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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 14. Januar, Nr 2, 1865

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MQ Sonnabend, 14. Januar. 1865.

Die

Verfassung.

Wecheuhlijttsiirsei Welle

sk-eint«eden S bd. reisvierteljährlichbeiallen Preuß. Postanstalten 47Sirt-,·b,eidenaußerpreußifchenPostanstalten

73XichSgt·,1inBerliltlimbxinaller-PZeitungsiSpediteuren incl.Botenlohn6Sgr., inde2rExpedition,MohrenstraßeNr. 34, 472 Sgr.

JnseratedieZeile3Sgr.

Die Einberufung des Landtages.

Am 14. Januar beginntdieneue Sitzungdes Landtages. Wir werden alsobald hören,ob »die Minister das nach unsererund des Volkes Ansicht Nöthigethun,um daspreußischeVolk undseineRegie- rung auszusöhneii,wirfürchtenjedoch, daß sieesnicht -thun-werden,weil sieglauben, daß siedasJhrige schon

gethan haben. Sollten wirunsaber darinirren,nun, sosinddieregiernngsfreundlichenBlätter an unseren grundloseuBefürchtunen allein Schuld.Denn diese Blätterpredigen jaaeTage, daßwir ar keinenver-

nünftigen-Grundmehr·hätten,mit«,der»egierungun- zufriedenzu

sein.Sie »agen: »erneRegierung, die Schleswig-HolteindenDanen entrissenhat, ist sicherlich eine sovortrefflicheRegierung,daßeinpatriotisches VolkihrAlles erlauben muß.Eine Regierung,die einmaleinenordentlichen Krieg geführt hat, istimmer

«

inihrem Rechte.-WieinFeindesland, sokannsie auch imeigenen Landethunundlassen,was siewill. Es

ist-Allesin derOrdnung,wenn auchin denwichtigsten DingendieGesetzebungdreiJahre langund länger stillesteht.Es it ganzvortrefflich,wenn einesolche Regierungschonzwei

Jazrelangvor ihren Kriegen undSiegen angefangen at,dieGelder desLandes ohnedieverfassungsmäßigeZustimmungdesAbgeord- netenhauseszuverausgaben,undwenn siean diesesAb- geordnetenhaussichgarnichtodernur dannkehrt,wenn esihr gerade paßt«.DieHerren scheinendamit sagen zuwollen,»daßeinMinister,derDüppelhabestürmen lckssethdadurchdas Rechtbekommen hat,auchgegen

dseVexfaslungunddieGesetzedesLandes und« gegen dieerlheltunddieRechtederBürgerSturm zulaufen.«

Es Verstehtsich,daßkeingescheuterMenschimLande sichsolcheDingeindenKopfsetzenläßt.

Wirhabenaber»nocheinenanderen Grund,um an

denversöhnllchellGesinnungenderMinisterzuzweifeln leler andere Grundliegt darin,daßdieMinister en,Landtag ErstJU»dem letzten, durchden Aktlkel 7,6. derVerfassungerlaubten Termine einberufen. Dieser Artikellautet:

»Diebeiden HäuserdesLandtagesderMonarchie werden durchdenKönigregelmäßigindemZeit- raum von demAnfangedes Monats November jeden Jahresbis zurMitte des folgendenJanuar, und außerdem,sooftes dieUmständeerheischen,

einberufen.« s

Wir meinen, daßdie »Umstände« es erheischt

ZättemschonzuOsterndesvorigen Jahreseinenneuen

andtageinzuberufen.Das Herrenhaus hattenämlich

am 24.Januar dasvon demAbgeordnetenhausean- genommene StaatshaushaltsgesetzfürdasJahr1864 verworfen,undzwarhattendieMinister, welcheMit-

gliederdererstenKammer sind,mitderMajoritätge-

ctimmtWollten dieMinister daher nichtdasganze Jahr ohneErmächtigungdurcheinGesetzdieStaats- gelderverausgaben, so mußten sie, sobaldwiemöglich, einenneuen Landtagmiteinem neuen Abgeordneten- hausezurBeschlußnahmeüber ein neues Staats-haus-

haltgesegberufen.Das aber haben sie nicht gethan.

dSieLhzaeneben die»Umstände«anjdersbeurtheilt,als as olk.

