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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 13, 1933 Nr. 11

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Academic year: 2022

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und sein J{intertancl

AMTLICHES ORGAN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER ZU STETTIN

Mitteilungen des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin, des Verbandes des Stettiner Einzelhandels e. V.

und des Großhandelsverbandes Stettin e. V.

H erau sg e b er D r. H. S c h r ä d e r , S y n d ik u s d e r In d u strie - u n d H a n d e lsk a m m e r zu S te ttin

H a u p tsc h riftle ite r u n d v e ra n tw o rtlic h fü r die B erieh te ü b e r das A u sla n d W. v. B u l m e r i n c q , v e ra n tw o rtlic h lü r d ie B e rich te ü b e r das In la n d Dr. E. S c h o e n e , d e n A nzeigenteil W . W i n k e l m a n n , alle in S te ttin .

— --- B ezugspreis v ierteljä h rlich 2,50, A u sla n d 3,— R eichsm aik. — A n zeig en p reis lt. T arif. _____________________________

V erlag: B a ltisc h e r V erlag G. m. b. H., S te ttin D ru ck : F is c h e r & S ch m id t, S tettin . S c h riftle itu n g u n d In se ra te n -A n n a h m e : S te ttin , Börse, E ingang S ch u h straß e, F e rn sp re c h e r S am m el-N r. 35341. Die Z e itsc h rift e rsc h e in t am 1. u n d 15. je d e n M onats. Z ah lu n g en a u f d as P o stsc h e c k k o n to des B altischen

V erlages G .m .b .H ., S te ttin Nr. 10484. B a n k v e rb in d u n g : W m . S chlutow , S te ttin .

G eschäftsstelle in H elsin g fo rs: A k ad em isk a B o k handeln, A lex an d ersg atan 7. F ü r n ic h t e rb e te n e Z u sen d u n g en ü b e rn im m t d e r V erlag k ein e V eran tw o rtu n g .

n r.11 Stettin, 1, J u n i1933 13. inftrff.

B i — a a —

England und Finnland.

Fortsetzung der britischen Eroberungspolitik.

Nachdem, erst kürzlich die neuen H andelsabkom m en G roßbritanniens mit D änem ark, N orw egen, Schweden und Island abgeschlossen wurden, ist in d er vorigen W oche eine finnländische D elegation nach London abgereist, um über die englischen Vorschläge zum Abschluß eines neuen A b­

kom m ens zu verhandeln. Dam it setzt E ngland sein Ziel, die O stseestaaten in ihren H andelsbeziehungen von D eutschland und Polen abzulenken und durch die Oeffnung des englischen M aiktes als Abnehm er englischer P rodukte zu verpflichten, systematisch fort.

Am leichtesten ist die Verpflichtung D änem arks zum bevorzugten Kauf britischer W aren gelungen. D änem ark ist in. seiner A grarausfuhr so weitgehend auf den englischen Mai kt spezialisiert, daß der Abschluß eines Abkommens, das seine Bacon- und Butterausfuhr der letzten Ja h re garantiert, eine E xistenzfrage bedeuten m ußte. D er engen Bindung des dänischen A grarexports an den britischen M arkt entspricht die hohe Quote von 80%, die D änem ark von seiner K ohlen­

einfuhr E ngland zusichern m ußte. D ie Verpflichtung N o r­

wegens beträgt 70«/o, diejenige Schwedens nur 46o/o. D er Abschluß mit N orw egen und Schweden läßt erkennen, daß die britische Position sich nicht so stark hat d u rch se tzm können, wie es die britische Kohlenindustrie wünschte. Auch die „m oralischen“ V erpflichtungen beider Staaten zum b e ­ vorzugten Kauf englischer W aren sind, wie in kritischeni Pressestim m en ,in E ngland zum Ausdruck kommt, nicht so stark wie bei D änem ark. E s wird infolgedessen dam it zu rechnen sein, daß die britische Position den deutschen In te r­

essen letztlich um so weniger schaden wird, je w eiter die englische E roberungspolitik nach dem östlichen Teil der Ostsee vordringt.

B ereits die S t r u k t u r d e s f i n n l ä n d i s c l i e i i i A u ß e n h a n d e l s und seine E ntw icklung in den letzten Monaten läßt den Schluß zu, daß die finnländischen U n te r­

händler in London eine freiere Positidn besitzen w erden als etwa die dänischen. D enn d er W arenaustausch mit D eutsch­

land spielt in Finnland eine ant^ilsm äßig weitaus g rö ß ere Rolle. B etrug der Anteil E nglands an d er dänischen G esam t­

ausfuhr 1932 67o/o und sein Anteil an der dänischen G esam t­

einfuhr 22,5 o/o, so lag der britische Anteil an der Ausfuhv' Finnlands mit 46,8o/0 und an d e r E infuhr Finnlands mit 18,6o/0 Erheblich tiefer. Auch die Zunahm e der H andelsbeziehungen Finnlands mit E ngland im Gefolge d er Valuta ent wertung) 'var geringer als im Falle D änem arks. D as W achstum des britischen Anteils an der finnländischen Ausfuhr von 1931 auf 1932 betrug nur 2,1 o/0. Im ersten V ierteljahr 1933 ist der britische Anteil an der fiinnländischen Ausfuhr sogar stark rückgängig, und zw ar von 48o/0 im ersten V ierteljahr 1932

auf 42,4o/o im ersten V ierteljahr 1933. Diese rückläufige B e­

wegung des britischen Anteils ist um so bedeutsam er, als der deutsche Anteil seit 1932 eine deutliche Tendenz zur Stabilisierung und im ersten V ierteljahr 1933 sogar zur S teige­

rung aufweist. D eutschlands Anteil an der finnländischen.

Ausfuhr betrug 1931 8,4o/o und 1932 8,3o/o. Im ersten Vierteil- jah r 1933 betrug er ll°/o, w ährend er im ersten V ierteljahr 1932 nur 10,3% betrug. Die deutsche Position als des zw eit­

besten A bnehm ers finnländischer W aren muß also bereits heute als ein zum indest stabiler F ak to r für das Schicksal d er finnländischen Ausfuhr betrachtet werden. B erücksichtigt man den hohen. Anteil besonders konjunkturem pfindlicher:

P rodukte an der deutschen Einfuhr aus Finnland (insbe­

sondere Bau- und N utzholz), so wird man verstehen können, wenn die Bereitw illigkeit Finnlands zur Einräum ung von E in ­ fuhrvorteilen an E ngland durch die R ücksichtnahm e auf D eutschland naturgem äß gebunden sein wird.

Die britische K onkurrenz gegenüber Deutschland auf dem finnländischen M arkt ist im letzten Ja h r im m erhin stark ausgeprägt gewesen. Besonders Textilien und P rodukte der Metall- und Eisenw arenindustrie, die im B rennpunkt d er britisch-deutschen K onkurrenz stehen, wurden 1932 in v er­

stärktem M aße von E ngland geliefert, wie aus der n ac h ­ stehenden Tabelle des britischen und deutschen Anteils an der finnländischen E infuhr zum Ausdruck kommt.

T a b e l l e I

Anteil Deutschlands und Englands an der finnFändischert Einfuhr

D e u ts c h la n d E n g la n d 1932 1931 1932 1931

Gew ebe 88,4 41,8 32,2 22,0

T extilw aren 50,0 56,3 20,3 12,0

M etalle und MetaUwaren 46,1 48,2 14,9 10,9 M aschinen und A pparate 48,0 52,6 8,5 6,4

Alle W aren 29,1 34,9 18,6 12,1

Bei einer Beurteilung der britischen Vorteile, die in Niordeuropa erreicht wurden und in Finnland noch ausgef- handelt w erden sollen, muß man allerdings berücksichtigen, daß das H auptprodukt, an dessen zusätzlicher Belieferung E n g lan d Interesse hat, näm lich K o h l e , bislang nicht nur von Deutschland, sondern in weit stärkerem M aße noch1 von Polen geliefert wurde. Besonders in Finnland ist Deutschlands Interesse an der K ohlenausfuhr anteilsm äßig geringer.

