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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 3.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVoller-blau0 Beranngegehennun E. Jl.Uaßmäszlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: VerlhältnißderNahrungzumgeistigenLeben. VonJakobMoleschott.—- DieHaut, ihreBedeutung für menschlichen Körper, ihrBau undihrePflege. (MitAbbildung). Diezwei Brüder. Kleinere Mittheilungen. Vierter Berichtvon den Unterhaltungsabenden. u.s.w.

1861.

VerhältnissderWahrung

zum

geistigenclieben

VonJakob Molesohott

UnterallenPhilosophen haben sichdieEneyclopädisten

ammeistenum MenschenwohlundMenschenweh gekäm- mert Esist daher nichtzu verwundern, daß Cabanis mseinem unsterblichenWerke: ,,Rapports duphysjque Stdumoral del’homme« zuerstinumfassender Weise auf deninnigen Zusammenhang zwischenderNahrungund demgeistigenLebenderVölkeraufmerksammachte.Alles, was dieneuesteZeithierübertiefer erforschtundschärfer umschriebenhat, erhieltvon Cabanis denmächtigsten

Anstoß. «

«Gehenwirvon einfachenThatsachenaus. DieAr- beiterinfdenfSchmiedendesDepartementsTarn wurden lange Zelt thutch mit Pflanzenkost ernährt.DerAr- beiter verlordurchschnittlich15Tage desJahresinFolge vonWunden undKrankheit. Jm Jahre1833übernahm Talab ot,derVertreter derHaute-Vienne,dieLeitung derAnstalt. ErtrafdieEinrichtung, daßFleischeinen wesentlichenTheilder Diät ausmachte,dieGesundheitder Arbeiter Verbessertesichin-demGrade,daßnur nochdrei TageimJahrederArbeitverloren gingen. Jn Folge derThierkostgewannjederArbeiter-UTageimJahre.

Dasmacht für20Millionen Arbeiter jährlich240Mill.

Tae.

gWerwill esbezweifeln,daßeinArbeiter,derjährlich 15Tage durch Krankheitverliert, ein anderer Mann ist alsderjenige,dersichnur über denVerlustvon3Tagen

zubeklagen hat? Und istesnichterwiesen, daß dieser EinflußdurchdieNahrung bedingtwird,wenn man weiß, daßFleischkostmehr Eiweißin’s Blut bringtalsPflanzen- kost, daßFleischgenußdieMuskelkraft erhöht,denStoff- wechselbeschleunigtund nach Lehmann’s trefflichenUn- tersuchungendieMengedes ausgeschiedenenHarnstoffs vermehrt?DementsprichtderMuthunddasFeuerder Be- wegungen beidenJägervölkern,dementsprichtdiedurch dieLebensweise gemilderte KraftderNomaden.

Manglaube ja nicht, daßessichhierbeinur umRaeen- unterschiedehandelt. Derselbe Jrländer, dessenArmbei KartoffeldiätinseinerHeimathder Arbeit nichtgenügt,ist inAmerika beikräftigerKost,beiFleischundBrod, als Arbeiter nicht selten geschätzt. JstesnöthiginEngland denhungernden Proletarier mitdemriesenstarken,konst- beaf-gesättigtenHandwerkerzuvergleichen?Dann sei

man aber

auchüberzeugt,daß sichderschlesischeLeinwebek VVUdeZIböhmischenundpommer’schenBauern zunächst- dUVchdieNahrungunterscheidet.

SolangedieJavanesen hauptsächlichvon»Reis-die Neger aufSurinam vonBananenmehlleben,werdensie denHolländernunterworfen sein.Esist nicht zUleugnen- dieUeberlegenheitvonEngländernundHPlläUdeVUgegen- über denEingeborenen ihrerColonien Istzunächsteine UeberlegenheitdesHirns,aberdieseruht aufderUeberle- genheitdes Bluts,wiedasBlutvonderNahrung abhängt.