AberdieHerren Minister habenesauch nichtver- meidenwollen,daßdasJahr 1865,eben sowiedie dreivorhergehendenJahre, ohne Staatshaushaltsgesetz begönne.Hättensiedas vermeiden wollen,nun, so hättensiedenLandtagzuseiner»regelmäßigen«Sitzung nichtam letzten,sondernamersten Termine,oderwenn

»esdieUmständeerheischten«,schonfrühereinberufen

Die Richtschnur ihres Verhaltensindieser-Hinsicht mußtenichtder bloße Buchstabe des Artikels 76, sondernderBuchstabe und Sinn desArtikels99 sein, dieseraberlautet: »

»Alle EinnahmenundAusgabendes Staats müssen fürjedes Jahrim Voraus veranschlagtundaufden Staatshaushaltsetat gebrachtwerden. Letzterer wirdjährlichdurchein Gesetzfestgestellt.«

Wollten sie alsodiesemArtikelgerechtwerden,so mußtensiedemAbgeordnetenhausedenStaatshaushalts- etat schon vor demBeginnedesJahres1865,und zwar sozeitig vorlegen,daß derselbespätestensam 31. Dezember1864 »durchein Gesetzfestgestellt-·

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werden konnte. Die Minister aben das aber nicht gethan,und wirmüssendaherfürchten,daßdasJahr nichtblos inseinemAnfange, sonderninseinemganzen VerlaufedenvorhergehendenJahrengleichenund das vierte Jahrwerden soll,inwelchemdieStaatswirth- schaftohne gesetzlichfestgestelltenEtat,also,wiedie regierungsfreundlichenBlätter selbstzugestehen,ohne Beobachtungdes Artikels 99 der beschworenenVer- fassung geführtwerden. Unddochgehört,wiewir neulich gezeigthaben,derArtikel99 vorzugsweisezu denjenigenArtikelnunsererVerfassung,inwelchemklar und bestimmtderuralte deutscheRechtsgrundsatzan- erkannt ist: »Wowir nicht mitrathen, da wir nichtmitthaten.«

Andiesem Rechtsgrundsatze,soweit erdurchdie

Verfasszingund die Gesetzeanerkannt ist, mußdas

Abgeor netenhaus Unter allen Umständen festhalten.

Aber wir müssenauchbedenken,daß dieAbgeordneten ohneuns, daßsieohnedasVolk nichts vermögen.Es isteineEhrenpflicht für uns, daß»wirdie Männer nichtimStiche lassen,diewir selbstzuunserenVer- tretern erwählt haben. DieseMänner habensichauf denschwierigstenundgeradezugefährlichstenPostenge- stellt,denman heutigen TagesinunseremStaate ein- nehmenkann. Sie« habenallen Vortheilen entsagt, welchedieGunstderMächtigengewährenkann,und siehabensichallenNachtheilen ausgesetzt,die die Un- gunstderselbenüberdasHaupteinesMannes herauf- zubeschwörenvermag. Sie haben das gethan-nu·r unsertwegen, nur, um nachbestem Ermessenmit ihrenKräftendasRechtunddieWohlfahrtdesgan- zenVolkes zuschirmen,deshalbwäre es uns sogar dann,wenn wirgarnichtdenkenwolltenandieMühen,

diesiesürunsübernehmen,nndan dieOpfer,dieosie füruns bringen, doch durch unser eigenes Ehrgefuhl geboten,daßwir dieVertreter unseresRechtes, daß wir dieMänner,diewir als unsereGesandtenan unserenKöniggeschickthaben,mannhaftinSchutznehmen gegenjeglicheUnbill,dieihnenund»inihnen unsselbst wiedersahrenkönnte. Endlichgebietetes»d»iePflicht egen unser Vaterland,gegen unsereMitbur er und

FreundeundNachbarn,

jaesgebietetdiePichtder

eigenenSelbsterhaltung,wir mitder Würdeund demAnsehendesAbgeordnetenhauseszugleichdasRecht desLandes undunser eigenes Rechtschützen.

