. Wöchentlich ein Bogen.
Die Seide und der Seidenbau.
(Fortsetzung.)
König Robert
derWeise
vonNeapel
undSicilien zögerte nicht, von seinen Siegen in Griechenland auch den Nutzen zu ziehen, daß
erin
derSeidenindustriekundige Leute als Gefangenenach der Jnsel Sicilieni führte
undmit ihrer Hilfe in Palermo und
anderenStädten Seidenmanufacturen
nndSeidenziichtereienanlegte. Und während des vierzehntenJahrhunderts kam auch Oberitalien in
denBesitz
derKunst,rohe Seide zu erzeugen
unddieselbe zu
denmannig- faltigsten Geweben zu
verwenden.Es
warenbesonders die Städte Florenz, Modena, Bologna, Pisa, Genua und Venedig, welchesich auf diesem
neuenGebiete menschlicher Thätigkeit auszeichneten.
Seit
den1850r Jahren wird die Seidenindustrie in allen Küsten- gegendenthaliens betrieben, die größteAusdehnung aber hat sie in
derLombardei
undin Piemont genommen; die Production derselben gab allein eine Masse
von26,222,520 Kilogramm Eocons, eine Menge, die die aller übrigen Länder zusammengenommen übertrifft.
Das früherelombardisch-"venetianische Königreich lieferte mehr Co-
consals Frankreich, die gesammte Halbinsel mehr als
dasgesammte übrigeEuropa. Die jährlicheErzeugung Italiens
anCoeons
warda’1f 51-501-931 Kispgramm geschätzt- Die Spinnerei beschäftigt 259,712 Arbeiter Nach einer foiciellen Uebersicht produciren 51,999,051 Kilogr. Cocons 4,195,758 Kilogr. Grepeseide(also
etwa8Proc. ihres Gewichtes). JU gaZIz Italien ist
derWerth
dergewonnenen Seide mehr denn zwei Millionen. Den-Nettogewinn der Spinnerei schätzt
manauf 19,759,437 Fr.v Aus Nordjtalien werden 583,000 Kilogr. Gregeseideausgeführt Jn der Lombardei beträgt die ausgeführte GregeseideVH
derganzen Produktion Jm übrigenItalien,
woWebefabrikenselten sind, ist die Ausfuhrquote eine noch bedeutendere.
JU Frankreich geschahen die ersten Schritte zur Einführung des Seidenbaues
undderSeidenfabrikation
vonLudwig XI.;
erließ im Jahre 1480 Arbeiter aus Venedig, Genua
undFlorenz nach Tours kommen. Bis zum Jahre 1643 aber blieben die Fortschritte ziemlichunerheblich. Erst da« wandte Colbert, der Minister Lud- wigs XIV., dem Gegenstandesolche Begünstigungen und Bortheile zu, daß sich die südlichen Provinzen
desLandes gewissermaßen mit Maulbeerwäldern bedeckten. Auf diesenGrundlagen beruht die
un-gemeine Entwickelung der Seideneultur in Frankreich
undderhohe Einfluß,
dendieselbeauf den Nationalwohlstand ausübt. Schon in
den
fünfzigerJahren schätzte
man dasErträgniß einer guten Ernte auf 27,000,000 Kilogr. Cocons
nnddenWerth
derin Frankreich gefertigtenSeidenstoffe auf
126Millionen Thlr. jährlich. Gegen- wärtig
werden 5bis6Millionen Kilogr. Gregeseidealljährlich
ver-arbeitet,
wovon272 bis 3 Millionen Kilogr. im Lande selbst ge-
wonnennnd
anSeidenwaaren im Werthe
von100 Millionen Thlr.
ausgeführt
werden.Man kann in
derThat
anSeidenstoffennichts prachtvolleres
undschöneressehen, als
wasdie Franzosen hinter ihren großen,hohen Spiegelscheibenenthalten.
Jn England suchte Jacob I. die Erzeugung
UndVerarbeitung der Seide heimisch zu machen. Besonders in
denColonien wünschte derselbedurch
denSeidenbau
denTabak zu verdrängen. Gegen
dasJahr 1620 entstanden in Georgien, Virginien
undCarolina große Maulbeerbaumpflanzungen, die indeß bald wieder durch den scheinbarleichteren Baumwollenbau in Vergessenheit geriethen. Ein sehr klägliches Ende nahmen die Seidenbau-Eompagnien, die sich
1718 nnd1825 in England bildeten. Die erste verschlang binnen wenigenJahren ein Capital
von300,000 Pfd St. ,und
vonihren Werken sind im ChelseaPark
nurnochgeringe Trümmer vorhanden.
Die zweite wollte hauptsächlich Jrland mit einer
neuenNahrungs- quelle beglückenz aber auch diese Hoffnung schlug gänzlichfehl.
Bessere Erfolge hatten die Versuche
undBemühungen der-Gesell- schaftauf St. Helena, Mauritius undMadagaskar.
Nach Deutschland übertragen
dierefornnrten Flüchtlinge
ausFrankreich die Kenntnisse
desSeidenbaues und der damit zusammen- hängendenBeschäftigungen. Die Kursürsten
vonBrandenburg
er-öffneten ihnen zuerst ein FeldDerThätigkeit Darnach strebte der für Handel
undGewerbe
inseinen Staaten unermüdlich besorgte
«
Geist Friedrich
desGroßen mit allen Mitteln
derStrenge
undBe- lohnung nach
demhohenZiele, den Seidenbau zu
neuerJndustrie des Volkes zu machen· Jn den Jahren 1746 bis 1749 wurde im ganzen Königreich Preußenjährlich
nur100-Pfund Seide gewon- nen, doch schon
1774betrug die Ausbeute in
derKur- und Neumark 6315 Pfd., so wie in den Herzogthümern Magdeburg, Pommern
undHalberstadt 6849 Pfd., überhaupt13-164Pfd. Jm Jahre 1782 besaß
dasLand bereits über
3Millionen Maulbeerbäume und der Gewinn
anSeide stieg auf 14,000 Pfd.
.JudeßUach
demTode
desgroßen Königs gerieth
derSeidenbau leider in Preußenvielfach in Verfall, bis die
armenVolkslehrer
demCulturzweig ihre Aufmerksamkeitzuwandten. Gestütztauf ihre Erfahrungen
wurdederGegenstand im Jahre
1845 vonNeuem in
18
J
Erwägung gezogen. Patriotische Männer traten zu einem Verein zusammen,
deressich zur Aufgabe stellte, die gegen
denvgterländi- schen Seidenbau herrschendenVorurtheile durch Wort und Schrift zu bekämpfen,
derländlichenBevölkerungdurch Belehrung
undthatsächliche Unterstützungen
denAnfang in
derSeidencultur zu
er-leichtern und die Wege aufzusuchen,
umdasgewonnene Rohproduct bald in Geld umsetzen zu können. Die Staatsregierung griff
demjungen Vereine hilfreich
unterdie Arme
undso kam
derSeidenbau in Preußen wieder in Aufnahme.
Gegenwärtighat Preußen in seiner ganzen Ausdehnung
vonSaarlouis bis Memel,
vonHohenzollern bis
andie Ostsee jüngere
«und
ältere Maulbeerbaumpflanzungenaufzuweisen. Wären die zu Friedrich
desGroßen Zeiten angelegten Pflanzungen nicht größten- theils mnthwillig ausgerottet worden, so könnte
manbereits jährlich
8MillionenPfd. Coeons einernten
und darausbeinahe800,000Psd.
Rohseidegewinnen; währendjetzt die ganze Ausbeute iu Deutsch- land kaum auf
8000Pfd. gehaspelte Seide hinanreichendürfte.
Aber immerhin verdienen die
neuerenFortschritte in Preußen die lebhaftesteTheilnahme. Die erstebewegendeKraft ging
vondemschon erwähnten, im Jahre 1845 begründeten Vereine aus, dessen Protectorin bis heute Jhre Majestät die Königin-Wittwe Elisabeth
vonPreußen
unddessen leitende Spitze der Staatsminister
a.D.
und
Oberpräsident Dr. Flottwell ist. Der Verein zähltgegenwärtig über
540Mitglieder. Seit
demJahre
1847vertheilte derselbe bis incl.
1861: 2120Pfd. Maulbeersamen, 2,336,733 Stück Maul- beersämlinge,121,594 Stück Maulbeerhochstämme, 42,491 Stück Maulbeerhalbstämme
und54,971 Loth Grains. Aus Staatsfond erhielt derselbe
9918Thlr. Zuschuß.