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Man vergleichenur densanftmüthigenOtaheitier,dervon Früchtenlebt, mit derWildheitderNeu-Seeländer,die das Blutihrer Feinde saufen.. ·

DaßdieNahrungtrotzdiesemZusammenhangmitder geistigenBeschaffenheitder VölkernichtdurcheinenZauber- schlagausdemMenschen macht,wasdiesedurchlange Ge- wohnheitundaufderScholle,andersiekleben,geworden sind,soll hier hauptsächlichbemerkt werden, weiljederein- seitig ausgesprocheneSahzumWiderspruch reizt.Natür- lichwirdderNeu-Seeländer durch Früchtenicht zum Ota- heitierwerden, so wenigwiederHindudurchFleischkost zumEngländerwird. AbereinEinflußwaltet nichtmin- derentschieden,weilnebenihm hundertanderethätigsind.

Geradedeshalb vergesseman dieBeispielenicht, inwelchen beimöglichsterGleichheitderübrigenVerhältnisseverschie- deneNahrungdenMenschenverändert.- WennHaller, derVater derdeutschenPhysiologie,vonsich erzählt, daß

erbeianhaltender Pflanzendiät jedesmaleineallgemeine Schwäche,UnlustzurArbeitundgeringe Erregbarkeitzur Liebeverspürthabe,danndürfenwirsicherbehaupten, daß vonzwei Menschen,die injederBeziehung gleichenEin- flüssenausgesetztsind,derEine, derFleisch ißt,andereGe- dankenhabenwird, als derZweite,derSalat undGemüse verspeist.

SelbstfürdasbeobachtendeKind istesausgemacht- daßdieTrunkenheiteinekurze Raserei ist. Und wenig Menschen dürfteesinDeutschland geben,diesichnicht ge- stehen müssen,daß ihreMuskeln undihreGedanken Mor- gensganz anderswach sind,wenn sie mitKafsee gesrüh- stückt,alswenn sienur Brod undWassergenossen haben.

Hier giltkeineFluchtvor demVerstande. Auchderein- fachste,nüchternfteNahrungsstoffdasWasser, bewegtden durstigen Körperzuneuer Schnellkraft.Aberzwischender RasereiderTrunkenheitund demgelöschtenDurstliegen alledieZwischenstufen,diedenWeinvom Wassertrennen.

WirsindausStoffgezeugt; wirhängendurchdiePflanzen, welche der Erdeihre eigenthümlichenSalze entziehen,mit demBoden zusammen. Wir habeneineGeographieun- sererAntlitzformenund unsererGedanken, wiees-eine Pflanzengeographie giebt. Wirkönnenohne Nahrung nichtleben,undso entgehenwirdemstofflichenEinfluß nicht,dersichunerbittlichvom Darm durchsBlutin alle Körpertheilefortpflanztbeijedem Bissen,den wirver- schlingen.

Nichtübelhat Heinrich König denTheeein pro- testantisches,denKaffeeeinkatholischesGetränkgenannt.

DieBezeichnunghatetwas Wahres, nicht bloßweilEng- länderundHolländer vorzugsweise Thee,diekatholischen Südländer dagegenvorzugsweise Kasseetrinken. Man kannmehrin den Namen legen,wenn man weiß,wie ge- naueBeobachtungenermittelt haben, daßderTheedasUr- theil stimmt,währendderKasseedieEinbildungskraftbe- flügelt.Wenn derfastendeAraberinandächtigenTräu- mereienlange Nächtedurch wacht,so istumnichtviel zu behaupten,einegewisseFertigkeitimAbspinnen scharfer GedankenfürnordischeTheeabendecharakteristischgeworden.

