• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 19.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 19."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

j

L;

issisn«itsil

kisix

W

Hi

»i

ss

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt

sI «

sit-r.-,«l!-,-.«

«fsl!hs«llJ HulüllllllL

Wh

I ll

»l»,, »

Eil-in.

ssl»«7-sl,«.ssssusw«;s l-isist.

BeranrgegeheunnuE. »K.Uns-mästen Wöchentlich1Bogen- DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: Saftströme.

Werkstatt

VonDr.Karl Klotz. DieBauwerke derKorallenpolypen· (Mit No» Is« Abbildungen.) Ueber versteinerteö Holz. Kleinere Mittheilungeu. Für Haus- und 1861.

Haftströme

Von Dr.Karl Klotz.

Wennwirjetztin WaldoderGartentreten,denFort- schrittendesFrühlingsnachzuspähen,»undwir findendie jungeBelaubungderTraubenkirschetaglichdichtergewor- den,die Lindenknospenaufgebrochen,KirschbaumundAhorn

überNachtmitBlüthensträußchenbedeckt;dafragenwir freilichnicht mehr,wiewohl ehemals, wosinddochdie BlätterUndBlüthen hergekommen,hatdieAprilsonnealle dieHerrlichkeitgeschaffenundschafftsie Nochtagllch?WIT- habeneinenBlickhinterdieEoulissengethanzAlles,was

unsjetzterfreut, wurdeschonvordreiVierteljahrenEines

Nach dem Andern vorbereitet! Je mehrwiraberinderEr- kenntnißall des innern Getriebes vordrangen, desto»mehr

neue Fragen werfen sichunsauf,undwasderUnwissende

nur angafft,wenn anders eresüberhauptsieht,dasdrangt

UnszunäheremBetrachten. Manhat fur gewisseEr- scheinungengewisseAusdrücke, bei denensichallenfallsbe- ruhigenkann,wersichdes weiterenNachdenkensbegiebt,

dieunsindeßkeineswegs genügenkönnen, denen wir viel- mehr näher aufdieSpurzu kommensuchenmüssen. ·

Dahörtman sagen:dieKnospen schwellen, die Bäume sindin denSaft getreten. Was heißt denn das?

»

FangenwirzunächstbeiersteremderbeidenWortean,

nun, sowillman ebendamitsagen, daßdieKnospenan Umfang zunehmen.Man sieht ihr Aufbrechenalljahrlich,

man siehtestausend Mal;andenStellen,daerstdieauf-

brechendenKnospen saßen,sitzenwenige Tage nachherdie jungenTriebe,diesichstündlichstreckenundzunehmen.

DieFrühlingssonnehatteleichtes Spiel,siebrauchte nichtzuschaffen,nur geweckt hatsie, wasSommer und Herbstbildeten und wasden Winterüberruhte. Jetztwo uns dieseThatsachebekannt undgeläufiggewordenist, staunenwir,daßesuns überhauptmöglichwar, so lange JahredieKnospenzusehenundalljährlichunsdas Drama ihrer Entfaltung vorspielenzulassen, ohnedarübernach- zudenken,undnur einmalnachzuschaun,wie eswohlvor derEntfaltunginsolcherKnospemögeausgesehenhaben·

Fragtnur einmal Einen,dessenSinne noch verschlossen sind fürdie Natur, inderersitzt, fragt ihn,wie es die Bäumeangefangenhaben-daßsie grüngeworden. »Sie sind ausgeschlagen,«wirderantworten, jedoch ohne daß

ersichhierbeiEtwasdenkenkönnte,undmitderAntwort wirdseine Weisheitzu Endeseinwiediederarmseligen NeuholländeuDie wenn sie bis Siebengezählthaben!

