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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1940 H 4

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Academic year: 2022

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J n b a l t

Seemann Bolínot»; €0 toac einmal eine Qergogs^eit in Pommern

€rf)ar6 €oers: <£bm EOelfs BeBcnntnis 311 Pommern...

SPafferfraftanlagen aus 6er 3^it Srie6rid>s 6es (Broten . . . .

Unter uns! ... ... ...

€rid) £)• <£• 3 w : Hiein $reun6 6er Bauer...

kleine Beiträge:

Per Hlann; 6er allein 3urüdfef)rte ...

f)itler=3ungcn — tüchtige R e if e r ...

Blicf in 6en Hor6en ...

Kulturleben in Pommern . . . .

Bud)befptecbungen ...

Beicbspommernbunb . ...

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Y ' A

^ O ai> ^ 3 o iia ? e r f

M O N A T S Z E IT S C H R IF T FÜR N A T IO N A L S O Z IA L IS T IS C H E S G EISTESLEBEN IN P O M M E R N

11. ¡3 a ^ t r 0 a t t 0 S t e t t i n , S t p r i l 1 9 4 0 I f r e f t 4.

H E R M A N N B O L L N O W :

wat einmal eine ti^o g ^eit in Sommern

Das „fjergogsjahr” 1937 t>at bagu ge- führt, 6ie hiftorifbe Bebeutung her pom- merfben i)er3Öge gu erörtern. ©ie haben ein halbes 3ahr taufenb lang in einem Keinen IDirfungsfreife Id>leci)t unb reefjt regiert, Die 3eitgenDffen haben menig Aufhebens non ihnen gemacht, unb hie flachtnelt hat fie oergeffen. 2luf ©runb eines öermäbtniffes. erinnert ft'b hie lanbesunioerfität in regelmäßigen 2tb=

ftänben ihrer tDohltäter, einzelne ©tra- ßen Jxnö in ben lebten 3al)£gK)nten nach ihnen benannt, einige ©täbte pflegen hie Erinnerung an ihr „£)ergogsfbIoß", einige ©rabbenfmäler, Silber unb anbere Bnbenfen merben noch gegeigt; her £)ei=

matforfcher entbeeft, baß ihre 16 ©ene- rationen hoch nicht gang fpurlos über bas Pommerlanb bahingegangen feien, ber Kunftfammler fud)t unb finbet Befte ihrer Binterlaffenfbaft. ©0 fonirnt bei einiger Blühe bie iüiffenfbaft fbließlid) gum Ergebnis, baß man auch oon „Der- bienften" ber ijergoge um ihr Eanb fpre- chan fann.

Bis „üerbienft" ber ergo ge ließe fid) gum Beifpiel anführen, baß fie mitmirf»

ten, aus Pommern ein chrfftlicf>es unb ein beutfehes Eanb gu machen. 2lber es mar auch ni<f)t mehr als gerabe „Sftit- mirfung". Hab bem ©turge S) e i n - r i d ) s b es O m e n untermarf fid) ber Efergog bem Gaffer ^ r i e b r i e f ) B o t - h a r t unb mürbe heutiger Beibsfürft, menige 3af)re fpäter febod) hnlöigte er bem Dänenfönig unb trug in Boesfilbe feinem neuen ^errn bas ©djmert ooran.

©o läßt fid) eine unbeftänbige ©baufel- unb ©elegenbeitspolitif, ber febe große

£inie fehlt, bis gum Dreißigjährigen Kriege oerfolgen.

it t it ber Einführung bes Ehriftentums haben fid) bie ffergöge nt'bt übereilt. Die erften Kloftergrünbungen mürben non ihnen erft unterftüßt, als ber tDenben- freuggug ein beutfehes £)eer oor bie Burg

©tettin führte unb ber ifergog auf einer

«$ürftenoerfammlung gu f)aoelberg erneut ein Befenntnis gum Ehriftentum ablegte.

Erft, als ber Einfluß Heinrichs bes Eo=

men unb ber Dänen auf Dorpommern fid) oerftärfte unb ©tettin fid) 1173 ben - Dänen untermarf, ftattetea bie £)ergoge bie" Klofter etmas reichlicher aus. Da­

mals galten bie dürften immer noch als bie eingigen Ehriften bes Eanbes; bas Dolf bagegen mar nur bem Hamen nach d)riftlid). „ E s o e r b a m m t e b a s B e f e n n t n i s E h r i ft i u n b f d ) ä n b e t e b u r d ) f e i n e E a t e n b i e © e m e i n f d) a f t b e r ^ e i ­ l i g e n " (!).

Die nächften 50 3af)te mar Pommern ein ©pielbalt feiner Had)barn, ba es minberfährige ober fd)mäd)liche dürften hatte. Erft in ben breißiger 3aßren bes 13. 3ahehunberts mar oon „Regierung'' mieber etmas gu oerfpüren, als bie um 1210 geborenen Dettern B a r n i m I.

unb I D a r t i f l a m II. (III.) heran- geroadjfen maren. Daß auch Pommern befonbers feit etma 1235 oon ber großen

© f t r o a n b e r u n g ber Deutfcben erfaßt unb hinnen meniger 3ahegehate in ein beutfehes Eanb oermanbelt mürbe, banfte es febod) ber ©toßfraft unb bem hinter- nehmungsgeift ber beutfehen Koloniften- fcharen. Die ifergöge fud)ten oor Däne- marf unb bem oerbünbeten Blecflenburg

©büß bei E ü b e c f unb ber B t a r f B r a n b e n b u r g , abermals bei ber ftärferen Partei unb ben Üttäd)ten ber

Jufunft. Deutfd)e Berater roirften am pofe ber fjergöge. Diefes in ber ©tunbe ber Hot geborene Befenntnis gum Deut- fben B e ib mar bas enbgültige -, Pom­

merns fj^gbge mürben auch Jorgen beutfehe dürften.

Bub ben Anteil ber £)ergöge an ben

© t ä b t e g r ü n b u n g e n brauchen mir nicht gu überfdjäßen. Die Derleißung bes ©tabtrebtes gehörte gu ben Ejoheits- redjten, bie bie ijergßge nab bem Dor- bilb ber beutfben Eanbesfürften aus­

übten. ©ie „grünbeten" ni'bt bie ©täbte, fonbern oerliehen ben in ber Entroicflung begriffenen ©täbten bas beutfbe ©tabt- rebt unb fanftionierten bamit urfunbh'b einen bereits beftehenben 3uftanb. Die eigenth'be Planung unb ©rünbung er­

folgte oft fbon oiele 3af)ee früher unb meift unabhängig oon ben ffergogen. Die treibenbe Kraft mar bie linternehmungs- luft bes felbftbemußten beutfben B ür­

gers.

©ährenb ber „röm ifbe" Kaffer S r i e b r i b II. bie Kräfte bes Beibes in einer unfeligen Otalienpolitif er- fböpfte unb bie dürften ihre ©elbftän- bigfeit als Eanbesherren ertrußen, oott- brabte bas beutfbe Dolf mit ber ©ft- lanbroanberung unb ber Entfaltung bes

©täbtetums bie beutfben ©roßtaten bes JTtittelalfers. 2lub in Pommern mürben bie ©täbte nab ooEenbeter Einbeut- fbung bie Kulturträger bes Eanbes. Erft als am 2lusgang bes 15. 3abthunberts ber mittelalterlibe ©tänbeftaat ßb auf»

löfte unb bie Eanbesherren, bie bis ba- hin nur ein ©tanb im corpus ber

©tänbe maren, ihre fpntralgemalt aus- gubauen oerfubten, mürben bie Doraus- feßungen bafür gefbaffen, baß ber

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„ i j o f " 311m Plittelpunft bes politifdgen unb fulturellen ¿ebene werben fonnte.

Pommern mar gu biefer 3eit befonbers begünftigt, weil burd) ilusfterben einer Hergogstinie bie faft groei 3af)rbwnberte getrennten ¿anbesteile roieber in eine

¿¡anb fielen, unb groar in bie bes tatfräf»

tigften ^erjogs, ben es fe gehabt t>at.

B o g i f l a ro X . mußte unter gefcßicfter Zlusroertung ber neuen bumaniftifcfjen Dbeen feine $ürftenma<ßt gur ©eltung gu bringen unb ließ fid) in feiner rein pom»

merfd)en P o litif roeber pom Kaifer nod) potn papft betören. ©r ift bamit bie ein»

gige Hergogsperfönlicßfeit, bie eine I>ifto=

rifcf>e Bebeutung erlangt hat, er legte bie

©runblagen für ein einheitliches ©taats»

wefen, fcßränfte bie alte Hlacßt ber

©täbte ein unb fucbtc ben Bbel für ben

„©taatsbienft" gu gewinnen - allerdings auf Koften bes Bauerntums. Bis ©ym=

bol feiner $>errfd)aft baute er bas ( S t e t t i n e r © cß l 0 ß als feite Befi»

beng aus. Ber nod) erhaltene, wuchtige Bogiflaro»Bemter entfpricßt burd)aus feiner Perfonließfeit unb ift bas ©til»

oollfte, was bie Pommernbergöge an Kunft haben fcßaffen taffen. Hier begann bie eigentliche pommerfcße „Bergogsgeit"

unb bie Btöglicßfeit für eine „ßöfifcße"

Kultur.

Pie Pacßfolger perfucßten, als Heine Benaiffancefürften im ¿anbe gu g a lte n unb gu malten, ohne allerbings bie bagu notmenbige unb pon Bogiflam X . auch angeftrebte Btacßt in bie SPaagfcßale wer»

fen gu fönnen. (Es blieb bei ber ©nt»

faltung pon Pracht, bie über bie offen»

ficßtlicßen ©cßwäcßen ßinroegtäufcßen foHte. Pas gilt auch für hie 3ahre 1537 bis 1555, bie ben Boßepunft bes hßf309=

liehen Kunftlebens barftellen, als nach ben lüirren ber Beformationsfaßre an ben Hofen B a r n i m s IX . (XI.) unb P h i ­ l i p p s I. eine gefcßmacfpotle unb leben»

bige Benaiffancefultur gepflegt mürbe,

©ie hntte banf ber Befcßäftigung pon Künftlern bes nieberbeutfeßen Baumes noch etwas Bobenftänbiges, roie aud) bie in ben gleichen 3 3h?on oon © h o n t 03 K a n ig o ro perfaßfe Chponif Pon Pom»

mern.

Pie ^ergoge waren in biefem 9ßitatter ber „^ürftenergießung" roie bie weiften ihrer ©tanbesgenoffen forgfältig ergogen.