Bedenktman, inwelcherAusdehnungKaffeeundThee zustehendenBedürfnissendesLebensgewordensind,und erinnert man sich,daßdieallgemeinereVerbreitung dieser Getränkeerst seitdemAnfangdes18.Jahrhundertsbe- gonnen hat,dannisteswirklichkeineSpielerei,wenn man dieAufklärung jenes Zeitalters mit derEinführungvon TheeundKasseeinVerbindung bringt. Wievollkommen dasgeselligeLebendurch dieseGetränkeumgestaltetwerden mußte,wirdJedem klar werden, dersich KasseeundThee ausunserm täglichenLebenverbannt denkt. Jchbrauche

jedoch nichtmitVorstellungenzu malen. MohammedIV.

ließdieKasseehäuserschließenzurZeitdesCanadischen Kriegs,undinEngland»erlittendieseSammelplähevon Politikern,die einefreieErörterungliebten,unter Karl11.

auf längeteZeiteingleiches Schicksal.DieKaffeehäuser konnteman schließen,eineVertilgungdesKasseeswäre unmöglichgewesen. TheeundKaffeeenthalteneinenund denselben organischen Hauptstoff. So großaberist die WahlverwandtschaftdesmenschlichenHirnszudiesenGe- tränken,daßdieSüd-Amerikaner zuihremParaguay-Thee Blätter verwenden,die denTheeoderKasseestoffundaußer- demeinewesentliche organischeSäure derKasseebohnen enthalten. Nochreicheran TheestoffalsdieTheeblätter sinddieFrüchtevonPaullinia sorbilis ,welcheunterdem Namen Guarana von denBrasilianernzumGetränkver- wendet würden. AlsozumdrittenundviertenMalver- sieldieMenschheit durch Jnstinkt aufeinGetränk,daßden Theestoffmitsich führt.Thea. hohe-r, Cofkeagrubig-»

llexparaguayensis undPaullinia sorbilis zusammenge- nommenwetteifernanVerbreitungmit KornundRoggen.

Die sittlicheundgeistige ThätigkeitdesMenschenge- schlechtssindinstetem Wachsenbegriffen. Zur Ernährung bedurftees desThee’sundKassee’snicht. Esmuß sogar mitNachdruckerwähnt werden, daßbeide Getränke nur eine ganzunerheblicheMenge Nahrungsstoff enthalten, daß sie keine Sparmittel sind. Unddoch ist inDeutschland dem.Armen Kassee BedürfnißwiedemReichen,undvor dem17.Jahrhundert kannte ihnderReichealsregelmä- ßiges Bedürfniß so wenigwiederArme. Nunistesleicht zusagen: kaufedirstatt Kaffee Fleisch.Wirreibenuns an einander sittlichundgeistig.EswirddurchVermitt- lungdesKaffee’s sogut wiedurch Dampfschiffeundelek- trische TelegrapheneineReihevon Gedanken inUmlauf gesetzt,esentstehteineStrömungvon Jdeen, Einfällen undUnternehmungen,die Allemitsichfortreißt. Werist alsJndividuumstark genug, vielleicht dürfte ich fragen,wer istalsJndividuum berechtigt, sichdenReizmittelnzuent- ziehen,diejene FluthzumTreiben brachten?Wersoll nüchternundunversehrt dastehenin derZeit,die dasEin- zelwesenaufreibt,umdieMasser entwickean Man klage nichtübernervösesZeitalter,über die zugroßeReizbarkeit derMenschen.Sucht siezubegreifenundihrerHerr zu werden,wieihrkönnt.

EntwicklungderMasse muß trotzdem schützenvorder Barbarei, dernoch immer derEinzelnezumOpfer fällt.

DieEunuchen verschwinden.Wennman aberinEngland noch Schnellläuferzieht, SchnellläuferausMenschen,die man durchAbführmittel, schweißtreibendeGetränke und karge Nahrung mißhandelt,umsieleichterzumachen,dann möchteichempörtRechenschaftfordernvonden Gedanken, dieman hinmordet, ohnezubedenken,welchenGefahren

man sichselber preisgiebt durchdieErniedrigung seines Mitmenschen. Oder wißt ihresnicht,daßeuer Hirn anders arbeitet imHungeralsin demfriedlichen Gefühl derSättigung? Undwenn ihres nichtwißt,eureArmen wissenes, deren Gedanken versiegenoderwildwerden,weil ihnenderrechte Hirnstofs fehlt.

