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Der Baumeister, Jg. 32, Heft 6

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Academic year: 2022

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(1)

DER BAU M EISTER

32. JA H R G A N G , H E FT 6

F A R B T A F E L 6

W O IIN AT E LIE R IM IIÄ U S E E IN E S VERLEGERS

(2)

Mahnmal ob Werlheim u.M . Architekten Knidlbcrgcr und Schußler; Bildhauer Karl Ricpl-München

EIN MAHNMAL DER N.S.D.A.P. OB W ERTH EIM AM MAIN

A rchitekten Knidlberger & Schiißlcr, Bildhauer K arl Riepl, M ünchen (s .T . 55-56) Fotos von Ferd. Gebier in Wertheini a.M.

Politisch stark betonte Zeiten haben meist die E r­

richtung von Erinnerungsmälern zur Folge. Solche M ahnzeichen an große Zeit oder der N ation lebens­

w ichtige Ereignisse haben nur dann wirklich blei­

bende Bedeutung, wenn ihr eigener, ihr künstlerischer W ert wirklich des Gegenstandes der Erinnerung würdig ist. W ir haben Beweise des Gegenteils genug aus den Zeiten nach den Kriegen 1870/71 und 1914/18.

N un stehen wir wieder in einer Zeit, welche R ü ck ­ schau in noch nahe, fruchttragende Vergangenheit gestattet und ein Festhalten dessen, was an neuer politischer Gestalt geschaffen und an nationalem A u fb au gewollt wird, gebietet. Da ist es wohl n o t­

wendig, Umschau zu halten nach guten W erken, welche Beispiele dem K om m enden sein sollen und das Urteil, das Verstehen der A uftraggeber zu bilden verm ögen, und weiter nach den Männern, welche solche W erke nicht nur schaffen möchten, sondern sie auch wirklich zu schaffen verstehen. Das liier dar- gestcllte Mahnmal der N .S .D .A .P . bei W ertheim scheint uns ein solches W erk zu sein.

E in Mahnmal erfüllt seinen Z w eck am vollk om m en ­ sten, wenn es sowohl in die Ferne als auch in der Nähe wirkt. Die Fern Wirkung dieses Mahnmales ist

dadurch in ausgezeichneter W eise erreicht, daß als Aufstellungsort eine Geländekuppe gewählt wurde, die das alte Städtchen W erlh eim landschaftlich b e­

herrscht.

Das Bild a u f S. 182 zeigt die A nordnung. In einer waagrecht verlaufenden R ingm auer wird zunächst die H orizontale der Geländekuppe aufgenom m en und weitergeführt. D ort, w o zwischen dieser R in g­

mauer und dem stetig abfallenden Gelände a u f diese W eise ohnehin schon ein größerer H öhenunterschied entsteht, ist die so gewonnene innere Spannung für das eigentliche Mahnmal ausgenutzt und verstärkt durch eine lotrechte Mauer m it Durchgangsbogen, die H oheitszeichen und ehernen A dler trägt.

Zur besseren B eurteilung der IVd/iwirkung diene das Bild a u f S. 181 und dasjenige a u f S. 183 m it den Tafeln 55 und 56. Das M auerwerk ist in sorgfältig gesetzten, behauenen Bruchsteinen aufgeführt, ähn­

lich wie bei den alten Stützmauern in W ertheim selbst (B ild a u f S. 182).

Die Profile der K äm pfersteine und der A bd eck p la tte am T orbau sowie am Mauerring sind scharf, aber knapp gehalten im Interesse einer M aßstabsteige­

rung des ganzen W erkes und v o r allem des ehernen Adlers. A uch das Verhältnis zwischen Mauerwerk,

D E R B A U M E I S T E R

Z W E I U N D D R E I S S I G S T E R J A H R G A N G / J U N I 1 9 3 4 / H E F T 6

181

(3)

Südansicht und Grundriß im Maßstab 1:500

Das Mahnmal der N .S .D .A .P . über der Stadt JVertheim

(4)

Ansichten des Mahnmals im Maßstab 1:500

Halcenkreuzzeichen und A dler ist gut und glücklich abgewogen.

W ie in der Umrißlinie und der Massenverteilung die Spannung der künstlerischen Gestaltung liegt, spricht geistige K raft aus der Polarität zwischen dem in die

Ferne wirkenden scharf geschnittenen A dler und dem fest ruhenden lebenden B aum e, der — in alt­

germanischem Sinne — sichtbarer K ern pu n kt des Mahnmales und Schw erpunkt feierlicher H an d ­

lungen ist. Harbers

Einzelheiten des Mahnmales

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Modellbild des Denkmalplatzes, von Siidost aus gesehen

GRUNDSÄTZLICHES ÜBER DEN W E T T B E W E R B : ERINNERUNGS­

STÄTTE ZUM GEDENKEN AN DIE BEFREIUNG MÜNCHENS 1919

Vorgeschichte: V om Münchener Stadtrat wurde der Beschluß gefaßt zur E rrichtung eines Denkm als für die Befreier Münchens von den K om m unisten im Jahre 1919. N eben verschiedenen anderen V o r­

schlägen fand von A nfang an die A nregung Anklang, das D enkm al in den M ünchener Osten zu verlegen, wo die H auptzahl der Truppen, voran das Freikorps E pp, am 2. Mai nach München einmarschierte.

D er Führer selbst bestim m te die Lage an der V er­

kehrsstraße, welche je tz t auch dem W ettbew erb zu- grundegelegt worden ist: am E intritt der Rosen- heimer Straße, welche schon im Generalbaulinien­

plan von Groß-M ünchen als R eiclisstraßc und weiterhin als leistungsfähige Erschließungsstraße für das hervorragend schöne Siedlungsgebiet im Süd­

osten Münchens vorgesehen war und nun erhöhte Bedeutung durch den R eichsautohahnhof der im Bau befindlichen Strecke München— Salzburg erhält.

Die zu ihm führende kurze Zubringerstraße m ündet kurz vor dem Denkm alsplatz in die Rosenlieimer bzw . K en edv-Straße ein. Die Fläche des Denkm als­

platzes ist aus dem Gelände der Mustersiedlung R am ersdorf an dessen Südostecke herausgeschnitten.