(2)

2 O S T S E E - H A N D E L Nummer 11

T a b e l l e II

Finnlands Kohle- und Kokseinfuhr (in t)

insgesam t davon u. a. aus:

D eutschland H olland E ngland Polen-D anzig Belgien

K ohle 1931 1932 872 334 882 432

A n th raz it 1931 1932

622 605

2 277

K oks 1931 1932 189 565

95 193 9 075 69 292 7 881

170 250 78 374 17 306 59 019 450 14 925 70 653 43 439 605 220

3 736 1 675 — 50 253 547 487 575 — 1 231 539 530 343 336

125

W ie a u s T abelle II hervorgeht, betrug 1931 der Anteil Deutschlands an der finnländischen Kohleneinfuhr etwa 8<>/o- Bei K oks liegt der Anteil zw ar höher, jedoch ist d e r ,aus- schlaggebende Lieferant bislang Polen gew esen, das an der Kohle 1931 einen Anteil von etwa 80°/o besaß. • Bereits die V erschiebungen von 1931 auf 1932> die durch die P fundent­

w ertung bew irkt wurden, lassen erkennen, daß d er H a u p t­

betroffene nicht Deutschland, sondern Polen ist. D a E n g ­ land voraussichtlich auf die Belieferung Finnlands mit Kohlen den g rößten W ert legen wird, kann m an gegebenelnfallk dam it rechnen, daß der H auptteil d er finnländischen Z u g e­

ständnisse nicht auf Kosten Deutschlands, sondern auf K osten Polens geht, so daß das Zustandekom m en eines sinnvcAlien!

finnländisch-englischen A bkom m ens D eutschlands Interessen nic h t allzu stark . zu gefährden braucht. D eutschland kann seine aus den T atsachen sich ergebende günstige Situation dadurch noch verstärken, daß sein H andelsvertrag mit F inn­

land am 29. 11. 33 bei sechsm onatlicher Kündigung abläuft.';

Die P roblem atik einer finnländischen A nnäherung wird auch durch die bisherigen E rfahrungen d er britischen H andels1-' pohtik nicht g erad e gefördert. Die finnländische P resse b e ­ tont neuerdings mit besonderer Z urückhaltung, d aß E ngland sich anläßlich des R ooseveltschen ZoAlwaffensti'llstandsplans nur bereit erklärte, keine Zollerhöhungen vorzunehm en, faills diese nach dem 22. 5. vorgeschlagen werden. E ngland wolle also deutlich für die bevorstehenden Wirtschaftsiverha.n,d>

lungen seine U nterhändler nicht waffenlos lassen. D ie finn­

ländischen U nterhändler w ürden durchaus kein „a b g erü ste te s“

E ngland finden. Die angesehene Zeitschrift „M ercator“ b e ­ zeichnet nach einer Inhaltsbesprechung d er englischen A b­

kom m en mit D änem ark, Deutschland und Argentinien diese sogar als recht dürftig.

Schw ieriger w erden die deutschen Interessen gegenüber den britischen durchsetzbar sein, wenn die V erhandlungen mit L i t a u e n in ein greifbares Stadium treten. Litauen ist durch den einseitigen Ausbau seiner A grarw irtschaft auf Bacon, E ier und B utter in den letzten Ja h re n zunehm end auf den britischen M arkt ausgerichtet worden. W enn auch D eutschlands Stellung als des zweiten Abnehm ers litauischer W aren nicht zu unterschätzen ist, so lassen die Bem ühungen der litauischen H andelspolitik um die E rw eiterung d er H a n ­ delsbeziehungen zu E ngland doch erkennen, d aß die A b ­ hängigkeit vom britischen M arkt eher dem T ypus D änem ark als dem T ypus Finnland gleicht. Auch die K ündigung des litauischen H andelsvertrages mit Lettland und die dam it zu­

sam m enhängende Zuspitzung der handelspolitischen B ezie­

hungen zu den baltischen N achbarstaaten läßt darauf schließen, daß der W unsch nach V erw irklichung einer b a l­

tischen Zollunion von Litauen rücksichtslos geopfert wird, um seinen M arkt in möglichst vollem U m fang für die b ev o r­

stehenden V erhandlungen mit E ngland einsetzen zu können.

Im m erhin muß man berücksichtigen, daß D eutschland 1932 mit 75 Mill. Lit fast ebensoviel aus Litauen bezogen hat wie

E ngland (78 Mill. Lit). W enn D eutschland als Lieferant mit 67,2 Mill. Lit auch weit vor England stand (18 Mill. Lit), so muß doch L itauen.bei den bevorstehenden V erhandlungen mit E ngland davon ausgehen/ daß es mit einer zu weit gehenden handelspolitischen Sicherung seiner Ausfuhr nach England etw a den gleichen B etrag gegenüber D eutschland auf das Spiel setzt. Auch die Bem ühungen Litauens um den Ausbau;

seiner H andelsbeziehungen mit F rankreich und d er Schweiz sowie mit O esterreich lassen erkennen, daß seine Interessen nicht allzu stark auf Englantl angew iesen sind.

G egenüber den anderen baltischen Staaten, insbesondere gegenüber Lettland, scheint das englische Interesse geringer zu sein. Auch P o l e n wird durch d ie jüngste britische H a n ­ delspolitik m ehr geschädigt als gefördert. D e u t s c h i l a n d w i r d j e d O c h g e g e n w ä r t i g v o n d e r b r i t i s c h e n H a n d e l s p o l i t i k a m s c h ä r f s t e n g e t r o f f e n , ebenso die übrigen kerneuropäischen Industriestaaten. D er britische V ertrag mit den nordeuropäischen Staaten sowie mit A rgentinien scheint der erste Auftakt zu einer Etappe) britischer H andelspolitik zu bilden, die sich nach Abschluß der O ttaw aabkom m en auf den Ausbau seiner H andelsbezie­

hungen mit den agrarischen R andgebieten E uropas bezieht.

Die bisherige A rbeitsteilung mit den R andstaaten, die in der vornehm lichen Belieferung E nglands mit A grarprodukten und dem B ezüge von Industriewaren- aus dem europäischen In dustriekern (Deutschland, Schweiz, Oesterreich, Belgien, N ordfrankreich) bestand, soll durch diese britische Politik system atisch ausgehöhlt werden.

D as Mittel, zu dieser gew altsam en U m biegung der arbeitsteiligen W arenhandelsstruktur . zugunsten Englands ist eine f o r t s c h r e i t e n d e A u s h ö h l u n g d e r M e i s t - b e g ü n s i t i g u n g . E s ist das gem einsam e K ennzeichen der neuesten britischen H andelsabkom m en, daß ihr H aupt gew icht auf der V e r p f l i c h t u n g d e r P a r t n e r z u m B e z ü g e b e s t i m m t e r M i n d e s t m e n g e n b r i ­ t i s c h e r W a r e n beruht. D eutschland kann sich gegen diese Versuche, die in den beteiligten Ländern, soweit sie nicht restlos der britischen H andelspolitik ausgeliefert sind, selbst lebhafte K ritik zu finden beginnen, nur wehren, wenn es die K aufkraft seines 65 Mill. Volkes system atisch iais G rundlage für die Sicherung seines eigenen Absatzes benutzt.

(Ausdrücklich in den V erträgen zugestandene Zoll vorteile stehen bekanntlich D eutschland ohne weiteres zu, da es in den m eisten seiner V erträge die M eistbegünstigung g e ­ nießt.; Als Beispiel für die zunehm ende S t a b i l i t ä t d e r d e u t s c h e n E i n f u h r g e r a d e a u s N o r d e u r o p a wird in T abelle III die E ntw icklung d er E infuhr wichtiger' noideuropäischer P rodukte genannt, die ihren Anteil 1932 gegenüber dem V orjahre mit Ausnahme der B utter halten oder steigern konnten.

T a b e l l e III

Entwicklung der Einfuhr wichtiger Produkte aus Nordeuropa In sg e sa m t

(Mill. RM.) D avon aus N o rd e u ro p a in % 1930 1931 1932 1930 | 1931 1932 Fisch und F ischzube­

reitung 139,2 106,2 67,8 26,5 26,4 27,4

Butter 376,9 219,8 106,5 47,8 43,4 31,2

Eier 228,0 169,7 128,0 6,3 7,1 19,8

Bau- und Nutzholz 300,2 118,8 69,8 16,8 16,1 12,3

E isenerze 266,3 128,1 54,2 62,5 52,6 59,8

D araus ergibt sich eine handelspolitische H andhabe, die in den nordeuropäischen Ländern offenbar nicht a u s­

reichend beachtet wird (I. u. PI.). —

Die Finanzhrise der Sowjetindusirie.

v » « » ■ • • ■ ■ ■ » « ■ B i « V V V « V V V W I v n R A H ' i M i v a u u n » V W

Zu n eh m en d e Lohnverschuld ung. — Die Folgen der Teuerung. — Das Mißverhältnis zw ischen Selbstkosten u n d Verkaufs«

preisen. — Die neuen Sparmaßnahmen.

sehen Mühlen hat seit über zwei M onaten keine Löhne g e ­ zahlt, die H öhe der rückständigen Löhne erreicht 750 000 Rubel. Die zentrale B auorganisation „Zentralnyj S sojusstroj“

Die Sow jetpresse berichtet in der letzten Zeit über zahlreiche Fälle, in denen B etriebe der russischen Industrie mit ihren L ohnzahlungen an die A rbeiter und A ngestellten stark im R ückstände sind. Bei vielen B etrieben ist die L o h n v e r s c h u 1 d u n g von M onat zu Monat im Steigen begriffen. So stellte sich die £ohnverschuldung beispiels­

weise bei dem in Bau befindlichen Eisen- und Stahlw erk

„A sow stali“ 1 in M ariupol (Sow jetukraine) im D ezem ber 1932 auf 105 262 Rbl., im Ja n u ar 1933 auf 167 872 Rbl. und im

! ebruar bereits auf 772 467 Rbl. Die M ehrzahl der ukraini-

h at eine Lohnverschuldung von insgesam t 12 Mill. Rbl., wobei einige Bautrusts mit der Auszahlung d er Löhne um 3 M onate im Rückstände sind. Die gesam te Lohnverschul­

dung der Sow jetindustrie ist zweifellos sehr hoch.