Das Eintreten einer zweiten bewegendenKraft bestand in
der vomVerein ausgegangenen Errichtung
dersogenannten Central- haspelanstalten,
derengegenwärtig in Preußen acht bestehen
undzwar 1) in Steglitz bei Berlin, 2) in Berlin, Z) in Bornim bei Potsdam, 4) in Paradies (Großherzogthum Posen), 5) in Prethin bei Torgau, 6) in Bunzlau, 7) in Engers bei Coblenz
und8) in
Hamm.
·Unstreitigist die in Steglitz bei Berlin bestehendeAnstalt die wichtigste und vollkommenste,nicht
nurin Preußen,sondern in ganz Deutschland Sie beschäftigtsich nämlichaußer
demHaspeln
derSeide auch mit Maulbeerbaumzncht, mit Raupenpflege, mit
derDarstellung
vonGrains
undendlich mit Seidenzwirnerei. Jm Jahre 1851
wardie eigene Coconsernte schon auf 500 Metzen ge- stiegen und dieHaspelanstalterzeugte
aus3915 Metzen selbsterzoge-
nerund
angekaufter Eocons 362 Pfd. roher Seide. Die Ausdeh- nung
desBetriebes hatte indeß
dengünstigenErfolg, daß im Jahre
1861bereits 13,425 Metzen fremde
undeigene Cocons zur Ver- arbeitung kamen
unddaraus 784Pfd. Seide gewonnen
wurden.Wie in dieserAnstalt, so ist
esin jeder anderen.
Jm Schullehrerseminar zu Paradies bei Meseritz z. B. wurden in
demZeitraume
von1853bis
1861im Ganzen 11,5653X4Metzen Coeons verarbeitet,
davon warenin
derProvinz erzeugt: 249172 Metzen
undanroher Seide
971Pfd. gewonnen. Der durchschnitt- lichePreis betrug pro Pfd. 92X3Thlr.
und.derGesammtwerth
dergehaspelteu Seide 9323 Thlr.
"
Bunzlau mit seinen Seininaren, Waisenhäusern
undanderendie Volksbildungbezweckenden Anstalten schien
demSeminarober- lehrer Hertel
dergeeignetste Ort,
umhier einen Sammelpunkt für die Verarbeitung
derin Schlesicn gewonnenen Seideneocons einzu- richten. Jm Jahre
1860 wurdenzu
demEnde
4404Metzen
undund 1861 5062 Metzen Cocons angekauft. Der Hauptantrieb zur allgemeinen Einführung der Seideuzucht in
derProvinz Schlesien geht
vondemVereln
znBreslau aus,
derin der letztenZeit über
400·Mitglieder, darunter mehrere Communen
nndgemeinnützige- Anstalten, zählte. Für die GrafschaftGlatz hat sich ein besonderer Seidenbauverein gebildet. Aeltere Maulbeerbaumpflanzungen be- finden sich zu Saabor, auf fden Gütern
desFürsten
vonKarolath Jüngere Pflanzungen sind
ingroßer Menge
nndAusdehnung
au-gelegt. Die Provinz Schlesien kann beider Betriebsamkeitihrer Einwohner
undbei
derFülle
dOnWasserkraft einst
vongroßer Wichtigkeit für Seidenzwirnerei werden.
Jn der Provinz Preußenentstanden Maulbeerbaumpflanzungcn zu Hohenstein bei Danzig, zu Marienburg, in der Gegend
vonElbing, zu Armdorf, bei Wormditt, bei Frauenburg, bei Preuß.
Eilan, zu Rehwalde bei Riesenburg, zu Bliesen bei Jablonovo, zu Grunau bei Kammin
2e.38
Seitdem die Lombardei nicht mehr zu Oesterreich gehört, nimmt in diesem Staate Tirol
undnamentlich
dassüdliche die erste Stelle in
derSeidencultur ein. Jn
derUmgegend
vonRoveredo, Trient
undBotzen ist die Beschäftigung mit
demSeidenbau ganz allgemein verbreitet; hier begegnen wir ausgedehnteu Maulbeer- baurnpflanzungen
undanvielen Stellen herrlichen alten Bäumen, die
manschonlange nicht mehr
derBlätter beraubt, sondern frei
undungehindertwachsenläßt,
umvonihnen guten Samen zu gewinnen.
Hier giebt
esferner vorzügliche Filanden oder Haspelanstalten, wie
man
sie kaum in irgend einem Theile
vonJtalien oder Frankreich wiedersindetzauch fehlt
esnicht
aneiner großenZahl gut eingerich-
teterZwirnmühlen,
derenBestand durch die reichenWasserkräfte
desLandes begünstigt wird.
Südtirol hat im Jahre
1861t4,660,000 Pfund Cocons hervorgebracht,
wovon1,250,000 Pfund auf
denKreis Roveredo, 3,172,000 Pfund aufTrient und 258,000 Pfund auf Botzenfallen.
Die Zunahme
derProduction
warseit
10Jahren eine sehr erheb- liche
nndders» Ertrag würde noch höhergestiegensein-
Wennnicht die Raupenkrankheit in vielen Ziichtereientraurige Verwüstungen ange- richtethätte.
Bei Prag
undMelnik giebt
esältere
undjüngere Maulbeer- pflanzungen und Forstrath Liebig hat
neuenAnlagen dadurch einen- Aufschwung zu geben gesucht,daß
erdenMaulbeerbaum dringend empfiehlt.
(Schlus3 folgt.)
Ueber Torsdiinger.
Von Professor Dr. Aug ust V
ogel.
Auf einem Torfwerke bei Münchensind auf meine Veranlassung einige Versuche über die Herstellung
vonCloakendüngersorten mit- telst Torfpulver (Torfabfällen), Torfkohlenpulver
undTorfasche ausgeführt
worden.Da gegenwärtig die landwirthschaftliche Be- nutzung
derCloaken in großen Städten zu einer vielbesprochenen Frage geworden ist, so will ich
esnichtunterlassen, die vorläufigen HauptresultatedieserUntersuchung,welchenatürlichnoch fortgesetzt wird, zur Mittheilung zu bringen.
Zum Verständniß
derfolgenden Angaben ist
esnothwendig, die charakteristischen Eigenschaften
derzu
denDüngerpräparateu
ver-wendeten Torfsorte im Allgemeinen zu erwähnen.
,
Das Torfmoor, welchem der Torf
entnommenist, gehört in die Classe der Wiesenmoore
undhat eine durchschnittliche Mächtigkeit
von2,5« bis 3«. Der lufttrockeneStichtorf hinterläßt
8Proc. einer weißenAsche. Von dieser Torfsorte werden durch
denVerkohlnngs- proeeß
demGewichte nach
40Proc. einer lockeren Kohle erhalten, welche
17Proc. Aschehinterläßt. Das Verfahren
derVerkohlung besteht im Allgemeinendarin, daß
manein durch Verbrennung trock-
ner
Substanzen erzeugtes, heißes,sauerstofffreiesGasgemenge mit- telst eines ganz einfachenVentilationsapparates über
denin einem verschlossenen Raume befindlichen zu verkohlcndenTorf leitet,
—ein Ver ahren, welches ebensowohl zur bloßenRöstung
desTorfes modifici
t werdenkann. Die Beschaffenheit
derTorfkohlehängt, wie
manweiß,
vonderBeschaffenheit
deszur Verkohluug
verwendetenTorfes ab; eine harte, cousistenteTorfsorte, wie sie durch Maschi- nenverarbeitung erhalten wird, giebt selbstverständlich eine härtere Kohle als eine lockelfeTorfsorte. Wenn
esnunfür Heizzwecke
vor-theilhaft sein Muß,möglichstharte, nicht bröckelnde Torfkohlelherzik stellen, so wird
esfür landwirthschaftlicheZwecke, namentlich zur Desinfection rationell sein, möglichst lockere Torfkohle zn gewinnen.
Bisher hat man indeß
nurselten und oberflächlich
denWerth
unddie Branchbarkeit
derlockeren Torfkohle beachtet. le Jrland
ent-stand zuerst ein größeres Werk,
dassich mit
derHerstellung
vonlockerer Torfkohle als Düng-Desiufeetionsmittel»beschäftigte; die
Verfahruugsweise ist aber noch sehr roh
undUngeUÜgendNach
demoben erwähntenVerfahren ist
esaber gelungen- ans einem als Heiz-
material fast unbrauchbaren leichten Tdrse
eerlehr poröseKohle
darzustellen. Faule
undübelriechende Körper mit dieser Kohle be-
streut verlieren fast augenblicklich jeden Geruch, sowie auch durch
Vermengung mit derselben
derGeruch der Dejectionen und des
Eloakeninhaltes aufgehoben wird. Wenn die Kohle
nunin dieser
Beziehung weit über
demTdrprlVEr steht- so wird sie dagegen
Vonletzterem in Hinsicht auf Waffer abspkbikendeKraft Übertwffen
Undzwar nach den bisherigen Versuchen ungefähr
um dasFünffache.
