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HerausgegebenvonGinschket-u.DrzFranz Lüdtke inBerlin. VerlagDeutscherOstbundEB» Blu.-Charlottenbnr92.k
Erscheintwöchentl.einmal·Bezug: DurchdiePost-viertel·l;-i;50M;Einzelnnmmer 20Pf.n.5.Pj.Postgebühr.Anzeigenpreis:»Fürvjeden MillimeterhöhederEgespali.Zeile30Pis. beiFamilien-;Or gruppendu.Stellen-Anz;20 beiAnzzimAnschlußanden-TextausTextbreitet.20
-Nr.13. Berlin-,25.zMärz -1932.. v1·3.-Jahrgz
Jnhqlu S.145: DerSinn derOstfiedlnng.s S.146:« DerMemetlandtag ausgelöst! s S·1.47:DieBedrohnngderdeutschen Ostgrenzen --"—-5:itaneni-i Wehr-macht.s7 S.148:.Politische-,,st;ochknrse«inGroß-Dommeln — DiepolitischeSchuleinKrojauke — TiePolenschnlen inOsturensieinFDerProtektor derpolitischenLins- luudssctinlein lS.1;4»9:" Diepolntfth Eint-Weisheit UnddiePrenßenivahten·"— Die Polenansstellnnq tuFlato1o.— Regierungsnmtritt-ung. —— Alsbaii-de1·.-Soztal- versichernng. sS.1s:itt: DerNiedergang der-Danziger Hafens. ·-Trvckenlegnna.des-«Frtsel)en Hasia —,Trockenleguug derostuoluischen Sumpfes S.151: Der prruiiischeLundwirtschaftsministerzur Eiedlnngeirime
DerdeutscheZugnachdemOst-en istinseiner iiberwältigendenund urspriinglichen Fruchtbarkeit lange versiegt. Die Stromrichtung hat- sichgewendet. Das vergangene Jahrhundert hatuns das"«deutsche VolkmitdeinGesichtnach Westengewendetgezeigtundim, Rücken von den flaswischen Massen gedrängt. Solange imOstlan-d."noch DeutschedenBoden suchten,umin ihm WurzelZuschlagen; brauchte .esniemandem u«cn«,dieZukunftunseresVolkesbange"«3useii"c,"-"—Wohl«
hatauch nochin denletzten Jahrzehnten vordem-Kriege-die-preußische?
RegierungimVerein;mitdenSiedlnngsgesellschaften manchen Hektor Landes unter »den«PflugundinOsdieHände deutscher Kleinbauernnnd spät-hier gebracht; aberes war -doch nur mehr einUnternehmen einzelner,diesichszeine ländliche Existenz .ui-griinden su-chten,sund es sehltedemBeginnen die »ausdenTiefenderVolksseelegewachsene BegeisterusngdessKainvfes usmdennationalen Lebensrautnjcdie den agrarischenBestrebungendespolitischenNachbarnihre grössereSims- kraftgab.Und4·—·anders alsbeidenSlawenk bliebdieSiedlun s- tätigkeitdieser ZeiteinePolitik innerhalb der eigenenstaatlien Grenzen,diemannirht mehrwiesriihermitder ganzen Sehnsuchtund
»dem ganzen MuteLand suchend-er Kvlonisatoreniiberschritt. « -.