Dieses Ansteigen der Lohnrückstände i s t — z u s a m m e n m i t der zunehm enden Verschuldung d e r I n d u s t r i e b e t r i e b e

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an ihre Lieferanten — ein deutli'er Beweis für die starke Anspannung der Finanzlage der Sowjetindustrie. Die g roßen finanziellen Schw ierigkeiten der Industriebetriebe sind zum g roßen Teil eine F olge der z u n e h m e n d e n T e u e ­ r u n g , die den von der Sow jetregierung seit Ja h re n g e ­ führten Kam pf um die Senkung d er industriellen S elbst­

kosten, der Kosten der B auarbeiten usw. so gut wie aus­

sichtslos macht. Die T euerung hat nicht nur auf den seit dem F rühjahr 1932 freigegebenen B auernm ärkten rapide F ortschritte gem acht, wo der Sow jetrubel gegenw ärtig nur noch etwa 1 G oldkopeken wert ist, sondern sie dringt auch

— wenn auch nicht in dem M aße — im „staatlichen S ek to r1“

der W irtschaft imm er m ehr vor. D urch diese Entw icklung, die mit der Finanzierung des Fünf jahresplanes aufs engste zusam m enhängt, sind 1932 alle V oranschläge der S elbst­

kostensenkung in der Sow jetindustrie über den H aufen g e ­ worfen worden. Statt einer S enkung weisen die S elbst­

kosten in der Sowjetindustrie fast durchw eg eine Steigerung auf, die zum Teil allerdings auch mit der finanziellen M iß­

wirtschaft bei den Industriebetrieben zusam m enhängt. B e­

sonders ungünstig sieht es um die S elbstkosten in der Schw erindustrie aus. In der Eisen- und Stahlindustrie sind die Selbstkosten im Ja h re 1932 gegenüber dem V orjahr um . 18o/o gestiegen, im K ohlenbergbau um et>va 20<y0. Von der Zunahm e der Selbstkosten in der Eisen- und Stahlindustrie entfallen 44<y0 auf die E rhöhung der A rbeitslöhne und 34o/0 auf das Ansteigen der R ohstoL preise sowie der Preise für Ausrüstungen. Die L ohnerhöhungen m ußten auf die S elbst­

kosten um so stärker zurück wirken, als die Arbeitsleistung m der Sowjetindustrie im allgem einen sehr niedrig ist. Zu den Lohnerhöhungen sind die Industriebetriebe zweifellos zum großen Teil durch die T euerung veranlaßt worden, indem sie versucht haben, den A rbeitern und Angestellten die sprunghaften Preissteigerungen wenigstens einigerm aßen erträglich zu machen.

Die überaus, angespannte F inanzlage zahlreicher In ­ dustriebetriebe hängt dam it zusammen, daß zwischen ihren oelbstkosten und den am tlich festgesetzten Verkaufs- und Lieferpreisen ein großes M ißverhältnis besteht. So liegen in der Eisen- und Stahlindustrie die V erkaufspreise um 40%

unter den Selbstkosten. Die Eisen- und S tahlw erke gehören infolgedessen zu denjenigen Betrieben, die mit den L ohnaus­

zahlungen besonders stark im R ückstand sind und deren Verschuldung bei den Lieferanten sehr bedeutend ist. Bei m anchen Eisen- und Stahlw erken liegen die Dinge so, daß nahezu vor jeder Lohnauszahlung der D irektor nach M oskau oder Charkow fahren muß, um bei den zuständigen Stellen dle erforderlichen Geldmittel aufzutreiben. Alle Eisen- und otahlw erke können nur mit staatlichen Subventionen existie­

ren. Im Ja h re 1932 hat die Eisen- und Stahlindustrie infolge des M ißverhältnisses zwischen den Selbstkosten und die

Lieferpreisen V erluste in H öhe von 450 Mill. Rbl. erlitten.

Die Industriezw eige, die die Eisen- und Stahlindustrie mit R ohstoffen beliefert haben, haben ihrerseits Verluste in H öhe von 400 Mill. Rbl. aufzuweisen. Zu bem erken ist, daß das M ißverhältnis zwischen den S elbstkosten und den L iefer­

preisen auch ein großes H indernis für die V erbesserung der Qualität der Produktion ist, denn es ist den Industriebetrieben nicht selten vorteilhafter, E rzeugnisse zw eiter Sorte oder A usschußware, die keiner P reisregulierung unterliegen, zu verkaufen, als E rzeugnisse erster Sorte zu den niedrigen am t­

lichen V erkaufspreisen zu liefern.

Die Folge der V erschärfung der F inanzlage der S ow jet­

industrie ist ein Zusam m enschrum pfen der eigenen B etriebs­

m ittel der W irtschaftsorgane, w oraus sich die N otw endigkeit ergibt, diesen imm er neue staatliche Mittel zuzuführen. Es ist begreiflich, daß die V erschärfung der F inanzlage im Zusam m enhang mit der ungünstigen G estaltung d er S elbst­

kosten in der Industrie usw. in den m aßgebenden S ow jet­

kreisen lebhafte Besorgnis hervorruft. Ist doch die F inan­

zierung des W irtschaftsplanes für 1933, ebenso wie in den vorhergehenden Jah ren , zum gro ß en Teil auf der D urchfüh­

rung der sogenannten „qualitativen V oranschläge“ aufgebaut.

Die A rbeitsleistung in der Industrie soll eine Zunahm e um 14o/o erfahren, die industriellen Selbstkosten sollen um 3,9%, die K osten der B auarbeiten um 15o/0 gesenkt werden. Die N ichtausführung dieser V oranschläge muß ein g roßes Defizit im Finanzplan ergeben mit all seinen ungünstigen Folgen.

Trotz der M ißerfolge, die in den früheren Ja h re n auf diesem Gebiete erzielt w orden sind — und d er ungünstigen E rg e b ­ nisse im ersten Q uartal 1933 — käm pft die Sow jetregierung mit größtem N achdruck um die D urchführung der S elbst­

kostensenkung und weist die von verschiedenen S ow jet­

w irtschaftlern erhobene F orderung nach einer Angleichung der regulierten V erkaufspreise an die tatsächlichen S elbst­

kosten der Sowjetindustrie als „antibolschew istische Tendenz und bürgerlich-kräm erische Auffassung des R entabilitätsprin­

zips“ mit aller Entschiedenheit zurück.

E nde F ebruar hat die Sow jetregierung ein D ekret e r­

lassen, das um fassende K ontrollm aßnahm en zur V erhinderung der U eberschreitungen der Lohnfonds vorsieht. B etriebs­

leiter, die die Löhne und G ehälter eigenm ächtig erhöhen und die Lohnfonds überschreiten, sollen in Zukunft zur stra f­

rechtlichen V erantw ortung gezogen werden. Man will unter allen U m ständen erreichen, daß es bei den im Industrieplan für 1933 vorgesehenen E rhöhungen der Nom inallöhne um 9,3 o/o verbleibt. D a die T euerung imm er w eitere F ortschritte macht, so kann diese geringe Lohnerhöhung naturgem äß nicht ms Gewicht fallen und das D ekret muß daher eine w eitere H erabdrückung des Lebensniveaus der S ow jetarbeiter zur Folge haben.

Danzigs Kampf um seine WirfstfiaM.

Polen verschärft seine Angriffe C w irtschaftliche Beziehungen zwischen Danzig Und Polen zu schaffen, wurde die F reie Stadt Danzig g e ­ mäß dem Willen des V ertrages von Versailles in die Z oll­

grenzen Polens einbezogen. In dem im O ktober 1921 Unter­

zeichneten D anzig-polnischen W irtschafts-A bkom m en w urde intoigedessen ausdrücklich bestimmt, daß a l l e B e s c h r ä n - u n g e n i m W a r e n v e r k e h r z w i s c h e n d e r , / Ke i e n S t a d t D a n z i g u n d P o l e n f o r t z u f a l l e n aben £)as E rgebnis von zwölf Ja h re n Danzig-polnischer irtschaftsgem einschaft ist die B e s e i t i g u n g e i n e s j e - d 6 n, r ? 1 e n ^ a r e n v e r k e h r s von Danzig nach Polen rch eine Fülle von M aßnahm en der polnischen Regie-i Die D a n z i g - p o l n i s c h e W i r t s c h a f t s g e - di e 1 n s c .h a f t i s t s o g u t w i e a u f g e h o b e n , seitdem

;• i polnische R egierung e i n e Z o l l g r e n z e g e g e n - Pr . e,r e r E i n f u h r D a n z i g e r W a r e n n a c h P o l e n errichtet hat.

verw ^ US ^ Gr • zustehenden Befugnis, der D anziger Zoll- zunZf wenige polnische Zollinspektoren bei- nomTJlen' • P a n isc h e R egierung sich das Recht ge- t o r f - ’ m D ?nziS ein » p o l n i s c h e s Z o l l i n s p e k - p- a zu errichten, um nur noch denjenigen D anziger zu^ 611 ^ Gn ^ ^ sa tz ihrer W aren und Erzeugnisse nach Polen n i s r h 7 *’ e i n e r K o n t r o l l e d u r c h p o l - bj „, e 2 o l l k o n t r o l l e u r e a u f D a n z i g e r G e -

e t unterw erfen.

gegen die Danziger Wirtschaft.

