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Herausgegeben
von« Dr. Otto Wammer
Dreißigster Jahrgang. Zu beziehen durch
alleBuchhandlungen
undPostämter.
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Weerse.Wöchentlich ein Bogen.
Ueber den Einfluß metallcner Wasserleitungsröhren aus die Beschaffenheit des Trinkwassers.
VonDr.
Max Pettenkofer.
Die Einwirkung
desWassersauf Metalle ist abhängig von der Natur
desMetalles gegenüber
denfesten und fliichtigenBestand- theilen«
desWassers. Was die Natur
derMetalle anlangt, so hat
man
hier wesentlich zwischenMetallen zu unterscheiden, welchesich
unterZersetzung
desWassers auf Kosten
desin ihm gebundenen Sauerstoffes oxhdiren,
nnd-zwischensolchen, welche
nurbei Gegen-
wart vonfreiem (atmosphärischem) Sauerstoff
oderauf Kosten
desSauerstoffs gewisser Säuren oxydirt werden. Von
denim vorlie- genden Falle in Frage kommenden Metallen gehörenEisen
undZink zu
derersten, Blei, Zinn
undKupfer zur zweiten Klasse.
Die wasserzersetzenden Metalle unterscheidensich wieder in solche, welche
denSauerstoff
vomWasserstoff bei gewöhnlicher Temperatur
entweder nurbei Gegenwart
vonSäuren
oderauch bei Abwesenheit derselben
undbei Gegenwart
vonAlkalien zu
trennenvermögen.
Jn die ersteUnterabtheilung gehört das Eisen, in die zweite
dasZink. Das Zink ist
ausdiesem Grunde für Wasserleitungen
Un-brauchbar, weil
esfast
unterallen Umständenangegriffen wird.
Die Metalle
derzweitenKlasse (-Vlei-Zinn
undKupfer)
unter-scheidensichdurch die Zeitdauer, in welcher sie durch atmosphärischen Sauerstoff unter gleichenUmständen- ibFT Gegenwart
vonWasser oxydirt werden, und sie reihen sich in dleler Beziehung in
derReihe aneinander, in
dersieaufgeführtsind. JU sofern sich die Oxhde im Wasser, beim Genusse gelöster und suspendirter Theilchen, in
denFlüssigkeiten
desDarmes lösen, kommt auch nochihre physiologische Wirkung in Betracht. Verbindungen
vonBlei haben eine größere schädliche Wirkung als gleiche Mengen
vonKupfer; schwächer als beide Wirken die
vonZinn. Kupfer und Zinn werden ihres hohen Preises wegen nicht angewendet. Es bleibt daher
vonder ersten Klasse
nur dasEisen,
undvonder zweiten
nurdas Blei zu betrach-
ten.Was
nundie Bestandtheile eines normalen Trinkwasfers
an-langt, fo kommt in Bezug auf die Leitungen
ausEisen
undBlei wesentlich inBetracht, ob dasselbefreieKohlensäure
undfreien Sauer- stoff enthält. Eiserne Leitungen können
vomWasser in
demMaße angegriffen werden, als dieses freie Kohlensäure
undSauerstoff
ent-hält.
—-Trinkwässer
ausder Kalkformation (z. B. in München) enthalten in
derRegel keine freie Kohlensäure,sondern
nurdoppelt
v
kohlensaurealkalische Erden. Jn diesemZustande wirkt die Kohlen- säure nicht oxydirendauf
dasEisen durch Wasserzersetzung
undkann
dasRoften
nurauf Kosten
desim Wasser absorbirten Sauerstoffes stattfinden. Bei Quellwasser wird dieses Roften noch viel geringer sein als bei Fluß nnd Regenwafser, weil frischesQuellwasfer in der Regel keinen
odernurSpuren
vonSauerstoff absorbirt enthält.
Dies ist auch
derGrund, weshalb in reinem Quellwasser weder Fischenoch
andereThiere leben,
esmangelt
derfür
denthierischen StoffwechselunentbehrlicheSauerstoff. Erst
wennsolches Quell- wasser längereZeit mit
deratmosphärischen Luft in Berührungist, kann
esso viel Sauerstoff absorbiren, daß ein Thier darin leben kann. Jm Durchschnitt darf
mandaher für Quellwasserleitungen in Eisen-, namentlich in Gußeisenröhren, keine merklicheAuflösung
vomMetall im Wasser befürchten,
undwürde auch eine geringeVer- mehrung
desEisengehalts,
denohnehin fast jedes Quellwasser zeigt, keine für die GesundheitnachtheiligeFolgen haben. Jn sofern sich auf
derOberfläche
desEisens eine Kruste
vonEifenoxydhydrat bil- det, erschwert diese Schicht
denZutritt
desim Wasser befindlichen Sauerstoffgases zum Metall. Hieraus erklärt sich die schonmanch- mal beobachteteThatsache, daß Basser
aus neueneisernen Röhren anfangs mehr Eisen führte als später. Hierin smag auch der Vor- theil liegen, den
esnachAngabe mancher Praktlkek hat,
wenn mandie eisernen Leitungsröhren zuvor in
dünneKalkmilch legt
unddie
an derLuft in kohlensauren Kalk übergeheude Kruste trocknen läßt-
Der Gehalt
desWassers
anSalzell hat
nurauf
dasRosten
desEisens einen merklichen Einfluß-
WEUUdie Luft Zutritt hat
oderVerdunftuug stattfindet.
Dabedingt namentlich ein Gehalt
anChlor- metallen ein fchnelles Rosten, während ein Gehalt
ankohlensauren Alkalien dasselbesehr verlangsamt,
wennauchnicht ganz verhindert.
Das Blei oxydirt siehnur auf Kosten
desim Wasser absorbirten Sauerstoffes. Das Blei Ist deshalb zur Aufbewahrung
vonWasser bei Luftzutrittverwerfl1ch, weil, nachdem
dasWasser seinen absor- birten Sauerstoff
andas Blei abgegebenhat, stets
neuerSauerstoff zu demsele tUtt- Und dadurch neuerdings Blei vxhdirt wird. Re- geUWasser
Undder Luft ausgesetztesdestillirtes Wassergreifen, ihrem großen Sauerstofsgehalt entsprechend, dasBlei
ammeisten
an.Harte Wasser, Welchekohlensauren Kalk
undKohlensäure gelöstenthalten, greifen dasselbenicht merkbar
an, ——jedenfalls in keinem
derGe- sundheitnachtheiligen Grade. Man hat deshalb niemals
vonder Anwendung des Bleies zu Wasserleitungen für die Gesundheitnach- theiligeFolgen gesehen,
wenn dasWasser nicht mit Luft in Berüh-
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rung in
denRöhren stagnirte. Auch die neuesten Untersuchungen
desGeneral Board of Health in London haben keine Anhalts- punkte geliefert,
dasBlei für kleine Zweigleitungen
desfiltrirten Themsewassers in die Häuser zu beanstanden.
