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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltverein, 1929.10.26 H. 43

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fceft 43 26. Dïtofccr 1929. [58. 3rtlirgtttig.] 2985

lurijtilthf tôodicnfdinft

* } e r a u s 0 e g e f c e n t > o m 9 e u t f c $ e t t H m t > a i t i t e r e i n *

S c h r i f t l e i t e r :

3ujtt3rat D r . J u l i u s 2 H a $ n u s , Berlin, Hecijisanwalt D r . f j d n t î c i ) £ > ittm lm *3 ß iv Ceipjig unter ÏÎTittxnrfung non îîecfytsampalt Dr. îttag ijadjcnim rg, Zïïannfjeim.

Perlag: îü . 2îî«efer BuciiijanMmtg, 3nf;.: (Dscar Pranbftetter, C c i^ ig <£](, Dresdner Strafe \ \ l \ 3.

S « m lp te d )e t S a m m e l.J It. 72566 / B t a r t a n ] d )rif t: B m p rtm n tu t / po |tt Æ jeâtonto î e t p jig Hr. 63 673.

Dte 310- erfetjeint toöd)entIid). Bejugspreis monatlich ITC. 4.50; Ginjelfyefte loften Öen falben BTonaisbetrag. $ür Stuöenten Referenbare unb ftffefforen im Dorbereitungsbienft ift ein Do^ugspreis oon monatlid) RT. 3.— feftgejebt; flusfunft hierüber erteilt bet Derlag. — Der Begug erfolgt am 3tDedmäfjtgften burd) bie poft, bod| nehmen and; bie Bu^anblungen unb ber Derlag

Befteüungen an. Befditoerben über mangelhafte 3ufteIIung ¡inb bei poftbe3ug ausfdjlteflid} bei ber poft an3ubringen.

P t m o i n o n *>ie 6 gefpaltenc ITtiHimeterBS^e 23 Pf., für 6en Sienenmorft 17 Pf., V i Seite BI. 325.—, Vs Seite Dt. 170.—, V. Seite 11t. 90— . Der Jliiaeigeitraum ¡»¡rö itt C l l l j e i y e i l t>ec oon Iramungsjtticf) ju Irennungs|trid) gered)net. Bet C ^ iff te a n je ig e n fommen noct) 75 Pf. ffiebütjren tjin3U. 3 a i] ( u n g e u ausmtt|ms(os

auf po|tfiieitonto XD. Iltoefer Bnäjljan&lung, Seipgig 63673, erbeten.

5 ü t b tn D cu tfd jen JJntnaltnereln (inb 3u|4)riften nad) £eip3tg I I , tllUidipIatj 3, 3ai)iungen auf poftfdgediEonto £eiP3ig 10102 311 rieten.

0 s m m u n g e ß p m 0 J ! ö d s m » f c f c m S3on (Staat!. ©efättgntSfürforger D r. S tlb e rt Slepg, SBaugen.

I . ©ttttoWluttflê0Cf<J}i(ijtn<ïje3.

2Rit SSanbtungen im SSoIfgempfmben S t r i t t p batten, ift eine wichtige Aufgabe einer partamentarifcb gebitbeten SRegiermtg. Unb tnenn fie ftcfj babei ber 9Rögti<|feit, bie SBotfgmeinung iÇrerfeitâ bon umfaffenberen ©eficbtgpuniten aug p beeinftuffen, nicht ganj begibt, ift gegen btefe 2itt*

Jtaffung ntcbtg einjutnenben. ©0 buben biejenigen S8et)örben, bie bag ©nabenredit in ben beutfdjen Säubern augüben, bie

©efamtminifterien (unb bie m it ber entfpredjenben SSete*

gation oerfebenen guftiäminifterien) feit bem Stieg nat)ep regelmäßig in ben gälten oon ihrem SRecbt ber SBegnabigung

©ebrond) gemacht, in benen ficE) bie „allgemeine XReinung"

— bie fo Pag unb fö beftimmt wie bie volonté générale ift — atg eine anbere erwieg atg fie p ber Seit war, in ber unfer

©trafgefefbudi gorrn unb ©efeßegfraft gewarnt. SRegetmäßig Werben begbalb nad) § 212 ©t@S8. SSerurteitte p tebenS*

länglichem Sudjtbaug begnabigt unb jabtreidjen wegen 2tb*

treibung Perurteilten grauen wirb ein betxäcbtlidjer Seit beg

©trafrefteg im ©nabenwege ertaffen, wäbrenb bei 33er*

urteitungen wegen 9Reineib§ häufig gnabenweife Urnwanb*' tung ber guebtbaug* in ©efangnigftrafe erfolgt.

g n foteben gatten erfolgt eine Sorrcftur beg jus stric- tnm gewiffermaßen im SRanten be§ SBotieg, Weit ba§ an ftd) and) im SRamen beg SBotfeg gefällte Urteil meßr im SRarnen be§ SBwcbftabeng wobt ober übet Pom Südjter gefällt werben mußte.

ge mehr ber ©nabenerWeig ber SRacbfrieggpit atg eine Sorreftur untiebfamer ©ebunbenbeit beg Dii^terg an Per*

attet erfebeinenbe @efe|e erfebien, befto beliebter würbe fcblteßticb auib bie töegnabigung in gatten, in benen innere

©ebunbenbeit, Per altem einfeitige ipinorientierung beg 8iid)»

ter§ nach feem jus talionis Urteile entfteben ließ, bie m it ber inbiPtbualtfierenben §anbbabung neuerer IRet^tgpftege in SBiberfprud) ftanben. ©0 würbe ber ©nabenerWeig atg eine SRadjerörterung ber ©trafjnmeffitng ©ewobnbeit (Pgt. bie bai)r. 33ef. über SSegnabigung ufw. o. 5. tOiarj 1922, § 1 2tbf. 3 [SSKSBL 68]).

®ip gewobnbeitgmäßige 83egnabigung erwieg p m min*

beften ihre Seitberedbtigung auc| baburd), baß fie p ber SRögiiibteit Perbatf, ©igenftbuften beg Säterg, bie Por ber Seit ber Strafperbüßung nod) Ttibfjt befannt ober nod; nid)t beutltdC) geworben waren (©trafwitte, fReue, ©cf)ulbeirtficf)t) naibträgtibb p ber Söeurteitnng be§ Serurteitten beranpjiet)en unb fo feine ^Beurteilung burd) bag (§5ericE)t obfeïtio p er*

ganjen. So ïam p r angeftrebten SBeite beg ©trafrabmeng

(retatibe ©trafbeftimmung) ein weiterer SBerfud) ber gnbioi*

bnatifierung, ber fid) pifdben tRetbtgfi^erbeit unb ©erecb*

tigfeit gegenüber ber tperfon biuburdbfcblängett, ber bebingte

©rtaß eineg ©trafrefteg. ®urd) mannigfache Serfucbe gefef*

geberifeber Strt ift biefer SBeg gefennjeiobnet. g n ben San*

bern ftnb befonberg fotgenbe gefefmaßige tBeftimmnngen be*

adjUtd):

t f r e n ß e n : 1. StttgSBfg. übet Suftänbigfeit unb 58er*

fahren in ©nabenfadjen P. 19. g u n i 1919 (gSRlBI. 341);

2. beggtcicben P. 26. Stug. 1919 (gSOÜöt. 405); 3. SlttgaSfg.

beg g u ftip tin ifle rg . . . P. 19. g n n i 1921 (gSDttBI. 369).

© ad; f e n : 1, 3SD. P. 24. 5Rär§ 1919 übet bie be*

bingte tBegnabigung (gSRtBt. 29); 2. 18D. übet bag tBer*

fahren in ©nabenfacben P. 22,©)ej. 1928 (gSRtBt. 1929,1);

3. 330. übet bie SJebanblung pon ©nabengefudjen bureb bte

©efangenanftatten P. 7. gan. 1929 (gSRtBt. 5); 4. 33ei.

ber neuen gaffung ber SD. über ben bebingten ftuffdjub ber ©trafPotiftredung P. 22. g u li 1925 (gSRSI. 5).

SB aß e r n : 1. S3er. über SBegnabtgmtg, ©trafauffebub, Anbetung be§ ©traforteg ufw. P. 5. SRlarj 1922 (gSRSBt, 67); 2. Set. über bag SBetfabren in Segnabigunggfacben P. 31. Oej. 1927 (gSKSt. 83); 3. SBef. über SBegnabi*

gungen ufw. P. 23. g n n i 1924 (gäRSBi. 89).

II. $05 tRedjt auf Bag SBeftvaftnievbnt.

a) ® ie D l e d ) t g f o I g e b e i © r f ü t t u n g e i n e g [ t r a f * g e f e f t i c b e n SOatbef tanbeg.

SBei ben outiritatipen geftftettungen beg SRedjtgwibrigen, bie in ben Sßaragrapbeu jebeg ©trafgefeßbudjeg enthalten finb, wirb gewöbniid) ü01u gefe§ti<ben SSatbeftanb bie „angebrobte

©träfe" nnterfd)teben.

SESer jebod) an ©trafanftatten, bie ernfttitb QUf SRenfdfen*

bebanbtung bafteren, tätig ift, bemerft leid;t, baß bie SBe*

geidfnung be§ „. . . w irb m it . . . beftraft . ■ ■“ unfereg

@trafgefe|bucbeg m it „©trafanbrobung" nur bie general*

präPentiPe 2tbfid)t beg ©efeßgeberg tr ifft (ne peccetur), bie fftegiatpräbentipe bagegen außer acht läßt-

■35i8> ©pegiaipraPention, bie ber ®efe|geber ja pieifeig*

ohne auch im 3tuge bat, ift bagegen erft _ bann erfüllt, bie SBoraugfeiuugen, fü r Slugbteiben beg „SRüdfatlg" ftnb erft bamt gegeben, wenn aug bem Unwerturteit beg SBotfeg begügltcb ber © traftat (recfjtsiräftige 33ernrteitung i. ©. Pon

§ 260 ©Uf3D.) ein ftareg Unwerturteit beg S ä t e r g über bie Pon ihm begangene $ a t geworben ift. $enn ber ©rfotg biefer ©ntwieftung ift bann permuttid), ber, baß ber Später

374

(2)

2 9 8 6 (Größere Sluffäße [gurtfHfdfe aSod^ejtfc^rift

bor einer SSieberßolung ber ©träfe auS (Efet bor ißr guriicl®

fdjredt. Sin biefer Entwidlung mu§ bem Staat natürltcf) lie*

gen. 8Iber auch ber SSerurteilte fetbft ßat ein Slnrecßt barauf, baß ißm baS Eintreten biefer golge ermöglicht werbe. Dem:

ißn nur als ^3opan§, an bem ein Ejempet für anbere ftatuiert Wirb, gu benupen, Wiberfpräcße bem fittlicEjen. ©runbfaß, ber uns feit fa n t beutlicß geworben ift: 23enuße feinen SRenfcßen als $wed.

