Deutsche Illustrirte Gewerbezeitung, 1865. Jahrg. XXX, nr 14.

Nr. 14.

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FriedrichGeorggJieclig

Herausgegebenvon

Dr. Otto Damme-:

DreißigsterJahrgang. ^Zubeziehen durch^alleBuchhandlungenundPostämter.

PoröseTrockenunterlagen.

VonProfessorDr.AugustVogel.,

DieFabrikation^derfchwimmendenZiegelsteine,^dersogenann- tenSchwamm-^oderLohsteiue,welchebekanntlichschonin denältesten Zeiten^betriebenwurde, in derFolgeaber etwas inVergessenheit gerathenzufeinscheint,ist neuester Zeitwieder mitglücklichemEr- folge^betriebenworden. UnterdemNamen»Tuffziegel«werdenseit Kurzem aufdergräflichLodron’fchenZiegeleiKolbermoor (München- NosenheimerEisenbahnstation)sehr poröseBacksteinehergestellt^und zwarnach^demprivilegirten Verfahren durchBrennen einesGe- mengesvonTorfniuhlemitgewöhnlichemZiegelthon.Die mir zur Ansicht^undUntersuchungvorgelegtenTusfziegelhabeneinspec.Ge- wichtvon0,844bis 0,982^undschwimmendaher auf^demWasser.

Hierzu ist^esjedochnöthig,ihre Oberflächevorher^{mit einem}Firniß odereinerdünnenWachsschichtzuüberziehen,indemdieselben ohne einenderartigen Ueberng vermöge^desschnell aufgesogenenWassers balduntergehen.DiePrüfung dieser Tuffziegel^alsBanmaterial hat inBeziehungauf Tragkraft sehr befriedigendeResultate ergebendie), indem einenur sich selbst tragende,^d.h. unbelasteteMauer von 100«Höhe^mitdiesenTuffziegelnohne^alleBeanstandnngaufgeführt werdenkann. Wegen ihrer Leichtigkeitnnddochnichtunbeträchtlichen Festigkeiteignensie sichzuUmfafsungs-^undZwischenmauern,sowie zuGewölben,welchenicht stark belastetwerden.Jhr geringes^Wärme- leitungsvermögenmacht^dieTuffziegelzuelnem höchstwerthvollen Material zuminnern VerkleidungsmauerwerkbewohnterRäume, welche durchderen Verwendung nichtnurfleichterzubeheizensein werden,sondern auch vermöge^desdurch^dlepvröseWandung^ver- mitteltenLuftwechselsanSalubrität gewinnendürften. Zur Prü- fung ihrerWiderstandsfähigkeitgegendieWirkungdesFrosteswur- denganz vollWasserangesogeneSteine wiederholt^einerTempera- turvon^—- 15⁰C.einige Nächtehindurchausgesetzt.^Eszeigtesich sowohl^beimschnellenalslangsamenAufthauen^andenselbendurchaus keineStrukturveränderuugWegen ihrer großenPorositätbesitzen dieTuffziegelein bedeutendesWasserabsorptionsvermögen;100Ge- wichtstheile absorbirennachmeinenVersuchendurchschnittlich56bis 60GewichtstheileWasser. Diese Eigenschaftmacht^dieTuffziegel sehr geeignetzurTrockenunterlage^beichemischen^Arbeiten. Dain- deßdie PorenderaufgewöhnlicheArthergestelltenTuffziegel^etwas

slk)Kunst-undGewerbeblatt.^{Januar 1865.}

WöchentlicheinBogen.

zugroß^undungleichsind, daßz. B.unmittelbar darauf gebrachte feuchteNiederschlägezusehr^{in die}Tiefeeindringen^undsomitVer- lusteentstehenwürden,soist auf meineVeranlassungspeciell für diesen Zweck^dasVerfahren^derAnfertigung^etwas geändert^worden.