Die Linienführung der Einfallstraßen ist so ge­

troffen, daß zunächst der hochragende Turm der schönen alten Ram ersdorfer K irche B lickziel und W egweiser ist, bis dann schon v o r der K reuzung m it der Chiemgauer Ringstraße das zu errichtende

Mahnmal die Aufmerksamkeit des Ankom m enden zu fesseln beginnt. Voraussetzung hierfür ist, insbe­

sondere bei schnell vorbeigleitenden Autofahrern, eine gewisse Mindestgröße des ganzen Platzes, der daher entsprechend geräumig bemessen wurde.

Nach Norden und Westen wurde eine wind- und blick - wehrende Schutzpflanzung aus mehreren R eihen schöner Fichten gesetzt. D avor steht, dem D en k ­ m alplatz zugekehrt, noch eine Reihe hochragender Pappeln, die mit ihrem freundlichen Grün v o r allem im Sommer und Herbst den Platz einralunen und den im ganzen Jahr wirksamen B lickschutz der Fichten verstärken helfen soll. A u f dem M odellbild oben, das auch zu den W ettbewerbsunterlagen ge­

hörte, erkennt man knapp unterhalb den G arten­

reihen links von der Kirche den Denkm alsplatz.

Der W ettbewerb ließ sowohl bildhauerische als auch architektonische und gärtnerische Lösungen zu.

Bedingung war eine ernste, würdige Gestaltung der Erinnerungsstätte und gute W irkung der E rinne­

rungsstätte für den von der Rosenlieimer Straße oder von der zukünftigen R eichsautobahn sich der Stadt von Süden her Nahenden,

b ür die Gesamtkosten der Anlage, ganz gleich ob Bauwerk, Bildwerk oder gärtnerische Schöpfung oder diese Möglichkeiten in W echselwirkung, w ar als unterschreitbare H öchstsum m e ein Betrag von 100000 M . vorgesehen. V on mehreren E ntw ürfen

(6)

des gleichen Bewerbers konnte jew eils nur ein E n t­

w u rf einen Geldpreis erhalten.

D ie vielleicht grundsätzliche B edeutung dieses W e tt­

bewerbes für Veranstaltungen dieser A rt rechtfertigt w ohl auch einige grundsätzliche A usführungen allge­

meiner A rt zum Gesam tproblem und besonderer A rt zu dieser speziellen A ufgabe.

Das W ettbewerbswesen ist wegen zahlreicher Fehl­

schläge im Laufe der letzten 10 oder 14 Jahre so­

wohl innerhalb der K ünstlerschaft als auch in der Öffentlichkeit wohl hauptsächlich deshalb so in Mißgunst geraten, weil die W etthewerhsunterlagen sehr oft nicht einen klaren Gestaltungsweg erm ög­

lichten und außerdem hie und da nicht unerheblich Günstlingswirtschaft getrieben wurde.

W enn man auch darüber völlig im Bilde sein muß, daß einem W ettbew erb nur sehr selten völlig aus­

führungsreife A rbeiten entspringen, so sind doch solche Leistungen zu verlangen, die wenigstens die H and eines der A ufgabe gewachsenen Meisters ver­

raten. Deshalb war hier der Platz wie die A u fgaben ­ stellung m öglichst eindeutig gegeben.

Der Platz ist ein von der Straße aus gut überschau­

bares, an zwei Seiten völlig von Grün umschlossenes R echteck. Aus der U m gehung ist nur der hohe K irchturm bezüglich der Höhenentwicklüng des Denkm als zu beachten. Dem steht zunächst schein­

bar die Forderung nach einer gewissen Fernwirkung des Denkmals entgegen. Mehrere A rbeiten zeigen hierfür aber recht gangbare Lösungen.

Die vom Preisgericht hervorgehobenen und einige weitere Arbeiten sind h iern ach ihrer grundsätzlichen thematischen B ehandlung geordnet. A m nächsten liegen der bisherigen Auffassung die sogenannten architektonischen bzw . raumhildenden axialen L ö ­ sungen. Das Preisgericht ließ sie indessen m eist aus- scheiden (Seite 186 oben, M itte und unten).

Die doppelte Forderung der N ah- und Fernwirkung der Erinnerungsstätte brachte die Gefahr der Motivhäufung für mehrere, sonst gute Arbeiten (Seite 186 unten, 187 oben, 190 oben und unten), ebenso aber auch wieder einer nicht genügenden Beherrschung der Erinnerungsstätte in räum lich­

ästhetischer H insicht durch das eigentliche Mal.

Einige Bearbeiter suchten durch Hainbildung oder durch mehr architektonische Behandlung der Rahmung diesen Schwierigkeiten aus dem W ege zu gehen (Seite 191 unten). Sie erreichten keine Fernwirkung.

Andere betonen gerade diese Fernwirkung durch hochragende Gestalten oder Sym bolzeichen (Seite 189 oben, Mitte und dann unten) an der Südseite der Erinnerungsstätte. Für diese ist die Öffnung der Chiemgaustraße nicht unbedenklich. A ußerdem b e­

findet man sich hei feierlichen Anlässen nicht im A ngesicht, sondern mehr im R ü cken oder an der Flanke des eigentlichen Denkm ales. A uch erwächst für derart isolierte bildhauerische A rbeiten aus den Breiten der benachbarten Straßen eine gewisse, nicht unerhebliche Beeinträchtigung (Seite 188 unten, S. 187 oben, S. 189 und vor allem S. 191 oben).

Eine Aufstellung einfach in der geom etrischen Mitte des Platzes hat für Platz und D enkm al zumeist eine störende W irkung seihst hei lobenswerter E inzel­

gestaltung.