Bn fremben Hofen hatten fie ¿ebensart unb fürftliches Auftreten gelernt unb übertrugen bie #ürftenmoben ihrer 3eit nach Pommern. $rembe Künftler er»

bauten ©cßlöffer, fdmfen ©rabmäter unb

$amilienbilber. ©rftflaffige Baumeifter, Bilbhauer unb STtaler arbeiteten in ihrem Aufträge. Sinter 3 0 h a n n

§ r i e b r i cß tauchte ein italienifcßer B DH maler auf, er ließ bas ©tettiner ©cßloß unb bie Kirche in „roelfcßem" ©tile aus»

bauen. Koftbare prunffcßalen bemeifen, baß ein gefunbes Kunftempfinöen er»

lofcßen mar unb bie mobifeße $reube an Künfteleien unb Baritäten porßerrfeßte.

Iflach einer unrußepollen Begierung hin»

terließ er eine gewaltige ©cßulbenlaft.

©eine unb feiner Pacßfolger P o litif mar ein ftänbiges ^eilfchen um neue unb höhere ©teuern.

Pon ben ©ößnen Bogiftams X. bis gu benen Bogiflams X III., ber letgten ^er=

gogsgeneration, perftärfte fid) bie förper»

ließe unb geiftige ©nfartung bes pom»

tnerfeßen (Jürftenßaufes. 35 j e eigenartige Perfönlicßfeit P h i l i p p s II., bes „ge=

bilbetften unb funftfinnigften" ^ergogs, bürfte bereits ben Pfydw'ater mehr inter»

effieren als ben Efiftorifer. Piefer über»

fromme Platin hntte fdton als Knabe hinter Büchern gehoeft unb Btüngen, $a=

milien» unb ^errfcherbilber unb Bari»

täten gefammelt. (Er hat eine phitofo»

pßifcße unb eine beadftlicße numifma»

tifche ©cßrift ßinterlaffen.

namhafte Künftler befcßäffigte Philipp an feinem Hofe ober bureß üermittlung P h i l i p p B a i n f 0 f e r s , ber ben fünftlerifcßen ©efehmaef bes ifergogs im

©inne einer etwas altmobifcheu unb per»

fpäteten ©pätrenaiffance entfeßeibenb be»

einflußte. Ußn erfreute bas fymbolifie»

renbe ©mblemebucß, beffen 3eicßnungen bei näherem fjinfeßen ft<h in wingig ge»

friigelte ©dgrift auflofen. On feinem

©tammbueß fammelte er Pibmungen er»

laucßter ^üi'fton; bie Blätter waren gier»

ließe Pliniaturen pon Pappen unb biblifcßen ©genen. ©eine „ ö i f i e » r u n g s b ü e ß e r " enthielten etwa 100 gute unb mäßige Zeichnungen unb Klein»

gemälbe, bie ber Efergog forgfam ge»

orbnet unb einßeitlid) auf Papier auf»

gegogen hatte. Paneben befaß Philipp eine große 3at)I bes üblichen Kleingerätes ber ©pätrenaiffance unb ber bamals

„mobernen" Kuriofitäten unb ©piele»

reien. Paßin geßört auch bas STtobell eines fübbeutfd)en „Pleierhofes" unb ber berühmte „ P o m m e r f d g e K u n f t » f d) r a n f ", ber eigentlich) ein ©cßreib»

tifd> fein follte unb ein Heines Baritäten»

fabinett für fid) ift. € r ift ein iPunber»

roerf ber bamaligen „©eeßnif", bas bie

^ertigfeiten eines entarteten Kunftßanb»

werfes beweift. IPenn w ir biefe wunber»

ließe ©pielerei bamit entfcßulbigen, baß es für bie Btenfcßen pon bamals „ein

©tüd1 geftalteter fPeltanfcßauung" ge»

roefen fei, fo geigt er uns um fo ein»

bringlüßer bie Pefabeng ber $ürftenßöfe,

bie ein befcßaulicßes ©efaüen an Oerlei ftillofen Parreteien hatten, ilm biefen tüunberfratn erlaucßten ©äften gebüß»

renb porfüßren gu fönnen, ließ Pßi»

lipp II. ben füeftflügel bes ©tettiner

©cßloffes als „Btufeum" erbauen. Pas

©rbgefd)oß follte bie Büftfammer, bas erfte ©toefroerf bie Bibliotßef, bas gweite bie „Kunftfammer" aufnehmen.

Pas ifofleben mit feinen Bitterfpielen,

©aftereien unb 3(>9ben war faft feßon ein Oinacßronismus inmitten einer politifcß ßoeßgefpannten Zeit. Per ffergogsßof war ein $rembförper, an bem bas eigene

¿anb faum ©Inteil ßatte; woßl aber hatte es bie ©teuern aufgubringen. IPas für

©ummen biefe Hofhaltung perfcßlungeu ßat, bemeifen gum Beifpiel bie Zaßton aus ben Zeiten § r a n g I. unb B 0 g i » f l a w s X IV ., bie in bem ©tettiner

¿anbrentereiregifter ber 3aßre 1^20 bis 1624 gu finben flnb. Per perantroor»

tungslofe P h i l i p p 3 u H u s wollte fogar Bügen an Pänemarf perfeßaeßern, um feine ©cßulben tilgen gu fönnen.

PTtit ber Pflege ber Kunft fueßten bie Hergöge Olnfcßluß an bas internationale Benaiffanceleben ber beutfeßen dürften»

ßöfe. ©s war in Pommern meßr als in anbern ¿änbern eine fünftlidje ©djein»

fultur, bie über bie politifeße ©hnmaeßt ßinroegtäufeßen follte unb guglei^ bie roirtfcßaftlicßen Kräfte bes ¿anbes per»

antroortungslos pergeßrte. ö)as an ¿ei»

ftungen unb Derbienften befteßen fann, finb bie ^örberung ber ¿anbesuniperfität unb bie furge Blütegeft einer echten Be»

naiffancefultur unter B a r n i m IX. unb P h i l i p p I. Dm großen unb gangen war feboeß bie „Hergogsfultur" eine polfsfrembe „©cßloßfultur", bie nur in ben Kreifen bes bei 0 bienenben Xbels naeßaßmung gefunben hat. Pa»

neben fteßt bas 16. 3oßrßunbert ßinbureß noeß eine flacßblüte ber bürgerlichen unb gelehrten ©tabtfultur unb ber allerbings burd) ben Olbel ftarf bebroßten Porf»

fultur. ©s wäre notroenbig, bem befa»

benten ©lang ber ßöfifeßen ©cßeinfultur bie bobenPerrourgetten unb ftolgen ¿ei»

ftungen Pommerns entgegenguftellen, bie fid> roäßrenb bes nod) re ^t urwüd)figen 16. 3aßrßunberts außerhalb ber Hoojogs»

fchlöffer in ©tabt unb ¿anb finben.

Pas „Hergogsfaßr" 1937 foll nießt allein ber allgu ßiftotifd)en ©rinnerung an bas oergejfene Hooofcßerßaus gebient ßaben. Potroenbig ift es aueß, fid) ins Bcroußtfein gu rufen, baß gerabe burd) bas Olusfterben ber Horgöge erft bie

©runblage für bie fünftige ©ntroid’lung Pommerns innerhalb bes branbenbur»

gifcß»preußifd)en ©taates gelegt würbe.

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Ö t y m e n n t n i e s u S o m m e r n

IPer Pommern liebt unb bie füngftc litc ra tu r aus unb über biefes la n b fennt, bat and) bas rounberfcßone, fvoi>- unb ecbte 3ungensbucß „D ie Reiben uon Kummeroro" gelefen, in bem Pßni IP e l f , bet in biefern oorpommerfcßen Dorfe geboten ift, ben ©eftalten feinet Knabengeit ein liebenswertes Denfmal gefegt ßat.

3eßt bat bet Dicßter, bet eine Beiße

»on 3abten in Berlin unb in bet la u fit;

lebte, ben Pntfcßluß gefaßt, enbgültig nacß Pommern übergufiebeln. ¡Jugleicß legt er ein neues Bucß not, bas - übet feine allgemeine Bebeutung als eines bet micßtigften Kriegsbücßer hinaus - eine richtige liebeserflärung an Pommern barftellt. (Es ift „D e r h ö b e B e f c b l"

m it bem U ntertitel „(Dpfergang unb Be- fenntnis bes IBerncr Boß".

Pßm IPelf bat auf bie 5l'age, wie er 3u biefem aufwüßlenben, oon bramati- fcßem (Stoff bis 311m Berften gelabeneu Buche gefommen ift, eine lln tw o rt ge- geben. P r fagt: „S e it 3aßren bebrängte mi<b bie Beobachtung, baß bie VTtenfcßen 3war gern freunblicßc ©efießter feßen, fid) aber hüten, folcßc 31t ?eigen. 3m ©egen- teil, faßt feber ift bemüht, ernft ausgu- feben, weil er glaubt, m it einem w ür- bigen Spiegelgeficßt ben anberen PHcn=

feßen beffer 311 imponieren. iPas ißn je- bod) nicht ßinbert, oon einem heiteren iTtenfcßen anerfennenb 311 fagen: ©r ift ein freunblicßer iTtenfcß. iParum lernt er felbft benn nun nid)t bauen? SParum t>er- meibet er im Beruf, auf ber Straße, im ilmgang m it anberen, audi in ber $a=

milie, ein freunblicßes ©efießt 311 machen?

Bon einem fröhlichen gar nidit 31t reben?” iln b er fagt weiter: „ffu biefer frühen Prfenntnis gefeilte fidp m ir bie

^rage nad) bem IPefen bes pum ors unb fcßließlicß ihre IPeiterfübrung: JPuß Bu­

mer angeboren fein ober ift er erlernbar, fann ein ittenfeß ißn bewußt erwerben?"

Das finb, in Kürse, bie beiben Keim- 3ellen bes ¡Romans, ber bie ßeroifeße Pat eines beutfeßen Kriegsgefangenen fd)il=

bert, ber, um feine Kameraben uor ber B ezw eiflung unb bem ilntergang 311 retten, fein eigenes S clbft aufgibt unb ben <5elb3ug gegen ben Pob m it bem lachen ßeftreitet.

Das Sdpacßtfelb biefcs unßeimlicßcn Krieges ift S ibirien, Seßntaufenbe beut- feßer Kriegsgefangener ßaben ßier unter unoorftellbaren Berßältniffen lange 3aß1'2 gelebt, ungegäßlte Paufcmbe finb geftor-

ben, oiele ßaben einen Brucß ißres 3n=

nenlebens für immer baoongetragen.