Währendnämlichfürdie zum Baumateriale bestinuntenTuffziegel gewöhnlicheTorsmuhle,d.i.TorfabfallzumGemenge^mitThon verwendet wird, sowurdedagegenzurDarstellung derTrockeuplatten möglichstfeingesiebterTorfstaub mittelst Maschineuvorrichtung^mit demgeschlämmtenThoneinnigst vermengtunddiedaraus formirten PlattenimZiegelofen gebrannt. Auf solcheWeise erhältman ein überausporösesMaterial,zumUnterschiedevon dengewöhnlichen Tuffziegelnjedoch^mitsehr feinen gleichmäßigenPoren· Diesepo- rösen Tuffplatten, ungefähr^von1,5^«Dicke, eignen sichwegenihrer homogenen, nicht durch Löcher^nnd Vertiefungen unterbrochenen OberflächeganzbesonderszumTrocknenfeuchterNiederschläge^mit oderohne Filtrum. VergleichendeVersuche,^wobeifrisch^bereitete Chromsäure auf gewöhnlicheeompactgebranuteDachztegelnnd gleichzeitigauf diese Platten aufgetragen^{worden war,} zeigteneine

wesentlicheBeschleunigungdesTrocknensbei Benutzung^derporösen TuffplattenalsUnterlage.Dadieselbenauf^dergenannten^Ziegelei nach angegebenerGröße billig dargestelltwerdentL’111·len,so steht derenvortheilhafteBenutzung fiir chemischeZwecke^MAussicht.

ZurNähmaschinen-Frage.

Jnderletzten Zeit istⁱⁿmehrerel1ZeitsetnetftendieFrage^be- handeltworden,welche^der verschiedenenConstrnctioneu^derNäh- mafchinen fürdenhäuslichenGebrauchzubevorzugen sei.^«Sehr richtigistman überall zudemResultatgekommen,daß^dieErober- BakerLukas-cumsowohl^{wie die}vonWhecler-Wi1souhöchstemiofeh- lenswerth sind,daß beidesichnur zumTheilgegenseitigersetzen können,daßfürWeißnähereiletztere, für^{andere Arbeitenaber} erstere vorzuziehensei.Dabeihatdie(5)rover-BelkerMaschineVor- theile,^diederandern fehlen,aberhierersetzt Werdendurchandere Vortheile,welche^dieerstere vermissenläßt.Thatsacheist, daßin Amerika beideMaschinenkauft,wer esermöglichenkann. Nachge- kadesind^dieVor-urtheile,welche^man gegenNähmaschinenhegte, Verschwunden,sie findenuur selten nochNahrungⁱⁿschlechtenFabri- katen,trotzdem aberleisten manche Fabriken entschiedenBesseres^als andere. DieMaschinenfabrikationbringt^esmitsich,.daß^belGroß-

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betriebbessereErfolgeerzieltwerdenals im Kleinennndsoist^im Allgemeinen richtig, daßdieMaschinen größererFabriken mehr ZutrauenverdienenalsdieFabrikatekleinerWerkstätten. Dagegen isteshöchsteinseitig,^demPublikumzuempfehlen,nur amerikanische Maschinenzukaufen,wiedas geschehenist.Wenn man freilich Agenturen für amerikanischeMaschinenbesitzt,so^erklärtsichsolche Empfehlung sehrungezwungen, sonstaber wirdsiewohl^vonkeinem Sachverständigenwiederholtwerden,^dahinlänglich^bekanntist, daß mehrere deutscheFabriken vorzügliche^Waareliefern. Beidergro- ßen Wichtigkeit,^{die die}EinführungvonNähmaschinennamentlich auch für Familiengebrauchbesitzt, ist^eshöchstwünschenswerth,daß

man Nichtsachverständigedavorbewahrt,^dasvielleichtmühsamzu- sammengebrachte^GeldfüreineschlechteMaschineauszugeben.^Wer esnicht selbst erfahren hat,^kannesnicht vollständigermessen,^wie großeVortheile^dieNähmaschineⁱⁿderFamiliegewährt;^mitdem Einzug^derNähmaschineinsHausvollziehtsichtl)atsäcl»)licheineU1n- gestaltungzahlreicherVerhältnisse^undseltenwird Jemanddie60—- 70Thlr. besseranlegenkönnen als inderBeschaffungeinerNäh- maschine.Aberichwiederholees,esistdann aucheine brennende Frage, daß^dieMaschinegut sei.GeradefürdieFamilien, welchen dieAusgabe^von60—70 Thlr. schwer wird, istdieNähmaschine wichtig^undempfehlenswerthundeserscheint^uns deshalbalssehr geeignet,^wenn Erfahrungen, welcheauf Nähmaschinengesammelt worden sind, veröffentlicht^würden. Jch selbsthabe^{eine totalun-} brauchbare Maschine^{von einerbekannten} Firmaentnommen,war aberso glücklich,sienochohne Verlust zurückgebenzukönnen;später habe ich^vonPollack, Schmidtå Co. inHamburg^eineWheeler- Wilson-Maschinegekauft^undichkannversicheru, daß dieseallen:

billigenAnforderungenentspricht. Diese Zeilen sollenkeine Re- clamefürdiegenannte Firma sein,^esgiebtzahlreicheandereFabri- ken,dieebensogute Maschinen liefern,aberwieschonerwähnt,^er- scheint^esmirwichtig, durch derartige EonstatirungendemLaien zu Hülfezu kommen unddieSchranken beseitigenzuhelfen,dieder EinführungderNähmaschineentgegenstehen.WereineNähmaschine kauft, weißselten^{etwas von}ihrer Eonstruction^{undwenn die Arbeit} nicht fördern will, so^wirdwohl oft auf Ungeübtheitgeschoben,^was doch^anderMaschineliegt. Hier also ist jedenfalls RathamPlatz undderkannnur auf^Grund eigener Erfahrungen ertheilt^werden,

OttoDammer.

DieFabrikation^desBessemerstahlesⁱⁿDeutschland.

VonProf. E.H.SchmidtinStuttgart.

DieHerstellung^desStahles nach Bessemer’s Methodedurch EinblasenvonatmosphärischerLuftinflüssigesRoheisen istnun-

mehr auchinDeutschlandzurAusführunggekommen.Seitlängerer Zeit soll^dasBessemerninderKrupp’schenGußstahlfabrikzuEssen imGange sein;inwelchemMaßstabe^undmitwelchem Erfolg, ist aber beidergänzlichenVerschlossenheitdesEtablissementsunbekannt geblieben.^JmMaidieses Jahres hat^dasHüttenwerkHördebei DortmundsdieFabrikationauch angefangenundbetreibtdieselbeseit dieser Zeit ununterbrochen^imgroßartigstenMaßstabe.^Eswerden daselbstjeden Tag³EhargenEr7000—8000 Pfundgemacht,d.h.

daszurAufnahmedesimFlammofen umgeschmolzenenNoheisens bestimmteGefäß,diesogenannteBirne,^wirdjedenTag^dreimalmit je^7000—8000 Pfund gefüllt DiesesRoheisenquantumwird durch^{die inden}BodendesGefäßes eingeführteGebläseluftinner- halb^25—30 Minuten inStahlverwandelt, welcherzunächstin einegroßezurAufnahmevon4000Pfund vor-gerichtetePfannege- gossenundvon hier ldengußeiserneuFormen, quuilles, zugeführt wird. EsWerdendaPurch^Blöckevoncylindrischerodervierseitig- prismatischerorIu^Mlt3X.—1QuadratfußBasisund21-2—.3Fuß Höhe^imGewicht^von900——1500Pfund erhalten,^derenweitere Verarbeitung durch^denSchmiede-undWalzproceßerfolgt.Unter Berücksichtigung^desAbganges^kannman mithin^dietäglichePro- duction desHörderWerkesaufca.200Centner annehmen.

DiefertigenFabrikate bestehenderzeit vorzugsweise^ausEisen- bahnschienenundRadbandageu. ^BeideGegenständewerden ent- wedergänzlichausBessenierstaht,^{Oder aus}Bessemerstahl^undsehni- gemEisen aUgefertigtFerner werdenauchScheibenräder mitauf- geschweißtenStahlbandagengeliefert.^NabeundScheibewerden aus einemeinzigen^Stücksehnigen Eisens^unter demHammerⁱⁿ einemGesenkevorgeschmiedet,dannwird dieStahlbandageumge-

legtundineinemGesenle^unter einem großenDampfhammermit derScheibezusammengeschweißt

»Die ganz^ausBessemerstahlhergestelltenSchienenwerdenmit 70Thlr.,dieausStahl^undsehnigemEisen angefertigtenmit55 bis60Dhalernpro1000 Pfd. verkauft. ZurVergleichungmit diesemPreis gebenwir imFolgendendiePreise^derSchienen,wie sichdieselbengegen Mittevorigen Jahres auf westphälischeuWerken imDurchschnitt gestellthaben:

gewöhnlicheSchienen ³³Thlr.pro 1000Pfund, Schienen mitFeinkornkopf^. 36 » » 1000 »

SchienenmitPuddelstahlkopf⁴⁵ » » 1000 »

Puddelstahlschienen^{. . . 52 » » 1000} »

Die Schienen ausBessemerstahlstehen mithinum40Procent höher^alsdiebeste^{Qualität der}bisher erzeugten Schienen.Eine- theilweiseAusgleichngderAnschaffungskostendürfte indeßdurch dasgeringereGewicht, welches^{man den}Bessemerstahlschienenin Folge ihrer größerenFestigkeitgebenkann,hervorgehen.Wiesich dieBesfemerstahlschieneuinBezug auf^dieAbnutzungverhalten,.