Zur Versöhnunggiebtes indemselbenEngland-Wie unsFanny-Lewald sowarm berichtet,PfattkhWelche hoffen, daßman in 20JahrenderWohlthätigkektsanstak tenwirdentbehren können,weildieWohlthatzurSchande wird,woeinmaldasRechterkanntist-UJIIMHoffnungen sind bescheidener,aberebensofest- AllsnallgWird die Ar- beit AlleernährenundAllewerden wlsskmdaßsie durch dieseArbeit umNahrung mensch·eUWdeIgleben,daß sie mitdemMagenzugleichdasHirnernähren.Undwie

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großwirdfürdenarbeitslosen Armen oderfürden unbe- WUßtimSchweißeseines AngesichtsArbeitenden derUn- te1«schiedseingegenjetzt! »Denn diegeistigenEinflüsse« (esseimirerlaubt, mitdiesenungedrucktenWorten einer edlenFrauzuschließen),»dieinunsermLebensoMächtig sind,diegeistigen Freuden,dieausunsernSchmerzener- blühen,sie haben kaumeineAhnungdavon. Dasistmir immer so qualvollin meinem VerkehrenmitdenArmen, daß ich ihnenzurErholungvonallerMühsal nicht die»ein- fache,ohne äußereMittel zuerlangende Freudebieten kann, diefürunsschonimDenkenderGedankenliegt,dieunser

38 Lebenerschütternundbewegen.Alles,woran sichunsEr- kenntnißundinnere Entwicklung knüpft,tritt ihnennur unter derGestalt irgendeinesEntbehrensentgegen, und wiesollen siedenGottunddieerlösendeLiebe insich fin- den,dasiedenkend undlebend immernur Sorgenum die arme tägliche Existenzkennen! Wieandächtigmachtes zuwissen, daß sieindiesem’Kampfe,dersonstetwas Ent- würdigendeszuhabenscheint,umihreSeelekämpfen,um denGeist,demderStofffehlt, sichganzundfreizuent- falten.«

N-

Yie Cbaut, ihre Bedeutung fürdenmenschlichenKörper-,ihr Bau und ihre Pflege

VonConradi.

Zuvördersteinige Bemerkungenüber dieBerechtigung, GegenständeindiesennaturwissenschaftlichenBlättern zu besprechen,welche meistdemGebietederHeilwissenschaften zugewiesenwerden.

EsistderRuhmundderTriumph unserer Tage, daß im LebenderVölker reineWirthschaft gemachtwird,daß Lehren, welcheeinekleineaberinEigennutzund inder Selbstsucht starke Parthei zuihrem besondern Vortheile ausderGeschichte,mitVerdrehungderThatsachenablei- tete,umgestoßenund ihregewissenlosen Vertreter mitun-

erbittlicher Strengegerichtetwerden. Einnicht geringerer Fortschrittaberistes,daßdieNaturwissenschaftin den Theilen,diesichmitdemMenschen beschäftigen,mehrund mehrdanachstrebtunddahin führtdieKluftauszufüllen, die das Culturleben der Völkergeöffnet,welches dem Men- schenvonderNatur entferntundseineLebensweisein fal- scheBahnen gelenkt hat, daß sie bemühtist unsereSitten undBedürfnissezuvereinfachen, aufdasnatürlicheMaß zurückzuführen,denForderungenderNatur anzupassen, und sodieWidersprüchezulösen,welche dieBildungin vielfachemGegensatzbringtzumNaturgesetzezumSchaden des Lebens. EinBlickaufdas Treiben undWesender gebildetenKreise,undderHeldenderwiderwärtigenSalons undandenHöfendesvorigen Jahrhunderts lehrtesuns, dieverkehrteErziehungsweise,dieabgeschmacktenunzweck- maßigenTrachten jener Zeiten, offenbarenesdeutlichwie mitdemFortschreitenderErkenntnißsich auchdieErkennt- ncßunddieAnerkennungderNatur undihrer GesetzeBahn brachundsteigerteunddaßeinegroßeundschwierigeAuf- gabederCulturdarinliege,dasLeben derGesellschaftin EinklangzubringenmitdemLebennachdenGesetzender Natur. Darum wirdesauchvon allenMännern der WissenschaftalsdiehöchsteAufgabederHeilkunde hinge- stellt, daßsieNaturwissenschaftwerde, und alle dieerfreu- lichen Resultate auf welchedieGegenwartmitRechtstolz ist, sindeineFrucht diesesStrebens derWissenschaftunse-