Knospe schwillt,weildiejungenBlätter inihr wachsen;undworinbestehtdieses Wachsen? Jn Zellen-Jer- größerungundZellenvermehrungJmWinterruhtendie

Zellen,dieFrühlingssonneregte sieanzuerneuter physio- logisch-chemischerThätigkeit. Hierkommen wirzudem Ausdrucke,dieBäume sind indenSaft getreten. Neues Lebenistinihnen erwachtundausderTiefe holtdieWurzel dasNaß, welchesvonZellezuZelleweitergegebenund

(2)

291

gemischt, endlichimjungenLaube,dasnun schonseine Thätigkeitbeginnt,vorbereitet werden sollzumgestalten- denRückweg.Das Uhrwerk,wenn anders man sichhier sogroben Vergleichesbedienen darf,istaufgezogenund AlleswiederimGange:bei einerBaumart früheralsbei derandern,ertönt doch bereits bei einernachderandernder StundenschlagderBlüthezeit!Wir haben hierindem, was ich vorgreifendmitwenigenWorte-n angedeutet,eine Reihegarcomplieirter Processe,undmüssenunshüten,die Vorgänge,umwelcheessichhandelt, füreinfacherzuhalten, alssie sind.Waswar denn derAnfang desFrühlings- lebens,anden sich dieanderen Ereignisse folgerecht knüpf- ten?Mit demAbschlußderJahresvegetation verlassenwir dieZellendesRindenparechyms, derMarkstrahlen,der Markscheide,desSplintes (auch desBastes), erfülltmit demalsStärkemehlinwinzig-kleinenKörnchen niederge- legten BorratheanNährstoff(Reservestoff), derunver- brauchteinerneuen VegetationsperiodealsBetriebskapital hinterlassenwurde. WereinPaarThalerindenHänden hat,kanneinGeschäft anfangen. Die Frühlingssonne sendetihrenweckendenStrahl, andenKnospen, denzu- gänglichstenStellen für äußere Agentien,tritt eineAuf- lösungdesReservemehlesein,dasBetriebskapital wird flüssig gemacht,dieBlättchen imKnospeninnernnehmen raschzu,dieKnospen schwellenundbrechenauf,im Baumes- innern aberpflanztesichunterdeßdieVerflüssigungdes Stärkemehlsvon denKnospen aus fort, indieMark- strahlen,in die Splintzellemundvon ZellezuZelledringt tiefin des Baumes HerzdiefröhlicheKunde: derFrühling istda! EndlichsehnwirauchdieGefäße »in Saft stehen«

DaßdieWurzeln BodenfeuchtigkeitdemBaume zuführen, ja, daßsie,wie wir weiterunten erörternwollen,versehen miteiner nichtgeringen endosmotischenKraft diesmit Begier auszuführenim Stande sind,wirddarum nichtans- geschlossen,aberesisterst etwas Secundäres, undbildet durchaus nichtden ersten Anfangdesneuen Lebens;die- senbildet vielmehrdieStärkelösung, welchevonden Knospen ausgingunddurchdieWärme derFrühlings- sonnehervorgeruerwurde.

DieSaftüberfüllungim Baume, diesichbeigewissen Arten als»Bluten« kundgiebt, ichbrauchehiernur

anWeinstockundBirkezu erinnern hörtauf,nachdem die Blätter sichentfaltet haben, durchderen Thätigteit dasGleichgewichtalsbald hergestelltwird, indemsie be- kanntlich bedeutende Mengen Wassers aushauchen. Hier- durchwirdeinestheilsderUeberschußfortgeschafft,andern- theilswirdgewissermaßendieWurzelangeregt,fortzufahren imHerbeischaffen,oderbesser gesagt,eswirdPlatzge- schafft, daßsiesich gehörigbethätigenkönne, Wasdie Blätterunabhängigvon derWurzelthätigkeitzuleistenim Stande sind,siehtman rechtdeutlich diesseihierbei- läUsigerwähnt anderMethodevonBoucherie,Hölzer, umsie dauerhafterzumachen—- besonders für Eisenbahn- schwellen»— mitMetallsalzenzuimprägniren.Man läßt dieJMptågnationsflüssigkeitin den,gleichvielob bereits gefälltenStamm durcheinunterends angebrachtesBohr- locheintreten:undüberläßtesnun derThätigkeitderdem Baume verbliebenenBlätter,dieFlüssigkeitheraufzuziehen und soden ganzenStamm mitihrzuimprägniren.