«
Bei
denBleileitungen ist auch schon die Frage aufgeworfen
wor-den, ob nicht darin eine Gefahr liege, daß sie stellenweise mit Zinn ziifammengelöthet werden, wodurch eine galvaniscbe Wirkung zu Stande komme, in deren Folge sich die Metalle leichteroxydiren
unddie Auflösungbeschleunigt wird. Hiervon ist
ausdemGrunde keine Gefahr für die Gesundheit zu befürchten, weil sich
dasZinn
unter demEinflusse
desGalvanismus als electropositiveres Metall früher als Blei auflösen würde, mithin letzteres gerade dadurch
vorderAuflösunggeschützt wäre. So geringe Mengen Zinn, wie sie
da-durch in
dasTrinkwasser kommen, sind Von keiner hygienischen Be- deutung, indem wir
ausZinngeschirren
undausverzinntenEß-
nndTrinkgeschirrengrößereMengen Zinn, ohne daß unsere Gesundheit
dengeringstenNachtheilverspürte,beziehen. Jn allen diesen Fällen ist
esgut, neben
denqualitativen auch stets die quantitativen Ver-
-
hältnisse zu berücksichtigen;
nurauf diese Art vermag
mansich gegen überflüssig strengeForderungen zu sichern. Wenn
mandie Abnutzung einer Bleiröhre durch ein durchgehendesQuantum Triukwasser quan- titativ bestimmen würde, so könnte sich
nureine so verschwindend kleine Menge ergeben, daß sie bedeutungsloserscheinenmüßte,ebenso wie
esdie Milliontel Theile Arsenik sind, die
manin größeren Mengen
derockerigeuAbsätze mancher Quellen noch nachweisen kann.
Das MünchenerTrinkwasser hat sich im Laufe mehrerer Decennien nicht durch
dasMaterial
derLeitiingsröhren, sondern durch die Jn- siltration
desBodens, welcher die Quellen
undBrunnen umgiebt, merklichgeändert. (Bayer. Kunst-
u.Gewerbebl.)
Verfahren, die fetten Säuren aus der Kalkseifeohne Bränunngsabrikmäßig zu scheiden.
Von F. J. Krall.
Mit
dergleichförmig gröblichgepulverten Kalkseife wird eine mit Bleiplatten aiisgelegtemehr breite als hoheKufe mit Deckel bis zur Hälfte leicht gefüllt
undein kaltes Gemisch
aus dernöthigen Menge Schwefelsäure
undso viel Wasser dazu gegeben,daß die ane fast gefülltist. Nach
demUmrühren wird die Kufe in ihrem Uni- fange
vonaußen durch Wasserdänipfe langsam nach
undnach
er- wärmtbis zu einer Temperatur
von30bis 400 C. Hat die Mi- schungdiesen Temperaturgrad erreicht, so bedeckt
mandie Kufe mit ihrem Deckel, läßt noch Mz Stunde stehen
nnderwärmt
dannbis auf
45bis 500C., so daß die fetten Säuren, die sich in erstarrten schönenweißen Brocken auf
derOberflächezeigen, zum Schmelzen gebracht werden, wobei
maneinige Male leicht umriihren kann.
Hieran deckt
manabermals zu
undüberläßt
dasGanze
derRuhe.
Ein Unirühreiiwährend
derOperation,
wobis zu
30bis 40" C.
gradatim erwärmt wird, ist gänzlich zu unterlassen; die aufsteigende Wärme
und derbeginnende cheniischeProceßbringen hinreichende Bewegung in
derFlüssigkeithervor. Das Erwärmen
von 30bis
400C. kann in 74 bis 72 Stunde beendigtsein,
wenn esnursue- cessivegeschieht. Jm
status nascenswird
dasOelsäurehhdrat bei nicht entsprechenderWassermenge,nnverhältnißmäßiger Menge Kalk- seife, vorhandener Schwefelsäure
undrasch über
50"gesteigerter Temperatur gelbgefärbt oder gar gebräunt. Ebenso ist die
aus demKalk austretende Oelsäure, bevor sie in
denHydratzustand über- tritt, geeignet,
dasin
demKalke vorhandene Eisenoxyd aufzuneh-
mennnd damit eine bräunliche Verbindung einzugehen,welche
dasschöneAussehen
derfetten Säuren beeinträchtigt,
wenndie Schei- dung zu rasch nnd bei Mangel
anWasser vorgenommen wird. Auch legen sich bei einer überstürzten ErhitzungTheile
vonKalkseife in
denTheil der bereits ausgeschiedenen flüssigenfetten Säuren,
wasdie Operation verzögert und das-Product niißfarbigmacht. Ein solches Verfahren liefert also farbloie fette Säuren, die im erstarrten Zu- stande eine größere Härte besitzen-
alssie nach
demüblichen Ver- fahren erlangen Würden« Dabei auch kein Verlust
anPro- dnct möglich,
derjedoch bei
demVerfahren mit überhitzten Wasser- dänipfen bei
derScheidung mit wenig verdünnter Schwefelsäure
nnddireeter Dampfheizungunvermeidlichist
undgewißeinige Pro-
centebeträgt. Die Blöcke
derfetten Säuren, welche nach
deinoben angegebenenVerfahren erlangt werden, lassen sich
nurbei nach und nach verstärktem Druck
undangemessener Temperatur (200 C.) 98
D«I
worden.
pressen. Um dieseOperation zu erleichtern, braucht
man daserste Mal
derKalkseife
ausTalg
nureine verhältnißmäßige MengeKalk- seife aiis Schweinefett zuzusetzen. Die einmal gewonnene Oelsäure kann
dann denweiter
ausTalgseife geschiedenenfetten Säuren zu- gesetzt werden,
nnidie Blöcke derselben rasch pressen zu können. Jst einmal
dasFettsäurehydratgebildet, so können die fetten Säuren ohne Gefahr bei einer allmälig bis zu
1000C. steigenden Tempera-
turdesWassers in verdiiniiter Schwefelsäuregewaschen werden,
nnialle Reste
vonKalk wegzuschaffenVV ohne daß die Schwefelsäure einen Nachtheilauf die freien fetten Säuren ausüben kann.
Eigenschaften
derOel-
undTalgsäure. Die chemisch reine Oelsäure hat erfahrungsgemäß keinen Geschmack,ebenso die chemisch reine Talgsäure. Löst
manjedoch in chemisch reiner Oel- säure chemisch reine Talgsäureauf, so tritt
derGeschmack
derletzte-
ren
hervor. Er ist säuerlichherb, fast wie Eisensalze. Die nach obiger Vorschrifterzeugte iinreine talgsäurehaltige Oelsäure hat die Eigenschaft,,daß sie thierischesEiweiß zum Gerinnen bringt, welches in diesemZustande sich lange conservirenläßt, ohne in Fäulniß überzugehen.Feingehacktes Fleisch damit gemischt, verliert die rothe Farbe,
undgiebt
man etwasWasser hinzu, so nimmt
dasGanze nach einiger Zeit eine käseartigeBeschaffenheit
an,ohne weiter zu faulen· Die Wirkung
derfetten Säuren ist hier eine ähnliche, wie bei
derKäsebereitung Ein Stück rohesFleisch damit überstrichen, läßt sichleichtmiimifieiren,
undumdasselbe
vorInsecten zu sichern, kann
man esmit einer
verdünntenLösung
vonQuecksilberoxyd iu Oelsäure bestreichen. (Pharm. Centralhalle.)