Nicht nur schwere finanzielle O pfer haben die Firm en, die sich dem schweren D ruck Polens gefügt und sich den polnischen ^Zollkontrollen unterw orfen haben, auf sich g e ­ nommen, sie haben sich auch der G efahr ausgesetzt, den V ertretern Polens ihr F abrikations- und Preiskalkulations- Geheimnis offenbaren zu müssen.

In diesen T agen h at die polnische R egierung neue u n e r h ö r t e M a ß n a h m e n z u r V e r s c h ä r f u n g d e s D r u c k e s a u f d i e D a n z i g e r W i r t s c h a f t durch- gefuhrt. D as „polnische Z ollinspektorat“ in Danzig hat b e­

kannt gegeben, daß den per Bahn als F rachtgut nach Polen aus Danzig versandten W aren die vom „polnischen Z ollin­

sp e k to ra t“ abgestem pelten R echnungen beigefügt w erden müssen, daß bei den in Personenzügen durch die R eisen­

den von Danzig nach Polen m itgeführten sowie als G epäck­

stücke aufgegebenen W aren die vom „polnischen Zollin­

spektorat in Danzig abgestem pelten Rechnungen „zur even­

tuellen Einsicht d er F inanzbehörden“ bereitgehalten w er­

den usw.

D er Absatz D anziger W aren nach Polen, der nach dem W ortlaut der V erträge unbehindert sein soll, soll hier­

durch so erschw ert werden, daß er a u f h ö r t. So groß der Absatz polnischer W aren nach D anzig ist, so erw ünscht es Polen ist, in D anzig einen seiner besten K äufer und K un­

den zu haben, so hartnäckig ist Polen in seinem Bestreben, die D anziger W irtschaft unter allen U m ständen aus seinem Binnenhandel restlos auszuschalten.

(4)

4 O S T S E E - H A N D E L Nummer 11

Die D anziger R egierung wird alle Schritte unverzüg­

lich unternehm en, um die* L e b e n s r e c h t e der D anziger W irtschaft zu s c h ü t z e n . Sie will außerdem aber auch einen E r s a t z f ü r d e n A u s f a l l d e s i h r w i d e r ­ r e c h t l i c h v e r s c h l o s s e n e n p o l n i s c h e n M a r k ­ t e s schaffen. Erfreulicherw eise ist es d er D anziger R eg ie­

rung gelungen, in den letzten M onaten der D anziger In ­ dustrie e r h e b l i c h e A u s l a n d s a u f t r ä g e zuzuführen.

E ine Reihe von H indernissen, die sich dem A bsatz D anziger W aren nach dem Auslande noch entgegenstellten, sind nach erheblicher V erhandlungsarbeit beseitigt worden, so daß mit einer starken E rw eiterung des D anziger A uslandsab­

satzes in allernächster Zeit gerechnet w'erden kann.

Zur D u r c h f ü h r u n g d e s A u s l a n d s a b s a t z e s sind für die Danziger. Industrie und das D anziger H andw erk H ilfsm aßnahm en beschlossen worden. F ür den A b s a t z n a c h D e u t s c h l a n d ist in B e r l i n , zusam m en mit der dort eingerichteten D anziger V erkehrszentrale, eine W i r t ­ s c h a f t s a b t e i l u n g gebildet worden, die den Zw eck hat, D anziger Firm en, die den W arenabsatz nach Deutschland aufnehm en wollen, zu beraten, ihnen bei der H ereinholung von A ufträgen behilflich zu sein, ihnen neue Absatzquellen nachzuw eisen und ihnen sonst mit R at und .Tat zur Seite zu stehen.

Aehnliche W irtschaftszentralen sind auch für andere Länder geplant. D ie für Schweden schon w eitgehenden V orbereitungen, die durch einen B esuch des D anziger H a n ­ delssenators zum Abschluß gebracht w erden sollten, sind leider durch die politischen E ntw icklungen d er letzten M o­

nate verzögert worden.

In entsprechender F orm ist in D anzig die G ründung einer „D anziger G ew erbe-F örderungs-G . m. b. H .“ b e ­ schlossen, die in D anzig selbst den F irm en bei der A usw ei­

tung ihrer E rzeugung helfend zur Seite stehen soll. In sb e ­ sondere soll sie darauf hin wirken, daß die W a a r e n e r - z e u g u n g i m F r e i s t a a t D a n z i g selbst erw eitert wjrd

und daß W aren, die bis jetzt mit erheblicher Zollverteuerung von ausw ärts bezogen w erden mußten, im F reistaat Danzig fabriziert werden.

Die Senatsabteilung für H andel und G ew erbe h at zu­

sammen mit der H andelskam m er dafür S orge getragen, daß schon eine Reihe von Artikeln, die bisher von außerhalb b e ­ zogen wurden, in D anzig selbst hergestellt werden. U. a.

ist unter tätiger M itwirkung des Senats in den letzten M o­

naten aufgenom m en w orden die F abrikation von R adiatoren für H eizungsanlagen, von Dachpfannen, ovn Bauhilfsstoffen und A pparaten verschiedenster Art. Die F abrikation von Jute, M ullbinden usw., die bisher vollständig aus dem Aus­

lande bezogen wurden, ist in V orbereitung.

F ür den A u s l a n d s a b s a t z ist der G. m. b. H.

eine ähnliche Aufgabe zugedacht, wie der W irtschaftsab­

teilung in Deutschland. Sie soll in D anzig die D anziger F ir­

men. ayf die A bsatzm öglichkeiten nach dem Ausland , au f­

m erksam machen, die D anziger Firm en gegebenenfalls zu Sam m ellieferungen zusam m enfassen, U m stellungsprozesse der D anziger Industrie und N eugründungen von Industrien fö r­

dern, die W irtschaftlichkeit der A uslandsaufträge prüfen und gegebenenfalls die Finanzierung in Zusam m enarbeit mit den zuständigen Stellen erleichtern.

Die D anziger G ew erbe-Förderungs-G . m. b. H .“ h a t also einmal die Aufgabe, die den E xportinstituten anderer Länder etw a gleichkom m t, darüber hinaus auch noch Aufgaben, die der F örderung von Industrie und H andw erk im F reistaat D anzig ganz allgem ein dienen-

E in schweres Ringen um die durch Polen bedrohte Lebensfähgikeit der D anziger W irtschaft ist im Gange. Die F reie Stadt D anzig hat den Glauben und die feste Z u­

versicht, daß es ihr gelingen wird, diese bittere N otzeit — wenn auch unter w eiteren O pfern — zu überstehen, um den A ufgaben gerecht w erden zu können, die die Geschichte dem deutschen D anzig und seiner W irtschaft auferlegt hat.

Ein „AUsieüiner Kaufmannscompioir im Börsenheuer.

Mit R echt ist der S tettiner stolz auf die T radition seiner V aterstadt als die einer a l t e n K a u f m a n n s s t a i d t . Schon Thom as Kanzow, Pom m erns ältester Chrojnist, e r ­ klärt um 1538, „daß der hering schyr aus allen stetten dahin g efü h ret“ werde, und m eldet „ire grössister handel ist mit heringe, fische und w ein.“ W ährend d er stolzen H ochblüte d er H ansazeit führte Stettin zusamm en mit Kolb erg die pom m ersche G ruppe im S tädtebund d er H ansa. Im 18. und 19. Ja h rh u n d e rt standen die alten S tettiner Kaufmannsgel­

schlechter nicht allein w irtschaftlich, sondern a u c h . geistig bestim m end an der Spitze d er S tadtverw altung und Bevöl­

kerung. Bekanntlich verdankt Stettin dem Opfersinn d er K aufm annschaft sein unter gro ß en S chw ierigeren erbautes S tadttheater. D er In- und A uslandshandel förderte nicht nur den W aren-, sondern auch den Ideenaustausch mit frem den V ölkern und deutschen V olksgenossen außerhalb Pom m erns, und bis auf den heutigen T ag bedeutet d er Stettiner H andel die lebendig pulsierende und nährende A der für das Ganze.

D as weiß jeder Stettiner, und die A llgem einheit wird, darum die N achricht mit F reude begrüßen, daß die Industrie- und H andelskam m er dam it begonnen hat, die T radition d er K auf­

m annschaft sichtbar zu pflegen. Im B örsenkeller ist «ein altes K aufm annskontor eingerichtet worden, das wohl schon an das L übecker Schabbelhaus erinnert, wenn es sich freilich zunächst erst um einen bescheidenen Anfang handelt.