139
Es muß hier bemerkt werden, daß
dasTorfpulver durch ein starkes Trocknen
oderRösten zur Desinfeetion
derLatrinen noch mehr ge- eignet geniacht werden kann. Jch beabsichtige die Zeichnung einer kleinen Vorrichtung zum Rösten
desTorfes demnächst mitzutheilen.
Der Jnhalt
derEloake, welche mit
denverschiedenen Torfpräpa-
ratenbehandelt wurde, bestand
aus dernatürlichenVermischung flüssiger
undfester menschlicherDejectionen. Von diesem Eloaken- inhalte wurden
3gleiche Mengen
vonhomogener Beschaffenheit herausgenommen und
von denTorfpräparaten bis zur völligen Wasserabsorptiou
unterUmrühren gewogene Mengen hinzugesetzt.
Um
ausdiesemCloakeninhalte einen zwar feuchten, aber geruch- loer
undtransportablen Dünger herzustellen,ist eine
demEloaken- inhalte
demGewichtenach gleiche Menge Torfkohle erforderlich,
d.h. auf
1Eentner Cloakeninhalt
1Centner Torfkohle. Zur Her-
"-
stellung des transportablen Cloakendüngers mit Torfpulver
warenauf
1.Centner Eloakeuinhalt
70Pfund Torfpulver nöthig. Dieser Dünger hat noch einen
etwasurinöseuGeruch. Um mit Torfasche
denCloakendünger
vonderselben Consistenz wie die,beiden vorigen herzustellen,
wurdenauf
1Eentner Cloakeninhalt
50Pfund Tors- ascheverbraucht. AuchdieserDünger
warwie
dervorige nicht völlig geruchlos. Vollkommene Geruchlosigkeit kann indeßdurch
denZusatz
von5bis
6Proc. Torfkohle erzielt werden, eine Erfahrung, die in
derPraxis Berücksichtigiing verdienen dürfte.
Stellen wir die drei mit
denverschiedenen Materialien erhalte-
nen
Düngersorteuzusammen, so ergiebt sich ihr Gehalt im unge- trockneten Zustande nach Procenten wie folgt:
I .
.
II. III.
Torfkohlen- Torfpulver- Torfascheu-
düngen dünger. dünger.
Wasser
. . .46Proc.
54Proc.
62Proc.
Trockengehalt
. ..54
» 46 » 38 »Aschenproc.
desTrockeu-
gehaltes
.18 » 9 » 90 »Durch einen Ceutuer
derfrischbereiteten,nicht getrocknetcn Düngersorten
werdendaher dein Boden folgendeMengen
vonMi- neralbestandtheilenzugeführt.
I.
II. II.
Torfkohlendünger. Torfpulverdüuger. Torfaschendünger.
9,72 Pfo. 4 Pfd. 34,2 Pfd.
Da diese Düngersorten,welche durch Liegeu
ander Luft sehr schnell einen großenTheil ihres Wassergehaltes abgeben,wohl selte-
ner
im frischbereiteteufeuchtenZustande in
derPraxis angewendet werden, so folgt hier noch die Angabeihres Aschengehaltes im luft- trockenen Zustande, i1i welchem ein Wassergehalt
von20Proc.
an-genommen wird.
1; 11. III.
Torfkohlen- Torfpulver- Torfaschen-
düngen dünger. düngen
Aschengehalt
.14,4 Proc. 7,5 Proc.
75Proc.
Es sind mit diesen
3DüngersortenVegetationsversnche in grö- ßerem Maßstabeeingeleitet worden, über
derenResultate ich in
derFolge Bericht erstatten
werde.Jiideß ergiebt sich
derverhältuiß- mäßigeWerth derselbenschon
apr101’i durch die Vergleichungihrer Zusammensetzung, indem in jeder derselben
derganze Düngerwerth eines Centners Cloakeninhaltes, jedoch in
etwasnngkejcherVerthei- lung vorhanden ist. Da
1Ceutuer Eloakeninhalt in Nr. I. mit einem Centner Torfkohle, in Nr. II.
mit70 Pfund Torfpulver nnd in.Nr. Ill. mit
50Pfund Torfasche»Vermengt wurde, so liefert Nr. I. einen Centuer Cloakendüngstofs
in200 Pfund, mit 108 bis
112Pfund im lufttrockenenZustande, Nr. Il. in
170Pfund mit
77bis
82Pfund lufttrockener Substanz, Nr. Ill. in
150Pfund mit
59bis
60Pfund lufttrockenerMasse.
Ein Eentner des hier angewendeten Cloakeninhaltes liefert
7Pfund Trockensubstanz mit 1,6 Pfund Asche- worunter sich nach
derAnalhse 0,2 Pfund Phosphorsäure
und(),18 Pfund Kaki befin-
den.Es bedarfwohl kaum der Bemerkung, daß dieseAngaben je nach der Natur des Cloakeniuhalteswesentlich differiren können.
Die Beurtheilung
desDüngerwerthes dieser
3Sorten ergiebt sich hieraus
vonselbst. Wenn der Werth eines Düngers vorzugsweise auf dessen Gehalt
anMineralbestandtheilen beruht, so läßt sichnicht läugnen,daßdleser Cloakendünger im Gehalte
anwirksamen Sub- stanzen, wie Phosphvlrsäure
undKali, hinter
denausDüngerfabri- ken bezogenen künstllchen Düngersorten zurücksteht, dagegen aber auch viel billiger geliefert
werdenkann. Andererseitsist leichteinzu-
sehen, daß die Natur des Torfes in Beziehungauf dieseAnwendung in
derLandwirthschaft
vongroßemEinflusse sein müsse. Die Asche
deshier verwendeteu Torfes enthältdurchschnittlich
2Proc. Phos- phorsäurezderselbe bietet daher
anundfür sichschon,namentlich als Asche
oderauch als Kohleauf die Felder gebracht, ein nicht unwirk- samessDüugmitteL dessen Werth durch die Aufsaugiing
desEloaken- inhaltes begreiflich noch erhöht wird. Ueberhaupt wird eine aschen- reicheTorfsorte, welche als Heizmaterial weniger geeignetist, einer aschenarmen in dieserBeziehung weit vorzuziehensein. Da aber die Schwankungen im Ascheugehalte
derTorfsorten wie
manweiß,sehr bedeutend sind,
—- dcrAschengehaltdifferirt nach meinen bisherigen Versuchenzwischen
2und35 Proc» so wird
manbei
derWahl
desTorfes zur Desinficirung
derLatrinen auf dieseVerhältnisse wohl Rücksicht zu nehmen haben. Nach-meinensehrzahlreichenTorfaschen- analysen habeich
denProcentgehalt
anPhosphorsäure bei keiner Sorte über 2j5 gefunden. Sollte
esin
derThat Torfsorten geben,
derenAsche, wie einige ältere Analyseuangeben 15, ja sogar
30Proc.
phosphorsauren Kalk enthielten,"so wären diese sicherlich als ein werthvoller Fund für die Landwirthschaft zu betrachten.
München,
den25.DNärz
1865· «Ueber eine besondereleichtmögliche Beschädigung der Geißler’schen Röhren.
Von C. A. Grüel in Berlin.
