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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 43, H. 10

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Academic year: 2022

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tteu tfrttcß au h ü ttc

3eitfidjtift der ößutpdien flrdiitektenfctiaft

Herausgeber: C u rt R. V incen tf. — GeTcbäftsbaus: Hannover, H m Scbiffgraben 41.

43. J a h r g a n g . H ann o ve r, den 17. M a i 19 39. Heft 10.

(Alle Rechte Vorbehalten.)

D A F . u n d W o h n u n g sp o litik .

Von D r.-In g . Paul S t e i n h ä u s e r , L eiter des Reichsheim stättenam tes der DAF.*) E ine Politik, die ausschließlich von einzelnen Sektoren einer

Volksgemeinschaft her ohne die notwendige Zusam m enarbeit m it der G esam theit geleitet wird, gerät leicht in die Gefahr, zum Selbstzweck auszuarten, zur W ahrnehm ung einseitiger Interessen m ißbraucht zu werden u n d n u r wirtschaftlichen, nu r kulturellen, n u r m ateriellen Zwecken zu dienen. Sie ist in dieser A rt selbst dann verw erflich, w enn sie sich eine noch so schöne Aufgabe gleichsam zur T arn u n g oder für w erbende Zwecke stellt.

Die gesunde Politik hat ihren U rsprung in der W eltanschauung eines Volkes, die zugleich seine Lebensregel darstellt. A uf diese L ebensregel ist jeder Volksgenosse verpflichtet u n d jeder hat danach zu handeln. Wo also im m er im Gem einschaftsleben eines Volkes politische Fragen auftauchen, sind diese unter Berücksichtigung aller etwa beteiligter Interessen der G esam t­

heit und nicht etwa allein m it dem Bestreben einer bestm öglichen L ösung fü r die unm ittelbar Beteiligten zu behandeln. D am it ist die L ebensregel des Volkes zum obersten Gesetz erhoben.

Angew endet auf das Arbeitsgebiet des R eichsheim stätten­

am tes bedeutet das, daß die uns gestellte Aufgabe in ihrem politischen Auftrag n u r als eine der vielen durch unsere national­

sozialistische W eltanschauung gestellten Teilaufgaben anzusehen ist, deren A uftraggeber das vom F ü h re r repräsentierte deutsche Volk selbst ist.

Diese Festlegung erscheint aus vielerlei G ründen wichtig, denn:

1. Es beschäftigen sich im Reich zu viele Stellen m it W oh- nungs- u nd Siedlungspolitik, u n d jede Stelle nim m t nicht n u r ausschließliche Zuständigkeit, sondern auch das allein seligm achende R ezept fü r sich in A nspruch. Dabei steht aber fest, daß die vertretenen R ichtungen schon in der G rundeinstellung so wesentliche V erschiedenheiten auf­

weisen, daß m an von vornherein nicht m ehr auf einen gem einsam en Auftraggeber — näm lich die Volksgemein­

schaft — schließen kann. Ja, es ist vielfach gar nicht m ehr ersichtlich, geht es hier n un allein um politische Maxime oder wollen diese L eute wirklich W ohnungen bauen.

2. Des praktischen W ohnungs- u nd Siedlungsbaues haben sich im Laufe der Zeit bem ächtigt neben dem Reich, den L ändern u n d G em einden die In d u strie im W erkwohnungsbau, die gem einnützigen G esellschaften u nd Genossenschaften, die Banken u n d V ersicherungen, rein privatw irtschaftliche U nternehm ungen, B auunternehm er, Privatleute u n d andere m ehr. D aß diese Vielzahl von Organen lediglich baut, um etwa einer sozialen F orderung R echnung zu tragen oder der V olksgem einschaft zu dienen, w ird niem and behaupten können. Sie sehen vielm ehr auf diesem Gebiet, jeder in seiner A rt, M öglichkeiten z u r V erw irklichung volksw irt­

schaftlicher oder sozialer, politischer, privatw irtschaftlicher, kapitalistischer oder spekulativer Eigeninteressen, die d u rch ­ aus nicht im m er m it den Interessen der Volksgemeinschaft zu kollidieren brauchen, die aber auf jeden Fall nicht im m er m it diesen übereinstim m en.

*) V ortrag au f der Sondertagung des R eichsheim stätten­

am tes in B erlin am 1 8. April 1 9 3 9. — D r.-In g . Steinhäuser, S tad trat u n d B eigeordneter der Stadt A ugsburg, städtischer G rundstücks-, Siedlungs- u n d W ohnungsreferent, ist vom Reichs­

organisationsleiter D r. L ey zu m 1. 4.1939 als L eiter des R eichs­

h eim stättenam tes nach B erlin berufen worden.

3. Die L enkung des sozialen W ohnungsbaues folgt u n ter diesen U m ständen — wenn überhaupt irgendw elchen G esetzen — in erster Linie den eigenen Interessen des sich zur T a t berufen fühlenden B auherrn oder sie folgt dem Gesetz des geringsten W iderstandes. W ir können ruhig sagen, daß bisher alle Versuche der einw andfreien L enkung des W oh­

nungsbaues noch zu keiner befriedigenden Lösung geführt haben.

Diese drei G esichtspunkte allein seien aus der Vielzahl der zur V erfügung stehenden A rgum ente hervorgehoben zur Be­

gründung der Forderung, die klar u n d deutlich herausgestellt w erden m u ß :

Die F ührung auf dem G ebiet des sozialen W ohnungsbaues m uß von der Stelle beansprucht u n d w ahrgenom m en w erden, die zur Verwirklichung der nationalsozialistischen W eltanschauung auf dem G ebiet der Sozialpolitik vom F ü h re r berufen ist, da nur so die E inheit in der Erfassung der Aufgabe u nd in ihrer Lösung gewährleistet ist. D aß diese Stelle n u r die D eutsche A rbeitsfront sein kann, darüber gibt es keinen Zweifel. In n e r­

halb der D A F. ist aber ausschließlich das R eichsheim stättenam t zuständig.

Gewiß, m an mag hier die Frage aufwerfen, ob zum Politi­

sieren nicht auch andere Stellen zuständig sein könnten. Es ist aber schon davon die Rede gewesen, daß die Politik nicht zum Selbstzweck ausarten darf. Das w ird überall d o rt nicht der Fall sein, wo sich aus dem politischen Auftrag zugleich der Befehl zur praktischen A rbeit herleitet. A uf die D auer gesehen ist jede Politik dann zum L eerlauf verurteilt u nd artet in P oliti­

sieren aus, wenn ihren verantw ortlichen T räg ern nicht zugleich auch die M öglichkeit und der Auftrag zur praktischen D em on­

stration gegeben wird.

U n ter diesen Voraussetzungen erscheint es notw endig, die politische Zielsetzung u n d die A ufgabe klar zu um reißen.

M it V erw underung lesen wir in D utzenden von Z eitungen u nd Zeitschriften, in H u n d erten von A rtikeln u n d hören in vielen Reden die Frage, ob „es w irtschaftlich zu verantw orten, finanziell tragbar, technisch m öglich oder w ohnungspolitisch vertretbar ist, Vier raum W ohnungen, Zwei- u n d D reirau m ­ w ohnungen, Siedlungen, A rbeiterw ohnungen in F lach- oder G eschoßbauten in dem u nd dem U m fang u n d der u n d der Zahl zu bauen“ .

Solche D iskussionen m üssen w ir grundsätzlich ablehnen, denn gebaut w erden m üssen die W ohnungen in der G röße u nd der Zahl, die notw endig sind u n d die F orderungen erfüllen, die ein ewiges Volk u n d ein ewiges R eich an uns stellt. D aß das die V ierraum w ohnung ist, ist nicht eine E rfin d u n g unserer Tage, sondern das Ergebnis einer natürlichen Entw icklung.

D ie N otw endigkeit einer M aßnahm e leitet sich aus der bestehenden N o t ab. D er N o t aber w ird nicht m it Zweck­

m äßigkeitserw ägungen u n d R entabilitätsberechnungen gesteuert, besonders dann nicht, w enn diese E rw ägungen m eh r als das eigene Interesse des zu r T a t B erufenen zum M ittelp u n k t haben, als auf die Befriedigung des B edürfnisses, also die Interessen der N otleidenden, abgestellt sind.

U m so w eniger aber w ird m an eine V olksnot — u n d das ist die W ohnungsnot — beseitigen, w enn m an der befreien d en T a t von vornherein durch die „P olitik des M öglichen“ Fesseln anlegt.