In dem alten Keller mit seinen behaglichen Decken,- W ölbungen fallen als erstes die schlichten hohen Kaufmanns1- pulte ins Auge. An ihren A rtgenossen mag Anton W ohlfahrt auch einmal seine sorgsam en Schnörkel im „Sol.1 und H ab e n “ versucht haben . . . Das alte H auptbuch einer großen Stettiner. Firm a, das auf dem Pult liegt, ist von „A nno 1779“ ;

„Alles mit Gott g eth an “ lautet der YVahrspruch darunter. Die G änsefeder, mit der kundige H än d e so anm utig zierliche B uchstaben und Zahlen zu schreiben wußten, wie sie das alte H auptbuch auf weist, liegt preislich daneben, vor ihr eine alte Oellampe, das bescheidene B eleuchtungsm ittel en t­

schwundener Zeiten. W as „m aterialecht“ war, schien m an dam als recht gut zu wissen, obgleich niem and das W o rt im M unde führte, denn d e r Sextant, mit dem man damaiiü astronom ische Berechnungen ausführte, ist aus E benholz und

E lfenbein kunstreich, ja kostbar gearbeitet. Die kleine G eld­

w aage aus Kirschbolz, auf der alte G eldstücke wie PistO(l und 'Louisd’/dr ihren soliden M etallglanz entfalten, träg t ein reizend abgerundetes Knäufchen und entspräche dem a n ­ spruchsvollsten F/ormgesetz von 1933. U nter den altem H andelsbüchern, die vornehm lich den Bücherfreund in ter­

essieren, fällt ein T abaksm arkenbüchlein der S tettiner Firm a Salingre ins Auge, das T abakm arken vom „P reußischen Ca- n aste r“ bis zum „C hilikanaster“ enthält und aus späteren Ja h re n die ersten Anfänge einer W ortreklam e auf den oft reizend gezeichneten T abakm arken zeigt — „D ie M enge muß es bringen . . .“ Leuchter und Lichtputzschere dürfen n a ­ türlich nicht fehlen, eine L andkarte von 1830 und eine ergötzV liehe D arstellung der ersten A usstellung der „Pom m erschen Industriehalle“ von 1857 im Zeitgeschm ack zieren die W ände, an denen freilich noch recht viel R aum frei ist.

An diese Tatsache anschließend richten wir an die All1- gem einheit die Bitte, das „A ltstettiner K aufm annscom ptoir“

durch Stiftungen o d er Leihgaben aus Privatbesitz zu einer Sehensw ürdigkeit auszugestalten. Die W ände bedürfen n o c h

dringend d e r Ausschm ückung durch alte Bilder und K upfer­

stiche, die Stettins C harakter als Stadt des H andels und der Schiffahrt betonen. Im Besitz von heimischen F irm en und P rivatleuten befinden sich noch E inrichtungsgegenstände von alten zum Teil nicht m ehr bestehenden Firm en (Salingre,- Silling usw.), die nirgends besser aufgehoben sein könnten als im „A ltstettiner K aufm annskontor“ . B em erkt sei n o c h ,

daß es sich nur um G egenstände und K unstw erke aus der Zeit v o r 18 6 0 handeln dürfte. H elfe jeder, d er dazu in der Lage ist, in der Börse ein W ahrzeichen der g rößten H afen ­ stadt in P reußen zu schaffen, das d e r alten Stettiner Kaufl- m annstradition würdig ist!

W ir haben in diesen T agen die m achtvolle Kundgebung' erlebt, durch die „d er R eichsstand des deutschen H a n d e ls t gegründet wurde, nachdem kurz zuvor ein Gleiches für das H andw erk geschehen war. Also auch hier Anknüpfung an geschichtlich Gew ordenes unter dem Gesichtspunkt, d e u t s c h e

G roße im wirtschaftlichen Geschehen des Alltags so lebendig zu gestalten, wie es einst im blühenden S tändestaat des

M ittelalters der Fall war. K.

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Wirtschaftliche Machrichten

Schweden.

Reichswirtschaftsminister Dr. Hilgenberg zu den deutsch­

schwedischen Handelsbeziehungen. R eichswirtschaftsm inister Dr. H ugenberg gew ährte „Stockholm s T idningen“ ein In te r­

view, in dem er sich ausführlich zu den schwedisch-deutschen H andelsbeziehungen äußert. Dr. H ugenberg betonte zunächst, daß er den R ückgang im deutsch-schwedischen Außenhandel w ährend der letzten Ja h re a u ß e r o r d e n t l i c h b e d a u ­ e r e , daß er jedoch hoffe, es w erde bald eine Besserung eintreten. Deutschlands handelspolitische M aßnahm en seien sehr oft unrichtig beurteilt worden, sowohl hinsichtlich ihrer V oraussetzungen wie ihrer W irkungen. Es sei vergessen w or­

den, in w elcher außerordentlich schwierigen Lage sich D eutschland und besonders die deutsche Landw irtschaft b e ­ fänden, und daß die deutschen M aßnahm en keinesw egs etwa als K am pfm aßnahm en gegen Schweden aufzufassen seien. A ndererseits müsse der Z w ang zur Selbstversorgung D eutschlands berücksichtigt werden, der sich aus D eutsch­

lands V erschuldung gegen das Ausland herleitet. Sowohl schwedischer- wie auch deutscherseits seien Zollerhöhungen durchgeführt worden, doch hätten die Zollerhöhungen D eutsch­

lands nicht den V orsprung einholen, können, den Schweden aus der A bw ertung seiner Valuta um 40% habe. Deshalb sei es unter allen U m ständen u n r i c h t i g , v o n e i n e r d e u t s c h e n Z o l l o f f e n s i v e z u s p r e c h e n , vielmehr trügen die deutschen M aßnahm en ausgesprochen defensiven C harakter.

Dr. H ugenberg erklärte sodann erneut, daß Deutschland seine Privatschulden an das Ausland zurückzahlen wolle, doch müsse ihm auch die M öglichkeit dazu gegeben werden. Die R ückzahlung könne nur durch einen A u s f u h r ü b e r s c h u ß realisiert werden. Schließlich bem erkte der R eichsw irtschafts­

minister, daß im H andelsverkehr mit Schw eden d er A ktiv­

saldo zugunsten D eutschlands bereits außerordentlich stark zurückgegangen sei. Bezüglich der weiteren E ntw icklung des schwedisch-deutschen A ußenhandelsverkehrs sei a l s g ü n s t i g e s S y m p t o m d i e s t e i g e n d e T e n d e n z d e r s c h w e d i s c h e n E r z a u s f u h r n a c h D e u t s c h ­ l a n d f e s t z u s t e l l e n , weiter müsse beachtet werden, d a ß d i e s c h w e d i s c h e A u s f u h r n a c h D e u t s c h ­ l a n d ü b e r h a u p t s t a r k k d n j u n k t u r b e t o n t sei.

Sobald sich daher die K onjunkturlage in Deutschland bessere, könne Schweden auch wieder mit einer Ausdehnung seines E x p o rts nach D eutschland rechnen. Dr. H ugenberg schloß mit dem W unsche, daß man auch in Schweden D eutsch­

land V erständnis entgegenbringen möge.

Die Ausführungen Dr. H ugenbergs haben in einem!

großen Teil der schwedischen P resse stark e Beachtung g e ­ funden. So hat die G otenburger „H andels och Sjöfarts- tidning“ beispielsweise das Interview vollständig zum A b­

druck gebracht.

Schottland wirbt in Skandinavien. N ach A bschluß der drei englisch-skandinavischen H andelsverträge hat die Glas- gow er H andelskam m er soeben beschlossen, ein Schiff au s­

zurüsten, das mit schottischen W aren in den drei skandina­

vischen Ländern für schottische Industrieerzeugnisse w er­

ben soll. E s handelt sich um ein Ausstellungsschiff, das Glasgow am 15. August verlassen soll und je drei T age in Bergen, Oslo, G othenburg, Aarhus, K openhagen, Stockholm und H elsingfors liegen soll. D er Besuch in Finnland wird so eingerichtet, daß er mit der für S eptem ber in Aussicht genom m enen britischen Propaganda-W oche zusamm enfällt.

in den skandinavischen Ländern für die Schotten starke Sym pathie herrscht, ist mit einem vollen E rfolge der E x ­ pedition zu rechnen.

Das Abkommen zwischen England und Schweedn soll dfei Ja h re in K raft sein und kann dann monatlich gekündigt Werden.

Z u g e s t ä n d n i s s e a n S c h w e d e n : Die G rund­

i g e der Zugeständnisse bildet die Liste der Z ollerm äßigun­

gen oder der Zollbefreiungen, die als Beilage II zu dem Abkommen veröffentlicht ist. In der H auptsache enthält

^ e s e Liste Vorzugszölle oder Zollfreiheit für A grarprodukte, insbesondere für Speck und Schinken (frei), B utter (15 sh Per cwt), Eier, Fische, H eu und Stroh, Saaten und Brot, erner sind in der Liste folgende wichtige Rohstoffe Schwe- ens enthalten: Steine (Granit, M acadam ), Holz, gesägt, Holzmehl (15o/o), H olzm asse (frei), Zeitungspapier, P a c k ­ papier, Schreibpapier, F erroinangan, Eisen und Stahl (R oh­

eisen, H albzeug usw.), S tahlrohren, Schlittschuhe, Zentrifugen, M olkereim aschinen, Maschinen der N ahrungsm ittelindustrie, elektrische M otoren usw.