ES bürfte baßer nüßltd) fein, einerfeitS bom Datbeftanb, aber anbererfeitS gang allgemein bon ber StecßtSfoige (aifo nicht bon ©trafanbroßung) gu fpredfen, bie bei Erfüllung beS DatbeftanbeS eintritt.

Die IReditSfoige w irft, im 33erhältniS beS ©taateS gu a l l e n feinen SSürgern, als ©trafanbroßung; m it anberett SBorten: wenn man ben fftecßtsfotge genannten Seit einer ftrafgefeßlicßett S3effimmung unter generalpräoentioen ©e*

ficßtSpunften betracßtet, ftefjt bem fubjeftiben ©trafanfprud) beS ©taateS bann bie ©trafbulbungSpfücßt beS DäterS gegenüber.

S5om ©eficßtspunfte ber ©pegialpräbention bagegen be*

in^altet bie SRedftSfolge umgefeßrt eine ©trafpflicßt beS ©taa*

teS unb einen SRecßtSanfpruch beS iBeftraften auf ©träfe bgw.

©trafberbüßung.

Die ©träfe ift atfo gwar burcßauS ftbelgufügung (grei*

ßeitSentgießung), muß eS aber, ja barf es nicht aiiein Blei*

ben (iBeßanblung), fo ll fie ißrem babbelten ©inne gerecht Werben.

D am it nicßt ber billige Einwurf gemacht wirb, eS ßanbele ficf) hier um eine Dßeorie, bie oon einem Difdje aus getrieben ift, beffen garbe grün ift, fei nur baran erinnert, baß ben im ©trafoollgug praftifcß tätigen ffltenfcßen gaßlreicße gälte begegnen, bie fdjarf beleudjten, inwiefern bie 3tohtS*

folge im obigen ©inne and) eine SeiftungS P f l i c h t beS

©taateS unb einen UtecßtSanfprud) beS DäterS begeidßttet.

SBie oft ßören w ir ftagen: „2tcE) hätte icß bocß gteid) beim erften SDZale herein (b. ff. ins ©efängniS) ntüffen, bann Wäre id) gleich gewarnt gewefen." Die bieten Äußerungen biefer Strt beweifen eben, baff ber SSergicßt beS ©taateS auf fein,

©trafrecßt oft naßegu einer fißuibßaften SBerfäumniS feiner

©trafpflicßt gleicßfommt. Der SftedftSanfprud) beS DäterS auf Ermöglichung, baß bie fogialgefähriicße gnnenentwicftung, bie oft Urfacße ber © traftat ift, befeitigt werbe, geigen noch ebenfo gaßlreicße Äußerungen ©efangener wie: „SBelcß ein Unterfcßieb gwifcßen ber wahnfinnigen Stngft bor ber Ent*

becfung unb bann bor bem Urteil unb bie jeßige Kare Er*

fenntnis meiner bamatigen Dummheit. SSor m ir liegt neues

£anb." ufw. ufw.

Die Herbeiführung bgw. Ermöglidjung fotcher Erttwicf*

tung ift gWeifettoS eine Stufgabe beS ©taateS, auf bereu Er*

füttung ber Später einen Sinfprucß hat (ügl- aud) Strt. 148 2Ibf. 4 fRSSerf.). Durd) biefe SSetracßtungSweife Wirb beut*

lieber, bag es fid) hier gwar um ein öffentlid^^recFjtlicEjeä Ser*

ßältniS ßanbelt, baS aber nicht allein bie gorm ber S3e*

giehung ber potestas major gum Untertanen fjat, fonbern aud) ben Eßarafter eines IßarteioerßältniffeS faft i. ©. beS S3®33. trägt, gntereffant ift bie ißaraitele tut ©trafprogeß*

recht, auf bie neulich M. S i e u m a n n hiugewiefen ijat (5Der engtifdhe ©trafprogeh im Sichte ber beutfehen guftigreform, 3©t2B. Sb. 50 §eft 1).

ES erhebt fid) nun bie grage, ob bie heute in iSeutfdj*

tanb üblidje unb haufigfte Segitabigung, bei ber nur baS Serfahren geregelt wirb, bie Durchführung aber geitlid) Böltig unabhängig Oon ber feftgefe|ten ©trafbauer erfolgt, biefer

©trafpflicht be§ ©taateS unb bem, was ih r als bei weitem widrigeres ©egenftüd entfpricht, bem ©trafanfpruch beS DäterS, ©eniige leiftet.

b) © t r a f ü e r f a h r e n u n b © t r a f O o H f i r e d u n g . DaS ©ericht hQt bent Wohlüerftanbenen gntereffe beS

©taateS, baS biefer an ber Erhaltung ber 9ied)tSgüter f)at,

©enüge gu leiften unb babei baS Sffioht beS Singet!, burd) Se*

rüd]id)tigung ber tßerföniiehfeit (©eridjtShilfe ufw.) nidft aufter acht gu laffen1).

x) Hierbei ift noch gu beadjten, baß Bei ben ©erichten noch keineswegs bie Erkenntnis Ooü bur^gebtungen ift, bah bie ©rfotg-3*

auSfichten für ben ©trafBottgug Bei ben ©trafen Berringert ift, bie Me Dauer bon neun SJtonaten nicht erreichen ttub bie bon etwa gtoet fahren

Der ©trafooltjug h“ t anbererfeitS baS Wirtliche _2BohI beS verurteilten ©efangenen in ben SSorbergrunb gu ftelten („töefferung" ufw.) unb barf babei bie gntereffen beS ©taa*

teS („Sicherheit" ufw.) nicht außer acht laffen.

SBaS bom ©tanbpuntt beS ©erichtS aus greiheitSftrafe ift, bebeutet für ben ©trafoollgug Oor allem bie Erfüllung ber widjtigften SSorauSfeßung fü r bie S3ehanblung: bie unbe*

bingte räumlidje Erreichbarfeit beS SSerurteilten auf eine be*

ftimmte Seit.

Unb was baS ©ericht als DatbeftanbSerfüIIung inter*

effieren muß, ift fü r ben ©trafoollgug widjtiger mehr als gnbifation ber fogialen SSerfdjrobenheit (2Irt, ©rab) beS DäterS. Die © traftat mag and) in ben gällen als eine foldje gnbifation bienen fönnen, in beiten m it ber S3erle(sung eines befonberS fwd)8ef<hähten unb beSwegen ftreng ge*

fdjüjjten 9ted)tSguteS ein fe |r geringer ©rab bon 2tfogiaIität beS DäterS gufammenfällt (g. S. Dötnng auf Verlangen).

Die eigentliche Slufgabe beS StrafboIlgugS (Wogu ich aU(i Sonbereinrichtungen wie bie ©efängniSfürforge ©achfenS rech*

nen w ill) ergibt fid) auS biefer Haltung — an ber 25er*

hütung beS SiüdfailS fo mitguwirfen, baß beffen SSerurfachung befeitigt wirb.

Die Durchführung biefer STufgahe erforöert im eingelnen 1. SInamnefe,

2. SSerfucß beS 2IufbaueS,

3. Empfänglichfeit beS tBerurteilten, 4. SBirfungSmöglichfeit beS Dherat,eiden.

SBir ntüffen im folgenben nun unterfuchen, Weldje 2Bir*

fung baS heutige ©nabenwefen auf bie eingelnen Seßanb*

lungSbemühungen im ©trafoollgug auSübt.

i n . Die ©chanblung öes ©efangenen unb bas ©nabenwefen.

a) D ie 81 n a m n e f e.

Die SSewußtmachung ber Erlebniffe, bie baS bisherige Sehen beS ©efangenen auSmadfen, ift geitlicf) meiftenS baS*

jenige, was guerft in ber 93ehanblung erfolgen muß. SBidj*

tig ift babei, baß ber ©efangene fieß in ben bafür angefeßten 8IuSfprad)en oöllig unbefümmert feinen frei auffteigenben 8lffogiationen überläßt* 2).

Sftag bon ber henfd)enben SDioral and) nod) fo feßr SSerpönteS bei ber 8IuSfpracl)e anS DageSlicßt fommen, gurüd*

halten barf eS ber Stnalpfierte feineSwegS, fa ll bie beabfich*

tigte SBirfung, eben bie „Söfung" erfolgen. Dann fommt eS natürlich oft bor, baß nod) anbere Straftaten, bie nientanbent bisher gu £>hren farnen unb noch ©egenftanb poligei*

lidfer ober gerichtlicher Unterfucßungen waren, freimütig be*

rießtet werben.

SBie aber, wenn ber Sinatpfierenbe ein 3Renfeh ift, ber bei ber fpäteren ©nabenentfchließung buuh Erftattung eines ©ut*

adjtenS mitwirfen muß? Unb noch bagu bei einer ©naben*

entfcßließung, bie bon ber unbeftimmten ÜJieinung abßängt, ber Enttaffene werbe fid) feine © traftat wieber gufcßulben fommen laffen. Der ©efangene muß fid) fragen, ob burd) baS freiwillige SSefenntniS bebenflicher SSergangenheit bie Sülei*

nung beS 23el)artbelnben über ißn nicht fo ungünftig beein*

fließt wirb, baß bieS in bem fpäteren ©utadjten, baS berfelbe gtt erftatten hat, unbebingt in einer ißn „fchäbigenben" gorm gum StuSbrud fommen muß.

©o bleiben benn biele ©efangenen beim SSerfcßweigen ober tragen in bie Slnalpfe fünftlidj Surechtgemad)teS hinein.