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Es ist uns bekannt, daß Rohstoffe nur im beschränkten Umfang vorhanden sind, weil sie zur Zeit noch in erheblichem Maße für die wichtigeren Bauten, wie z. B. der W ehrm acht und des Vierjahresplanes, eingesetzt werden müssen. W enn man aber glaubt, die beschränkte Menge von Rohstoffen für den W oh­

nungsbau zugunsten einer möglichst hohen Zahl der zu er­

richtenden W ohnungseinheiten dadurch strecken zu müssen, daß man die Wohnung nun so klein wie irgend möglich baut und in der Bauweise durch die Festsetzung von Bauhöchstsum m en zu mangelhafter Ausführung unter Fortlassung jedes — auch des bescheidensten — Komforts zwingt, so befinden sich die für solche Vorschriften verantwortlichen Stellen auf einem für uns nicht gangbaren Weg; denn hier werden alle politischen G rund­

sätze — deren Richtigkeit im übrigen selten angezweifelt wird — nur deswegen über Bord geworfen, weil m an nicht genug Eisen, Zement und Holz im Augenblick zur Verfügung hat. Daß mit dem gleichen Kontingent anständige, räum lich ausreichende, hygienisch und baulich einwandfreie W ohnungen — allerdings in geringerer Zahl — gebaut werden können, das wird wohl zugegeben, aber man glaubt, der bestehenden N ot gegenüber die oben bezeichneten Konzessionen machen zu müssen.

Es wird übersehen, daß es der A rbeiter verstehen würde, wenn man aus augenblicklichem M aterialmangel heute weniger, dafür aber anständige W ohnungen baut, wogegen er m it Recht gar kein Verständnis dafür aufbringt, daß man im Reich sog.

Volkswohnungen mit 32 qm Wohnfläche und 1/2 Zim m ern zu Tausenden baut und seiner Familie zum utet, darin zu einer deutschen Vollfamilie heranzuwachsen.

Welche Forderungen ergeben sich daraus für uns?

Seit Jahren haben Reichsheim stättenam t und G auheim ­ stättenämter auf diese untragbaren Verhältnisse hingewiesen und versucht, Aenderungen zu veranlassen. D urch intensive Bearbei­

tung dieser Detailfragen ist es in vielen Fällen auch gelungen, Erleichterungen herbeizuführen und einzelne politische Forde­

rungen durchzusetzen.

In Zukunft werden wir unsere Tätigkeit in erster Linie auf die Praxis verlegen und durch die von uns beeinflußten Bauträger nurm ehr solche W ohnungen bauen, die vor unserem eigenen Gewissen und dem deutschen A rbeiter verantw ortet werden können. Hier werden wir uns jeder Möglichkeit der praktischen Einflußnahme auf den W ohnungsbau, die in vielfältiger Weise in jeder Landschaft u nd in jedem Gau in verschiedenem Maße gegeben ist, bedienen, um unsere Forderungen durchzusetzen.

Im übrigen werden wir auf allen G ebieten des W ohnungs­

und Siedlungsrechtes die Gesetzesinitiative selbst ergreifen und nicht mehr nur durch Entfaltung einer Propaganda oder durch ewiges Anticham brieren vor Bürokratenstuben eine Aenderung unhaltbarer und untragbarer Bestimmungen zu erreichen ver­

suchen. Die bisherige U ebung hat gezeigt, daß nur durch prak­

tische Arbeit in Form von ausgearbeiteten Gesetzesvorschlägen auf diesem Gebiet etwas erreicht werden kann. Dabei sind unsere Forderungen folgende;

1. Das gesamte W ohnungs- und Siedlungswesen, einschließlich Planung, Finanzierung und des einschlägigen Steuerwesens muß nach nationalsozialistischen G rundsätzen einneitlich im Reich, in den L ändern und in den Gem einden ausgerichtet und geleitet werden.

2. Die bestehenden Vorschriften über den Bau von sogenannten Volkswohnungen, Siedlungen, über die Gewährung von Reichsbürgschaften, Reichs-, Landes- und Gem eindebau­

darlehen sowie die gesetzlichen Bestimmungen über die Besteuerung von A rbeiterw ohnstätten sind zu vereinheit­

lichen, neu zu fassen und zu vereinfachen.

3. Die verfahrensrechtlichen Vorschriften müssen vereinfacht, das Verfahren abgekürzt, die Zuständigkeiten dezentralisiert werden, um eine rasche Abwicklung der Anträge und Bauten zu gewährleisten.

4. Wir fordern die Verwirklichung des Rechtsanspruches eines jeden schaffenden Menschen auf eine ausreichende, hygienisch und baulich einwandfreie W ohnung, die geeignet ist, den ewigen Bestand des deutschen Volkes sicherzustellen durch die Schaffung eines deutschen W ohnungs- und Siedlungs­

rechte« . 6

Wir verkennen keineswegs die Schwierigkeiten, die sich gerade heute der Verwirklichung dieser Forderungen entgegen­

stellen. Allein, die K räfte wachsen m it der G röße der gestellten Aufgabe, aber nur dann, w enn jeder einzelne von uns vom un­

beugsamen Willen zur T a t beseelt ist. W ir kennen die bestehende N ot und sind uns daher über die N otw endigkeiten im klaren.

Was wir neben dem fachlichen W issen und K önnen noch einzu­

setzen haben, das ist ein warmes H erz fü r unseren deutschen Arbeiter.

Die bereits erw ähnte V erknappung an Baustoffen, Eisen, Zement, Holz, Steinen und der bestehende M angel an Bau­

arbeitern dürfen uns nicht etwa zu einer R esignation veranlassen und damit zum Stillstand unserer A rbeit führen, denn

M aterial und Bauarbeiter sind in D eutschland genügend vorhanden. Sie w erden zur Zeit n u r noch für andere dring­

lichere Aufgaben benötigt und eingesetzt.

Einmal, u nd zwar in nicht allzu ferner Zeit, kommt der Tag, an dem der F ü h rer in der Lage ist, nach Abschluß der größten Arbeiten für die Sicherung des D eutschen Reiches die freiw erdenden A rbeiter, Baum aterialien u n d Geldmittel auf dem Gebiet des W ohnungsw esens einzusetzen.

D ann aber m üssen dem F ü h rer der A pparat, die Organisation und die M änner zur Verfügung stehen, die auf G ru n d ihrer Er­

fahrungen, ihres fachlichen W issens und K önnens und ihrer weltanschaulichen H altung in der Lage sind, den Auftrag sofort in die T at umzusetzen. G erade der soziale W ohnungsbau ver­

trägt es nicht, daß mit ihm kostspielige Experim ente gemacht werden.

Es gibt eine U nm enge von vorbereitenden M aßnahm en und Arbeiten, die erst geleistet w erden m üssen, um den Zustand einer sofortigen Einsatzbereitschaft zu schaffen:

So existiert weder bei den R eichsdienststellen noch bei der Partei ein auch nu r annähernd zuverlässiges M aterial über das Ausmaß der bestehenden W ohnungsnot.

Es gibt in allen Städten des Reiches noch sogenannte asoziale Familien. W ir werden auf dieses Problem später noch zu sprechen kommen. Die Schaffung von U ebergangs- und Ausleseheimen oder gar von Asylierungsm öglichkeiten beschäftigt seit Jahr und Tag die in erster Linie verantw ortlichen B ürgerm eister. Mangels einer einheitlichen A usrichtung sowohl in Anlage und Planung wie in der Auswahl der Fam ilien w erden hier noch ungeheure M ittel verbraucht.

A uf dem Gebiet der V orplanung, der Geländeauswahl, der Bereitstellung ausreichenden u nd zweckm äßigen Baugeländes fehlt es noch im ganzen Reich bis hinein in die kleinste Wohn- gemeinde.

Ferner m uß eine Mai kt- und Flurbereinigung auf dem Gebiet der gesamten Bauw irtschaft wie in der Erfassung und Verteilung der Baustoffe durchgeführt werden.

Das Reichsheim stättenam t w ird durch den Einsatz seiner gesamten K räfte und der ihm zur V erfügung stehenden Organi­

sation der DA F. den Beauftragten des F ü h rers für die Ordnung der Bauwirtschaft, Pg. D r. T o d t, bei der D urchführung seines Auftrages auf das tatkräftigste u nterstützen.

N un sage niem and: W ir haben ja gar keine gesetzliche Hand­

habe, hier einzugreifen, oder es fehlt uns der A uftrag und damit die Zuständigkeit.

Hatte der F ü h rer eine gesetzliche H andhabe, als er vor 20 Jahren einen aussichtslos erscheinenden K am pf gegen die Novemberrevolte aufnahm ? K onnten w ir uns auf eine gesetzliche Zuständigkeit oder einen fixierten A uftrag berufen, als wir dem Systemstaat und seinen Bonzen in H u nderttausenden von Ver­

sammlungen und K undgebungen zu Leibe gingen, bis endlich der Laden auseinanderplatzte?

W ir hatten nichts als ein heißes H erz, einen unbeugsamen Willen und einen unerschütterlichen G lauben an den Führer und seine Sendung; erfüllt von den herrlichsten Idealen, waren wir T räger des Lebenswillens eines bis zum T ode erschöpften Volkes und haben nicht nach bürokratischen F orm eln gefragt, weil wir uns als Käm pfer für eine lichte und größere Z ukunft unseres Volkes und für seinen ewigen B estand fühlten.