Diegrosse Industrie Zwang alles inihrenBann-,diewachsenden GroszstädteleertensdasöstlicheLand IndieLiiclcendrangderSlawe ein— alsLanda-r-beiter,alsS«i-edler,alsKleinstädter,ans der··eigenen Heimatdurchderen wirtschaftlicheUngunst verdrängt. EineFrage desnationalen-Oebensraumes schiertesnichtmehrzugeben, seitdem IndustrienndWeltverkehreinVolk auch ohneAckerlandzuernähren versprochen. Man wurdesorglosnndoernachlässigtedenOsten.-"-Mau liesssichvon denErfolgen,diedasHinauswachsenin·die«Welt- wirtschaftdeinReiche brachte,verwdhnen;»itiaiiglaubtedenYLebeuss« frageneinerRatio—n,«unidie sichdereiserneRiug seisndlicherNachbarn Fusannnenzvg,mitdenKniffeneinerKonjunkturpolitik gerechtwerden Zukönnen. Aberdarüber verlormandasVerständnisdasiir, das-ein Volk nur dannseineZukunftzumeisternvermag, wenn esvon eitler Ideedurchdrungen,von einemdurchkeineZufälligkeitenwankend In machendenGlauben anseine historische Sendungersiillt ist. ,-DieRach- kriegszeit gabuns dieQnittnng daraus:TrotzallerGewalt,dievor allemPolengegendieDeutschenderentrissenenGebieteangesetzthat, hättederRückgangderdeutschenVolkszashlnicht diesenUmfangan- Ilvbinen können,wenn diedortigenDeutschen nicht vielfachdasGefiihl gehabt l)iitten,"auf einem verlorenen Posten zustehen.-cNichtetwa das; siemitdemBodennicht ver-wurzeltgewesenwärenl Sondern das hatihreWiderstandskraftgelähmt. dasz sie sichvom Reiche vreisgegebeulfiihltecn während gegensie einVolkstnm anfstaud,siir dessen verbissenenSalzunddessen VentelnstesbeiderSchwäche-des DentschenReikheskeine Schranken mehrgab. Das deutscheVolk hattesich seit der.Reichsgriindnng zusehrandenWestenverloren, um dieBedeutungdesVerlustes. denesimOstenerlitten hatte, sofortin seinem ganzen Umfangezubegreifen. AucheinigeJahre nachdein Kriegeschienes nochso,-alsobhierkeine SelbstbesimnnigJkeine Viiskkshr IndeninderAckerschollenndimVolksboden nun-Fehden Kräften eintreten wollte. InvPolitik und Geisteslebenschienendie- ka VIesten weisenden,vom Bienen geuährtennndletztenCudes auch geleitetenTendenzenvollends csie Oberhand gewinnenZnwollen. Auf wirtschaftlichemGebiet ließman sichvon einer an freihäudlerischeu Gedankengängenorientierten Vzirtschastsdoktrin bestimmen: In der
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D-»Hin-, Hand-mit
nicht fest-
—,-Liuignnunsereiu ·fordert Oitjiedlnng.·-—7Vundesnachrtchtens S.15·2:Wunder-arbeit,lS.loszxHeimat--
nachrtchten.-j Beilage;DerJunge Ostmärker, " «
cZiativnalisierungder Industrieglaubteman das Rettuugsmittel fiir denwirtschaftlichen Wiederaufstieg.Deutschlan-dsgefundenZuhaben-, undmitderWirtschaftallein glaubteman einVolk,dasuicht nur wirtschaftlichgeschlagen, sondernauchseelisch Zusammengebrochenwar, iviederanfrsichtenzukönnen."Der Mißerfolgder Rationalisiernngs·
politik,niitder die Sicherstellungdesdeutschen Auslandsexportesnicht erreicht-werdenkonnte, hastschliesslich-einenUmschwungers-hungernder dass deutscheVolk auf.denWegsseinergeschichtlichen Sendung,denes vor-zwei Menschenalternverlassenhatte, Juriickfiishrenwird;dieser Mißerfolghat einen Umschwungerzwungen, der··das Streben nach
einer- Croberung desWeltmarktes hinter dem Streben nach einer
StärkungdesBinnenmarkteszurücktreten lässtnndschlief-lichaudie- Stelle dercBIestvolitikeineOstpolitik setzt.