Schoneinleitend bemerkteich,daß derSaftstrom,denman sichselbstverständlich,sobald.man sicheine klareAnschauung vondenanatomischenVerhältnissenderGewächseverschafft hat, nichtalseinenförmllcheklStrom vorstellen wird,von derWurzel aufwärtszu denBlättern

steige,umverändert

vonihnenzurückzukehren,nun erst befähigtdenZellendas zubieten,wassie brauchen,UmzUWachsm-UndUmTochter-

292 zellenzuentwickeln-(,,sichzutheilen«,.wieman sehrunge- schicktzusagen pflegt)-

EinförmlicherStrom istebensowenigvorhanden,als esandererseitswiederum einegarirrige Vorstellung sein würde, alleZellenohneUnterschiedfürfähigzuhalten,alle eingesogene Flüssigkeitohne Unterschied nachallenRich- tungenhin gleichmäßigzu verbreiten,wie einBadeschwamm.

Ich mußmirnun gefallen lassen, daßman mich fragt:

woher weißtdudenn das? Wiekommtman aufeinen doppelten Saftstrom, und welchesind dieWegeder beiden Ströme?

DaßdieHauptrichtung desSaftstromesvon den aufnehmendenWurzeln, alsovon unten nachoben gehn werde, das wirdwohlNiemand bezweifeln·Wo aber fließtderSaft?Etwaim Mark? Nein!diehohlenWeiden befinden sichsehr wohl,undesist überhauptganzverfehlt, beidemWorteMark andenKern desLebenszu denken.

Vielleicht alsoinderRinde? Auchnicht.Somit bleibt unsalsonur derHolzkörperübrig.Warum abernicht in der Rinde?

»

Es dürfte wohlAllen bekanntsein,was man unter Ringeln versteht.UeberdasRingelnderObstbäumeist schongarVieles gesagtworden,im Guten undimBösen, undganzbeiSeite lassend,obdasWohlseineines Baumes durchdenRingelschnitt beeinträchtigtwerdeodernicht,ist unshier zunächstnur dasvonInteresse,daßam geringel- ten Astederüberdemgenommenen Rindenring liegende TheilinderErnährung keineswegs beeinträchtigtwird, wohlaberderunterhalb liegende. Hierausersehenwir, daßderaufsteigendeSaftnicht wohl seinen Wegin der Rinde nehmenkönne, indem sonstdieRingwundeden

SlftromunterbrechenunddasAstendevonderweiterenEr- nahrung abschneidenmüßte.Wir ersehnaberausden ErfolgendesRingelschnittesnochmehr.DasAststücküber derRingwundewird nicht allein ernährt, sondern wird uppigerernährt,dieobereWundlippeschwilltan;dasfand schon Malpighi beiseinen Ringelversuchen,undnachihm hundertAndere,unter denensich besondersKnight als scharfsinnigerExperimentator auszeichnete.Man erkannte,

daßeineUnterbrechungdesZusammenhangesder Rinde dieunteren TheileeinerPflanzeinihrernormalen Ent- wicklungbehindere.AusdemVerhaltenentlaubter Zweige, demNichtreifen ihrer Früchte, selbstwenn dieBlätter nur

oberhalb derFrüchte entferntwurden, derüppigeren FruchtentwicklungoberhalbdirRingelwunde,undandern Thatsachenschloßman mitRecht, daß sichimBaume zweierlei Säfte bewegen,ein,,roher«,vonderWurzel aufsteigender SaftimHolzkörper,undein durch den langen Wegund durchdieBlätterthätigkeitveränderter, denNeubildungendienender,,,plastischer« Saftvonden Blätternabwärts inderRinde. Wirklich roh istder

aufsteigendeSaft freilich auch nicht,erunterliegtvielmehr schonin denParenchymzellenderWurzeln gewissenVer- anderungen,diehöchstwahrscheinlichdarauf hinauslaufen, daßaus demaufgenommenen Wasser,Ammoniak und Salz-endes Bodens schon jetztdieersteorganischeVerbin- dunghergestelltwird. Immerhinaberist dieserSaft noch insofern roh,alsernochnicht fähigist-NeUbildUUSeUzUk Unterlagezu dienen. Joh. Hanstein, dessenNamen wir bereitsbei derBesprechungderBanmrinderühmlichstnann- ten,hatdasgroßeVerdienst, inneuesterZeiteineReihe vonRingelversuchenangestelltzUhaben-diesicheinerseits durchEinfachheitauszeichnen-sodaß siesichleichtlichwieder- holen lassen, andererseitsinderThat entscheidendeResul- tategeliefert haben.ErsetzteStecklinge,zumalvonWei- den, mitdenensichbesonders leichtoperiren läßt,inWasser