D urch die von dem Reichsorganisationsleiter angeordnete usammenlegung des Amtes „ H au s u n d H eim “ m it dem „Reichs- eim stattenam t“ u nd den „ G au h eim stätten äm tern “ erwachsen neue Aufgaben und öffnet sich ein neues Betätigungsfeld von au erordentlichem Ausm aß u nd w eittragender Bedeutung.

(3)

Die HermannsGöringsMeisterschule in der Eifel.

T "\ie Eifellandschaft, jahrhundertelang kaum besehen, ist voller Einsam keit, H erbe und Schwerblütigkeit. H ier haben die vielen Vulkane am längsten das L and erschüttert. Vor etwa 6000 Jahren kamen dann aus fernsten W eiten in dünn rieselnder Ström ung dorthin die keltischen L andnehm er der Vorzeit und brachten ihre zähe Geschicklichkeit in der W erkarbeit der kleinen Siedlungen aus H olz und G ercllstein unter. Es ist ein Land, um zweisam zu w andern, m it dem inneren O hr zu hören u nd in seiner Tiefe E ntdeckungen zu m achen.

An diesem O rte hat H erm ann Göring durch Prof. E. F ahren­

kamp für den M aler P e i n e r * ) eine M eisterschule für Malerei errichten lassen, näm lich durch U m bau einer vorhandenen Jugendherberge. D eutschland lernte ihn in M ünchen, im Haus

*) Vgl. die schöne A rt seiner K u n st in der Zeitschrift

„ D a s XX. Jah rh u n d ert“ . Eugen D iederichs Verlag, April 1 9 3 9.

der D eutschen K unst, als Eposbildner großen Form ats kennen.

Die W ahrheit ist, daß aus diesem U m bau eine geradezu p h i­

losophische A rchitektur-K om position m it G roßfenster-A telier geschaffen wurde, von W ißbegier erweckender schlichter A ußen­

form, aber m it einer zauberhaften M elodik schöpferischer K u n st­

gedanken im In n eren ; von den S chul-G rundrißabsichten ganz zu schweigen.

D urch diesen Bau ist ein ganzes D o rf verw andelt worden.

Das auferstandene uralte k e l t i s c h e M a u e r w e r k , das wir noch in U rresten in Südspanien, in Irlan d u nd an der A dria finden, spiegelt hier das rauhe Klim a des Landes wider. Aber dieses M auerwerk ist in eine vollendetere T echnik der neuen Zeit gewandelt. U r-Id een tauchen in F o rtsch ritten unseres Z eit­

alters auf. Souverän von einem M eister beherrschte A rbeits­

kräfte ordnen sich diszipliniert dem G anzen unter.

S C H N IT T D U BC M A T E L I E R

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Leicht und beschwingt in handwerkskünstlerischer Vollen­

dung trennt die schmiedeeiserne Pforte das Innere von der Außen weit in der Deutung, daß hinter dem G itter das ernste und friedsame Schaffen und Streben in engster Gemeinschaft bei klarer Führung beginnt. Vierkanteisen, durch Lochung und Schweißung mit dem Gitterwerk verbunden, bilden den Rahmen beider T üren der Pforte, die in einfachster Art in Führungen drehbar sind und im Mittelteile durch geschützte Kantenriegel und Vorreiberhebel verschlossen gehalten werden. Im G itter­

werk sind die kreisförmigen Eisen durch heiß aufgezogene Bunde zusammengefügt. Insgesamt ein M uster geringsten Eisenver­

brauchs bei eindrucksvoller Wirkung. — Die gleiche handwerks­

künstlerische einfache Art zeigt der reizvolle B r u n n e n mi t o b e r e r K r o n e als Symbol der K ronenburg, so wird nämlich das D orf genannt.

Die schieferartigen Bruchsteine sind in ihrer ursprünglichen Form und Struktur in die Mauern echt im Verband, im Fugen­

schnitt und im richtigen Verhältnis, lagerhaft ohne Flächen­

bearbeitung eingefügt und wirken durch die naturhaften Kanten und Rücksprünge lebhaft in der Verteilung von Licht und Schatten. Diese Wirkung wird durch die sorgfältige, dem natur­

haften Steinschnitt folgende Fugung (keine glatte Verschmierung) unterstützt.

Das Gefühl statischer Sicherheit im Aufbau ist durch T ür- und Fensterumrahmungen aus Bruchsteinen in naturhafter Ein­

bindung und durch böschungsartige Verstärkungen der Gebäude­

ecken im unteren Teil in gleichem Material nach der Seite des Hanges erhöht.

Beläge und überhängende M auerabdeckungen aus starken Natursteinplatten, sorgfältig in Mörtel verlegt und glatt gefugt, sind haltbare und für den Charakter der Anlagen wirkungsvolle Abschlüsse der Konstruktionen.

Die hellfarbigen Putzflächen der G ebäude u nd D ach u n ter­

sichten vertreten bei der strengen G eschlossenheiten Frische und Heiterkeit im G esam teindruck. In den A bbildungen sind Einzel­

heiten, die intime Schönheit u nd Zweckmäßigkeit der Aus­

führung zeigen. Die M eisterschule wird noch erw eitert — wir dürfen noch m ehr erhoffen.

Eine solche W andlung: aus einer Jugendherberge eine Kunstschule zu m achen, ist überhaupt kein U m bau. M it der alten Binsenwahrheit, daß die Werke der Baukunst am stärksten ge­

bunden sind an fachliche Vorbedingungen, ist hier auch nichts gesagt. Hier ist es etwas anderes: H och über den technischen und ^konstruktiven G egebenheiten steht die V erw irklichung einer dichterischen Intuition und die U ebertragung des künstlerischen Im pulses auf die schöpferisch quellende Form ung.

Auf hundert Zierhöfen gibt es irgendwie „g u t fassonierte B runnen“ , beinahe ab Lager bezogen. E in Architekt hat in solchen Fällen das Verlangen eines A uftraggebers erfüllt. — Wie weltenweit von solcher Herköm m lichkeit ist dieser Brunnenhof, bei dem jede einzelne Idee von G rundform , A ufbau, Rahm en des Hofes nicht fix mit dem Zeichenstift, sondern m it seelenhaftem Gefühl verwirklicht ist. D er A uftraggeber, der die M ittel zur W erkausführung hergibt, gibt dem K ünstler die Möglichkeit zur Verwirklichung des W erkes, aber der K ünstler verwirft sofort den Antrieb etwa zur Pracht-E ntfaltung der Form . Seine Sehn­

sucht ist Raumgestaltung, nicht „rep räsen tab le“ A usführung eines Bauwerkes, sondern der feinfühlende W iderklang eines w under­

bar melodischen Gedankens. — Risse u nd M odelle geben Auf­

traggebern viele W unschm öglichkeiten — hoch über allen aber steht die D urchführung einer solchen Schöpfung, die in der gegebenen Abmessung, Baum -, U m gangs-F ernsicht durch eine Pergola und Begrenzung durch eine hohe W and, versehen mit Filigran und kleinen K ostbarkeiten, kom poniert ist.

(5)

1 3 3

Hermann * Göring *

Meisterschule in Kronenburg.

A rch .: Prof. E m il Fahrenkam p, D üsseldorf.

*5

Vv

W enn das W erk nicht so neu wäre, würde man bei dem leise plätschernden Brunnen a u f einen alten, verträum ten F rauenhof oder Klostergarten schließen. Die f a s t ver­

wunschene A rchitektur-M elodie singt leise klingend ein melodiöses M adrigal, das alte W ohllautsverschlingungen fe sth ä lt. Durch verbindende M auern, Freitreppen, Per­

golen und Umgänge v e rtritt die A nlage strenge Ge­

schlossenheit und doch Ruhe, Geborgensein, und der im H intergrund sichtbare Schornstein vor dem Giebel des Ateliergebäudes zeigt die vorbildliche Planung und die Schönheit g u t gefügten Bruchsteinmauerwerks und die handw erklichenFähigkeiten des M aurers in der gesteigerten Belebung der Flächen durch kunstgerecht eingezogene Bögen und Gurtsimse.

Aufnahmen : Schm ölz, K oln.

D ie einfach profilierten Säulenschäfte aus feinkörnigem Sandstein stehen in ihrer Färbung und geflam m ten S tr u k tu r im wirkungsvollen G egensatz zu dem dunkel­

imprägnierten Gebälk über den Pergolen und Umgängen.

D oppelbalken, über den Säulen gestoßen und durch V erzinkung verbunden, tragen die D achkonstruktionen aus Sparren, Plattenschalung, D achpappenunterlage und F lachpfannendeckung. Verbindende D oppelbalken über den Säulen sichern die Versteifung in der Querrichtung.

So ist das G anze weder klassisch noch rezeptm äßig, wohl aber im tiefsten g a n z einfach g efü h lt und raum gedacht romantisch.

(6)

Angehörige als Angestellte im väterlichen Betrieb.

G e h a l t u n d L o h n .