Der gnßalt ber Seßanbiung ift bann nicht 8Inamnefe, fonbern Däufdfung. ES gelingt gwar guweilen bann bo<h, ben SSiber*

ftanb gu breeßen, ober gaßireieße ©ßmptome unbewußten ©e*

ftänbniffeS laffen trophein baS S3erftedte eraßnen. Dennoch ift biefe gorm ber SBeßanblung oßne SJiitteilung a l l e r Drieb*

regungen nießt ntoglidß, benn biefe allein bebeutet ja 9iüd*

gängigmaeßen ber SSerbrängung. Diefe SJiitteilung ift aber nur bemfenigen gegenüber möglich, ben man „lie b t". Diefe libibinäre 33 in bang wirb aber oerßinbert ober muß unboll*

ftänbig bleiben gegenüber einem aJlenfcßen, ber einem ge*

gebenenfalls baS ©efueß „berfümmeln" fann. gureßt unb Sßille gitr IBorficßt werben buuh baS feßige ©nabenfßftem üBerfdßreiten. Eine bementfpreeßenbe UrteilSprajiS Wäre atterbiitgS bie SSorauSfepung fü r baS StufgeBen be§ jepigen ©nabenBetrieBeS.

2) g r e u b , Die grage ber Saienanatpfe, 1928, unb 91 e i U ,

©eftänbniSgwang unb ©trafBebürfniS, 192p.

(3)

58. gcprg. 1929 §eft 43] © r öftere 21uffäfte

2987

peroorgerufen und bereitein aud) Bei groftmögticpftem ©e*

fdjicE beS a3el;anbeirtbeix mancpen Erfolg.

b) 51 u f 6 a u.

1. SßaS nun ben SCufBau im jRapmen beS ErgiepungS*

planes Betrifft, fo .finb Slnpaffung unb SlrBeitfamfeit niept burd) baS ©nabenwefen gefäljrbet. Qm ©egenteil, bie gurcpt bor SticptBegnabigung fteigert bie Slnpaffung an bie im ©e*

fängniS gu BeoBacptenben Siegeln unb er^öfjt aud) bie tat*

fäcpiid)e StrBeitSleiftuug. ©liefe Eridjeinungen finb freilid) niept atlgu giinftig gu Beurteilen, meil bie Erfaprungen uns Bäu*

fig genug leBren, baft StnftaltSBraopeit alles anbere Bebeuten farm als ©etoäBr fü r bie gufunft.

2. ©ie Äultiöierung ber greigeit wirb im neugeitlicpcn

©trafbollgug, Wie er g. B. in @ad)fen berfudft wirb, burd) Borträge, SiupetagSfeiern, ©efangenenordjefter, Gpöre, ©precp*

djöre, BefprecpungSfiunben, ©piel* unb SefeaBenbe ufm. an*

geftreBt. Betätigungen biefer SCrt fallen beut ©efangenen möglicBft gu einer ©emopnpeit toerben, bie aud) fü r bie $eit nad) ber Entlaffung BeibeBalten wirb. SBicptig finb BefonberS bie SIBenbe, an benen ben ©efangenen solle ©elBftänbigfeit in biefen Betätigungen eingeräumt wirb, unb luo fie opne Slnieitung unb aud) oBne 9Iuffid)t fitB feibft üBerlaffcn finb.

21ud) pier ridjtet baS ©nabenwefen ©cpaben an. ©aS Biel, bie ©efangenen gurn Stacpbenfen unb gurn Erörtern oer*

nünftiger gragen äu Bringen, ja öielieid)t eine Jiultur beS

©efpräcpS anguBapnen (bie ja nicE)t unBeöingt oon „B ild u n g "

aBI)ängt), wirb burd) fein Beftepen nur fdjtoer erreicht. Unb toarum?

SBeil BeifpielSweife bie ©atfacpe, baft meinetwegen SRüt*

l e r „Beute m it ber §älfte raus ift" , öenjenigen brängt, ba*

bon auSgieBig gu fprecpen, ber, fagen mir, gtoei © ritte t feiner

©träfe Bereits oerBüftt pat und nod) nid)t gur gnabeutoeifen Entlaffmtg gefontmen ift. g ft ber Betreffenbe gar nod) gamilienbater, ber SlrBeit ttad)weifen fanu, ber Begnadigte aBer lebig unb oBne SlrBeit, bann ift ber — flatfcp fertig, gpm entgiepen fid) nur feBr menige fetbftänbige Staturen, ba öerfiänblitperweife alle an ber ©trafaBfürgung ftarf Brenneub intereffiert finb, menn fie eben möglid) ift. ©iefer St'latfd) ift BefonberS gäB, Weil ja bie ©nabenmaftnapmen ben ©e*

fangenen, bie nur menige ©eiten ber ©nabenermägung Be*

greifen ober aBnen föunen, meBr ober weniger u n o e r * f t ä n b l i c p Bleiben ntüffen. ©efängniSflatfd) Wirb fid) fa nie gang Befeitigen laffen; ber burdj bie ©rtabenprajiS perüor*

gerufene ift jebocp BefonberS gefä^rlic^, weil er fid) burd) bie ErteBniStiefe beS reinen Egoismus auSgeicpnet. E r ift Be*

fonberS geeignet, bie müBfameu Berfudfe ber im ©traf*

botlgug tätigen Ergieper, eine päbagogifdje Sltmofppäre gu Waffen unb auf ben Genius loci einguwirfen, gu burtpfreugen.

Betracptet man als baS E nbrel ber Bepanblung beS

©efangenen bie §armonifierung feiner ipexföu 1 ic£)feit (Weil biefe allein bie ftaatticperfeits gewünfcpte „BerBinberung beS VücffallS" einigermaften p gewäprleiften oermag), fo er*

Weint bie Erreicpung aud) biefeS gielS burd) bie Blutige

©nabenprajiS erfcpwert. SluS ber BeBanblung, auf bie ber Verurteilte feinen Stnfprud) geltenb madpt („© trafm illig*

feit"), wirb burd) baSfelBe eine geitlicp*red)tteriWe Singelegen*

Beit, bie eS burd) möglicBft gefcpidte Slnftrengungen p ber*

fürgett gilt, gebet Wirb gwar, wenn er niept leBeuSflücBtig ift, eine Berfürgung ber ipm auferlegten ©trafgeit Begrüften.

SlBer baS Bebenflidje ift bod), baft biefe ©trafaßlürgung bauernb im Borbergrunb beS BewufttfeinS fteBt, weil i^r SluSmaft bon w illfürlidjen ¡ganbtungen beS ©efangenen feibft aBpängt. ©aburd) fteBt Bei ben ©efangenen bie greipeitS*

entgiepung als foldje (bie burd) ben ©taat gewollte ÜBel*

gufügung) fta rf im Borbergrunb, unb biele SRaftnapmen ber BeBanblung er Weinen il)m leicht nur als ber Berfud), bie ÜBelgufügung git berfd)leiern.

3. Beobadjtet man im Slnfaug ber ©trafberbüftnng bei bielett ©efangenen oft, wie feBr fie auf Sinberung il)rer geBl*

entwidlung BebacBt unb wie fie geneigt finb, bie Seit iBrer gWangSmeifen SlnwefenBeit als bie BotauSfefpng fü r iftre Umftellung gu BejaBen, fo muft man Balb, bau! ber fid) ein*

ftellenben ,,©naben*UnruBe", ^äufig feftftellen, baft biefe fruchtbare Haltung meBr unb mel)r fd)Winbet. ■Jjer ©cftulb*

anteil an biefer Entwidlung, ben baS ©nabenwefen Bai>

BleiBt auiB bann BefteBen, wenn man ben Sinteil, ber auf baS

ISonto ber träge macBenben ©efängniSgeWöBwwwg fommt, Oöllig Bevüdfidjtigt.

StlS eine w illfü rlW e SDiaftnaBme, bie früBere Entlaffung BerBeifüBren fanu, gilt unter ben ©efangenen m it Siecftt bie*

fettige, „E inbrud gu fcftinben". ®er © i^ ritt gur § eu ^riei ift nid)t groft. ®ie Briefe, bie ber ©efangene fdjreibt, bie bent BeBanbelnben Beamten gur EinfWtnaBme öorgetegt werben, finfen fo ijäufig üon wicBtigen, fü r bie ißerfönlicBfeit beS 91b*

fenberS fpmptomatiWen Ürfunben gu mepr ober weniger plumpen Blufföerfudfen perab. Biele ©nabengefucBe, bie gu*

weilen oon einem wortgewandten Sttitgefangenen infpiriert Weinen, werben gur waBHofen ütufgäBIung Oon ©cBlag*

Wörtern in ©uperlatioform. Sppifd) bafür ift folgender SluSgug auS einem ©eftW: „■ • ■ meiner © traftat finb meine lieben alten Eltern tief Betrübt unb feelifd) nieder*

gebrodfen. gcp gräme mid) ja darüber am allernteiften, beitn mein gernfein wirb fie in iBrer weid)Bergtgen ©emütS*

oeranlagung dem früBen ©rabe gufüBren. Siteine ©traftat Bereue icft tief, nur burd) falfcpe Sluffaffung, burcp bie Über*

rebungSfunft anderer SltenWen unb nid)t gütest Oon meinem gcwiffen Seidjtfinn bin id) geftraudfelt. SJteiuen Eparafter aber l)a&e W im ©efängniS geftäBlt unb m ir feft üor*

genommen, nie wieder ftraffällig gu werben, g n tiefftemp*

funbener 8teue . . ."

SlucB ber Seil der BeBanblung, ber bie „Sßenbung gum anbereu SltenWen"3) BeabfWtigt, ift gefäijrbet, Wenn bie SltöglWieit BefteBt, burcp au leine griften gebundene ©efucpe bie Strafe abgufürgen. iBenn die U rinftinlte der greipeit, die burd) biefe 3Rögiid)leit immer wieder neu angeftad)elt wer*

den, ftärfen gerade jene -primitiüen SJtotibreiBen, bie bie Statur Bern SeBewefeit gur Berfügung ftellt, bie aber gerade Beim SltenWen leibet gu einem fogialgefäBriWen Egoismus fül)ren.

© o ll ©träfe BeBanblung fein, ift alles abguftellen auf den Sßillen beS Bel)anbelten. ©agt er nicpt ga gu feiner

©träfe, empfindet er fie nidjt als einen SCnfprucB, den gel*

tenb gu mad)en ipm nottut, ift er fü r die üerwirlenbe Be*

panblung oerloren. ®iefeS gafagen gu ber oerwirlten ©träfe ift an fid) Won eine redjt ftarfe Qumuütng, wenn man die mandfmal fürcpterlidjen Stebenfolgen ftaatSbürgerlici)er, Wirt*

WaftlicBer ober fonftiger 21rt BerüdfWtigt. ES ift baper alles gu üermeiben, was biefe Qumutung gang unmöglid) madpt.

