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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 8. April, Nr 14, 1865

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WILL- .

Sonnabend, 8..April. 1865.

Die Verfassung.

Wechensiattsur das Welle

ErscheintjedeiicSonnabend.··Preis vierteljähxcichbei·allenPreuß.Posi«;;sEIt-ea—41-2Sgr..

PASgrqinBerlin bei allenZatunngpcditeuren incl.Pi:t31elåhn36SSgr.,inderExpedition,Mohrenst1-.34, 4V2 Sgr.

gr.

betCaußerpreußischenPostanstalten

Jnserate

Der letzte Verständigungsversuch.

ieMinistersprechenimmerdavon-,daßsiemit

demDAbgeordnetenhaufesichzuverstandig»en»wunschen.

Nun, daß sieeswünschen,glauben wir ihnenvon Herzengern Aber mit dembloßenWunschen·kommt

man im wirklichenLebennicht so weit,»wiein den Märchen,dieunsereGroßmütteruns erzahlen.Man mußauchetwas thun,undnichtblosetwas, sondern recht viel,wenn man seineWünschebefriedigtsehenwill.

So istesauch,wenn man sichmit

Jshngngenzuver-

« ’n ün t. Da tut man ni « au, wenn

iiicüriiylsåelbstyzujscgllem,wagidet· fort-eri,»immer nur Nein sagt,unddabei dann«nochhabenwill,daß derAndere immer Ja sagen sollzuAllem,was wir

von ihm verlangen. .» »

Sehenwir zu, obdasaufdieMinisterunddie dneten at.-

-Abgå3rirhabenpschonvor vierzehnTagenvon dem be-

"kannten Bericht gesprochen,den dieKommissiondes AbgeordnetenhausesüberdenEntwurfderRegierung zumStaatshaushaltsetatfürdasJahr1865 abgestattet hat. Jn-diesemEtatsentwurfsind erstensdie Staats-

einnahmiknverzeichnet,auf welchedieMinisterrechnen, undzweitensdieAusgaben,welchesieaus demselben imLaufedesJahreszumachen gedenken.Schonin diesem Entwurf selbstwar von Seiten derRegierung arnichts gethan,was wieeinHandbietenzurVer- tändigungausgesehen hätte.Denn,abgesehenvon manchen Steuern, diewie,dieSalzsteuerundandere, gegen denWunschdesLandes inihrerganzenHöhe und Härtefortbestehensollten,waren vor Allem im Militäretatinmeistnoch höherenSummen dieselben Ausgabenwiederangesetztworden,die dasAbgeordneten-

ausschonmehrmalsfürnicht nothwendigerklärthatte.

ber-außerdemwar derEtatsentwurfauch spaterals Wünschenswerthvorgelegtworden. DieAbgeordneten bekamenihn erstam 17».Januar 1865zuGesichte-Die Regierun hatte also seitdem 1.Januarschon-angefan- ger alle ieAusgabenzumachen,diesienachAkt. 99 undüberhauptnachdemganzenSinne undVerstande

derVerfassungdoch»erst machen durfte, nachdem das

Abgeordnetenhaussiebewilligthatte. Dazuhatdas LandIaschonseitmehralsdreiJahrendieErfahrung gemachtdaßdieRegierung sichinGeldsachenan die

Veschlussed»esAbgeordnetenhausesdurchaus nicht kehrt, wenni·euber dieNothwendigkeitderselbenanderer Ansichtist,als wir undunsereVertreter. Hätte also dasAbgeordnetenhausdasSichverständigengeradeeben soverstanden,wiedieRegierun,so hätteesdie Be- rathungdesEntwurses für’sErsteganzzurückgewiesen Eshätte,undgewißnicht ohne Grund, gesagt:»Gebt uns erst Sicherheitdafür,daßJhkUnsereBeschlüsseso srespektiren werdet,wie dieVerfassungesverlangt,

dann werden wirmitEuch auchEuren Etatsentwurf

berathen.« «

AbersosprachendieAbgeordneten-nichtSiewollten vielmehrallesnurirgendMöglichethun,umsichwirklich undernstlichmit derRegierungzuverständigenWollten dieMinister auchdanndieihnenwiederumdargebotene Hand nicht ergreifen,nun, so mußtealle Welt sagen:

»Die SchuldderAbgeordneten istesnicht, daßdie Verständigungwieder nichtzu Stande gekommenist.«

Darum solltedieKommissionzurPrüfungdes Staats-

haushaltsetatsichuntereinander und zugleichmit den

MinistexnundihrenKommissariengenau undgründlich daruber»besprechen,wie bishermit demVermögenund denKraftendesLandes gewirthschastetworden war,

und»wiefernerhin,vom Jahre1865 angefangen,damit gewirthschaftetwerdenmüsse,wenn dasVermögenund dieKräftedesLandes nichtüberkurzoderlangauf-

geThit,vielmehrerhalten, gestärktundvermehrtwerden

o en.