Ehe noch die herrlichenErscheinungen bekannt wurden, welche
derJnductionsstrom in
denvonGeißler mit auerkannter Meister- schastcoustruirten Röhren hervorruft, hatte ich Röhren zu
dembe- sonderenZweckgeliefert,
dasLeuchten
desQuecksilbers in einer voll- kommenen Torrieelli7schen Leere darzustellen,welches
manzuweilen,
wennauchweniger auffallend, bei gut ausgekochten Barometern be- obachtet. Diese Röhren
von 15bis
18Zoll Länge,
etwa1X4Zoll Weite,
vongutem Kaliglase, absolut luftleer hergestellt,
undmit einer geringenMenge Quecksilberversehen, liefern im Dunkeln, mit trockenen Fingern gerieben,
oderstarkgeschüttelt,
ambesten jedoch mit einem amalgamirten Leder gerieben,
daselektrischeLeuchtensehr ausfallend,
undzwar gemischt mit einzelnenhellen Sternchen, welche wohl dort eusteheumögen,
wosich, wie namentlich beim Schütteln, kleine Quecksilbertröpfcheu
amGlase festsetzen. Werden
nunderglei- chen Röhren direct elektrisirt, indem
maneines ihrer Enden
demConductor einer Maschinenähert,so entsteht
unterstarkemLeuchten ihres inneren Naumes eine Art Entladung, sobald
man daselektri- sirte Ende mit
derandern Hand berührt;
manfühlt eine mäßige Er- schütterung,begleitet
voneinem
aus demEnde· jherausspringenden Funken. Aber diese Art
derLadung
undEntladung ist geeignet, die Röhre unbrauchbar zu machen, indem die Elektrieität
dasGlas meist
ander
Glaskuppe durchbricht und
deräußerenLuft allmälig
denZutritt durch die gebildete feine, oft
nurmit der Loupeaufzufindende Spalte gestattet. Geschiehtdiese Beschädigung bei
derLadung, so gibt sich
derAugenblick
derEntstehung
desfeinen Rissesv durch eine ungewöhnlich glänzendeErscheinungkund,
dadie Elektricität dann frei
undin
derganzen
vonderMaschinegelieferten Quantität durch
denleeren, höchstens mit
etwasQuecksilberdampf beladenen Raum
der
Röhre strömen kann. Die Färbung
derLichterfcheinung ist
dashelle Bleigrau
derdilutirten Atmosphäre
desQuecksilbers,welches, wie bekannt, die sämmtlichen schönen Färbungen gaserfüllterRöhren nivellirt. Es sindneuerdings
vonHvltz III« Poggeiidorff’s Annalen beschriebene Versucheangestellt worden,Glastafeln
undGlasstücke
von-enormer
Dicke durch Elektricitat zu durchbohren,
auswelchen hervorgeht, daßdiese Diircl)bOhkaUg- Mögesie durch
denJnductions- strom
oderdurch Reibungselektricität geschehen,schon mit geringer Kraft- beispielsweise Mit
VEUConduetorfunken einer gewishnlichen mittelgroßen Maschinezu erreichenist,
wenn nurdie Bedingungen sonst günstigsinds Dahin gehört z. daß die Elektricität durch gute Jsolatoren verhindert werde,
vonderzuerstgetroffenenGlas- stelle seitlichabgeleitet zu werden. Die Durchbohrunggeschiehtauch nicht plötzlich, sondern schreitet
vonTheilchen zu Theilchen fort,
er-zeugt dabei kein eigentlich freies Loch, sondern
nuräußerstfeine fa- denförmige Spaltungen.
Beim Probireu einer größerenAnzahl Geißler’scherNöhren kam mir der Fall vor, daß einer
derspiralförmigeu Zuleitungsdrähte zu einer Spektralröhre zufällig
ausderPlatinöhseherausgegangen und
andie Wölbung
desGlases angelehut
war, auwelcher Stelle
18’«c
140
sich das Glas spätergesplittert, also beschädigt erwies,
undesist leicht zu erkennen, daß die Bedingungen zur Durchbohrunghier eben so günstig waren, als bei
demoben erwähntenLadungsversuch,
woeine Ausgleichung der Elektricitäten
nur aneiner beschränkten Stelle, vermöge
derForm
derRöhre
unddesZuleiters statthaben kann.
Es erscheintdeshalb
nndinRücksichtauf
denKostenpreis
derRöhren gerathen, die richtigeStroms chließung
andenPlatinöhsensicher zu stellen.
"
(Polhtechn. Notizbl.) Das Magnesiumlicht.
Das Magnesiumlicht wird dargestellt, indem
maneinen Draht
vonMagnesium in einer Flamme entzündet,wodurch
dasMetall zu Magnesia verbrennt. Da
derDraht in die Flamme nachge- schoben
werdenmuß,
wasmit
derHand
etwaslästigist, so
wen- detmanhierzu in
neuererZeit’ besondere Jnstrumente, soge-
nannteMagnesiumlampen
an.Diese sind zugleich mit einem Hohl- reflector und einer Aschenschüssel versehen. Man lasse die heißeAsche
desDrahts niemals auf Gegenstände fallen, die dadurch verletzt werden könnteii
Fig·
s.ih
Magnesiumlampe
miteinem
Draht. Seitenanficht.
mit dreiDrähten. Vorderansicht.
Der Draht wird auf die Winden C gewickelt, die auf einen Stift passen. Wenn
man daskleine Rad
Ddreht, so wird
derDraht durch die Rollen
BE von denWinden abgewickelt
unddurch die Röhren F in die Flamme
derSpirituslampe G geführt. Die Lampe dient auch dazu ein etwaiges Verlöschen
desDrahts zu verhüten.
Die Schale H, in der die Spirituslampe steht, fängt auch die Asche auf. R ist der Reflector.
Wenn
derOperateur zu drehen aufhört, brennt
derDraht bis zu
denRöhren
Fund erlischt
dann.Dreht
mandarauf wieder, so wird
ervorgeschoben und entzündetsich wieder
ander Spiritusflamme
Fig.
Z.Halten
Der Halter (Fig. Z) ist die einfachste Form einer Magnesium- lampe,
undda anzuwenden wo
nurgeringereMengen
vonDraht zu verbrennen sind, z. B. bei photographischen Ausnahmen. Man schiebt sovielDraht wie
manverbrennen will,
vordie Metallfpitze B und zündetihn an, indem
manihn einige Secunden ruhig in die Flamme eines Streichhölzchens oder eines Lichteshält. Er brennt bis einen viertel Zoll
vorderMetallfpitze,
woererlischt. Man halte
denDraht
Meitlem Winkel
von450 (Wie EN-der Zeichnung).
Wenn
manihn auslöschen will, zieht
manihn einfach bei
Azurück.
Der Handschirm (Fig. 4) ist speciellfür photographische Auf- nahmen bestimmt. Dieser Schirm wird
vonHerrn Brothers in Manchesterbenutzt,
derdie ersten l«’z"·7.
4.guten Ausnahmen bei Magne- siumlichtgemachthat. Er äußert ·"
sich darüber so(in1Britifh Jour-
s"nal of Photography): »Das Me- s tall wird sowohl als Draht wie als schmales Band fabrizirt. Jch nehmezwei
oderdrei Stücke
vondiesem Band und verbinde sie Init- einander durch dünnen Draht,
umeinen Docht
vonetwa30Centim.
Länge zu erhalten. Zum Auf- nehmen einer Bisiteukarte brauche ich bei einemObjectiv
von11Cen- timeter Brennweite llxz bis 172
Gramm Mktalb Der Schirm
(den, damit die heißeAschenicht
.
aus
denFußboden fällt. Oben ist
eine Art Dom zum Abziehen
derHandschirm.
Dämpfe, hinten ist ein Griff angebracht. Jch habe verschiedene Re- flectoren angewendet, ziehe aber für Porträts
daszerstreute Licht
vor;
dasconcentrirte Lichtgibt zuviel Härte. Ein Planspiegel im Grunde
desSchirmes ist sehr gut; für Reproductionen wird
maneinen parabolischenSpiegel nehmen. Wenn
dasModell bereit ist, nähereich
demMetall eine Spirituslainpcz
esfängt sofort
anzu brennen;
dannbewegeich
denSchirm,
umdasLicht zu vertheilen.
Das Gesicht des Modells muß so gewendet sein, daß
dasLicht die Augen nicht ermüdet. Der Photograph isthier ganz Herr über Licht
undSchatten, die
ernach Bedürfniß zu vertheileu hat. Wenn
dasMagnesium auch nicht viel zu Ausnahmen in
derNacht Anwendung finden wird, so wird
mansichdesselben doch mit Vortheil
antrüben Wintertagen bedienen,
um dasschwacheTageslicht zu verstär·ken.
Man glaube
nunaber nicht, daß
esgenügeeinigeFuß Draht zu kaufen,
umgleich Meisterwerke damit aufzunehmen. So wohlfeil ist
derErfolg nicht. Jch habe mehr als eine Täuschungerfahren; aber jetzt bin ich sicher ein gutes Negativ zu erhalten,
wenn dasModell
nur 40bis
60Secunden ruhig sitzt; also lasse
mansich dadurch nicht ent1nuthigen,
wenndas Resultat nicht sofort ein gutes ist.
Etwas Uebung ist erforderlich,
umdas Licht gehörig zu dirigiren.