Wiedie Abgeordneten zu uns,— so festund treu müssenwir auch zu ihnen halten.

Politische Wochenfchau.

Preußen Das Interessewird vorfgäigsweisedurchdie

am Endedieser WocheerfolgendeErö ung derKammer iUAnspruch genommen, sowiedurchdieFrage:Wie lange wird das Bündniß zwischenOesterreichundPreußennoch dauern? Aus diese Fragekommen wir unter Schleswig- Hdisteiazurück;wasdie EröffnungdesLandtagesanbe- triffks sdWirdUUSdieThronrededesKonigshoffentlich eineklares BildderLage gebenund uns zugleicherkennen lassen,ob einWegzurbaldigen LösungdesKonflikteswog- lichist,odernicht.

Ein Ausfall, welchendie Provinzialkorrrespondeu einigenWochenaufuns emachthat,UndWelcherunsi,irrtix

das jahei»dergeheimnivollenVerbreitung diesesBlattes ganzerklarlich·ist,erstspätzuGesichtgekommenist, nöthigt uns, heutaufeineschonmehrereMalbesprocheneFrage,näm- lich-»werdieneue Grundsteuerregelungverschuldethabe,wieder zuruckzukommen.DieProvinzialkorrespondenzhat sichnämlich

egendenVorwurfder«Verdrehung,welchenwirihr gemacht aben,dadurchvertheidigt,daß sie·behauptet,nichtdie Fort- schrittspartei, sonderndieliberale»fortschrittliche«Mehrheit desAbgeordnetenhausesgemeintzUhckbeILHierinliegtaber eineneue Verdrehung,indem sieCer VMPechselungder liberalenPartei, welchenatürlichnichtdenRückschritt,sondern denFortschritt will,mitder entschiedenliberalen Partei, welcheunter demNamen »ertschkittspartei«bekannt ist, nichtnur ermöglicht,sonderneinesolcheVerwechselungsogar zuwünschenscheint.Um diesVerfahrender Provinzial- korrespondenzunseren Lesernganzklar·hinzustellen,wollen wir kurzdieeinzelnenThatsachen WiederholenAufden BerichteinesFreundes, deruns mittheilte,inderPro- vinzwollten dieFeudalendenBauern Weiß machen,die- Fortschrittsparteiseian der EinführungderGrundsteuer Schuld,erklärtenwir: dieFortschrittspartei habezur Zeit derBewilligung jenerSteuer nochgar nicht bestanden und diespäteren Mitglieder derPartei, welche schon1861 in der Kammer saßen, hätten gegen die Grundsteuergesetze gestimmt. Diesesbe- wiesenwiraus denstenographischenBerichten.

iDieProvinzialkorrespondenz,welchemitBesorgnißsehen mochte, daß so ihrenFreunden einwar nicht ehrliches,aber füreinePartei, dievornichts zurü chreckt, dochrecht brauch- bares Aitationsmittel aus derHandgewundenwürde, tellte schleunigtdenVersuchan,aus denselbenKammerberichten dasGegentheilzubeweisen. Nachdemwirnun aberauf-