müssendieErfahrungen spätererZeiten lehren. Läßtman aber- dieAnnahme gelten, daß^derBessemerstahl bezüglichindemselben- Range stehewie derGnßstahl,^unddaß fernerdieAbnutzungen^der Schienen^ausGußstahl,,Puddelstahl^undsehnigemEisen sichebenso verhalten^{wie die}Abnutzungen^derRadbandagen^ausdenselbenMa- terialienj für welchesichaus vielfachenBeobachtungendasVerhält- niß^von1:2:6 herausgestellthat, so lassen sich^vonderVerwendnng dieserSchienengroßeBortheile^erwarten.

UeberdieFestigkeit^desinHördeerzeugtenBessemerstahles^kön-

nen auseigenerAnschauungmitallerZuverlässigkeitfolgende^An- gaben gemachtwerden. Auf absolute Festigkeitwurden mehrere^ab- geschmiedeteStücke mitrechteckigemQuerschnitt^von13 nnd9Millim..

Seite,^d.i.117Quadrat-Millim. Querschnittsfläche,untersucht.

Das Zerreißen erfolgtebei einerBelastung^von 10,200 Kilogr., mithin erreichtedieFestigkeitpro Quadrat-Millim. ^denWerthvon 87Kilogr. Für die älterenStahlsorteuliegendieFestigkeits-Coef- sicientenzwischen^75und100Kilo»gr.;^esgehörtderHörderBesse- merstahl sonachnichtzu dengeringeren^{Sorten. Die}Festigkeit^des Schmiedeeisensistnur etwahalb so groß. ^«

NeueAnlagenzurErzeugung^desBessemerstahlesinderglei- chenAusdehnungwieinHörde sind im Bau begriffeninderGuß- stahlfabrikzuBochum^undaufeinerdurch^eineEommanditgesellschaft

neu gegründetenStahlfabrikzu Oberbilt beiDüsseldorf. Für^das StaatshüttenwerkKönigshütteinOberschlesien soll ebenfallseine AnlageⁱⁿAussichtstehen.^JnOesterreich hatman inzwei^Werken dieFabrikationdesBessemerstahlesangefangen, nämlichaufdem fürstl. Schwarzenbergschen Eisenwerkezuanrachunddemder Eomp. Rauscher zugehörendeuEisenwerkzuderHeftinKärnthen.

VonSeiten desStaats isteine dritteAnlage auf^demHüttenwerk NeubergimBaubegriffen.Eineandere hatdieSüdbahuiuPrag errichtet; auchinMähren isteineAnlage projectirt^undebensoim Banat.

phr^DiedurchdasBessemern möglichgemachtemasfenhafteStahl- oduetionundderbilligePreis^desProducteswerdennachverschie- denenRichtungenhinvon Einfluß sein. Außer^derVerwendung desBessemerstahleszuSchienen,Bandagen, Achsen,Kanonen,Kes- selblecheu^Ic.dürfte zunächstseineVerwendungzu Briiikenbauten ^von Wichtigkeitwerdens Das gewöhnlicheSchmiedeeifen^{kann bei} Brücken mitgroßenSpannweiten^{nur unter} ungünstigenVerhält- nissenangewandt werden,daesimVerhältnißzuseiner Festigkeit ein vielzugroßes Gewicht hat;essindz. B. beiderDirschauer Weichselbrücke3Eentner Eisennöthigum 1Eentner Nutzlastzu tragen,bei der BritanniabrückeistdasVerhältnißnochungünstiger- Bereits hatman beiMastrichtinHolland^dreiBrückenausGuß- stahl^von100—124 Fuß Spannweitefür^denStraßenverkehr^aus- geführtundhat^dieAbsicht,mehrereEisenbahnbrücken^{von 300—}

500 Fuß Spannweiteausdemselben^Materlut herzustellen.^Einer- allgemeinerenVerwendungdesGußstuhteszusolchenZweckensteht aber derhohe Preis desselben,^160——180Thlr.pro 1000 Pfd—htm- derndentgegen,wogegen^derumea.60Proc. billigereBessemerstahl sichsehrgutdazu eignen^würde.

