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Landsleute,helft Bezieher slr das ,,0sllaud« werbeul
HerausgegebenvonE.Ginschel u.Dr.Franz Lüdtke inBerlin. Verlag DeutscherGsthnd EB» Bln.-Charlotten.siirg2
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»OWochenlihristfür die gesamte
Ostmlsrk
« «»Was wir verloren haben, darfnichtverloren seini«
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Erscheim wöchentl.einmal. Bezug:DurchdiePost vierteljährl.1.50M. Einzelnummer20Pf·u.5Pf. Poltgebühr.Anzeigenpreis:..-Fiir·ie- tillimeterHöhe der 6gespali. Zeile80Pf» bei-Familien-, GrtIgruppensu.stellen-Anz.20Pf» bei Anz.imAnschlußanden Text aufTextbreite1.2
Nr.11.
l Berlin, 11.März1932.
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13 ahrg.
Inhalt: S.12l: Frankreich- Genemlaugriif aufTentschlauia Stellung imOstenjsS.123;».« ·»
S..124: Verhandlungen oder WirtschaftstrcezsP — Ter Zusammenlicukh derpolitischen laud militlirischbesetzt!—- Poluiscl)-rusiischerGelieimpaktP ,-"
.Tie Heimatbis-znmäußersten verteidigen...« Tag-:Ule1nel- audmirtschait. l S..125: Der Polenbuud zurReichspräsidentenmahL— Einpolitisches Guinuasium inAlleusteiuP —- PolitischeLügen.— EinlieachtlicheoGestäni —— Unter den EttlingenderCliaiupagnergläser. fS.12ti: Vertretbung deutscherkatholischerOrdenaschmefteriu — PolnischenJustiz.— Reiche-deutscheblinder ipolitischcx Schule-,
— dionzessionsentziehungen. — Steuernachlasz siirPleiz.— Deutscher Wahlcriolg inOstoberschlesicn. — ,,KiinigreichPolen-Runiänien.« s".,1-27:TieFlur-mir- knngenderGrenzziehnng imOsten.— Anstocrtungssragem — Eutschädigungsmcsen lS.128: Bundesnarhrirhten. — Bundesarbeit ; Heimatnachrichteu. l
Beilage: Amostmärkisrhen Herd.
Haltet dem ,,Gstland««die Treue!
In glänzendenoderauchnur normalen Zeitenhohe Zielezuver- folgen, istkeinKitnststiirk.DerDeutscheOstbund aber,inschwerster Rotzeitentstanden,hatessichzurAufgabe gemacht, auchin dergegen- wärtigenbitteren Krisemitganzer, unverminderter Kraftfiir seine altenZiele einzutreten. Mehr alsse ist dieOstfrage indenVorder- grnndderweltpolitischenundweltwirtschaftlichen Erörterungen getreten, bei derunsereStimme,
dieStimme derMillion Verdrängten, nicht äberhörtwerdendarf.Denn wir sindes,de n e nd ieHeimat entrissen wurde, und wir wollen siewiederhaben, fiir uns und unsere Kind er, aber auch fiir das ganze Deuts chland,dasohneseine Ostmarknichtzulebenvermag. Des- halb kämpftderDeutsche Ostbund ja auchmitLeidenschaft
gegenein0stlocarno, weilerinihmdenendgültigen,von unseren Feinden gewolltenNieder- gangDeutschlandserblickt.
Zur DurchsetZungunserer nationalpolitischen Forderungen aber brauchenwireinSprachrohr, einweitoerbreitetes, einflußreiches Organ.
Dasist unserim» 13.Jahrgangerscheinendes ,,0stland«.
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TrotzderRot dekZeitiiudwirheim-«wizlcheutcicheuEc- scheinenunseres Blattes geblieben,um ihmdie Stospkraft und Aktualität zuerhalten,die wirbrauchen.
Es kämpft fiir die Heimat; eshältdie Ber- bindungmitderalten Heimat aufrecht.
Eskämpft auch fiirdiewirtschaftlicheundkulturelle Hebung deruns verbliebenen Ostmark, fiirdenSchalkderdeutschenBrüder undSchwestern
in deruns geraubten Ostmark, fiirdieWiederansrollung derEntschädigung
derVerdrängten
Daher: Haltet dem ,,0stland« die Treue! Bestelltes auchinder schweren Zeitnichtab! Rein,gewinnt ihm setztzum Quartatswechsel neue Freunde,neue Bezieherl Sorgtdafür-, dasses iiberall gelesenwird-lJeder neue Abonnent hilftmitwerben fiir unsereIdee.