«
Man wird sagen,
derPreis des Metalles (12 Sgr.
dasGrin) sei zu theuer
umdamit zu experimentireu; aber ich bin überzeugt, daß
derPreis sinken wird, sobald ein genügender Bedarf sicheinstellt.«
(Phot. Arch) Ueber die Ursachen und die Natur des Bruchs
vonschmiedeeisernen Wellen. Durch das Vorkommen eines Bruchs einer solchen in seiner Fabrik ist Herr W. Wedding in Berlin zu
derU erzeugung gelangt, daß die Theorie, ein Bruch erfolge,
wenndurch töße oder Erschütterungen
dasEisen krystallinische Textur annehme, unhaltbar ist. Die genannte Welle
warkeinerlei Stößen
oderErschiitterungen ausgesetzt; außerdemist
esnicht denkbar, daß ein Verfchieben
dereinzelnen Moleküle des Eisens stattfindet. Ein directer Verslfckb dessenErgebnisse mit den Erfahrungen
desOber- Maschinenmelsters Wöhlerübereinstimmen, läßt eine einfachere Er- klärung
desUmstandes zu. Eine Welle
wurdeandemeinen Ende in ein Lager gelegt,während
dasandere freie Ende mit einem Ge- wichtbelastet wurde. Hierdurch
werdendie Fasern
desoberen Theils
derWelle verhältnißmäßig durch die Durchbiegungausgedehnt
unddie
unterezusammengedrückt; beim Rotiren
derWelle geschieht dies
nunabwechselnd
nndaufdieseWeise
werdendie Fasetn zerstört. Bei dem angegebenen Versucherfolgte der Bruch der Welle in
4Stun-«
den.
Die Beschaffenheit des Bruchs
desSchmedeeisens richtet sich danach- ob derselberasch
oderlangsam entsteht, bei plötzlichem Bruch brechen die Fasern kurz ab
undverlieren dadurch das sehnige An- sehen;
woeine wirkliche krystallinische TextUr sichzeigt, ist anzuneh-
Men,daß das betreffendeEisen nicht krystallinisch geworden, sondern gewesenist.
«Ueber FarbenstempeI-Pkessen. Wir bedauern lebhaft Die-
jenigen, die sichnoch
desalten schmierigen Farbenkastens und dessen
14l
mit schwarzer
oderblauer Kruste halbverdorbenen Stempels bedie-
nen.Wohl findet nicht leicht bei der Neigung zum altgewohnten liebgewordenenWerkzeuge eine
neueErfindung Eingang. Es ist aber auch nicht viel
oderwenigstens nichts reell Vortheilhaftes geboten
worden.Wir haben z. B. sogenannte Selbstbefeuchtungsmaschinen gehabt, die nicht viel getaugt haben, wir habenStempelpresseu mit beweglichenWalzen gehabt, welch’letztere
denStempel mit Farbe versahen,
undsind gerne wieder zur alten Einrichtung
desFarben- kastens mit seinen diverseti Unterlagen
vouKautschuck,Leimmasse, Leinwand, Seide, Sammt
u.dgl. zurückgekehrt. Alle diese Vorrich- tungen erfordern eine besondereAufmerksamkeit in
derHandhabung, müssen
vorStaub geschützt werden
undermöglichen dochschließlich keinen stets reinen gleichenAbdruck, abgesehendavon, daß wir
an denHänden bald die nicht leicht zu vertilgenden Spuren unserer Arbeit ersehen. Die Herstellung eines reinen Abdruckes ist wohl durch die Palmer’schePresse zum Theile erreicht, indem
derStem- pel,
aneinem
umseine Axe sich wendenden Griffe angebracht, auf
demeinen Plateau sich färbt, auf
demanderen, auf welches
derBrief
oderdaszu stempelndePapier gelegt wird, abdruckt. Doch ist ein Verwechseln
derPlatten im Drange der Geschäfte
odereine
ver-kehrteStellung
derPresse nicht unmöglich.Ganz
andersaber
ver-hält
essich mit
denvondem Graveur Reinl iu Wien (Stephans- platz) erzeugten
neuenFarbensteinpelPresseu Hier ist kein Farben- kasten, keine Walze mehr nothwendig. Das kleine zierlicheInstru-
mentkann
manin die Tasche tecken ohne Furcht, sich zu beschmut- zen;
esgestattet mehr als
100Abdrücke in
3Minuten continuirlich zu machen, behältdennoch Farbe genug,
umviele tausendsAbdrücke in gleicherSchönheit zu liefern,
undgewährt
denVortheil, mit Si- cherheitauf einen bestimmten Punct
denStempel shmmetrischsetzen zu können. Außerdem kann
esauch noch eine Zierde für
denelegan- testen Schreibtisch genannt werden. Eine Gabel von Stahl trägt
an
ihren beiden Eudpuncten
deuStempel, welcher sich
umseine Längenaxedrehen kann. Der Gabelgriffist hohl
undsitzt auf einem kleinen Chliuder
vonMessing, welch letzterer
aneinem zierlichen Gestelle augeschraubt ist
undeine Spiralfeder in sichbirgt. Dieses Gestell, zugleich als Postament dienender Träger
desGanzen, hat
an
seinem Obertheile einen
demAuge unsichtbarenFarbenbehälter, welcher die Farbe durch ein durchlochtesBlech auf
dasdarunterbe- findlicheTuch abgibt. Das erwähnteGestell hat zur einen Seite eine Schiene, in welcher
derStempel
aneinem Ende läuft,
ander
anderenSeite zwei kleine Zapfen, welchebewirken, daß
derdurch die Gabel gehaltene und bis
nun an denFarbenbehälter mit der gravirteu Seite nach oben durch die Feder gehaltene Stempel beim Herunterdrücken
desStempels sich plötzlich
umseineAxe dreht
undeinen gleichförmigen reinen Abdruck gibt. Beim Auslassen
desGrif- fes dreht sich
derStempel wieder
um,umsich
demFarbeubehälter zum vBehufe weiteren Gebrauches wieder anzudriicken. Ein solcher
vonHerrn Reinl dem Vereine uneutgeltlichübergebener Farben- stempel kann in der Kanzleidesselben
vonJedermann geprüft werden.
(Wochenschr.
d.N. O. G. V.) Ueber die Bestandtheile des rohen Holzgeistes,
vonWilliam Dancer. Auf Veranlassung
vonRoscoe wurde
vomVerf. eine Untersuchung
desrohen Holzgeistesausgeführt,welcheer- gab, daß derselbe ein Gemisch
vonMethylalkohol, essigsaurem Me- thhl, Aceton
undDimethylacetalist
unddaß die als Lignon
undXylitbeschriebenen Verbindungen
nurGemischedieserKörpersind.
(Ann.
d.Chem.
u.Pharm. Bd. 132, S. 240. Novbr. 1864)
Bei einer Blockwinde für Schneidemühlem welche
Knop im Berl. Jugen.-Ver. beschrieb,geschieht das Ein-
undAus-
rücken ohneKuppelmufseleicht
undschnell direct durch
dasTriebrad selbst. Das Ende
derVorgelegwelle,
anwelchem
dasTrieb sich be- findet, liegt nämlich in einem Lagerstuhle,
deraus einem hölzernen Handhebel befestigtist. Nähert
manmit diesem
dasTriebrad dem Getriebe auf
derTrommelwelle bis zum Zahneingriff, so arbeitet die Winde,
nndsetzt
man es-außer Eingriff, so ist die Windetrom- mel sich selbst überlassen
unddie Kette wickelt sich durch ihre eigene Schwere
vonderTrommel ab. Die Winde kann demnachauchleicht außerGefahr gesetzt werden,
wenndie Kette sich einmal verfangen
sollte. (D. J. Z.)
Das Netouchiren der Photographien mit Anilinfar- ben, sagt Joh. Giraßhof in
denPhotogr. Mitth., mißlingt
demUngeübtenleicht in Folge
deszn starkenEinsaugens
derFarben;
statt
desempfohlenenUebergehenssder Bilder mit Glycerin habe
erfolgendesVerfahreudagegeuangewendet, welchesnochbessereDienste leiste: Man bestreichtmittelst eines gewöhnlichen Pinsels die vorher schonsatiuirte Karte mit einer Mischung
vonetwagleichenTheilen Wasser
undgewöhnlichem Eiweiß, die
manzur-bessernMischung vorher in einem Fläschchen gut umschüttelu kann. Nach dem Trock-
neu desBildes malt
essichbesser als auf alleu
anderenUnterlagen
;die Anilinfarbe läßt sich zum Theil wieder abwaschen. Der. nachher aufgetragene Ueberng nimmt auch einen viel leichtern,gleichförmi- gern Glanz
anunddie Echtheit
derFarben wird durch die Eiweiß- präparationnoch erhöht.