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J vDerkulturelle WettstreitmitdemWestenhatuns. weiluns die- gewinnendeGestefehlt,weilwir,wiedieanderen sagen, ,,pe·dantische Schulmeister« sind, oftimHintertrefsen gesehen. Dagegen kann niemand ernstlich bestreiten, das;das Deutschtum denVölkern desOstensWerte gebracht hat,dieiiber dasMaterielle undOrga- nisatorischehin-ausgehen und den knlturellen cBliesensgehaltdieser Völker mehroder wenigerentscheidendniitbcstinnnt haben. Und niemand kannin Abrede stellen, dass trotzallerseindseligkeit. diefiel) erhebl,dergeistige Einfluss Deutschlandsauch heutenochdiefesteste Grundlage undderstärkste Bewegungsfaktor imKulturleben derOst- völkerist. Der cWeg, aufdein sichdieWesensart desdeutschen Volkes nocham breitestenundfruchtbarstenauswirken kann,weist nachOsten,wosieeine geringere kulturelle Cigensleisstnngals im Westenvorfindetnndwo sie aufsremdvölkertrifft,die,um sich kulturell vollentfalten"3-i1·können,irgendwieeiner Anlehnungan das Geisteslebeneines der grossenKulturviilker bedürfen. Slaioen und Madsaren habenvom Deut-schen gelernt;ihrekulturelle Crweckung istsolge der dauernden Berührung mit den Siedlern deutschen Stammes gewesen. sSie muss-ten diesenkeinenDank dafür;dennheute ist dasWerk vergangen-er Jahrhunderte ZumTeilZerstört;»i11den entrisisenenOstvrovinzenPreußens undiinValtikuni, inKotrgreszsi polennndinWolhguien, inSiebenbiirgeu undimBonat, inSüd- sla·wien,inRest-Ungarn undindenKarvatl)en, an derVzolga,in Vessarabien undinderKrim. Man hat dieDeutschenbewundert —- aberman liebtesie nicht. Man hatvon ihnengenommen, was niitzlich undwertvoll fiirdas eigeneVolk-sinnt war —— aber dann bedrängte inanjdie Deutschenmit derGewalt nndderEifersucht einer er- wachtenAation
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Wir hatten uns daran gewöhnt.die deutschenVolksgrenzen imVsestenalsfeststehendallzu-sprechennuddenKampfum sie mehr vom politischenalsvorn völkisrhen Gesichtspunkt-ans zubetrachten.
Aber inVJirklichkeit standenundstehen auchdort dieVolksgrenzen cZinrhatsiehdort der Umbildungsprojeh inanderen.
wenigersichtbaren sonnenalsimOstenvollzogen Einbreiter Giirtel verschntteten germanischenVolkstums vor denheutigenVöeftgrenzen desReiches istdasErgebnis dieses jahrlunidertelang vährenden Projesses gewesen,dersich fast ausschließlich aufknlturellem Gebiet.
wenigerin dersormvon Wandernngsbewegungen abgespielthat,wie siedereuropäische Osteningröhten Ansmaszen kennt. leisirhaben allenGrund,unsumdie VolksgrenzenimViean Fukiiunuern. um so mehr,als sichdort seit Versailles einimmer sichtbar-erwerdender
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Umschwungderknilturellen Entwicklungzuunseren Gunstenangebahnt hat:»ImbetgischennndfranzösischenFlan deru, wo dererfolgreiche Freiheitskampf derniederdeutschen Vlamen zukontinentalpolsitischer Bedeutung anwäch-st;imöstlichen Altbelgien, wo einoergessenes Deutschtum aus seinen oerschiittetenQuellen zuneu-er Bewusstheit ausbricht;inElsasz und Lothringen, wo sichdiealemanntsche Stannnesart inderstetig wachsenden Autosnomiebewegunggegen die französische Liberfremdnng auslehut; und schließlich--im Saar- gebiet, wo sichbeidenletzten Landesratswahlen dieFestsisgkeitdes deutschen WesensgeeuiiberdemDruck derPariser Diplomatie und der Kulturwerbung es französischencWestens so zweifelloserwiesen hat,daszdiefeparatistischen Söldlinge Frankreichs keinen