D ie zivil- und steuerrechtliche Beurteilung des Verhältnisses erwachsener, im väterlichen Betrieb vollbeschäftigter Kinder zum Vater als Unternehm er macht nicht nur in tatsächlicher, sondern auch in rechtlicher Hinsicht Schwierigkeiten. W ährend die M itarbeit der Ehefrau eines Unternehm ers rechtlich regel­

mäßig auf § 1 3 5 6 Abs. 2 BGB zurückzuführen ist, d. h. daß die Ehefrau nur der ihr gesetzlich obliegenden Pflicht zur un­

entgeltlichen Arbeitsleistung im Geschäft ihres Mannes genügt, wollen K inder meist als frem den Arbeitskräften gleichwertig und rechtlich gleichgestellt behandelt werden. Das kann in­

dessen nur unter bestimmten Voraussetzungen geschehen; denn nach § 1 6 1 7 BGB sind K inder — auch erwachsene! — solange sie von den Eltern unterhalten werden, verpflichtet, im Betrieb der Eltern unentgeltlich zu arbeiten. Die Zivilgerichte und vor allem die Steuerbehörden müssen somit überall dort, wo Kinder im väterlichen Geschäft m itarbeiten, zunächst davon ausgehen, daß zwischen Vater und K ind kein Arbeitsverhältnis (Arbeits­

vertrag) vorliegt, sondern eine Dienstleistung im Rahmen des

§ 1 6 1 7 BGB. Diese Rechtsauffassung hat zivilrechtlich zur Folge, daß Ansprüche auf Lohn oder Gehalt nicht bestehen.

Gewährung von freier Station, Kleidung und Taschengeld ist also rechtlich nur die „U nterhaltsleistung“ des Vaters, aber kein Arbeitsentgelt, mag es auch als „ L o h n “ oder

„G ehalt“ ausdrücklich bezeichnet werden! In steuerlicher Hinsicht bedeutet dies, daß die Zahlungen („U nterhalts­

leistungen“ ) an die K inder nicht als Betriebsausgaben gewertet und bei der Einkommensteuererklärung von den Einnahm en aus dem Gewerbebetrieb nicht abgesetzt werden können.

A r b e i t s l o h n o d e r G e w i n n b e t e i l i g u n g .

Der G rundsatz: „Jeder A rbeiter ist seines Lohnes wert“

gilt nicht nur für die Beschäftigung frem der Arbeitskräfte, sondern im gleichen Maße auch für K inder und Ehefrauen.

Die Anwendung der §§ 13 5 6 Abs. 2, 1 7 1 6 BGB auf die Arbeits­

verhältnisse mit Angehörigen kann heute nur noch in Aus­

nahmefällen erfolgen, so z. B. bei der Ehefrau nur dann, wenn sie neben ihrer Tätigkeit im Geschäft des Mannes noch ihren Haushalt versorgt, nur gelegentlich m ithilft u n d eine voll- beschäftigte fremde Arbeitskraft nicht ersetzt. F ü r die An­

wendung des § 1 6 1 7 BGB auf K inder gilt derselbe Grundsatz.

Widmen aber die Angehörigen ihre ganze Arbeitskraft dem väterlichen Geschäft und ersetzen sie dadurch vollbeschäftigte fremde Arbeitskräfte, so erfüllen sie nicht ihre gesetzliche Pflicht zur Arbeitsleistung aus den §§ 13 5 6 Abs. 2 und 1 6 1 7 BGB, sondern es liegt ein Arbeitsverhältnis (Arbeitsvertrag) — oder aber ein Gesellschaftsverhältnis (stillschweigend geschlossener Gesellschaftsvertrag) mit Gewinnbeteiligung auf G rund der Mitinhaberschaft vor. Aus diesen beiden R echtsgründen kann demnach beim Vorliegen der obenerwähnten Voraussetzungen seitens der Angehörigen ein Anspruch auf L ohn, Gehalt oder Gewinnbeteiligung hergeleitet werden.

B a r l o h n a n K i n d e r als B e t r i e b s a u s g a b e .

Der R FH (Reichsfinanzhof) hat unter besonderer Berück­

sichtigung der herrschenden Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt das an erwachsene, im väterlichen Betrieb beschäftigte Kinder gezahlte Entgelt (Lohn oder Gehalt) als abzugsfähige Betriebs­

ausgabe unter der Voraussetzung anerkannt, daß das Kind eine fremde vollbeschäftigte Arbeitskraft ersetzt u nd einen seiner Tätigkeit entsprechend angemessenen L ohn erhält. Im Urteil vom 2 1. Dezember 1938 — VI 803 und 804/38 (RStBl. 1939 S. 261 ff.) — wird dazu u. a. folgendes ausgeführt: , , . . . . Es würde dem Grundsatz: „Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert“ , der Erfahrung des Lebens und den kaufmännischen Gepflogen­

heiten widersprechen, wollte man annehmen, daß erwachsene, voll ausgebildete Söhne oder Töchter ihre Arbeitskraft, die sie heutzutage ebensogut anderweit verwerten könnten, dem kauf­

männischen Betrieb des Vaters ohne Entgelt zur Verfügung stellen würden und für ihren Lebensunterhalt auf freiwillige Zuschüsse des Vaters angewiesen wären. D er R F H hat es daher abgelehnt, den G rundsatz des § 1 6 1 7 BGB _ wonach das Kind, solange es von den Eltern unterhalten wird verpflichtet sein soll, im Betrieb der E ltern unentgeltlich Dienste zu leisten — auf den steuerlichen Begriff der Betriebsausgabe . ohnzahlung an erwachsene, im Betrieb wie frem de Arbeits­

kräfte tätige K inder zu übertragen, soweit es sich um andere bäuerliche Verhältnisse handelt. D enn diese Bestimmung

die heute nicht mehr bestehende patriarchalische Ver­

hältnisse voraussetzt, ist durch die Entwicklung der Verhältnisse

* i eT,erbhchen W irtschaftsleben überholt, und ihre Anwendung auf Falle wie den vorliegenden würde dem wahren

w irtschaftlichen Sachverhalt im Sinn des § 1 Abs. 3 StAnpGes widersprechen. Vielmehr m uß in Fällen, wie hier, bei angemes­

sener Tätigkeit der K inder im G eschäft und bei entsprechender Entlohnung (je nach den U m ständen auch ohne besondere ausdrückliche V ereinbarung) ein A rbeitsvertrag unterstellt wer­

den und damit die Lohnaufw endung als echte Betriebsausgabe betrachtet werden. Dies gilt um so m ehr, als der Betrieb ab 1934 einen erheblichen Aufschwung genom m en hat, also wohl die Einstellung eines G ehilfen angemessen war, andererseits die früher vorhandene Angestellte gestorben u nd eine fremde Ersatzkraft nicht m ehr eingestellt w orden i s t Bedeutungslos für den Begriff der Betriebsausgabe im vorstehenden Sinn ist es, daß vielleicht die K inder aus Fam iliensinn, um das Geschäft nicht zu stark zu belasten, auf einen T eil der einem fremden Angestellten zu bezahlenden V ergütung verzichtet haben. Das haben in K risenzeiten m anche dem Betrieb treu en alten Gefolgs­

leute auch getan. Im übrigen ist bei einem Vergleich mit frem den A rbeitern dem B arlohn der W ert der freien Station hinzuzurechnen (§ 8 Abs. 2 E in k S tG ) ; der G rundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung erfordert, daß die vom R F H auf­

gestellten Regeln allgemein beachtet w erden; das FA (Finanzamt) hat sie gegebenenfalls auch zugunsten des Steuerpflichtigen anzuw enden Die V orentscheidung war hiernach wegen R echtsirrtum s aufzuheben u n d die nichtspruchreife Sache an das F G (Finanzgericht) zurückzuverweisen. Dieses wird zu­

nächst in tatsächlicher H insicht zu erm itteln haben, was der Sohn und was — volle Beschäftigung wie bei einer fremden Angestellten vorausgesetzt — die T o ch ter höchstens zu bean­

spruchen haben. Was sie unter diesem H öchstsatz bekommen, ist B etriebsausgabe. . . . “