DerGeistderTreue ist noch nicht ausgestorben inunseremVolkl Haltetauchnns dieTreue! Der Kampfwirdweitergelcämpst— bis zumgutenEndel
FrankreichsGeneralangriisani
. Daskleine Litauen toiirdeesschwerlichwagen, inderWeise,wie esscitiiberviercWochen geschieht,gegen Deutschlandaufsutretemwenn esnichtderTiberzeugung sein könnte, daf;eshierbeidesBeifallsaller MächteinEuropasicher ist,dieDeutschlandsWiederanfstieghindern wollen. Dasjdaslitauissche Auftreten gegenDeutschlandin.Polen ungeteilte Zustimmung findet,ist nichtzuverwundern;denn je mehrsichLitauen inseinen autideutschenKurs verwickelt,um so wenigerWiderstandskraft wird es denpolnischen Expansionsplänen gegenüberaufbringenkönnen. VsennLitauen seine Politik inViemel WANT-Ddannmussesdaraus auchdieweiteren Folgerungen Ziehen;
d.h.esmußdenAusschlußandieFeindeDeutschlandssuchenundsich dieVerständigungmitPolenmindestens durchdenVerzicht auf Völan vielleichtsogar durchdiePreisgabe seinerletztenCudes aufder deutschenRiickendekkung beruhenden staatlichenSelbständigkeiter- kanfeu. Die Meinung. daf- durcheineTeilnahme an dem General- angriff aufdiedeutschePositionimOsten mehrZugewinnen seials beieiner VerständigungmitPolen geopfertwerden müsste-,scheintin Lilanen inletzter Zeitdiealte Feindschaftgegen Rinrschau inden Hintergrund Zudrängen.DieStimmungimLande ist schon so stark gegen Deutschlandumgeschlagen,dasj-dasBlatt derVolkssojialiftem ,.Lietuoos Zinios«,bereits einAngrif fsb iindnisL i tane ns
mit Polen .,3ur Riederhaltnng des Pangerma-
nisinus«fordernkonnte. ,— «
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Der Viemelftreit ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem grosse-n, vielleicht entscheidenden Kampf
gegen Deutschland, der unter Frankreichs Fiihrung
Deutschlandsstellungim Osten.
jetzt im ganzen östlicheu Europa aufgenommen
wurde. UmdieRichtangriffspakte mitRufslaud,dieeineEnt- fremdungZwischenBerlin und Moskau herbeiführen sollten. istes allerdingsstill geworden,seit sicheinerussiscl)-rumänischeVerständigung iiberdiebessarabische Fragealsunmöglich bei-ausgestellt hat,undvor allem,seitdemdieAufmerksamkeit derSoiofetsdurchdenKonflikt imFernenOfte nvon den Vorgängen imzwischeneuropäischen
Raume abgelenktwird. SowieMoskau, sind auchLondon und
Washington durchdenKrieginOstasienimAugenblick so stark gebunden,dassdiePariser Diplomatie oon dorther keinen ernsten Widerspruch gegen ihre Kontinentalpolitik jubefürchten braucht. Es bleibt imwesentlichennur Italien, dasaufseiten Deutschlandsals GegenspielerderfranzösischenProjekte auf-tretenkönnte-,esist jedoch nichtganz sicher,obsich nicht auch nochItalien derfranzösischenPolitik anschließen wird, wenn ihmals LohnfiirseineGefolgschaftneben wirtschaftlichenVorteilen dieihmvonFrankreich angebotenePia-mais- gemaltiiberKamerun winkt. Sndiesem FallwiirdeDeutschlandvöllig isoliertdastehenin einerZeit,in dersichganzZwischeneuropaineinem unhaltbaren Zustandebefindet,derFrankreich iiberall reichlicheGe- legenheitzumEingreifenbietet. InParis hältman dieZeitoffenbar fiirgekommen,denEndkampf um die Festigung und Voll- endung des Versailler Systems zufiihren.