DieKommissiongingan’sWerk. Sie vollendete ihre sehrumfangreiche»und sehr schwierigeArbeit in derverhäimißmäßigaußerst,kurzenZeit von wenig Wochen«Der Bericht,densie abstattete,istdann in nichtwenigeralszehn SIBUUSEUUnd zwarnachallen Seiten hin ausdasAllergründlicbstevon unserenAb- geordneteninGegenwartderMinisterundihrerKom- missarienbesprochenworden. Aberindenganzen sp ausführlichenundsogewissenhaftenVerhandlungenhaben

(2)

dieMinisterauchnichtineinem einzigenPunkte denAbgeordnetennachgegeben.Sie habenerklärt,daß derEtatsentwurfgar keine wesentlicheAbänderung, alsogar keine wirklicheVerbesserungzulasse,ins- besondere könne von den Ausgabenfürdas Militär nichtsvon irgend einigerBedeutung abgelassen werden. Ja,derFinanzministerhatganz ausdrücklich gesagt, daßdieRegierung jetzt-und in jedem künftigen Jahre die Staatsgelder ohneStaatshaushaltsgefetz undnur nachihrem ei enen Ermessen in dem Falle verausgaben wurde,daßdas Abgeordnetenhausallein oder auch in«Uebereinstimmungmit dem Herren- hause einen Etat annehmen sollte, dendie Minister nicht für annehmbar hielten. Der Ministerlegte alsoden Artikel99 derVerfassung so aus,alsob es indemselbennichthieße:»DerStaats- haushaltsetat wird jährlich durchein Gesetz festgestellt«; sondernalswenn dieWortein derVer- fassungetwa solauten: »DerjährlicheStaatshaushalts- etatwirdnur danndurcheinGesetzfestgestellt,wenn der Landtag ihn so annimmt, wiedieRegierung esfürnöthigerachtet.«

Natürlichwird esherzlichwenigLeuteim Lande eben,die dasVerhaltenderMinisterfür gerechtfertigt

kaltenJa,derFinauzministerselbstwird einräumen, aß durch seineAuslegungdesArtikels99 die ganze Verfassungallen und ’edenWerth für.dasVolk,ver- lierenwürde. Aber vie eicht könnte-Dieseroder Jener.

doch noch denken, daßdieAbgeordneten wohl auchvon ihrer Seite zu vielgeforderthaben möchten.Darum müssenwirnochdenBeschlußmittheilen,inwelchemdas Abgeordnetenhausam letztenTagederVerhandlungen seineAnsichtundseineWillensmeinungklar unddeut- lich ausgesprochenhat. Wirtheilen diesen Beschlußvin einersolchenFaungmit, daßNiemand ihnmißverstehen kann. DerJnaltdesselbenistfolgender:

1)DieStaatsausgaben sindindemEntwurfeder Regierung nicht richtig vertheilt.Vielzuhoch sind siefürdasMilitärund viel-

Zuniedrig

für produktiveodersolcheZwecke, urch welche derWohlstanddesLandeserhaltenundvermehrt wird. EsmußmehrGeld fürUnterrichtund WissenschaftundebensofürStromregulirungen, Wegebauten,Landesmeliorationen verwandt wer- den. Auch mußman Soldaten undUnteroffiziere, UnterbeamteundLehrer besser besolden, damit sie nicht durchNothundSorgenzuunserAller Schadenin derErfüllungihrer Pflichten gehemmt werden.

2) DieStaatseinnahmendesJahresJsslkwerden nachdereigenen BerechnungderMinister die EinnahmendesJahres 1864 um beinahe 972 Millionen Thalerübersteigen.Bei sparsamer WirthschaftundrichtierVertheilungderAus-

abenbrauchenwirabersoviel Geldnicht.Es istdahernichtnöthig,

beinake·700,000Thaler

Gebäudesteuermehrzuerheen,alsursprünglich

veranlagtwar. EbensokanndieErinäßiung drückender und zweckwidrigangelegter Staats- lasten schonjetztinAngriffenommen werden- DerZuschlagzu denGerichts ostenkannbeseitigt

und dasSalzmonopolkanndurcheinemäßige Salzsteuerersetztwerden.