Wichtiger Fortschritt bei Eis cnbahnrädern. HerrBridges Adams hat Eisenbahn-Wagenräder construirt, bei
denenzwischen
demeigentlichen Rade
nnddeuRadreifeu eiu federuder Stahlreifen eingelegt
wurde.Derselbe bewirkt durch seine Elasticität das Fest- halten
derRadreifen,
wasaußerdemdurch seitlich vorspringeude Ringe erleichtertwird, erlaubt aber eine schwache seitlicheVerschie- bung, durchwelche
dasDurchfahreu
vonstarken Eurven sehr erleich-
tertwird. Endlich nehmen diese elastischenStahlreifeu die Schläge
undStöße anf, die sich sonst auf die Achsenfortpflanzen. Durch diese Vorrichtung erzielte
manselbst bei Radreifen
ausschlechterem Eisen eine doppelt so großeHaltbarkeit als bei
denbesten Radreifen
ausLow-9Jioor-Eisen auf nicht elastischen Rädern. Auchzwischen
denSchienenstiihleu
undSchienen schaltet Adams Federn ein,
wasebenfalls wesentlich zur Erhöhung-der Haltbarkeit beigetrageuhat.
(Bresl. Gew.-Bl.)
Fabrikation eines rasch trocknenden Oelfirnisses, der zum Abreiben mit Farben benützt werden kann. Man zerschneidet
1Pfd käufliche Harzseife in kleine Stückchen, bringt die- selben in ein Gefäß
undiibergießt mit
6Loth Salzsäure
und. 4Loth Wasser.
,Hierauf bringt
man dasGefäß mit obiger Mifchung auf
dasFeuer
undsetztdieselbeso lange
derKochhitze ans, bis die Seife sich in eine breiförmigeMasse verwandelt hat; diese setzt
man vomFeuer ab
undgießtsie auf eine Steinplatte
oderin kaltes Wasser.
DurchAblauer und spätereslangsämesErhitzen entfernt
mandas noch vorhandene Wasser,
undversetztnacthntferuuug
vomFeuer die Masse mit Terpentinöl. Der auf diese Weise erhalteneFirniß darf,
wenn erseine rasch trocknende Eigenschaftmcht verlieren soll, auf keinen Fall mit Leinöl vermischt werden. Zu bemerken ist noch, daß
derobige Firniß beim Zusauimenmltchen FOR
1Theil Firniß mit "4 Theilen Harzölnach
demErkalten
einedickfliisfige fette Sub- stanzliefert, die sichgut zu Wagensett USUCL
(Gewerbebl.
ausWiirttemb.)
iilebersicht der französischen, englischen nnd amerikanischen Literatur.
Scharlachrothe Negativs.
Neue Verstärkuugsmethode
vonCarey Lea- Mr. Carey Lea beschreibt im British Journal of Photography eine
neueManier Negativs zu verstärken.Zuerst wird das Negativ jodirt. Man läßt diePlatte trocknen nnd gießtJvdtinctur (3 bis
4Gran Jod,
1Unze Alkohol) darüber. Das Aufgießenmuß sehr
rasch
undgleichmäßig geschehen
undzwar auf
derMitte der Platte.
Auch kann
manalkoholische Jodlösnng in Wasser träufeln, gut
um-schütteln Und die Platte hier hinein setzen;sie jodirt sich
danngleich-
mäßig, aber langsam. Auflösung
vonJod in Jodkalium
odervonJodquecksilber in Jodkalium kann ebenfalls gebraucht
werden.Die
Jodlösung erzeugt eine schöne violett-schwarze Färbung die bald in
Citrongelb übergeht; Wenn die ganze Platte gelb geworden, spült
142
man
sie mit Wasser gut ab. Dann taucht
mandie Platte in eine Auflösung
vonSchlippe’schem Salz (Natrinmsulfantimoniat)
—- von etwa1:24.
die rothe Färbung schon in wenigen Momenten sichzeigen. War aber die Wirkung
desJods nicht so weit gegangen, so erhält
manein intensives Braun. Die Lösung
desSchlippe’schen Salzes setzt allmälig ein rothes Pulver ab, ist aber nach
demFiltriren wieder brauchbar-. Zusatz
vonetwasAmmoniak hält die Lösung klar;
dasBad gibt
dannaber eine tiefbraune, in
derDurchsichttiefrothe Farbe anstatt
desSchcleachs Das nach seinemErfinder benannte Schlip- pe’sche Salz ist eine Verbindung
vondrei Atomen Schwefeluatrium mit einem Atoui Schwefelantimonz seine Formel ist:
3Na s, sbsz -s—
18HO. Es krystallisirtleicht in schönengroßen Tetrae-
dernvonschwachgelblicherFärbung. Zur Darstellung des«Salzes nimmt
man:Graues Schwefelantimon
11Unzen,krystalliskohlen- saures Natrou
15Unzen, gut gebrannten Kalk
6Unzen, Schwefel- blnmen
1Unze, Wasser
24Unzen. Man schüttelt
denKalk in
demWasser tüchtig
umundgiebt
dannalles in eine großeFlasche mit mindestens fünfzigUnzen Wasser. Dann schiittelt
man esvonZeit zu Zeit
um,bewahrt
esaneinem
warmenOrt auf, bis das unge- löstenicht mehr gran, sondern weißist. Gewöhnlichsind
24bis
48Stunden erforderlich. Wenn
manaber kocheudesWasser nimmt, so geht
esrascher. Wenn also
dasungelösteweißgeworden ist, gießt
man
die Flüssigkeitauf ein Filter
unddampft
dasFiltrat zur Kris- stallisation ein. Die Krhstalle werden rasch getrocknet
undin gut verkorkten Flascheu aufbewahrt. Die Mutterlauge mit
3bis
4Thei- len Wasser verdünnt ist auch als Verstärkungsbad zu gebrauchen, macht aber die Schicht leicht locker
;sie hält sich gut, gibt aber keine Scharlach-, sondern schwarzbraune Töne. (Phot. Arch)
Neue Anwendung des Ammoniakgases zur Erzeugung mechanischer Kraft.
Der Vorschlaghierzu geht
voneinem Herrn Tellier ans,
undist eigentlichdarauf gerichtet, die mechanischeKraft, die auf irgend eine Art erzeugt, mittelst
derEompression
desAmmoniakgasesgewisser- maßen aufzuspeichern,
unddadurch
anandern Orten verwendbar zu machen. Das Ammoniak spieltdaher gewissermaßen die Rolle einer Feder, die aufgewuuden wird,
nnddie so empfangene Kraft später
wieder abgiebt.
"Das Ammoniakgasist im Wasser sehr löslich;
esverflüssigtsich auch in reinem Zustande leicht durch Druck,
unddie so erhaltene Flüssigkeitgiebt bei gewöhnlicher Temperatur bedeutend gespannte Dämpfe, die, gegen einen Kolbeu wirkend, mechanischeKraft erzeu- gen können. Die Spannung steigt sehr bedeutend durch geringe Temperatursteigerung,
unddiese Wärme kann
manerhalten, indem
man dasabgehende Gas durch Wasser absorbiren läßt. Auf diese Eigenschaftenbasirt Herr Tellier seinen Vorschlag Man soll
das aus derLösungdurch Kochen ansgetriebene Ammoniakgasmittelst einer stationärenDampf-
oderWasserkraft in sehr starken Reser- voiren comprimiren, die
dannmit sliissigein Aunnoniak gefüllt,
ver-sendet
werden.Am Orte
derVerwendung läßt
man dasGas, wel- ches eine Pressung
von8—10 Atmosphärenhat, gegen einen Kol- ben wirken,
derein Schwungrad
Ze.in Bewegungsetzt. Die Flüssig- keit würde sich indessen durch die Verdunstung
desGases bedeutend abkühlen,
dasGas
anSpannung verlieren. Dem hilft
manab, indem
man dasReservoir mit einem sMantel umgiebt
undin
denZwischenraum
etwaZmal sovielWasser bringt, als die Menge
desflüssigen Ammoniaks beträgt. Nachdem
dasGas auf den Kolben gewirkt,strömt
esin dieses Wasser ein
,wird
vondemselbenabsor- birt, wiedergewonnen
undentwickelt gleichzeitigsoviel Wärme, daß die Spannung
desGases im Reservoir unverändert bleibt, ja sogar steigt. Dle erzeugte Annnouiaklösmig kehrt in die Compres- sions-Anstalt zurück. Mit 20.Pfd. flüssigeni Ammoniak soll
maneine Stunde lang die Kraft eines Dampfpferdes erzeugen können.