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Ueber die zweckmäßigste Verwendung der Wollabsälle in den Wollspinnereien.
Von
Dr.Gräger.
Diese Wollabfälle verschiedener Art sind zwar noch langfädig, aber vielfach mit Schmutz verunreinigt, mehr
oderweniger dicht
ver-filzt, niiaiisehnlich im Aeußern,auch schmutzig
vonFarbe
nndbesitzen eine eigenthüinliche, klebrigschmierigeBeschaffenheit,so daß sie sich nicht wieder aiiflockern
undohne Weiteres verspinnenlassen. Sie beharren in diesem Zustande,
wennsie auch mit verdüniiter Aetz-
natron- oderSodalauge behandelt werden; ihr Aussehen wird
da-durchwenig gebessert,wenngleichsie einigen Schmutz
andie Wasch- wasser abgeben. Da sie sich auch nicht mit schwefeliger Säure blei- chenlassen, so können sie, selbst
wennsie
von denfeinsten Wollen herrühren,
nurzu
denordiiiärstenStoffen verarbeitet
werden.Es
wurdedemoben Genannten
voneiner Wollspinnerei eineQuantität solcher Wolle zur Verfügungüberlassen,
umzu untersuchen, ob
Undwie diese Maschinenabgänge gereinigt nnd verwerthetwerden könn-
ten.Aether, Chloroforiu
undSchwefelkohlenstofs nahmen zwar eine kleine Menge Fett auf, änderten aber
andersonstigenBeschaffenheit
derWolle nichts
dasGeringste. Es
wardemnach kein eigentliches Oel
oderHarz,
wasdie Wolle schmierigmachte, weil die Lösung-I- niittsel sonst irgend welchen Einfluß auf die Substanz ausgeübthaben müßten. Es
wurdedaher
vonderBehandlung
derWolle mit Al- kalien Abstand genommen
undstatt ihrer verdünnte Salzsäure
an-gewendet. Diese bewirkte ein schwachesAiifbraiisen in
derFlüssig- keit, zugleich entwickelte sich ein höchstunangenehmer Geruch nach Schweiß
vonSchafvieh, im Uebrigen
tratjedoch keine sichtbare Ver- änderung ein« Nach
12Stunden
wurdedie Wolle
ausdersauren Flüssigkeit genommen
undso lange ausgewaschen, bis das Wasser nicht mehr sauer reagirte. Darauf hatte die Wolle dle harzig klebrige Beschaffenheit verloren
nndwarweicher und milder ge-
Sie
wurdevonneuemmit einer
warmenschwachen Soda- lösnng behandelt
undzwar mit bestemErfolge. Der Schmutzfiel gleichsam ab
undnach kurzer Zeit erhielt
man elneWolle,
derenBeschaffenheit keine Aehnlichkeit mehr mit jener hatte, in
dersie sich zuerstbefand;sie hatte mehr
als33Proc.· Ihre-s Ursprünglichen Ge- Wichkes verloren. Auf
dersauren Flüssigkeit schiedsich in
derWärme,
s
allmälig eine
dünneSchicht eine-.s Dunkelgelben Oels aus« dessen Menge zwar nicht
demGewichte nach bestiknnlt wurde, aber wenigstens eben so viel betragen mochte, als znln Elnfetten
derWolle
anOel- säure
verwendet worden war.Nachdem die Oelsäure
von dersauren
It) Würde
esnicht vielleicht-· AMI, ·deV·Entstek)11ng
vonans (fchwefel-
saurem Kalk) vorzubeugen, der slchnlfth selten schwer absetzt, besser fein,
die Zerlegung
derKalkseife durch Salziaure
zubewertstelligen9
D. Red.99 Flüssigkeitabfiltrirt
war, wurdeletztere mit Ammoniak nentralifirt
undmit einer Auflösung
vonoxalsaurem Ammoniak versetzt,
wo-durch sofort ein starkerNiederschlag
vonoxalsaurem Kalk entstand.
Es ist also die schmierige,
derWolle so fest anhängendeMasse nichts weiter als öl-
oderüberhaupt settsaurer Kalk,
dersich allmälig
aus demin Folge
dergeognostischenBeschaffenheit
derUmgebung
derbetreffenden Fabrik iu
derLuft schwebendeufeinen Theilchen
vonkohlensaurem Kalk gebildet hat. Vermöge ihrer klebrigenBeschaffen- heit wird die Wolle zu einer wahren Leimruthe für alle übrigen fremdartigen, in der Luft befindlichenStoffe.
Um
nundie Wolle so zu reinigen, daß sie ein sehr brauchbares Product liefert, bringt
mansie
12bis
24Stunden in mit Salz- säure augesäuertesWasser, preßtsie
dannaus, spiilt sie mit reinem Wasser ab, entfernt
dasOel
unddenSchmutz durch kohlensaures Natron
undvollendet die Reinigung durch Waschen mit reinem Wasser. Die Wolle verliert hierbei einen Theil ihrer Elastieität
undihrer lockeren Beschaffenheit
;umihr dieselbenwenigstenstheil- weise wiederzugebeu, bringt
mansie nach der vollständigenReinigung nochmals in ein schwaches Säurebad
undunmittelbar
ausdiesem in eine Sodalösungz zur Entfernung
deshierbei gebildeten Chlor- uatriums wird sie mit reinem Wasser gespült, getrocknet,eingeölt
undkann
dannleicht versponnen
undgebleicht
werden.Vielleicht wäre
esmit Rücksicht auf möglichst lockere Beschaffenheit
derWolle vortheilhaft, sie nach
derletztenBehandlung mit Soda in ein starkes Seifeubad zu bringen
undhier die Seise durch eine Säure zu zer- legen, wobei sich dann die abgeschiedene Oelsänre mit
derWolle
ver-einigen
undverhindern würde» daß sich die einzelnen Fäden dicht
aneinander legen. Auch die Oelsäure, die sich bei
derZerlegung
des.ölsauren Kalks mittelst Salzsäureabscheidet, kann wieder zum Ein- fetten
vonWolle benutzt werden.
(Artus’ Vierteljahrsschr.f. techn. Ehemie.)
Ueber den verbesserten patentirtenSchraubenschlüssel
von
Andr. Günther, Werkführer in
derG. Sigl’schenMaschinen-
.
fabrik.««)
Unter
denzahlreichen, in allen möglichenFormen existirenden Universal-Schraubenschlüsseln ist gewiß der sogenanntefranzösische Schraubeuschlüssel
derammeisten verbreitete. Derselbe ist,"wie be- kannt,
ausSchmiedeeiseuangefertigt, hat eine Schraube
undMut- terhülse,vermittelst
derenverstellbare Backen nach Bedürfniß
derfeststehendenSchlüsselbacken näher
oderweiter gerückt
werdenkön-
nen.