(3)

293

Undringeltesienaheam unteren Ende. SchonNachetwa einerWocheschlugendieStecklinge Wurzeln:aberstets überderRingwunde, währendsiebeiunverletztenRei- sernamuntersten Endehervorkommen. Ließerdagegen eineRindenbrückestehen,sodaßalso dieUnterbrechung nichtvöllig hergestelltwar, soentwickelten sichunterhalb desRinges Wurzeln. RingelteerunverletzteReiser,die bereitsWurzel geschlagen hatten, nachträglich,so starben dieWurzelnab. Hieraus ergiebt sich, daßder,,plastische«

Saft, derSaft,welcher Neubildungen(Wurzeln) ermög- licht, nichtvondenWurzeln,vonunten,sondernvonoben, d.h.von denBlättern, oderaber denStellen, wosich Reservestoffvorräthig fand, geliefertwird, undnur inner- halbder Rinde seinenWeghabenkann.

Setztman abgeschnittenebelaubte ZweigeinWasser, soverwelken sieschließlich,einWeiterwachsen,d.h.eine wirklicheMassenzunahmekönnensienur dannzeigen,wenn sich Wurzelngebildethaben;undKnospenreiser,inWasser gesetzt,entwickelnihreKnospennur so lange,alsdervor- räthige Reservestoffausreicht, dannsterben sie ab.Gleich- wohlwar ihren Querschnitten WasserzurAufnahmege- boten. Warum verwelkten die erstern,wenn ohne Wurzeln, undwarum starbendieKnospenab,wenn derReservestoss verbrauchtwar? BeidenReisernamlebendenBaume ist diesnichtderFallundihre Querschnittesind dieselben.

Wirsehnhieraus,die Blätter alleinvermögennichtNähr- stoffzuassimiliren,unddieMengeder von denQuerschnit- teneingesogenen,imReiseaufsteigenden Feuchtigkeit ist zuunbedeutend,um dendurch VerdunstungderBlätter hervorgerufenenVerlustzuersetzen;sie istgeringeralsdie vondenWurzeln(am lebendenBaume, oderaberamReis imWasser) endosmotisch aufgenommene.Wir müssenhier dietreibende Kraft derWurzel betonen, diein dem vorliegenden Experimente ihre Bestätigung sindetundin einem besonderen endosmotischschemischenVerhaltender Wurzelzellenzusuchenist,wiesichausHofmeister’sUn- tersuchungen ergeben hat.»Esläßt sichkeine anderewahr- scheinlicheUrsachedertreibenden Kraft auffinden,alsdas endosmotischeVerhaltenderin bestimmtenZellengruppen derWurzel eingeschlossenenlöslichenStoffezumWasser desErdbodens.« (Hofm.)

Die äußersteSchichtderparenchymatischen Wurzel- zellen nimmt aus demBoden dasWassermitdeninihm angelösten anorganischen Substanzen auf,von ihnenaus, nach denGesetzenderEndosmose,diebenachbarten Zellen, dieZellendesCambiums. Wirmüssenannehmen, daßder

294 UeberflußanSaftin dieangrenzenden, gestrecktenGefäß- zellen eingepreßtundinihnen durchCapillarität raschvorwärts geschafftwird. Das Aufsteigen erfolgt energisch,untereinemDruck, der, wieMessungen feitHales bisaufdie neuesieZeit (Hofmeister) ergebenhaben,umso größerist,je näherderWurzel,und derwesentlichden Wurzelzellenzuzuschreibenist. Daßernachoben abnimmt, ist nach Hofmeister FolgedervielenzupassirendenQuer- wände in denZellendesHolzkörpersundderReibung überhaupt.

WelcheElemente desHolzkörpersabervorzugs- weis beiderSaftleitung(passiv)betheiligt seien,dasist durchausnoch nichtsofestausgemacht,wieManchebe- haupten: jedenfallssind diejüngsten Holzlagen die saftleitenden,undjedenfalls spieleninihnendie(jugend- lichen) GefäßeeineHauptrolle. Einigewollten nur den Gefäßen,Andere nurden(jungen) Holzzellen dieSaft- leitungzusprechen,dieErsterenerhärtetenihre Behaup- tung durchBetonungderThatsache, daßderblutendeReb- stockauf QuerschnittendenSaftaus dendurchschnittenen Gefäßenströmenläßt:die Anderen dagegen sagen,man könnevon dieser kurzen Periode nicht aufdieübrige Zeit schließenundfindevielmehrdengrößernTheildesJahres LuftindenGefäßen.