D er wesentliche Vorteil des Abkom m ens für Schweden besteht darin, daß für eine Reihe der in der Liste enthal­

tenen P rodukte gewisse A bsatzgarantien vereinbart wurden.

England verpflichtet sich, Schweden den Allteil an d er G e­

samteinfuhr, die nicht aus dem E m pire kommt, zu g a ra n ­ tieren, der der schwedischen Zufuhr in den letzten Ja h re n entspricht.

Für Butter wurde ein M indestkontingent von 125 000 cwts.

eingeräumt.

Art. 6 bestimm t, daß Schweden in jeder Hinsicht nicht schlechter behandelt w erden soll als andere Länder.

D i e Z u g e s t ä n d n i s s e an" E n g l a n d sind eb en ­ falls in einer Liste, die als B eilage I zum Abkom m en an g e­

fügt ist, enthalten. Die schwedische Liste ist d er S truktur der englischen Ausfuhr entsprechend um fangreicher. In der H auptsache enthält sie: Kohle, Filme, chemische Produkte, Leim, Sohlenleder, G um m ifabrikate, Tektilien (Garne, G e­

webe, Konfektion), Eisen- und Stahlw aren, F ahrzeuge (T ra k ­ toren), Uhren, elektrotechnische A pparate, G ram m ophone und ferner die Spezialprodukte der englischen G enußm ittelindu­

strie (W hisky, Saucen, Biskuits, Konfitüren usw.). Die schw e­

dische Liste wird ihrerseits ergänzt durch bestim m te A bsatz­

verpflichtungen, die sich besonders auf K o h l e beziehen.

In dem P rotokoll zum Abkom m en ist vorgesehen, daß die schwedische Kohleneinfuhr aus E ngland m indestens 47o/0 der gesam ten schwedischen Kohleneinfuhr betragen muß. Die Sicherung dieser V erpflichtung ist durch eine ausführliche V ereinbarung über entsprechende K ontrollm aßnahm en vor­

gesehen w orden. Die S i c h e r u n g dieser britischen K ohlen­

zufuhr ist die V oraussetzung dafür, d a ß E n g l a n d d e n V e r t r a g n i c h t k ü n d i g t . Bislang betrug d er britische Anteil an der schwedischen K ohleneinfuhr 32o/0. • Die Z oll­

erm äßigungen Schw edens betrag en bei Baum w ollerzeugnissen 10o/o, w ährend d er Zoll auf Wolle, der gegenw ärtig nach der Q ualität differiert, künftig höchstens 25o/0 betragen darf.

Außenhandel. I m A p r i l d. J. betrug der W ert der E i n f u h r 89,9 Mill. Kr., der W ert der A u s f u h r 67,7 Mill.

Kronen, mithin der E infuhrüberschuß 22,2 Mill. Kr.

F ü r d i e e r s t e n v i e r M o n a t e stellt sich der E infuhrüberschuß auf 81,3 Mill. Kr. gegen 118,8 Mill. Kr. in der entsprechenden Zeit • 1932.

Großhandelsindex im April unverändert, Bewegung innerhalb der Warengruppen. D er vom K om m erskollegium eYrechnete G roßhandelsindex für April stellt sich ebenso wie im März auf 105 (1913 — 100). Von den einzelnen W a ren ­ gruppen zeigen D üngem ittel eine E rhöhung von 107 auf 109, tierische Lebensm ittel von 93 auf 94. Rückläufig dagegen w aren F utterm ittel von 89 auf 87, Brennstoffe von 100 auf 99 und chem isch-technische E rzeugnisse von 126 auf 125.

Der Abschluß des Tabakmonopols für 1932. D as schw e­

dische T abakm onopol erzielte im G eschäftsjehr 1932 einen R e i n g e w i n n v o n 7 , 4 M i l l i o n e n Kr . gegen 7,9 Mill.

im V orjahre. Die V erw altung schlägt vor, daß auf Vorzugs- und Stam m aktien je 5,5 o/o verteilt werden.

N ach R ücklage von 1,0 Mill. Kr. auf Gewinn- und Preis- regulierungsfonds' w erden 4,8 Mill. Kr. dem Dispositions-’

fonds zugewiesen. Die G e s a m t u m s ä t z e d e s M o n o ­ p o l s an T abakw aren z e i g e n nach einem leichten R ü c k ­ gang im Ja h re 1931 im vergangenen G eschäftsjahr wieder s t e i g e n d e T e n d e n z , und erhöhten sich um 1,5% auf 135,6 Mill. Kr. Einschließlich der A usschüttung auf die Stam m aktien betrugen die A bgaben des M onopols an T a b a k ­ steuern an den Staat 73,9 Mill. Kr.

Norwegen.

Das Abkommen zwischen England und Norwegen, das ebenso wie das Abkom m en mit Schweden auf die D auer von 3 Ja h re n abgeschlossen wurd?, enthält folgende Z u - g e s t ä n d n i s s e E n g l a n d s a n N o r w e g e n : N o r­

wegen erhält ein Seefischkontingent von 240 000 cwts. W eiß ­ fischen und 50 000 cwts. frischen H eringen jährlich. Die E in ­ fuhr von Butter, Käse, E iern, Geflügel, Speck und Schinken aus N orw egen soll nicht kontingentiert werden. D er neue Zoll auf norw egischen L ebertran wird solange auf 10o/o ge- hallen, als Art. 2 des O ttaw a Vertrages mit Neufundland nicht in K raft tritt. Zollfrei w erden ferner zugelassen: Schiffs-

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maschinen, Eisenerze, Holzschliff, D ruckpapier und G ruben­

holz. D er lO proz. Zoll auf Teflegraphenmasten fällt weg.

w ährend die S ätze auf gewisse W eichhölzer und halb v era r­

beitete H olzerzeugnisse von 15 auf 10o/0 erm äßigt werden.

Die S ätze auf P ackpapier sind auf 25o/0; die für S chreibpapier von 20 auf 162/ 3o/o erm äßigt worden.

U m g e k e h r t v e r p f l i c h t e t s i c h N o r w e g e n , 7Qo/o seines K ohlenbedarfs in E ngland zu decken. N orw egen wird die V erkaufspreise für englischen W hisky senken. E ine R eihe von Z ollerm äßigungen tritt vor allem für Textilien ein. D ie ausdrückliche Stabilisierung der gegenw ärtig b este­

henden Zollsätze wird für folgende P rodukte vorgesehen:

ungebleichtes Baum wollgarn, farbige Baum w ollgew ebe, Röhren, W hisky und Bodenbelag. D ie zollfreie E infuhr wird in 22 Fällen, darunter für Kohle, W eißblech, galvanisiertes Blech, Kaolin und N ähm aschinen zugesagt.

D ie K ündigung der V erträge mit dreim onatlicher Frist kann erfolgen, wenn ohne Verschulden Englands die Ver- tragsm enjgen “nicht bezögen werden und sofern sich d er V ertrag sp artn er nicht verpflichtet, eine etwaige Fehlm enge d es# ersten V ertragsjahres bis spätestens 1. 1 . 35 nachzui-

beziehen. f | 7

Zusammensetzung der Ausfuhr nach Deutschland. Die norw egischen H auptausfuhrartikel nach • D eutschland .setzten sich in den M onaten Ja n u ar bis M ärz wie folgt zusam m en:

49 894 t Frischhering, 517 t Frischfisch, 249 t g e ­ trockneter Fisch, 3 801 t Salzhering, 122 t K onserven, 19 630 t H erings- und Fischm ehl, 393 t H äute und Felle von zahm en Tieren, 2 440 hl D am pfm edizintran, 39 358 hl a n d e r e r

Tran, 1023 cbm Holz, 940 cbm Rundholz, 83 hl g ehobenes H olz, 3 540r t Zellulose^ 5431 t P ackpapier,1 15 t 'Rohaluminium, 908 t Ferrosilizium .

Russische Herinjfskäufe. D ie seit langer Zeit von der russischen H andelsdeleeation in Oslo geführten V erh an d ­ lungen über die diesjährigen H eringsankäufe sind P re sse ­ m eldungen zufolge jetzt zu einem gewissen Abschluß g ekom ­ men. E s soll sich um insgesam t 150 000 F aß Salzhering h a n ­ deln. Als P reise werden für G roßhering 13 Kr. je F aß und für F rühlingshering 11,75 Kr. je F aß genannt. Hinzu kom m en außerdem 1500 t an d e re F ischarten, so daß d er G esam tw ert annähernd 2,5 Mill. Kr. ausm acht. U eber die Lieferungsbedin­

gungen im einzelnen sollen die V erhandlungen noch fo rtg e ­ setzt w erden.