rerZeit. Einekurze UebersichtübereinzelneForschungen über den Bau desmenschlichenKörpersunddessenTheile werdendaher ihrenangemessenenPlatz findenin Blättern derenZweckdieBelehrungderGesammtheitistumsomehr, alsinkeinemZweigederWissenschaftdieUnwissenheitund dieCharlatanerie sichmit mehr Unverschämtheitbreit machenundmitgrößererGewissenlosigkeitvonderLeicht-

gläubigkeitdes geängstigtenMenschen schnödenGewinn zuziehen wissen,alsinderHeilkunde. Soerkühnensich herabgekommeneSubjeetemitdemedelstenGutedasder Menschbesitzt,mit derGesundheitihrerBrüder einheillo- sesSpielzu treiben,undgerade dieungebildetsten,leersten Menschen findenVertrauen bei derMenge,"diebeiihnen HeilundGenesung suchtunderwartet, währenddochwohl Niemand seine durchlöchertenKleidungsstückeeinem Bettler oderLumpensammlerzurAusbesserung übergebenmöchte.

Nochheute,inunserem sogenanntenerleuchtetenJahrhun- derte,hat fast jede größereStadt ihren Schusteroderihren Schneider,die,wenn siedurchPfriemenundLeistendurch ScheereundNadel sichkeineAnerkennung verschaffenkön- nen, gar wundersamwirkende Kräuterchenkennen und Tränklein zu brauenverstehen,oderesverabreichenMaurer Dreieinigkeits-AepfelweinderdenbestenErfolg hat,natür- lichzumeistfürdenpecuniärenVortheildesspeculanten Betrügers;inmanchemDorfehaustnoch immer ein altes MütterchenodereinwunderthätigerSchäfer,dieoftgenug von nahundfernim Stillen garhohenBesuch erhalten undEurenverrichten,wiesiederwissenschaftlicheArzt,der sich durch langjährigesStudium unddurchgroßen Auf- wandvonFleißundMühe EinsichtindenGangder Na- turerworben hat, durch seine Wissenschaftundseine Kunst nieundnimmermehrwürdehaben erzielenkönnen. Dazu kommennochdieübernatürlichenEinwirkungen,diehöhere Mächtegewährenauf Vermittelungnur frommer Gesin- nung undderFürbitteeinesHerrn Pfarrers,wenn dieser seinenLohnempfangen-wiesichderRock zu Trier, die Gottesmutter zuRimini,dasOelstäschchenderheil. Elisa- bethundhundertandereSchwindeleien mehr, wirksamer- wiesenhaben natürlichan gläubigenMenschenkindern

nur selbst da,undvorzüglichwodieWissenschaftihre Hilfsquellenfür unzulänglichund jede Besserung fürge- radezuunmöglicherklärenmußte.

, Sehr sinnreichmachtedieSagederGriechen ihre Hexe dieKirkezurSchwesterdesAisklepios(Aeseulap3)des Gottes derHeilkunst,dennnirgendsanderssindetder Wun-

derglaubeeinergiebigeresFeldundhat nirgendsverderb- llchergehaustalsinseinemGebiete. ,

Undwoher diese traurigen Erscheinungen nochinUn- serer Zeit,dadochinunserenJahrzehnten gerade»das größteLichtverbreitetwordenIstund dieWissenschafteinen

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Aufschwunggenommen hat,denman nochimvorigen Jahr- hunderte nichtzuahnen vermochte? Unleugbar daher, daß dieErrungenschaftenderForschungendesGeistesdem Volkenichtzugänglichgemachtworden,daßsie nicht Ge- meingutAllergewordensind, nicht einmalin demMaße alses dergeistigen Bildungsstufedes Volkes wohlange- messengewesenwäre. Nochimmersind dieNaturwissen- schaftenundgeradein denTheilendie derBetrachtungdes Menschen gewidmet sind,demNichtgelehrteneinBuchmit siebenSiegeln, nochimmer wirdderenVernachlässigung von gewissenSeiten gewünschtundihrer Verbreitungmit geheimenMitteln entgegengearbeitet,damitjaderAber- glaube nicht zerstörtundandenMängelnderüberlieferten Traditionen nicht gerütteltwerde!