Z)Die Ausgabenmüssenimmer nur nachdem wirklichenBedürfnißundna derwirklichen LeistungsfähigkeitderSteueraterbemessenwer- den. Auch dürfendie Miniter nichtdieMacht besitzen,nacheigenem

ErmessenüberdiesesMaaß

hinauszugehen Darum it esfchlechtetdins nothwendig,daßdieMinisternichtdasRet haben,jedes Jahrdie direktenSteuern,ins- besondereKlas·en-undEinkommensteuer,voll erhebenzu lasen. Die Beamtendürfenviel- mehrdas immer nur soviel davonerheben,als für betreffende Jahr iUdemStaats- haushaltsgesetze von derLandes-vertre- tung bewilligt worden ist.

Der Einwand desFinanzministersgegen dendritten Punktlief darauf hinaus,daßdieRegierunginihren Ausgaben nicht dadurchbeschränktwerden dürfe,daßdie LandecivertretungmitdenAusgaben zugleichdieHöhe derEinnahmen bestimmenkönne. Wir haben jedoch schonvor vierzehnTagen ezeigt,daßdieRechtedes Landes nichtwohl·dabei beteenköixnenwenn die Re-

gierungewilligteso.AusgabenvielEinnahmenmachenkann.at,« daß-«Diefiel suchschlimmen-g-unk

fahrungender letztendreiJahre habendasjaJeder- mann unwiderleglich bewiesen

Aufdie beidenerstenPunkteaberwurde von der Regierungzeierstern-Ideendaßsie dieMiritäkaueqabeu nicht wesentlichbeschankenkönne und wolle. 2DZMM konntesienatürlichkeine andere Antwort erhalten,..»«(z die,daßdieMilitärausgabeninFriedenszeitenallerdings beschränktwerdenkönnten und müßten,weil sonst das Land immer ärmer undsomitimmerwehrloser würde.ZweitenserwiderteeinRegierungs-Kommissariiis, daßeinEtat,dernachdenAnsichtendesAbgeordneten- haufeseingerichtetwäre,an9Millionen Thaler mehr inAusgabeals inEinnahmehabenwürde. Darauf aberwurde,insbesonderevon demAbg.v.Hoverbeck, geantwortet,daßeskeinemMenscheneitlfalle,diealte Wirthschaftsartschongleichimersten Jahre sind-- garumzuwerfen,undmitEinem Schlageeine funkel- nagelneuean ihreStelle zusetzen. Dann rechneteer denHerren Ministernganzgenauvor,daßgleichwohl auch schonimJahre1865 sehr wesentlicheVet- besserungenund Ersparnissegemachtwerdenkönntsty ohne daß dadurchdieAusgabenirgendwie größerMyr- den als dieEinnahmen-DieseBerechnungwurde Utcht widerlegt,weilsienichtwiderlegtwerden konnte«

. Jndeß halfdasAllesnichts.DieMinister machten keine AnerbietungenundsetztenallenErörterungenund allemEntgegenkommendesAbgeordnetenhausesein ent- schiedenesNein entgegen.

(3)

uld der Abgeordnetenistes daher Wahrlichnicht, daßTZIchbkeserVersucheiner Verständigung gescheitertist. Wenn»wir1edoch überallund inallenDinan unsereSchuldigkeitthun, sowirdesschließlichbKMLTUdedoch mchtzumSchaden gereichen»daß»dieMinister mit derVolksvertretung sichne tverstandigthaben.