Dieses Instrument ist ziemlich complicirt, keineswegs billig
undwird durch viele Reparaturen noch mehr vertheuert. Jn
demvorstehenden Werkzeuge
neuerConstruction sind diejenigenTheile ganz weggelassen, welche
amtheuerstenherzustellen
unddenmei- sten Reparaturen unterworfen sind, d. i. nämlich die Schraube
unddie Mutterhülse;
anStelle dessen hat Herr Günther einen Keil
undeine kleine Feder angewendet,wodurch
esauch ermöglicht wurde,
demSchlüssel eine
anderezweckmäßigere Form zu geben. Der Schlüs- sel besteht
auseinem
andemGriff festen Backen, einem auf
dem-selben verschiebbarenBacken, einer Feder
undeinem Keil. Eine feine
i
Verzahnunghält die Feder
unddadurch die verschiebbaren Backen fest und gestattet die Verstellung derselben. Jst der Schlüsselauf diesesehr einfache Weise gestellt,so wird der Keil angedrückt
undda-; durch ist die Verstellbarkeit
desSchlüsser selbst
umdengeringsten ! Theil eines Zahnes
deroben erwähnten Verzahnung möglich.
zurückzieht
unddie Feder
aausdenZähnenaushebt, so kann
mand ganz beliebigöffnen,so weit
manwill.
Der so gestellteSchraubenschlüssel hat eine große Festigkeit
undist dennoch die Umstellungdesselbenaußerordentlich leicht. Das Ma- terial,
woraus dasWerkzeughergestelltwird, ist, mit Ausnahme
derkleinen Feder, Weißgnß,gleichwohlhaben aber auch solcheSchrau- benschlüssel,
ausgewöhnlichem Gußeisenhergestellt, vollkommen
aus-gehalten. Der Erfinder jedochhält
dasgewöhnliche Gußeisen
des-wegen hier für nicht anwendbar, weil ein solchesWerkzeug
denHänden
desArbeiters öfters entfällt
unddaher brechen könnte. Bei einigermaßen reinem Guß braucht
andemSchlüsselaußerordentlich weniggefeilt zu werden, wodurch natürlich die Herstellung desselben sehr billig zqutehen kommt.
Der
voreiniger Zeit
vonSchwarzkopf in Berlin erfundene Schraubenschlüssel hat wohl denselbenVortheil, daß auch hier die Anwendung
derSchranbe vermieden ist, jedoch
densehr bedeutenden Nachtheil, daß dieser Schlüssel
nurnach einer Seite hin benützt
werdenkann, indem sich
derSchlüsselösfnet,"wenn
manihn nach der
anderenSeite hin bewegt. Ein solcher Schlüssel
wurdein
derSigl’schenMaschinensabrik versucht
nnd—brach beim erstenAnzuge.
(Wochenschr.
d.N. Oest. Gew. V.)
Neues Verfahren beim Bleichen der Fasern und Ge- spinnstevegetabilischen Ursprungs.
Die Herren Karchers in Saarbrücken, Jung in Mainz und Tegeler in Otterberg haben sich die Aufgabe gestellt, die zerstö-
rendeReaction
desChlors
undderunterchlorigen Säure auf die Fasern
derzu bleichendeuStoffe vegetabilischenUrsprungs durch eine chemische Gegenwirkungaufzuheben,
umdurch dieseSauerstosf erzeugendenReagentien in der Bleichindustrie die ähnlich, aber inter- mittirende
undlangsam sich äußerndeWirkung
derchemischen Sou- ueustrahlen zu ersetzen. Es ist ihnen gelungen, mit Hülfe
dernach- stehendenThatsacheu,dieseAufgabe zu lösen, nämlich: 1) Daß
derFarbstosf
derPflanzenfaser
derBaumwolle, desHanfes,
desFlachses
undandererspinnbaren Fasern vegetabilischenUrsprungs durchEin- wirkung
derWasserstoffverbindungen
desSchwefels eine Moleenlar- veränderungerleidet, ähnlichderjenigen
desJndigos
undmehrerer
andererFarbstoffe,
wennsie
derEinwirkung
dergleichenReagentien ausgesetzt
werden.2) Daß
derdurch die Verbindungen
vonSchwe- fel
undWasserstoffmodificirteFarbstoffderPflanzenfaser
demChlor keinen
zuseiner ursprünglichen Moleeular-Constitntiou gehörenden Wasserstoffliefert,
umSalzsäure zu bilden, und«dieser daher aus die mit
demFarbstosf verbundene Faser keinen zerstörendenEinfluß ausüben kann. Diese doppelte Thatsache erklärt sich folgender- maßen: Der Farbstosf
derPflanzenfaser zerfetzt die Wasserstoffver- bindungen
desSchwefels in Wasserstoff, welchen
erausnimmt,
undSchwefel, welcherfrei wird. So hydrogenirt
nndderWirkung eines zugleichoxydirenden
nndchlorirendeu Mittels ausgesetzt,oxydirt sich
derhinzugetreteneWasserstoff zu Wasser, welches mit
demFarbstosf ein Hydrat bildet. Das auf
dasHydratwasserreagirendeChlor zer- setztdasselbe, verbindet sich also nicht mit
demWasserstvsfe,welcher einen ursprünglichen Bestandtheil
desFarbstosfes Auslllachte Fol- gende drei Methoden fanden die Erfinder für
diePraxis geeignet:
Erste Methode. Nachdem die löslichen Bestandtheile
derzu blei- chendeuStoffe auf die allgemein übliche-Weise entfernt sind, kochen
! wir dieseStoffe mehrere Stunden lang
Ineiner Lange
vonlöslichen
Der hier in Abbildung befindliche Schlüssel zeigt
unsdies
deut-·
lich uud klar. Die Feder mit
denschrägenZähnenverhindert
näm-«lich
dasAuseinandergehen
desSchlüssels, und
wennmanden Keil
b»k)
DerPreis
einessolchenSchraubeuschlüssels, welchervermögeseiner Handsamkeit
undDauerhaftlgkeit zwei
anderenach
wasimmerfür
einerConstruetion ersetzt, ist
5fl.
70kr.zwei-
odermehrfach Schwefel-Alkalien oder alkalischeu Erden,
Undsetzendieser LaUge Nach Flld nach bis zur vollständigen Zer- setållllg
entwederschwache Sanren oder unterchlorigsaure Alka- liell-
Oderdergleichen alkalische Erden,
oderChlorcalcium
oderChlormagnesium zu, Welche alle durchihre Reaction auf die löslichen Schwefelverbindungen Schwefelwasserstofs frei machen
Undauf diese Welle den Farbstosf
derzu bleichendeuPflanzen- fasern hydrogennsen Zweite Meth
ode.Man läßtSchwefel- Wasserstoff im entstehenden Zustande auf die zu bleichendeFaser Wirken- VhUe die Temperatur
desBades zu erhöhen. Man taucht die Stoffe in eine Lösung
vonSchwefel-Alkalien
oderdergl. alkali- scheUErben- Und zerfetzt die Schwefelverbindungeu auf einmal oder Nach Und nach durch
verdünnteSäuren. Dritte Methode. Wenn
Man-Umden Farbstosf
derFaser zu hydrogeniren sich
deszweifach Schwefelwasserstoffes bedienen will, so löst
manzweifach oder besser Mehkfach Schwefelealcinm in vermittelst Salzsäure angesäuertem
13’7c
IF-siiss-s-spgc-
JE:
".,
100
Wasser,
undträgt Sorge, daß die Flüssigkeit stets sauer reagire. Es- entwickelt sichzweifachSchwefelwasserstosf. Jn
dasso bereitete Bad wird
derzu bleichendeStoff eingetaucht
unddie Flüssigkeit umge- rührt. Der Farbstosf
derPflanzenfaser zerfetzt die Schwefel-
undWasserstoff-Verbindung
undverbindet sich mit
demWasserstosfe.