Die A usführung müßte zunächst Fernwirkung haben, aber auch die Erinnerungsstätte selbst voll beherr­

schen und dann in seiner künstlerischen Qualität sowie dem Inhalt des allenfalls Dargestellten dem ernste und ehrfurchtsvolle D ankbarkeit gebietenden Gegenstände des Males entsprechen. Die A rbeit a u f Seite 190 scheint dieser A uffassung der Stätte am nächsten zu kom m en, vielleicht unter W eglassung des aufgelegten Schwertes und them atischer A us­

arbeitung des H ochreliefs. Harbers

185

(7)

(Verfasser unbekannt)

Diese Arbeit ist an sich ge­

wiß als gut zu bezeichnen, soweit es nach dem Modell zu beurteilen ist. Prüft man aber, wieweit hierdenbeson- deren Gegebenheiten wirk- lichRechnung getragen wird, fallen folgende Mängel auf:

Die Längs-Orientierung,wel­

che der Verfasser für seine Idee benötigt, riegelt das Mal vollständig ab von der Rosenhcimer Straße. Die Fernwirkung scheidet also fast aus. Der Maßstab dürfte außerdem im einzelnen zu klein gehalten sein.

Kennzahl 231 855 ( Verfasser unbekannt)

Bei dieser Lösung ist umge­

kehrt die gesamte Erinne­

rungsstätte nur nach der Rosenhcimer Straße orien­

tiert. Wir geben sie hier wieder, weil sie trotz fehlen­

der Fernwirkung und einer gewissen Konventionalität ohne Zweifel eine ruhige, gesammelte Stimmung dem einzelnen, der das Denkmal aufsucht, und auch einer größeren Menschenmenge zu vermitteln vermöchte.

( Verfasser unbekannt)

Hier bemüht sich der Ver­

fasser, eine in sich ruhende Erinnerungsstätte zu ver­

binden mit einem auf Fern­

wirkung berechnetenZeichen vorn an der Straßenkreu­

zung. Man erkennt, daß die Hauptschwierigkeit der ge­

stellten Aufgabe hauptsäch­

lich in dieser gewünschten Verbindung von Nah- und Fernwirkung liegen dürfte.

(8)

Ein Ankauf zu 360 M.

Verfasser Arch. B.D.A.

Fr. Haindl, Fr.F.Haindl und Bildhauer L. Fuchs

Urteil des Preisgerichts:

„Die Stellung des Reiter­

standbildes am Eck hat den Vorzug, daß es für den sich der Stadt Nahenden stark in die Erscheinung tritt; cs ist aber zu erwarten, daß durch die großen Straßenbreiten, welche den Platz umgrenzen, das Standbild in Wirkung und Maßstab wesentlich be­

einträchtigt wird. Das Er­

innerungsmal seihst und seine Einfügung in die Ge­

samtanlage befriedigen we­

niger.“

Eine den 1000-M.-Preisen gleichgeordnete Arbeit

Verfasser Bildh. Lothar Dietz München

Urteil des Preisgerichts:

„Form und Aufstellung des Denkmals sind befriedigend gelöst.“

( Verfasser unbekannt) Eine in sich ohne Zweifel sehr stimmungsvolle, ausge­

zeichnete Arbeit. Nur paßt sie leider ganz und gar nicht in die unmittelbare Nähe großer Verkehrsstraßen, son­

dern vielmehr auf einen stil­

len Dorfanger oder in einen freundlichen Hain. Muster­

gültig ist indessen die innige Verbindung, die hier zwi­

schen Boden und Denkmal gefunden wird, und der in­

nere, ganz einheitliche und auf den Menschen bezogene Maßstab.

187

(9)

Ein Preis zu 1000 M . Verfasser Bildh. Konstantin Frick Urteil des Preisgerichts: „D er Vorschlag ist von stark mo­

numentaler Wirkung und dürfte sich in die gegebene Si­

tuation ausgezeichnet einfügen. Die Lösung verlangt eine vorzügliche künstlerische Gestaltung.“ — Dieser an die Ecke gestellte mutige Löwe beherrscht — abgesehen von der Frage des Maßstabes — die Fläche des Denkmalsplatzcs so wenig wie das in die Mitte gestellte „marschierende Freikorps“ .

Eine lobende Erwähnung (100 Marli)

Verfasser Bildli. Fritz Koelle

Urteil des Preisgerichts:

„Der Grundgedanke: ,Das Freikorps marschiert*, ist von starker, eindringlicher Wirkung. Er bedarf aber noch weiterer Durcharbei­

tung.“

Einzelheit zur Arbeit von Fritz Koelle

DcrNachsatz aus dem Urteil des Preisgerichts möchte, unverbindlich für dieses, et­

wa in der Weise ausgelcgt werden, daß das Denkmal auf der weiten Platzfläche nicht genügend verankert erscheint, sondern darauf

„schwimmt“ . Vielleicht ist vom künstlerischen Stand­

punkt die Darstellung einer marschierenden Truppe bes­

ser als Hoch- oder Flachrelief zu lösen, denn als allzu rea­

listische Vollplastik, z. B. im Sinne des Entwurfs a. S. 188.

(10)

Ein Ankauf zu 360 M. und ein Preis zu 1000 M.

Verfasser Bildli. Lothar Dietz München

Urteil des Preisgerichts:

„Aufteilung und Gliederung des Platzes ist eine sehr gute.“

, U .: „Der Gedanke, der dem Entwurf zugrunde liegt, ist höchst wirksam. Durch klei­

ne Veränderungen des Vor­

platzes am Eck kann die Stellung des Males noch stärker zur Geltung ge­

bracht werden.“

189

(11)

Lageplan 1:1000

Ein Preis zu 1000 M . Ver­

fasser Bildhauer Hans Vogl- München

Unten: Der Denkstein aus clor Arbeit von Hans Vogl

Urteil des Preisgerichts: „Abgesehen von kleinen Mängeln (Plastik am vorderen Eck) dürfte dieses Projekt die glücklichste Lösung darstellen. Die Anordnung des Steines auf dem Platzraum und die Ausgestaltung des Platzrah­

mens ist eine vorzügliche. Der Entwurf dürfte zu den besten Lösungen bezüglich der allgemeinen Situation zählen.