Pßm IPelf, bem bie leibenftationen biefer Bolle pcrfonlicß erfpart geblieben finb, bat fie gleicßwoßl bebrüdenb eeßt geftaltet. P r fcßilbert eine panbooll beut- feßer Solbaten, bie fieß im la g c r non Petfcßaluofc gufammenfcßließeu unb bas Scßicffal ber Kameraben füßrenb unb lenfenb in bie fjanb neßmen.

iPerner Boß ift barunter, ber ijclb bes Buches. P r ift bie einzige erbaeßfe $igur.

Pille übrigen finb P o rträ ts, haben w irf- lid) gelebt, iln b unter ißnen ift es oor allem ber Bauer Pßriftian K r i e b l 0 w , ber uns Pommern befonbers angeßt, weil er nämlicß ein pommerfeßer Bauer ift.

Pßriftian Krieblow ift eine $igur, bie bem

©ebaufon bes Scßopfers fo naßc fteßt,

Hügenfcßcr Bauer

baß fíe faßt nod) im Parabies beheimatet fein fönnte.

Krieblow befißt ndeß jenen juftanb natürlicher ilnfcßulb, ben w ir fonft nur mehr an ber Kreatur waßzuneßmen ©e- legenßeit ßaben. jwifdren fi<ß unb ©ott, 3Wtfcßen fid) unb ber IPelt gibt es feine Scßeibewanb. P r lebt in ber ©nabe bes biroften llustaufcßes. P r weiß um bie iPaßrßeit unb fäm pft für fíe. ilnbebenf- lid) fteßt er gegen ein gatees Bataillon Kofafen, bie in ben Kafernenßof bes ©e- fangenenlagers einrüefeu, allein, nur mit einem rafcß aus bem Bobcu geriffenen jungen Baumftamm in ber ijanb, bereit, einer gegen punberte angugeßen. Daß bie Bewoßner S ibiriens nid)t mal pom- merfd) p la t t uerfteßen, fiept er ißnen großmütig nad). Daß aber einer baoon

Jeöerjetcßnung oon Klcmm-Bergen

(6)

nicßt toeifj, toas beim Kauf einer Kuß bas ©eßtoanggelb hebeutet, oermag er nicf)t meßr 311 faffen - „bas roeiß bei uns in pommern bod) febes Kinb!"

Cfjriftian Kriebloto muß fid) ben alten

©pottoers anhören, ber ba Jagt, im P in - ter Jei ber Pommer nod) bümmer als im

©ommer. Piber et hetoeift burd) Jein £e=

ben, baß J)ier bie ^ama irrt. Penn biejer pommer ift bas gange 3ai)r f)inburd) unb in allen lagen bes nercengermurbenben

©efangenenlebens fid) Jelber treu unb oft bie eingige ©tötge ber fleinen $üf)tet=

Jd)ar, in ber es feinestuegs immer ein=

l)ellig gugebt. Pr, ber nod) bie Kunft bes ©trümpfejtricfens bef)errjd)t unb be=

ßarrlid) übt, ijt bie ungerftorbare Kraft bes lebens felbjt. Paß ißn ber Pid)ter als Pommern Jcpilbert, entjprid)t ben Patfacßen bes hiftorifchen Ablaufes. 5lber tuie bas gejd>iel)t, bie ^ergenstoärme, mit ber bas oorgetragen toirb, macht bie $igur gur Prägerin eines Befenntnijfes gu unjerem Pommerlanb, auf bie mir nun mit gleicher liebe gu antworten oermögen.

Ps mag nod) baoon berichtet toerben, toie Phm lOelf an feinem Vornan arbeP tetc. Butibe gehn 3ahre bat er ben ©e=

banfen mit Jid) berumgetragen. Pin ganges 3»hr baoon gehörte bem ©tu=

bium ber ©eograpbie, bes Klimas unb ber iTtenfcßen ©ibiriens. 5lus ben 8e=

richten Jibirifd)er Kriegsgefangener tour=

ben bie Patfadjen gujammcngetragen.

Pnb aus biefen ©efd)ef)niffen unb ber lei=

tenben Obee 00m toiffenb ertoorbenen ffumor, ber bas le ib unb ben Pob über=

roinbet, entftanb nun bas Buch, oon bem voir glauben, bafg es eines ber bebeutenb=

ften fchriftftellerijchen Prgeugnifje ber Kriegs- unb Hachfriegsgeit barftellt.

P. Poers.

Maffetfraltontogen aus 6cr Jeit $cicöddjs öcs Stoßen

Pie Kberfcßrift Hingt reichlich untoaf)r=

Jd>einlich, benn bie Pleftrigitätsoerfor- gung ift eine ber Jüngften Pramgen- Jd)aften unjeres tedjnifchen 3eitalters.

Pie Krafttoerfe, leitungen, ©chalthäujcr, Pransformatorenftationen ujto. Jinb faft burchtoeg erft in biejem 3shrhunbert ent=

ftanben.

Patfäd)lid) toeijen aber manche Paffer- fraftanlagen in Pommern ein toeit höheres Pllter auf, ba bie Huigung bes Paffers gu Kraftgtoecfen feit 3®hrtau=

fcnben befannt ift. B is gum Pnbc bes leigten 3shtl)u llöerts tourbc allerbings bas Paffer nicht gum Ulnftieb oon

©tromergeugern, Jonbern lebiglid) gum bireften mechanifchen 2lnfrieb oon Paßl^

toerfen, ©ägegattern, jammern, ©e=

bläjen ufro. benuigt. STtand)e biejer Oln-

lagen mürben bann Jpäter 31t ©trom=

crgeugungsanlagen umgebaut, mobei bie alten Pafferbauten nod) f^ute bejtehen.

©o befteht g. B. eine Pafferfraft=

anlage in P 0 r g e l 0 ro an ber üecfer, bie oor annäbernb 200 3sbten bei ber

©rünbung bes Pijenhüttenroerfes oon

$ r i e b r i d) bem © r 0 ¡3 e n errichtet mürbe. On bem Bejtrebcn, eine heimijche Onbuftrie aufgubauen unb Jid) 00m 3lus=

lanbe meitgehenb unabhängig gu machen, roollte ber König bie bei Porgelom oor- fommenbeu Bafeneifenerge ocrbütten.

Pagu beburfte es neben ben Prgen ber

^olgfohle, bie in ben Pecfermünber (Jorften gebrannt merben Jolltc unb ber notmenbigen Kraft gum Antrieb ber ©e=

bläje unb Jammer für bie mcitcre Der- arbeitung.

Pamals mürbe bie Hecfer burd) einen Pamm geftaut unb 0 Pafferräber ein- gebaut, außerbem eine ©chlcufe, um bie

©cßiffahrt roeiter gu ermöglichen. Pie mechJeloolle ©efeßiehte biefes püttenmerfs ift auf ©runb alter Elften aus ben

©taatsarchioen oon ©cmerbeoberlebrer a. P. ©tto 8rud)roifg, tferöinanösßof, in ber „Pommerjchen 3 e*tung" (Kreisbei- läge llecfermünbe) in ben 3shren 1938/39 eingebenb bargeftellt morben. Pie Paffer- räber mürben 1888 burd) Purbinen er- fetgt, toas einen oölligen Umbau ber Pafferfraftanlagen notmenbig machte.

Unmittelbar nad) bem Peltfriege baute bas ijüttenroerf Pollgolb neue leiftungs- fähigere Purbinen ein unb lieferte Jeitbem ben im P e r l nicht oerbrauchten PberfchufP ftrom an bie Pberlanbgentrale ©tettin.

Unter uns!

Der dnf)alt biefes fjeftes ift beftimmt oon bem fulturcUcn Heben in Pommern. Der. politifd) intereffiertc Hcfer - unb roeId)cr Deutfchc nähme heute nicht ffärfften finteil an bem poiitifchen ©efeßeßen ber %ÚV. - mag babei oic(lcid)t bie Jragc aufmerfen, ob nicht auch bas „Boll- merf" als nationalfogialiftifcßc geitfeßrift bie Pflicht habe, gu ben poiitifchen Preigniffen ber ©egenroart ©tellung gu nehmen. Diefc Jragc ift bereits bet anberer ©elegenfjeit einmal oon bem íjouptfcbríftleíter bcanttoortet morben. Unferc ftuffalfung fei glcichroohl hier nod) ein=

mal furg umriffen.

Die íreígníffc unferer geit, fo mannigfaltig unb oíelfeítíg fíe fínb, fíe finb alle beftimmt burd) ben Krieg, ben bas beutfd)c üolE gegen ben öernichtungsmillen ber mefflid)en Demofraficn führt. Solange ber Krieg aber nicht beenbet, bas heißt ber burd) ben ihn beftimmtc ©e=

fd)id)tsabfd)nitt abgefcßloffen ift, fann oon einet ©teilungnahmt gu ben Pingelgefdjehniffen, bas heißt oon einer ü) e r t u n g feine Rebe fein.

Die Pcrtung muß einer fpätcrcn geit oorbeßalten bleiben, bis baßin fönnen mir bie Prcigniffe lebiglid) regiffrierenb fcffhalten. Diefe - aftuellc - B e r i d ) t e r f t a t t u n g aber ift naturgemäß in erffer Hinic ber Pagesgeitung oorbehalten. ©oroeit fíe, ohne an ihrem Süert íín»

büße gu erleiben, aud) ber geitfeßrift möglich ifh mürbe unb toirb fíe auch in gufunft im „BoIItocrf gepflegt. Der Bilbbericßt über ben «Einfah ber inneren Jront im oorliegenben ^eft möge als ein Betoeis bafür angeführt fein.

ííngelcítct toirb bas fjeft burd) eine Jtbßanblung oon ffermann Bollnoto, bie als fritifeße Untcrfudmng über bie Bcbeutung ber ^er=

göge für Pommern - gefeßrieben in bem notmenbigen geitlicßen Jlbftanb oon bem „fjergogsjaßr” - Beachtung oerbienf. Das Bcfcnntnis gu Pommern, bas ber Dichter i ß m P c l f in einem ©efpräch mit bem Klitarbeiter unferer geitfd)rift, Prßarb Poers, ablegte, mag gugleid) als Pßrenerflärung für bas „fulturlofe fjinterpommern" aufgenommen merben.

Dem ©ebenfen bes Jorfd)ers Parffen Hiebußr, beffen Pobestag fich im Jlpril gum 125. male fährt, ift ein Heiner Beitrag gemibmet.