Aberdarum geradewurdein der neuestenZeitvonden bedeutendstenMännern derWissenschaft,die mit demtiefen EinblickindieUebel undGebrechen unserer gesellschaft- lichen ZuständedasregsteStreben unddengrößtenEifer verbanden dieselbenzumildern undzuheben,immer und immer wieder aufsNeue mitdemgrößtenNachdruckauf die unabweisbare Nothwendigkeitund aufdiePflichtdes Staates, derfürdieöffentlicheErziehungzusorgen berufen ist, hingewiesen,einemJedenbiszu dem Gradealsesfür ihn möglich,nöthigundersprießlicherscheint,Klarheitüber dieVerhältnissederNaturgesetzer gewährensoweitsie be- sondersdenMenschen selber betreffen,damit ernichtferner aus MangelanUrtheilsfähigkeiteinOpfer jener frevlen Industrieritter werde, dieunbekümmertum denunersetz- lichen VerlustdesNächstendieSchwächedesMenschenzu ihren Zwecken auszubeuten verstehen.

AusdertiefenUeberzeugung dieserNothwendigkeit,in demWunschedurcheinenkleinenFingerzeig aufdieuner- meßlichenSchätzevon Wahrheiten aufmerksamzumachen, welche in unsundin der unsumgebendenNaturverborgen liegensinddiefolgenden Zeilengeflossen,mitdenen eine ReihevonDarstellungenaus demGebietedesLebensdes Menschen eröffnetwerden soll, wofern sie Beifall sindenz undsolchen Absichtenzu dienen,dürftegewißnicht außer- halbdes Zweckeseines naturwissenschaftlichenVolks- blattes liegen.

I.Die FunktionenderHautundihrBau.

Dieoberste BedeckungdesthierischenKörpersbildet dieHaut.SiespieltimHaushaltedesKörpers eine über- auswichtigeRolle, indemsie gleichzeitigzumehrerenver- schiedenen Zweckenverwendet worden ist,unddementspre- chend ist sieaufdasKunstvollste,wunderbar zweckmäßig eingerichtet.

DieHaut ist bestimmt:alsKleidundSchutzdemGe- schöpfezu dienen,dassieträgt, sie solldieununterbrochen thätigenEinflüsse,welchevonderumgebendenKörperwelt aufdasselbewirken,theilsmäßigenundsoweit abschwächen, alsdas Uebermaßderselben demOrganismus unfehlbar nachtheiligseinundihnaufreibenmüßte,wieetwa dieVer- hältnissevonWärmeundKälte, dieEinwirkungenderLuft

u.dergl., theils soll sie dieselbensoviel alsmöglichganz aufheben sodenDruckunddenStoßoderüberhauptdie BerührungandererGegenstände.Wiegroßundwiewohl- thätig schonindieser HinsichtdieWirkungderHaut für dasLeben desKörpers sei,kanneinJeder leicht empsinden Undhateswohlauch schonerfahren,andenSchmerzen, diederEinflußvonWärmeundKälteoder dieleichteste Berührungirgendeinesfremden Gegenstandes verursachen

anStellen desKörpers,dievon derHautentblößtsind.

AlsKleidistdieHautbestimmt,dieimKörpervorhan- deneundzudessen Existenz unentbehrlicheWärmedem-

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selbenzuerhalten undzuverhindern,daß sie weder eine bestimmte Höheübersteigenochdarunter herabsinke.Die Hautvermittelt ferner durchdasTastgefühldenVerkehr mitderAußenwelt,indembesondersderSinn desGefüh- les,welcherin derHautseinenSitzhat,uns alleinüber diewahre GestaltderKörperzubelehrenimStande ist, underallein uns über den Raum undseine Ausdehnung nachverschiedenenRichtungenunterrichtet.