anderen Ausweg wnszten,als die Erfolglosigkeit ihrer Aktion hinter der Parole der«Wahlrnthaltungzuverbergen. Vzeun sichdiedeutsche Azesensart dort gegenübereinem Rachbarn mit alter Kultur nicht nur zubehaupten vermag, sondernsogar starkgenug ist,um diesem Nachbarn Boden abzuringen,dann braucht uns umihre Zukunft im Osten,wo ihr schwächere Kräftegegeniiberstehen, nicht bangezuseinl Aber dieVolksgrenzeu imWiestenwerden iuderHauptsacheimmer eineKultur-fragebleiben;an ihnenvollziehen sich,von dervlärnischen Einwanderung insuordöstliche Frankreichabgesehen, keineWander- beiregungengrossen Stiles,dieneuen Lebensraum fiirdieüberschüssige Volkskraft desverengten Reichesschaffenkönnen. Als Siedluugss r"ainn istIms derWestenverschlossen
sllnsere ZukunftliegtimOsten. Dassoll nicht heissen, daszmasn die West-undSiidgrenzensich selber überlassen soll;das soll auch nicht heissen, daszmirauf Industrie,SeegeituugnndAbsatzmärkteinEuropa nndLiberseeganzverzichtenkönnten;dennman kanndieunvergleich- liche EntwicklungderletztenVorkriegsjahrzehnte undihrewirtschaft- liche Bedeutung fiirdieVolksernährung nicht übergehen Wenn wir sagen," dasz unsere ZukunftimOsten liegt,dann solldasheiszen, dasz wirdorteinerMilliouemnasse gesunder, vorivärtsdrängender,kindec- reicher Völker gegenüberstehen,diemit der politischenBrutalität
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ihrerjungenStaaten den eigenenSiedlungsranm entdeutscheu unds dauernd Schritt fiir Schritt undMann fiirMann Landnehmendin denoerengtenLebensranm desdeutschen Volkes einfirlcern. Geigen diesen ExpansionstriebunverbrasuthterRassengibteskeinen anderen Schutz als dieeigene gesundevölkische Kraft, diedenBoden nicht verläfzt;«- dieumimmerneuen· Boden ringt und mit der kntturellen und physischen ttberlegenhettdeseigenenVolkstuimes denSlaswen wieder zumWeichen bringt. Hier hilft aufdieDauer keinstaatliches Mittels das denLandkauffiir Fremdeverbietet und hemmt;hierhilft-auch nichtderSiedlungswille einzelnerweniger; mitKredithilfen allein werden keine Völker ineineumkämpfteMark hin-einversetzt; durch Parlamentsbeschliisse schafftman keinen Vanernhvf,unddurchge- drnkkteWorte wecktmannichtdenzähen Käiiipferfinnvon Grenzland- siedlernundönseldeutschenimflawischenMeer. EsisteineKraft,die imBlute jungerVölker liegt; ein alterndes Volk besitztdiese kolonisatorischeEnergie nicht mehr. Eine neue Ostsiedlungwirdvom Willen desganzen Deutschtnms getragen sein— odersiebleibtohne Erfolg. DerGeistderansziehendenPioniere wächstaus derOpfer- bereitschaftder.ganzen Ration,diein demTBcrkderSiedelnden ihre eigenegrosze Aufgabewiedererkeunt und stiitzt:den Kampfum die breitere Lebensbasis inM·itteleuropa,die eine Notwendigkeit siir
unser geschichtliches Dasein ist. ·
ObsichMenschen dieser Aufgabe annehmen werden oder nicht, dasisteineFrage,dieuns erstdieZukunftdernächsten Zahksstkk beantworten wird. Wird dieseAufgabevom deutschen Volke gelöst, so hatesseine noch unverbrauchte Lebenskraft imKampfeum den Ackerboden dersarmatischenEbene und der fruchtbaren Eäler des europäischen Siidosteusgezeigt;dann wird man auchhoffen diirsen«, dasz ihm nocheinegeschichtliche Sendung siirdieMenschheitzuerfiilleu bleibt. Scheutes abervor dergewaltigenAnstrengungeinessolclen Siedlsungswerkeszurück,dann wird man sagen können:Das deutche Volk hatmit deinHeldentumdesVZeltkrieges dentragischen Höhe-
punkt seinerGeschichteerreicht. Dr.K.