Im Valtikum nndimDonauraum setztParis Ingleicher Zeit denHebelan,um diedeutsche PositionimOstenans denAngelnzu heben. Von derCuteiguung derdeutschen Domkirrhe inRiga iibec dasVerbot der deutschen-Sprache inLettland bis sum litauischen
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Rechtsbruch inMeinel fiihrteinegeradeLinie,dieam Ende indas von Frankreich begiinstigteProjekt eine s panbalt ischen Zusam menschlusfes einmiindet. Die neuerdings namentlich von Lettland ausgehendenBestrebungen zur Bildung eines Rand- staatenblocks, der nachderIdee desIngenieurs Ozolis aufeiner engen Zusammenarbeit der baltischenKleinstaaten aus wirtschaft- lichem.politischemundkulturellem Gebiet beruhensoll, sindinEstland undLitauen zummindesten nicht grundsätzlich abgelehntworden;sie haben eine Erwiderung in dem Vorschlag eines Zoll- friede nspak te sgefunden,dendasestnische Auszenministeriumvor einigenWochendenRegierungen inKo·wno, Rigaund Helsingfors unterbreitet hat. Esist kaumdaran zuzweifeln, dasz zwischen diesen Bestrebungen der baltischen Staaten und der Kredit-s und Kulturpolitik, dieFrankreich indiesenLändern betreibt,ein ursächlicher Zusammenhang besteht, wodurchvon vornherein dieanti- deutsche Tendenzdieserneuen panbaltischen Bestrebungenfestgelegt ist.
Frankreich hatmitseinerKulturpolsitik imBaltikum unbestreitbare Fortschritte gemachtundsich z.B. imfranzösischenngeuminRiga, imVerein fiirlettischsfranzösische Annäherung,indem französischen wissenschaftlichen Institut inDorpat, imfranzösischenGgmnasiumin Reval, inderFranzösisch-lita.uischenGesellsschaftundderfranzösischen Buchhandlung inKowno starkePositionengeschaffen,deren Aufgabe es ist,die baltischen Kleinoölker vom nordisch- germanischen Kultureinflufz zu»befreien« und eine im französischen Geist orientierte »baltische Kultur« zukonstruieren. Esist klar, dasz sich solche geistigen Bestrebungenpraktisch zu einer Verschärfungdes innerpolitischen Kampfesgegendiedeutschen Minderheiten undzueinerantideutschen Orientierung derbaltisrhen Auszenpolitikauswirken müssen.
Im Donauberken spielt sicheinwesentlicherTeildergroszen Auseinandersetzung iiber dieFrage ab,obder zwischeneuropäische Raum von Frankreichbehe rrs chtodervon Deutschlandgefiihrt werden wird. Der vor einem Jahre durch Deutschland eingeleitete
Versuch einer wirtschaftlichen Organisierung des
Donauraums ist jetztvon derGegenseite— nichtimdeutschen Sinne!—wieder aufgegriffenworden. Frankreichhattedemgroszdeut- fchen Zollunionsplanzwar kein inseinerheilendenWirkunggleich-—
wertiges undinseinen psychologischen Grundlagengleich gut begrün- detesProjektentgegenzustellen. AberFrankreichkonntesichdamitbe- gniigen,dieVerwirklichungdesdeutschen Planes zuoereiteln. Es konnte dieDinge imDonauraum ausreifen lassen;denneswuszte, dafz derDruck dererzwungenen Selbständigkeitinösterreich friiheroder spätereineverzweifelte Stimmung hervorrufenmußte,diedenPlänen derPariser Diplomatienur giinstig sein konnte. Unter französischem Druck wurden dieGras-deutschenausderRegierungverdrängt,wurde Schober, der Urheber des Zollunionsplanes, gestürztund wurden wichtige Staatsposten mitanschluszfseindlichenMännern besetzt.Mitte Februar war es dann soweit, dasz sichderBundeskanzler Burefch zu einem ungewöhnlichen Schritt entschließenund den diplomatischen Vertretern der Mächte mitteilen muss-te,das-österreich, unfähig, inseinen derzeitigen Grenzen weiterzuleben,111it allen Staaten, dieda-
zubereit sind, inVerhandlungen iiber eine wirt-
schaftliche Annäherung einzutreten wünsche. Und
AnfangMärz erfuhrman durcheinen Leitartikel des,,Temps«, dasz der französische Ministerpräsident Eardieu am 29.Februar in Genf den Vertretern 6sterreichs,
Ungarns, der Escl)echoslowakei, Siidslawiens und
Rumäniens den Abschlusz eines Zollbiindnisses auf
der Grundlage von Vorzugszöllen empfohlen hatte.