Lautdämpfer für Autos. W ährend die bisher gebrauchten L autdäm ofer zum eist den N achteil aufweisen, d aß bei ihrer V erw endung die A usnutzbarkeit der M otoren nach gew isser Zeit bis zu 40% verm indert wird, ist von dem norw egischen Ingenieur C a r l e n , O s l o , ein Lautdäm pfer erfunden worden, durch welchen angeblich keinerlei K raftverm inderung d er M otoren eintreten soll. N achdem die P atentierung d er E rfindung in den meisten Ländern bereits erfolgt ist, wird beabsichtigt, in nächster Zeit an die V erw ertung in den ein­

zelnen L ändern heranzugehen.

Gemeinsames Auftreten auf der Weltwirtschaftskonfej- ren.h? Nach verhältnism äßig kurzem A ufenthalt in S tock­

holm ist die belgische Industrie- und H andelsdelegation auf ihrer R undreise durch Skandinavien nunm ehr in Oslo einge­

troffen. In einem Interview, das d er L eiter d e r .belgischen D elegation dem norw egischen T elegram m bureau gew ährte, e rk lärte er, daß d i e S t a a t e n d e r O s l o - K o n v e n ­ t i o n n u n m e h r i m B e g r i f f e s t ä n d e n , e i n e e n g e r e Z u s a m m e n a r b e i t e i n z u l e i t e n . Die I n ­ dustrien der L änder w ürden nicht gegenseitig sich im W e tt­

bew erb bekäm pfen, sondern untereinander ergänzen, so daß sie eine g ro ß e und kräftige w irtschaftliche E inheit b il­

deten. D er D elegationsführer betonte weiter, daß man bel- gischerseits eine Z usam m enarbeit der Oslo-M ächte auf der bevorstehenden W eltw irtschaftskonferenz wünsche, eine F rage, die er auch mit dem schwedischen Außenm inister be- spiochen habe. E s käm e darauf an, ein g e m e i n s a m e s P r o g r a m m z u r W e l t w i r t s c h a f t s k o n f e r e n z m i t z u b r i n g e n , dagegen nicht zersplittert aufzutreten.

D ie D elegation tritt für die W iederherstellung des. F re i­

handels ein.

Dänemark.

Außenhandel. D er dänische A ußenhandel für April 1933 weist einen E i n f u h r ü b e r s c h u ß von 5,4 Mill. Kr.

auf. Die Einfuhr betrug 94,8 Mill. Kr. und die Ausfuhr 89,4 Mill. Kr. Von der letztgenannten Zahl entfallen 4,1 Mill.

K ronen auf die W iederausfuhr. Im Ja h re 1932 zeigte der M onat April eine Einfuhr von 96,7 Mill. Kr. und eine A us­

fuhr von 97,1 Mill. Bei einem V ergleich der ersten vier M onate von 1933 gegen die gleiche Zahl des V orjahres

stellen sich d i e d i e s j ä hY i g e :n Z a h l e n b e d e u t e n d g ü n s t i g e r . 1933 betrug die Einfuhr in den ersten vier M o n a te n , 383,5 Mill. Kr., die Ausfuhr 363,4 Mill. Kr- Im V orjahre beliefen sich diese Zahlen auf 410,6 Mill. Kr. bzw.

381,5 Mill. Kr. 1933 betrug somit die M ehreinfuhr in den ersten vier M onaten 20,1 Mill., im V orjahre dagegen 29,1 Millionen Kr. Bei einem V ergleich der einzelnen Länder kom m t man leider zu dem Ergebnis, daß sich die bisherige Entw icklung ungestört fortgesetzt hat, n ä m l i c h d a ß d i e E i n f u h r a u s E n g l a n d b e s t ä n d i g z u n i m m t , w ä h r e n d d i e E i n f u h r a u s D e u t s c h l a n d d a u ­ e r n d z u r ü c k g e h t . Im April 1933 kaufte D änem ark in E ngland für 27,8 Mill. Kr. gegen 21,7 Mill.- Kr. im April des V orjahres. In D eutschland kaufte D änem ark im April 1933 für 18,7 Mill. Kr. gegen für 27,4 Mill. Kr. im A pril 1932 In den ersten vier M onaten 1933 wurden in E ngland für 116 Mill. Kr. gekauft gegen 84,6 Mill. Kr. im V orjahre, aus D eutschland wurde in den ersten vier M onaten 1933 für 81,6 Mill. Kr. eingeführt gegen 107 Mill. Kr. im Vorjahre.

ZoIIzugeständnisse Englands. In dem am 24. 4. 33 abgeschlossenen H andelsverträge hat G roßbritannien D äne­

m ark eine Reihe von Zollzugeständnissen eingeräum t, die überw iegend in der Bindung bestehender Zollsätze und nur zu einem geringen Teil in Z ollerm äßigungen bestehen. Das Abkommen ist bisher noch nicht ratifiziert w orden und daher auch noch nicht in K raft getreten. D ie T arifabreden erstreckeft sich auf f o lg e n d W aren:

V erbrennungsm otore für Petroleum und Rohöl.

E lektrische G eneratoren und M otoren.

E lektrische D eck-M aschinen (W inden, Ruderm aschinen, H ebe- und A ufzugs­

winden).

W enn an eine Schiffsbauw erft gehend, die bei den Zollbehörden amtlich eingetragen ist, und wenn die G eräte usw. dazu verw endet w erden, um auf der betreffenden W erft Schiffe- zu bauen, instand zu setzen oder zur A usfahrt a u s­

zurüsten ...

Speck ...

S c h i n k e n ...

B u t t e r ... ...

E ier in der Schale:

a) nicht über 14 Pfund je D oppel­

schock ...

b) über 14, unter 17 Pfund je D oppel­

schock ...

c) über 17 Pfund je D oppelschock . Fisch, frisch oder gesalzen, außer Scha- tieren ...

Sahne in luftdicht verschlossenen B e­

hältern ...

Kokosnußöl, gereinigt . . . . G ehärtetes W a l ö l ...

H efe ... ...

G rassam en der folgenden A rten:

„C ocksfoot“ , ,,M eadow F escu e“, „P oa Trivialis“ ...

Oefen für Zim m erheizung, für feste Brennstoffe ...

M olkereim aschm en der folgenden A rt:

Zentrifugen, Butterfässer, kom binierte Buttermaschinen, K äsepressen

G efäße zur Beförderung von Milch Seifenflocken, nicht einschließlich von

Seifenpulver . . . . S u l p h o s i n ...

O rgano-Therapeutische Zubereitungen (mit Ausnahme synthetischer o rg an i­

scher Chemikalien, analvtischer R e a­

genzien, aller anderen Feinchemikalien und durch G ärungsprozesse herge- . stellter Chemikalien, wie sie im A n­

hänge zu dem Industrieschutzgesetzie vom Ja h re 1921 angeführt werden)) Labm agen ( K ä s e l a b ) ...

A nattofarbstoff (O rleansfarbstoff)

Starke Steigerung der Käseausfuhr. D änem arks Aus­

fuhr an K äse hat sich im bisherigen Verlauf dieses Jahre^

verhältnism äßig sehr günstig entwickelt. Im Vergleich ^ frei frei frei das cwt. 15/—

das D oppelschock 1 /—

das D oppelschock 1/6 das Doppelschiolck

1/9 10% v. W, 10% v. W.

15 o/o v. W.

10% v. W.

cwt. 4/—

10% v. W.

15o/o v. W.

15o/o v. W.

15o/o v. W.

15% v. W.

10 0/0 v. W.

100/0 v. W.

10 0/0 v. W.

10 0/0 v. W.

(7)

den entsprechenden M onaten des Ja h re s 1932 ergibt sich das folgende Bild (in 100 k g ) :

1933 1932

f J a n u a r —März^

G esam tausfuhr '2 2 240 12 222 davon n a c h :

Deutschland 19 291 10 318

England 949 668

Schweden 238 136'

Ver. Staaten 720 929

Wie sich aus den Ziffern deutlich ergibt, entfällt d e r weitaus g rößte Teil der A usfuhrsteigerung auf eine E rhöhung der Ausfuhr nach Deutschland, die sich im V ergleich zu den entsprechenden M onaten des V orjahres so gut wie v e r­

doppelt hat. D em gegenüber spielen die übrigen Abnehm er dänischen Käses fast g ar keine Rolle.

Leicht ermäßigter Großhandelsindex. D er dänische G roßhandelsindex erm äßigte sich im April auf 122 gegen 123 im M ärz d. J. und 115 im April d es V orjahres. Von den w ichtigeren W arengruppen gingen tierische Lebens^- mittel von 92 auf 89, vegetabilische Lebensm ittel von 97 auf 96, Futterm ittel von 103 auf 101, Brennm aterialien von 125 auf 121 zurück. S teigende Tendenz zeigten Holz und Papier von 128 auf 130, H äute, L eder und Felle von 108 auf 109, sowie Textilien von 186 auf 187, w ährend D üngem ittel mit (J6.—.

Lettland.