F r e i e S t a t i o n d e r K i n d e r g i l t a u c h a l s B e t r i e b s a u s g a b e . D arüber hinaus hat der R F H die bisherige ständige Recht­

sprechung (R F H v. 2. Septem ber 1 9 3 1, R StB L 1 9 3 1 S. 945; v. 6. Novem ber 19 3 6, RStBl 1 9 3 7 S. 4 3 5), wonach die Gewährung von W ohnung und Verpflegung an im B etrieb des Vaters als Arbeitnehm er beschäftigte K inder als „U n terh altsleistu n g “ nicht zum Lohn gehörte, m it folgender B egründung aufgegeben (RStBl 19 39 S. 262): , , . . . . Es w iderspricht den oben dargelegten G rundsätzen u nd der Regel gleichm äßiger B ehandlung gleich­

artiger Tatbestände (§ 1 Abs. 3 StA npG ), die Gew ährung von W ohnung und Verpflegung an im Betrieb des Vaters als Arbeit­

nehm er beschäftigte K inder als nicht zum L o h n gehörige Unterhaltsleistung anzusehen. Es wäre heute nicht verständlich, wenn z. B. in einem Betrieb, in dem auch frem de Angestellte freie Station haben, diese bei den frem den Angestellten Arbeits­

lohn sein sollte, bei den im gleichen Betrieb m it gleichen Dienst­

aufgaben bei gleichem B arlohn beschäftigten K indern aber n i c h t . . . . Ebensowenig ist einzusehen, w arum in Fällen, wo das K ind vom Vater das bei frem den A ngestellten übliche Gehalt bekommt, dafür aber auswärts w ohnen u n d sich selbst verpflegen muß, der Vater dann den ganzen L ohn abziehen, das Kind dafür den ganzen L ohn versteuern sollte, im Fall der Gewährung von Sachbezügen aber nicht, obwohl die L eistungen des Vaters und des Kindes in beiden Fällen gleichwertig sind. D er RFH nim m t daher jetzt an, daß im R ahm en angem essener Entlohnung in solchen Fällen auch die G ew ährung von freier Wohnung und Verpflegung an die K inder im Betrieb als L ohn, damit als Betriebsausgabe anzuerkennen u nd nach § 8 Abs. 2 EinkStG zu bewerten ist und daß insoweit § 12 Ziff. 1 E in k S tG nicht zu Raum k o m m t . . . “

L o h n s t e u e r f ü r B a r l o h n u n d f r e i e S t a t i o n . Wie der R F H in der angeführten E ntscheidung weiter hervorhebt, ergibt sich aus der neuen R echtsprechung, daß nicht nur das an K inder gewährte B ar-E ntgelt, sondern dazu f Uu “ Cj C ^re.*e Station und sonstige Sachbezüge als ,,Arbeits­

lohn der K inder bei diesen in Form der L ohnsteuer versteuert werden müssen. Auch bei Bemessung der L ohnsteuer wird also die Frage ^ auftauchen, was u n ter einer ,,angem essenen Arbeits- vergutung im Sinne des oben angeführten U rteils zu verstehen ist. D er R FH hat hierzu ausgeführt, daß d aru n ter die Arbeits- veJ? ^ un8 falle, die bei gleicher L eistung u n d gleicher Be­

schäftigungsart und Beschäftigungszeit ein frem der Angestellter nocnstens bekommen w ürde, was aber regelm äßig n u r in Frage kommen könne, wenn das K ind einen voll beschäftigten fremden Angestellten ersetzt.

sich also, daß U n tern eh m er die an voll ' 5 . 8 | K inder gezahlte angem essene V ergütung (einschließ- 1 u atl0n und anderer Sachbezüge) bei der Einkommen- g X?n den Einnahm en als B etriebsausgaben ab- können, die K inder dasselbe aber in Form der L ohn­

steuer versteuern müssen.

(7)

135

Grundrißvorschläge für die Landwirtschaft.

V on H e i n r . M e y e r , W alm sb u rg . D er Zusam m enbruch dieses „ G l e i c h g e w i c h t s “ zwingt

D eutschland, im eigenen Raum das selbst zu erzeugen, was der eigene R aum ihm bieten kann. U nd dabei m achen sich wie auf dem gew erblichen so auch insbesondere auf dem landw irt­

schaftlichen Gebiete die U nterlassungen u nd Sünden der liberalen Politik der V ergangenheit sehr erschwerend bem erkbar. D enn m an kann nicht in wenigen Jahren das an M elioration im weitesten Sinne dieses W ortes nachholen, was ein Jahrhundert vernach­

lässigt h a t: M eliorationen werden erst langsam in Jahren und Jahr­

zehnten wirksam; sie brauchen Zeit, um die „alte K raft“ des Bodens zu schaffen oder zu verm ehren. H inzu kom m t eine andere Folge der Vernachlässigung der deutschen L andw irt­

schaft: die V erschuldung, nam entlich die Verschuldung des Ostens. Jahr für Jahr auf viele Jahrzehnte hinaus wird hier in

G R U P P E A . N I E D E R S Ä C H S I S C H E R T Y P .

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wird eine K rankheit oder eine sonstige G efahr schneller erkannt sowie eine R ettung im Feuersfalle beschleunigt. Die bei dem hier veröffentlichten niedersächsischen T yp vorhandene R aum einheit zwischen Stall u nd Diele kom m t den T ieren wegen des großen L uftraum s in bezug auf G esundheit u n d Leistung sehr zugute.

K u h s t a l l : A u f k e i n e n F a l l s i n d Z e m e n t f u ß b ö d e n für die L agerstätte zu wählen, sondern für R indvieh m öglichst poröse Ziegelsteine. D ie D ecken dürfen nicht luftundurchlässig sein und erst recht nicht als M assivdecken hergestellt werden.

Sämtliche künstliche E nt- und Belüftungen sind u nd bleiben ein Problem , das erst entsteht, weil m an falsch u nd unnatürlich gebaut hat. Als Decke wählt m an daher eine B a l k e n l a g e m i t S c h i e t e n - o d e r B r e t t e r b e l a g m it offenen Fugen. Diese Decke wird unterhalb möglichst alljährlich geweißt, u nd zwar als bestes K onservierungsm ittel für Holz und für eine günstige Helligkeit des Stalles. Das D a c h w ird am besten als steiles Pfannendach hergestellt, da m an den Bodenraum für R auhfutter und Streum ittel dringend benötigt. Die Pfannen sollen gar nicht, höchstens aber nu r in ihrem Längsschlag unterstrichen werden, damit auch die D achhaut den ständigen Luftw echsel begünstigt.

Bei der W a h l d e s D a c h s t u h l s , bei jedem N eu- oder U m bau m uß m an die Einbaum öglichkeit eines m aschinellen H euabladers berücksichtigen. Sollte durch den offenen Querschlag der Pfannen bei dem alljährlich n u r fast einen T ag stattfindenden Schneetreiben etwas Schnee auf den Boden gelangen, so ist dieses nur ein geringer B ruchteil gegenüber der Schwitzbildung w ährend des ganzen W inters bei geschlossener D achhaut. Eine Schädigung des R auhfutters infolge des durchlässigen Boden-

G R U P P E B . N I E D E R S Ä C H S I S C H E R T Y P .

r 50

Form von Schuldenzinsen der Produktivität des deutschen Bodens ein „ T r ib u t“ auferlegt. A grarpolitisch gesehen zögert das V erschuldungsproblem eine G esundung der Landw irtschaft auf der G rundlage des Erbhofs und der M arktordnung n u r hinaus, m acht diese aber nicht unm öglich; ernährungspolitisch jedoch bindet die V erschuldung ungeheure K räfte und hält sie vom Einsatz für die N ahrungsfreiheit fern, erschw ert also die D u rch ­ führung der Erzeugungsschlacht. Schließlich ist eine der ernste­

sten Sorgen der M angel an A rbeitskräften, ein M angel, der sich deshalb so schwer auswirkt, weil eben neben der norm alen Bew irtschaftung der Betriebe die zusätzlichen Aufgaben d u rch ­ geführt werden m üssen, die die liberale Entw icklung hintenan­

gehalten h at: M elioration, Silobau, E rneuerung und N eubau von A rbeiterw ohnungen, Ställen, Scheunen usw.

Das Problem der A rbeitskräfte ist deshalb besonders ernst zu beurteilen, da jede Intensivierung an sich schon einen M ehr­

einsatz von A rbeitskräften bedeutet.

Es ist nicht allein der gute Wille des B auerntum s ausschlag­

gebend, ein guter Wille, der sich durchaus bew ährt hat. Es liegt am M enschen, an seiner seelischen K raft und H altung, daß er nicht verzagt, sondern auch das U nm öglich-Scheinende möglich m acht. N u r durch die allseitige Befolgung dieses Appells an die neue, nationalsozialistische H altung des Bauern war es möglich, die E rnährungsschlacht bisher durchzuhalten, ja sogar — trotz schw ieriger V erhältnisse — die Positionen zu verbessern.