EshatLeutegegeben,die,um dieWegedesSaftes zuerforschen,abgeschnitteneZweigein Tinte stellten,und durch dieses plumpsteallerExperimentedasResultat erziel- ten,daßdieGefäßealsHaarröhrchendienten, in denen die Tinteaufstieg.Andereoperirten geschickter,undbegossen Pflanzen,diesieinTöpfenzogen,miteinerAuflösungvon gelbemBlutlaugensalz. BekanntlichgiebtdasselbemitEisen Berlinerblau, kannalso leichtnachgewiesenwerden, woes sich findet.Jndenjenigen Theilen,die demblutlaugensalz- haltigen Saftstrom alsWegdienten,mußtedurchHinzu- bringeneinerLösungvonschwefelsauremEisenoxydBerliner- blau niedergeschlagenwerden. LeiderklingtdieSache annehmbareralssieist;umhiereinemaßgebendeAntwort zuerzielen, hatman eineMenge Vorsichtsmaßregelnzu ergreifen,welchezuerörternmich jetztzuweitführenwürde.

Beruhigenwirunsalso vorläufigdabei,daßalsWege desaufsteigenden SaftesjedenfallsdieGefäßedesSplintes

am jungen Zweig selbstverständlichdieMarkscheiden- gefäßbündel! einebedeutende Rolle spielen.Wir be- gleitennun inderfolgendenNummer denSaft auf seinem Rückwegvonden Blättern.

sSchlnß folgt-)

Yie Bauwerkeder«Horallenpolypen

—-odererheben(nmaneinefriedlichere Naturer-

scheinung zu erinnern)aufeinemnnterseeifchmGebirge- rücken dieeinträchtige-n Lithoplihten ihrezelligen Wohnungen-, bis sienachJabrtausenden,übekdenW«ssek- spiegelhervorragend,absterbennndeinsiaches Korallen- Eiland bilden:so sind die lnsganisdsenKräfte gleich bereit, dentodtenFelszubeleben-

A.V.Hunrbolet,Ans.d.Nat.II.10.

NachlängererFahrt aufdemeintöuigenMeeresspiegeL

über demsichderwolkenloseHimmelebensoerntönigaus- spannt,siehtman plötzlich so erzählendieSeefahrer amHorizonteeine kleinezarte Wolkengruppe auftauchen,

deje MehrsichihrdasSchiffnähertdestohöhersichempor- hebt. So wirddieForscherexpeditionaufihren Zügen durch dienochimmersoräthselvollenGebieteJnner-Afrika’s nach wochenlangerEntbehrungdesmenschlichenAnblicks durchdasferne AufwirbelneinesblauenRauchwölkchevs daraus vorbereitet, daßdortMenschen wohnen. Jene Wolkengruppeamfernen MeereshorizonteistUnd Verkün- det etwas ganzAehnliches.DasSchiff steuert fürbas;da kommt ein keckesCanoeanscheinendauf küsteUleekMMES- WüstedemSchiffeentgegen.SeinschmalekRumpf istaus einem Cocos-Stamme ausgehöhlt,sein Mast, die Taue Und dasSegeldaran, siestammenVondemselbenBaume,

(4)

unddieFrachtdes Canoes istnichtsAnderes alsCocos- nüsse.NunerstentdecktdasFernrohrdesSchiffskapitäns unterjenen WolkenhäufcheneinenschmalendunkelnStrei- fenamHorizonte—einnur wenige Zollüber dem Meeres- spiegelemportauchendesKorallen-Eiland, bedeckt mitüppi- gemPflanzenwuchsin dem dieCocospalme diePalme davonträgt. Jene Wölkchenwaren dieVerkündigerdes Eilandes, denn siesind dieErzeugnisse»derauf ihm reich- licher stattfindenden Wasserverdampfung,begünstigtdurch auf ihm stärkerstattfindenden WechselderAbkühlung.

DerlechzendeMatroseschwelgt schonin Gedankenin

296

lumbus selbsteine kleineGruppevonKoralleninselnsüdlich vonderJnselCubagenannt. DerName Jardinillosist ihr geblieben,und A.v.Humboldt fandsie aufseiner Reise desNamens nochimmerwürdig.