Politische Werber-schalt Pfeils-km NachdemdasAbgeordnetenhaus,wiewirin der vorigenNummer gemeldet haben,denAntragvon Michaelis, daßdieEisenbahnvorlagenerst nach Feststellung desBudgetsberathenwerdensollten,abgelehnthatte,wurden die verlangten Gelderzu deinBau derEisenbahnenderRe- gierung bewilligt. AllerdingsgingdieKammernichtso weit, eineAnleihezubewilligen,sondern sie ermachtigtedieRegie- rung,dasGeldausdemEiseiibahnfondzuentnehmen,aber nichts bestowenier bleibt das Faktum derBewilligung außerordentlicherIIelderbestehen.Aufdie·Genehmigung

derEisenbahnvorlagenfolgtedieDebatte uberdieBank- vorlagenderRegierung. Die«von derRegierungnach-

esuchteGenehmigungdzurErrichtungvon Banksilialenin

genaußerpreußischeneutschenLändern»wurdevondemAb- geordnetenhausenachlebhafterDebattenichtertheilt,weil mein einesolcheAusdehnungdesBankinstitutes nichtfurvortheil- hast hielt,undweildieGefahr,welchedemStaate daraus

Die Sch

erwachsenkönnte,möglicherweisesehr große Ausdehnungge-·

drinnen-kann- .

JndenletztenSitzungen hat sichdas

Abgeordnetenhaus

vorzugsweisemitBerathungvonPetitionenbechäftigt;dabei habenvor AllemdiePetitionen wegenderAnwendungder RegierungsbefugnisseaufdiestädtischenWahlendieAufmerk- s »eit desMsesauf sichgezogen,undAnlaßzusehrein-

ge enden?

««

"M'·"gegebem·»-

Jetztendlich hatie

Regierungdielangeerwartete Marines

vorlageeinebracht.Jn derselien verlangtdieRegierung zur Hersteungvon Schlachtschissen,urAnschaffungvon Kanonenundzur

AnlegunlgvonKriegshäfendieBewilligung einerAnleihevon 10Miionen. DieganzenachdemVor- lchlae,nothwendieSumme beträgt19Millionen. Der

GesegßentwurhdeenEinbringungderKriesministermit einigenbefürwortendenWorten begleitete,enthältsehraus- thrlicheMotive. ErwurdeeinerKommissionvon 21Mit-

giedernzurVorberathung übergeben.Beidereingehenden erathurig,welchedieser GesetzentwurfinderKommission voraussichtlicherfahren wird, läßt sichdemzufolgeeinbaldiger SchlußderLandtagssessionnichterwarten.

EinederwichtigstenNachrichtenderletzten Woche istdie AuflösungdesgeheimenMilitärkabinetes.DerGeneral von Mante uffel sollzum kommandirenden Generaldes4.Armee-

»korpsernannt sein,und daszweiteMitglieddesKabinetes,der QberstlieutenantvonVeges ack, hät auf sein Ansuchenwegen CUdCiUeruderKränklichkeitdenAbschied erhalten.Man weiß ZwarUschksob dasMilitärkabinetnichtvonNeuemdurchdie

VeruslllägandererMitglieder rekonstruirt wird, indessengiebt MAU I surdenAugenblickderHoffnung hin, daßdies nicht geschehenwerde.

Schlkbwisksplsieiir.DieErwartungenaufdienächsten SchrittePreuß»en«s,»falls dersächsischsbaierischeAntra am

BundedieMaleritat erhalten sollte, sind aufdasHöchstege- siPMnt.Esistkaumanzunehmen, daßPreußendenBeschluß FIUsCchingnorirenwirb-Umsomehr-,daOesterreichoffenbar Im ehe-isten aufSeitederMittelstaatenunddes Bundes steht. Wennman dengroßenWorten derfeudalen Organe

trauen darf, sowürdePreußen nach Annahme«enesAntrages kurzenProzeß machen,undsich möglichstschnein denBesitz desLandes setzen.Die Worte,welchederKriegsminister von RoonbeiEinbringungderMarinevorlage gesprochen, daßman jetztinderKielerBuchteinengutenHafen habe, welchenman behaltenwerde,lassen allerdings auch aufkein Nachgebenindieser Beziehung schließen. »

JnKielisteinepreußischeSchildwachevoneinem Vor- übergehendenderart beleidigtworden,daß sievon ihrem GewehrGebrauch machteunddemFliehendeneineKugel UTchsCtUdte·Glücklicherweiseverfehlte dieselbe ihr Ziel, so daß keinMenschenlebenzubeklagen ist.SeitdiesemVorfall beziehendieWachen ihre PostenmitschußfertigemGewehr.