Die geschaffene klare U ebersicht u n d dauernde Beobach­

tungsm öglichkeit ergibt eine größere Z utraulichkeit zwischen M ensch u nd T ie r u nd som it eine fürsorglichere W artung und bessere W artungskontrolle. D urch diesen besseren U eberblick

4 ouf 4

belags tritt wegen der großen Fläche u nd wegen der günstigen Stalltem peratur hier nicht ein. E rst wenn das Vieh in einem geschlossenen Stall steht m it dichter Decke u n d sich in der Decke eine kleine Luke befindet, wo sich die ganzen A usdünstungen an einem einzigen P unkt sam m eln, ist ein F u t t e r v e r d e r b an dieser Stelle unverm eidlich. Die freie A ufstallung hat auch noch den V orteil, daß die T iere nicht zu warm u nd erfahrungsgem äß nie zu kalt stehen. W enn näm lich in einem geschlossenen Stall, worin die T iere infolge ih rer großen Eigenw ärm e im allgem einen an U eberhitzung leiden, die T ü re n zum S treuen oder fü r andere

(8)

Arbeitsvorgänge geöffnet werden, dann fällt die kalte Außenluft auf den feuchtwarmen Tierkörper. Dieses führt nicht nur zu Erkältungserscheinungen und Leistungsverminderungen, sondern auch zur Schwächung ihrer natürlichen Abwehrkräfte gegen Krankheitskeime. Die offene Aufstallung wirkt auch für die Tiere trotz der sich auf der Diele abwickelnden Arbeitsvorgänge keineswegs beunruhigend. Erst wenn die Kühe in einem ge­

schlossenen Stall stehen, der nur zu bestim m ten Zeiten (zur Fütterung, zum Melken und zum Streuen) betreten wird, dann können zuweilen gewisse Beunruhigungen des Viehes beobachtet werden, wenn man sich ihnen zur ungewohnten Zeit und erst recht noch mit Frem den nähert. Bei offener Aufstallung ist auch das Füttern sehr erleichtert. Das aus der Bodenluke der Diele geworfene oder in dem offenen Seitenfach (G ulf) liegende Heu wird den Tieren in einfachster Arbeitsweise vorgelegt. An der Diele befindet sich ein ebenerdiger oder ein Kellerraum als Rübenfach. Neben diesem Raum auf der Diele steht ein Rüben­

schneider mit maschinellem Antrieb. Zum Verständnis für diese in Norddeutschland übliche Aufstallung an der Diele darf man, wie dieses mancherorts noch der Fall ist, nicht im m er von m ittel­

deutschen Anlagen und Gewohnheiten ausgehen. M an muß nämlich berücksichtigen, daß diese D i e l e e i n F u t t e r r a u m ist und daher trotz des Arbeitsvorganges ständig sauber gehalten wird. Die Futterkrippe der Kühe liegt daher nicht an der Wand, so daß man zum F üttern erst wiederholt den Dung zu über­

queren hat. Sie liegt auch nicht erhöht, was den Fütterungs­

vorgang wesentlich erschwert, sondern sie wird fast ebenerdig mit einer etwa % m breiten Futterplatte auf der Diele angelegt.

D ieser Futterplatte kann m an an der D ielenseite eine einige Zentim eter hohe Kante geben, dam it ein evtl. auf der Diele befindlicher Schm utz nicht m it in die K rippe hineingefegt wird.

Je 2 T iere erhalten ein Selbsttränkebecken. Dieses wird möglichst über der K rippe und nicht an der Stallseite angelegt, damit ein Beschmutzen durch die T iere verhindert w erden kann. Die A u ß e n t ü r e n werden zweckmäßig in ihrer M itte quer geteilt, als sogenannte „K lö n tü re n “ , weil m an bei W indstille und an wärmeren Tagen hierdurch eine wirksame L ü ftu n g erzielt. Als billigste Aufstallung kann m an Stakhölzer wählen, deren obere E nden im Nackenriegel eingelassen u nd m it einem Keil oder einer Klinke festgehalten sowie im G efahrenfalle leicht zu lösen sind. An dem Nackenriegel befindet sich fü r jedes T ier eine Tafel m it den jeweiligen Personalien und der L eistung des Tieres. Als beste Aufstallung bew ährt sich gegenwärtig die sogenannte

„Schierholz-A ufstallung“ . Ein sogenannter Tiefstall ist zu­

gunsten des neuen M ilchgesetzes nicht m ehr zeitgemäß. Es wird daher allgemein ein Flachstall gewählt m it einer 20 cm tiefer liegenden K otplatte und einer etwa 20 cm breiten Jaucherinne, die mit einer Bohle in gleicher H öhe der K otplatte abgedeckt wird.

Dieser Bohle gibt m an keine Löcher u nd keinen Falz wegen der eintretenden Verstopfung nach kurzer Zeit. M an legt sie dagegen auf ausgekragte, etwa dreiviertel M eter voneinander entfernte Ziegelsteinkanten. Die Standlängen m acht m an am zweck­

mäßigsten konisch, dam it am schm äleren Ende die jüngeren und kürzeren und am breiten E nde die älteren u nd längeren Tiere aufgestallt werden können. H in ter der Jaucherinne wird ein geräumiger D ung- bzw. M ilchgang angelegt.

Technische Planung und Gestaltung im bergigen Gebiet.

D as Große Deutsche Reich hat durch die Eingliederung Oester­

reichs, des Sudetengaues und der Gebiete Böhmen und Mähren seinen Landschaftscharakter geweitet. Vorher über­

wiegend Flachland, ist nunm ehr das Bergland vorherrschend geworden.

Schon die landschaftliche, gewissermaßen organische Bin­

dung eines im Berggelände freistehenden Gebäudes ist eine besondere Aufgabe, die Sinn und Verständnis für die ganze Art einer Landschaft voraussetzt, nicht minder aber die Einfügung in eine Vorortsbebauung an Straßenzügen in verschiedenen Höhenlagen mit den Anschlüssen an vorhandene Nachbargebäude unter Berücksichtigung städtebaulicher Gesichtspunkte, wie sie die Abbildungen zeigen, die außerdem größere Kenntnisse des konstruktiven Aufbaues und eine Leistungssteigerung zur Vor­

aussetzung hat. Auch in den aus verkehrstechnischen und gesundheitlichen Rücksichten zurückgelegten Baufluchtlinien hatte die Planung ihre enger gezogenen Grenzen.

Das Haus grenzt mit seinen beiden Giebelansichten an zwei sich spitzwinklig schneidende Straßen, Wollergasse und Hohe Warte, im äußeren Stadtgebiet Wiens, die entgegengesetzte Steigungen und außerdem H öhenunterschiede bis zu 6,50 m auf­

weisen.

Die Grundlage der landschaftlichen Planung im bergigen Gelände mit seinen Tälern und Höhen, die stufenmäßige An­

ordnung der Gebäude, die, im Aufstieg dem Hang folgend, unter Berücksichtigung der Naturdenkmäler, sich zwanglos, aber bedacht­

sam einfügen muß, ist bei diesem Bauvorhaben berücksichtigt worden. Von der H ohenW arte aus mit seiner linksseitigen hohen, boschungsartigen Gartenmauer (Bild 3) bildet das Gebäude in seiner Höhe und äußeren Form im Verlauf der Längsachse die Verbindungsstufe zu der höheren Bebauung an der Wollergasse, siehe Bild 1.

war ke.in dichtes Beginnen, bei den verschiedenartigen Nachbaranschlüssen die richtige Form und K onstruktion zu finden. Schon die Anordnung der Stützm auer an der höher gelegenen Wollergasse war ein in statischer H insicht ungewöhn­

liches Problem, weil diese Gasse V erkehrserschütterungen aus­

gesetzt ist, siehe die Endgleise der Straßenbahn im Bild 2. Die Risse und Abbildungen zeigen deutlich die vorbildliche Ausnutzung der Platzverhältnisse und Höhenlagen und die klare aumteilung, wie sie der Bauherr in seinem Programm gewünscht hatte Der H of war zur Belichtung der Räume in den unteren beschossen Bedingung, zeigt aber auch in der Form und Größe die erfahrene Hand des Planers. Die sorgfältige konstruktive Durchbildung zeigt sich in den Stärken der belasteten Wände, die öf hI61 gtCSC ge des Hauses und zwecks Raumgewinnung in den statisch bedingten Mindestabmessungen ausgeführt wird sTär?Pe8enSf tZ ZU £ ynbelasteten Trennw änden, die geringste fämrifrh auf^ els,en- Holzsparend war schon hier die Ausführung mA HohlziegHplatten zwischen I-T rägern ah teile u n d ,Auch dlf einfache, durch vorgezogene Bau­

teile und Treppenanlagen belebte äußere Gestaltung, die in den

Einfriedigungen in Form und A usführung ihre organische Fort­

setzung findet, ist im Schönheitsgefühl unserer Zeit und bei der Schwierigkeit der Planung im Berggelände überzeugend ausge­

führt. Feinkörniger leuchtender Putz im G rü n der Umgebung bildet den wirkungsvollen Gegensatz u n d Reiz im Fernblick.

Interessant ist die D achkonstruktion m it ih rer Ausmittelung, die sich zwangsläufig aus der G rundrißform u n ter Einfluß der Nachbargrenze zu einem Schrägdach an zwei Seiten und dem Flachdach an der Seite des G renzgiebels entw ickelt hat. Dagegen sind die vortretenden Schornsteinabdeckungen strömungstech­

nisch unrichtig ausgeführt.

Die genaue U ntersuchung der Bodenverhältnisse und K enntnis der oberen geologischen Schichten an H ängen ist die G rundbedingung der Standsicherheit u n d des wirtschaftlichen Aufbaues freistehender G ebäude in den Bergen. F. A. Prel l e.

B ild 1 . D iagonal-Ansicht im B lickp u n kt von der hochgelegenen W °‘l?rgasse aus m it geschickter Verkleidung der unregel­

mäßigen Dachform (Schräg- und Flachdach) durch die in geschwungenen Linien zu r Einfriedigung überleitende Ansicht.

ucn hier fe h lt der Spritzso ckel in wasserdichtem Hartputz', der J u t z löst sich unten bereits auf. P u tz und Abwässerung aer Einfriedigung zeigen ebenfalls N etzrisse als Beginn des erjalls. Der sonst feingliedrige A usbau ist im unteren massiven Teil etwas m ißlungene Form ung.