FiirDeutschland war an dieserMeldungdes»Cemps« besonders wichtig, dafzBerlin von demfranzösischenSchritt weder rechtzeitig unterrichtet wurde, noch sichunter denStaaten befand,denenCardieu einZollbiindnis mitdsterreichempfahl. Damit war diedeutsch- feindliche Absicht des französischen Projektes von vornherein mitdernotwendigenKlarheitfestgestelltworden.
Frankreich scheintvor derVerwirklichung seiner alten Donau- föderationsplänezustehen,unddieCschecheibereitet sichdaraufvor,die führendeRolle aufdem Boden des alten Habsburger Reichesan- zutreten. Aber diePartie ist fiir Deutschlandnoch lange nichtver- loren. Wenn Berlin und Vsien geschickt zu arbeiten verstehen, dann kann auch heute norhdas französischeDonau- projekt,dasalsvernichtenderSchlaggegendiedeutscheOstentwicklnng gedachtist,imSinne derseinerzeitvon Briand ,,verbotenen« Zoll-
union ausgenth werden. Vor einem Fahr konnten England und
Italien vielleichtnorh glauben,dasz dieVerwirklichung des gross- deutschen ZollbundesdasSpielderwirtschaftlichen KräfteinEuropa stören wiirde. Inzwischen sind jedoch so tiefgreifendeWandlungen zum Schlechtereneingetretenundhabensichdieiiberkommenen Grundsätze der Handelspolitik als sounzureichend zur iiberwindung der Produktions- und Absatzkriseerwiesen, daszman sich heute mit grösserer Unbefangenheit alsfriiheriiberdieBedenken hinwegsetzen wird,dieman vor einemZahr nochgegen dendeutschenZollunions- plangeltend machte. FiirDe uts chlandist durchausd ie Möglichkeit vorhanden, sichinden von Paris jetzt
aufgeworfenen Plan mit allem Rachdruck einzu-
srhalten und den starken, nach Deutschland ten-
dierenden Kräften, dieinallen Donaustaaten wirk-
sainsind,e nt gegenzukomme n. In diesemSinne hat die Reichsregierung bereits am -t.März ihrenerstenGegenstoßgegen Tardieus Empfehlung unternommen,indemsie durch ihrenGesandtenin
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WiendieBereitschastDeutschlandszurHilfeleistungaussprechenund diealsbaldigeEinleitungvon Vorzugszollverhandlungen anbieten liefz, nochbevorsich irgendeinanderer Staat zudemHilferuf Bureschsund derEmpfehlung Cardieus geäuszert hatte. Wohlunter demEindruck dieses deutschenGegenstoszes hat die französische Regierung am
5.Märzdurchihren BotschafterinBerlin Deutschland zur ,,Ceilnahme« an der wirtschaftlichen Organisie-
rung des Donauraumes aufgefordert und eineDenk-
schrtftüberreicht, die folgende Richtlinien fiirdie Donaupolitik aufstellt:
DieEschechoslowakei, Deutssch-6sterreichund Ungarn iollendie GrundlagederDonauföderationbilden,derauch dieanderen Donau- staatenbeitreten können. Frankreichstelltall’diesen Staaten, falls sie seinem Vorschlag Folge.leisten, seine finanzielle HilfeinAussicht. Am wichtigsten ist folgenderPunkt: DieeurospäisrhenGroß-möchteEng- land, Italiens Frankreich und Deutschland sollen sich gegenseitig verpflichten, aus den wirtschaft- lichen Vorteilen, die sie der Donauföderation auf zollpolitischem Gebiete sichern, fiir sich keinerlei
Sondervorteile inAnspruch zunehmen; sollteeine der
vierMächteeinem derDonaustaatenaufzollpolitischem Gebiet be- sonderesEntgegenkonnnenzeigen, so diirfen hieraus unter keinenUm- ständen Sondervorteile gezogen werden. Das heiszt also: Deutschland darf ohne Zustimmung Frankreichs, EnglandsundItaliens keinezoll- politischen Abrnachungenmit denDonaustaaten insgesamt oder mit einem dieser Staaten treffen; vielleichtbedeutet das sogar, dasz Deutschland diemitRumänien und Ungarnbereits abgeschlossenen Vorzugszollverträge wieder aufgeben soll.Man wirddasZieldieser französischenPolitikam bestenalsein wirtschaftliches Siids ost-Loc arno bezeichnen können;dennderHintergedankederfran- zösischen Denkschrift ist- dochwohl der, daszDeutschland den handelspolitischen status quo garantieren soll,in- demesdessenAbänderungzuseinen Gunstenvon dersehr fraglichen GenehmigungderWestmächte abhängig macht. Wenn das derSinn desfranzösischenVorschlages ist, verstehtessichvon selbst, daszervon Deutschlandvonvornherein mitallerEntschiedenheitabgelehntwerden nmsz.Deutschland kann auf die Handlungssreiheit
hinsichtlich der Auflockerung und Abänderung
seiner Zollgrenzen im Osten ebensowenig oer-
zichten wie es das Recht auf eine Revision seiner politischen «0stgrenzen preisgeben kann.