Nassau.Der Abgeordnete Lang hatdenStaatsminister desLandes,denFürstenvon Wittgenstein,wegenEhren- krankungenverklagt-»Undzwarauf Grund vonAeußerungen, djeFürstWittgelltelUsich gegenihnerlaubt hat,alservon

einer Deputation umAufhebungder Suspendirung der

»Mi»ttelkhei11ischenZeitung«angegangen worden sei.Das Justizamthat zwardieKlage zurückgewiesen,weildiedienst- licheAeußerungeinesBeamten nicht GegenstandeinerArr- klggegegenihn sein könne,allein, da nachAngabedesAn- klagersdieAeußerungendesStaatsministers »inMißbrauch«

seiner dienstlichenStellungerfolgt sein sollen, soistgegendie EntschelbllngchesJustizamtesRekurs an denKriminalsenat des Appellationsgerichtsergangen, dessen Beschlußnocher-

wartOet· åvird

aen. Dieultramontane Agitation eendasMini- steriumRoggenbach-LameyhatjetzteineZestigkeiterreicht, welche«dieHoffnung auf »eine Versöhnungzwischendein bischoflichenStuhlvon Freibur undderStaatsregierung wenigstensfurhsolangeaussließt,alsderdortige hoch- betagteErzbischofamLesen bleibt. Sein jüngsterHirtenbrief schleudertderRegierungunmittelbar denVorwurf entgegen, siehabediemannheimer Exzessehervorgerufen.Die klerikale AgitatiennutztjenenStraßenunfug nochimmer aus, ob-

gleichdieamtlicheUntersuchungkeinenZweifel läßt,daß der- elbeebenso unbedeutend,als von denUltramontanen pro- vozirtwar.

· W·iirltrmberg.DieliberaleParteiin der Kammerhat jetzt einen Antrag aufVerfassungsrevisiongestellt.Siewill dabeidieletztenRestevonständischenEinrichtungen,welche sich»nochin derVolksvertretungvorfinden, beseitigen.und gleichzeitigeineErweiterungdesWahlrechtsherbeiführen.

»Bayern.DieRegierung hatdenKammern aus freien StuckeneinenGesetz-Entwurf vorgelegt, demzufolgekünftig- hinderStaatshaushaltnicht mehr auf sechsJahre, sondern

nur aufzweiJahre festgestelltwerden soll.

Oestertelch. DerReichsrath beräth jetztdasBudet- und szwargenehmigt derselbeallevon demFinanzauss uß vorgechlageiienStreichungen.Ob in Fole dessendas Ministeriumabtreten wird, ist sehrunwahrstseinlichzebAlst-

zweifelhaft istaberaucheineAuflösungdesReichskathss

, Frankreich. Jn dem gesetzgebendenKörperfindenin diesem AugenblickedieAdreßdebattenstatt.DieOpposition versuchtdieRegierungaufalle»megliche Weise anzngreifen, undbei derAbstimmungübereinAmendement,inwelchem

größerePreßfreiheitverlangtwurde,»braehtesieessogar schon isauf62Stimmen. vDiesehr»sturmischenVerhandlungen machendemKaiser wenigVergnugen,undersuchtdieAuf- merkfamkeitdesPublikumssovielals möglichdavon ab- zulenken.EintrefflichesMittelscheinenihmdazu diePkeßveksvls

ungen,welchewegenunliebsamerBeurtheilungdeskaiserlichen

ZserkeæDas Lebendes Julius Cäsar, eingeleitet sind.

(4)

Unter anderemist Rogeard, derVerfassereinersehr schar- fen Kritik, welcheunter demTitel: ,,Le.s ProposdeLu- bienus« erschien»zufünf Jahren Gefängnißverurtheilt worden. Erkanndasruhigmit ansehen,da er in VriissclinSicherheit besindet.

DieSolderhiihung fürdieUnteroffiziere.

Unterden Forderungen, welche in denResolutionennieder- gelegt sind,diedasAbgeordnetenhausnachlanger,eingehender

ebattenachdem AntragederBiidgetkominisssonangenom- men hat,befindetsitjhdleNothwendigkeitderErhöhungdes Soldes derUnterofsiziereund der Soldaten ausdrücklicherwähnt.