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Haus Wien.

A rch .:

H ans G loucal, Wien.

B ild 2 . D iagonalansicht im B lickpun kt von der Straß e Hohe W arte aus a u f die hochgelegene Wollergasse m it schön ausgeführter Böschungs- und S tü tzm a u e r und der höheren Bebauung im Hintergründe. Das vor springende linke N a c h ­ barhaus (beschrifteter Giebel) ist im A nschluß unberück­

sichtigt geblieben. N ic h t handwerksgerecht auch in der S to ff Verwendung und -Verarbeitung ist die Sockelputzaus­

fü h ru n g und die geringe Neigung der Abwässerung der E in- friedigungssockel, die j e t z t schon N etzrisse und Schäden zeigen und f ü r die Z u k u n ft dauernde Reparaturarbeiten notwendig machen.

Aufnahmen : Gloucal und Bruno Reiffenstein, Wien.

B ild 3 . S tra ß e Hohe W arte in ihrer starken Neigung m it dem alten Z ustand des Grundstücks rechts bis zu dem weißen Nachbargiebel vor der Bebauung. H olzplanke und das angebaute Häuschen stehen noch in der alten B auflucht.

B epflanzung und Bäum e verdecken den Steilhang zu der H öhe der Wollergasse. Der Höhenunterschied ist durch die O rdinaten im S c h n itt angegeben.

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Höchstwirtschaftliche Strahlungs#Heizung.

E s ist noch gar nicht solange her — auch an dieser Stelle war darüber berichtet worden —, da wurden von einem mi t t e - deutschen Gericht ein Bauherr m it einer Geldstrafe von 1500 KM.

und sein Baumeister zu einer Strafe von 750 R M . verurteilt, weil sie sich der Umgehung von Eisenbewirtschaftungs-Vor­

schriften schuldig gemacht hatten. In dem von der Baupolizei auch genehmigten Antrag war statt Zentralheizung die Auf­

stellung von Oefen vorgesehen gewesen, tatsächlich ausgeiuhrt wurde aber nachträglich doch die Zentralheizung.

Ein solches Urteil wird seine abschreckende Wirkung zweifellos nicht verfehlen. Vielleicht könnte das U rteil nach dem alten Satz von den verbotenen Früchten die verbotenen Heizsysteme in den Augen vieler über G ebühr

begehrenswert erscheinen lassen. Es scheint uns deshalb an der Zeit, darauf hinzuweisen, daß schon vor dem Verbot, ja bevor über­

haupt jemand an Eisenersparnis dachte, in der Heiztechnik und in der Wissenschaft von der Hygiene der Heizung der Beginn eines grundlegenden Umschwungs sich bem erkbar gemacht hat, der in vieler Hinsicht eine A b­

kehr von den jetzt verbotenen Heizsystemen bedeutet. Die damals beginnende Entw ick­

lung ist inzwischen nicht stillgestanden, sondern hat unter dem Zwang zur Eisen­

ersparnis erhebliche Fortschritte gemacht.

Sie ist heute so weit, daß es uns notwendig erscheint, von ihrem Stand zu berichten, und sei es auch nur, um diejenigen zu trösten, die glauben, auf sehr viel verzichten zu müssen, wenn sie heute ein Heizsystem ver­

wenden, das weniger Eisen erfordert.

Man war früher lange Zeit der Ansicht gewesen, es genüge zur Beheizung eines Raumes, einfach die darin befindliche L uft zu erwärmen. Aufschlußreiche U ntersuchun­

gen, die dann in Deutschland sowie in Eng­

land und Amerika über die physiologischen Grundlagen der Heizung durchgeführt w ur­

den, also über das Bedürfnis des m ensch­

lichen Körpers, sich in der kühlen Jahreszeit gegen allzu große Wärmeverluste zu schützen, ergaben dann aber, daß im Gegenteil die L u ft­

tem peratur für das Wärmegefühl des m ensch­

lichen Körpers von verhältnismäßig u n ter­

geordneter Bedeutung ist. Es kommt viel­

mehr hauptsächlich darauf an, die Wände des Raumes auf eine bestimmte T em peratur zu erwärmen, während man die Lufttem peratur

unbeschadet möglichst niedrig halten kann. Dies läßt sich aber nur dadurch erreichen, daß m an die Wärme vom Heiz­

körper an den Raum durch S t r a h l u n g übertragen läßt. Diese Wärmestrahlen gehen d u r c h die L uft hindurch und erwärmen erst die Wände und sonstigen festen Gegenstände des Raumes, ähnlich wie das bei der Sonne der Fall ist, die ja auch aus­

schließlich durch Strahlung erwärmt. Bei dieser Heizungsart ist dann der Fußboden als fester Körper wärmer als die darüber befindliche L uft, eine Umwälzung der L uft findet nicht statt. Sogenannte „trock­

ne L uft“ , wie sie bei Heiz­

systemen, die durch L u ft­

umwälzung heizen, dadurch entsteht, daß die Luft wärmer ist als die Wände, entsteht nicht, die Luft ist vielmehr auffallend frisch und in hohem Maße staubfrei.

sondern durch Strahlung direkt an die W ände abgibt, die also der Forderung m oderner H eizhygiene entspricht. Es ist dies die hochtem perierte keram ische Heizfläche, wie sie der Kachelofen aufweist. D am it war sowohl eine Erklärung für die angenehme Heizw irkung gefunden, fü r die der Voll­

kachelofen seit jeher bekannt ist, als auch ein Weg für die W eiterbildung des alten K achelofens zur m odernen Kachel­

flächenheizung.

Weitere U ntersuchungen stellte m an darüber an, ob tat­

sächlich an den vielfach behaupteten V orzügen des Kachelofens gegenüber anderen H eizungsarten etwas W ahres sei. Zu diesem Zweck wurden in gleichartigen, nebeneinanderliegenden Ver­

suchsräumen die verschiedensten H eizungsarten eingebaut. Es ergab sich, daß m an bei gleicher T em p eratu r in allen Räumen

W ä r m e - A b g a b e d u r c h S t r a h l u n g .

Zur Verwirklichung der Strahlungsheizung hat man in Deutschland im Gegensatz zur englischen Deckenheizung einen viel einfacheren Weg eingeschla­

gen. Bei den Untersuchungen

hat sich gezeigt, daß wir bereits eine Heizfläche besitzen die den größeren Teil ihrer Wärme nicht an die Raumluft, Abb. 1 . Beispiel einer Dreiraum- H eizung m it Summa-Feuerung.

Abb. 2 . G rundriß einer Stockwerkswohnung m it zw ei Sum m a-H eizstellen.

in dem m it Kachelofen beheizten Raum den Eindruck hatte, als sei hier frisch gelüftet w orden; außerdem war hier ein ge­

ringerer T em peraturunterschied zwischen Decke u nd Fußboden, ein erheblich geringerer Staubgehalt der L u ft u nd ein wesentlich geringeres Verschm utzen von Decken, W änden u nd Vorhängen festgestellt worden. Infolge der besonderen A rt der Wärme­

abgabe des Schamotte- oder T o n m aterials der Kachel werden eben die Wände des Raumes w ärm er als die im Raum befind­

liche Luft.

D ie I d e e d e r G r u p p e n h e i z u n g .

P « r ^ auPtnachteil jedes H eizsystem s m it n u r einer Feuerung ist, daß diese Feuerung nach der L eistung der Gesamtanlage lm strengsten W inter bem essen sein m uß u n d deshalb den größten Teil der Heizperiode ü b er eigentlich viel zu groß ist und ihrer Uebergröße entsprechend n u r unnötig viel Brennstoff braucht. D enn w ährend die H eizung der W ohnräum e in Betrieb genommen werden m uß, sobald die A ußentem peratur unter 16 , sinkt, brauchen die Schlafzim m er in der Regel nur Wa n u11 • eines Bruchteiles dieser Zeit geheizt zu werden. Trotzdem muß bei zentraler H eizung aller R äum e die F euerung der Anlage so bemessen sein, daß man auch im strengsten W inter sämtliche angeschlossenen Räum e gleichzeitig heizen könnte, denn gerade a nn kann sich ja die N otw endigkeit, alle Räum e zu beheizen, rge en. Das hat zur Folge, daß beispielsweise in der Ueber- g gszeit wo nur die W ohnräum e ganz weilig geheizt werden imU!v?env, um e*n Vielfaches überdim ensionierte Anlage LT ^ a ß e unw irtschaftlich arbeitet. A ndererseits wäre aturlich ebenso abwegig, wollte m an lediglich aus diesen

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1 3 9

betriebsw irtschaftlichen Erw ägungen heraus zum reinen Einzel­

ofen u n d dam it zur Feuerstelle in jedem Z im m er zurückkehren.