Es ist wohl möglich, daß
Meinzelnen Fällen diese Krafterzeugungs- methode sich zweckmäßig erwelst Tellier proponirt z. V., damit
Omnibns zu betreiben. (Bresl. Gew. Bl.)
Harrifon’sDampskessel von Gußeisen
Ueber diesen Gegenstand sprach Mr. Zemh Collman in
derGe- sellschaft
derenglischenIngenieure, welchemVortrage wir nach dein London Jourual of Arts folgendenAuszug entnehmen. Das Be- Wenn die Platte vorher hell eitrongelb
war,so wird
;streben in Dampfkesselnhohen Druck zu erzeugen ist zu allen Zeiten sehr rege gewesen; schon
1804arbeitete Trevithick mit einem Druck
von 50Psd. auf
denQuadratzoll, während Oliver Evans eine Spannung
von150 Pfd.
anwendete.Jm Jahre
1817arbeitete
der-selbe init einem Druck
von194bis
220Psd., jedoch
wurdesohoher Druck seltenangewendet. Man beschränkte sichanfeinen Druck
von100Pfd.,
undblieb lange Zeit bei demselben, trotzdem namentlich in Amerika durch diesen immer noch hohen Druck häufigeExplosionen vorkamen. Man
wendetein England für Erzeugung sohohen Druk- kes Kessel
vonGußeisen
an,die
8Fuß im Durchmesser hatten
und 8Fuß hoch
oderhöher
waren.Durch die zufälligeExplosion eines solchenKessels
unddurch
denEinfluß,
denRoulhon
nndWatt zu
derZeit in England ausübten, wendete
mansich
vonderAnwendung so stark gepreßtenDampfes ab
unddemNiederdrnck zu. Judessen
esist unverkennbar, daß sichseit
denletztendreißigJahren, also seit
derZeit, in
dermanangefangen hat bessere Kessel zn coustruiren, wiederum eine Tendenzoffenbart, vorzugsweise mit Hochdruck zu
ar-beiten. Die Liverpool-
nndManchester-Eisenbahn arbeitete im J.
1830
mit
50Pfo. Druck,
undim Jahre
1843 waren 75bis
80Pfd.
dasGeivöhnliche bei Lokomotiven. 1851
wendete manschon
100bis
110Pfd.
an,währendgegenwärtig in England auf Eisen- bahnen
120Pfd.
derallgemeingebräuchliche Druck ist,
und160Pfd.
seltener vorkommen. Die Schiffsmaschinen arbeiten mit einem Druck
von25 Pfd., die Liverpool-Montreal-Schiffe mit
40Pfd
unddie Pacific-Postdampfer mit
50Pfd.» Druck. Für stabile Land-Ma- schinen wendet
manin vielen Fällengegenwärtigschon eine Dampf- spanuung
von 100Pfd. auf
denQuadratzoll
an, unddie
traus-portablen Tractjon engines (Lokomobilen)
werdensogar für Anwen- dung eines noch höheren Druckes eonstrnirt. Die jetztallgemein üb- lichen Kesselsind die Laneashire-Kessel, die gewöhnlich
7Fuß im Durchmesser gemachtwerden;
manwendet dazu 1X.zzöllige Stafford- shire Eisenplatteu
an,die bei einem Druck
von 333Pfd. pro Qua- dratzoll bersten. Jn einem solchenKessel kann
man,so lange
erneuist,
einenDruck
von50höchstens
70Pfd. bewirken, dagegen hat die Manchester Dampfkessel-Assoeiation in ihren Berichten hervorgeho- ben, daß ältere Kessel, die bereits Korrosion erfahren haben, solchen Druck nichtmehr aushalten,
unddaß die Korrosion bei schmiedeeiser-
neu
Platten sehr bald eiuwirkt,
wenn derKessel mit weichen Wasser, Condensationswasser
oderWasser
ansTorfmooren gespeist wird.
Tritt die Explosion
desKessels ein, so sind die zerstörenden Wirkun- gen nicht so sehr abhängig
vonderHöhe
desDruckes, als
vonder Quantität
desWassers, die im Kessel
war.Die Wirkung
deskochendenWassers bei einer Explosiouist analog
derdesSchießpul-
vers undin beiden Fällen ist die Wirkung abhängig
vonderexplo- direnden Quantität. Dis-) Es ist deshalb wiinschenswerthKessel zu coustruiren, in
denen mandie Dampfspauuuug verstärken
unddie Quantität
desWassers vermindern kaun, ohne gezwungen zu sein, gewisseTheile
desKessels, die
vomWasser nichtbespült werden,
dendirecten Wirkungen
desFeuers ansznsetzeu Jn einem großen Lan- eashire-Kessel
werden300bis
400Etr. Wasser
nurzu
demZwecke erhitzt, damit alle Heizflächeu mit Wasser bedeckt sind,
undwenndiese EoI truction
derKessel beibehalten wird, so kann
mangeringere
Meiiilsen Wasser nicht
anwenden.Eine gewisseMenge
vonWasser ist allerdingsnothwendig,
umplötzliche Flnctuationen in
derDampf- spannuug zu verhindern, aber in
denmeistenFällen sind einige hun-
dertGallouen für den Zweckgenug, besonders
wennVorrichtungen getroffen werden,
umden Dampf zu trocknen
oderzu überhitzeu.
(Schluß folgt.)
Ueber das Siemens’sche Feiierungssystem— (Schluß.) Jn
derRevue
univers.bemerkt über denselben Gegenstand M.
Moriu Nachstehendes: Das in Frankreich hauptsächlich
nurbei
derGlasbereitnng angewandte System
vonSiemens gestattet
denGebrauch jeglichen Materials in Gasform-
eergroßeErsparung
daranbei
dersehr vollständigen Verbrennung
nnddie Möglichkeit, die Intensität
nndchemische Zusammensetzung der Flamme zu regeln, sowie ohne großen Zug eine Temperatur hervszllbrillgelh Welche- so zu sagen, unbegrenzt ist. Nach
denauf
einergroßenZahl fran- zösischer Werke gemachten ErfahTUUgen beträgt die Brennmaterial- ersparuug
30 —40Proc., in England selbst 50 Proc. Diesen Vor-
st) Diese Behauptung beruht auf
einerunrichtigen Anschauung
über dasWesen
derExplosion; thatsäcylichkann
man dieExplosion
desDampfkessels
mitder desSchieszpulversnicht
IneiueKategorie stellen.
Aum.d.11ebers.
14
theilengegenüberstellt sich als Hauptübelstand heraus die Verstopfung
derZüge durch Ruß
undTheer, ist aber kaum nennenswerth bei Gasen
ausHolz
undsehr magern Steinkohlen
undverschwindet ganz bei Anwendungdon Cokes Alle 5—6 Wochenbedarf
eseiner
etwadreistündigenReinigung
derZüge. Zusammensetzung
derGase zu Saint-Gobin: 6-—9 Proc. Kohlensäure, 0«1——3«2 Sauerstoff,
17——22
Kohlenoxhd,
3——6Kohlenwasserstosf, 5——17 Wasserstoff,
55——65
Stickstoff. Auf
demEisenwerke
vonSougland ist die Siemens’- sche Feuerung zuerst
aneinem Schweißofenangebracht. Dabei
wa-ren
drei wesentlichePunkte zu beobachten, ein flaches Gewölbe, eine scharf zusauuneugezogene Eintritts-
undAustrittsöffnungfür die Gase
undeine bis zum Minimum getriebene Reduction
desfreien Raums für die Flamme im Jnuern
desOfens Während
desersten Jahres
wurdederOfengang öfters gestörtdurch den Mangel
an
Gas bei
nureinem Generator. Die mindesteUnregelmäßigkeit bei
derGaserzeuguug veranlaßte einen 2—3stündigenAufenthalt
desProcesses
undderEisenverlust stieg bedeutend. Unter solchen Umständen variirte die Chargendauer zwischen
1St.
50Min.
und 3St. 15 Min.
undderEisenabgang zwischen 12.7—20 Proc»
während
erbei gutem Gange
unter10Proc. kam. Danach erscheint
esnothwendig, einen Schweißofen stets mit Gasgeneratoren zu
ver-sehen. Man brauchte in
24Stunden 2000 Kil. Steinkohlen
undbehandelte dabei
13—14Chargen
von 13Paqueten, welche im Ganzen
5600Kil. Stürze für feines Blech geben. Dies entspricht einem mittleren Verbrauch
von360 Kil. pro 100, während
manin
denalten Oeer
600braucht. Das Eisen
war voneiner wenigstens gleichenBeschaffenheit
undbei reguläremGange
derAbgang
etwa172 Proc. geringer, als bei gewöhnlichen Oefen, in welchenletzteren
er
auf
12«5Proc. steigt. Die Uebelstände, welche sich
derErsparung
von40Proc. Brennmaterial
unddemgeringeren Eisenabgange
ent-gegenstellen,sind: eine gewisse Subtilität bei Ausführung
desPro- eesses, die fast doppeltenAulagekosten
unddie Unmöglichkeit,
andie Seite
desOfens Dampfkessel zu legen, welche sonst
anden Oefen angebracht
werdenkönnen
undohneKosten die Bedürfnisse
desWer- kes befriedigen.