Schließlichwäre noch zubemerken,daßausEnglandundSchwe- den(Högbo)Bessemerstahl^Vvu bessererQualität undzuhöheren Preisenalsdie obenangegebenenin denHandelkommt. Er kann zuWerkzeugen,Schneidwaaren&c.verwandt werden undkostetpro Eentner16——18Thaler.^UmdiesesProductzu erzeugen,wirdan-

geblichderBessemerstahl^mitgewissenZusätzeninTiegelnumge- schmolzenunddadurchⁱⁿwirklichenGußstahlverwandelt.

Dieser Industriezweigerscheint somitalseinervondenjenigen, welchenvorzugsweise^einegünstigeZukunftinAussichtsteht.

(Württemb.Gewerbebl.)

Sinhlsriise-Maschine, construirtvonJngenieur^W.Uhland.

DieStuhlfräse-Maschinewirdnochwenigin denSchreiner- 1verkstättenangetroffen, obgleichsie für Möbelfabrikeu,^dieStühle, Sophas^2c.imRenaissaucestylanfertigen,einsehrvortheilhaftes

«Werkzeug^{bildet. DerGrund} magwohldarinliegen, daß sie bisher gewöhnlich^mitHolzgestellnnd,denbeiHolzbearbeitungsmaschinen gemachtenErfahrungen entgegen, sehr schwachgebautwurde. Soist z. B.dievonBernier undArbeyⁱⁿParisgelieferte Maschine ihrer heftigenVibrationen wegenfastgarnichtanwendbar. Diehier abgebildeteMaschine,vomVerfasser eonstruirt, läßt nichtszu wün- schenübrig,^dasiein allenTheilen hinreichendeFestigkeitgewährt.

« Fig.¹zeigtdieAnsicht^derMaschine^vonvorn, wobei,umdie Deutlichkeit nichtzubeeinträchtigen,^derinFig.³besondersabge- bildeteFührungskopfweggelassenist; Fig.²istdieSeitenansicht derselben.

Zwei Gestelle^{aa von}Gußeisentragen^{unten die}Lager^derVor- gelegewellek,welchemittelst^{derRollenhund}gdurch^{einen Rie-}

Fi9.-l. Fig.L.

men1dieaufdie Triebwelle igeleiteteBewegungaufdie Arbeits- Wellecüberträgt Letztereträgt^anihremvorderen Ende die in einenSchlitz eingesteckteunddurch dieSchraube^m festgehaltene Fräsee;dieselbedarf blos auf einer Seiteüber die Wellehervor- stehen,^{wie in}Fig.³ersichtlichist. ^DerFührnngskopff, auf^der nach^dervorderen SeitederMaschineverlängertenTraverse^dver-

schiebbar,^dientalsAuflage^desArbeitsstückesund gestattet Hölzer zUNarbe-Heu- welcheentweder gleiche^oderschwächereCurvenhaben, alsdie imrechtenWinkel zu einanderstehendenSectoreudesKopfes, welchedieFührung^bilden.

UmdieLagerbbderArbeitswellebequembearbeiten zu können, sind solchevondemGestellunabhängigausgeführtUndandassele durch Schrauben befestigt.DieWelle^cist^von Stahl ^Undzur VermeidungvonVerschiebuugeninihrerLängenrichtnugmitstell- barenStahlringen versehen;ihre Lager sind^dessichernGanges^und geringerAbnutzunghalber sehr lang gehalten. (Gewerbehalle.)

UeberdieVerbindungen^desChlorzinksmit dem Anilin snnddieAnwendungderselben^{in der}Technikzur Dar-

stellung^von Farben.

VonDr.H.Vohl^{in Cöln.}

Bekanntlichgeht^dasAnilin undChloranilin^mitverschiedenen ChlormetallenVerbindungenein,^deren Naturjedochnoch wenigge- kanntist.DadaskachloridebenfallseinegroßeNeigunghat sich mitorganischenBasenzu verbinden(z.B.mitKreatinundK·reati-

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nin), sohabe-ich^dieVerbindungendieses Chlormetallesdargestellt nnduntersucht.

Chlorzinkanilin (chlorzinksaures Anilin).