Der Memellandtag aufgelöst!
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Zuvergangener Vöochewurdedieliberreichungeiner gemeinsamen RotederSignatarniächtedesMemelstatuts in Korvnogemeldet.Diese Meldungtraf nichtzu;sie ist vermutiichvon KreisenindiePresse lanciert worden,dieeinInteressedaran haben,daszdas längster- schiitterte Vertrauen der deutschen Osfentlichkeit zurVölkerbunds- diplomatiewiederhergestellt wird. Es stelltesich heraus,daszdie RegierungenderSignatarmächtezwar einen neuen schritt inder Memelfragebeschlossen hatten, dasderKownoerRegierungaber von einerRote,dieihrangeblichbereits überreichtworden sein sollte, noch nichtsbekannt war. Esist nichtganz klar,was diesesZögernder Signatarmächte verursachthabenmag. Tatsache ist jedenfalls,dass die Mächte erst am I9.März in Kowno vorstellig geworden sind-, und zwar istnicht eine gemeinsame Rote iiberreicht worden. wiees inderverfriihten Meldungge- heiszenhatte,vsondern die Vertreter Englands. Frankreichs nnd Italiens habennacheinander derlitauischen Regierungidentische Rotenii-berg-eben,einVerfahren,denrman in dergroszen Politik die Bedeutunggemilderten Rachdrucks beimiszt.(Zapanalsvierte Signatarmacht hat dieRote noch nichtiiberreicht,da es keinen ständigen diplomatischenVertreter inKowno unterhält.) In den Rotenist ausgeführtworden:
» I.Die«Eat-sache, daszdieMehrheitsparteien desmeinelsläudischen Landtags nach HtägigenVerhandlungendieZusammenarbeit mitdem von Simmat vorgeschlagenenDirektorium abgelehnt haben, beweist, dasz dieses Direktorium nichtin derLagesein wiirsde,dasimMemel- statut vorgeschriebene Vertrauen des Landtags zuerhalten. Die
Bildung eines Direktorinms Simmat mit litan-
ischer Majorität wiirde daher dem Memelstatnt iiud auszerdem den Verpflichtungen widersprechen,
die der litanische Anszenminister gegenüber dem
Völkerbundsrat iibernommen hat.
L.FiirdenFall,dasz ein Direktorium, daszdas Vertrauen des Landtages g-enieszt, nicht inuaiher Zeit gebildetwird,werden die Siguatarmächte sichgezwungen sehen,den Fall Voettcher nicht ausdem bisher beabsichtigten cZizegeeines Schieds- gerichts zu"erledi"gen, sondern statt dessen die An-
gelegenheit dem Haager Gerichtshof zu unter-
brei te n. -
Z.Eine etwaige Auflösung des Landtags wiirde von den Signatarmächten als- Zuwiderhandlung
gegen die Empfehluugen des Völkerbundsrates
vom 20. Februar betrachtet werden können. Die
Signatarmächtewiirden dann zupriifenhaben,ob ein solcherAkt nichteinenneuen Verstofz der litauischen Regierunggegen die- Memel-
’konventiondarstellt.
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Aufdie« weiteren EntscheidungenderlitanisschenRegierunginder AiemelfragehatderSchrittder VZestnIächte zunächstkeinenerkenn- baren Eindruck gemacht. Dr.Zaunius besafzdieKiihuheit,beiEnt- gegennahme derRoten die.RechtmäßigkeitdesDirektoriums Sinnnat zubehaupteu,"den Signatarmächten eilten Verstoszgegen ihrenBe- scl)slufz,den Fall Boettcher vor einem neutralen Schiedsrichter zu bringen,vorzuhaltennndfiirLitauen das statutenmäszige Rechtauf Auflösungdesmemelläudischen Landtags imFalleeinesMisztrauenss votums gegen Simmat inAnspruchzunehmen.