SaS aber ift der g a ll, wenn ber Blicf immer wieber auf bie greipeitSentgiepung als fol(f)e pingelenft Wirb.

4. ®ie StrBeitSmögiicpfeit beS Sperapeuten wirb über*

paupt, wie fd)on fü r ben ©onberfall ber 91namnefe an*

gebeutet, buriB ben ©nabenargwopn gefäBrbet. ®ie ©röfte der ©efapr erpellt aus einer © ta tiftil, aus der peroorgept, baft Oon 100 „©precpern" fiep burd)fd)uittlicp 25 nur wegen eines ©nabengefucpS Oormelben, wäprenb etwa 50 bie ©e*

fucpSangelegenpeit im Berlaufe iprer Borfpracpe erwäpnen.

ES Bedarf eines doppelten öuantumS innerer Energie, um bie Bindung beS ©efangenen an ben Bepanbelnben, bie ja BorauSfepung ift für den Erfolg, burd) den ©naben*

argWopit niept gerftören gu taffen. D ft ift ber ©efängniS*

fürforger als „gnabenmäeptige Sßerfon" ©egenftanb einer nur

„uneepten ©efinnung"4 *). Hub er muft grofteS ©efepid ent*

falten, um gu erreiepen, baft auS ber uneepten ©efinnung niept Wirflicpe SäuWung werbe unb baft im ©egenteil bie un*

edite ©efinnung als ©eprittmaeper einer eepten ©ejinnung SluSWertung finde.

Bein geitliip ift baS ©nabenwefen baburdp pinberlidp, baft bie ©utaeptentätigfeit Oiel SlrBeit erfordert, bie baburep ber eigentlichen tperapeutifcpcw Slätigfeit entgegen Wirb. ®ie Be*

fiimmungen, bie bie Sander fü r Eindämmung der ©efucpS*

flu t getroffen paBen, Braipten gWar Erleidpterung, aBer feine wirflicpe Snberung6). gufammenfaffenb muft alfo gefügt Wer*

den, baft baS g n ftitu t ber geitliip niept gefeplicp geregelten Begnadigung den Eparalter ber ©träfe alS_ Einfperrung immer wieber in ben Borbergrunb fcpieBt unb bie ©efängniS*

atmofppäre OerbirBt unb damit ben ©runbfäpen beS modernen

©trafbolIgugS wiberfpriept.

3) Bgl. meine bemnaepft in ben „B lä tte rn für ©efängniSBunbe"

(§eft 3) erfepeinenbe „iffietpobe ber ©efängnisfürforge".

*■) i f t f ä n b e r , g u t pjfpcpologie ber ©efinnnngen, 1913.

6) g r a n g e n , QSnabentoefen unb ©trafmiiberung in 95reu|en, 1927, <S. 33.

874*

(4)

2988

©rötere Siuffäije [^uriftifcÇe SSoäjenfdjrift

IV . ©nabe afê Stuggleid) für wirifdjôftiiâje ©arten?

Unt uns üor ©infeitigïeit ber VetracßtungSmeife gu Ritten, mie fie entfielen mürbe, menu mir nur als ©rgießer unfere Srage erörtern mürben, ßaben mir bie mirtfc^afttidjen

©rünbe, bie fü r Vegnabigung f^recEjen, gu beachten. Senn foaft oerfiele man 51t iei<f)t in einen fcfjuImeifterlicE) en 9îigo*

riêmuS, ber aufbegeßrt, menu ii)m ber arme VeßanblungS*

gegenftanb (ber ©efangene) oorgeitig entgegen mirb.

Siele ©nabengefudje merben fa tatfäc^Iidj m it ©ar*

legungen mirtfcßaftlicßer 21rt Begrünbet. ©ie ,,2ir&eitê&efcE)ei=

nigung", bte beigebracßt merben fait, fjnelt eine große 9ioIie.

©ie fpielt aber amß eine große OîoIIe als bequemes V refe fionSmittel. Unter Sielen Veifjrielen fei eins ßerau8gegriffen:

„ . . . betätigen Sßnen hiermit ßeute folgenbe Vereinbarung getroffen gu ßaben. VHr [teilen ©ie per fofort, fpäteftenä aber am 12. Slug. 1929 bei unS als Veifenber ein, unb gtoar gegen ein g iip m öon 300 M . Vegügiicß beS SerminS be*

tonen mir auSbrücUidf, baß m ir Sßnen biefeS nur aus*

naßm3rneife getan haben unb außerbem unfer ©err S. ab 12. Sluguft in Urlaub geilt unb gu biefer geit ben ^Soften unbebingt befeßen müffen. Sollten ©ie bann, m ir hoffen allerbingS fcßon früher, bie ©tellung nicht antreten tonnen, fo finb mir leiber gegttrangen, Oon unferer Vereinbarung gu*

rüdgutreten. ©3 märe uns lieb, menn ©ie uns bieSbegüglid) balbmoglicßft SSefdjeib gufcmmen laffen tonnten, benn mir müßten un§ fonft nach einem anberen igerrn umfehen. . . ."

-Slrbeitsbefcßeinigungen gleichen Viertes — ber Slbreffat hat begeidpenbermeife am 12. Sluguft feinen ©eburtStag — tom*

men in großer ©äufigfeit üor.

Slber auch abgefeßen oon biefen ©äufcßungen lehrt bie

©rfaßrung immer mieber, baß meiftenS ber frühere Qeitfmntt ber ©ntlaffung bie mirtfchaftlichen ©cßmierigleiten nießt mefent*

lieh Oerringert. ©ie b l e i b e n ungeheuer groß, meift unab*

ßängig baoon, ob ber ©ntlaßtag früher ober fpäter fällt.

SltS SluSnaßmen finb p betrachten felbftänbige ©efd)äft3*

lente, ©utSbefißer, ianbmirtfcßaftliiße Arbeiter unb ©aifoat*

arbeiten Seßteren tonnte and) bei ber fpater oorgufcßlagenben Siegelung Sluffcßub ber ©träfe bergeftalt gemäßrt merben, baß ber b a n n erfolgenbe © tra fa n tritt bie fßäiere ©ntlaffung in ben VHeberbegirat ber ©aifonarbeit fallen läßt. ÖißnKcßeS g ilt to n ben guerft ©enannten.

©a§ ftrafrecß Hieße Sntereffe unb bie mirtfeßaftiießen Ve*

lange ber einzelnen Serfon gemiffermaßen unter einen ¡gut p bringen, bürfte freilich nur burtß eine meife ©traf*

pmeffung feitenS beS DücßterS möglich fein, bie aueß unter mirtfchaftlicßen ©efidftêpunften berüdfießtigt, in melcße Seit bas ©trafenbe fällt.

V. ©iub bie für bie ©unbenentfehtießung benannten galtoren überfeßbar?

®a§ jeßt üblicße ©nabenoerfaßren ermedt Vebenten auch megen ber Vebingungen an bie eine ©nabenbefürmortung ge*

Vnüpft p fein pflegt. ©ie ©efaßr beS SRüdJallS fo ll nämlicß tem eint merben tonnen. Vier bénît ba nicht an bie gaßl*

reid;en Salle, in benen üerbäcßtige Snbiüibuen fiel) naeß ber

©ntlaffung miber ©rmarten gtängenb bemäßrten, mäßrenb anbererfeits Sente, fü r bie man bie iganb (ßalb) ins [[-euer gelegt ßatie, bürge Seit natß ber ©ntlaffung ©tßiffbrucß er*

litten? Slußerbem merben aile Vereißtmngen unb ©rmar*

tungen erfahrungsgemäß mie ein ÄartenßauS umgemorfen, menn innere ober äußere 37ot Hemmungen befeitigen.

©S ift m. ©. einfach itidßt möglich, p einem einigermaßen preießenben Urteile über bie ©efaßr beS fRüdfallS eines SRenfcßen p fommen. Slud) aus biefern ©runbe erfeßeint alfo baS ©nabenmefen bebentlich.

VI. ©ie ©cfäßrbung ber SRecßbüßoßeit

ift bamit gegeben unb bebarf feines meiteren VetoeifeS, ba febeS Urteil nie gilt, fonbem ftets torrigiert mirb.

V II. ©er ©trafnachloß.

©a3 9ted)t ber übelpfügung unb bte Pflicht p r ©urdp füßrmtg ber ^Rechtsfolge „(f- I I b ) . auf feiten beS ©taateS unb auf ber ©eite beS VürgerS, ber einen gefeßlicßen [traf*

baren ©atbeftanb erfüllte, bie ©trafbulbunggpflicßt unb fein IRetßt auf ©träfe (Vcßanbtung) [teilen ein burcßauS gmei*

feitigeS 91ed)t§üerßältni§ bar. ©ie Säuberung biefeS DiecßtS*

terßältniffeS iß ein fRecßtSgefchäft. fjü r bie geitlicße Veranbe»

rung fo il im folgenben eine gorrn torgefcßlagen merben, bie einiges aus ber englifcßen V rajiS entnimmt unb in 2tn*

leßttung an baS bort gebräuchliche VSort „remission“ ©traf*

nacßlaß genannt merben foil.

SBir brauchen einen VermaltungSaft, ber bie Straf*

abfürgung oermaltungSrechtlich burdiführt. g o i s ^ e Vebin*

gungen hat er gu erfüllen: f^n recßtlicßer Vegießung muß er ben ©ßarafter eines VermaltungSalteS auf Untermerfung ( S a co b i) ßaben. IRegelmäßigfeit bei VorauSfeßungS*

erfüllung, überfeßaubarieit ber VorauSfeßungSfaftoren (g. V.

n u r: „gute ffüßrung") unb Vefcßmerbereßt müffen gegeben fein, g n ergießlicßer Vegießung muß er gmeitenS bie 9iacß*

teile, bie ber gnabenmäßige ©rlaß beS ©trafrefteS m it feiner Unrußeftiftung m it fieß bringt, oermeiben, b. ß. ber ©ntlaß*

tag barf in feiner einmal erfolgten geftfeßuitg ni eßt be*

l i e b i g üeränbert merben. ©r muß aber aueß bie Vorteile beS „a lte n " ©nabenmefenS bieten, g. V. bie ÜDtöglicßfeit ber Sluflage unb beS SBiberrufS (ügl. folgenbe Vriefftelle:

„ . . . aber icß beßalte ben Sloßf ßoeß, unb follte er m ir meg*

geriffen merben, fo- leime icß m ir mieber an. '£)u, icß fage S ir , menu icß feine gamiüe ^ätte unb feine VemäßrungS*

frift, ba ßätte icß m ir einen ©ummifnüßßel gefauft unb mieß mal rießtig ausgearbeitet, aber bureß bie Vemäßrung mirb man lammfromm unb gerbeißt fiß nur bie $äßne unb boßrt fieß bie igofentafeßen m it bie geballten ^iäßjte bureß, Sibbß mirb gar nießt fertig m it ¡gofentafeßen fliden . . .").