Es empfiehlt sich, den Gedanken, ein Schwert in Bronze auf den Stcinblock zu legen, fallen zu lassen. Im übrigen ist die Proportion des Blockes selber sowie seine bildhauerische Behandlung besonders zu loben.“

Lediglich erläuternd könnte diesem Urteil vielleicht noch hinzugefügt werden, daß die gute Anordnung in der Be­

herrschung des Platzes durch das Erinnerungsmal und die sorgfältige Gestaltung des Platzes an seiner Siidost- ecke ( Verbindung von Platz und Straße), weiterhin auch die ausgezeichnete Fern- und Nahwirkung eine wirkliche

Erinnerungsstätte ergibt. Harbers

(12)

AR9ICHT CCGCR ßOiT?GI29DOR.F ^

Ein Ankaufzu 360 M. Verfasser Arch. B.D .A. Fr. Haimil mit Fr.Ferd.Haindl u. Bildh. L. Fuchs

Ein Ankauf zu 360 M. Verfasser Dipl.-Ing. Himer, Reg.-Baumeister Merkenthaler, Maler M ax Lachner, Bildhauer Theo Wimmer

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Die nach einem Brande icicdcr aufgebaute Stadthalle in Osnabrück. Feslsaal

DIE NEUE STADTHALLE IN OSNABRÜCK FÜR 4000 PERSONEN

Beschrieben vom Architekten Dipl.-Ing. Theo Burlage, Osnabrück

A lsbald nach dem Brande der alten Stadthalle (1930) ließ die Leitung der letzteren um fangreiche E n t­

würfe für den W iederaufbau durch den hiesigen A rchitekten Theo Burlage ausarbeiten m it dem Ziele, einerseits die früheren Mängel und U nzuträg­

lichkeilen aus dem W ege zu räumen, andererseits für größere Tagungen und festliche Veranstaltungen mehr R aum zu gewinnen. A u ch wurde G ew icht ge­

legt a u f eine unserem heutigen ästhetischen E m p ­ finden entsprechende Neugestaltung der R äum e. Im A pril 1933 wurden die neuen Saalbauten der Öffent­

lichkeit übergeben.

D er alte R unde Saal zeigt sich heute in zwar schlich­

ten, aber gerade darum um so wirkungsvolleren Form en. Durch Einziehen einer flachen Decke an Stelle der früheren Glaskuppel, durch Vereinfachung und Gradlinienführung der Em poren, sowie durch muschelförmig gestaltete Weiterführung der Saaldecke über den Bühnenraum hinweg ist die früher so unschön wirkende Rundung des Saales wesentlich zurückge­

drängt und eine einheitliche Gestaltung des gesamten

Innenraumes erreicht worden. H ierbei wrurde die durch einen großen Vorhang vom Saalraum ge­

trennte Bühne so weit vorgezogen, daß ihr R aum zur Unterbringung größter K langkörper und Sänger­

chöre völlig ausreicht. Geräumige, m it neuzeitlichem Inventar (fließendem W asser,W andschränken) aus­

gestattete, rückwärts der Bühne gelegene Solisten- und Um kleideräume vervollständigen den A usbau des Saales.

Der W eiße Saal wurde im Rahm en der vorhandenen M ittel nach Möglichkeit der neuen Gestalt des R unden Saales angeglichen. Seine einer anderen Z eit entstam menden Stuckornam ente sind entfernt, Türen und Fenster umgestaltet. Die Bühnenöffnung dieses Nebensaales sowie der Balkon in seiner F o rm ­ gebung sind neuzeitlich verändert. A uch wurden die bei K upplung beider Säle durch Aufziehen der Jalousien entstehenden Öffnungen derart vergrößert, daß nunmehr die gekuppelten Säle ein einheitliches Ganzes darstellen.

Durch die Vorlagerung einer geräumigen, mit einer

(14)

iYeitc Stadthalle fü r 4000 Personen

in Osnabrück

Grundriß Erdgeschoß i. M. 1:500

Der Längenschnitt i. M . 1 :500

Der Querschnitt

i. M . 1:500

farbigen, offenen Balkendecke versehenen Wandelhalle vor den Seiten und der Stirnwand der beiden großen Säle ist eine wesentliche Vergrößerung des Saalraumes

erreicht worden. D urch H arm onikatüren v o r der Stirnseite des Saalbaues kann die W andelhalle räumlich m it dem Saal verbunden werden und meh-

193

(15)

Die neue Stadthalle in Osnabrück. Umgang des großen Festsaales

rere hundert Sitzplätze aufnehmen. A u f diese W eise gelang es, die Sitzplatzzahl auf rund 1500 zu er­

höhen. Bei Massenversammlungen können unter Ausnutzung aller Räum e (auch des im ersten S tock gelegenen Kaiser-Saales, der durch Lautsprecher m it den anderen Sälen verbunden werden kann) a u f Sitz- und Stehplätzen 3-4000 Personen in den S tadt- liallensälen untergebracht werden.

E ine ivesentliche Verbesserung der akustischen Ver­

hältnisse in den vereinigten Sälen wurde durch die Zusammenarbeit des beauftragten Architekten mit dem Fachbearbeiter fü r akustische Fragen, P rof. Biehle, von der Technischen Hochschule in Charlottenburg, erreicht.

Die schwierige Lösung der Garderobenfrage, die früher vielfach zu Klagen Anlaß gab, ist durch eine Erweiterung und Erneuerung der im U ntergeschoß gelegenen Räum lichkeiten erreicht worden.

D urch eine auf helle Töne abgestim m te Farbgebung der Innenräume sowie durch Verbesserung der Lichtzuführung in die Säle erhalten diese nun einen festlichen, frohen Charakter. Im Einklang m it der neuen A rchitektur der Innenräum e ist die farbliche Gestaltung des Innern, die in die H ände des Osna- brücker Malers Theo M . Landmann gelegt war, v o r ­ bildlich neuzeitlich gelöst w orden. Th. Burlage

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D A S A L T E O P E R N H A U S IN B A Y R E U T H (E R B A U T 1745-48). ( H iezu Tafel 57-58)

Die kom m enden großen A ufgaben im Festsaalbau verpflichten die F achw elt, und dam it die Fachzeitschrift als deren gutes Gewissen, sich R echenschaft über Grundlagen und W ertm aßstäbe zu geben. N eben und über den rein materiellen Fragen praktischer Anlage und dergleichen dürften w ohl die geistigen und künstlerischen Grundlagen der Gestaltung hier zu prüfen sein. Beste Unterlage der B eurteilung bieten gegensätzliche Beispiele, wie im „B au m eister“ schon so oft mit E rfolg versucht. W ir lassen deshalb dem neuzeitlichen W iederaufbau der Osnabrücker Stadthalle hier einige „P e rle n “ aus historischer Z eit folgen.