Die nach einer dieser drei Methoden vorbereiteten Pflanzenfasern können ohnenachtheiligeFolgen
derWirkung
deroxhdirenden
oderchlorirenden Mittel ausgesetzt
werden.Judesseu ist zu bemerken, daß der Farbstoff der spinnbaren Fasern dieselbenäußerlichumgiebt
undsich
nurnach
undnach mit Wasserstoff verbindet. Es folgt daraus, daß-die zu bleichendenStoffe, nachdem sie einige Zeit
derWirkung
deroxydirenden
undchlorirenden Mittel ausgesetzt worden sind, stets
vonNeuem hydrogenirt
unddannwieder oxhdirt
werdenmüssen, bis sie vollständig gebleichtsind. Dies Verfahren ist den Erfindern in Baiern
am4. Novbr.
1861auf
15Jahre patentirt
worden.
(K. G. B. f. Baiern.)
Goldpulver zum Vergolden von Glas und Porcel- .1km,
vonEmil Brescius in Frankfurt
amMain, erhält
man ambesten,
wenn man dasGold mitKleesäureniederschlägt. Aus saurer Lösung mit Kleesäuregefällt, ist
dasGold zu dicht,
esmuß
ausal- kalischerLösung
undzwar nicht
warm oderheißgefälltwerden, wie
esnach Jackson geschehensoll, sondern kalt. Operirt
manwie folgt, so wird
manstets ein iu jeder Beziehung ausgezeichnetes Prä- parat erhalten.
8Loth Gold
werdenin Vz Pfd. Salpetersäure
von1,2 spec. Gew.
und1Pfd. Salzsäure
von1,12 spec. Gew. wie bekannt gelöst. Außerdemlöst
man 24Loth möglichst reiner
undnamentlich kieselsäurefreier Potasche in 5—6 Theilen destillirten Wassers auf
undsiltrirt nöthigenfalls die Lösung. Die in Apothe- ken vorräthigegereinigtePotasche ist zumeistgenügend,dochenthält sie oft
10undmehr Procent Wasser,
manwird daher
vondieser 26——·28 Loth brauchen. Diese Lösungsetzt
mannach
undnach zu
derGoldlösung;
dasich dabei Kohlensäureentwickelt, ebenso wie bei
demspäterenZusatz
vonKleesäure, so muß
manein geräumiges Gefäß,
ambesten eine großePoreellauschale anwenden,
umVerlust
.zu vermeiden. Die erhaltene Flüssigkeit wird noch mit
ca. 8Pfd.
destillirtenWassers verdünnt,
undwennnöthig in zweiPorcellan- schalen zu gleichenTheilen vertheilt. Zu
dererkalteten Flüssigkeit setzt
man dannvorsichtig eine ebenfalls
kalteundklare Auflösung
vonIXZPfd. Kleesäure, indem
manbeständig mit einem Glasstabe umrührt, aber ohne
ander Wandung der Schale zu reiben, da sich sonst Gold sehr fest ansetzt. Wird die Goldlösung
warm oderheiß mit
derKleesäurelösung zusammengebracht,so scheidetsich
dasGold
,leicht in allerdings oft sehr schönen
undglänzenden Blättchen aus, die aber zur Vergoldung unbrauchbar sind. Werden die Flüssigkei-
tenkalt vermischt,so erhält
manstets einen äußerstvoluniinösen
undschwammigen,schwarzenNiederschlag Diesen läßt
manabsetzen, wäschtihn mit destillirtem Wasser
aus undtrocknet ihn anfangs ge- linde, bis
eräußerlich trocken erscheint
;dannkann
manihn schärfer erhitzen, bis zur vollständigen Entfernung
desWassers. Nach
ver-schiedenenVersuchen mit auf
andereWeise dargestelltemGolde, be- nutzt jetzt Hr. Poreellan-Maler
nndHändler Franz in Frankfurt
a.
M;
nurauf die angegebeneArt bereitetes
undist damit in jeder Beziehng zufrieden. Aus
derhiesigenGoldscheide-Anstalt kann solches Gold bezogen werden. (Dingler’spol. Journ.)
Ein in Wasser lösliches neues Anilinblau.
Wasser lösliche Anilinblau wurde bisher durch Behandlung
desnurDas in«
in Alkohol löslichen Blaues mittelst Schwefelsäure bei
·120bis 1300 C. erhalten;
dabei dieser Operation viel Farbstoff verloren ging, so«warsolches lösliche Blau bisher sehr theuer (es kostete noch
vorKurzem
dasPfund
60Thlr.
undwird jetzt noch mit
30Thlr.
bezahlt); außerdem verlor
dasBlau durch dieseBehandlung viel
vonseinem Feuer
underschienauf Seide gegenüber
demin Alkohol löslichen Anilinblau viel stumpfer. Die Fabrik
vonDahtns
undBarkowsky in Berlin liefert nach einer Mittheilung
vonDr·Ja- -cobsen jetzt ein billiges (15 Thlr. per Pfund) niit rein kornblauer -Nüance, in Wasser völlig
undleicht (in Weingeistsogar schwerer als in Wasser) lösliches Anilinblau, welchesbei
derReinigung auch ganz
vondenimmer in kleinen Mengen auftretendeuvioletten, rothen
Undgrünen Farbstoffen befreit ist. Ein in Wasser lösliches Blau ist namentlich für diejenigen Länder, in welchen
derAlkoholungleich theurer als in Deutschland ist, wie Rußland, Dänemark
:c.,vongroßer Wishtigkeir (Chem.-techn. Repertor.)
Pauspapier (Copirpapier) und Pauskattnn erhält
man
nach einem
demHerrn Black-Hodgskin zu Neuyorkfür Frankreich"patentirten Verfahren sehr schön, indem
man dasfeine Papier
oderZeug mit einer Mischung
aus1Th. Leinöl,
1Th. Lö- sung
vonKautschuk
und6Th. Benin tränkt. Die Kautschuklösung ist eine gesättigte Lösung in Naphta, Terpentin
odereinem anderen Lösungsmittel. Das Leinöl muß
vorseiner Vermischung mit
den anderenStoffen gekocht
werden.Diese Mifchung wird mit einer Bürste aufgetragen
unddasZeug dabei. je nach seiner Beschaffenheit in einer Wärme
von 30und950 C. getrocknet, bis die Mischung gehörigeingedrungen
undfest geworden ist, daß sie nicht mehr klebt.