Parften rtiebußr ift nicberbeutfcßer, nicht allein burd) ben ¿ufall ber ©eburt, fonbern feine nieberbeutfeße gäßigfeit unb feine Hiebe gut norb=

beutfeßen ffeimat maren entfeßeibenb für fein Hebensmerf.

Die gaßlreicßcn fultureüen öeranftaftungen, bie troß Kälte unb Koßlenfnappßeit im leßten monat burd)gefüßrt mürben, fonnten aueß

biesmal nur furg geftreift merben. «tjI ^ it(er,

P a u l B o r n , ftellocrtrcfenber £)auptfd>riftleitcr.

(7)

£>íe Uöaffcrfraftanlagc ©orgdoto mit öem alten ©lodlcnftubl Ptivataufnähme

9u 6er fDafferfraftanlage gehört aud) ein £jcui0, in 6em öie beiöen töafferroerfs- mafdiiniften roobnten. öiefes ^aus rouröe Jeinergeit non Srieörich 6em ©roßen als fogenanntes „Saftorbaus" beim Bau 6es Hüttenroeries errichtet. On ihm mobnten öamale 6ie beiden „©ffigianten" öenen die teebnifebe un6 faufmänmfcbe leitung 6es H'üttentoerfes oblag. -Das i)aus mit feiner formfd)6nen 5lrd)iteftur erinnert an die ©d)infelfd)en Bauten. Die öaoor- ftel)enöen uralten iinöen befinöen fid) unter Haturfchutg. Bor 6em Sfaufe ftel)t ein alter ©Iodenftuf)l, 6er oor etma 100 3al>ren erriditet ift un6 6effen ©loden oom ifüttenroeri ©orgeloro gegoffen rouröen. öie ©loden rouröen gu Beginn un6 €n6e 6er Betriebsgeit un6 6er pau- fen 6cs ijüttenroerfs gelautet, außeröem bei feftlicben 5lnläffen. Per <Dbermafd)i- nift 6er füafferfraftanlage läutet fieiite nod) in Sortierung 6er alten ©raöition mit öiefen ©loden öas neue 3af>r ein.

Slber nid)t nur 6ie Betriebsftätten ha­

ben ein b*ftoPfd)E3 5llter. On gleicher IBeife gilt dies auch ÜDn &en unerläßlich gugeborigen Elften, 6ie fid) mit 6en ipaffer- un6 Sifd)ereired)ten 6er Einlage befaffen. Om Betrieb eines moöernen

©leftrigitätsroerfes mutet es eigenartig an, roenn fleh in feiner Begiftratur Elften- ftüde befinöen, 6ie g. B. Derfügungen 6er Kriegs- un6 öomänenfammern 6es eilten Sritg enthalten.

2ll)nlid)es liegt alleröings aud) an manchen anöeren ©teilen oor, fo g. B.

bei öem IBafferfraftroerb 6es ifTtCBO. in

©reptoro a. 6. Bega. ©eine ©runö- ftücfs-, ©tau- un6 Sifcbereirecbte grün-

6en fid) auf 6en „€ rb kauff-Contract"

3u)ifd)en 6er „konigl. Preußifdjen Pom- merfd)en Kriegs- un6 öomanen-Cammer, öem Bürgermeifter unö Batf) 6er ©taöt

©reptoro unö 6em STtüblenmeifter ©ott- fried Sifdjer", 6er am 16. Oftober 1766 öie königliche Zimts- unö ©taötmüble er- roarb. öer Berfauf an einen Primaten er­

folgte öarnals „gur ©rfpahrung öeren fo- mobl oor ifgo als aud) fünftig gumBau unö

©rhaltung öerfelben erforöerlid)en koften gleich anöeren königlichen Zlmtsmüblen".

Offenbar fehlten öem Zllten Sc'3 öarnals

unmittelbar nad) öem ©iebenfährigen kriege öie notroenöigen (Erneuerungs- mittel.

Had) mehrmaligem Befitgroecbfel rouröe öie ífTíühle im 3‘ihuc 1026 gu einem

©tromergeugungsroerf umgebaut. Bei öen nerfdjieöentlich notroenöigen Zlusein- anöerfetgungen mit Zlnliegern an 6er Bega muß aber immer noch auf öie alte

„Zlcta 6er ©reptoroer IBaffermüble betr.

öie ©ered)tfame öerfelben bezüglich 6er Sifcherei, öes Heunaugenfanges, 6er Slößerei pp." gurüdgegriffen roeröen.

WCein Sreunb, bz z 3 aueu

V O N E R I C H H. E. Z E P P

(fr ftefjt int 7*bcn6iid)t cor feinem Seid, in fief) gefehrt, als roolTt er fich befinnen.

Und feine flugen tragen (¡Man;* oon innen, roenn er ficf> mit dem Herrgott unterhält.

(Er fpridft mit ihm, oertraulich roie ein ßind.

Om (Seifte fühlt er feine ©aaten reifen.

Hur roer ein Bauer ift, fann das begreifen, roie nahe (Sott und er einander find.

(Er denft in die mir noch nicht wählen.

tDard er ¡*u (Erde, roird fein IDerE beftehen, und nach ihm toerden (Enfel Koggen mähen und fich, toie er, um Brot und Frieden quälen.

6o fteht er demütig oorm JWerplan.

Hoch über ihm tönt Jrühlingsfchrefn der (Sänfe.

(Er fpürt, fein (Tun ift ©ott, blieft himmelan, dann geht er heim und fieht nach Pflug und ©enfe.

39

(8)

Der Mann, ber allein iuriichhchrte

(Torftcn Hiebuhr, ber erfte £*cutfd)e Jlrabicnrcifenbe

(Tarftcn Hiebuhr ift ein Ftiefe gewefeti. ?eit feines £cbens hat er, brr große unb berühmte erfte 6eutfd)e Slrabienreifenbe, bem oater«

liehen Beben angehangen. 2lus ber Sllarfcherbe war er e rra ffe n , gu (Erbe ber Sllarfcf) ift er geworben. Hie wieber bot es einen gcograpi)i=

fdjen Sorfcber gegeben, ber bic Harmonie bes > c ifla n g s Welt um

©cbolte fo oollenbet in fid) oerförpert bat/ wie Carften Hiebuhr.

(Er würbe am 17. Sllärg 1733 geboren, ©eine B u tte r ftarb an ben folgen ber ©eburt, als ber Knabe fed)3 töod>en alt »ar. Dev Dater übertrug feine gange £iebc auf biefen 3«ngen, bet burd) bie Kraft unb ©efehmeibigfeit bes Körpers unb bie Hegfamfeit bes

©eiftes feine ©pielgenoffen unb ben braoen Dorff^ulm eif er wett überragte. <£r !am auf eine £ateinfd)ule, aber aud) ber Dater ftarb, unb bie fleinlid)en Dormünber bereiteten bem erften ©tubiuni ihres Hlünbcls ein fdjneUes ©nbe. Der 3unge oerfanf, ein cd)tcr Bauern«

fobn, wieber in ber grengenlofen Ciefe unb weiteinfamen ©ttlle bei VRarfd). Kaum würbe heute femanb noch ben Hamen Carften Hie«

buhr nennen, wenn ihm nicht bie über atle3 geliebte ffeimat felbft ihre naturhaft ftarfen Jeffeln abgenommen, ihn 31t Roherem berufen hätte (Ein Bedjtsftreit über ben Flächeninhalt eines Bauernhofes tonnte nur burch Dermeffung gefchlichtet werben, unb ba ft<h nn gangen ilm fre is fein lanbmeffer fanb, fo mußte einer aus einer an«

beren ©egenb herbeigeholt werben. Diefer Dorfall erfchien Carften To fchimpflich für bas Sllutterlanb, baß in ihm bas brennenbe ©e=

fühl erwachte, feine Cbre retten unb bie entbehrte Kunft erlernen 311 müffen. ©0 tarn er benn, arm wie eine Kird)cnmaus, in bie ©tabt, 3U einem pungcrleben unb gu fanatifchem Fleiß entfchloffen. , ls er fchon glaubte, baß bie Hot ihn gwingen würbe, erhielt er ein ©tipen=

bium, bas ihn befähigte, feine Slniocrfitätsftubien fortgufeßen.

Damals regierte in Dänemarf König Friebrich V., beffen STlinifter Freiherr o. B e r n ft 0 r f einer ber funft= unb wiffenfehaftsbegeifter«

ten STlänner feiner ?eit war. Diefen mächtigen üerwalter eines fleincn, jebod) ftrebfamen £anbes, machte ein P h iM iW namcn0 J H i A a e l i s barauf aufmetffam, wie oiele neue ©rfenntmffe für bie Philologie bes Sitten Ceftament3 burch anfchauliche eigene Be«

obachtungen in 51 r a b i e n , bas bis bahin fein (Europäer bereift hatte, gewonnen werben tonnten. Bernftorf g riff gu, hoch außer bem (Theologen unb Phyfifer F o r s t a a l , ber ben ftänbigen n- feinbungen ber gelehrten Welt wegen feiner metaphyfifchen © g ifte n gu entgehen wünfehte, unb bem jungen, gänglich unbefannten Carften niebubt fanb fich in gang Deutfchlanb unb Dänemart fein tuchtiger Wiffenfchaftler, bet bas unerhörte Wagnis einer Beife in bas un=

betannte Arabien auf fich nehmen wollte, üm bet ©xpebttion eine größere „Beputierlichfeit" gu geben, bot man Hiebuhr ben eitel

„Profeffor" an, aber ber befcheibenc STlann fcßlug biefe Chrutig aus.

■oim 7 la tiu a r 1761 begann bie große Fahrt, twn ber Slufmerf«

famteit ber halben Welt begleitet, bie ben fühnen Beifenben be=

geifterten 3ubel gollte. Slußer Hiebuhr unb F 0 r s t a a l nahmen noch ein unbebeutenber ©chüler bes erwähnten Sllicßaelis, 0 o n p a = 0 e n ein Dr. C r a m e r als ©xpebitionsargt, ber Sllater B a u e r n « f e i n b fowie einige Diener an ber Beife teil. Cs war alfo für bie bamaligen üerhältniffe ein bebeutenbes Unternehmen. On ilFalta würben bie ©cefahrer oon ben ©rbensrittern mit befonbetcr 3luf=

merffamfeit unb großen Cßrungen empfangen; trot? ber Slnooll«

tommenheit ber Bachrichtenmittet war ben F ordern bemnad) bie Kunbe oon ihrem plan oorausgeeilt. On Ägypten, bas bamals ja aud) noch faft unbetannt war, hielt fich bie ©xpebition ein oolles 3ahr auf. Ohre tartographifdjen unb aftronomifchen Arbeiten mach«

ten ben Berechnungen ber wiffenfchaftlichen ^Teilnehmer an Bona«

partes ägyptifd)em Felägug burchaus feine geringe Konfurreng. Hie«

buhr führte als erfter Forfcßungsreifenber überhaupt eine neue ein: aftronomifcfye ¿ängenbeftimnutnö 6urd) £neffung ber STtonb=©tern=2lbftänbe gu madjen. Om (Oftober 1762 fdnffte fid) bie

©efellfdiaft gu ©1103 nach Ofchibba ein, oon wo aus bie Beife in bas perg Slrabiens, burd) ben 3 emen, gehen follte.