195

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Altes Stadllheater in Bayreuth. Längensclinitt i. M . 1 :500. Unten Grundriß in Höhe des I. Ranges i. M. 1 :H00

Zunächst zeigen wir das Stadttheater in Bayreuth als kultiviertestes Zeugnis der Theaterbaukunst der friderizianisclien Zeit und optim aler Zusam m en­

arbeit zwischen dem Bauherrn, M arkgraf Friedrich v o n B randenburg-B ayreuth, und dessen kunstsinni­

ger Gemahlin W ilhelm ino, der Lieblingsschwestcr Friedrichs des G roßen, und dem Architekten Josephe St. Pierre (B londcls Pariser B auakadem ie). Selbst­

verständlich kann in rein hülinen- bzw . theater- technischer H insicht dieses alte, chrw ürdigeThcater nicht V orbild sein. A ber bezüglich der sich in den M aßstabsträgern, den Größenverhältnissen aus­

drückenden psychologischen Grundlagen der Gestal­

tung und auch der gut möglichen H örbarkeit kann es m anche nützliche Lehre gehen. W ich tig für das Theatererlebnis ist, daß der M ensch sich nicht völlig im R aum e verliert. Das „M ensch als Masse“ sollte weder im Theater noch im Festsaalhau als Gestal­

tungs-M ittel bzw . -Ausrede in R echnung gestellt werden. Bei allen sonstigen Qualitäten jetziger A u f­

fassung m öchte dies hier herausgestellt werden an diesem Beispiel. Es ist dem A rchitekten und seinen nicht unwichtigen Mithelfern vor allem im Innen­

ausbau, dem H auptträger des Maßstahes, z. B . ge­

lungen, vier Logenreihen in einer W eise einzuordnen, daß der gcwollte distanziert-intime höfische Cha­

rakter des ganzen Hauses nicht gestört wird. E r­

reicht wurde dies durch die reiche und subtile Innen­

ausstattung (Giuseppe und Carlo Galli-B ibiena;

Decke W . Ernst W under und J. Chr. D rechsler;

Vergoldung durch J ob . N ik. Grüner) m it charakte­

ristischer Farbgebung: Gesam tton hlaugrau, k on ­ trastierend mit aufgem altcn ockergelben Ornam en­

ten und reicher Vergoldung der Schnitzarbeiten.

Außer der so erreichten guten Beziehung v on Mensch zu Innenraum und seiner seelischen V o r ­ bereitung durch diesen R aum a u f das Spiel, hat der ausschließlich in H olz durchgeführte Innenausbau eine ausgezeichnete H örsam keit zur Folge.

Harbers

Länge 30 m; Höhe 14,6)0 in; Breite 13,90 m. Zum ersten Male selbständiger Foyerbau

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Altes Stadttheater in Bayreuth. Fürstenloge gegenüber der Bühne

Die Insclirifttafel besagt: Pro Friederico et Sophia Josephus Gallus Bibiena fecit Anno M DCCXLVIII. (Näheres in:

„Bayreuth und seine Kunstdenkmale“ von Dr. phil. Fr. H. Hofmann; Abschnitt: Das Opernhaus, Seite 35-42)

197

(19)

DER GROSSE FESTSAAL IM PREUSSISCHEN HERRENHAUS IN BERLIN

zeigt sich grade an diesem Beispiel besonders klar, wie nahe beisammen beides liegt, denn die W and- aufteilungen und Vertiefungen, die D eckenhöhe und -Querschnittgestalt, endlich S toif (H olz), Tonw erte (Eiche natur) und Maßstab der Profilierungen dienen dem guten Verhältnis v on Saalraum zu Mensch und der guten Akustik zugleich, w om it natürlich eine Nachahmung der Gestaltungsweise, des „S tile s “ , in keiner Weise empfohlen werden soll. Harbers W o h l noch besser als durch das vorhergehende B ei­

spiel erhellt aus diesem das hier Gcwollte und zu K lärende: daß n ich t die m öglichste Erreichung der jew eiligen „M od ern itä t“ , sondern die Einhaltung länger gültiger und ein B eachten tiefer liegender

Gestaltungs-Grundsätze das W esentliche bleibt.

A uch in diesem form al gewiß nicht schönen Fcstsaale aus den 80er Jahren sind Grundregeln des m ensch­

lichen M aßstabes und bester H örsam keit befolgt. Es

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Preußisches Herrenhaus, Berlin; Großer Sitzungssaal (hiezu Tafel 57-58 rechts)

Zur besseren Verdeutlichung der sorgfältigen Durchgestaltung in maßstäblicher Beziehung wurde aus diesem Bilde ein Ausschnitt auf Seite 198 vergrößert wiedergegeben.

199

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Apartmenthaus in Zürich. Architekten Wälder und Doebli, Zürich

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Apartmenthaus. Blick in den Speisesaal

DAS APARTMENTHAUS ZE LTW EG .53 IN ZÜRICH

Architekten Wälder und D oebli, Zürich

Sämtliche 45 Einzim m er- und 14 Zweizim m er- Apartm ents bilden je eine K leinw ohnung für sich, m it V orplatz, B ad und W . C. sowie einem geräumigen Balkon. Die Einzim m cr-A partm ents sind m it einer kleinen K ochnische ausgestattet, die nur die Z u ­ bereitung der kleinen M ahlzeiten zu lä ßt; zu den Zweizim m er-Apartm ents gehört eine in kleinen A us­

maßen gehaltene kom plette K ü che, die für die Z u ­ bereitung sämtlicher Mahlzeiten genügt.

In jedem Stockw erk befindet sich eine durch einen Speisenlift bediente O ffice, die den Service von in der H auptküche gelieferten Mahlzeiten auch in die einzelnen A partm ents gestattet.