Wennman eineconcentrirte,wässerigeneutrale Ehlorzinklösung mit Anilin versetzt,so gestehtdie ganzeFlüssigkeitzu einemKrystall- brei, welchervonderMutterlauge durch Pressen befreit, sichleichtin siedendemAlkohollöst^undausdieserLösungbeim Erkalteninschö-

nen glänzendenweißenNadelnanschießt.Das Salz ist wasserfrei undwirdvon kaltem,leichtervon siedendemWasser^unter Abgabe vonAnilinzerlegt.^WirdesmitWasserin einer Retorte gekocht, soerhält^{man den}größtenTheil^{desAnilins als}Destillatundes bleibteinesehr schwerlöslicheZinkverbindung^alsweißes Pulver zurück.Gleichzeitiggeht Chlorzink,.,inLösung. Schwach erhitzt,^ver- knistert^das Salz,schmilzt^{alsdann nnd}zerfetzt sichzuletzt,indem Anilinentweichtundfast^reinesChlorzinkzurückbleibt.Jnverdünn- terSalzsäure ist dieseVerbindungleicht löslich^undgiebtbei1000C.

abgedampfteinneues Salz,dassalzsaureChlorzinkanilin. Aetzende sowiekohlensaureAlkalienzersetzen^dasChlorzinkanilin^undesschei- detsichAnilinab. DieAnalyseergabZnCl-s—012H⁷N

Salzsaures Chlorzinkanilin.

Löstman Clorzinkanilinin verdiinnter Salzsäure, dampft^im Wasserbadezur Trockneein,nimmtdenRückstandmitWasser auf undüberläßt^dieLösungderfreiwilligenVerdunstung, so erhält^man dieVerbindungingroßenfarblosen^SäulenundTafeln,diesichan Eis-«^{Z« der}Luftbaldverändern, indemsie

violettblau anlanfen. ^Das Salz ist 9 inWeingeist^undWasser leicht^lös-

lich.^AusderwässerigeuLösung^wird esdurchstarkeSalzsäuregefällt.^Das Salz enthältKrystallwasser,welches beimErhitzenbis 105" E.vollstän- dig entweicht.^Stärkererhitzt,schmilzt dasSalz,^esentwickelnsichDämpfe vonsalzsauremAuiliu, währendChlor- zinkzurückbleibt,welcheseineprächtig blauviolette Farbe annimmt. Die Wasserbestimmungergab4,201 bis 4,334 Proc.Firystallwasser.^Das wasserfreieSalzhat^dieFormel:

(Zn^cl-s- 012H7N)^{Cl H.}

Darstellung des.Ehlorzinkani- lins direct aus Nitrobenzob Umdiese VerbindungdesChlor-

- ziuks^directausNitrobeuzoldarzustel- len,wendeichnachfolgendeMethode^au: 12,3Gewichtstheile^Nitro- benzol,²⁰GewichtstheileZink(granulirt),⁷⁵(S)«ewichtstheileSalz- säurevon 1,17spec. Gewichtundso^viel90proc. Weiugeistals zur Lösung^desNitrobeuzols erforderlich ist,^{werden in}einein^Kolben

odereinerRetorte zusammengegebeu.Das Gemischerwarnidsich

unter EntwickelungvonWasserstoffgas.Man leitetdie^Dampfein einenKühlapparat,so daß^diecondensirtenDämprFvn^dasGefäß zurückfließen.Hat^dieEinwirkung nachgelassen-.to WVAVMt^man im Wasserbade so lang auf¹⁰⁰⁰C.,bisallesZink-^{gelöstistnnddie} Wasserstoffgasentwickelungaufgehörthat.^{Man letztUUU}Vorsichtig 14,5Gewicht-Zweitekrystallisirteskol)leus01;1’es·?iatrouhinzu,erhitzt- nachdem^man noch4Theile90prve.Welugeisthinzugegebenhat, zum Sieden ^undfiltrirt.^BeimErkalten krystallisirtEhlorzinkanilin heraus, welches^man abfiltrirt^undpreßt.Umesvollständigzu^rei- nigen,wirdesnochmalsⁱⁿ90proc.Weingeistgelöst^nndderKris- stallisationüberlassen. 12,3 Gewichtstheile^Anilin sollen geben 16GewichtstheileChlorzinkani·liu.Jch erhielt 15,2Gewichtstheile, gewißeinereichliche^Ausbeute.

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Darstellung ^des lalzsaurenEhlorziukaUtIiUs^{direct aus} Nitrobenzol.

DieDarstellungdieserVerbindungweicht^nur insofern^vonder deserstenSalzes ab,alsman nach Beendigung^{derReactioneinen} UeberschllßVonSalzsäurezusetzt,^den«Alkoholabdestillirt^undUUU dieAuflösungimWasser-badezur Trockneabdampft.Selbstredend bleibtderZusatz^vonkohlensaurem^Natron weg. Zur Darstellung vonFarbenkanndie trockeneSalzmasseverwendet werden. Man

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