3etgt begann bie Cragöbie, bie ben Hamen Hiebuhr unb Forsfaalfche ©xpebition trägt. Die ©efd)id)te biefer Beife beleuchtet aud) bas organifatorifche Slnoermögen ber bamals nod) in ben Kinberfchuhen fteefenben empirifchen Ferfchung. Don SXuslcfc ber ge«

eigneten Kräfte, oon Prüfung ihrer Cignung^ für bie gu «warten«

ben Stufgaben war feine Bebe gewefen. Segeidmenb hierfür ftnb bie Hrteile, bie Carften Hiebuhr felbft über feine STlitreifenben gefallt hat. Don paoen hatte es, wie er fagte, oerftanben, fich gerabe ben Beruf ausgumäßlen, gu bem er am wenigften paßte. Forsfaal war ein gelehrter, aber eigenfinniger Kopf, ber fid) nicht auf bie Illen«

fchen unb bie ianbfchaft, auf bie er felgt angewiesen war, umfteUen fonnte. Dr. Cramer war „fü r alle ffweefe ber Beife gang unfaßtg_, unb ber STtaler „ein ungebilbeter unb feßr befd)ränfter Sllanti mit ftarfem pang gut Crunfenheit". STtan fann fid) oorftellen, welajes STlartyrium eine fo unterfchiebliche Kamerabfdiaft für jeben Beteilig«

ten mit fid) bringen mußte. Don paoens eingiger ©ebanfe wäßrenb ber gangen Beife burd) ben unwirtlichen unb feinblid)en 3emen war, wann er enblid) wieber in bic peimat gurüeffehren werbe, öparlidie Koft unb fd)lechtes IDaffer trieben ihn gur Dergweiflung; waßrenb Forsfaal unb Hiebuhr arbeiteten unb forfd)ten, lag er ihnen mit enb«

lofen Dorwürfen unb unmutoollen ©d)ilbcrungcn ber Beige eines appetitlich gebeeften Cifd)es in ben ©hten. Cr fanb willige Unter«

ftüßung bei bem tölpelhaften „Künftler", ber feine Klexereieti halb im ©tich ließ unb fich aus Wut über bie harten ©ntbei)tungen ber Beife, wo er nur fonnte, bem C tunf ergab. Kein IVunber, baß ber wenig beßerrfchte Foesfmü manchmal bie Heroen ocrlor unb feinem

> r n gegen bie beiben Ftiebensftörer £uft machte.

Om HTai 1763 ftarb oon paoen, oon ber Buhr befallen. Dem erften Coten ber ©xpebition folgte halb ein gweiter nad): Forsfaal.

Das ungewohnte Klima unb bie aufreibenben Derbrießlidjfeiten bes Alltags hatten biefen fingen SHann, ben trotg allem innige Freunb«

ici)aft mit Hißbuijr üßrban6r in 6cn <To6 getrieben. Der oepmer?

über ben Berluft feines Feeunbes beugte ben burd) Kranfßeit ge«

fd)wäd)ten Hiebuhr fo tief, baß er in einen „?uftanb ftumpfer Befignation” oerfiet. ©hne poffnung auf Bucffeßr unb Bettung feßte er mit ben Hberlebenben bie Beife fort. 2lm tiefften be=

flimmerte ihn bie ©orge, baß bie wiffenfchaftlidjcn 2lufgeid)nungen, bie er in Hiochba gurücfgelaffen hatte, für Curopa .oerloren feien.

Döllig gerlumpt, in fläglid)er förperlicher unb geiftiger Derfaßung, gelangte bie ©xpebition enblid) nach ©ana, ber rettenben ©tabt un=

weit ber Küfte, ber alle ^Teilnehmer jeßt gueilten. On Bombay er«

eilte Bauernfeinb unb Cramer bie Peft. Hiebuhr entfam ber ©«WB wieber burch äußerfte ©nthaltfamfeit, gu ber ihn fein ftarfer tDiUe gegwungen hatte. Silit ihm würben bie wiffenfd)aftlid)en Jufgeid)«

nungen ber ©xpebition gerettet. Hiebußr wartete in Bombay^ feine oöllige ©enefung ab unb befcßloß bann, bie Büdfeßr nicht, wie ur=

fprünglich ootgefeßen, gur ©ee, fonbern gu £anb angutreten. Cr lernte ©man fenuen unb ging über ©djiras nach Pcrfepolis. Dier«

einlialb tüoehen oerbrachte er bamit, bie wunberbaren Bumcn oon Pcrfepolis gu tneffen, abgugeießnen unb a u ^ fonft gu erforfd)en.

Sind) bie ©efchid)te Orans befchäftigte ihn fel)r. ©r fammcitc Had)=

ridjten unb Kenntniffe, bie hlftafifü) neu unb oon größtem Ontereffe waren. SHit all biefen Ffffihungen hat Carften Hiebuhr £eiftungen oollbracht, bic nod) ©elel)rtengefd)lechtern nad) il)m als ©runblagen bienten, ©eine Keilfchriftfopfen aus Hinioe haben © r 0 t e f e n b 1802 für bie erften ©ntgifferungsoerfud)e gugrunbe flelegen. D011 Pcrfepolis reifte er über bie Wallfahrtsorte Sllefd)eb Slli unb Sllefcheb puffein, bie er als erfter ©uropäer betrat, über Bagbab, paleb, Paläftina, Kleinafien unb Konftantinopel. On Warfchait begrüßte 'hn König ©tanislaus poniatowffy, mit bem er noch oiele 3al)te fpater in angeregtem 3riefwed)fcl ftanb. Om Hooember 177o, nad) fe^s«

fahriger Beife, traf Carften Hiebuhr wieber in Kopenhagen ein. Der Bof, bie STtinifter, ©clehrten unb Berühmtheiten bes £anbes, unter

(9)

3m Caufc Dos lOintcrs mürbe in Pommern Im Rahmen bes Dlcr|ahrosplanco eine Sammlung gebrauchter ]utcfächc burchgcfühct. Unfere pimpfc haben fltli mit fcucrclfcr In ben Dicnp ber Sache gepellt unb blefe lucrtuotlen Rohftoffe bamlt ber IDIcbcrucrmcrtung jugcfUhrt.

Aufnahmen : H ] Gebiet Pommein

IDährcnb ber prengcn Kälte hatte blc lugenb Rohlcnfcrlen. Die pf. nügto ble freien Tage 3Um Sthneefchippen, unb blc Pimpfe ujurben 3um Kohlcntragen eingefegt. Uner- m ilblidi phleppten Pe mit Ihren Robclfchllttcn ble Kohlen 3u ben älteren Dolhsgcnoffcn, ble PC nicht fclbp heranphaffen honnten. Den Meinen Cohn, ben blc fungen erhielten, lieferten fle an Die 1150. ab.

Jn ber Cupfchugfthule Cärhnig mürben Im Caufc bes IDIntcrs 400 fü h re t ber flltlerjugenb unb bes lungoolhs als Cupfchuglchrcr ausgebllbet. Sie rnerben nun in ihren Einheiten bas Selernte an ihre Kamerabcn mcltergcbcn unb bamlt ber 3nncrcn fro n t einen mert- uotlen Dlcnft lelften.

Befonbecen Spaß macht unferen Pimpfen Die uormilitärifdie AusbilDung, Die fie toiliueife burdi Die IDehrmacht erhalten. Stol3 unD glüchlich ift Die lugenD Des führers. toenn fle nach Ihren Kräften fchon mithelfen hann im großen £ebenßhampf unferes Dolhes.

(10)

ihnen S 1 o p ft o cf, empfingen ifm mit 3ubel. Der Sönig ernannte ißn gum „©tatsrat" un6 »erließ ihm ben ©Jrben bes Danebrogs, bie

©öttinger © 03ietät 6er UMffenfdjaften, die ftßroebifcben unö nor=

roegifdjen „Haturforfcßenben ©efettfcbaffen" roäßlten ifm 311m M it- glieö, uni» aud) Me berüfjmtefte roiffenfdjaftlidje Bereinigung der bamaligen Seit/ bas „Sransöfifdje Hationalinffitut” , trug i»em $ran=

3ofenijaffer ben ©itel eines „auswärtigen Affociierten" an.

Alle Aus3eicf)nungen uni» ©ßren konnten ©arften Hiebußr nicht locfen. 3ßn, i»en nieberbeutfcßen Bauern, 30g es auf feine ©djollc in ben Marfcßen 3urücf. Durch gefdjicfte uni» »orforglicße Deicfjbauten

nußfe er feiner Heimat noch rief, durd) feinen mafellofen ©barafter unb feinen ©eredjtigfeitsfinn errang er ficb bie Achtung ber la n b - berooßner, ihre liebe bur<b feine Keinen Seßler unb Untugenben, bie ibn 3um echten Bauern ftempelten. öie Hielt hörte Seit feines lebens nie mehr non ©arften Hiebußr, bem großen erften beutfcben Arabienreifenben. öie heimatliche ©rbe batte ibn roieber in ihre un­

löslichen Ueffeln oerftrieft, bie ©djolle, auf ber llater unb M utter gehäuft, if>n in ihren ©djoß aufgenommen. ©r ftarb in ^rieben am 26. A p ril 1815, t»or 125 3aßren. ©eine Bauern gaben it)m bas let3te

©eleit.

JS li dt in Öen floröen

3

uni Gcbächtniö ödma Cagerlöfs

©elma l a g e r lo f , bie große feßroebifeße Dídjterín, roelcße am 16. M ä r3 im Alter oon 81 3al>ren nach furgem üranfenlager »er- ftarb, roar unferem ©au unb ber Unioerfitätsftabt ©reifsroatb ba=

bureß enger »erbunben, baß fíe feit ihrem 70. ©eburtsfag (10. Ho-

»ember 1928) © ß r e n b o f t o r ber Bfntofophifcben Jafultät ber

© rnft-M oriß-Arnöt-Hniocrfität roar.