Schonaneiner andern Stelle habenwiresunsvor- gehalten, daßnamentlichdas östlichvonNeuhollandge- legeneGebiet desGroßenOceans oftals Südseebe- sondersbezeichnet so reichmit kleinenJnselnbestreutist, daßman glauben möchte,esseien diesediezahllosen Berg- spitzeneinesuntergesunkenenoder einesimEmportauchen begriffenen Erdtheils,alssei diese UngeheureWasserfläche

1 2

v-J"

«

3 -«"

.

s ,. ««

-,’

sz »J;

4 «

««

J- »

»J,

5 ««

»

, :-

XgL ;

l

Korallcnriffe.

1.Strand- oderKüstenriffz 2.Damm- oderKanalriff;N—3.LagunenriffoderAtolls 4und5siehe Textinfolgender ummer.

derkühlendenCvcvsmilch, jaerweiß, daßeraufsüßes Wasser hoffendarf. Denkteraberauchdaran,daßesdie kleinenKorallenpolypensind, welcheihmdenlabungver- heißendenAnkergrund aufgebaut haben?

SolcherStationensind tausende aufderWüsteder Südsee zerstreut, soklem Unddabeiso zahlreich-daßwir sie auf unsernKarten szßenthilsUUTdurch AbweichenVVU demgewähltenMaaßstabe,undauchdanochnurals kleine Pünktcheneinzeichnenkönnen.

«

Jardines yjardinillosdelReyydelaReyna(Gär- tenundGärtchendesKönigsundderKönigin) hatCo-

welchebisandieWestküstevonAmerika reicht, dieWahl- statteinerWeltkatastrophe,wiesich solchedieErdgeschichts- forschermanchmaleinwenigzukühnzu denkenpflegen.

So vielist hiervon richtigundnamentlichdurchDar- win’s eifrige Forschungenerwiesen,daßVUIkanischeBe- wegungen desMeeresgrundesanderBildungder Korallen- inselnundRisse Theil haben. »

Nachdemman inneuerer Zeitgefundenhatte, daßdie riffbauendenKorallenpolypen nur IngeringenMeerestiefen leben, von wenigen Fußenunter demMeeresspiegelbis etwa120Faden(720Fuß), sokonnteman derältesten,

.,»---——.—1

i

i:

i

(5)

297

namentlich vonReinhold undGeorgForstEer gelehrten Theorie,daß diePolypen ausdemtiefenMeeresgrunde ihrenBauanfangen,nichtlänger beipflichten, gegenüber derThatsache,daßesKoralleninselngiebt,welche ausmehr als2000 Fuß Tiefe heraufragenundauch schonanihrem FußeausKorallenmasse bestehen.Man mußte also Nach einemGrunde dieser Erscheinung suchen,diemitderviel geringeren TiefenstufederPolypen-Wohnplätzein Wider- spruch stand.

Wirwissen schonausmehreren früherenMittheilungen in unserem Blatte, daßdiesprichwörtlicheRedensart ,,fest wiederErdeGrund« ebennur eine Redensart ist,dienur sehr bedingt wahr ist. Nicht blosdieErdbeben belehren uns einesAnderen, sondernesthundiesinwenigerent- setzenerregenderabernicht minder eindringlicherWeise die sogenannten säcularen HebungenundSenkungen,so ge- nannt, weilihre Bewegung so langsam ist, daßein Säm-

298

3die3verschiedenenArten an,in dieman dieKorallen- riffe eingetheilt hat.Wirbeginnendabei mitder amwenig- stenselbstständigenForm derselben.

Strand- oderKüstenriff isteinsolches, welchesan einerJnseloderaneinemFestlandeeinemehroderweniger breiteUmsäumungderKüstebildet, undwelcheswegender äußerstgeringen Wasserschichtdarüber denSchiffeneinnahes Anlanden oft unmöglichmacht.Diegroßelanggestreckte, von einemGebirgskamm durchzogeneJnselNeucaledonien (Fig.1)istanihrereinenSeite voneinemRiff umgeben, welches jedochnur aneinerkurzenStrecke eineigentliches Strand- oderKüstenriffist,indem esrechts und linksvon dieserdurch einen Kanal vonderKüste geschiedenist.