Bei sehr dichtenZeugen nimmt
manverhältnißmäßig mehr Benzin,
umden
Glanz auf
derOberfläche zu vermeiden
unddamit sich die Poren
unterdemEinflusse
derTinte
oderFarbe nicht verschließen.
(DeutscheMusterztg.) Conservirnng der Hefe. Zur ConservirungflüssigerHefe wird dieselbe mit 78 MaßtheilGlycerin vermischt,Preßhefedagegen in verdeckten Gefäßen mit dem Glhcerin übergossen und
aneinen trocknen Ort gestellt. Das im letzteren Falle gebrauchteGlhcerin
kannmannachher durchseihen
undwieder zur Syrupdickeeindampfen,
umes
zu einem gleichenZwecke wieder anzuwenden. Man darf dazu
nurvöllig wasserhelles
nndreines Glycerin anwenden, in welchem Falle
esauchohne Einflußauf
denGeschmack
derBackwaare ist
unddarin nichtmehr als ein verhältnißmäßiger Zuckerzusatz wirkt.
(Jndustrie-Blätter.)
Verbesserte Aufhiinghaken für Kleider und Hüte. Die Verbesserungbeziehtsichauf die Befestigung
derHakenstange
anderWand. Die gewöhnlichen doppeltenHaken,
wovon derobere, weiter vorragende für
denHut,
der unterekurze zum Aufhängen
desUeber- rock
odereines
andernKleides bestimmtist, wurden zu fünf oder
nochjnehr Stücken fest mit einer Metallstange
oderLeisteverbunden, die
wederzwei
oderdreiOehren hat,
woran mansie
anin dieWand geschlagenen Haken aufhängen kann. Das hat
denVortheil,daß
mandie Wand nicht wegen jedes einzelnenHakens beschädigen muß
unddaß
mandie Hakenstange
andenTagen,
womankeinen Gebrauch
davonmachen will, wegnehmen kann, während
mandieHaken, welche zur Befestigung der Leistedienen, in der Wand stecken läßt.
(NeuesteErfindungen-)
Flehn-ficht der französischen englischen nnd amerikanischen Literatur
Ein neues englisches Patentschloß.
Wenn wirdie Geschichte
derenglischenSchlossereidurchgehen, finden wir, daß in
denJahren
VDU1784bis
1849nicht weniger
denn84 Patente bewilligt wurden für
neuerfundene Schlösser
undVerbesserungenderselben,während
vondemletzten Jahre bisheute die Anzahl derselben sichnoch
umein ziemlich Bedeutendes vermehrt hat. Von allen diesen Patenten sind nundie wichtigsten die
derHerren Chubbs
undHobbs. Das Bramah’fche Schloß,welches seiner Zeit so großesAufsehen erregte, ist jetzt, als
denAnforde-
rungen der Zeit nicht mehr entsprechend (bekanntermaßen öffnete
Mr. Hobbs während
dergroßenersten Weltallsstellung in London
1851 ein Bramah-Schloß,ohne
denrichtigen Schlüssel gesehen zu
haben, mit wenigen Werkzeugen, wodurchenden ausgesetztenPreis
vDU200 Guinees gewanu), beinahe
InVerfall gerathen, während
die Chubb-
undHobbs’schenSchlössernoch unübertroffen in ihrer
Construction
undderdadurch erzielten Sicherheit dastehen» Trotz-
demnundieselbenallgemein verbreitet sind, steht doch
derAnwen-
dung derselben für Jedermann ein Uebelstand im Wege,
derbis jetzt
nochnicht hat fortgeräumt werden können,
dasist:
derhohe Preis.
Ein solchesSchloß erfordert viel gute Arbeit
undMaterial, inFolge dessen
esnatiirlich nicht billighergestellt werden kann,
undwar esdaher schon langes eine Aufgabe für die Schlosserkunst, ein Schloß einzuführeu,-was die Sicherheit eines«Ehubb-
undHobb’schen mit derBilligkeit eines gewöhnlichen Fabrikschlosses vereinigt. Anuähernd
nun
glaubt diese Aufgabe ein Mr. Allemau gelöst zu haben
undbefindet sich
dasneuerfundene Schloß desselbenauch noch, wie ich sagen möchte, in seinen Kinderschnheu,
daesnoch manche Verbesse- rung zuläßt,doch ist
dasPrincip desselben ein so einfaches, daß
es dergrößten Beachtung werth ist. Die beisolgendeSkizze zeigt
deneinfachen Mechanismus sehr klar.
Bist ein gewöhnlischer.Schloß- riegel,
derauf der Studel
Dläuft, welche auf
demSchloßbleche
Aangeschraubt
undgewöhnlich
vonMessingist. Jn dem Riegelschaft befindet sich ein viereckigerMessingstifr s eingenietet, in welchem drei
odernach Belieben mehr
oderweniger Federn vpn
rundemStahldraht eingeschraubt
odergenietetsind, die,
wenn derSchlüssel
denRiegel hinansgeschoben hat, mit ihrem
anderenEnde auf
demAnsatze
xderStudel
Druhen. Soll
dasSchloß
nungeöffnet werden, so hat
derSchlüsselbart mit seinen Einschnitten
a,b,
c(die
nun
die verschiedenstenLängen haben können) die betreffenden Fe-
dern g,h,
isohoch zu heben, daß die Enden derselben genau
vordie Löcher d,
e,f, welche durch die Studel D gebohrt
undnicht viel grö- ßer als die Federn stark sind, zu stehen kommen. Dann
nurist
es demSchlüsselmöglich,
denRiegel zurückzuziehen
nndsomit
dasSchloß zu öffnen,
wenndie Federn genau sichdurch ihre bezüglichen Löcherschiebenlassen. Sollte
nunJemand mit einem ähnlichen
oderüberhauptfalschen Schlüsselversuchen,dasselbe zu thun, so
werdendie Federn
entwederzu hoch
odernichthoch genug gehoben, wodurch sie natürlichverhindert werden, in die für sie bestimmten Löcher ein- zutreten, in Folge dessen
dasSchloß nicht geöffnet
werdenkann.
m,m
sindzwei Stifte, welche dem Riegel nicht erlauben, weiter hinaus-Wehen als
esnöthigist. Die ganze Einrichtung ist se- ein- fach
nndleicht ausführbar, daß sie in jedem Schlosse
undvonjedem Schlosser benützt werden kann,
wasumso mehr wünschenswerth
er-scheinen1nuß, da die gelungeusteuDiebstähle
nur denleicht zu öffnen-
dengewöhnlichen Schlössern zuzuschreiben
waren.Herni. Winkler, Schlosser, z. Z. in London.
Conservation von Kupfer und Eisen im Meerwasser.
Von Becquerel.
Ueber die für die Schifffahrt so wichtigeFrage
derConser- vation
vonMetallen, insbesondere
desKupfers
nndEisens, im Yieerwasser ist noch immer keine vollständige Klarheit verbreitet.