Schutzgegen Einflüssevon Außen gewährtuns dieHautdadurch,daß sieanihrem oberflächlichenTheile miteiner unempsindlichenSchichtüberzogenist,dersoge- nannten Oberhaut, welchedurchihre Unempsindlichkeitge- eignet ist,alledieWirkungen abzuhaltendienichtmit großermechanischerKraft aufdenKörpereindringen.Um aber äußerenGewalten die denKörper Verletzungen bei- bringenkönnteneinen größtmöglichenWiderstandleisten zu könnenoderwenigstens dieselben soviel thunlich abzu- schwächen,besitzt sieeinegewisseDickeundFestigkeit,d.h.

dieTheileausdenensie zusammengesetzt ist,sind inmehr-.

fachen Lagenüber einander gehäuftundhängenmitziem- licherKraftunter einander zusammen,undschon dadurch setzt siedenSchädlichkeiteneinen weit höherenWiderstand entgegenalsman wohl aufdenerstenAnblickanzunehmen geneigtwäre. Zudem ist sie nochmiteinerziemlichbe- deutenden Fähigkeitzum Nachgeben,mitElasticität,be- gabt, welchesie wiederum selbstvorVerletzung schützt.Sie dehntsich,ähnlichdemKautschuk, inziemlich hohemGrade aus,wiesichbesondersbeiKrankheitenwie beiGeschwül- sten,Wassersuchtdeutlichzeigt,undnimmt nachBeseiti- gung desDruckes vollständig ihre frühereGestaltwieder an,wenn derselbenatürlich nicht gar zuübermäßigundzu langeandauernd war. Sie ist deshalb auch wohl fähig äußeremDruckebiszueinergewissen Grenzezufolgen, ohnezuzerreißen.Zu diesenso vortrefflichen Eigenschaften gesellt sich nochdieüberaus angemesseneWeise,inwelche dieNatur sieandemKörperbefestigt hat. Sieistnäm- lichmitdenunterihr befindlichenKörpertheilennurlocker verbunden undganzloseansieangeheftet, so daßman sie andenmeistenStellen ohne Mühe aufhebenkann, wodurch sieeinegroßeVerschieblichkeiterhältundmitLeichtigkeit unter einemheftigundschnellankommendenKörper hin- weggleitenkann,wodurch abermals dieGrößedereinwir- kendenKraftumeinBeträchtlichesgemindertwird.

Für.denZweckderErhaltung der Wärme des Körpers damit derselbe seine Eigenwärmedurch Aus- strahlungd.h. durch Abgabean dieUmgebung, nicht schnellerverliere alssieinihm sichbildet,istdieHaut aus Stoffen gebaut,welche die Wärmeschwerundunvoll- kommenhindurchlassen, enthältaber zugleicherZeitOr- gane,welcheeineübermäßigeSteigerungder innernWärme hindern.

Durch diese Einrichtungalleinwird Menschenund ThiereninhöheremodergeringeremGradeihre Unabhän- gigkeitvondenäußerenTemperaturverhältnissengesichert, undihnenbiszueinergewissenGrenzedieFähigkeitver- lieheninverschiedenenKlimaten zu leben. Ueberhaupt aberistdie WärmedesWohnortes, selbstindenheißesten Himmelsstrichen,vielleichtmitAusnahme weniger Tages- stunden,bedeutend niedrigeralsdie Wärme beträgtwiesie fürLebenhöhererThiere, besondersderVögel-undSänge- thiere—mitEinschlußdesMenschen —·Unerlckßlichistund daherwäreauchdieExistenzdieserbeldeU·Th1erklassenge- wißunmöglich,wenn ihnennjchteben dieFähigkeitver- liehenwäresich ihreKörperwche zUerhalten, unabhän- gigvondenäußerenWärtyegkadew

Weil abermeistdieaUßMUTemperaturverhältnisse

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