edeckt,daß sie die,mitmehrerenzurFortsschrittsparteige-

biörendenAbgeordneten gleichlautendenNamen benutzthat,

Um beiihrenLeserndie Täuschungzuveranlassen,alsob docheine großeAnzahlnonMitgliedernderFortschrittspartei für dieGrundsteuergestimmthatten,versucht sie sichdadurch herauszuziehen,daß sie sagt: »sie habegarnichtvonder Fortschrittspartei,sondernvon derjetzigenKammermehrheit gesprochen.«Ob. dieswahrist,odernicht, können wir gar nichtermitteln, dasichdiePfovinzialkokkkspdndenso sorg- fältigvor ihrenGegnernverbirtundwir ihre rtikelnur aus denAuszügenandererBlätter kennen. Jedenfalls ist indiesemRechtfertigungsversucheineneuere Verdrehungent- halten.Wir habenallein von derFortschrittspartei gesprochenund konnten unmöglicherwarten, daß die Provinzialkorrespondenz unsere Erklärung, daß dieselbe an der Einführung der Grundsteuer- gesetzekeinen Theil habe,durchdieBehauptun werde widerlegenwollen: dieGothaer hättenfürd·ie rund- stseuergesetzegestimmt. Daß

diesckzeschehenist,weiß die

anzeWelt, nichtsdestowenigerwi die»Provinzialkorre-

spondenzihrenLesernglaubenmachen,wir-hattendieseThat- sache bestreitenwollen. Sie vergißtdabei nur, daßunser

Blatt jedenfallsaufmerksamereTeser haben wird,als daß ihre,dawiresnichtmitZwangskoursverbreiten lassen,wie dasvonden

Landrätgen(z·B.inThora)mitderPdeIUzlab

korrespondenz efchie

Uebriens indwir fastzu derUeberzeu ung gekommen, daßdieEiProvinzialkorrespondenzjene erste allschllngihrer Lesernichtabsichtlichvorgenommenhabe-JUdemselbenAt- tikel erklart sie,sichallerdingsinBezugaufeitlenAbgeord- neten geirrtzuhaben:derAbgeordneteGroote von 1861

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- eieört. ZudiesemJrrthum ist

stxffzelågakratkggchJssziitArkiklglverleitet worden,weilwir

sagten:eswäredererbischöflicheKanzler vonGroote ge- wesen·Hieraus hatsiewa)rscheinlichjenenSchlußgezogen.Herr von Groote hat aber»niemals zur katholischene sondern immer zur VinckesSchwerinschen Partei gehört,Von 1852——1861. Wirgeben daherderPro- vinzialkorrefpondetkzdeURath,·sichinBezug aufparlamen- tarischeDingemitnns inkeinen Streit einzulassen,sieist

dazuzuunwissend. « »

Für dieNachwahlinBerlin (lv. Wahlbezirh sindbis jetztdieHerren AssessorLaster, Dr. G.zWeißundder Stadtverordnete Halske vorzugsweiseinAussichtgenom- men. Ausdein Kreise Hagen wirduns mitgetheilt,»daß dortdiefreisinnigeParteidenneulich von·uns»alsKandidaten erwähntenHerrn Herrmann Kampnich-it»fürgeeigneter-

achtet,didatensiezu vertreten. Siehat Herrn einckevalsKan- aufgestelltIm Wahlkreis Driesen-Friedeberg istvon der altlibeknsenParteiderfrühereAb eordnetevon Saucken-Julienfeld als Kandidat aufgestetworden;die konservative Parteihat denLandrathdes Kreises, Herrn v.Bornstedtaufgestellt.

Am 8. d. Mts. istxzu Sorau derAbgeordnete Calow, Kreisgerichtsdirektora.D.,gestorben.Er hattekurzvor seinemTodeseinen AbschiedfzausdemStaatsdienst enoms men, weiler weenseinespolitischenVerhaltensau Dis- ziplinarwegezur trafversetzung verurtheiltwar. DasLand verliertinihmeinenpflichtgetreuenVolksvertreter. «

Jn Breslau hatdasStadtgeri tinzweiKlagendes

AbgeordnetenSelten gegendenJutizsiskus uentscheiden gehabt.Dieeineistvon dem

Bagatellkommigsariuszu Un-

gunstendesKlägers,die anderevon derProze deputationzu GunstendesKlägers entschiedenworden.

Das Urtheil erster InstanzgegendenAbgeordnetenDr.

Jacoby aufsechs-Monate und egen denRedakteur Dr.

Wackerna elaufvierMonateGe ängniß istvom Kammer- gerichtziiBerlinbestätigtworden.