Schon früher hatte sichDavy, aufgefordert
von derenglischen Re- gierung, eingehend damit beschäftigt, fund
warendlichauf
daswich- tige Gesetz.geko1nmen, daß,
nmein
imMeerwasser electropositives Metall
vorderZerstörung zu schützelh Ukandasselbe electronegativ machen muß. Da
eraber hierbei die chelnlsche Wirkung ganz außer Acht ließ
undsich mit
derAnnahme
elnerContactelectricität be- gnügte, so konnte
erdaraus nicht die vollenConseqnenzen ziehen.
Zuerst fand
er,daß ein bohnengroßes Zinkstück hinreichte,
umein
40bis
50engl. Quadratzoll großes Kllpserblech gegen die Einwir- kung
desMeerwassers zu schützen;ebenso wirkte ein Stück Eisen.
Darauf stellte
erfeine Versuche im größeren Maßstabe mit Schiffen
annnd fand auch hier wieder den schützenden Einfluß
desZinks
odersEisens auf
dasKupfer, nnd zwar lagerte sich-betrug
dasEisen mehr als lAzo
derKupferplatten, auf diesem ein eddiger Niederschlag ab;
war
die Menge des Eisens hingegen IAW bls VWW so entstand
wederdieser Niederschlag, noch setztensichZoophyten
oderMuscheln
an.
Hierbeifand
eraber schon, daß
dasZink
oderEisen dabei all- mälig zerstört wurde,
manalso stets für Erneuerung desselbenSorge zu tragen habe. Da
nunaber bearbeitete Metalle, wie
dasEisen
undZink, in diesemFalle niemals ganz gleichmäßig sein können, so wird auchihr electrischerZustand
undfolglich auch der des geschütz-
s
ten
Metalls nicht immer derselbe sein können, sichalso auch kein be- stimmtesGesetzdafür aufstellen lass
eu.Zur Zersetzung
von1Milligr.
Wasser würde ein Strom
von20,000 Flaschen mit je
1Quadrat-
meterOberfläche
undFunken
von 1Deeimeter
undmehr Länge nöthigsein, der, bis dahin gebunden, bei
derZersetzung
desWassers frei wird
undsichirgendwie als Wärme
oderlebendigeKraft zn
er-kennen giebt. Von dieser letzteren hat der Verf., soweit
eshierher gehört, die Wirkungen zu bestimmen gesucht, zugleich aber noch ge-
naueMessungen über die electromotorischenKräfte
desZinks,
desEisens, Kupfers, Bleis
nndihrer Legiruugen in Bezug auf
dasMeerwasser angestellt,
umdadurch
daszweckmäßigste schützende Me- tall zu finden. Die zum Schutz eines Schiffes nöthigeMenge Zink ist äußerstgeriügz bei einem Versuche
desVerf.
wurdeeine
3000Quadratcentimeter große Kupfersslatte durch ein
anderSeite ange- brachtes Zinkstück
von1Quadrateentimeter vollständiggeschützt, in-
demdie ganze Platte, mit Ausnahme
der demZink zunächstliegen-
denTheile, die mit erdigenNiederschlägen bedeckt waren, rein geblie- ben
war.Aehnlich verhalten sich auch Legierungen
vonZink mit Kupfer
nndmit Blei,
nurwird hier,
wenn dasZink vollständig auf- gelöstist, ein Metallschwamm zurückbleiben,
dersich beim Kupfer leicht in Oxhchlorür umwandelt. Sind die Beschläge mit Mennige angestricheu,so sind sie so lange geschützt, bis
anirgend einer Stelle
derAnstrichsichloslöst; alsdann wird
dasMetall angegriffen, wird gegen die noch überdeckten Stellen negativ, die letzteren werden also noch stärker angegriffen. Das wird leicht durch Anbringen
vonschützendem Metall zu vermeiden sein, welches nicht eher wirken kann, als bis
derFarbeüberzugsichabgelösthat. Von besonderemWerth ist
dasAnbringen
vonZink noch bei
demKiele,.der nichtangestrichen wird. Hierbei wird nicht
nurdie Oxhdatiou, sondern auch
dasAn- hängen
vonMuscheln, Mollusken
nndMeerpflanzenvermieden, in-
demdasselbe bei blanken Oberslächen nicht statthaben soll.
(Compt.
rend,t.59p.15, durch chem.Centralbl.) Dorn zum Erweitern von Löchern.
Von J. Bowns in Carlstown.
Beim Bau
voneisernen Schiffen, Dampfkesseln
undanderen
;
Blecheonstrnetionen werden gewöhnlich die Löcherdurch die Bleche gestoßen, ehe siezusammengepaßt werden,
undwenn nundie Löcher in zwei über einander gelegtenPlatten nicht ganz genau auf einan-
derfallen, so wird ein Dorn
ausgehärtetemStahl durch dieselben hindurch getrieben. Dieser Dorn besteht nach seiner gewöhnlichen Construetion
auseinem massiven Couus
undübt folglich
nureine quetschendeWirkung
aus.Bowns’ Dorn aber hat Schneidkanten, welche
dasim Wege stehende Metall wegschneideu
undbeseitigen.
Diese Schneidkanten sind schraubenförmig
umdenDorn herum ge-
wunden nndbilden eine fortlaufende Linie, welche beinahe recht- winkelig gegen die Wandung
derLöchergerichtet ist. Man kann diesesWerkzeugauch zum Ausreiben eines einzelnenLochesbenutzen, indem
man esunterDruck
odervermittelst eines Schlages dnrch dasselbehindurch treibt. Auch kann
man esauf einer Drehbank
ro-tiren lassen.
·Der beisteheudeHolzschnittstellt dieses Werkzeug in der Seiten- ansicht
dar.Das Werkzeug wird auf
derDrehbankschwach eonisch
gedreht
nndmit
demSchraubengewiude Verschen,
nnddannvor-sichtiggehärtet Zum
Ausdornen vonNietlöchern wird
esmit einem Hammer durchgetrieben;
MankAUU
esaber auch in eine Presse
ein-setzen
oderauf einer Drehbaljk gebrauchen. Große Werkzeugedieser Art, namentlich solche- He
MPresseu benutzt werden, werden hohl hergestellt,
umdasHärten zu erleichtern,laufen auch nicht auf ihre ganze Länge conisch zu, sondern sind auf die Länge eines Halbmessers
vom
dicken Ende herein cylindrisch, damit sie in dem Arbeitsstück
nicht wanken können. (Engineer.)
s Beschreibung der Katiuudkuckkkei ,,MayfieldPkiutwokks«
zu Manchester.