A. © ie S t e m i f f i o n i n © n g l a n b .

Siancße biefe ©rforbemiffe erfüllt bie englifeße ^Regelung oorgeitiger ©trafentlaffung. ©ie ergießlicßen iRacßteiie mer*

ben gmar nießt oon ©efeßeSmegen auSbrüdlicß oorgef^Iagen, benn bie einfcßlägige Rule 37 a üon 1907 beftimmt:

A convicted prisoner sentented to imprisonment, whether by one sentence or cumulative sentences for a period exceeding one calender month, shall be eligible, by speoial industry and good conduot to earn a remission of a portion of the imprison­

ment not exceeding one-sixth of the whole sentence

(. . . fann fid) ben ©rlaß eines VefteS oon ßöcßftenS V« ber

©trafe oerbienen . . .) SIber eine Sommiffion [teilte feft5), baß in ber V raii§ eS anberS auSfießt:

Every prisoner, whose sentence exceeds a calender month, is released when five-sixths of his senteno has expired, unless he has, b y idleness or bad conduot, forfeited the whole or a part of his remission.

(Seher ©efangene, ber eine meßr als einmonatige ©trafe oerbüßt, m i r b naeß Stblauf üon fünf ©ecßSteilen berfelben entlaßen, menn er nießt bureß fcßlecßte güßrung ben ©rlaß gang ober teilloeife üerfeßergt ßat. Vei gucßtßauSgefangeneu ift eS äßnlicß [©. 472]6)).

Sn re-cßtlicßer Vegießung beftießt, baß für ben © i n t r i t t ber fRemiffion nur gute güßrung maßgebenb ift (©. 115).

©aß biefe bureß „gute fü n fte " (remission marks) feftgeftellt mirb, mutet nnS etmas ißnifungenhaft an, unb m ir mürben eS bermutlid) nach mie üor üorgießen, bet ber bireften [tellung gu oerbleiben, ob gute Süßrung oorliegt ober nießt.

©ie Sluflage fommt in ©nglanb, fötoeit m ir befannt ift, nur gegenüber Sndjißabägefangenen oor (Prevention of Crime A ct 1908) unb entßalt bie Verbflicßtung gur 3ReIbe*

unb SlrbeitSpflicßt, gu „nüchternem Sebcn" unb guter Süß*

rung fomie bie Unterftellung unter ©ißußaufficßt.

©ie SRögiidjfeit beS VSiberrufS ift ebenfo Oorßanben.

B. V a ß e r n u n b a n b e r e beut f eße S ä n b e r . Sn Vaßern e jiftie rt eine IRegelung, bie ber englifcßen oermanbt ift. SBenigftenS fönnte baS fo feßeinen, menn man ben § 9 ber VD. üon 1927 (f. ©. 2985) lieft: „ . . . oerbüßt ber Verurteilte eine längere greißeitsftrafe, fo mirb er*

mittelt, mie er fieß am ©trafo-rte füßrt . . ." unb barauS fcßließt, baß menigftenS bie im © t r a f o o i I g u g e tätigen Veamten nur ben überfeßaubaren VorauSfeßungSfaftor, eben bie gute güßrmtg, gu prüfen ßaben.

§ 29 ber ermäßnten VD- feßt einen ©ermin fü r ben 6) English Prisons To-Day, edited by Stephen Hobhouse.

Llongmans, Green and Co. London 1922.

(5)

58. 3'nJjrg. 1929 §eft 43] ©tößere Euffäße

2989

©trafnaeßlaß feft, her in enger Enleßnung an bie ernannte

©trafbauer Beftimmt wirb. @r fomrnt baßer ber Sermetbitng her int Ebfcßnitt V II genannten Eacßteile naße. SBicßtig ift, baß im § 34 ber bapr. SD. bon 1922 gegen bte ©trafnacß*

laßentfcßeibungen ber ©ericßte Sefcßwerbe eingelegt werben fann. S a m it geilt Samern einen entßßiebenen © d jritt auf bem SBege bom igoßeitSrecßt ber Segnabigung gur SerwaltungS*

maßnaßme beS ©trafnacßlaffeS borwärtS.

C. B u f a n t m e n f a f f u n g .

S er oben (fixierte ©trafnaeßlaß, beffen eingelne EuS*

arbeitung ßier borgulegen nießt ber O rt ift, _ würbe als SerWaltungSaft ber Unterwerfung baS öffentliche IRecßtS*

gefeit ft eines ©ubjeftS ber Serwaltung oßne ©eitenbmadjung obrigfeitlicßer Gewalt fein. SBenn aud) bei biefer Ser«

WaltungSmaßnaßme baS entfdjeibenbe SSort felbftberftanblicß bie Sefcßtußbeßörbe bat, fo bängt bocb beren SedjtSWirfung Bon ber Buftimmung be§ Setroffenen ab. Sen © in tritt beS

©trafnacßlaffeS fann atfo ber Setroffene burcß Serufung auf fein Scdj't auf ©träfe abmenben; er fann bie ©träfe bis p u t leßten Sage berbüßen. S e t ©trafnaeßlaß batte etwa benfetben 3iecßtScßaratter wie bie SermaltratgSmaßnaßnte ber Eaturalifation. Sotß, fann bie§ ßier nur angebeutet unb nicbt begrünbet werben.

V I I I . Sie Eotwenbigfeit ber gnbibibnalifierung.

Eber bie Bnbibibualifierung? ©ie wirb gwar fdfon bom

©eridjt bei ber ©trafgumeffung burcb bie Serüdficßtigung ber Säterperfönlicßfeit nicbt außer ac^t gelaffen. _ Eber folite ntan fieß nicbt auch int ©trafoollgug ber inbibibuelt ab*

geftuften ©trafabfürgung bebienen?

SBegen ber oben aufgegäßlten Stängel, bie bie inbi*

bibuell abgeftufte ©trafabfürgung m it fieß bringt, ift biefe Stage entfliehen gu oerneineit.

SaS ©ericßt bat m it iRecßt inbioibnalifierenbe Sen*

beugen bei ber Semeffung ber ©trafbauer, benn nidjt bie Sat, fonbern ber Säter ift gu beftrafen.

S e t ©trafbolßpg aber bat bie Sänge ber ©trafgeit als eine unoetänberlicße ober nur burcb genereiie ^Regelung oex*

änbetlicße ©röße ßinguneßmen. Senn ibm, in feiner bor*

Wiegenb fpegiatpräbentiben Sätigfeit ift ber beftrafte Sätet ber p beßanbeütbe äRenfcß. S er inbibibualtfiette ©trafboll*

gug, ber burcb, bie 33eßanblung entftebt, ftebt unb fä llt biel*

mehr m it ber berßältniSmäßigen Unabänberltcßfeit ber ©traf*

bauer, bie bem ©efangenen bie nötige fRuße unb ben ©traf*

willen ni;ßt gerftört, ben ber Sebanbelnbe notwenbig braucht.

I X . ©djlußbemerfungen.

Sie gorberung, baß bie butd) baS Urteil feftgefeßte

©träfe n ur regelmäßig unb in enger Enleßnung an bie

©trafbauer abgefürgt wirb, erfd)eint im beften Sinne geit*

gemäß unb im ©inne ber ©ntwicflung liegenb, bie rneßt unb mel)r ben EuSfcßütß beS ©ewoßnßeitSrecßteS erftrebt. SSurbe früßer bom §errfcßer beftraft, wann eS ißm beliebte unb wirb biefer Quftanb als m it einem bemofratifcßen Staats*

wefen als unbereinbar beute fcßon erfannt, fo ift man merf*

Würbigerweife m it bem ©ßaraiter beS ©nabenwefenS noch einberftanben, baS eine gewiffe ESillfür ließ feit bocb ui<ßt ber*

leugnen fann unb grunbfäßliih mittelalterlich anmutet, ba er ohne jebeS Serbienft erteilt werben fann unb an feinerlei

©dfranfen in feinem S p a lt, feiner E r t unb feiner EuS*

bebnung gebunben ift ( p r a n g e n a. a.D . ©. 3).

EIS gewohnheitsmäßige SRaffetterfcßeiratng ift baS

©nabenwefen baßer woßl abgutebnen. g ü r EuSnabmefälle mag bie eefite Segnabigung befteßen bleiben.

EuSfdjlaggebenb für bie obigen Borfcßläge war übrigens nicht bie SSeobacßtung, wie feßr burd] baS ©nabenwefen alle guftigbeßörben befaßtet werben, auch nießt bie in Eb*

fdjnitt I I I mitgeteilten ^Beobachtungen, fonbern bot allem bie Erfahrungen, bie m ir gaßlreid]e birefte unb inbirefte Se*

fragungen ©efaitgener aller SilbungSfcbicßten fowie ErbeitS*

gemeinfeßaiten m it ©efangenen eingebraeßt ßaben. ©S ergab fieß, baß bie ©efangenen felbft im ©runbe unter bem ©naben*

Wefen leiben unb eine ben obigen Sorfdjlägen entfbredjenbe Segelung begrüßen würben. Saß eS in erfter Sinie nießt auf bie Buftimmung ber ©efangenen anfommen fann, ift feibft*

oerftänblicß; fie ift aber als Äußerung ber §außtbeteiligtcn beacßtlicb, Wenn unfere obfeftiben ©rwägungen burd] fie Se*

ftatigung finben.