—Zu denselbenResultaten gelangt
manbei Pud- delöfeu mit Siemens«’scher Feuerung, welche auch zuerst zu Sougland versucht
wurden. Rianersparte
an30Proe. Brennmaterial bei
um 2Proc. vermindertem Eisenverlust
undsehr guter Eisenqualität.
Je nachdem
es derProcesserfordert, kann
manleicht eine oxhdirende
oderredueirende Flamme geben. Dampfkessellassen sich ebenfalls
nicht anbringen. (Berggeist.)
.Das Desinfectionsmittel für Pferdeställe
2c.desEngl. Che- mikers Mae Dougall ist eine Mischung
voncarbolsaurem Kalk
IIs)
und schwesligsanrer Magnesia;
eswird
u.A.
vonderGeneralgesell- schast
derOmnibus in London nach wiederholtenVersuchen in allen ihren Ställen angewendet, neuerdings ist seine allgemeine Anwen- dung bei Beerdigungen
vonGrainer
undHolland empfohlen
worden 2e.Nach
demFranzös.Jugen.
deFreyeinet wird in Mar- ställen, die
erbesuchte,
derBoden jeden Morgen mit Mae Dou- gall’s Compositionbestreut ;
mannimmt pro Stand 70Grm.,
waseiner jährlichenAusgabe
von61X2 Fres. entspricht. Der Dünger wird
vorjeder freiwilligenZersetzungso bewahrt, daß in
denStäl- len nicht
dergeringsteGeruch zu bemerken war; auch die Dünger-
nndHarngrube zeigten keine Spur
vonAusdünstung. Der so be- handelte Dünger wird überdem
vondenConsumeutenhöhergeschätzt
und10—12
Proc.»theurer bezahlt. (D. J. Z.)
» s
Schwefelsaürer Baryt, Strontian und Kalk sind be- kanntlich in kochenderSchwefelsäure
etwaslöslich;Prof. Nickles hat
nun
nach dem Americ·
Journ. ofScienn gefunden,daßsie im
statu nascendjin kalter Säure löslichsind; bringt man
etwasChlorba- rium
oderChlorstrontinm in eine hinreichendeMenge Schwefelsäure- monohydrat, so wird die Chlorverbindung allmälig
uuterEntwick- lung
vonSalzsäure zersetzt
unddasentstehendeschwefelsaure Salz löst sich in
derSäure. Das Chlorbarium wird
ambesten als trock-
nesPulver angewendet, die Säure muß concentrirt sein, bei Zusatz
vonWasser fällt schwefelsaurerBaryt; Chlorstrontium verhältisich ähnlich
unddie saure Lösunggibt mit Wasser einen ähnlichen aber geringern Niederschlag,
dasiewenigergelösthat ; schwefelsaurer Kalk ist in Schwefelsäurenoch weniger löslich
unddie Lösung braucht mehrere Tage
umhell« zu werden, Wassergiebt keine Trübuug, Al- kohol einen geringen Niederschlag
Bei der Magnesiumfabrikation fand Sonstadt, daß die bisherigenMittel, die Magnesia
vondemKalke, mit
demsie in
derNatur faststets verbunden vorkommt, zu trennen, nichthinreichend genau sind
undsuchtedaher,
daeine kleine Beimengung
vonCalcium einen schädlichenEinfluß auf
dasMagnesium ausübt, nach einem brauchbarerenReagens Nach vielen Versuchenfand
erdasselbe im wolframsaurenNatron, welches,namentlich in der Wärme, die klein- sten Mengen Kalk fällt, sodaßSonstadt die Empfindlichkeitdieses Reagens mit
derdesChlor auf Silber
oderder Schwefelsäureauf Barht vergleicht. S. hielt über diesenGegenstand in
derManch.
Litr.
andPhilos. Soc. einen Vortrag,
derin Newton’s Lond.
Journ. (Märzheft)veröffentlicht wurde.
«-(Durch DeutscheIndustrie-Zeitung)
Mittheilungen ans dem Laboratorium des Dr. Watte in Zierlim Unsinn a."1llll.2l.
Farben aus Carbolsäure. (Pheiit)ldxydhydrat.) Jul.
Noth
undspäter Dollfus iu Mühlhausenhaben neulich die Dak- stellung einer braunen Farbe
ausCarbolsäure veröffentlicht,
nndich
werdedadurch veranlaßt die Arbeiten ebenfalls zu veröffent- licheu, die ichEschoufrüher über denselben Gegenstandausgeführt habe. Wenn
manCarbolsäure mit Schwefelsäuremischt
undläßt
dasGemisch
24Stunden stehen, so kann man
esbeliebig mit Was- ser verdünnen, ohnedaßsichCarbolsäureausscheidet;
wenn manauf
1Atom Carbolsäure
=Cis-zHE, 0
2At. Schwefelsäure anwendet, so erhält
mandie Phenyloxyd-Schweselsänre
=HO
.SO
3-s- 012
»H5 O. SO 3,
undsetzt
manzu dieser 1At. Ammoniak, so erhält
man"
das
pheuhloxydschwefelsanre Ammouiumoxh
=NH4
0.SO
I—s- 12 «-,0
.SO s» Diese Verbindung
wares, die als Basis für die DarstellungverschiedenerFarbstosfegewählt wurde. Es
wurdendemnach
74Gewichtstheile Carholsäure mit
107Gewichtstheilen concentrirter Schwefelsäure gemischt, die dabei entstehendeWärme, die bei größeren Massen ganz beträchtlich wird, nicht durchAbküh- lungsmittel verringert,
unddasGemisch die Nachthindurchstehen gelassen. Am andern Morgen
wurdeWasser hinzugesetzt, wodurch sich die Flüssigkeit anfänglichtrübt,
dannaber klar wird, indem sich die trübenden Partikelchen zu größeren Krhstallblättchen gruppiren, die das Ansehen
vonParaffin-:oder Naphtalinblättchen haben, die sich beim Erwärmen in der Flüssigkeit lösen, aber heim Erkalten wie-
«der
austreten. Wenn
mandiese Lösung mit Ammoniak ueutralisirt, bis zur Bildung
vonphenyloxydschweselsaurem Ammouiumoxhd, das immer nochsauer reagirt,
unddanndiesenKörper mit doppeltchrom- sauren Kali oxhdirt, erhält
manFarben, die von
denendurchOxh- dation
derCarbolsäure mit Schwur-Schwefelsäure erhaltenen
we-sentlichabweichen. Statt pheuylozrhdschwefelfaures Ammoninmoxhd darznstellen, kann
manauch unmittelbarPhenhloxhd-Schwefelsäure mit chromsaurem Kali-S)-lmmoniak vxl)kleell,
Underhält in beiden Fällen dasselbeProduct. Es ist aber nicht gleichgültig, ob die Phe- nhloxhd-Verbiudnng im concentrirten öder im verdünnten Zustande oxhdirt wurde;
undesist auch nichtgleichgültig, ob
mandie OWN- tiou bis auf die äußersteGrenze trieb, oder
nurzum Theil oxydirte Man erhält in
denverschiedenenFällen verschiedeneProducte und verschiedeneFarbentöue. Setzt
manauf
1Atom concentrirte Phe- nhloxhd-Schwefelsäure
2Atome chromsaures Kalt-Ammoniak, also soviel, als zur vollständigen Oxhdatiounothwendigist, so erwärmt sich die Masse stark,
esbildet sichzuerst in
derFlüssigkeit ein brau-
nerpulverförmiger Körper
undauf mehr Zusatz des Oxhdationsmit- tels bildet sich ein braunes Harz,
aus dem manmit
verdünnterSchwefelsäure das Chromoxhdausziehen kann. Das Harz ist
dannin verdünnten Alkalieu löslich
undgiebt einen schönen Farbstoff,
derzu
denbraunen Modefarbeu gehört,
derungebeizte Wolle färbt und sehr ächtist. Da der Farbstoff in Wasser gelöstist, so können durch
»-