Die StadtverordnetenversammlunzuPyritzhatdem vonderRegierungalsStadtrathnitbestätigtenStadtver- ordnetenKrauseihrVertrauen dadur bewiesen, daß sie ihnzumStadtverordnetenvorstehergewälthat. Jn Tan-

gfermündeathmannsnicht bestätigt. JnhatdieRegierungStettinviermalwurdendie WahldieHerreneines DirektorKleinsorge,OberlehrerundAbgeordneteSchmidt (Randow)undProfessor SchmidtzuStadtverordneten ge- wählt,aberdenbeidenersten istdieAnnahmederWahlvon derAufsichtsbehördenicht gestattetworden. DiezuSchul- deputirtenm Anklam gewähltenHerren KaufmannA. Ret- ter, KaufmannF.Bremer undDr.Schmidt sindvon derRegierungnichtbestätigtworden. JndemDorfeAlt- SchonebergbeiBerlin istder zum

Ortslschulzengemachte

BauergutsbesitzerTh. Bergemann nicht eftätigtworden.

Jn Hattingen hatdieWahldesStadtverordneten Keuz- letFj;im»-9JlitglieddesKuratoriums derhöherenBürgerschule dieSäskatigungeswigsHolstetinnichterhalten.DieprovisorischeRegierun,welche OesterrefchUndPreußeneingesetzthaben, scheintaufeinelange DaklerberechnetöUsein,undwenn dieselbeerstdannihr Ende erreichen·lolliWenn sichbeide Staaten über dieSchritte, yelcheflezUkRegelUJIderErbfol efrage thim wollen,ver- einbart hassen,so»dureihreExistenzallerdings fürviele Echtegesichertsem-Oesterreichvertan t,wiemitgetheiit Wied-mitdergtvßtenEmschjedenheihdaserstdieErbfolge-

Hase-entschiedenWerde- eheIrgeydeinAbkommen über die

kuntlgeStellungdet HerzogthllmerzuPreußen getroffen

werde, und außerdemverlangtes,daßbei derRegelung dieserStellungderBund mitwirken solle.Das ist gerade dasGegentheilvondem,wasdiepreußischeRegierungver- langt,und eserhelltdaraus, auf·wie schwachenFüßenin diesemAugenblickdasBiindniß zwischenbeidenStaaten steht.

Oestcrreich.DerReichstag hatderRegierungdie Vor- lagewegen desStaatshaushaltsgesetzesmitdemErsuchen zurückgegeben,dieAusgaben

Fuverringern,widrigenfallsder Reichsrath selbstdieihmnot)wendigundzulässigerscheinen-

«denStreichunenvornehmenwerde. » »

Italien. erGesetzentivurfwegenEinziehungderKirchen- üterWirdMitUächsteinimParlament zurVerhandlung ommen. DieGeistlichkeit,welchedieAnnahme desselbenmit Sicherheit voraussieht, suchtdasVolkdurchalle Mittelgegen dieseMaßregeleinzunehmen,ohne daß sie jedochdendrohenden Schlagwirdaufhaltenkönnen.

PrüfetAllesund behaltetdasBeste.

DasVolkhatdieaus denHerzogthiimern heimkehrenden SiegerinjederWeisegeehrt.MitderaugenblicklichenFeier gingenbleibendeStiftungen fürdie Verivundeten Handin Hand. AltundJung,ArmundReich, VornehmundGe- ring,Demokraten undReaktionärebetheiligten sichander Siegesfeierundbewiesen,daßalleSchichtenderBevölkerung vongleichregerTheilnahme fürdieKämpfer beseeltwaren.