Saß bie © trafw iltigfeit fieß: fetten — ß fp o lo g ip ge*

feßen! — gum auSgefbrotßenen ©eltenbmacßen beS ©traf*

anfbrucßeS fteigert, ift befannt unb berftänblicß. SaS ßinbert aber nießt, bei ber j u r i f t i f e ß e n ©rörterung beS SBefenS ber befßrocßenen ©inridjtungen bom ©trafanfbrucß beS SäterS gu fpreeßen (bem bureß baS jeßt üblicße ©nabenwefen nießt

©enüge geleiftet wirb).

X ) c t K o m m e n i c s t v m )

i.

Son SfammergericßtSrat Körner, Sertin.

©inem Sud]e bon bem unbeftrittenen S58crt unb Sange beS ©rtäuterungSwerfeS bon ö ö w e * § e I l w e g * S o f e n * Berg (S.) Beim ©rfeßeinen einer neuen Euflage noeß En*

erfennung gu gollen, ßieße ein müßiges Unterfangen. Sei feiner Sefßrecßung ßanbett eS fieß um bie fü r ‘jßraftifer^ unb SSiffenfcßaftler wichtige §rage, ob eS auf ber §öße geblieben fei, ob eS fieß bie neueften ©rgebniffe ber Secßtiprecßung unb beS ©<ßrifttumS in bem feinem Umfange unb feiner füßrenben Stellung entfßrecßenben SOtaße gu eigen gemaeßt unb bor allem, ob ber gortfeßer beS SBerfeS fieß bagu berftanben ßabe, beraltete E n fp te n aufgugeben. ©ewiß barf ißn ß ie rp ttoeß nießt ber Bweifel an ißrer Sidftigfeit, fonbern erft bie über*

geugung bon ißrer Unßaltbarfeit Beftimmen, unb bei einem Sucße, bas feit länger als einem SRenfcßenaiter ber ftetS befragte güßrer eines feben ©trafrecßtlerS ift, muß eS einen befonbers feßweren ©ntfeßluß foften, bon einer in einer gangen SReiße bon Euflagen bertretenen Euffaffung abgugeßen, um * &

!) Sie ©trawrogeßorbnung für ba§ Seutipe 9iei^ ö. 22. SOlärg 1924 neßft bem ©etidjtäBerfaffuTtgSgefeß.' Siommentor Oort Dr. E. S öroe, Weil. Senatäßrafibenten beS gieicßSgericßtS. 18. neubearbeitete Euflage bon S B e t n e r 3 l o f e n 6 e r g , Eßrenbolitor ber Unibexfität Eiünfter, EeicßSgericßtSrat i. SR. » e rlin unb Seipfttg 1929. ESalter 6e ©rußter

& So. 1332 @.

m it einer abweießenben ßerrfeßenben ober gar feften Siecßt*

fßreeßung ber ©erießte, bie auf bie SBorte beS Kommentators nießt gu feßwören pflegen, in ©inftang gu fommen. Siefen Eufgaben ift IR. in weitem Umfange gereeßt geworben.

Ser bie Sorbemerfungen entlaftenbe EuSbau ber bisßer auf bie Duellen, ©ntfteßungSgefcßicßte unb 9ieformberfud]e befeßränften E i n l e i t u n g ift gwedmäßig, wie bie Bufammen*

faffung ber Segriffe beS materiellen ©trafrecßtS in ber ©in*

leitung beS SpgSomm. geleßrt ßat. S ie Sarftellung ber

§auptbegriffe unb Sringipien beS ©trafprogeffeS (iflrogeßbor*

auSfeßungen, lßrogeßf)irtberniffe ufw.) ift tla r unb überfießt*

ließ. Ser Enficßt, baß bie fRecßtSßängigfeit in ber fReb^nft.

bon EmtS wegen gu berüd'ficßtigen fei (©• 39), fann feboeß nießt Beigetreten werben. S ie ©. 39 Enm. 9 für biefe Enfidjt angeführten ©ntfeß. 9i@©t. 29, 178 unb 41, 109 äußern fieß über bie fjrage, ob bie IRecßtSßängigfeit in ber fRebSnft. bon EmtS wegen gu prüfen fei, überhaupt nießt. S ie entgegen*

gefeßte Enficßt bertreten baS IR©- (SR®©t. 37, 56) unb baS K©. m it ausführlicher Segrünbung im Urt. b. 16. $ u n i 1928 2 S 280/28 (B2B. 1928, 228816). Sei ber SRecßtSfraft (©. 39/40) Wirb auf bie teilweife SRecßtStraft unb ißre Sebeutung (fR@St. 62, 13 = B2B. 57, 299126; a. 9R. K © .: ©oltbErcß.

73, 127) nießt eingegangen. Eaß Enm. 9 (@.40) fo ll bie 3i©fRfpr. begüglicß ber fRed]tS!raft unterfßeiben, ob materielle ober progeffuale fRüge erßoben ift, unb nur im erfteren gälte bie Prüfung bon EmtS wegen gulaffig fein. SSenn materielle

(6)

2990

©rötere 2Iuffä|e [3urtfHfdje SSocßenfcßrift

SRüge erhoben ift, pat baS SReö®. aber bocß bie Sinwenbung beS fadjlidßen Sflcc^tS nacp aßen Seiten bin gu prüfen unb fann mithin öon einer Sßrüfung üott Strnts wegen feine Diebe meßr fein.

3 « § 2 3 : 3 « Sinnt. 2 öerbient Erwähnung, baß ein SRicßter öon ber DRitwirfung bei ber Entfcp. beS Dies®. aus»

gefcßloffett ift, aucp wenn et nur im erften SRccptSguge als SSorfijjenber beS ©cßöff®. bei ber Entfcp. mitgewirft bat (3358.57, 1949 8).

3 n § 44 Sinnt. 4 a : 3« S. 162 ift gu benterfen, baß and) eine falfcpe SRedßtSmittelbeießrung burcp ben 93orfißenben als unabwenbbarer Qufali angefeßen wirb (S®. 21.2Rai 1927, 2 W 255/27) unb baß ber 2. StrSen. beS $© . in ber Unter*

laffung ber üorgefcpriebenen SSeleprung beS Slngefi. (fieEje

§ 268I I I unb bie in Sinnt. 7 öor § 296 gen. SillgSBf. — 93e*

leprung in Sßreußen aucp gegenüber Slbwefenben! — ), nantent*

ließ in ber SRidptbeilegung beS bef. blauen 8eUelS bei ber Qu*

ftellung beS Urteils, allgemein einen 93iebereinfeßungSgrunb fiept.

3 u §117 Sinnt. 1: Erwähnung öerbiente bie SS. beS DßrSiOi. 0. 15. S u fi 1926 ( 3 2 m . 273), baß bie 9Birfung ber ©icßerpeitSleiftung iebiglidp barin bejiept, baß bie S3oll*

ftrecfitng beS — beftepenbleibenben — §aftbefepis gepemmt Wirb.

3 « § 140 SInm. 3: iS er Sibf. 3 beS § 140 g ilt nacfj ber SRfpr. beS 2. StrSen. beS ft® . (f. ©oltbSlrcp. 69, 188) nur für baS SSerfapren öor bem ©cßöff®., nidpt aber für baS SSerfapren öor bem SlmtSridpter. 93on biefer Sinfiept abgu*

gepen liegt fein ©ntnb öor. Sie Sinfiept im ©utacpten beS StrSen. beS OS®. Stettin ü. 11. ®eg. 1924 (32R931. 1925, 167: ©oltbStrdp. 69, 431), baß § 2 5 1 ber SSO. ü. 4 .3an.

1924 (9t@S9i.I15) bie SReufaffung beS §140111 rechtfertige, tr ifft nicht gu (f. 9Bej : 398.1925, 1473; ögl. SDi annpet m baf. S. 2812).

3 « § 141: 3 n Sinnt. 1 3eile 4 bürfte eingufcptePen fein:

®te SSeftellung eines 93erteibigerS gemäß § 141 ift grunb*

fäpliöp auSgefcpfoffen, wenn ber 93efcpulbigte einen 98apiöer*

teibiger pat (©ottbSircp. 73, 199).

3 u § 150 Sinnt. 3: ®ie'§öpe ber ©ebiipren richtet fiep jept nacp ber SRSlöebD. i. b. gaff. b. 5. S u li 1927 (Dt©231.1 152).

8 u § 177 SInm. 1: 8 eüe 2 muß eS ßeißen „(neue gaf*

fung: SR©931.1927, I 152)"!

8 u § 182: Sibf. 2 muß entfpredpcnb aucp fü r ben 93cfdpl.

gelten, burcp ben eine notpmaltge Eröffnung unb Ergänzung ber 93orunterfudpung angeorbnet wirb.

8 u § 210: Sinm. 3b erwäßnt ben g a lt nicht, bafj baS

¡gauptöerfapren entgegen bem Sintrage ber StSI. auf Stuß er*

öerfolgungfeßung öor einem ©ericpt nieberer Drbnung als bem nacp bem ©efep guftänbigen eröffnet worben ift. ®aS S©. gibt audp bann ber StSt. baS SRecpt ber fofortigen Söefcpwerbe (29. Siug. 1928, 2 W 525/28).

8 u Sinm . 3a ö o r § 21 3: SR. palt an ber fcpon bei 93efprecpung ber 17. Stuft. (3333.1927, 356) öon © o l b * f c p m i b t beanftanbeten Sinfiept feft, baß bie Einfteilung beS S3erfaprenS bei SRieberfcplagung fein Stft ber SRfpr., fonbem eine SRaßregei ber Suftigüerwaitung fei (3 a öor § 213, 3 gu

§ 260, Eint. S. 40). 3 ß i ift bie SßrajiS — fo baS $©. in ben SBefdpI. ö. 26. Sept. 1928 (2 W 493, 572 unb 590/28) — nicht gefolgt. ES ift baS feine 93egriffSfpieierei, fonbern öon SSebeutung für bie öom ft® . bejapte grage nacp ber 8 “ = läffigfeit ber Sßrogeß&eftpwerbe nacp § 304 gegen ben 93e*

fdptuß, burcp ben nacp Eröffnung beS §auptöerfaßrenS baS

©ericßt auf ©runb beS © trafgreip®. ö. 14. 3 u li 1928 (SR®9U. 1 195) baS SSerfapren eingefteüt pat. ®iefeS ©efep entpält im ©egenfap gu § 2 1 2 beS © trafgreip®. ö. 4. Slug.

1920 (SR©931.1487) über eine Sinfecptbarfeit feine Sßorfcprift.