Der Mietpreis beträgt für die E inzim m er-Apartm ents einschließlich elektrischem L ich t, Telefon ohne Ge­

spräche, Zentralheizung, W arm w as­

ser und Liftbenutzung m onatlich 105 Fr., für die Zw eizim m er-Apart- inents 180 Fr.

Den Bewohnern des Hauses steht die B enutzung des Speisesaales, wo die regulären Mahlzeiten zu b e­

scheidenen Preisen a u f W unsch eingenom men w er­

den können, frei, ferner die B enutzung des Gesell­

schaftszimm ers und des Sonnenbades a u f der D a ch ­ terrasse. Ein geräumiger Gym nastiksaal m it den erforderlichen N ebenräum en befriedigt die sport­

lichen Bedürfnisse. Im U ntergeschoß können einige A u tom obile und M otorräder garagiert werden.

Da die B adezim m er und W .C . zum großen Teil im Innern des Gebäudes liegen, wurde die Erstellung einer Entlüftungsanlage vorgeschrieben, die zu­

sammen m it sämtlichen Zu- und A bleitungen je zwischen zwei A partm ents in einem besonderen Kanal untergebracht ist.

Der Zim m erdienst funktioniert m it B enutzung der T elcfonanlage, die so ausgebaut ist, daß sie eine für den Charakter des Hauses nicht ge­

eignete Lichtsignalanlage ersetzt.

D ie W arm wasserbereitung ist mit der Zentralheizung kom biniert, die m odern eingerichtete W aschküche bew ältigt sow ohl H aus- als auch M ietwäsche.

\ i

201

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Apartmentliaus Zürich, Die Ztveizimmencohnun.

Apartmenthaus Zürich. Skizze der Eingangshalle

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Apartmenthaus Zürich. Die Einzimmerwohnung. Unten die Grundrisse i.M . 1:500 und der Querschnitt

203

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Apartmenthaus, Zürich

Links Kochnische Rechts Bad mit Abort

Kochnische und Bad

im Apartmenthaus

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MODERNE K L E IN E ZW E IZIM M E R -W O H N U N G von Arcli. Walt. Lompe-Düsseldorf

Das Wohnzimmer,

oben Ausschnitt daraus, links Grundriß i. M . 1:100

(27)

S Ä

Wohnung Lind, Wien X I I I . Zimmer der Dame

Bett: Nuß mit Pcddigrolirgcfleclit; Nachtkäs teilen: Kirsche; Wandschrank: Schleiflack

(28)

Wohnung Lind, Wien X I I I . Zimmer einer Dame

Toilcttetischchcn in Kirsche mit weißer Glasplatte. Spiegel: grüner Schleiflack. Hocker: dunkelbraun-grauer Samt

EINGERICHTETE ZW EIRAUM W OH NUNG IN W IEN

Architekt Rudolf Baum Der A rchitekt hat es

hier wirklich verstan­

den, eine sehr kleine W ohnung außerordent­

lich gem ütlich und w eit­

räumig einzurichten.

Der mittleren T rag­

wand desHauses hat der A rchitekt eine Schrank­

w and so ein- u n dvorge- baut, daß ein W äsche­

schrank, ein tiefer K lei­

derschrank und eine W aschgelegenheit ne­

ben der in breiter Lei­

bung liegenden Z im ­

m ert iire zum V orplatz hin n och R aum finden.

T oilette m it dreiteili­

gem Spiegel liegt ander W an d gegenüber v o m B ett. Das Fensterbrett ist breit genug, um ver­

schiedenerlei K akteen u. dergl. aufzunehm en.

Dem M aßstab kleinerer Räum ebesonders glück­

lich angepaßt ist das niedrige, m it zartem Geflecht versehene B ett und die B eleuchtung (siehe S. 206). G .H . VORR AUAA

W ÄSCHESCHRAN K

KI E I DF RSCHRANK I N V O R H A N D E ­ NER A \ A U E R N I ­ SC HE

WASCHNISCHE

NACHT-

L E H N S T U H L

Grundriß

H E IZ K Ö R P E R

UNTER. DEM

F E N S T E R B R E T T

207

(29)

Schlaf- und Ankleidezimmer: Garderobeschrank, Kommode in Schleiflack, Toilettentisch in Birnbaumholz dunkel poliert. Kommoden- und Toilettentischplatte in hell Trolon. Metall Nickel verchromt

UMBAU EINER ZWEIZIMMERWOHNUNG

Von Arch. Hans Hartl, Wiesbaden, Fachlehrer an der Städt. Gewerbeschule

Es waren von dem K unden statt dem D oppelbett zwei einzelstehcndc Betten gewünscht. Im Ankleide­

zim m er konnte man die M öbel nie so stellen, daß der R aum beim Betreten ein schönes Bild geboten hätte. A ußerdem hatte er durch die ungünstige A n ­ ordnung des Schrankes ein unschönes Form at er­

halten. Der R au m war klein und im mer un­

freundlich und wenig anheimelnd.

Durch die neue Lösung ist der große Garderoben­

schrank günstiger gestellt. Man sieht v o m Schlaf­

zimmer aus nicht m ehr a u f eine kahle W an d, sondern findet durch die A nordnung der großen Spiegel den R aum um W esentliches vergrößert. Das Schlaf- und Ankleidezim m er wurde durch die großzügige Lösung der Fensterwand fast wie ein R aum , zumal diese sich im Schrank weiter spiegeln. Durch den Herren- garderobensclirank, schwarz poliert, ist ein ange­

nehmer M ittelpunkt geschaffen.

Links die alte Einteilung Rechts (1 :2 0 0 ) neue Einteilung

(30)

Ablegekommode mit Schubladen fü r Strümpfe, Handschuhe und sonstige kleinere Utensilien

209

SchlaJ- und Ankleidezimmer: Blick auf das Ruhesofa in Königsblau mit Kommode und Abschlußwand in. dunkel schieferblauem Schleiflack. Sockel der Möbel in schwarz Gummi ( hiezu Tafel 59)

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Toilettentisch in Birnbaumholz, dunkel poliert. Platte helles Trolon, Metallteile Nickel verchromt

Schlaf- u. Ankleidezimmer:

Schuhabteil im mittleren Abschlußschrank.