JnPreußenhatdasHeerstets einewichtigeRolle ge-

spielt,tets innig verknüpftunddasSchicksalewesen. Hieraus erklärtdesLandes istmitdemsich auch, daßdesHeeres essooft zumZankapfelderverschiedenenParteien geworden ist« FriedrichderGroße hateinmal geäußert,daß diever- schiedenenFürsten Europasnur darum vor einander sicher wären,weilihre Heere nichtvielvoreinandervoraus hätten, dasheißt,gleichwenig taugten. Zu derselben Zeit sagten aberMirabeau undeinigeandereFrau osen, welche ihreBe- wunderungdes großen Königs nachBerlingeführt hatte,

seinem HeeredenUntergangvoraus. «

Das preußischeHeerbestanddamals theilsausfrei ge- wordenen, theilsauswiderwilligzuSoldaten gesteinpelten Leuten, fürdieeskein Rechtgab.Sie kannten keinen schlimmerenFeind,alsihre Offiziere, welche sich auf ihre Kosten bereicherten.Dieunverhältnißmäßi·niedrigenRuhe-

gehältermachtendenOfsizierenErsparnissezumspäteren ebensunterhalte nothwendig. Jenes unrechtmäßigeBe-

»reichernwurde daherso eifrig betrieben, daßdasEinommen eines

Kompagnieführersdamalsauf4000 Thlr.und darüber geschätztwur e. Weil dieKompagnieenaberso einträgli waren,wurdensieauchvon denhöherenOffizieren, auchna ihrem AufrückenindiehöherenStellen, beibehalten.Die Folge hiervonwar,daß jede EinsprachewiderdieMißbräuche ehlte, weshalb diese daherimmer rößerwurden unddie

rauchbarkeit.desHeerestiefer undtiefer sank. » « -Auchin anderen LändernherrschteniiiiHeerwesenahnliche Mißbräuchewie inPreußen,überallwurde·aufAdstellung derselben gedrunen. JnPreußenwar esJedochhöchstge- fährlichüberdieselbenzusprechenzwengzu·lchkeldenyWle diessoarnochspäterdasunglücklicheSchicksaldesgeist- reichenZsiilitärschriftstellersHeinrichvonBiilowbewies,des älteren Bruders des beriihmten Generals,derseineFrei- müthigkeitmitJahredauernderFestungshaftzu büßenhatte.

NurAdligekonnten damalsOffizierewerden,währendder gebildetere TheilderBevolkerungnicht dienstpflichtigwar undsichum dasHeerwesennichtkümmerte.Der Adel aber sahindensogewinnreichenMißbräuchendesselbeneine Ver- sorgungsanstaltfür seine jüngerenSöhne«Als daher der Nachfolger FriedrichdesGroßen helfen wollte, soweitseine

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Einsichtreichte, wußte ihn seineadlieUmgebungdavon zurückzuhalten.Dazuwurde namentli dergelungene Zug gegenHolland gebraucht.Der daselbst erreichteErfolgwurde alsBeweis derVortrefflichkeitdespreußischenHeeresund als etwas Ungehenres gepriesen,so daßderKönigganzvon seinenAenderungsplänenzurückkamundzuletztjede Neuerung alsstaatsgefährlichverabscheute-

DieHolländerhatten nämlichdenErbstatthalter, welcher dasLandanEngland verrieth, verjagt-und dessenGemahlin, dieSchwesterdes Königs,an derGrenze zurückgewiesen.

War dasauchmitallerAchtung geschehen,sobildete es dochinjener Zeiteinen Grund zumKriege.Einpreußisches Heerrückte inHollandeinundunterivarf dieses Land,das zuseiner»Vertheidigungnur mitunbrauchbarenWaffenbe- wehrteBurgersoldatenhatte,mitleichter Mühe.Wennein solcherZug auch nichtsbewies,sowurde«erdochalsuner-

horte Heldenthat gepriesen.DieKraftund Tapferkeitdes Einzelnen,zu derenUebungsichdamals,wie jaauchspäternoch Gelegenheit fand,wurdebesondershervorgehoben,Umvonden Gebrechendes Ganenabzuziehen.So wurdejene Selbst- täuschungüber den erthdesHeeres erhalten,diejede Besse- rungder großen Mißbräuche verhinderte,aus denen1806 derUntergangderganzenArmeehervorging.