Bei der G ruppenheizung ordnet m an daher die einzelnen Räume eines H auses dergestalt zu G ruppen, daß in einer G ruppe sich im m er n u r Räum e befinden, die wirklich gleichzeitig u n d gleich­

lang geheizt w erden. Die Räume einer G ruppe heizt m an dann von einer Stelle aus, w ährend jede G ruppe für sich eine eigene F euerstelle besitzt.

Es is t klar, daß eine derartige D ezentraüsation der F euer­

stellen n u r zu verantw orten ist bei einem Heizsystem , das nicht nu r die Eigenschaften einer Strahlungsheizung hat, sondern auch eine so vervollkom m nete Feuerung besitzt, daß die Bedienung von zwei oder drei Feuerstellen auch nicht m ehr M ühe verursacht als die eines norm alen Zentralheizungskessels. Ob m an dann weiter die Feuerung m it den die W ärm e an den Raum abgebenden Kachelflächen wie beim Kachelofen zu einem Aggregat vereinigt oder ob m an sie m it ihnen durch geeignete L eitungen, die die W ärme übertragen, zentralheizungsartig verbindet, ist lediglich eine Frage der G röße, das heißt des G esam twärm ebedarfs der betreffenden G ruppe u nd der Lage der dazugehörigen einzelnen Räum e zueinander. Bei einem Schulhaus zum Beispiel gehören sämtliche K lassenzim m er, L ehrerzim m er, A borte usw. in eine einzige große H eizgruppe; denn w ährend der Schule müssen sie alle geheizt werden. F ü r diesen Fall ist eine Zentralheizung das einzig Richtige, u nd eine Kachelfiächen-Zentralheizung wäre das Ideale.

Viel wichtiger ist der Fall des norm alen Einfamilienhauses u n d der Stockwerkswohnung. H ier hegt der G esam tw ärm ebedarf einer H eizgruppe in der Regel zwischen 5000 u nd 7000 kcal h u nd die zu ih r gehörigen Räume liegen fast im m er so, daß ihre Beheizung m it einem System, bei dem Feuerung u n d H eiz­

flächen zu einem Aggregat vereinigt sind, ohne weiteres möglich ist. F ü r diesen vordringlicheren Fall ist das Problem der m odernen Kachelflächenheizung bereits gelöst. W ir besitzen für die H eiz­

gruppen bis zu 7000, u n ter U m ständen bis zu 14 0 0 0 kcal h, W ärm ebedarf seit m ehreren Jahren ein Heizsystem , welches allen A nforderungen an eine m oderne Strahlungsheizung sowohl als an eine G ruppenheizung in geradezu vorbildlicher Weise entspricht u nd sich infolgedessen in überraschend kurzer Z eit dieses ganze G ebiet zu erobern begonnen h a t : den Sum m a-O fen.

V e r b r e n n u n g o h n e d i e g e r i n g s t e S c h l a c k e n b i l d u n g .

lieh n u r je zwei M inuten Zeit erfordert. D er B rennstoffverbrauch ist, auch wenn m an die E rsparnisse durch die G ruppenheizung n ich t berücksichtigt, schon durch den hohen Feuerungsw irkungsgrad der denkbar niedrigste.

Die neuartige, beim Sum m a-O fen angewandte W ärm eüber­

tragung von der Feuerung an die Kachelfläche w urde erm öglicht d urch ungew öhnlich niedrigen L uftüb er schuß. D u rch ih n erzielt m an so hohe V erbrennungs- und H eizgastem peraturen u n d so geringe Heizgasmengen, daß die gesam te erzeugte W ärm e, sowohl die von der Feuerung direkt abgegebene als auch die in den Heizgasen enthaltene, auf die Kachelfläche durch Strahlung ü b er­

tragen w erden kann. Beim gew öhnlichen K achelofen w erden die Heizgase in „Z ü g en “ an der Innenseite der K acheln entlang geführt, um ihre W ärm e an sie abzugeben. Beim Sum m a-O fen stehen völlig frei in dem sonst ganz hohlen Ofen die F euerung u nd auf ih r aufgesetzt der Zugkörper, in dem die in den H eiz­

gasen enthaltene W ärm e ausgenutzt w ird. Beide strahlen ihre W ärme durch den O fenhohlraum hindurch direkt auf die In n e n ­ seite der Kachel. Die neue Bauweise erm öglicht eine höhere Belastung der Kachelfläche, die notwendig ist, um die gewünschte Strahlw irkung der Kachel zu bekommen, zweitens gestattet sie eine Freizügigkeit in der äußeren G estaltung des Ofens, wie sie für seine Verw endung als G ruppenheizung notwendig ist, u nd drittens ist bei ih r ein Aufgehen der Kachelfugen im längeren G ebrauch oder bei U eberlastung, wie es bisher beim K achel­

ofen so gefürchtet war, nicht m ehr m öglich.

D aneben besitzt dieser Ofen eben alle Vorzüge sowohl der Strahlungsheizung als der G ruppenheizung. D ie R aum luft wird bei ihm nicht „ tro ck en “ , das heißt überw arm u n d staubig, sondern bleibt überraschend frisch, da ihre T em p eratu r niedriger bleibt als die eigentliche R aum tem peratur, u n d auffallend staub­

frei, da sie nicht dauernd m it großer Ström ungsgeschwindigkeit im Raum um gewälzt w erden m uß. Aus dem gleichen G rund heizt der Ofen zugfrei. Die T em peraturverteilung im Raum ist eine sehr gleichmäßige. U n ter der Decke und auf dem F u ß ­ boden herrscht die gleiche T em peratur. Die L u ft ü b er dem F ußboden ist kühler als der F ußboden selbst. Die D ezentrali­

sation der Heizung nach dem G ruppenheizungsprinzip erm ög­

licht die A bstellung von T eilen der Gesamtanlage, ohne daß die zu diesen Teilen gehörige Leerlaufleistung dann vom Rest m it aufgebracht w erden m üßte. D adurch w erden zusam m en m it dem unerreicht hohen W irkungsgrad der Feuerung sehr beträchtliche Ersparnisse im Brennstoffverbrauch erzielt.

Abschließend sei noch auf ein im H erb st 19 3 7 von Professor D r.-In g . W agener von der T echnischen H ochschule Breslau ab- gebenes G utachten über eine streng wissenschaftliche u nd ob­

jektive U ntersuchung der Sum m a-Feuerung eingegangen. Als besonders hervorzuhebendes Ergebnis, das er bisher an keiner anderen F euerung in gleicher G üte habe feststellen können, fü h rt Prof. W agener den gleichmäßigen A bbrand in beliebig langer

Zeit auf, einen V er­

brennungsablauf, der sich an der theoretisch bestm öglichen Grenze bewegt, sowie schließ­

lich die Tatsache, daß die R ückstände in pulveriger bis sandiger K örnung anfallen, so daß sich also selbst bei höchster Belastung keinerlei Schlacken zeigten. Ein gleiches reines Aussehen der Scham otte-Steine nach dem A usbrand habe er bisher bei keiner K oks­

feuerung feststellen können. Z usam m en­

fassend sei zu sagen, daß die Sum m a- F euerung eine ganz vorzügliche, w issen­

schaftlich bis ins L etzte durchdachte u nd in ih rer feuerungs- u n d heiztechnischen L ei­

stung vollkom m ene H eiz-E inrichtung sei.

A bb. 4 . Schlafzim m erseite des gleichen

Ofens. ^ W erkfotos bzw. -Zeichnungen.

D as wesentlich neue am Sum m a-O fen ist erstens die Feue­

rung u nd zweitens die A r t , wie bei ihm die W ärme von der F euerung an die Kachelfläche übertragen wird. D ie Feuerung ist die von dem Erfinder H ans Sum m a in x8jährigen U n te r­

suchungen entwickelte Sum m a-Feuerung, eine Gaskoks-D auer- brand-F euerung von 7000 kcal h H eizleistung. Ih r Feuerungs­

w irkungsgrad beträgt über ein sehr breites Belastungsgebiet 98,5 Prozent u n d sinkt

n u r wenig bei U n te r- u nd U eber- last, die V erbrennung erfolgt bei kleiner bis hoher Belastung m it einem L uftüberschuß von n u r 2 — 10 Proz., ohne daß unverbrannte Gase auftreten, beides Zahlen, wie sie auch n u r annähernd so günstig bisher von keiner anderen F euerung für feste Brennstoffe bekanntgew orden sind.

In der Praxis hat die Sum m a-Feuerung hauptsächlich dadurch A ufsehen erregt, daß sie gew öhnlichen Gas­

koks ohne auch nur die geringste Schlacken­

bildung zu staubfreier Asche v erbrennt und daß ihre Bedienung nicht n u r vollkommen ohne Staub und Schm utz vor sich geht,

sondern auch so einfach A bb. 3 . W ohnzim m er seite eines S u m m a ­ ist, daß sie täglich m or- Kachelofens, gleichzeitig Feuerungs- gens u nd abends tatsäch- stelle.

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