ES fann fiep pier baper nur fragen, ob eS fiep bei ber Ein*

ftellung um eine Entfcp. panbelt, bie in ber StißO. ipren öerfaprenSreeptlitpen ©runb finbet unb beSpatb m it ben bort öorgefeßenen SRecptSmitteln angefoepten werben fann. Un*

zweifelhaft bitbet bie SRieberfcplagung fetbft gwar einenStaatS*

popeitSaft. ®arauS folgt aber nodp nidpt, baß im gälte bei SRieberfcplagung bie Einfteilung nidpt bie Eigenfdjaft einer fßroäefjpanbtung pat; benn ift bereits ein ftrafgericptticpeS SSerfapren anpängig, b.p. Sinftage erpoben, fo pat ber Ein*

fteflungSbefcptuß jebenfatis bie ftrafprogeffuaie 93ebeutung,

baß er baS S3erfapren formell abfeptießt, inbem er alierbingS nidpt recptSbegrünbenb bie Dtieberfdptagung anorbnet, aber bodp feftftettt, baß baS SSerfapren $u ben b u r^ baS ©efe| nieber*

gefdpiagenen gepört unb baß fornit für feine 3<wtfepung bie gefepii^e ©runbtage fepit. ®er EinftellungSbefcpiuß unter*

liegt baper als Slft ber SRfpr. ber Stnfedptung burcp baS in ber StißO. fü r bie Stnfecptung öon SBefcptüffen aügemein gettenbe orbentiiepe SRecptSmittel ber SBefcpwerbe (§ 304).

3 « § 220: 3>t ?fnm. 4 empfiehlt fidp ber 8 ui a^ „(3oid)e gefteltten 8eugen werben aber anberS bepanbett (f. Sinm. 2 a unb 3 a ju § 245)." ES muß baper in Sinm. 5 aucp nidpt

„ober", fonbern „u n b " peißen.

81t § 233 Sinm. 5 c : ®ie ©ewäprung ber Söefcpwerbe gegen bie SIbtepnung beS StntragS auf Entbiubung öon ber 93erpftid)tung ¡um Erfdjeinen fann nicht gebilligt werben (f.

Slum. 4 a. E. §u § 305 S. 750 unb bie ftänbige SRfpr. beS ff©.:- 328- 1928, 301115). Setbft bei Söiitigung ber einfeprän*

fenben SluStegung beS § 305 in Sinm. 4 ju § 305 S. 749 muß man bie Slnwenbbarfeit beS § 305 bejapen, Weil bie für bie Entfcp. maßgebtiepe 3 i a0c/ ob bie Stnwefenpeit be§

Stngefl. für bie Siufftarung beS SacpüerpattS erforberfiep fei, öon wefenttidjer 93ebeutung für bie UrteitSfinbung ift, mit*

pin gwifepen ber UrteilSfäüung unb ber Entfcp. ein enger innerer Sufammenpang beftept.

8 u § 244 Sinm. 11 S. 596 8- 5/6 ö .u.: 3 m Hot- Oom 8. Sehr. 1926 11781/25 (3SB. 1926, 1222 a ) pat baS SR®, aber unter §inweiS auf Dt@St. 1, 418 auSgefprocßen, baß unter Umftänben bie unöottftänbige SSegrünbung beS S8e*

fcptuffeS in ben UrteüSgrünben eine auSreidpenbe Ergängung finben fann (angegriffen öon 93e f i n g ; f. bort gußn.).

8 u § 245 Sinm. 5 e : §ier beburfte eS ber Sinfüprung beS Urt. beS S®. ö. 9. S u ti 1927, 2 S 342/27 (39B. 1927, 247616), wonaep bei alifeitigem SBerjicpt Wopt öon ber Er*

pebung beS gangen SacpöerftänbigenbeweifeS, nidpt aber öon ber Erpebung beS bie SBegrünbung beS ©utacptenS ent*

pattenben $ e i i e S beS S ö e w e i S m i t t e l s abgefepen Wer*

ben fann.

3 u § 267 Sinm. 3 b : Stuf S. 682 ift gu §§ 221, 222 St@SB. bie Entfcp. beS SR®. I 18. San. 1927 (398. 1927, 251520) angufüpren.

3 n Sinm. 2 ü o r § 296: Stuf bie Erwägung, eine bem

§ 516 Sibf. 2, § 552 Sibf. 2 3 ^ 0 - entfpredienbe Sorfdprift finbe fidp in ber StSßD. nidpt, läßt fiep bie — richtige — Sinfiept, baß bie Einlegung eines SRedptSmittelS öor ber 93e*

fanntgabe ber bereits ertaffenen Entfcp. wirffant ift, nidpt ftüpen; benn ber Sibf. 2 m it bem Säße „® ie Einlegung öor 8ufteIIung beS Urteils ift wirfungSloS" ift in ben §§ 516 unb 552 8 ^ 0 - burch bie Sioitprogeßnooeiie ö. 13. gebr.

1924 (SR@93I. I 135) geftriepen.

3 u § 296: ®er 8 uf aP in Sinnt, l a aus ber SRfpr. beS SI®. ift alte SRfpr. beS SR®. (SR©@t. 13, 211). ®er <3aß in Sinnt. 2 b 6 . 731, ber 9?erurteitte fönne feine SReö. niept auf SBeriepung eines f^wereren (StrafgefepeS burcp SRicptanwen*

bung ftüpen, ift in b e r Slitgemeinpeit nidpt ridptig. ®ie SRidptanwenbung eines fdpwereren ©trafgefepeS fann ipn fepr WopI befdpweren unb beSpatb gur Einlegung eines SRedptS*

mittels berechtigen, wenn er nämltcß baburep bie Unteriaffung ber SBerfoigung wegen anberer Straftaten, bie öon ber fdpwereren ©trafbeftimmung mitergriffen werben, erreidjen fann, öornepmlicp atfo, wenn baS fdßwerere ©trafgefe^ ein gewerbS* ober gewopnpeitSmäßigeS §anbeln beftraft (fiepe ft® . I I P. 23. Sunt 1926: 398.1927, 2729“ ). 3n Sinm. 5 ift außer bem Erlaß beS württemb. 3® i- au$ ^ er ©iloß preuß. 39R. P. 5. ©ept. 1924 (3SR931.356) ju nennen.

8 « § 300: 3 n Sinm. 1 3 i f f - 13 ift in ber ¿weiten Siam*

mer an erfter ©teile SR®©t. 60, 355 ju nennen.

8 u § 302: ®ie Stnnapme in Sinnt. 9 ©aß 3, baS f ® . pabe bie allgemeine Ermäcpttgung gur 8 uiüiiöopme öon SRecßtSmitfein nidpt für auSreicpenb erachtet, berupt auf einer ungutreffenben Siuffaffung biefcS Urteils (3S33-1926, 22292)-

3 u § 305: g ü r Sinnt. 4 a. E. ift 398. 1928, 19499 öon 9Bert, Wonad) ber SBefcpl. beS erf. ©er., burd; ben baS gegen einen ©aepoerftänbigen angebradpte StblepnungSgefudp für un*

begrünbet erflärt Wirb, ber SBefdpw. niept unterliegt.

8 u § 306: 3 u Sinm. 5a 3eile 10 ö. u. ift „ft® . 22. Siug.

1928 (3923.1928, 2 7 3 8 » }" eingufdjiebcn.

(7)

58. gctbrg. 1929 $jeft 43]

©rößete Sluffäße

2991

Q u § 310: geile 10 M it Sinnt. 3 muß eg ßeißen: „D ie

SSorfüßrung beg S3ef(f)ulbigten (§§ 134, 230) ftefjt.. •"

g u § 318 Sinm. 2: Der Qufaß ©. 765 geile 1 „a. 9K. bie früheren Siuflagen" ftirnmt infofern n iß t, alg fßon bie 17. SCufl. (@.704) fiß ber feit alterg feften Dtfpr. beg ®@.

(©oltbStrdf). 68, 286, gulefet Urt. ö. 22. g u n i 1929, 2 S 298/29) angefcßloffen ^atte, baß bie 58efßränfung_ ber 58erufttngg«

reßtfertigung bie 58efcßtänfung ber 53erufung enthält. ©g mürbe freubig gu Begrüben gewefen fein, Wenn 91. in ber?

felben Sinnt, fiß auß in ber grage, 06 bie SCuglegung ber 5Berufunggerfiätung burß bag 5858- für bag Dieü®. bhtbenb fei, ber Dtfpr. beg ®@. angefßloffen ßätte, bag üon jeßer bie SCuglegung ber 58erufunggerfläritng alg eine ©aße beg Elen®, angefeßen ßat (338. 1927, 30593). Stuf bie ©ntfß.

be§ 58aß0bS®. ü. 6. Dtoü. 1919 allein fann Di. (iß habet fßwerlid) ftüßen; benn eg entfßeibet in biefer grage halb fo, Balb anberg (f. 58aß0bS@@t. 19, 221, bagegen DDtQ.

1926, 187 Dir. 655 unb bagegen wieber DDtQ. 1928, 238 Dir. 520). Übrigeng teilt bag 91®., feie attg 9i@@t. 58, 372 folgt, bie SCnfißt, baß bag 9ieü®. gur Dtaßprüfung ber Pont 58®. getroffenen SCuglegung einer an fid) gweifeißaftcn 58e«

tufunggerflärung befugt ift.

g u § 319: Der auß für § 346 mögliche galt, baff ber judex a quo bie 33erWerfuug ableßnt, toirb nid)t crtoogen.

®egen einen folgen 93efßluß ift feine 58efßwerbe guläffig;

üielmeßr ift bann ohne weitereg bie @ad)e bcm gur ©ntfß.

über bag Dteßtgmittel guftänbigen ßößeren ®erid)t oorgulegen (t@ . o. 16. Oft. 1926, 2 S 566/26). Qn SCnm. 3 ift a. ©. I;in=

gugufügen, baß, ba burß ben unangefochten gebliebenen SSefdjl. beg SC®, getnäfs § 319 bag 58erfaßren reßtgfräfttg abgefßloffen ift, gegen ben Slngeft and) in ber gweitcn Sn«

ftang ntcfjt nteßr üerßanbelt werben barf (ügl. gSB. 1927, 39527 unb 396 27ß. gu Sinnt. 5 ift gu bewerfen, baß bag ff®, m it ber ß. ®i. bie ©nifd). beg 23®. gemäß § 319 I I ftetg für unanfechtbar erflärt ßat (g2B. 1926, 1247; ©oltbSCtd). 69, 188). Die ©ntfß. beg ger©tr@en. 0. 25. g u li 1925 (g2B.