Außenhandel. Nach vorläufigen D aten betrug d i e 1 ei t t l n d i s c h e E i n f u h r i m A p r i l d. J. 7,5 Mill. • Lat, d i e A u s f u h r 6 Mill. Lat, sodaß die H andelsbilanz mit 1,5 Mill. Lat passiv war. In den ersten vier M onaten 1933 stellte sich die E infuhr Lettlands auf 25,3 M ili, die Ausfuhr auf 20,3 Mill.; die Passivität der .H andelsbilanz e r ­ reichte mithin rund 5 Mill. L at; dieses E rgebnis -läßt sich z u m T e i l darauf zurückzuführen, daß die bevorstehen­

den und erfolgten Zollerhöhungen und die beabsichtigte E in ­ führung einer Im portsteuer zu Gunsten des E xports auf der einen (Seite eine forcierte E infuhr hervorgerufen haben, auf der anderen Seite jedoch im E xporthandel eine ab war teiiae Tendenz auslösten. E ine neuerliche Vorlage des Mi­

ni? terkabinetts über, die Im portsteuer wurde zurückgezogen, da sie keine M ajorität im P arlam ent gefunden hätte.

Neue ZoIIerhöhungen. Am 10. Mai d. J. hat das lett- ländische M inisterkabinett eine g ro ß e Anzahl von E rh ö h u n ­ gen des Einfuhrzolltarifs iin Kraft gesetzt. W egen Raum!- m angels kann die Liste leider nicht abged ru ck t werden.

Interessenten wird aber in der R edaktion des „O stsee - H andel“ gern A uskunft erteilt.

Eine Staatsanleihe bei der Bank von Lettland. Zw ischen dem lettländischen Finanzm inisterium und d er Bank von Lettland ist eine grundsätzliche E inigung über die G ew äh­

rung einer Anleihe in H öhe von 15—20 Milli. Lat seitens der Bank von Lettland an den S taat erzielt worden. Diei außerordentlichen A usgaben, insbesondere die K apitalin­

vestierungen, sind in dem diesjährigen lettländischen S taa ts­

haushalt nicht enthalten und sollen mit H ilfe dieser Anleihe bestritten werden. Als Sicherheit für die Anleihe bietet das Finanzm inisterium der Bank Pfandbriefe d er staatlichen Agrar- und H ypothekenbank an. U eber die R ückzahlung d er Anleihe sind noch keine endgültigen V ereinbarungen g e ­ troffen worden. Die V erhandlungen zwischen dem F in an z­

m inisterium und der Lettland-B ank w erden fortgeführt und sollen noch vor Abschluß der Budgetverhandi/ungen b e ­ endet wdrden.

Abänderung des Gesetzes über herrenlose Aktien und Anteilscheine. Die Bestim m ungen des M inisterkabinetts über herrenlose Aktien und Anteilscheine sind durch ein vom) L andtage angenom m enes und am 6. 4. 33 veröffentlichtes Gesetz ersetzt worden. Das Gesetz weicht in seinen Art.

1 und 8 von den bisher gültigen Bestim m ungen ab. Durch!

Art. 1 ist die vorgesehene Anmeldefrist für Aktien oder Anteilscheine bis zum 2 1. 6. 33 verlängert worden. G em äß den früheren Bestim m ungen, w äre die Anm eldefrist b e ­ reits am 21. 3. 33 abgelaufen. D urch Art. 8 wird das in den Bestim mungen für die Einsetzung eines K urators erforder-

% iche Minimum von einem Zehntel auf ein Viertel erhöht. Eine Instruktion zur H andhabung des Gesetzes hat gem äß Art. 20 Qer Finanzm inister zu erlassen.

.. Kleine Versteigerung der Unternehmungen der Ge- ruder Hoff. D er R at der B ank von Lettland h at be.- 'Chlossen, die auf den 17. Mai angesetzte V ersteigerung d er 11 t e r n e h m u n g e n d e r G e b r . ' H o f f bis auf w ei­

teres auszusetzen. D ieser Beschluß erfolgte auf G rund neuer Vorschläge, die seitens der Gebr. H off dem lettländischen;

Finanzm inisterium für die Abzahlung ihrer Schulden gem acht w orden sind.

Estland.

Außenhandel. I m A p r i l d. J. betrug der W ert der E i n f u h r 2,4 Mill. Kr., der W ert d er A u s f u h r 2,0 Mill.

Kronen, mithin der Einfuhrüberschuß 0,4 Mill. Kr.

In den ersten vier M onaten d. J. ist die H andelsbilanz bei einer E infuhr von 8,4 Mill. Kr. und einer Ausfuhr von 8,2 Mill. Kr. mit 0,2 Mill. Kr. passiv.

Schiffahrt. I m M ä r z d. J. liefen in den H afen Reval ein 43 Schiffe mit 30 598 To- und liefen aus 38 Schiffe mit 24 490 To.

Unterzeichnung des estländisch-finnländischen Clearing­

abkommens. D er estländisch-finnländische C learingvertrag ist küizlich in Reval unterzeichnet worden. Die F ra g e der alten estländischen W arenschulden an Finnland ist d era rt gelöst worden, daß E stland sich verpflichtet hat, die vor D urch­

führung der E infuhrbeschränkungen entstandenen W a ren ­ schulden binnen drei M onaten und die später entstandenen im Laufe dieses Ja h re s zu transferieren. Das A bkom m en sieht im übrigen vor, daß die estländischen E m pfänger finnländischer W aren ihre Zahlungen in K ronen an die Eesti Bank zu leisten haben, w ährend die Finnländer ihre Zahlungen für estländische W aren in Finnm ark an die Bank von Finnland leisten. E stland h at sich verpflichtet, E in fu h r­

lizenzen für alle diejenigen finnländischen W aren zu geben, die laut dem finnländischen H andelsvertrag Z ollvergünsti­

gungen in E stland genießen. Im übrigen w erden Zahlungen auf das Konto der Finlands Bank bei der Eesti Bank nur dann angenom m en, wenn für die betreffenden W aren die Einfuhrlizenzen und die G enehm igung der Valutakom m ission vorliegen.

Zollfreie Einfuhr von Spezialfarben für das Anstreichen von Schiffen. D er estländische W irtschaftsm inister hat eine V erordnung erlassen, auf G rund derer alle Spezialfarben für das Anstreichen von Schiffen in A uslandfahrt zur zoll­

freien E infuhr zugelassen werden. In jedem einzelnen F alle ist hierbei die G enehm igung der H auptverw altung für das Seew esen einzuholen. Die N otw endigkeit dieser V erfügung e rg a b sich aus dem Um stand, daß die estländischen Schiffs­

besitzer es vorzogen, ihre Schiffe im A uslande anstreichen zu lassen, wodurch sie den hohen • auf F arb en lastenden Zoll sparten.

Starkes Steigen der Butterpreise. Die Preissteigerung für Butter auf dem W eltm arkt h a t zu einer sprunghaften A b w ärtsb ew eg u n g der Preise in E stland geführt. E nde April betrug die am tliche N otierung für E x p o rtb u tte r in Reval noch 0,74 pro kg, am 20- 5. w urde bereits ein Preis Von 1,20 Kr. notiert. D a die E xportpräm ie 30% beträgt, so erhalten die M olkereien 1,60 K ronen pro kg. Die E xporteure sind bestrebt, das ganze deutsche K ontingent auszunutzen, und schicken nach E ngland nur die vereinbarte Quote von 25 o/o .

Günstige Lage der Tuchfabriken. O bwohl der U m satz der T uchfabriken gegenüber dem vorigen Ja h r etw as zu­

rückgegangen ist, w ird ihre Lage doch als durchaus b e ­ friedigend bezeichnet. G earbeitet wird in drei gro ß en F abriken ausschließlich für den Inlandsm arkt, der durch hohe Zölle geschützt ist. Die K am m garne w urden bisher vorwiegend aus D eutschland bezogen, doch m ü s s e n d i e E i n k ä u f e i e t z t a u f b e h ö r d l i c h e n D r u c k h i n i n ' E n g ­ l a n d g e t ä t i g t w e r d e n . Die D evisenbeschaffung stößt neuerdings wieder auf Schw ierigkeiten, wobei insbesondere Reichsm ark schwer erhältlich ist. — Die F arben werden nach wie vor aus D eutschland bezogen, doch genügen die gegenw ärtigen L ag erv o rräte noch für eine längere Zeit.

Verlustabschluß der A.G. „Estländisches Streichholz"

monopol“ für 1932. Die A ktiengesellschaft „Estländisches Streichholzm onopol“ zeigt in ihrer Abschlußbilanz für 1932 einen V erlust von 237 000 Kr. Am E xportgeschäft hat die Gesellschaft 107 000 Kr., an K ursverlusten 65 000 Kr. und an nicht beizutreibenden F orderungen 151000 Kr. verloren.

D as A ktienkapital der .Gesellschaft b eträ g t 4 Mill. Kr. und befindet sich in H änden des schwedischen' Zündholzsyndikats.

Die V erschuldung beträgt insgesam t nur 200 000 Kr. D er E xport von Zündhölzern ist von 600 to (0,3 Mill. Kr.) im Ja h re 1931 auf 500 to (0,2 Mill. Kr.) 1,932 zurückgegangen/

N euerdings sollen Aussichten für eine V ergrößerung d er Ausfuhr nach den V ereinigten S taaten bestehen.

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