Schiebbare Nickelroste

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W OHN ATELIER IM HAUSE EINES VERLEGERS

Eingerichtet von Henrik Riedel-Brovik, Ausführung: Deutsche Werkstätten, Einzelmöbel: Möbelfabrik Hallhuber - München

Dieses Wohnatelicr wirkt nicht nur behaglich, sondern luxuriös, aber nicht durch Protzentum, sondern durch gediegene Wohnkultur und Geräu­

migkeit. Es hat die Grundfläche einer Kleinwoh­

nung. Wir geben dem Gestalter das W ort:

K leine Rechenschaft

A u fgabe: Ein Atelier 7 :7 :5 m m it sehr k on ­ fuser Architektur und davorliegender großer Terrasse zu einem ordentlichen, klaren B iblio- theks- und Feierraum um zubauen. Es sollte

„der“ Raum in der W ohnung werden. W ü nsche:

Kam in, gut eingefluchtet in die Regale, Platz für so viel Bücher wie nur irgend m öglich.

Kleine Hausbar, bescheiden eingefügt in das Klassikerregal (Geist und Geist gesellt sich gern), gute, stim m ungsvolle und variable Tages- und A bendbeleuchtung. Die Erstür­

mung der fast 5 m hohen Regalw and wird später noch mittels fahrbarer Leiter erfolgen.

Z w eck der kleinen Galerie: keiner; sie ergab sich. Der Hausherr war zufrieden. D . Architekt

211

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Bücherregale mit Kamin. Unten der hochlchnige Sessel Erlebnis einer Armlehne

Ein«; Arm lehne ist kein Tum m elplatz für ornamentale Phantasie. Jede A rm lehne jed och , die, üher das ein­

fache vierkantige B rett hinaus kultiviert, dem b e ­ weglichen A rm in seinen m annigfaltigen Stellungen gerecht wird, wird m it all den aus lebendiger „F u n k ­ tion “ entstehenden Spannungen v on seihst zur orga­

nischen Plastik und so zum Ornam ent am Stuhl.

Der Propeller ist eine der m athematisch geschlos­

sensten und schönsten Plastiken. Er liegt im K am pfe m it der vollkom m enen Natur. Gegen diesen harten Gegner muß er in bester Form antreten, „ lit “ sein, um den geforderten N utzeffekt, seinen Sieg zu er­

reichen. Weist der Propeller nicht die zum Schrauben gesetzmäßigsten Kurven auf, so kann er vielleicht das Flugzeug heben, wird aber, da sich die N atur

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Die große Bücherwand. Unten der bequeme Kaminsessel

nicht meteorologisch nur günstige Verhältnisse ab- bctteln läßt, bei schwierigen A nforderungen nicht genügend ziehen und som it versagen. Die N atur d u l­

det eben keinen Schund. Das kann Menschen den Kragen kosten und daran gew öhnt man sich schwer.

Die schlecht konstruierte Armlehne eines Sessels (ob „n ich t schön“ oder „u n beq u em “ ist dasselbe) rächt sich nicht mit spürbar unerbittlicher K on se­

quenz. Darum kann der M odefritze weiterkitschen.

D er Mensch duldet den Schund.

E ine schlechte Arm lehne kostet niem and den K ragen

— und schließlich gew öhnt man sich daran.

Die F orm des M odellstückes ergab sich v on selbst.

Die Ü berlegungen können nie lau ten : W ie kom m e ich zu einer dekorativen Arm lehne, die B equem lich­

k eit gew ährt? sondern nur im m er: W ie wird die

213

(35)

■Links Vorschlagskizze fü r die Hausbar, rechts Skizze des Kaminsessels (Werkzeichn, s. T. 62) Arm lehne bequem , bequem er, am bequem sten? Ist

sie an Bequem lichkeit nicht mehr zu übertreiben, so wird sie von selbst schön, schöner, am schönsten.

A nalog zum Propeller liegt auch hier das D ing m it dem menschlichen A rm , also m it der Natur, im K am p f. Es m üßte also die zw eckm äßigste Gebrauchs­

form auch die reinste und schönste ergeben. Lassen wir also den A rm seine W ünsche im wahrsten Sinne des W ortes „ v o n selbst ausdrücken“ .

E in leicht gebogenes B rett m it 3 bis -1 cm starker

Ton sch ich t, an einem, dem D etail in den Sitzpropor­

tionen genau angeglichenen Provisorium m ontiert, gibt die M öglichkeit exakter B eobachtung.

Beim Sitzstart stützt sich die H and vorne a u f den H olm und drückt diesen etwas nach unten. Gleich darauf greift die H and etwas weiter zurück, um den fallenden K örper abzufangen. So entsteht der Hals, dessen äußere K ante noch ziemlich hoch liegt. W ä h ­ rend des Sitzens drückt der E llenbogen die Gegen- kurvc, beim Lesen und Rauchen der U nterarm ­ Ansiclit der Büchernische mit indirekter Beleuchtung und Hausbar

(36)

muskel außerdem die A ußenkante stark nach ab ­ wärts. Beim A ufstehen klam m ert sich die Hand meistens zuerst wieder an den H als, hakt an der Vorderkante ein und zieht den K örper nach vorn.