DieseErhöhng bedingtauchdie verlangteUmgestaltungdes Militäretats,und diese SeitederFragewirdausfiihrlichinden Motiven desBerichts besprochen,wiesieauchbeiderDebatte GegenstandeingehenderErörterungenwar,wobei die Erledi-

andieses Gegenstandes allseitigalsdringlichbezeichnetwurde.

irglaubennicht, daß irgendwieeineVerschiedenheitder Ansichtenüber dieFrage,ob dieLöhnungderSoldaten zu- reichend seiodernicht, herrscht.JederinPreußenitSoldat gewesenoderhatdocheinennahenVerwandten beim Militär gehabt,unddieLast,welchedeneinzelnenFamiliendurchdie Verpflegungszuschüsse,diesie ihrenAngehörigenbeim Militär schicken müssen-auferlegt wird,bildet einsoregelmäßig wiederkehrendes KapitelbeidenKlagenüberdenDruckder Militäreinrichtung,daßwirfüglichdiesenPunkt mit Still- schiveigenübergehenkönnen. Wirkönnendasum so mehr, alsdieeiserne Nothwendigkeitinnicht allzulangerZeit eine Aenderungindieser Beziehung herbeiführenwird,dajeder auchnur vorübergehendeNothstandindenländlichenKreisen, der diegewohntenZuschüsse natürlich unterbrechen würde, eineErhöhungdesSoldes und derVerpflegung nothwendig machen würde,wenn nichtinassenhaste Erkrankungendie Reihen der Bataillone lichten sollen.

Anders aberliegtesmitdeinSolde derUnteroffiziere.

Diese erhalteneinenfürdieBefriedigungihrerLebensbedürf- nisse scheinbar ausreichendenSold, undwenn trotzdem auch beiihnenErhöhung sehr dringendbefürwortet wird, soliegen dieGründe dafür theilweiseanfeinem anderen Gebiete- Soldat mußeinjeder dienstfähigePreußewerden,undab- gesehenvon derallgemeinenGerechtigkeithatderStaat deshalb ihm gegenüberkeineandere Verpflichtung,alsihm inderZeit,woerihn verhindert, sichselbstseinenLebens- unterhaltzuerwerben, ausreichendeKostundKleidungzu geben. Unterofsizier aber, wenigstensauflängereZeit,wird

nur derjenige,dereswerden will, und der Staat mus;

deshalb Vortheile bieten,dietüchtigeLeutedazu bestimmen können,sich dieser Laufbahnzuwidnien. Wasbietetaber derStaat jetzt!Eine sehr geringe Besoldung währendder DienstzeitunddieAussicht, nachderDienstzeiteine Zwil- versorgung

zuerhalten,welchein»demweitaus ineistenFällen

ineineinfest mühsamenAmtemitsehr-kärglicherBesoldung besteht.Das kannheutzutage,wo»sichfürjedennichtganz unbegabtenMenschenin denverschiedenstenIndustriezweigen dieverlockendstenAussichtenbieten, nichtmehrgelingen,um fähigeLeute,wiesiezurAusfüllungderUnterofsiziersstellen gebrauchtwerden,zubestimmen, sichdieserLaufbahnzu widmen. Der MangelindieserBeziehunghat sich,awiedas allgenieinbekannt ist, schon vielfach gezeigt,undivurdesich beiWiederherstellungderzweijährigenDienstzeit noch mehr zeigen,indem alsdann die Unterofsiziere, welche Lasdein drittenJahrgangederbeidenFahnenbefindlichenSoldaten genommenwerden, fort fallenwürdemDieRegierungwürde

daherauchselbst,davon sind wirüberzeugt,sehr gekn eine Erhöhung-desSoldes derUnterofsizsiereherbeiführen,wenn deinUebelstanddamit alleinabgeholfenwäre.

Dasist abernichtzuerwarten. Eine so bedeutende ErhöhungdesSoldes, daß dadurchallein einRei -

mittelausgeübt werten kann, läßt sich nichtwohl

aussiihren. Es muszalso neben einer angemesse-

nen Soldeserhöhun» nocheinanderer Faktor ge- schaffenwerden, welerdieErgreifiingdek Untewfsiziek.

karrieredenen,welcheNeigungzuinMilitärdiensthaben,als wünschenswertherscheinenläßt« Dieser AndereFaktor ist, wiedassowohlin derPressealsauchiiiiAbgeordnetenhause schon wiederholtaufdas allererentschitdeustebetont worden ist,diewirklicheundvollständige

Freigebundes Tit-anke- uients der UnteroffizierezuOf zieren. Erstwenn dies

geschehenist,wird esnicht mehran gutenUnterofsizieren fehlen,währenddiean sichgleichfallsnothwendigeSold- erhöhungalleindeinMangelnichtabhelfenkann-

Geistliche, Lehrer, Richter.