1925, 2378 g ift ein ©eitenfprung (f. g 2 8 .1925, 2808 ‘ gußn.

unb 1926, 12472 gußn.).

g u § 323 Slum. 13a: Sßegen ber befonberen Sintrage (Sibf. 2 ©aß 2) ift üon § 323IV auggugeßen. Daß eine 58e«

fßeibmtg wegen jebeg eingelnen benannten Qeugen gu ge«

fßeßen ßätte, fßreibt bag @efeß nid)t üor. Durch bie Sabung gum §auptüerßanblunggtermin erßält ber Stngeff. Dtaßridjt über bie gelabenen geugen. S r fießt baraug, weiße üon ben üon ißtn benannten geugen gelabett finb unb fann bie n iß t gelabenen entweber felbft laben ober aucß ißre Sabung in ber

§auptüerßanbiung beantragen.

g u § 327 Sinm. 3: gm Sinfßluß an ben leßten Sibfaß War bie grage gu erwäßnen, inwieweit bag 58®. bei einer auf bag Strafmaß befcßränften 58erufung auß ß in fiß tliß ber

©trafgumeffung an bie erftinftanglicßen geftftellungen gut

©ßulbfrage gebunben ift (Dl@©t. 61, 209).

g u § 329 Sinm. l a : Saßt fiß aug ber auf bag Slug«

bleiben beg Singefl. gurüdgefüßrten 5ßermutung ber DJtot.

(§ aß n , 931 at. g. b. Dlg®. I I I Slbt. 1 @. 1025), er üergißte auf bie Durßfüßrung ber 58erufung, ber ©cßluß ßerleiten, baß ba§ Siug'bleiben beg Singefl. einer gurüdnaßme ber 58erufung gletßgufeßen fei unb begßalb ein etwa üorßanbeneg ißrogeß«

ßinbernig n iß t meßr 58erüdfißtigung üerbieite? Die SCnficßt ber 93fot. ift boß nur ber ©runb für bie üorgefßlagene gefeßltcße Diegelung, in ber ©efeßegbeftimmung felbft aber n iß t auggebrüdt. gm gatte beg § 329 fann bie Dlüge ber 58erleßung faßlißen Dteßtg nid)t nur bie foftenentfß. be«

treffen, fonbern aud) ißrogeßüoraugfeßungen, wie ben ©traf«

antrag, bie 58erjäßrung, ne bis in idem, bie gteißfallg ntateriellreßtlißen ©ßarafter tragen. Dag ift aucß in einer neuerlichen ©ntfß. beg Dl®, auggefprocßen (DDtQ. 1929, 82 Dir. 211). 83ei beut brittleßten ©aß (ftr.) empfiehlt ficß ber

§inweig auf Dregben ü. 5. gan. 1927 (g2B. 1927, 207936) unb S © .II ü. 18. gebr. 1928 (gSB. 1928, 208813).

Sinm. l b : g m leßten ©aß bebürfen aucß ber 58egriff beg Siugbletbeng unb bie neueften ©ntfß. beg Di®. (9i@©t.

61, 175 unb gSß. 1928, 41729) ber ©rWäßnung.

Sinm. l c : g u ber klammer geile 7 feßlt Dt@©t. 61,278.

Sinnt. 1 f (neu): gu ißr fommt Di. im Sinfd)tuß an g ü r ft (2g- 20, 909, nicßt 209) unter Sginweig auf Dt@©t. 61, 278, oßne jebocß gu übergeugen. Dag Sfi®. unb bag S®. (Urt.

ü. 7. g u n i 1928 unb 2 2 .g u n il9 2 9 , 4 S 87/28 unb 2 S 306/29) finb ber Sinfidjt baß bie ftrenge, auf bag engfte auggulegenbe Slugnaßmeoorfcßrift beg § 329 aud) bann u n a n w e t t b b c t r ift, wenn bie ©trS. ben g a lt fdjon einmal abgeurteilt unb bag Dieü®. ißr Urteil im ü o l l e n U m f a n g e aufgeßoben unb bie ©acße gur anberweitigen 58erßanblung an bie ©tr®.

gurüdüerwiefen ßatte. Den Unterfcßieb je naiß. ber Siufßebung in üollem Umfange ober nur im Strafmaß gu ntatßen feßlt eg an einem inneren ©runbe. SObag aud) nad) üoller Stuft«

ßebung bie Sage für bag 2®. bie gleiche fein, alg ob eg gum erftenmal über bie 58erufung gu urteilen ßätte, fo änbert bieg bod) nidjtg baran, baß eg eben an ber 58oraugfeßung für bie Slnwcnbbarfeit beg § 329 feßlt, baß ber Singefl. _ gu 58eginn ber e r f t e n §auptüerßanblung üor beut 58®. nicßt erfdjienen ift; benn § 329 g ilt nur für ben 56eginn beg 93er«

faßreng üor beut erfennenben ©ericßt, nicßt aber für fpätere SIbfcßnitte beg 93erfaßreng im gWeiten Diecßtggange. Um einen fotcßen ßanbelt eg fid) inbeg, wenn nacß ber guritcf«

üerWeifung Wieberum §auptüerßanblunggtermin üorm 58®.

anfteßt. Der bloße §inweig auf Di@©t. 61, 278 (jeßt aud) 63, 10) üermag Di.g SCnficßt nicßt gu ftüßen. ©emiß beßanbelt bag Urteil beg Di®, ü. 5. Sipril 1927 einen g a lt, Wo bag Dieü®, bag Urteil ber © trS. nur im ©trafaugfprucß auf«

geßobcn ßatte. ©g gießt baraug jebocß feine befonberen gol«

gerungen für bie grage ber Sinweubbarfeit beg § 329, Jon«

bern nimmt (©. 280) gang allgemein — oßne gwifdjen einer Siufßebung in üollem Umfange unb im Strafmaß gu unterfdjeiben — an, baß § 329 unanwenbbar ift, wenn auf

©runb einer in Slnwefenßeit beg Singefl. burcßgefüßrten

§auptüerßanbtung ein Urteil gefällt, biefeS üom Dieü®. auf«

geßoben unb bie ©acße gur neuen SSerßanblung an bag 58®.

gurüdüerwiefen worben ift.

Sinm. 5: Der bern ßier auggefprocßenen 9JietnunggwecßfeI gugrunbe liegenbe 58efcßluß beg 2. @tr©en. beg ®®. (®oltb«

Streß. 71, 351 unb §öcßftDlDifpr. 3, 218) batiert ü. 19. gebr.

19 2 7. g n berfelben Sinm. ober in Sinm. 6 ©aß 2 üor § 42 üerbiente ©rwäßnung, baß eg fid) um eine 5JBiebereinfeßung in ben üorigeit ©taub „gegen bag U rte il" ßanbelt; bag er«

ßellt aug bern Sinne beg § 329I I unb bem SBortlaut ber

§§ 235, 315, 342 unb 412. Dagfelbe güt für § 391IV.

g u § 333: g u Sinm. 2a ©. 795 g. 10 ü. u. üerlangt bie Starßeit, baß ßinter „öffentlicljer 58eleibigung" ber gu«

faß (§ 186) gemaeßt werbe.

Q u § 338: g n Sinm. 1 Q. 1 wäre m. ©. gu fagen: § 338 ftellt feine Dteüifionggrünbe auf, fonbern beftimmt nur, welcße 93erfaßrengmängel bie Siufßebung beg Urteilg gur notwenbigen golge ßaben (abfolute Dteüifionggrünbe).

g u Sinm. 18b: Qu ber ftrittigen grage, ob bie Dtüge ber 5ßerleßung beg § 338 Q. 8 aud) bann gutäffig ift, wenn ein bebingter 58eweigantrag nicßt bureß förmlicßen SBefcßl. ab«

geleßnt, fonbern in ben Urteilggrünben alg unerßeblicß gu«

rüdgewiefen worben ift, f. aucß 5 8 o n g a r ß in g5Ks. 1928, 784 unb D t o t ß b a r t ß baf. ©. 95 unb 2191!

Q u § 344 Sinm. 5 a : Der Singriff gegen Dt®©t. 44, 162 auf ©. 830 a. ©. erfeßeint m ir unbegrünbet. Dag ®@. läßt gleicßfallg bie Dteüifion gu, Wenn ber Singefl. tn ber Die«

öifiort^begrünbung 3SerIe^ung be§ § 329 rügt intb nur m it ben Porten beS ©efe^e§ bie Serlemtunfl be^>

g riff3 ber nicßt genügenben ©ntfcßulbigung beg Siugbletbeng geltenb maeßt, oßne fonfrete Datfacßen angugeben (Urt. üom 11. SKai 1929, 2 S 221/29). ®g ift nicßt eingufeßen, weiße Datfaßen bie Dteüifiongbegrünbung in einem fotßen galie alg 93erfaßrengüerftoß benn noß anfüßren füllte. Sinm. 5 b Qeile 5 ift eingufßieben: „Deggleißen eine andere ©ub=

ftantiierung ber Dtüge ber 5Berleßung formellen Dteßtg."

Q u § 346: Unter Sinnt. 8 gu § 346 unb beim §349 üermiffe iß eine ©tettungnaßme gu ber wißtigen grage, ob bie gemäß §§ 346, 3491 1 ergeßenbe ©ntfß. nur be«

flaratorifße SBirfuug ßat ober ob für ben galt, baß bie Dteüifion reßtgeitig eingelegt, aber n iß t orbnunggmäßig be«

grüubet ift, erft bie naß §§ 346, 34911 gu treffeube ©ntfß.

bie Dteßtgfraft fßafft. Der 2. @tr@en. beg S@. ßat ficß im

©egenfaß gum 1. ©tr©en. (©oltbStrß. 71, 43) unb gum Dt®.

(Dt©©t. 53, 236/237) für beflaratorifße 5ffiirfung entfßieben unb bemgufolge angenommen, baß ber Siblauf ber 58erjäß«

runggfrift beg § 67 @t®58., auß wenn fie erft naß ©in«

legung ber Dteü. abgelaufen ift, bem ©rlaß eineg Urteilg

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