Nach liundcrtm aligem Gebrauch fixieren sich die Benützungspunkte autom atisch im m er deutlicher und ergeben, logisch verbunden und gesäubert, den vorliegenden A bguß. Enthüllt diese Form nicht etwas von der konzentrierten Mimik des Propellers oder von dem knappen, gesammelten A usdruck

eines klinischen Instrum entes ? — Jeder Stuhl­

bauer sollte einmal diesem gesetzm äßigen E n t­

wicklungsgang folgen. Irgend etwas Ä hnliches war wohl von mir b eab sich tigt; daß je d o ch das E r­

gebnis genau meinen ursprünglichen Vorstellungen entsprochen hätte, m öch te ich verneinen. L iegtn ich t darin der Beweis, daß der allein zeichnerisch und malerisch eingestellte Stuhlentwerfer zu sehr seinem dekorativen Eigenleben nachgeht, statt die F orde­

rungen der N atur zu kultivieren? II. Riedel-Brovik Wohnatclier eines Verlegers. Große Bücherwand

215

(37)

Wohnatelier eines Verlegers. Sitzplatz am Kamin

(38)

M A H N M A L DER N .S .D .A .P . I N W E R T H E IM A . M A IN D E R BAU M EISTER

32. JA H R G A N G , H E F T 6

TAFEL 56

(Zu S. 181 u .f.) 1:100

Architekten Reg.-Baumeister L. K n id lb e r g e r und W. S c h u ß le r , Arch. B .Ü .A ., München 19 Bildhauerarbeiten von K a r l R i e p l. München

fflohnmo! der nS.D.fl.f? auf dem

k a ffe is ie / n ü b er U /erfheiny/u^

hJerlp/äne des Torbogens

Qraufildi derfibTcdEp/att*

VERLAG GEOR G D. W. CALLWEY - MÜNCHEN

(39)

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M A H N M A L DER N .S.D .A .P. IN W E R T H E IM A. M A IN . Einzelheiten DER BAU M E ISTE R

32. J A H R G A N G , H E F T 6

TAFEL 57

(Zu S. 181 u.f.)

(40)

D E R B A U M E IS T E R

32. J A H R G A N G , H E F T 6

GROSSER SITZU N G SSAA L I M PR E U SSISC H E N H E R R E Ń H A US B E R L IN

TAFE L 58-59

(Zu S. 195 u.f.)

Grundriß i. M . 1:500 (zu Seite 198 u. 199) Q U E R S C H N IT T ZU R SEITENLOGE

I M O P E R N H A U S B A Y R E U T H Maßstab 1:25

VEHLAG GEORG D .W . CALLW EY - MÜNCHEN

(41)

D ER BAUM EISTER

32. JA H R G A N G , H E FT 6

U M B AU EIN ER ZW EIZIM M ERW OHN UN G Ruhesofa und Kommode. Architekt H an s H a r tl, Wiesbaden

TAFEL 60

(Zu S. 208-9)

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D ER BAUM EISTER

32. JA H R G A N G , H EFT 6

llM B A U EIN ER ZW EIZIM M ERW OHN UN G Ruhesofa und Kommode. Architekt H an s H a r tl, 'Wiesbaden

TAFEL 60

(Zu S. 208-9)

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DER BAUMEISTER

32. JA H RG AN G , H EFT 6

TAFEL 61

(Zu S. 211-16) K A M IN PLAT Z I M WOHN A T E L IE R

EINES VERLEGERS

B A U VON K A M IN E N FÜ R OFFENES FEUER

Nach den Normen der Heiztechnischen Landeskommission München

Bei dem Bau der Kamine ist besondere Aufmerksamkeit der Bemessung der Strahlungsöffnung zuzuwenden. Das Lichtmaß soll immer in einem bestimmten Verhältnis zum Querschnitt des Schornsteines sein und eher etwas kleiner als zu groß ge­

nommen werden, da sonst die Gefahr besteht, daß bei nicht besonders guten Zugverhältnissen Rauch und Flammen zur Öffnung heraustreten. Ist unter besonderen Umständen die Strahlungsöffnung dem Schornsteinquerschnitt nicht anzupassen, so verwende man einen Rahmen mit Zugschild, welcher die Möglichkeit bietet, die Öffnung nach Bedarf zu verkleinern.

Eine weitereNolwendigkeit ist, daß dieFeuerdccke so hoch wie möglich angesetzt wird, damit ein genügender Abstand zwischen Strahlungsöffnung und Abdeckung (Rauchabschlag) entsteht. Ferner ist für eine gutschließende Schornsteinklappe Sorge zu tragen und in den Schornstein selbst dürfen keine weiteren Feuerstellen eingeleitet werden.

Im Anschluß an diese Ausführungen steht links oben eineTabellc, welche das annähernd richtige Verhältnis von der Schorn­

steinweite und Größe der Ausstrahlungsöffnung darstellt.

Den angegebenen Höhen und Breiten liegt eine normale Zugkraft des jeweiligen Schornsteins zugrunde. Das Wichtigste ist die Einhaltung der Höhe. Wenn über die angegebene Höhe hinausgegangen wird, so besteht die Gefahr, daß der Rauch bei der Ausstrahlungsöffnung herausschlägt. Nur wenn das Kaminfeuer unmittelbar und senkrecht unter dem Schornstein liegt, ist eine Überschreitung der Höhe bis zu einem Viertel zulässig.

(44)

D ER BAUMEISTER

32. JA H RG AN G , HEFT 6

TAFEL 62

(Zu S. 211-16)

WOHN A T E L IE R EINES VERLEGERS

Armlehnstuhl in Holz

VERLAG GEORG D .W . CALLWEY - MÜNCHEN

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D ER BAUMEISTER

32. JA H RG AN G , H EFT 6

T A F E L 63 (Z u S. 211-16)

WOHN A T E L IE R EINES VERLEGERS Gepolsterter Armlehnstuhl i. M. 1:5

O B E R H A L B OES 5ÎTZ.E5

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1

ANSICHT O t«

LÎNKEN 5EÎTE

WOHN A TE LIE R EINES VERLEGERS Srhnitt durch das Oberlicht- und

das Terrassenfensler i. M. 1.5

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Einzelheiten der lin u sb a r i. Ai. 1:5

Beleuchtungsdetail

Bespannter Holzrahmen in der Nische Maßstab 1:10

A u f die Länge von 3,00 m sind minde­

stens vier „ T “ - Profilbügel zu setzen.

Die Metallbügel müssen mit äußerst starker Spannung montiert werden, um die hygroskopischen Veränderungen der beiden Bespannpapiere federnd auszugleichen. Die stark durchgeboge­

nen Bügel ergeben vom Licht umflossen eine vollkommen schattenfreie Querver­

strebung.

'Mm, DER BAUMEISTER

32. JAHRGANG, HEFT 6

TAFEL 64-65

(Zu S. 211-16)

VERLAG GEORG D. VT. CALLWEY - MÜNCHEN

Cytaty

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