«Demneuesten KriegemitDänemarkwareins-nochlängerer Frieden,alsdemdamaligen Zuge nach Hollandvorangegan- gen. Wirkönnenunsdahernichtdarüberwundern, daßder Jubelüber denerreichtenErfolglauter gewordenist,als es, kegenübereinemso schwachenGegner, schicklichscheinenmöchte.

sliegt dieseFreude zusehrindermenschlichenNatur. Jn demMaße jedoch,alsder berauschendeLärmverstummt, mußdieernste Prüfungbeginnen.. Nur nachvorangegange- ner rückhaltsloserAufdeckungkönnendievorhandenen Schäden gebessertwerden. AlleKlassen sindinunserem Heerever- treten,dasWaffenwerk istkeinadlichesVorrechtmehr;leb- haftereTheilnahmeund größergewordenes Verständnis;

berechtigendaherzumMitsprechenundPrüfen.Dabei ist derVorwurfderGehässigkeitum so wenigerzufürchten, als erstganz kürzlichdieregste TheilnahmedurchWort und That bewiesen wurde.

DasKraftverhältnißderStreitenden war imdeutsch- dänischenKriege so, daßüberdenAusgangniemand im Zweifel seinkonnte. Wer jemalsdenArmzum Streite hob, weiß,wieermuthigenddasGefuhlderUeberlegenheit ist. Dieses Gefühl, welchesaber demgleichstarkenoder stärkerenGegner egenüberfortfällt, spielteMdiesem Feld- zugeeine großesiolleund schwächtdaherdieKraftdes Beweises, welcher durchdenVerlauf desselbenfürdie Zweck- mäßigkeitderUmbildung unseres Heeres gebrachtworden sein soll.Hierzukommt noch,daß derGegnerinseiner Unternehmungslust,durch das Gefühl, derSchwächerezu sein,gehemmt wurde.Außerdemwarunter dendänischen Offiziereneinegroße·Partei dem Kriege abgeneigt.Ein Theil derselben sahin der«Landeshauptstgdtmndin der dortigendemokratischenRegierungdengefahrlichstenFeind.

EinsolcherZustand mußte Misztrauen»undUneinigkeitun Gefolgehaben. Auch dieseZerfahrenhektdes Gegnersmuß bei derBeiirtheilungdesFeldzugesin Betrachtgezogen werden,weilauf ihre Wiederholungnichtgerechnetwerden kann. WährendderDäuedurch seineSchwachevonHause

ausaufdieVertheidigiingangewiesenwurde-hieltihndiese Zerfahreiiheitaulevon jenen kleinenAngriffen ab-Welche ohneallesWagnisz so wesentlichzurVerbesserungderStun- mung beitragen. Stets angegriffen, fortwährendaufdem

Rückzuge,von roßentheilsmißmuthienO ieren beeit wurde PerdäuischesSoldatendlichselbstmißfiäiithiguni:selizsti

zuxetztjenehoffnungsloseStimmung, welchedenSiegun-

m»ocglichmacht. Durer unsere Truppenabererwarten, in na stem Kampfeabermals einein solchen Feindegegenüber zustehen? Jedenfallshkitteunsere Heeresbildung nichtden

geringstenAntheilan diesen-Erscheinungen,welche dochso wesentlichzuinErfolgebeitrugem

Derdeuts-danischeKriegwurdebeiDüppel entschieden, wodurchersi«alseinBelagerungskrieggestalten Dadie Belaerten sich auf StörungderBelagerer durch Ausfälle undlbschneidender-Verbindungennichteinließen,sowar dieVerpflegungderTruppen verhältnißmäßigebensoleicht, wie ineinemManöverlaer. DadasHeerstets ohneTroß austrat,sowurde in Dezug auf dessenLeitung-Weiter- beförderunguud Unterbringung auch nichtmehr geleistet- alsbeiManövern verlangtwird. Esistdiesabergerat-e einederschwierigstenLeistungen,welcheder Armeeverwaltuuii obliegen.Die BeweglichkeitdesHeeres bestimmtseinen Werth,»und gerade indieser Richtungbot derschleswig- holteinischeFeldngkeineGelegenheit,etwas zuleisten. Auch

in erVerfolgungdessichzurückziehendenFeindes hatuns-e Armee,ausGründen, deren Erörterunguns zuweitführen würde,keinenennenswerthen Erfolgegehabt.