Diefe äußere ©btung befräftigte unb frönte 3ugleid) bie An- erfennung, welche bas M<bterif<be Ulerf ber ©cßroebin gerabe in Deutfcßtanb gefunben bat. ©ine oon bem bamaligen Horbifcßen Dn=

ftitut ber Uniöerfität ©reifsroatb b^ausgegebene l a g e r l ö f - B i b l i o g r a p h i e (oon Dr. Alfreb B u f f e r , mit «Einleitung oon Brofeffor Dr. M a g 0 n , erschienen bei üleftermann, Braun- feßroeig, 1930), welche bie Dichterin mit banfbater $teube entgegen^

nahm, läßt erfennen, wie unenblicb weit feit ben ©agen ihres jungen Bußms ihre Dichtungen in Uberfeßungen in Deutfdjlanb oerbreitet roorben finb. Der EOeltrußm, 3U bem bie feßroebifeße Dichterin gelangt ift, ift bei ißr tr»ie bei anberen norbifdjen Dichtern roefentlicß burct) bie Anerfennung geförbert roorben, roeldje ihre Ülerfe in Deutfdj- lanb gefunben haben.

Die jüngere feßroebifeße Dichtung bat oielfacß anbere fliege be=

fcfjritten als ©elma lagerlöf, unb es mürbe uon biefer ©eite oft bebauert, baß ©elma lagerlöf mit ihren in mehr als 30 ©praeßen überfeßten Dichtungen ©djroeben t»or allen anberen bidjterifcß Dor ber Hielt oertrat. Diefer ©inmanb ift nur teilroeife beredjtigt. Denn

©elma lagerlöf oerförpert in ihrem Ulerf eine roefentlicbe ©eite bes fdjroebifcben lebensgefübls, nämlich bas, roas ber feßroebifeße S ritifer

$rebríf B ö ö f noch »or roenigen 3abren in einer neufabrsanfprache bie © e b n f u dj t n a d ) bem O b y 11 genannt hat als Ausbrucf einer gefcßidjtlicß bebingten ©<heu oor öeränberung unb Beunruhig gung, t»or ben tragifeßen Moglícfjfeíten ber ©röße, als ©runblage eines lebensförbernben, oft aber auch recht oagen Optimismus.

©djroeben »erbanft feinet Dichterin bie begeifternbe ©cßilbetung feiner lanbfehaft in bem anmutigen Budj „ I D u n b e r b a t e B e i f e bes Keinen Hils fjolgerffon mit ben Ülilbgänfen” (1906/07). Bot- neljmlich aber rout3elt ©elma lagerlöfs Dichtung in ihrem oätrn- länbifeßen i)eimatboben. 3br literarifcber ©rftling „ © ö f t a B e r ­ l i n g” (1891) fammelt unb geftaltet ©efdjicfjten aus bem alten fröb=

lidjen B ä r m 1 a n b unb gibt eine oerflärte Darftellung feiner forg=

los b^teren bürgerlichen Ariftofratie. Auch fpäter finb es immer roíeber Menfcßen aus biefer fdjroebifcben lanbfehaft, beren ©chicffale iljre Dichtung beßanbelt, fo .„lilfe fro n a s ^e im ” (1911), „3ans ijeim=

roeh" (1914) u. a. 2!ucb ©elma lagerlöfs letzte 33omanroerfe „Der Bing bes ©eneráis", „©bartotte löroenfffölb”, „31nna, bas Bfäbchen aus Datarne" (1925/26) finb auf oärmlänbifdjcm Beben angefiebelt.

öärmlanb roar ©elma lagerlöfs engere ijeimat. Dort ift fíe auf bem

©ute J T i a a r b a c f a geboren, ©s roar ihr © Í0I3, baß es iljr gelungen ift, bas ©ut, welches in einer Jeít bes ttiebergangs uon ber Ja=

milie oerfauft roorben roar, t»om ©rtrag ihrer Dichtungen roíeber

3urücf3ufaufen. 2Iuf biefem alten Samilienbefiß Ijöt bie Dichterin bie leßten 3abr3etjnte »erbracht, unb bort bat fie feßt ber ©.ob aus einem - arbeitsreichen unb erfolggefrönten leben abberufen.

D r. A. H.

„ßirha” - ein (’cluucöifchos Uinoto

3n ber ^citfchrift „© e r m a n e u e r b e” , fTlonatsfchrift für beutfdje Öorgefchidjte (5. 3af)t'0ang/ fjeft 1/2, 3anuar/5ebruar 1640), fdjreibt unfet ©tocfbolmer bTlitarbeiter Dr. Qerbert B a ß e 11 über

„ S i r f a , © c ß r o e b e n s t D i f i n g e r f t a b t a m H i ä l a r f e e ” . ü)ie unfer pommerfdjes Dineta, fo ift audb B irfa nach film et Blütc=

3eit, etroa Don 800 bis 1000 nad; unferer Zeitrechnung, r»otn ©rb=

boben getilgt roorben. Dmmerfjin finb auf ber ©nfel Bförfö im bltälaren genügenb $rmbe gemacht roorben, bie einigermaßen fidjere blücffchlüffe auf ©>rt, Zeit unb iTtenfdjen 3ulaffen. Dr. Baßelt Imt in feinem 3(uffaß einmal alles bas 3ufammengetragen, roas bie feßung bisher an ©rgebniffen über bie fagenbafte IBifingerftabt ge=

roonnen bflt. Diefe ©rgebniffc finb gerabe auch für uns Bommern, beren la n b in jener Zeit Dor taufenb 3aßren im Machtbereich ber fcßroebifchen SDifinger lag, außerorbentlid) intereffant.

Die iX>iffenfcf)aft bes ©patens fonnte, feit in ben adjt3iger 3abren bes 17. 3flbehunberts mit ben Ausgrabungen auf Sjörfö begonnen rourbe, eine reiche Ausbeute machen. Drei Ausgrabungsgebiete finb 311 unterfdjeib.en: Das eigentliche ©tabtgebiet, ber Burgraum unb bie

©räbetfelber. Aus ben <$unben g^j- auer Deutlidjfeit beroor, baß B irfa ein fjanbelsplaß oon internationalen Ausmaßen geroefen ift, roie bics ja aud) ber Bebeutung cntfpricfjt, bie biefer ©tabt in

©bronifen unb seitgenöffifdjen Berichten naeßgefagt roirb. B irfa ift ber Ausgangspunft ber fjanbelsroege rtom Horben naeß B y3an3 unb bamit ber M ittelpunft ber ijanbelsmadjt ber feßroebifeßen HHfinger geroefen. Der ©Jrt fann ben Bußm für fieß in Anfprucß neßmen, bie erfte ©tabt ©cßroebens geroefen 3U fein.

Der Untergang B irfas fällt mit bem ©ingug bes ißriftentums gufammen, beffen Briefter auch bie ©otengräher bes germanifeßen HMfingerreicßes geroefen finb. ©s berüßrt uns heute tief, roenn roir ßören, baß in ben ©räbern oon B irfa gleicß3eitig ber ©borsbammer neben bem cßriftlicßen SB'ugifijc gefunben rourbe: ©roßiger ü)ifinger=

geift lehnte fieß noeß im ©obe gegen bie neue lehre ber glatten, geleßrt=überlegenen djriftlicßen Briefter auf! „Der Untergang B irfas ift gleidjfam fymbofifcß: mit biefer ©tabt oerfinft ein gan3cs Zeit­

alter; bas ©briffentum fommt naeß bem germanifeßen Horben unb lenft bie Sräfte auf anbere Ziele, gebietet ben IBiKngersügen unb ber feßroebifeßen Macßtausbreitung ©inßalt, maeßt einem 3aßrtaufenb glansooller germanifeß-feßroebifeßer ©efdjicßte ein ©nbe. Das ©nbe fam aueß für bas fdjroebifcße ©ftreieß, jenes Bußlanb, bem feßroebifeße ll'ifin g e r ihren Hamen gegeben hatten. Der Mongolenfturm bes 13. 3abri>unöeets löfcßt jede ©rinnerung an bas Beidj B u rifs aus, bis fpäte Hacßfaßren es erft roieber in bas ließt ber ©efdjicßte

rüden.” D r. E. K.

(11)

i^ u ltu r le fr en in 10 o m m ecn

„lUinb überm Shloocnfec”

Ber Htonat H tä rj brachte Me ©rftauffübrung bes ©cßaufpiels

„Winb überm ©flaoenfee” oon ©eorg S ä e n er i m © t e t t i n e r

© t a b 11 fj e o t e r. Die ©rünbe, bie bafür maßgeblich rnaten, baß biefes ©tücf auf ben ©pielplan fam, finb unerfinblicf).

Bie Beftrebungen, ber Bicf)tung ber jungen ©eneration Kaum auf unferer Bühne ?u geben, finb an fief) ftärfftens ju begrüßen. 2In=

erfennensmert mären aueß bie (Erfolge, bie bas ©tabttßeater im öer=

folg biefer feiner Beftrebungen mit ©tüden mie „Ber © tu rj bes Htinifters" (Htöller) ober „€ntfd)eibung” (©cßumann) erft in jüngfter f?eit ßatte. 2(ucß biefe beiben ©tüde faßen fraglos ©eßroaeßen; ebenfo ließt aber außer $rage> baß biefe ©eßmäeßen hinter bem Pofitioen ber £eiftung jurüdtreten. Bas aber ift entfdjeibenb für bie Be=

traeßtung.

Dergebens ift febod) in Basners © tü d nad) bem Pofitioen ju fueßen. Bie ©ßaraftere ber banbelnben Perfonett bes ©tücfes fcßman=

fen abtoecßfelnb jmifeßen fraftmeiernbem ©"ätigfeitsbrang unb jmei=

felnber Htutlofigfeit. Don ißnen ift maßrlicß feiner in ber £age, bie

„Wunber bes £ebens" oor bem Zugriff ber „Qänbler unb ©pefu=

lauten" ?u beroaßren (rnorauf es in bem ©tücf angebtid) anfommt).