Die oben genannte Fabrik ist die größteihrer Art in Manchester
selbst,obwohl in Süd-Laneashirenocheinigegrößereexistiren. Von
derGroßartigkeit
derAnlage überzeugt
mansichsofort beim Eintritt
10
in
denersten Raum, einen Saal, in welchem die gravirten Walzen aufbewahrt werden. Bekanntlichist
esbis jetzt nicht gelungen, die massiven Kupferwalzendurchirgend welchesSubstitut wirklich voll- ständig zu ersetzen,
undso
werden dennauch in dieser Fabrik keine
anderenals die ersteren angewendet. Da
nunauch ein großer Ar- beitswerth im Graviren
derWalzen steckt, so entschließt
mansich nicht leicht, eine einmal gravirte Walze zu frischemGebrauch abzu- drehen,sondernchewahrtsie für eine etwaigenochmaligeVerwendung auf. So haben sich
an demerwähnten Orte bereits über 5000 Walzen angehäuft,welche einen Kupferwerth
von60",000 Pfd. St.
nnd
einen Arbeitswerth
von40,000 Pfd. St. haben, also ein
ver-gleichsweise todtes Capital
vonnahe
an700,000 Thlr. repräsen- tiren. Die Gravirung der Walzen geschiehtnicht mehr nach
derfrühergebräuchlichen Art, nämlich der, daß
manauf einen kleinen weichenStahlcylinder, dessen Umfang und Länge aliquote Theile
vondenen derKupferwalze bilden,
dasMuster gravirt, dann
denStahl härtet,
umvondieser gehärteten Walze
dasMuster auf eine
andereganz gleiche aber noch weicheStahlwalze durch sehr starke Prefsung erhaben überträgt,
danndiese zweite Walze auch härtet,
undnundamit als Patrize anf.
demganzen Umfange
derKupfer- walze wieder ein vertieftes Muster erzeugt. Die Uebelständedieses Verfahrens sind einmal, daß
esschwerist, die Muster genau auf- einandertresfend zu übertragen,
undzweitens,daß eine großeAnzahl Stahlwalzen beim Härten springen, also dann,
wennschon die ganze Arbeit darauf
verwendetist. Ein großerVortheil
vordemdirecten Graviren ist aber der, daß die Arbeit
desGravirens selbst
umso viel kleiner ist, als die Oberfläche der Knpferwalzediejenige
derStahlwalze übertrifft. Einen ganz ähnlichen Vortheilerreicht
manaber auch durch
dasSystem
desPantographen, welcher
dennauch in
denMayfield Printworks ausschließlich angewendet wird. Nach diesem Systeme, welches
vonRigby erfunden
undvonLockett
ver-bessert
wordenist, wird
dasMuster auf eine Zinkplatte
nndzwar in fünffachvergrößertemMaßstabe gravirt. Diese Zinkplatte wird
dannauf
derMaschine
vor derin Lagern ruhenden Kupferwalze in.
der
Mitte
vonderenLängebefestigt. Ueber
derZinkplatte ist eine Stahlspitze angebracht, welchedurch ein Hebelwerk mit
20anderenStahlspitzen
derartverbunden ist, daß die Bewegungen der ersteren in fünffach verkleinertem Maßstabe
von denletzteren reproducirt
werden.Diese
20Spitzen sind
nunüber
derKnpferwalze in zwei -'sichgerade gegenüberstehenden Reihen
vonje
10vertheilt, so daß sie über die ganze Länge
derWalzereichen. Wenn derArbeiter die erste Spitze niederdrückt
undmit ihr
dasMuster auf der Zinkplatte
ver-folgt, so graviren die anderen Spitzen dasselbe Muster zwanzigmal auf die Kupferwalze ein. Die fünffacheVergrößerung
desMusters auf
derZinkplatte bewirkt außerdem eine vorzügliche Genauigkeit
nndSanberkeit
derAusführunganf
derWalze. Es liegt auf
derHand,
umwie viel billiger
nndbesserdieseMethode gegen die früher angewendeteist. Beiläufig sind in
denMayfield Printworks zehn solcherMaschinen fortwährend in Thätigkeit.
Von Walzendrnckmaschinen sind daselbst
24vorhanden, welche durchzweiDampfmaschinen
vonzusammen
50Pferdestärken in Be- wegung gesetzt werden. Einige sind darauf eingerichtet, mit bis zu
10Walzen
unddaher mit ebenfovielFarben zu drucken. Der zu bedruckende Stoff wird zunächst über einer
vonuntenmit Kohlen geheiztenKupferplatte oder auch durch Gasflammen gesengt, kommt
dannin die Bleicherei nnd
ausdieser wieder zurück in die Druckereiz dort wird
ermit Hülfe einer Nähmaschine zu Streifen
voneiner Länge
vonzuweilen
1000Yards («a
3Fuß) zusammengenäht
undin gewöhnlicher Weiseaufgebäumtz
ergeht
dannzwischen
denDruck- walzen hindurch
undempfängt die Farben, welcheselbstverständlich meist noch nicht so aussehen, wie sie spätererscheinen. Von
denDruckcylindernpassirt
derStoff unmittelbar durch den Boden
desSaales hindurch in den unterhalb desselbenbefindlichenTrockenraum.
Hier wird
ervoneinemendlosenFilztuche aufgenommen,
undanflachen, mit Dampf geheizten metallenen Kästen vorübergeführt.
Wenn die Stoffe auf dies-e Weise getrocknet sind, so
werdensie in einem besondern, sehr hohen
undlustigen Raume
vonderDecke herab lose aufgehängt, und drei Tage lang
derEinwirkung der Luft überlassen. Man betrachtet diese Operation, welche
managejng nennt, als ganz wesentlichfür die Hervorbringung guter Farben;
die Natur ihrer Wirksamkeitist noch nicht ganz aufgeklärt,beruht aber wahrscheinlich auf einer oxydirendeuWirkung
derLuft.
Hierauf wird
derStoff in
dasKuhkothbadgebracht nnd 21,«2 Stunde in demselbengelassen;
dannwird
ergewaschen
und 9 -czwar in einer Maschine, welche in einer Minute
4Stücke fertig macht,
unddannendlichausgefärbt. Zum Ausfärben dient für die meistön Arten
vonFarben ein Krappbad,fast mit einzigerAusnahme
desChina blue,
vonwelchem weiter
untendie Rede sein wird. Der Krapp wird-nach
demGebrauche
von derübrigenFlüssigkeitbefreit, einige Tage lang in Haufen geschichtet, mit concentrirter Schwefel- säure digerirt,
dannin einem Holzkasten eine Stunde lang mit Dampf behandelt
undin einem
anderenHolzkasten,auf einem Tuche ausgebreitet, mit
warmemWasser ausgewaschen;
waszurückbleibt wird in einer hydraulischenPresse ausgedrückt
undkann wieder gleich frischemKrapp gebraucht
werden.Dieses Verfahren, gewissermaßen eine Wiederbelebung
desKrapps durch Befreiung
desGarancins
vonfeinenVerunreinigungen,ist erst
vorwenigenJahren
voneinem Franzosen eingeführt worden; früher pflegte
man denKrapp nach
demersten Gebrauchefortznwerfen. Die käuflichen Krappwurzeln
werden
vor
demGebrauche
unterKollergängen mit
8Fuß hohen Läufernigemahlen
undgesiebt.
Wenn die Waaren
ausdemKrappbadekommen, so
werdensie auf einer langen Reihe
vonparallel in einer Ebene hintereinander liegenden, mit Dampf geheiztenWalzen getrocknet;
dannwerdensie gestärkt,auf einer ähnlichenReihe
vonWalzen gebiigelt
undsind
nun