ManchesGutewürdedarum versäumt, manchesUnzweck- mäßigewürdeerhaltenwerden,wollteman dieSiegevon DüppelundAlsenalsBeweis derüberjedenTadel er- habenenEinrichtung unsrerArmeeansehn.Dieweniger glänzendenAnfängedes

Feldzugksdürfen nicht unberücksich- tigtbleiben« BeiDüppel..undslsenentschieddieTapferkeit, .»,;w-kcheimit-d"erHeereseinrichtungnichtszuthunhat,im An-

fangedesFeldzugesaber kam esaufdiezweckmäßigeGe- staltungdesHeer-esan. Darum muß,wenn jenedortden Ausschlaggab, hier dochganzbesonderssorgfältiggeprüft werden,weil dieTapferkeit,wenn sievon-der Heeresbildung im»Stichegelassen wird,dochzuletzt auchdenDienst versagt.

Dies «latsich·rechtsdeutli noch inneuster Zeitbei dem

italienischenKriegederOesterreichergeige.

Heutewollenwirunsmitdiesensndeutungenbenügen, behaltenuns jedochvor, gelegentlichaufdenso wichtigen Gegenstandzurückzu kommen.

..:.Sprechfaal.

Napoleoms Urtheilüber dieRheinbunds "rsten.Als NapbleonL sichimJahre1806aufderRückke)rvonWien inMünchenaufhielt,«wodieVermählun seines Stiefsohns, desVicekönigsvon"Jtalien, miteiner gairischenPrinzessin efeiertwurde,sateer eines Tageszumwürtembergischen remierministergzrafenNormannt ,»Ihr Herr hat seine Unterthanen langeweinen gemacht,I Fluchesielachen,in- dem ichihnzumKönigernannt hae·»Geben-denselb- marschalls Gneisenauvon Pers, 1--Seite104i)

Wir erhalten folgendeZuschklskt»Daunterden wohnernkleinerer Städte, svwle,d»esLandes,der größte Theilmitdem-Jnh·alt»ederpreußischenVerfassungzukkunde nochunbekannt ist,ware esdawohl nicht wünschenswerth, dieVerfassungsurkundenach»undnach,wenn auchnur jedes MaleinigeArtikel,«.-durch»die Verfassung«den«Abonnenten mitzutheilen?Gewiß Wurdesichein Jederdafür-luxeressiren.«

Essindunssauchvonanderen SeitenähnlicheWunscheans- gedrücktworden, und werden wirdaher,von einer deknächsten Nummern anfangend,«fortlaufenddenganzenTextderVer- fassungabdrucken.

«

DrucknndVerlagvon Franz Duncker inBerlin. —- Veranlwortlicher RedakteurundHerausgeber:Dr.G.Lewinstein inBerlin.

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durchgdas Recht der Eroberung Doch im Berlaufe der Jahrtausende sind die Sitten nach und nach milder, die Menschensind menschlicher und damit die Gesetzegerechtergeworden, zumal da,

Der am I. zusamineiitretende Abgeordiietentag,wird, wie es scheint, sehr stark aus Mittel- und Süddeutschlaud, aber nur äußerstschwach aus Oesterreich und Preußen beschickt werden.

werthen Worte: »Ich bestreitenicht, daß ein beherzterSchrift- steller in heutigen Zeitläuften auch die Gefahr einer Majestäts- beleidigung über sich nehmen kann, aber es muß ihn

Wenn nun auch nicht geleugnet werden soll, daß in diesem Zeitraum eine bedeutende Zunahme der Gewerbthäiigkeit und des Wohlstandes stattgefunden hat, so liegt es doch für

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