Ber Olufbau ber Jubel ift ebenfo unlogifcß mie bie ©eftaltung ber

©ßaraftere: Wenn ber Begierungsoertreter Beilog ba plößticß ein=

fam unb alleine am ilfe r bes ©fiaoenfees auftaueßt unb, „uon ber Hngunft ber Witterung gejroungen”, ficb in bie ©ernatt feines ©ob=

feinbes 2ttten begibt, fo läßt fieß bas nur feßtoer ßinneßmen. 21lten meiß, baß biefer Beilog ein ausgemachter £ump unb Derbrecßer ift;

bennod) nimmt er ißn in bie ©emeinfeßaft auf: Bas läßt fid) nun nießt meßr fo einfach ßinneßmen. dn einer früheren 3^1 hätte man reoßl Jlltens ffanblungsroeife unter bem ©runbfaß ber berüchtigten

„Humanität” oerftanben unb gemürbigt; mir nennen fo etroas beute fjumanitätsbufelei, bie uns belanglos erfcßeiirt unb auf feinen Jalt meßr geeignet ift, als Snotenpunft bramatifcher öermicflung dn=

tereffe ju beanfprueßen. Belanglos ift unter biefem ©efießtspunft benn aud) ©Utens „cDpfer", bas überbies nod; aueß äußerlich feßr mangels ßaft motioiert ift. Baß jum ©cßluß als „deus ex m a d iin a “ bas Hurjmellcngerät ßerbalten muß, nachbem bereits ein feßr merf=

au'irbiges „frembes Htäbcßen" als ©öttin gleicher ©Irt in ©rfeßeinung getreten mar, ift fo primitio, baß fid) Worte batüber erübrigen.

Bie Begie arbeitete mit allen nur möglichen ©ffeften, oßne aber über bie Belanglofigfeit bes ©tücfes ßinmegtäufeßen ju fönnen. Bie

©jene mit bem Waßnfinnigen fam hart an bie ©renjen bes ©rträg=

ließen heran; bie ©cßlußfsene ging mit bem Jreubcngemimmer ber beiben ©eretteten ins ©cfchmacflofe über.

D r. E. K ln u fi

ioI3oitaushlang bei ber pommorfdion CanbcsbUhnc

JUit jmei Werfen junger, lebenber 2lutoren bcfd)lteßt unb frönt bie Pommerfcße £anbesbüßne, bas Wanbertßeater unfetes ©aues, ißre © pieljeit bes ©aßres 1939/40.

©ie jeigt Walther © i 1 b r i cß t s £ufffpiel „ B e r © r b e f e i n e r f e l b f t ” unb Bietricß £ o b e r s Somöbie „ B i e © u l e a u s

©11 ß e n ” . ^roßlicße, unbefeßraerte Unterhaltung neben ber politifdjen

©atire. Htan fann einen ©ptelplan, in bem J^rfaulens „Bromtny"

unb ißalbes „© trom " enthalten ift, fautn bobenftänbiger, oolfsnäßer, foliber unb im ureigensten Wortfinn politifcßer aufjießen, mie es ßier bureß ben Jntenbanten Pg. B o t t l e r gefd)eßen ift.

„Ber ©rbe feiner felbft" ift unlängft aueß in Berlin gefpielt roor=

ben. ©s entßält bie heften Elemente bes ©ßeaters: bas Wtotio ber betrogenen Betrüger, ßier abgeßanbelt an einem erbbegierigen Slofter=

bruber, ber oon bem Pächter bes oerftorbenen ©runbßerren prad)t=

soll geprellt mirb; einer 6ianni=©cßiccßUJigur, um ben öergleicß aus Puccinis ©pernlibretto ßeranjujießen. „Bie ©ule aus ©itßen” ift ber aus feiner Daterftabt oertriebene ijippias, ber beim £anbesfeinb, bem Pcrfcrfönig Barius, Juflucßt gefueßt unb gefunben ßat. Jreilicß, ber fluge Honig meiß, mas fein ©aftfreunb aus ©ttßen roert ift. ©r fagt

es feiner ißrer ©efüßle nießt ganj fießeten ©echter mit ben Worten:

„Bas ift boeß fein Oltßener; bas ift ein ©migrant!" Bie politifcße Parallele, bie fieß, nielfacß oariiert, bureß bas ganje ©tücf gießt, liegt auf ber fjanb.

Beibe Werfe mürben oon ber in beftetn ©elfte arbeitenben ©piel=

gemeinfeßaft frifeßfarbig unb überjeugenb bargeftellt. ©ie fanben unb finben im ©au bas lebßaftefte ©cßo.

E. E.

Dichter unb Solbatcn

dm Htittelpunft ber ©enbung „Bicßter unb ©olbatcn” bes Beutfcßlanbfenbers (26. Februar) ftanb ber Pommer © m a 1 b

© ß r i ft i a n o o n S 1 e i ft. Br. ©Ibolf J r i f 6 , ber u. a. aueß ein ijörfpiel um unferen £anbsmann ©afpar Baoib Jriebricß gefeßrieben ßat (ogl. „Bollm etf", Ißeft 5, fTtai 1939), entnahm bas Wtaterial für

•biefe ©enbung in erfter £inic aus Briefen Hleifts an feine literari=

feßen ?eitgenoffen. Bie ©lusmaßl mar fo getroffen, baß bas ^ itlo fe unb baßer Unoergänglicße fla r aus bem ©llltäglicßen ßeraustrat. Bie Worte bes oor rutib 180 3aßten im Siebenjährigen Hriege gefallenen Bicßters unb ©olbaten mirften fo jeitnaß, baß fie ebenfo gut ßeute hätten gefeßrieben fein fönnen. Bocß bas ift nießt meiter oermunber=

ließ; benn biefer © ffijie r bes großen Preußenfönigs oerförperte in munberooller Hlarßeit bas emigbeutfeße d b e a l b e s r o e ß r ß a f t e n u n b b e s m u f i f cß e n ©Tt e n f cß e n , mie es 31t allen ¡feiten ber beutfeßen ©efeßießte immer mieber in anberer ©eftalt in ©rfeßeinung getreten ift unb auch fünftig immer mieber erfeßeinen mirb. llnb barum ift Wort unb IDerf, £eben unb ©/ob eines folcßen Biannes jeitlos unb unoergänglid). ©s fann erft oergeßen, menn bie ©rbe felbft oergangen ift.

©malb ©ßriftian oon Steift ift feiner Slbftammung naeß - unb in feinem Werf ift bas beutlicß ju etfennen - ein Pommer, bas ßeißt ein Bieberbeutfcßer mit beutlicficr ©enbetij nad) Horben, ©s ift fein 3ufall, baß fein £eben gerabe in H o p e n ß a g e n , alfo im ©fanbi=

naoifeßen, bie entfeßeibenbe Wenbung befam: Bort mürbe er ©olbat unb ftanb in bänifeßen Bicnften, bis ihn Jriebricß ber ©roße in feine Bienffe rief. Beacßtensmerte Parallelen tun fieß auf: Ülucß jmei anbere berüßmte Pommern, ©afpar Baoib $ r i e b r i cß unb Philipp Ptto B u n g e , haben in Sopenßagen bebeutfame 3aßre ißres £ebens oerbraeßt; biefe beiben befunben bamit ebenfalls bie näßen 3u=

fammenßänge, bie ber Pommer innerlich aüe äußerlich ju ben Had)=

baroölfetn bes Horbens befißt. - Hnb noeß eine merfmürbige Parallele: Wie Sleift, fo befueßte 150 3aßre fpäter ein anberer bcut=

feßer Bicßter bas ©ymnafium in B e u t f cß S r 0 n e : Hermann

£ o n s. 2tud) £öns ift beifpielßaft als „Bid)ter unb ©olbat”, unb mie Steift ift aueß er oor bem Seinbe gefallen.

3roei Pommern - beibe fogat aus bem oetfeßrienen „hinter»

pommern" gebürtig - gehörten ju ben füßrenben Hopfen bes lite=

rarifeßen Beutfcßlanbs im 18. 3aßrbunbert: Heben ©malb ©ßriftian oon Steift ftanb - eng mit ißm befreunbet - ber Holberger Sari Wilhelm B a m I e r ; beibe, biefer freiließ in geringerem Htaßo als Steift, haben mit ißrer ©tammeseigenart bie beutfeße Bicßtung be=

beutfam beeinflußt, ©s führt oon Steift beutlicß erfennbar eine

£inie ju feinem £anbsmann ©rnft Htoriß 21 r n b t , unb bie Brüden oon ißerj ju Herj geben oon ißm ju alten Hieberbeutfcßen. Off. es nießt, als ßörte man ben großen nieberbeutfeßen Hlaler^Bicßter Wil=

ßelm B u f d) fpreeßen, menn Steift ben ©aß prägt: „£uftige £eute begehen meßr ©orßeiten als traurige; aber traurige begehen größere.”

©s mar eine erfreuließe 2(nregung, bie Br. 2tbolf $rife mit feiner

©enbung im Beutfcßlanbfcnber gegeben ßat; möge fie aueß mirflicß für oiele 21nregung ju r Sefcßäftigung mit bem Bicßter unb ©ol=

baten ©malb ©ßriftian oon Hleift gemorben fein. Ber Bicßter felbft mag es ausfpreeßen, mie es gemeint ift:

„Wem ein gutes fie tj nid)t gefällt, bem bann aueß icß nießt gefallen.”

Dr. E. Klaaß.

43

(12)

fiur3 berichtet

Das K u 11 u r i n ft i t u t 6 e r © t a b t S t e t t i n legt einen jßuifcßenbericßt cot, aus item bereits feßt ju erfennen ift, baß 6ie 2lrbeit ¿es Kulturinftituts aud) in biefem Kriegsrointer burcßaus etfolgreicß mar. Bein äußerlicß ift biefer (Erfolg 3. B. an folgenben faßten erfenntlicß: Sin acßt ©tubiengemeinfcßaften naßmen runb 1000 Poltsgenoffen teil; 278 ^Reibungen mürben ju ben ©ptacß=

gemeinfcßaften abgegeben, unb ?mar für folgonbe ©praeßen: 3talienifd),

©panifcß, Buffifcß, Polnifcß, ©eßtoebifeß, Sran3Öfifcß, Englifcß. 3m STtonat 2lprü feil noeß eine ©tubienrooeße bureßgefüßrt rnerben.

Einen befonberen (Erfolg tonnte bas © d) n e i b e m ü f) i e t l a n b e s t ß e a t e r i n © t o l p mit einer giansoollen 2tuffüßrung ber £eßar=©perette „Der © raf uon lugemburg” erzielen. <£nbe iltärs erfeßien „Sauft, 1. (Teil" in bet tteuinfsenierung uon Dr. 3ensj ©bltau in © d) n e i b e m ü ß t auf bem ©pielplan.

Das ©tabttheater ©reifsioalb ßat bic ©perette „Der blaue Subbßa" oon (Eßriftopß © < ß u l 3 = © e l l e n , mit ber Blufft uon Kurt St a r r a f cß , 3m- ürauffüßrung angenommen. Die $lrauf=

füßrung foll am 13. 21pril ftattfinben.