Hier zeigtsich inwahrhaft überraschenderWeisedie Widerstandskraft dieserkleinenzartenThierchen,indemsie dietosende Brandung, welche überihren Häupternam wüthendstenschäumt,nichtnurnichtvermeiden, sondern

Iumdazugehört,um ihren Wirkungsbetragwahrnehmen undmessen-zukönnen.

Geradeinjenem TheiledesGroßenOeeanssind diese säeularenSchwankungenderErdvestesehr bedeutend,und wirerinnern uns (ausNr.34, 1859), daßaneinigen KüstenpunktenNeuhollandsdieHebungdes Bodensüber demMeeresspiegeljährlich4Zoll beträgt.

WährendamaustralischenKontinenteine fortwährende Hebungstattzufindenschemti zeigt sichdasGegentheilan denzahllosenkleinenInseln,Welcheöstlichundnordöstlich davonliegen-, sie scheineneinerfortwährendenSenkungzu unterliegen,dieaber beidenen zumStillstand gekommen ist, welchevonderPflanzenweltUnd denvon dieser angelockten Menschen schon seit langer ZeitinBesitzgenommen sind.

. Sehenwiruns,bevorwir in einemKorallenriffdas Erzeugnißzweier so ungleicherVerbündeten, kleinerThier- chenund desVulkanismus,kennenlernen, inFig.1, 2 und

geradeinihrameifrigsten ihremillionenkleinen Arbeits- leistungenzumverderbendrohenden GanzendesRissszu- sammenthun. WoabereinFlußdieKüstetheiltundsich in dasMeerergießt,daistauchimmereineLücke imRiss, denndassüßeWasserist tödtlichesGift sükdiePolypen·

DieKüstenriffereichen oft nicht tief hinab, sondernsind bloseinvergleichsweisedünnerUeberngdesKüstensaums, derUnterihmausFelsenderverschiedenstenArtgebildet-

DasneuealedonischeRiss, desebennur zumTheil Strandriffist,lehrtunsnun vonselbst,wasein Damm- odetKaki DasUeucaledonische cMden Strecken einsolches,wozwischen ihmundderKüsteein Kanalübrigbleibt,vorwelchemes wieeinDamm liegt, derden Kanal von deroffenenSeetrennt undinvielen Falleneinesehr sichereKüstenschifffahrtvermittelt. Wir sehendiesauchanderJnselNeUcaledoniennamentlichlinks vonderStrecke,inwelcher ihr Riff Strandriff ist.Außer

Cytaty

Powiązane dokumenty

Sehr leicht kann man den Grad der Wasseraussaugung einer Schiefersorte kennen lernen, wenn man ein genau gewogenes Stück eine Viertelstunde lang in Wasser siedet und es dann

Ueberhaupt, du liebe deutsche Eiche, was mußt du dir nicht Alles gefallen lassen! Gedankenreich wie du bist, stehlen dir Andere deine Gedanken. Denn bald wird nun das Heer

Jm See von Neuchatel wie in den andern Schweizer Seen sind die Pfahlbauten nicht nach demselben Plane aus- geführt. Die alten Bewohner Helvetiens hatten mit dem so überaus

»Die bisherige Darstellung beweist zwei Hauptthat- fachen, die, wenn sienicht angefochten werden können, die nothwendige Grundlage der Universalge- schichte sind· Die erste

sehrBedürfniß, daß sie inGefangenschaftnicht lange leben, wenn man ihnen nicht von Zeit zu Zeit Thiere mit Haut und Haar zum Verschmausen giebt, damit sie ihre Gewölle machen

Letzteres erd zerfetzt in Alkohol und Kohlensäure, die Auflockerung des Teiges geschieht also auf Kosten eines Theils des Mehles Beachten wir ferner, daß die Leitung der Gäh- rung

Und nun bat sie mich, wenn ich wieder käme, doch ja recht vorsichtig zu sein, damit mir nichts geschähe. Jenen Tag sah ich den Hund nicht, als ich aber nach längererZeit meinen

Da sich die Geschwindigkeit der Bewegung gleicher Luftmassen binnen gleichenZeiten umgekehrt wie der Querschnittder Leitungen verhält, so ist klar, daß die Geschwindigkeit der Luft