In Osterreich weissman sehr wohl, daszder Erfolg jeder Hilfsaktion von der aktiven und führenden Teil- nahme Deutschlands abhängt; man weis-, dasz Frankreich dieoffenenWunden der österreichischen Volkswirtschaft wohlmit Krediten iiberkleben, sieabernicht durcheineUmgestaltungdes Verhältnisses zwischen Produktion und Absatzheilen kann;man weisz, daszim Rahmen einer Donauföderationdie österreichische Industrievon dertschechischen Industrie andieWand gedrücktwiirde unddaszdieösterreichischeLandwirtschaftgegendieungarischeLand- wirtschaftnur schwer auf-kommenkönnte. In österreich ist also zweifellosdieBereitscl)aft,auchmitDeutschlandundvor allem mitDeutschlandinengere wirtschaftliche Beziehungenzutreten, vor-- handelt. Eine andere Frageistesallerdings,obdaslmachtlose Land gegenüber Frankreich noch sovielHandlungsfreiheit besitzt,um sich einerLösung ohne Deutschland widersetzenzukönnen.Wennde m französischen Projekt entgegengetreten werden soll, dann wird man die Initiative hierzu nicht von
Wien erwarten können, sondern von Berlin ver-
langen miissen. Dascheintes frei-lich,als obman sichinder Wilhelmstrafzenioch nichtvon dermildenRessigsnationfrei gemacht hätte-, mitderman aufderSeptembertagung desBölkerbundes demBe- gräbnisderZollunionbeigewohnt hatte.Und doch hat Deutsch - land trotz der iiberlegenen Macht des französischen
Gegners keinen Grund, seine Sache verloren zu
geben. Dennimmer weitere Kreiseinallen Donaustaaten sind deriiberzeugung,daszes ohneDeutschland fiir siekeine Besserung gibtunddasz auchdieSchasssungeinerDonauföderation,wenn Deutsch- land von ihr ausgeschlossenwird,denRiedergang ihrer Volks- wirtschaften nicht mehr aufhaltenkann. Immer deutlichertrittin den Donaustaaten derGegensatz zwischenden an Frankreich gebundenen Regierungen unddennach Deutschlandtendierenden Kräften zutage.
Esfragtsich,wer sich aufdieDauer alsstärker erweisenwird: die Regierungen oderdieVölker. Es fragt sich,wer schliesslich mehr Werbekraft besitzenwird: DeutschlandmitseinemAngebothandels- politischerZusammenarbeit oder Frankreich mit seinenkostspieligen Anleihen. Esfragtsich,obItalien das deutscheProgramm einer Arbeitsteilung im Donauraum oderdieimmerhinlockendeBeteiligung an derfranzösischenBeutepolitik vorziehenwird. Deutsch-land hat— auchwenn esvöllig isoliert dastehen sollte— gegen diefranzösische Machtpolitik dieGunst seiner natiirlichen LageunddenVorteil seiner handelspolitischenMöglichkeitenindieWaagschalezuwerfen. Das Vertrauen hieraufdarfaber nicht dazuverleiten,dsieGessahrder wirtschaftlichen Isolierungzuunterschätzen,diesichindenfranzösischen VersucheneinerBlockbildungimBaltikum undimDonaubecken an- kiindigt.
Das Bild dieser Gefahrwäreunvollkommen. wenn man inseinen Rahmen nicht auchden polnischen Raum hineinstellen würde, dersichin einemZustandtiefgehenderwirtschaftlicherUmwälzungenbe- findet. Die deutschfeindlichenAutarkiebestrebungen der Warschauer