Mit wachsender Spannung erwartete man allgemein dieEr- öffnungdesMeniellandtages, der mit sein-erStellungnahmezum Direktorium Simmat dieEntscheidungiiber dieweitere Entwicklung desStreitfalles zufiel, insofernes sichbeiderAnnahmedesMiszs trauensvotums gegenSimmat erweisenmußte, einerseits obKomno sich starkgenugfühlt,denWestmächtenzutrotzen,undandererseits,ob dieWest-nähtebereit sind, ihrerRotegegebenensalls auch praktische Maßnahmen folgenzulassen. RachdenEreignissenderletzten Zeit war kaum nochdaran zuzweifeln, daszLitauen durch-haltenundsich auchiiberdieletzten Ermahnungen derSignatarmächte hinwegsetzen würde. DieMehrheitsparteien brachten asm22.MärzimLandtage
das erwartete Aiifztrauensvotu m ein, das auch ovn den
Vertretern derArsbeiterpartei und den Sozialdemokratenunter-stützt und nur von der litanischen Fraktion abgelehnt wurde. Der
Memellandtag sprach dem Direktorium Simmat
also mit 22 gegen 5Stimmen sein Misztrauemaus
Die-se eindeutige Absage des Memellandes an
wano wurde vom Gouverneur Alerkgs mit der
sofortigeu Auflösung des Landtages beantwortet.
Esmiissen aiso Reuiwahlenaussgeschrieben werden;derneue Landtag muszim«Laufvon sechsWochen zusammentreten Esist jedoch noch fraglich,ob Litauen diese Frist einholtenwird.Wie esdieRemoahlem fallsesiiberhauptdazukommt, durchzuführen gedenkt, läfzt z.B.der Plan erkennen,einabgekiirztesEinbiirgerungsverfahren fiircNational- litauer imMemelslasnde einzuführen,um biszumWahsltageauf die-se ArtdieZahlderlitanischeuStimmen kiinstlich hochtreibenzukönnen.
FöchstbedauerlichansderEntwicklung derMemelasnigelegenheit ist es, aszDeutschlandvon eineraktiven Behandlung dieses Streitfalles so gutwieausgeschaltetist,dadasAnswärtige AmtdieMög-sich- keiten,dieDeutschlandsindiesem Falleoffensteheu,weder inrechtlicher-;
nochinmaterieller Beziehungausgenutzthat. önderWilhelmstrasze hätteman sichdaraufberufen können, daszdas Memelstatnt-J fiir Deutschland rechtlich unverbindlich ist. Denn ius(
Art.99 desVersailler Diktats verzichtet Deutschland wohl zugunsten deralliierten nndassoziierten Hauptmächte ausalleRechte nndAn- spriiche aufdas Memelgebietund verpflichtetsich Deutschland auch.
dievon denalliierten nndassoziierten Hauptmärhten hinsichtlich die-fes Gebietes getroffenenBestinnnungen anzuerkennen. Das Memelstatnt istaber nichtvon denalliierten und assoziiertenHauptmächten fest- gesetzt worden,sondernnur von denalliierten Hauptmächtem Frank- reich, EnglandundJapan,nichtaber auchvon derassoziierten Haupt- macl)t:Amerika. Dieses FehlenAmerikas inderReihederSignatars mächtedesMemelstatuts machtdenimArt.99 desVersaillerDiktats anerkannten Verzichtund diedort festgelegte VerpflichtungDeutsch- lands hinfällig. Esist daher nichtverständlich,warum das Aus- wärtigeAmtsichin demjetzigen MemelstreitausgerechnetaufGrund dieses Memelstatuts (Art.17) eingeschaltetnnd damit auchzugleich wieder von derweiteren BehandlungdesStreitfalles ausgeschlossen hat,obwohlessich,worin-ganzDeutschlandeinig ist,beim Memel- streitnichtum eine zwischendenSiguatarmächtennndLitaueuzu regelnde Streitfrage handelt, sondern um einen deutsch-litanisrhen Konflikt Denn das Recht,sichum das Schicksaldes·deutscl)·en Memellandes zu kiimmern",kann« dem Deutschen Reiche,sfur
fschtqs siehe Feste147unter-s