Das feißfte unb leßte ber „©täbtifeßen Stotterte” biefes Winters in ©tettin braeßte bie pommerfeße (Erftauffüßrung ber „Cßaconne”

uon ©rof. ^lovigel o o n B e u t e r , bie im Btai uorigen Jaßrcs an=

läßlicß bet ©aufuiturmoeße preisgetrönt unb fürglicß in Berlin ur=

aufgefüßrt tuurbe. Kammerfänget 5ran3 P o l t e r fang Slrien aus bekannten ©pern, unb bas ©täbtifeße ©reßefter unter ©uftao 517 a n n c b e cf betuies ferner an bet 4. ©infonie in f-m oll oon

©feßaifomffi feine ßoße Kultur.

3n einem oon ber S3@.=$raucnf<ßaft ocranftaltetcn „Seftlidjeu Siiorgenfon3ert” [teilten fid» bie Brüber ©legfrieb unb Beinßolb B a r cß e t (Pioline unb Piotonccllo) als ©oliften uon Bang oor.

Das fcßroictige „Doppelfon3ert" oon Braßms gab ißnen ©elegenßelt, ißt* Sonnen 00II unter Betueis 3U [teilen. 2(ud) bas ©täbtifeße

©reßefter unter Btannebecf, bas bas K o lle rt mit ber 1. ©infonie oon Braßms befeßloß, fanb luieber reießen Beifall.

Der „ B ü g i f d)=P 0 m tn e r f d; e ©efeßießtsoerein" roibmet ben neuen Banb ber „Pommerfcßen 3a(H’bücßer” feinem Blitbegrünber ©eßeim=

rat Prof. Dr. ©eorg J r o m m ß o l b , her fürglicß feinen 80. ©e=

burtstag begeßen tonnte. Der erftc ©eil ber 3aßrbüci)er mürbe bem Jubilar in Sorm einer Scftßßrift überreießt.

Profeffor Dr. K a t f cß , © r e i f s m a l b , ber le ite t bes be*

fannten Diabetiferßeimes in ©003 a. Bügen, mürbe eingelqben, auf ber ©agung ber Deutfcßen ©efellfcßaft für 3nnere ilTebigiti über

„Die Erßaltung ber Slrbeitsfäßigfeit bes Diabetifers" 3U fpreeßen.

Die ©agung finbet 00m 6. bis 9. Btai in Eüiesbabeti ftatt.

jBucbBeJprcdrurvgcrv

3ur pommerfcßen ©ippengefeßießte liegen 3mei neue mertoolle

©cßriften oor. Dr. Herbert © p r u t ß ßat eine feßr intereffante ün=

terfueßung über „ P o m m e r n s ß e u t i g e p a u s m a r t e n " in einem Bänbcßeti oeröffentlicßt, bas als ©onberbruef aus ben „Bal=

tifeßen ©tubien” ßerausgegeben mürbe. Die forgfältige Slrbeit befi(3t ißren Wert als ©runblage für tueitere Jorfcßungen auf biefem bisßer oernacßläffigten ©ebiete.

IP illi S i n g e r , D c m m i n , ßat für bie ©ippcnforf<ßung reeßt auffcßlußreicßc ©rßebungen über bie „D e m m i n e r © i p p e n u n b

© e f cß 1 e cß t e r" angeftellt, bie uom Bürgermeifter bet ©labt Dem=

min ßerausgegeben mürben. Die Slrbeit fußt auf ben ©tabteßronifen unb Eintpoßnetoe^eicßniffeu, bie - feit 1719 oollftänbig erßalten - teilmeife bis 1280 jurücfreicßcn.

B- B. Blarfani: Pfcrbc unb Beiten in aller Welt. Ü)ilßelm=lim=

pert=Perlag, Berlin.

Das oon Btajor a. D. lüilßelm S t a u n ßerausgegebene Wert [teilt mit feinem fnapp unb flat* geßaltenen ©egt unb feinem rcicß=

ßaltigen Bilbteil ein Befenntnis 3ur Beiterei bar, mie es einbringlicßer unb feßöner nießt gebad)t rnerben tann. Die gebiegene unb gepflegte 21ufmacßung ßeben ebenfo mie 2lustoaßl, ©cßnitt unb ÜHebergabe ber Bilber bas Wert meit über ben Durdjfcßnitt unb tna^en es 3U einem foftbaren Befiß für [eben, ber im Pferb meßr als ein nüßlicßes paus=

ticr fießt.

Werner ©iere: „Die Entfteßung ber ©ftfee." ©cßriften ber 211- bertus=SInioerfität, Iflaturmiffenfcßaftlicße 2\eiße. ©ff=Europa=Petlag, Königsberg i. P r./B erlin.

Wenn uns mit biefem Bucße enblicß eine ben neueften Sorfcßungs=

ergebniffen entfpreeßenbe Darftellung ber ©ntfteßung ber ©ftfee gebo=

ten mirb, fo bürfen mir 3unäcßft mit oollem Becßt ber Bebeutung ber

©ftfee als ©eßieffatsmeer bes nörblicßen Europas gebenfen. Preußifd)=

beutfeße, feßtuebifeße unb ruffifeße ©efeßießte finb befonbers mit ißm oerfnüpft unb ber ©ftfeeraum ift getabe fegt toieber ein lebenbiger Begriff geroorben.

ttu r feßeinbat oielfältigcs, aber im ©runbe boeß unfießetes BHffen begegnet uns bei ber Stage bet ©ntfteßung ber ©ftfee. tö ir roiffen nießt, mas für Samten unb ©efteine bie SBaffermaffen bebecten. 2lber in oielen Sällen tonnen mir es erfcßließen. Unb aus ber Sülle mofaif*

artiger (Eingeltatfacßen gelingt es ßier bem mit bem intereffanten naturmiffenfcßaftlicßen © toff ßeroorragenb oertrauten Petfaffer bas

©efamtbiib bes ©ftfeebeefens aufsubaiten.

Die ©rgebniffe ber Slnterfucßungen finb am ©eßluß bes liiertes nod) einmal in Karten niebergelegt, beren erfte eine oöllig neue Jeicßnung ber ©iefenoerßältniffe ber ©ftfee biibet, toäßrenb bie 3meite bie ge^

monnenen Deutungen unb Einteilungen im Bilbe oeranfcßaulicßt.

Die-alle ©eile” bet ©ftfee eingeßenb beßanbelnbe 2lrbeit oerbient nießt nur bas 3ntereffe bes ©eograpßett unb ©eotogen!

Kleine „P o lt unb Beicß'^Bücßerei. 3n ber 00m „P o lt unb Bcicß” = Perlag, Berlin, ßerausgegebenen Bucßreiße finb 3mei neue Bänbe erfeßienen, beren eines „ D a s b e u t f cß e tt) e i cß f -e 11 a n b” neben einem fnappen gefcßicßtlicßen iiberblicf oon IPilßelm © r a b m a n n, an panb oott oielen Kartenffí33en unb ausgegeidfneten Pßotograpßien beutfeßes leben unb beutfeße leiftung in bem la n b um bie tDeicßfel geigt. IVer je batan gcguoeifelt ßat, baß bas nun toieber beutfeße la n b 311 allen ¿eiten beutfeßes Kulturgebiet mar, ber iaffc fid) buvcß biefett fnappen unb facßlicßcn, aber gerabe babuteß fo einbringlicßen Bilbbericßt überzeugen.

Der 3toeite Banb toill einen Slberblict über bie „lü e 111 r i e g s = b i cß t u n g b e r D e u t f c ß e n i m 21 u s i a n b" geben. 2Iucß er rebet eine einbrittglicße ©prad)e oon ber fulturellen ©praeße ber Deutfcßen fenfeits ber ©renßen bes 2\eicßes. Pon befonberem 3nter=

effc finb bie Kapitel, bie fieß mit ber Kulturarbeit bet Baltenbeutfcßen, ber Deutfcßen im !Partße= unb IPeicßfellanb unb her Ülolgabeutfcßen

befaffen. Paul Born.

Die großen llTciftee ber nieberldnbifcßcn ITtalerci bes 15. 3aßr=

ßunberts. pubert oan Eyd bis ©uentin Blaffps. - 128 21bbilbungen.

21usgemäßlt unb befeßrieben oon IPoIfgang © cß ö n e. (p. ©eßmibt &

©. ©üntßer, leipsig. Pantßeonoerlag für Kunftroiffenfcßaft.)

„©praeß in ben lüerfen bes 14. lahrßunberts ©ott allein, fo finbet feßt in ben altnieberlänbifcßen Bilbetn ein ©efpräcß gmifeßen

©ott unb ben litenfcßen ftatt, Bebe unb ©egentebe, Sragc unb 21nt=

roort, Bitte unb ©eroäßrutig. B iit bem Sertfcßrcitcn ber Jett ertönt bie ©tirnmc bes iTienfcßen, ©ott preifenb, allmäßlicß immer lauter, unb fcßließlicß fprícpt fie allein." 211 it biefen IPorten beutet ©cßöne Entmictlung unb 2tusflang ber altnieberlänbifcßen Blalerei,* ber ©es

Cytaty

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los erfeßienen. Pie feßr umfangreiche ©agesorbnung, bie oon un- ferem ©efcßäftsfüßrer, Cbsm. Vepp, gut oorbereitet roar, fanb eine fchnello unb einmütige

ben an öem Begriff 3amunö=£abufer Öolfsfunft mitgemirft. unö 19- 3al)rbunöert finö es oorncbmlid), öie öer 3amunöer Öolfsfunft ihren Stempel aufgeörüeft

©dyemel mit CHölerlefynen toeidyen non öen in 'Pommern üblidyen formen nidyt ab, nur öaß fie oiclleidyt aufroenöiger unö reicher gefdynitgt finö. Auffällig ift

lerer Reife geben. JTlan hat als Srunö für einen foidyen Schritt öie Patfadyc angeführt, öaß Snglanö öer größte Käufer unferes roichtigften Olusfuhrartifels,

grünöung unö ©ntmicHung öer alten öeutfcf&gt;en Beicbsmarine and) nod) fo groß geroefen fein, fo bat ©tettin öod) fchon oorber einmal eine roid)fige Bolle

gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t

lieben gunbftücke, bie bisher nicht roiffenfcbaftlicb bearbeitet roorben finb, roie auch eine große 3 &lt;rbl oon in P rio a tb e fiß ober in Scbulfammlungen