Jeder,der einöffentlichesAmt bekleidet, hatedle und schwere Pflichtenzuerfüllen.Aber dieheiligsten Verpflich- tungensind geradeaufdasAmt einesGeistlichen,eines LehrersundeinesRichters gelegt.Sie sollen die reinen und geweihten PriesterderWahrheitunddesRechtes sein.Es ist selbstingutenund gesetzlichenZeiten sehr schwer-,eines solchenAmtes mitallerTreue und Hingebungzupflegen.

Nochvielschwereraberistesin denschlimmenTagen,wo Gewalt vor Recht geht.Da kannselbstdemwackersten Manne, wenn erauf derKanzeloderinderSchulftubedie lautete ungefchmückteWahrheit bei-kündigen--oder aufdem Richterstuhleeinunparteiisches Urtheil fällensoll,dasHei-z wohleiiiinalnochvielstärkerklopfen,alswenn erkomman- dirtilvürde,denKugelneinerfeindlichenBatterie entgegen zu gesen.

Unddochverachten wireinenGeistlichenundLehrer,der aus MenschenfutchtdieWahrheit verleugnet, mit gutem Grunde noch weitmehr,alsdenFeigiing,derindes Schlacht sichvordemFeindeverkriecht.Weraber garangeweihte-;

Stätte denMund zur Lüge öffnet,um dieGunstder Mächtigenoder um Geld und Geldeswerth ugewinnen, denachtenwirfür einenvielschlimmerenBetrügeralsden, deruns einenbleiernen Thaler statteines silbernenindie Handgiebt.Undwenn einRichterumschnödenVortheils willen denunschuldigVerfolgtenwiderbesseresWissenzum Verluste feines Cigenthums, feiner Freiheit, feinesLebens verurtheilt, someinenwir,daßer einnochvielschwereres Verbrechenbegeht,als derDieb,derin einfremdesHaus«

einbricht,oder derBösewicht,der den Wandererüberfällt

undermordet. « · ·

JedeSünde,die einGeistlicher,eiuLehrer-einRichter inihremBerufe begehen, istein·dop»pelterunddreifacher Frevel;denn sieistzugleichdieSchaUdUUgeines heiligen Amtes.

Bricfkaften.

HerrBäckerineister G.·D.inB. Wirwerdendas Von Jhnenangeregte Thema nachstensausführlichbesprechen.

Meine Wohnung ist

ListKanonierstr.35-,«2Treppen.

Das Redaktionslokalder ’erfassungistunverandektPote- dainersir. 20.

Dr. GustavLewiiistein.

DruckundVerlagvonFranz Duncker in Berlin. Verantwortlicher RedakteurundherausgebenDr.G.LewinsteininBerlin.

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werthen Worte: »Ich bestreitenicht, daß ein beherzterSchrift- steller in heutigen Zeitläuften auch die Gefahr einer Majestäts- beleidigung über sich nehmen kann, aber es muß ihn

Wenn nun auch nicht geleugnet werden soll, daß in diesem Zeitraum eine bedeutende Zunahme der Gewerbthäiigkeit und des Wohlstandes stattgefunden hat, so liegt es doch für

Mangel an guten Unterofsizierenauf, wie sich dies in neuester Zeit wiederum klar »h·at aus dem Umstande erkennen las- sen, daß die Unteroffizierschulen zu Potsdam und Jiilich

Freilich ist es eine sehr wesentlicheAufgabe des Staates, daß er mit seinem Arme die Freiheit der Re- ligion schütze; aber er schützt sie nicht, sondern er unter- drückt sie,

Nun giebt aber — und dies ist der eigentliche kranke Punkt 1m»Zollverein — die nothwendige Einstimmigkeit der Be- schlusse den widersirebenden Regierungen eine leichteGelegen-

Aber wir wiederholen es, sie wären gleichwohl eine große Wohlthat für das Land gewesen, und sicherlich würdenalle liberalen Ab eordneten für dieselben ge- stimmt haben Dennoch-.

Es ist ein schweres Geschick, daß die besten Kräfte des Landes noch immer lahm gelegt sind durch den un- seligen Zwiespalt mit der Regierung Aber es wäre ein noch viel

genug, um doch nicht gänzlich welJrlos gegen Dänemark ein.« Dies wurde allerdings ein bedeutende Gesammtsumme zu ergeben, und man will sie wohl den Vertretern des